Lernen – Gehirnforschung – Emotionen
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<strong>Lernen</strong> findet im Gehirn in drei Mechanismen statt:<br />
- bestehende Synapsenverbindungen werden verstärkt;<br />
- neue Synapsenverbindungen zwischen Nervenzellen werden gebaut;<br />
- neue Nervenzellen werden aus bestehenden „schlummernden“ Vorläuferzellen<br />
gebaut.<br />
Cells that fire together wire together<br />
Alle Synapsen, an denen Signale häufig ausgetauscht werden, werden strukturell stabilisiert.<br />
Dies führt zur biochemischen Stimulierung der Nervenzellen, in denen Gene aktiviert werden,<br />
die Proteine für die Synapsenverstärkung und Entwicklung neuer Nervenzellen produzieren.<br />
Gene werden durch geistige Aktivität eingeschaltet. Häufig trainierte gedankliche<br />
Operationen oder Tätigkeiten produzieren stabile, stärkere und zusätzlich neue Nervenzellen-<br />
Netzwerke.<br />
Die synaptische Verbindung kann unterschiedlich stark sein. Je öfter die Verbindung aktiviert<br />
wird (z.B. durch rhythmisches Üben), desto stärker wird diese Verbindung. Diese<br />
Verbindungen stärken sich durch wiederholte elektrische Impulse. Die Verbindungsstärken<br />
sichern die Qualität der Speicherung (wie sicher ist das Gelernte). Diese entstehen nicht nur<br />
wie bisher angenommen durch aktives Tun, sondern auch durch vielfältiges aufmerksames<br />
Beobachten des Neuen bzw. durch das innere Auseinandersetzen mit den neuen Inhalten.<br />
Das heißt, das Wiederholen von neuen Inhalten ist eigentlich als Speicherungsprozess nicht<br />
optimal als erster Schritt, denn es setzt voraus, dass ein entsprechendes Netzwerk mit<br />
starken Verbindungen bereits aufgebaut wurde.<br />
Stark verbundene Nervenzellen sind Netzwerke, in denen bestimmte Lerninhalte komplexerer<br />
Art gespeichert sind. So zum Beispiel Handlungsabläufe oder Entscheidungsmuster (was<br />
mache ich wenn ...).<br />
Die Nervenzellen, Nervenfasern und Synapsen verschalten sich bei komplexeren Inhalten<br />
(was ist wann wie zu tun, z.B. in einem Arbeitsprozess) zu den Nervenzellen- Netzwerken,<br />
die für das <strong>Lernen</strong> wichtige informationsverarbeitende Systeme darstellen. Wird eine<br />
Nervenzelle bzw. ein Netzwerk durch einen Input aktiviert, so repräsentiert sie diesen Input.<br />
Nervenzellen-Netzwerke können auch unvollständige Inputs ergänzen. Ich sehe nur einen<br />
Ausschnitt aus einem Film und weiß welcher es ist.<br />
Neuroplastizitität: Use it or loose it<br />
Unter Neuroplastizität versteht man, dass die Nervenzellen und Netzwerke wachsen können,<br />
während nicht gebrauchte Bereiche verschwinden können. Es gibt inzwischen zahlreiche<br />
Befunde von <strong>Gehirnforschung</strong>en, die zeigen, dass beim <strong>Lernen</strong> neuer Fähigkeiten (Sprache,<br />
Sport, Instrument, etc.) die Gehirnstrukturen wachsen bzw. verschwinden beim Nicht-<br />
Gebrauch der erworbenen Fähigkeit.<br />
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