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LEDL SPORTWAGEN IM MAGAZIN “AUSTRO CLASSIC” - WWW.AUSTROCLASSIC.COM<br />

M i s s i o n<br />

I<strong>mpossible</strong><br />

DIE ENTSTEHUNGSGESCHICHTE DER<br />

LEDL SPORTWAGEN UND BUGGYS<br />

“Nachdem Günter Ledl schon über 800 Buggies<br />

und Fun-Cars in die Welt gesetzt h<strong>at</strong>te, begann<br />

er 1977 über einen Quantensprung nachzudenken:<br />

der Sportwagen ohne VW-Gene.”<br />

DER MANN<br />

Günter Ledl, Jahrgang 1949, h<strong>at</strong>te schon<br />

während seiner Schulzeit nur Autos im Sinn. Sein<br />

L<strong>at</strong>einbuch war gegen eine frische Auto Revue<br />

oder sonstige Benzinpublik<strong>at</strong>ionen nicht wirklich<br />

wettbewerbsfähig. Verständlich, dass Nachmittage<br />

und Nächte in Gesellschaft mit Freunden<br />

aus der Vollgasbranche (Rindt, Kletzer, Prüller,<br />

Phillip, Peter) spannender waren als zu Hause<br />

Vokabel zu büffeln.<br />

Von Sprüngen mit einem HMW-Moped in der<br />

Schottergrube bis zur vollsten Drehzahl in<br />

einem Fi<strong>at</strong> 600 beim Eisenstädter Bergrennen<br />

1968 vergingen in diesem Sommer nur ein paar<br />

Tage. Nach einem Motorinfarkt und der folgenden<br />

Finanzinjektion durch den verständigen<br />

Großv<strong>at</strong>er war die weitere Perspektive klar: Es<br />

muss Geld ins Haus. Aktionen zwischen Weinbergschneckensammeln<br />

und Veranstaltungen<br />

organisieren, Motorsportkollegen helfen und<br />

Der LEDL AS 160<br />

SEITE 1<br />

Bücherschreiben (3 Werke über Autocross und<br />

Autoslalomsport) brachten den gewünschten<br />

Erfolg. Dem Goggomobil Coupe folgte ein Glas<br />

1300 GT und letztendlich auch die M<strong>at</strong>ura um<br />

den strengen V<strong>at</strong>er (M<strong>at</strong>hem<strong>at</strong>ikprofessor... Motorsportfeind)<br />

zu beruhigen. Nach einer Zeit an<br />

der Lehrerbildungsanstalt war ein weiters Autoerlebnis<br />

richtungweisend.<br />

Von einem Aufenthalt beim Formel-V- Rennen<br />

1969 während der Speed Week auf den Bahamas<br />

(zusammen mit Bergmann, Huber, Breinsberg)<br />

h<strong>at</strong>te Gösta Zwilling ein Meyers Manx Buggy<br />

nach Österreich mitgebracht. Der Spaß, aber<br />

auch der Verschleiß an der Front mit den Herren<br />

Glavitza und Gerstinger war recht groß.<br />

Günter Ledl half mit die verwundeten Fahrmaschinen<br />

wieder eins<strong>at</strong>zfähig zu machen und<br />

fasste schon damals den Entschluss selbst einmal<br />

ein Auto zu bauen. Fiberglaskarosserieteile


LEDL SPORTWAGEN IM MAGAZIN “AUSTRO CLASSIC” - WWW.AUSTROCLASSIC.COM<br />

(Hauben, Türen, Kotflügel) für Wettbewerbswagen<br />

machten den Anfang.<br />

DIE FIRMA<br />

Nach Tätigkeiten für den ÖAMTC (ORF- Verkehrsdurchsagen)<br />

und ARBÖ (Inform<strong>at</strong>ionszentrale<br />

Schlechtastraße) wurde am 13. Aug. 1973<br />

der Kunststoffbetrieb Ledl GesmbH Austria gegründet.<br />

Bald erwies sich die Werkst<strong>at</strong>t in der<br />

Schlosskellerei T<strong>at</strong>tendorf (Wir h<strong>at</strong>ten keine<br />

