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Friedrich Georg Hoepfner<br />
<strong>Ihr</strong>e Brauerei hatten Sie ja 2004 an die BHI, ein<br />
Joint-Venture von Heineken und der bayerischen<br />
Schörghuber-Gruppe, verkauft und waren zwischenzeitlich<br />
dort <strong>im</strong> Management tätig. Was waren<br />
ihre Beweggründe?<br />
Dank der vorausschauenden Politik meines Vaters<br />
konnte ich den Betrieb in akzeptablem Zustand<br />
schrittweise übernehmen, habe ihn in der<br />
6. Generation zur neuen Blüte geführt - und dann<br />
verkauft. Das war ein Schock, nicht nur für die<br />
Mitarbeiter, die Kunden und die Öffentlichkeit,<br />
sondern auch für mich selbst. Mein wichtigstes<br />
Ziel war es, den Fortbestand des Betriebs zu<br />
gewährleisten. Die Brauerei soll auch über mein<br />
Ausscheiden aus dem Arbeitsleben hinaus erhalten<br />
bleiben.<br />
Hoepfner ist eine innovative und starke regionale<br />
Biermarke <strong>im</strong> Südwesten und n<strong>im</strong>mt eine wichtige<br />
Stellung auf dem badischen Biermarkt ein. Angesichts<br />
sinkender Absätze und real sinkender Bierpreise<br />
ist es wirklich kein Zuckerschlecken, heute<br />
eine mittelständische Brauerei zu führen.<br />
22<br />
www.nissen-velten.de <strong>eNVenta</strong> - DAS MAGAZIN 2/2010<br />
Ganz sicher kann die Aufgabe nicht von jemandem<br />
gelöst werden, der das Management nur<br />
mit halber Kraft oder mit der linken Hand betreiben<br />
will. Wenn überhaupt, dann haben nur Unternehmer<br />
eine Chance, die voll engagiert und<br />
hoch qualifiziert sind. In meiner Familie hat sich<br />
niemand gefunden, der sich selbst die Aufgabe<br />
zutraut und sie außerdem übernehmen will. Das<br />
ist bitter, aber es ist gut so. Bitter ist es für mich<br />
persönlich, weil ich dadurch die Familientradition<br />
aufgeben musste. Gut ist es, weil die Firma<br />
fortbesteht und Arbeitsplätze erhalten bleiben.<br />
Ein verantwortungsvoller Unternehmer muss in<br />
solch einer Situation handeln. Ich habe nicht lange<br />
gewartet, sondern in einem Moment der Stärke<br />
verhandelt, in dem Hoepfner <strong>im</strong>agemäßig die<br />
Nummer 1 in der Region war und praktisch keine<br />
Bankverbindlichkeiten hatte, eine auskömmliche<br />
Rendite erwirtschaftete und ein exzellentes Managementteam<br />
hatte. Die Dinge waren geordnet<br />
und wir konnten es mit jedem Vergleich aufnehmen.<br />
„Solange das Bier den Deutschen wichtig ist, braucht es<br />
auch eine He<strong>im</strong>at.“<br />
Über Friedrich Georg Hoepfner<br />
Friedrich Georg Hoepfner (Jahrgang 1948) ist Diplom-Kauf-<br />
mann, Diplom-Braumeister und promovierter Psychologe.<br />
Nach Managementaufgaben in verschiedenen jungen Unter-<br />
nehmen trat er in die väterliche Privatbrauerei Hoepfner ein.<br />
Zuletzt war er als geschäftsführender Gesellschafter in der<br />
6. Generation dort tätig. Mangels Nachfolgers in der Familie<br />
verkaufte er das Unternehmen an die Brauholding Internati-<br />
onal (BHI) zum 1. Januar 2005 und übernahm die Geschäfts-<br />
führung der zum Konzern gehörenden Fürstlich Fürstenber-<br />
gischen Brauerei in Donaueschingen. Von 2006 bis 2008 war<br />
er Sprecher der Geschäftsführung der BHI und Mitglied der<br />
Geschäftsleitung der Schörghuber Unternehmensgruppe. Er<br />
ist heute Geschäftsführer der familieneigenen Immobilienhol-<br />
ding Hoepfner Bräu in Karlsruhe und berät Unternehmer zu<br />
den Themen Strategie, Innovation und Managemententwick-<br />
lung. Friedrich Georg Hoepfner war unter anderem Mitbegrün-<br />
der und Vorsitzender des CyberForum e.V., einem Netzwerk<br />
junger Technologieunternehmen aus Karlsruhe, das über die<br />
Jahre die Gründung von 650 Firmen begleitet hat. Diese haben<br />
gemeinsam mehr als 2.600 Arbeitsplätze geschaffen.<br />
Wie können kleine Brauereien <strong>im</strong> schrumpfenden<br />
deutschen Biermarkt überleben?<br />
Kleine Marken müssen ihre Vorteile ausspielen,<br />
die sich in der Qualität und Frische des Bieres,<br />
in der Nähe zum Kunden, und der Verwurzelung<br />
von Mitarbeitern und Führungskräften in der<br />
Region äußern. Sie müssen es vermeiden, mit<br />
den Großen da zu konkurrieren, wo sie keine<br />
Chancen haben – also be<strong>im</strong> Export, in der Fernsehwerbung,<br />
<strong>im</strong> Discountgeschäft. Der Globalisierung<br />
einerseits steht ja oft auch eine verstärkte<br />
Betonung der Regionen gegenüber, die teilweise<br />
sogar über frühere Landesgrenzen hinweg zusammenwachsen,<br />
wie zum Beispiel <strong>im</strong> Dreiländereck.<br />
Welche Biere trinken Sie selbst gerne?<br />
Im Sommer gerne ein frisches hefetrübes Kräusen,<br />
<strong>im</strong> Winter ein bernsteinfarbenes Jubel oder<br />
ein kräftiges dunkles Porter. Unverzichtbar: ein<br />
frisch gezapftes Pils.<br />
Interview: Rainer Hill