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Kompetenz in Sachen Bambus Ihren wüchsigen Bambus finden Sie ...

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Fred Vaupel<br />

Erfahrungen mit dekorativen neuen Fargesien<br />

Fargesia denudata<br />

Die als Futter für den Pandabären bekannte<br />

<strong>Bambus</strong>art hat bei uns bisher wenig Verbreitung<br />

gefunden. Denudata wächst <strong>in</strong> den<br />

Bergen von Westch<strong>in</strong>a bis zu e<strong>in</strong>er Höhe von<br />

3.000 m und zählt neben murielae zu den<br />

w<strong>in</strong>terhärtesten Fargesien. Als 1974 an den<br />

Naturstandorten die Pflanzen abstarben, begann<br />

e<strong>in</strong>e große Hungersnot bei den Pandabären.<br />

Der englische Botaniker Roy Lancester<br />

brachte 1990 zwei Säml<strong>in</strong>ge dieser Art<br />

nach England und führte sie zwei Jahre später<br />

auch bei uns e<strong>in</strong>. 1993 und 1994 gelang<br />

es mir, e<strong>in</strong> paar kle<strong>in</strong>e Pflanzen zu bekommen,<br />

von denen ich gleich drei an unterschiedlichen<br />

Standorten <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Garten<br />

an der Ostsee auspflanzte. Die wüchsige<br />

denudata steht <strong>in</strong> sehr schwerem Lehmboden<br />

<strong>in</strong> halbschattiger Lage und wird dort von<br />

der W<strong>in</strong>tersonne nicht erfasst. Anfänglich<br />

war ich von dieser schmal- und kle<strong>in</strong>blättrigen<br />

Art wenig begeistert, denn die Pflanze<br />

brachte nur wenig Zuwachs. Erst im Herbst<br />

1996 war e<strong>in</strong> deutlicher Zuwachs zu sehen.<br />

In diesem Frühjahr habe ich mehr als 200<br />

Halme gezählt und 320 cm Höhe gemessen<br />

und zum ersten Mal e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Teilstück zur<br />

Vermehrung abgestochen. An sehr kalten<br />

und sonnigen W<strong>in</strong>tertagen schützt sich die<br />

Pflanze vor dem Austrocknen durch starkes<br />

Blattrollen. Bei ke<strong>in</strong>er Fargesie oder Yushania<br />

habe ich e<strong>in</strong> so auffälliges Aufrollen der<br />

Blätter bemerkt und anfänglich sah es so aus,<br />

als ob die Art ihre gesamte Blattmasse im<br />

W<strong>in</strong>ter verliert. Dies war aber nicht der Fall,<br />

denn Ende Februar stand die Pflanze mit unbeschädigten<br />

Blättern und mit voller Laubmasse<br />

da.<br />

Diese wüchsige Fargesia hat <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em<br />

Garten an der Ostsee <strong>in</strong>zwischen e<strong>in</strong>e<br />

Höhe von mehr als 3 m erreicht und ist im<br />

Schatten ebenso wüchsig wie an e<strong>in</strong>em<br />

sonnigen oder e<strong>in</strong>em halbschattigen<br />

Standort. Die dünnen Halme beblättern<br />

sich <strong>in</strong> der Regel erst im zweiten Jahr und<br />

hängen <strong>in</strong> der Halmspitze weit über. Die<br />

Art treibt bereits nach vier Standjahren lange<br />

Rhizomhälse und bildet so e<strong>in</strong>en guten<br />

Halmabstand. Die zierlichen Blätter schützen<br />

sich durch vollständiges Aufrollen vor<br />

starken Frösten. Im Kalmhout Arboretum<br />

<strong>in</strong> Belgien habe ich 1997 e<strong>in</strong>e über 2 m<br />

hohe Pflanze entdeckt, deren Zweige allerd<strong>in</strong>gs<br />

weit weniger beblättert waren als bei<br />

me<strong>in</strong>en Pflanzen. Die kle<strong>in</strong>en und weichen<br />

Blätter vertragen ansche<strong>in</strong>end ke<strong>in</strong> direktes<br />