Türen...) als zu klein und die Übersiedlung in<br />

eine 6000 m2 große Anlage im Industrieviertel<br />

des Ortes notwendig. Aufträge unterschiedlichster<br />

N<strong>at</strong>ur z.B. Kameraschlitten für Polarexpeditionen,<br />

Badewannen, Swimmingpools,<br />

Siloelemente, Exclusiv - Möbel, Spielpl<strong>at</strong>zeinrichtungen,<br />

Särge und manchmal die Repar<strong>at</strong>ur<br />

eines Polyesterautos (Chevrolet Corvette, Lotus<br />

Elan, Renault Alpine, etc.) wurden angenommen.<br />

Gerade letztere Tätigkeit ermöglichte Einblick<br />

und Erfahrungssammlung wie große Automobilproduzenten<br />

mit dem GFK (Glasfaserverstärkter<br />

Kunststoff) umgehen. Für das Hobby Bergrennen<br />

wurde ein McNamara-Rennwagen (formelfrei)<br />

angeschafft - als Zugfahrzeug gelangte ein<br />

Custoca Str<strong>at</strong>o (Chassis #1) zum Eins<strong>at</strong>z. Nach<br />

drei Brandepisoden des Str<strong>at</strong>o war Günter Ledl<br />

davon überzeugt es besser machen zu können<br />

und begann intensiv mit der Buggyproduktion.<br />

DIE BUGGYS, OLDTIMER UND ANDERE<br />

Rasch verschaffte man sich einen Überblick über<br />

die spezifischen Fertigungstechniken wie sie von<br />

Erzeugern in ganz Europa für Buggy-Fahrzeuge<br />

angewandt wurden. Da der GFK-Karosseriebau<br />

ohne aufwendige Herstellungsmaschinen (z.B.:<br />

Blechpressen) möglich ist, war es leicht auf den<br />

speziellen Geschmack der unterschiedlichen<br />

Kunden Rücksicht zu nehmen.<br />

Durch die charakteristische badewannenartige<br />

Konstruktion der Buggys entging man dem entnervensten<br />

Problem<br />

des Fiberglasautobaus:<br />

Türen, Hauben<br />

und Kofferdeckel. Nur<br />

wenigen Herstellern<br />

Schutzhelme aus<br />

ist es gelungen langfristig<br />

gute Funktion<br />

und exakte Spaltmaße<br />

zu erreichen. Von dem<br />

zeitintensiven Hand-<br />

dem Hause Ledl auflegeverfahren der<br />

SEITE 2<br />

LEDL AS 160 IMPRESSIONEN<br />

Glasfaserm<strong>at</strong>ten erfolgte schon bald ein Wechsel<br />

zu den GFK-Spitzmaschinen. Als Chassisbasis<br />

dienten ausschließlich gekürzte oder ungekürzte<br />

VW-Bodenpl<strong>at</strong>ten der Käfermodelle mit Drehstabvorderachse.<br />

Bald erreichte die Produktpalette<br />

ein beachtliches Ausmaß: Der Bogen<br />

spannte sich vom Jagdbuggy mit Wildwanne<br />

über die billige Einsteigervariante Siva (Junior,<br />

Grand Prix und L) bis hin zu den Klassikern Europa<br />

2000 und 2001. Für den besonderen Geschmack<br />

gabs noch die Designervarianten Gold<br />

Bug und Replika T. Als Oldtimermodelle wurden<br />

die Typen “Bug<strong>at</strong>ti”, “Mercedes SS 29 Replica”<br />

und “Renault 1910 Replica” angeboten. Weiters<br />

erfreuten sich diverse Umbausätze (RO-Conversion,<br />

California und Ponny) für die normale<br />

VW-Käfer-Karosserie gewisser Beliebtheit. Alle<br />

Kunstoffteile wurden je nach Kundenwunsch<br />

entweder im Gel-Co<strong>at</strong> (oberste Harzschichte)<br />

eingefärbt oder konventionell lackiert.


