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Max Frisinger »Altar« 2008, Rauminstallation, diverse Materialien und

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– X –<br />

aus einer theatralischen Anordnung, von der die Kriegsschauplätze der Vergangenheit<br />

zeugten. Er taucht im Dunkel der Netzwerke unter, die den Krieg jedoch umso lückenloser<br />

machen sollen. Aus den tradierten Grenzen seiner politischen Hegung entlassen,<br />

erzeugt er völlig neue Globalitäten. Er dringt in alle Poren auch der sogenannten Zivilgesellschaft<br />

ein, um sie nicht mehr nur zum Aufmarschgebiet <strong>und</strong> Hinterland, sondern<br />

zum potenziellen Gefechtsfeld selbst zu machen.<br />

Stets ist die Planung von Waffensystemen nämlich so etwas wie eine Blaupause, die<br />

nicht nur auf militärische, sondern nicht weniger auf zivile Strukturen durchschlagen<br />

TV-Doku »Stealth« 2004, A & E Television Networks (dt. auf N24), Filmstills<br />

wird. Die DARPA etwa – die Defense Advanced Research Projects Agency, die Forschungsabteilung<br />

des Pentagon – verweist in ihrer Selbstdarstellung nicht ohne Stolz<br />

darauf, Initiator des heutigen Internet gewesen zu sein, das solche Firmenstrukturen<br />

ins Leben rief. Und im aktuellen Strategiepapier der DARPA ist nachzulesen, wie sich<br />

in den technologischen Labors die Konturen von Kriegen abzeichnen, die erst in 20<br />

Jahren stattfi nden werden. Nicht von ungefähr steht ganz oben die Entwicklung von<br />

Netzwerken : »Robuste, sich selbst verteidigende Netzwerke auf strategischer wie<br />

taktischer Ebene sind der Schlüssel für die netzwerk-zentrierte Kriegsführung.« 15 Sie<br />

müssten ebenso zuverlässig, verfügbar <strong>und</strong> überlebensfähig sein wie die Waffensysteme<br />

<strong>und</strong> Kräfte selbst, die sie miteinander verbinden. Ihre Funktion bestehe darin,<br />

große Datenmengen schnell <strong>und</strong> präzise ein Schlachtfeld, ein Theater oder auch den<br />

Globus durchqueren zu lassen. Um das Potenzial solcher Netzwerke freizusetzen,<br />

könnten Menschen allerdings »nicht mehr im Zentrum von Management <strong>und</strong> Steuerung<br />

stehen. Die Netzwerke müssen in der Lage sein, sich selbst zu formen, zu managen, zu<br />

verteidigen <strong>und</strong> zu reparieren, sodass sie ständig mit jenen extrem hohen Geschwindigkeit<br />

arbeiten können, die ihren eigentlichen Vorteil ausmachen. Außerdem wird die<br />

Reduktion der Personen, die das Netzwerk managen, ebenso die Informationswege<br />

zum Verteidigungsministerium gr<strong>und</strong>legend verkürzen.« 16<br />

Solche Planungen stehen im Hintergr<strong>und</strong> dessen, was die eingangs zitierte Fernsehdokumentation<br />

über den »Future Warrior« auf der Ebene seines Verschwindens im<br />

Gefechtsfeld demonstrierte. Die Netzwerke, die sich hier projektieren, durchlaufen<br />

<strong>und</strong> koordinieren potenziell alle Gegebenheiten des Militärischen wie des Zivilen. Sie<br />

erstrecken sich, wie der Forschungskatalog der DARPA belegt, auf die Besetzung des<br />

Weltraums ebenso wie auf die Verfeinerung biologischer Verfahren, auf die Quantenphysik,<br />

die Erzeugung alternativer Energien, neue medizinische Technologien oder<br />

15 Defense Advanced Research Projects Agency (DARPA). February 2007, S. 9, http://www.darpa.mil/body/pdf/<br />

DARPA2007StrategicPlanfi nalMarch14.pdf<br />

16 ebd., S. 13

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