Sonnenlicht.<br />

Standortempfehlung: halbschattig bis son-<br />

nig nur <strong>in</strong> Regionen mit hoher Luftfeuchtigkeit.<br />

Sonst halbschattig bis schattig,<br />

vor heftigen W<strong>in</strong>den geschützt. Ohne<br />

Blattschaden bis ca. -20 °C w<strong>in</strong>tergrüner<br />

als alle Klone von Fargesia murielae.<br />

Fargesia dracocephala<br />

Verbreitungsgebiet entlang des 32. Breitengrades<br />

<strong>in</strong> Sichuan, Prov<strong>in</strong>z Shanxi und andere<br />

Prov<strong>in</strong>zen, bis 1.800 m Höhe. Halmhöhe<br />

bis 5 m, Halmdurchmesser 2 cm.<br />

Blätter fächerförmig angeordnet, vollaubig,<br />

daher <strong>in</strong> der Regel gut von F. murielae zu<br />

unterscheiden.<br />

Diese Fargesie wurde 1979 von H.<br />

Riedelsheimer e<strong>in</strong>geführt und kam 1988<br />

bis 1990 <strong>in</strong> Blüte. Samen und Säml<strong>in</strong>ge<br />

wurden von Riedelsheimer <strong>in</strong> der westlichen<br />

Welt verteilt. Im Umlauf s<strong>in</strong>d sehr<br />

unterschiedliche Klone, von denen viele<br />

nicht wüchsig oder chlorotisch s<strong>in</strong>d. Der<br />

Wuchs ist horstig. Wüchsige Klone produzieren<br />

wesentlich<br />

mehr Halme als F.<br />

murielae und nitida,<br />

dafür nehmen sie<br />

nicht so schnell an<br />

Höhe zu. Selbst <strong>in</strong><br />

den strengsten W<strong>in</strong>tern<br />

95/96 und<br />

96/97 konnte ich bei<br />

Temperaturen unter -<br />

19 °C ke<strong>in</strong>e Blattschäden<br />

feststellen.<br />

Die größten Pflanzen<br />

<strong>in</strong> Kew-Garden, London,<br />

messen bereits<br />

über 3 m. Für me<strong>in</strong>en<br />

wüchsigsten Klon halte<br />

ich die Sorte „Hanseat“.<br />

Standortempfehlung:<br />

hohe Luftfeuchtigkeit,<br />

halbschattig bis<br />

schattig, warm w<strong>in</strong>dgeschützt.<br />

Zu erwartende<br />

Endhöhe um<br />

4 m. W<strong>in</strong>tergrün bis -<br />

16 bis 18 °C.<br />

„Jiuzhaigou“<br />

1997 veröffentlichte<br />

ich folgenden Artikel,<br />

es wird für <strong>Bambus</strong>freunde<br />

<strong>in</strong>teressant<br />

se<strong>in</strong>, me<strong>in</strong>e weiteren<br />

Erfahrungen mit<br />

diesem Kultivar zu er-<br />

fahren:<br />

E<strong>in</strong> neuer Stern am <strong>Bambus</strong>himmel<br />

leuchtet <strong>in</strong> Sammlerkreisen seit ungefähr<br />

seit 3 Jahren und wächst <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Garten,<br />

von Besuchern kaum beachtet, seit<br />

1994.<br />

E<strong>in</strong>e Fargesie, die unter dem Namen<br />

„Jiuzhaigou“ <strong>in</strong> Umlauf gebracht wurde<br />

und e<strong>in</strong>e gewisse Ähnlichkeit mit F. nitida<br />

cv. Nymphenburg hat, mit Sicherheit aber<br />

ke<strong>in</strong>e nitida ist. Für Liebhaber und Sammler<br />

mag diese Art durchaus ihren Stellenwert<br />

haben, aber die Mehrheit der<br />

Pflanzenfreunde wird diese Fargesie ablehnen,<br />

denn w<strong>in</strong>tergrün ist diese schöne<br />

Fargesie nur an Standorten mit hoher Luftfeuchtigkeit<br />

bis ca. -18 °C.<br />

Mehr durch Zufall entdeckte e<strong>in</strong> Pflanzenfreund<br />

aus Süddeutschland 1989 auf e<strong>in</strong>er<br />

Ch<strong>in</strong>areise Säml<strong>in</strong>ge e<strong>in</strong>er dort nach der<br />

Blüte schon fast abgestorbenen <strong>Bambus</strong>art.<br />

Aus dem Nationalpark Jiuzgaigou, <strong>in</strong><br />

F. deandata Foto: Fred Vaupel<br />

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