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Schon damals entstand ein umfangreicher<br />

K<strong>at</strong>alog mit Auflistung aller weiteren im Haus<br />

erhältlichen technischen Zubehör-, Zier- und<br />

Anbauteilen, sowie Dienstleistungen (z. B.:<br />

Bodenpl<strong>at</strong>tenverkürzungen durch erfahrene<br />

Spezialisten). Auch bei Felgen und Reifen bestand<br />

eine immense Auswahl.<br />

Im Vergleich zu anderen Herstellern lieferte<br />

die Firma Ledl einen sehr hohen Anteil von<br />

Komplettfahrzeugen (fertig typisiert) aus. Dadurch<br />

waren die sehr individuellen Autos auch<br />

Kunden ohne Do-it-yourself Erfahrung leicht<br />

zugänglich.<br />

Schon bei der Herstellung wurde auf Qualitätskontrolle<br />

viel Wert gelegt: Deshalb sind auch<br />

die heute als Gebrauchtfahrzeuge angebotenen<br />

Ledl Buggys (besonders der 2001) wertstabil im<br />

Highend- Preissegment zu finden.<br />

Sturzhelme/Rennhelme der Marke LED wurden<br />

von vielen prominenten Motorsportlern<br />

bevorzugt: Rudi Stohl, Franz Wittmann, Dieter<br />

Quester aber auch Hubert Hahne, Clay Regazzoni,<br />

Gerhard Berger und Sir Stirling Moss.<br />

DER TANGA<br />

Unzählige Kleinfirmen fertigten seit den späten<br />

50er Jahren in der ganzen Welt Eigenbaukarosserien,<br />

um der VW-Käfer-Bodengruppe ein rasanteres<br />

Aussehen zu verleihen. Die Sache war<br />

auch recht einfach: selbst mit einem kleinen<br />

Werkzeugsortiment ließ sich die Enthauptung<br />

eines rostigen Krabbeltiers leicht durchführen.<br />

Mit der nachfolgenden Kopftransplant<strong>at</strong>ion<br />

waren die Weichen für ein zweites Leben<br />

gestellt.<br />

Nachdem Günter Ledl schon über 800 Buggys<br />

und Fun-Cars in die Welt gesetzt h<strong>at</strong>te, begann<br />

SEITE 3<br />

er 1977 über einen Quantensprung nachzudenken:<br />

der Sportwagen ohne VW-Gene.<br />

Die Frage nach dem Zündfunken dieses Unterfangens<br />

wird so beantwortet: Eigentlich war<br />

die Beharrlichkeit von Anton Zimmermann,<br />

damals Pressesprecher der Firma Ledl dafür verantwortlich.<br />

Nimmermüde pushte er den Geschäftsführer<br />

diese Träume Wirklichkeit werden<br />

zu lassen. Bald folgten die ersten Designskizzen<br />

(in Zusammenarbeit mit Karl Böhringer aus Trumau)<br />

und die Idee des zweckgebauten Stahlrahmens<br />

(Chassisberechnungen erfolgten durch<br />

Ing. Waagreich, die st<strong>at</strong>isch-technische Betreuung<br />

h<strong>at</strong>te Dr. Ing. Zeibig). So entstand eine sehr<br />

flache elegante Form die den Zeitgeist absolut<br />

traf. Designelemente von Lancia Str<strong>at</strong>os und<br />

dem englischen Nova waren zu erkennen. Franz<br />

Haider (vormals Rennmechaniker bei Francis<br />

McNamara) war als Produktionschef für alle<br />

kniffligen Fragen der Endfertigung zuständig.<br />

Als Karosseriem<strong>at</strong>erial kam nur Kunststoff im<br />

kombinierten Handauflege- und Spritzverfahren<br />

in Betracht. GFK-Erkenntnisse aus dem<br />

Buggybau wurden noch weiter verbessert und<br />

sogenannte Grafil-Bänder (Kohlefaserarmierungen<br />

wie sie sonst im Flugzeug- und Jachtbau<br />

verwendet wurden) aus Sicherheitsgründen<br />

in die Hülle (mit Vetrotex-Textilglas und Wigopal-Polyesterharz<br />

der Firma Egon Wildschek<br />

& Co) absolut splittersicher verarbeitet. Auch<br />

bei anderen konstruktiven Details dieses Mittelmotorwagens<br />

wollte man keine Kompromisse<br />

machen. Die Insassenzelle (Schallschluckwanne)<br />

war durch starke Voest-Stahlprofile mit integrierten<br />

Überrollbügel geschützt. Selbst der Kraftstoffbehälter<br />

(50 Liter) im Vorderwagen erhielt<br />

sein eigenes ummanteltes Kompartment. Die<br />

Frontscheibe kam aus der Brunner Glasfabrik,<br />

seitlich und hinten wurde Plexim<strong>at</strong>erial ver-


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baut. Die vordere Radaufhängung und Lenkung<br />

