zur E-Mail-Story - Michelsenschule

4. August
Von: Paul
An: Vincent
Betreff:
Ich hab erkennen müssen, dass es nicht nur mir so geht, dass nicht nur ich mich
vor Kummer selbst zerstöre.
Jeder Mensch, den man auf der Straße trifft, hat seine eigenen Probleme und
manchen geht es sogar schlimmer als mir.
Erst gestern habe ich eine ehemalige Kommilitonin mit ihren Kindern auf einer
Bank vor der MHH getroffen. Ihr ältester Sohn erkannte mich und lief mir entgegen.
Seine Mutter sah in mein Gesicht und berichtete mit, dass sie gerade von der
Intensivstation komme, wo ihr jüngster Sohn Hannes an einer Hirnhautentzündung
gestorben sei. Wie du dir wahrscheinlich vorstellen kannst, war ich wie vom Donner
gerührt und konnte weder klar denken noch sprechen. Sie versuchte ihre Kinder mit
einer Packung Schokoriegel abzulenken und bot auch mir etwas an.
Schweigend nahm ich mir einen Riegel und ging.
21. August
Von: Paul
An: Vincent
Betreff:
Ich bin froh, dass du nicht das durchmachen musst, was in meinem Herzen
vorgeht! Es gibt Momente, da bin ich völlig glücklich und kann mir keinen schöneren
Moment vorstellen.
Und dann gibt es wieder Augenblicke, in denen stelle ich mir un glaubliche
Situationen vor, beispielsweise wie es wäre, wenn Constantin umkommen würde
und ich Lottas Nummer eins werden würde. Sich derartige Dinge vorzustellen zu
können, macht mich beklommen. Bin ich ein Ungeheuer?
3. September
Von: Paul
An: Vincent
Betreff:
Ich kann´s nicht fassen! Wieso? Ich frage mich, warum jemand anderes das Recht
hat, auf das Mädchen zu stehen, das ich doch so heiß und innig wie kein Zweiter
liebe! Wir sind zwar eigentlich nichts weiter als Freunde, und trotzdem kann ich es
nicht ertragen, wenn Constantin mit ihr spricht. Sie gehört zu mir! (Bald kann ich mich
nur noch in ausgeleierten Schlagerversen ausdrücken!)
6. September
Von: Paul
An: Vincent
Betreff:
Auf dem Maschseefest, als ich die süße Lotta das erste Mal sah und mit ihr ins
Gespräch kam, trug ich mein gelb-blau-kariertes Sommerhemd. Letzten Endes ist es
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