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Unsere erste Begegnung mit dem König von Sosua ... - AFFH

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<strong>Unsere</strong> <strong>erste</strong> <strong>Begegnung</strong> <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> <strong>König</strong> <strong>von</strong> <strong>Sosua</strong><br />

Diktatoren gab es in den letzten 100 Jahren viele in der Dominikanischen Republik; aber das an der<br />

Nordküste gelegene <strong>Sosua</strong> setzt <strong>dem</strong> ganzen im wahrsten Sinn des Wortes die Krone auf, denn hier<br />

lebt der „<strong>König</strong> <strong>von</strong> <strong>Sosua</strong>“.<br />

Er ist zwar nur der <strong>König</strong> der Prostituierten und Alkoholiker aber die bei ihm einkehrenden Sex‐<br />

Touristen interessiert dies nicht. Diese sind in der Regel ihr Geld los, bevor sie merken, daß sie<br />

betrogen wurden. Für einen richtigen Aufstieg zum <strong>König</strong> der Kriminellen fehlt ihm nicht nur der Stil,<br />

sondern auch die dazu notwendige Intelligenz. Er ist eine Strohpuppe <strong>mit</strong> einer Körpergröße <strong>von</strong> 1,85<br />

m und einem Gewicht <strong>von</strong> 150 kg, deren Gewalt und Skrupellosigkeit sich <strong>mit</strong> einer pri<strong>mit</strong>iven<br />

Dummheit paart. Diesen Umstand machen sich intelligentere, meist deutsche Gauner und Ganoven<br />

zunutze, die hier im Hintergrund agieren. Er selbst merkt nicht, daß sein Tun und Handeln durch<br />

Dritte gelenkt und bestimmt wird. Er ist, <strong>mit</strong> seinen rund 50 Jahren, einfach nur ein großer, dicker,<br />

brutaler dummer Junge, der wahllos um sich schlägt, gedankenlos Morddrohungen ausspricht und<br />

sich ausschließlich an Wehrlosen, meist dominikanischen Frauen und Mädchen, vergreift.<br />

Sein fehlendes ethisches Bewußtsein ließ ihn sogar, den Aussagen unseres dominikanischen<br />

Anwaltes nach, etwa neun Jahre zuvor, seine hochschwangere dominikanische Freundin derart<br />

zusammenschlagen, daß sie anschließend ein totes Kind in ihrem Körper trug. Dieses brachte ihm,<br />

nach Auskunft unseres Anwaltes, Wilson García, eine längere Haftstrafe in Puerto Plata ein.<br />

Er ist Mitbetreiber eines Bordells <strong>mit</strong> Bar in der Calle Pedro Clisante in <strong>Sosua</strong>, Mitinhaber eines<br />

Geldwechselbüros in der selben Straße, sowie Inhaber eines Zigarrenladens, in <strong>dem</strong> er <strong>mit</strong> Drogen,<br />

eingewickelt in Zigarren, handelt. Bereits länger hier ansässige Deutsche warnen uns schon kurz nach<br />

unserer Ankunft vor einem Geldtausch in Fragemanns Wechselstube. Bei höheren Wechselbeträgen<br />

würden seltsamerweise diejenigen, die Geld getauscht haben kurz nachher überfallen und ihres<br />

getauschten Geldes, sprich der Pesos, wieder entledigt. Wir sind dankbar für diesen Rat und<br />

beherzigen ihn. Ein richtiges Handeln, wie uns in der Zukunft oft bestätigt wird.<br />

Mit einem anderen, in einer großen Villa auf La Mulata 2 lebenden Deutschen, Hubert Kotthoff,<br />

der als Real Estate Agent <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> Verkauf <strong>von</strong> Grundstücken und Häusern sein Geld verdient,<br />

organisiert der <strong>König</strong> <strong>von</strong> <strong>Sosua</strong>, vornehmlich für deutsche männliche Touristen, Sextouren durch die<br />

Insel ‐ per Jeep oder auf einer Segeljacht durch das karibische Meer. Auf Wunsch <strong>mit</strong> minderjährigen<br />

Dominikanerinnen oder Haitianerinnen. Nach einer solchen Tour entscheiden sich dann plötzlich<br />

viele Teilnehmer zu einem Spontankauf irgendeines Grundstückes (meist auf La Mulata 3 gelegen),<br />

abgewickelt durch Herrn Kotthoff. Der Ablauf ist immer der gleiche: Die Teilnehmer eines solchen<br />

Sextörns werden am Schluß <strong>mit</strong> der Androhung einer Weiterleitung entsprechender<br />

kompro<strong>mit</strong>tierender Fotos oder Filme an Ehefrau bzw. Familie konfrontiert.<br />

Wir selbst haben diverse Grundstücke auf La Mulata 3 erworben, die deutsche Männer nach<br />

einem „Ausflug“ <strong>mit</strong> Kotthoff und <strong>dem</strong> <strong>König</strong> <strong>von</strong> <strong>Sosua</strong> auf diese Art zwangsweise erstanden haben.<br />