stammten vom Taunus. Auch für Motor, Getriebe<br />

und hintere Fahrwerksteile wurde Bewährtes<br />

aus dem Fordteileregal entlehnt. Ein herausnehmbarer<br />

getönter Plexidacheins<strong>at</strong>z oder ein<br />

Stoffschiebedach war als Zubehör erhältlich.<br />

Der Antriebsblock des Fiesta 1300 wurde hinter<br />

den Sitzen als Mittelmotor positioniert. Spezialteile<br />

ersetzten die Spurstangen, um unerwünschte<br />

Lenkeffekte auszuschließen. 66 PS in<br />

Verbindung mit einer geringen Stirnfläche verhalfen<br />

dem Sportwagen zu einer Beschleunigung<br />

von 10,3 sek auf 100 km/h und einer “Dauergeschwindigkeit”<br />

von 178 km/h. Die Fordfirma<br />

Peschek in Oeynhausen konnte als Teilelieferant<br />

und erster Vertriebspartner gewonnen werden.<br />

Am 22. 11. 1978 wurde dann nach einer Phase<br />

der Geheimhaltung der 104 cm hohe, dunkelblaue<br />

Prototyp im Ballsaal des Parkhotels Schönbrunn<br />

der staunenden Öffentlichkeit präsentiert.<br />

Auf Ronalfelgen (vorne 5,5x13, hinten 7x13)<br />

ruhend wurde das Auto nach dem Abspielen<br />

des Triumphmarschs aus der Oper “Aida” von<br />

Schauspieler und Rennfahrer Gunter Phillip mit<br />

Vöslauer Mineralwasser auf den Namen TANGA<br />

getauft.<br />

Handelminister Staribacher macht eine Sitzprobe<br />

und fand lobende Worte. Der Produktionsbeginn<br />

wurde für Jänner 1979 angekündigt. Mit viel<br />

Optimismus wurde über die Produktion von bis<br />

zu 20 Stück Tangas pro Mon<strong>at</strong> zu einem Verkaufspreis<br />

von je ATS 180.000,- nachgedacht.<br />

Da bis damals schon lange kein österreichisches<br />

Auto mehr hergestellt worden war, erschienen<br />

zahlreiche Artikel in der in- und ausländischen<br />

Presse, großteils mit sehr positivem Grundton.<br />

Bald meldete sich der deutsche Musterschutz zu<br />

Wort und meint Tanga könne mit Targa (Firma<br />

Porsche!) im automobilen Bereich verwechselt<br />

SEITE 4<br />

werden. Um eine Klage zu vermeiden wurde<br />

eine Namensänderung vorgenommen:<br />

LEDL AS 130, AS 160, AS 160I<br />

Nach der Pressevorstellungdurchliefen<br />

die<br />

Prototypen ein aufwendigesTestprogramm.<br />

Im Zeitraum<br />

1979-1981 erfuhr<br />

die Karosserie 16<br />

Entwicklungsstufen<br />

(Abänderung von<br />

Dach, Benzintankposition,Kofferdeckel,<br />

Seitenscheiben, Innenausbau, Arm<strong>at</strong>urenbrett,<br />

Mittelkonsole und Sitzposition, später<br />

sogar getönte Verglasung). Ebenso sorgten die<br />

Erfahrungen von 700.000 Testkilometern für<br />

technische Verbesserungen (5-Gang-Getriebe<br />

im AS160, elektrisch betätigte Klappscheinwerferheber<br />

aus dem Porsche 928, Granada-Rückleuchten,<br />

höhenverstellbares Fahrwerk, andere<br />

Federkennungen, ein Bremsdruckminderventil<br />

vom BMW 2800, Bremszangen aus Renault R8 für<br />

die Handbremse, ein Parallelogramm-Scheibenwischer<br />

vom C<strong>at</strong>erpillar Bagger, das Lenkrad<br />

