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Thema<br />

Was bedeutet<br />

pfl egebedürftig?<br />

Ein Mensch, der wegen Krankheit oder Behinderung auf<br />

fremde Hilfe angewiesen ist, um seinen Alltag meistern zu<br />

können, gilt als pflegebedürftig und hat grundsätzlich Anspruch<br />

auf Leistungen aus der gesetzlichen Pflegeversicherung.<br />

Wie <strong>viel</strong> er bekommt, hängt davon ab, wie <strong>viel</strong><br />

Hilfe er braucht. Es gibt sieben Pflegestufen, die Höhe des<br />

Pflegegeldes hängt vom Pflegeaufwand ab. Es beträgt<br />

monatlich zwischen 154 Euro und 1.655 Euro. Es soll die<br />

Möglichkeit der Betroffenen verbessern, das Leben selbst<br />

zu gestalten - zum Beispiel in der häuslichen gewohnten<br />

Umgebung zu bleiben. Pflegegeld kann bezogen werden,<br />

wenn folgende Voraussetzungen gegeben sind:<br />

• ständiger Betreuungs- und Hilfsbedarf wegen einer<br />

körperlichen, geistigen oder psychischen Behinderung<br />

bzw. einer Sinnesbehinderung, die voraussichtlich<br />

mindestens sechs Monate andauern wird.<br />

• ständiger Pflegebedarf von monatlich mehr als<br />

50 Stunden.<br />

Eine Pflegeversicherung ist eine Sozialversicherung, die<br />

Fälle der Pflegebedürftigkeit als Maßnahme der Pflegevorsorge<br />

abdeckt. Sie erfasst im Allgemeinen auch die<br />

häusliche Pflege. Man unterscheidet die gesetzlichen<br />

Pflegeversicherungen (Pflichtversicherungen), die<br />

privaten Pflegeversicherungen und die Pflegezusatzversicherungen<br />

(freiwillige Privatversicherungen).<br />

Soziale Dienste wurden geschaffen, um pflegebedürftigen<br />

Personen und Menschen mit Behinderungen die Möglichkeit<br />

zu bieten, nach Ihren Wünschen und Bedürfnissen<br />

betreut werden zu können. Alle Agenden der sozialen<br />

Dienste fallen in den Zuständigkeitsbereich der Bundesländer.<br />

Soziale Dienste werden von freien Wohlfahrtsverbänden,<br />

Ländern und Gemeinden angeboten und<br />

durch Fachkräfte aus Gesundheits- und Krankenpflegeberufen<br />

sowie aus Sozialbetreuungsberufen durchgeführt.<br />

Es sind dies vor allem Diplom-Krankenschwestern<br />

bzw. -pfleger, PflegehelferInnen, HeimhelferInnen,<br />

Alten(fach)betreuerInnen, Behinder-ten(fach)betreuerInnen<br />

in den Bereichen Altenarbeit, Familienarbeit,<br />

Behindertenarbeit und -begleitung.<br />

Informationen gibt es beim Bundessozialamt und seinen<br />

Landesstellen www.bundessozialamt.gv.at<br />

12 DONBOSCOmagazin 6/2010<br />

Im November fängt Katinka Grebenar an, für<br />

ihre eigene Familie Kekse zu backen. Dann<br />

macht sie ein paar Bleche mehr – und bringt<br />

ihren Patienten etwas mit. „Für manche ist alles,<br />

was ich mache, völlig selbstverständlich.<br />

Aber die meisten sind sehr dankbar und zeigen<br />

mir das auch.“ Zum Beispiel Gertrud Eibäck. „Katinka ist<br />

unser Engel“, schwärmt die 81-Jährige. Seit drei Jahren ist<br />

die Rentnerin, die nur noch mit Mühe laufen kann, auf ambulante<br />

Pfl ege angewiesen. Vor einem Jahr hatte ihr Mann<br />

Herbert einen Herzanfall. Seitdem hat Katinka Grebenar<br />

auch seine Pfl ege übernommen. Mindestens drei Mal am<br />

Tag schaut sie bei dem Ehepaar vorbei.<br />

Meistens wird sie schon sehnsüchtig erwartet. „Gut,<br />

dass Sie da sind. Ich muss zur Toilette“, antwortet Gertrud<br />

Eibäck auf das fröhliche „Hallo“. Selbst dafür braucht<br />

die 81-Jährige fremde Hilfe. „Es ist schlimm, wenn man<br />

so hilfl os ist“, sagt sie, und Tränen glitzern in den Augen<br />

hinter der Brille mit dem dünnen Goldrand. „Ich wüsste<br />

gar nicht, wie wir ohne Katinka zurechtkommen würden.“<br />

Und dann erzählt sie, dass die komplette Familie Grebenar<br />

sie unterstützt. Ehrenamtlich. Als Nachbarschaftshilfe.<br />

Einfach so. Dass Katinka Grebenars Mann ihnen Wasserkästen<br />

vom Getränkemarkt geholt hat, als der Lieferdienst<br />

dicht machte. Dass die Tochter zusätzlich vorbeikam, als<br />

Gertrud Eibäcks Knie so dick war, dass sie nicht einmal<br />

aufstehen konnte. Dass der Sohn die Taschenlampe repariert<br />

hat.<br />

Eigene Kinder haben die Eibäcks nicht. Früher haben<br />

beide gearbeitet, er als Verwaltungsangestellter, sie als<br />

Verkäuferin. Nach Kroatien sind sie oft in den Urlaub gefahren,<br />

25 Jahre lang immer wieder in den gleichen Ort.<br />

Jetzt ist daran nicht mehr zu denken. Auch wenn Herbert<br />

Eibäck sagt, sie seien eigentlich sehr zufrieden mit ihrem<br />

Leben. Immerhin seien sie noch zu zweit und fi nanziell<br />

abgesichert. Auch wenn Gertrud Eibäck immer wieder<br />

gute Tage hat, an denen sie es schaff t, ein Stückchen zu<br />

gehen. Das Leben ist eintönig geworden. „Man fühlt sich<br />

wie eingesperrt – immer nur in diesen vier Wänden“, sagt<br />

die 81-Jährige. Katinka Grebenar ist da eine willkommene<br />

Abwechslung. Ein Hoff nungsstrahl. Ein Fenster nach draußen.<br />

Ihre Besuche machen die enge Welt der Pfl egebedürftigen<br />

ein wenig weiter.<br />

Voller Sehnsucht erwartet:<br />

Gertrud Eibäck freut sich jeden<br />

Tag auf den Besuch der ambulanten<br />

Krankenschwester.<br />

„Katinka ist unser Engel“,<br />

sagt sie.<br />

12 DONBOSCOmagazin 5/2010<br />

Wenn man<br />

einen Menschen<br />

lange pfl egt,<br />

wächst er einem<br />

ans Herz.

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