Viele dieser Männer haben aus Scham darüber die Dominikanische Republik nicht mehr betreten.<br />

Einer der Betroffenen hat sich, wegen der notwendigen Überschreibung <strong>von</strong> mehreren Grundstücken<br />

an uns, zu erkennen gegeben und seine Geschichte erzählt. Andere verheiratete Herren baten<br />

darum, ihre Identität nicht preisgeben zu müssen. Die Namen und Anschriften sind uns allerdings<br />

bekannt, da sie ja bei der notariellen Grundstücksüberschreibung genannt werden mußten.<br />

Wir lernen seine Majestät, <strong>mit</strong> bürgerlichem Namen Hermann Josef Fragemann, auch „El Gordo“<br />

(der Dicke) genannt, bereits im Januar 2002, kurz nach unserer Ankunft kennen. Er kommt aus Velen,<br />

Nord‐Rhein‐Westfalen. Zufällig treffen wir ihn auf der Straße in der Nähe unseres Hauses, denn Herr


Fragemann wohnt in unserer weiteren Nachbarschaft. Nach einem kurzen Wortgeplänkel, in <strong>dem</strong> er<br />

uns stets duzt, geht er schnell zur Sache über und teilt uns <strong>mit</strong> stolzgeschwellter Brust <strong>mit</strong>: „Man<br />

nennt mich den <strong>König</strong> <strong>von</strong> <strong>Sosua</strong>.“<br />

Er weist eindringlich darauf hin, daß er die Polizei und den Fiscal <strong>von</strong> <strong>Sosua</strong> (ein Staatsanwalt, der<br />

mehr oder weniger als Friedensrichter arbeitet) fest im Griff hat, da er sie regelmäßig in sein Bordell<br />

und „zu einem Bier“ einlädt. Ebenso teilt er uns <strong>mit</strong>, daß alle Leute in <strong>Sosua</strong> das tun, was er will und<br />

so sei es auch auf La Mulata 3. Während er diese und weitere Reden in ähnlichem Stil schwingt, baut<br />

er sich in voller Körpergröße und vollem Leibesumfang vor uns auf, stemmt die Arme in die Seiten,<br />

klopft zur Bekräftigung seiner Worte energisch <strong>mit</strong> seinem birkenstockbeschuhten rechten Fuß auf<br />

den Boden und versucht dabei <strong>von</strong> möglichst hoch auf uns hinab zu blicken.<br />

Nach<strong>dem</strong> er sich so eine Weile in Rage geredet hat, legt er eine schöpferische Pause ein, um<br />

festzustellen, wie das Gesagte bisher auf uns wirkt. Peter nutzt diese Pause, um ihm in ruhigem Ton<br />

<strong>mit</strong>zuteilen: „Sie mögen der <strong>König</strong> <strong>von</strong> <strong>Sosua</strong> sein und dort unten im Dorf mag man tun, was Sie<br />

wollen, aber hier oben auf La Mulata 3 sind Sie es ganz bestimmt nicht.“<br />

Dem <strong>König</strong> stockt in diesem Moment der Atem, sein ohnehin kaum vorhandener intellektueller<br />

Faden reißt, er fängt an zu stammeln, dann wird er wütend. Er fängt an, sich wie ein Maikäfer<br />

aufzupumpen, sein Gesicht läuft purpurrot an, dann brüllt er los, als letzten Versuch seine nicht<br />

vorhandene Autorität zurückzugewinnen und uns ihm letztlich doch noch „untertan“ zu machen. Sein<br />

letztes verzweifeltes Argument ist die Aussage: „Gewöhnt Euch daran, <strong>von</strong> Kriminellen umgeben zu<br />

sein und vor allem daran, daß es in diesem Land kein Gesetz gibt. Wer sich mir in den Weg stellt, den<br />

erschieße ich.“ Dieser Freud´sche Versprecher bezüglich des Hinweises, „<strong>von</strong> Kriminellen umgeben“<br />

zu sein, läßt uns erahnen, was uns die Zukunft in diesem Land, im speziellen hier auf La Mulata 3,<br />

bringen wird. Da sich dieser so unverhofft degradierte <strong>König</strong> nicht in der Lage sieht, uns Angst<br />

einzuflößen, eine Tatsache, die als solche allein schon für ihn angsteinflößend, weil ungewohnt ist,<br />

entfernt er sich schließlich unter weiteren Drohungen <strong>mit</strong> seinem Sklaven Klaus Steinberg vom Ort<br />

der Niederlage.<br />

Wir haben das Gefühl, einem wahnwitzigen Irren gegenübergestanden zu haben, einem großen<br />

ungezogenen Kind, das einen unkontrollierten Wutanfall hatte. Die Zukunft <strong>mit</strong> einem solchen<br />

Nachbarn verspricht alles andere als langweilig zu werden, zumal wir sehr schnell erfahren, daß er in<br />

Deutschland ein umfangreiches Strafregister vorzuweisen hat.

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