“Formuling France” und die Außenspiegel von<br />

Vitaloni - Modell California oder Baby Tornado).<br />

Nun kamen viele Teile auch aus Österreich: Tapezierungsm<strong>at</strong>erialien<br />

aus Vorarlberg, High-speed<br />

Reifen (v/h 185/60 HR13/205/60 HR 13, Notrad<br />

155 SR12) von Semperit, Zus<strong>at</strong>zscheinwerfer<br />

von ZKW, schutzgasgeschweißte Rahmen zuerst<br />

von der Stahlbau Firma Zach/Wien Liesing (ca.<br />

20 Stk.) dann von der Wiener Brückenbau. Sechs<br />

modische Uni- und vier heiße Metallic-Farben<br />

standen zur Wahl. Der 1300er Ford Fiesta Motor<br />

im AS 130 erzeugte gerade mal 65PS für<br />

176km/h, der 1600er XR3 Escort Treibs<strong>at</strong>z mim<br />

AS 160 97 PS für 207km/h. Sogar die TÜV Prüfung<br />

konnte in München (TÜV Bayern) für alle<br />

Ausführungen erfolgreich absolviert werden,<br />

- Ford Köln versprach eine 12 Mon<strong>at</strong>e gültige<br />

Garantie auf alle Fordteile sowie die Wartung<br />

und Repar<strong>at</strong>ur durch das Ford-Händlernetz. Die<br />

Felgenfirma Tevog übernahm den Alleinvertrieb<br />

für die BDR.<br />

SERIENPRODUKTION UND AUSLIEFERUNG<br />

Im September1981 erlebten zwei Serienautos<br />

(rot und silbern) ihre Feuertaufe bei einer Vor-


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führung in Kottingbrunn, - im wahrsten Sinne<br />

des Wortes - beide entzünden sich durch Defekt<br />

an der Benzinleitung während der Demonstr<strong>at</strong>ionsrunden<br />

für die Motorpresse. Dann erfolgte<br />

die Weltpremiere auf der Intern<strong>at</strong>ionalen Automobilausstellung<br />

in Frankfurt. Bis Herbst 1982<br />

wurden gleich 128 Einheiten bestellt.<br />

Politische, behördliche (Verzögerung der Typisierung)<br />

und finanzielle Probleme sowie Engpässe<br />

in der Teileversorgung und der Konkurs<br />

von Tevog hemmten die Fortschritte der Fertigstellung<br />

und Auslieferung. Bis 1983 betrugen die<br />

Entwicklungskosten ca. 11 Mio Schilling.<br />

In dieser Zeit erschienen viele Testberichte über<br />

den Ledl AS in einschlägigen Magazinen (z.B. in<br />

Hobby. “Renner für 32.000 Mark: Der Schönste”).<br />

Die Form und Straßenlage wurde gelobt.<br />

Mehrmon<strong>at</strong>ige Lieferfristen wurden genannt.<br />

Raum für Verbesserung wurde bei Gewichtsverteilung<br />

(vorn/hinten Verhältnis 39/61) und<br />

beim cw-Wert 0,42 identifiziert.<br />

Da die Typisierungs- und Zulassungsprobleme in<br />

Österreich (nur 17 Fahrzeuge konnten im Inland<br />

via Gerichtsbeschluss zugelassen werden) eher<br />

mehr als weniger wurden, sah sich Günter Ledl<br />

gezwungen nach anderen Abs<strong>at</strong>zmärkten Ausschau<br />

zu halten. Ledl AS-Wagen fanden ihren<br />

Weg nach Deutschland, Frankreich, USA, Japan,<br />

Neuseeland und in die Ukraine. Als 1987 die<br />

K<strong>at</strong>alys<strong>at</strong>orpflicht in Österreich Gesetz wurde,<br />

der Ford Escort 1600i-Motor (obwohl im XR3i<br />

zugelassen) bei der Prüfung durchfiel und das<br />

Verkehrsministerium keine Ausnahmegenehmigung<br />

erteilen wollte, - wurde die Produktion<br />

eingestellt. Laut Günter Ledl konnten 20 Stk. AS<br />

130 und ca. 200 Stk. AS 160 abgesetzt werden.<br />

2004<br />

Seit 1983 lebt<br />

Günter Ledl<br />

auch in Deutschland.<br />

Gerade für<br />

diesen Markt entwickelt<br />

und vertreibt<br />

er heute<br />

eine Unzahl von<br />

Fiberglas-Tuning-<br />

Teilen für moderne Fahrzeuge.<br />

Die Firmenwebsite http://www.ledltuning.<strong>at</strong><br />

SEITE 5<br />

erlaubt eine rasche Übersicht des umfangreichen<br />

Angebots. Von Alfa Romeo bis Volvo, von<br />

Smart bis Ferrari.<br />

Obwohl die kleine Tochter nun viel Raum im<br />

Leben einnimmt, ist seine Begeisterung für Autos<br />

(immerhin h<strong>at</strong> er im Lauf der Jahre außer<br />

den eigenen Produkten, Exoten wie Triumph<br />

GT6, Lancia Str<strong>at</strong>os, Alpine 310, Corvette ZR1<br />

und Chrysler Shelby besessen) noch immer groß:<br />

“Mit dem richtigen Partner würde ich jederzeit<br />

wieder ein Auto bauen”. Von den Tagen des Ledl<br />

AS sind nicht nur Erinnerungen, sondern auch<br />

fast alle Formen, die leere Karosserie des Tanga<br />

und einige unbenutzte Rahmen geblieben.<br />

Günter Ledl h<strong>at</strong> nun sogar einen AS 160 zum<br />

Restaurieren zurückgekauft. Fertig soll das<br />

Auto dann im Schauraum einen Pl<strong>at</strong>z neben der<br />

Mercedes-Replika des erst vor kurzer Zeit verstorbenen<br />

V<strong>at</strong>ers finden.<br />

DANKSAGUNG<br />

Herzlichen Dank an die Herren Ledl, Jandl,<br />

Griesser, Mayer, Michaeler, Sill und Suschny für<br />

ihre Geduld und Hilfe bei der Erstellung dieses<br />

Artikels.<br />

LEDL ERLEBEN<br />

Der AS 160 auf dem Titelbl<strong>at</strong>t h<strong>at</strong> es gut. Er darf<br />

heute in der Mustergarage von Robert Jandl<br />

zusammen mit anderen Liebhaberstücken (M<strong>at</strong>ra<br />

Bagheera, M<strong>at</strong>ra Simca Rancho, Opel GT und<br />

Panhard PL17) feudal leben.<br />

Nach einem Spontankauf folgte ein “symp<strong>at</strong>hetic<br />

refurbishment” sodaß dieses Exemplar heute<br />

wieder sehr originalgetreu dasteht und fährt.<br />

Der Innenraum bietet den 1,80m+ des Besitzer<br />

sowie der charmanten Begleitung bequem Raum<br />

und die akustische Belastung hält sich in Grenzen.<br />

Handlichkeit und ausreichende Fahrleistungen<br />

(kein Feuerball... ca. 850kg) lassen auch<br />

größere Strecken leicht bewältigen. Erkannt<br />

wird der Ledl AS nur von sehr fortgeschrittenen<br />

Betrachtern. Der WOW!-Effekt+Halsschwenk<br />

(im Englischen “rubbernecking” genannt) ist im<br />

Alltagsbetrieb beachtlich. Alles in allem kann<br />

das Auto scheuen N<strong>at</strong>uren ausdrücklich nicht<br />

empfohlen werden.<br />

Genau dieses Auto wird am Austro Classic Stand<br />

der Oldtimer Messe Tulln (5. und 6. Juni 04) zu


LEDL SPORTWAGEN IM MAGAZIN “AUSTRO CLASSIC” - WWW.AUSTROCLASSIC.COM<br />

bewundern sein.<br />

LEDL ELEKTRO<br />

Von Außen betrachtet gibt’s kaum Unterschiede,<br />

nur die Steckdose st<strong>at</strong>t dem Tankverschluss und<br />

das Solarfeld auf der Kofferhaube weisen auf<br />

den wassergekühlten Drehstromasynchronmotor<br />

mit 24 kW Nennleistung und 35 kW Kurzzeitleistung<br />

(Drehmoment 120Nm) hin. Weiters sind<br />

noch 365 kg Traktionsb<strong>at</strong>terien (28 Stück, 168<br />

V) in diesem futuristischen Mobil zu finden.<br />

Der heutige Besitzer Ing. Josef Mayer h<strong>at</strong>te<br />

diesen Ledl AS, er wurde einst von der Firma<br />

Braunsteiner B<strong>at</strong>teriebau vom Werk ohne Motor<br />

für die Elektrifizierung angekauft, schon Anfang<br />

1990 auf diversen Ausstellungen gesehen. Seit<br />

acht Jahren wird das Fahrzeug nun von ihm verbessert<br />

und weiterentwickelt. Während frührer<br />

die Lichtmaschine eines russischen T-34 Panzers<br />

als Antrieb diente, ist der E-Ledl nun mit Hightech<br />

angestopft. 140 km/h, eine Reichweite<br />

von ca. 180km und bisherige Kosten von EUR<br />

70.000,- beeindrucken auch stromlose Mitmenschen.<br />

LEDL CLUB<br />

Einen besseren Einstieg in den Ledl Sportwagen<br />

konnte sich Sascha Sill gar nicht wünschen: Im<br />

Alter von 21 Jahren erhielt er einen AS 130, Bj.<br />

85 vom seinem V<strong>at</strong>er geschenkt.<br />

Bereits ein halbes Jahr später entschlossen<br />

sich Sohn und V<strong>at</strong>er im PS-Rausch zu massiven<br />

Eingriffen in die Technik. Der zahme 1300<br />

musste einem getunten 160-PS-Motor (Basis<br />

Ford Scorpio 2 Liter) weichen. XR3-Getriebe<br />

und Scheibenbremsen vom 2,8i Capri, sowie ein<br />

Spoilers<strong>at</strong>z und echte Ferrari-Heckleuchten ver-<br />

SEITE 6<br />

vollständigten das Gesamtwerk. Leider war der<br />

Gewinn an Leistung und Straßenlage mit Verlust<br />

von Zuverlässigkeit verbunden. Seit einer geplanten<br />

Veränderung des Innenraums steht das<br />

Auto in der Garage.<br />

Um Zwänge hinsichtlich einer Restaurierung zu<br />

vermeiden, kaufte Sascha Sill einfach einen recht<br />

originalen weiteren AS 130. Zu seinem Erstaunen<br />

waren aufeinander folgende Chassisnummer<br />

zu beobachten: 001002G1 und 001003G1.<br />

Nach einem Internet-Kontakt mit Robert Jandl<br />

wurde der Ledl Club als Website geschaffen.<br />

Getreu dem Motto: “the best things in life are<br />

free” wird kein Mitgliedsbeitrag eingehoben,<br />

sondern die Sache ist als Pl<strong>at</strong>tform für Interessierte<br />

zu verstehen. Alles leicht zu finden unter:<br />

www.ledlclub.com<br />

Nina Rindt, Graham Hill, Günter Ledl<br />

Günter Ledl, Fred Sinow<strong>at</strong>z, Niki Lauda<br />

LEDL AS 160

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