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eNVenta-Magazin Nr.3 - Nissen & Velten Software GmbH

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enventa<br />

e enta<br />

Für Interessenten und Kunden<br />

von <strong>Nissen</strong> & <strong>Velten</strong> und Partnern<br />

Alexander Bürkle:<br />

ERP-System wächst mit<br />

DAS MAGAZIN<br />

Ladakh:<br />

Gipfelsturm auf 7 Sechstausender<br />

p2 Kosmetik:<br />

Globale Lieferkette fest im Blick<br />

Tipp-Kick:<br />

Seit über 85 Jahren am Ball<br />

1/2011


Equitania <strong>Software</strong> <strong>GmbH</strong><br />

Stuttgarter Straße 23<br />

75179 Pforzheim<br />

EXTENSIONS NET EXTENSIONS<br />

Extensions für <strong>eNVenta</strong><br />

ERP-Partner kostenlos*<br />

Report-Optimierung<br />

Verbesserung des Layouts für Ihr Business.<br />

Wir haben alle Standardreports überarbeitet.<br />

Jetzt können über die Stammdaten gepflegt werden:<br />

- Zahlungsverbindungen<br />

- Geschäftsführer<br />

- Handelsregisternummer und -gericht<br />

- Firmenlogo im Layout (Ein- und Ausschalten des Drucks)<br />

- Test- und Kopieoption (Ein- und Ausschalten des Drucks)<br />

- Darstellung: Aufgelöste Stücklisten<br />

- Neu: Multilinguale Reports (Beschreibung und Inhalt)<br />

mit einem Report abbilden.<br />

Den Gesamtumfang des Pakets<br />

finden Sie auf unserer Homepage.<br />

Theme-Manager<br />

Neben dem Standarddesign können Sie aus mehreren Farb-<br />

schemas und anderen Designs mit überarbeiteten Grafiken wählen.<br />

So geben Sie jedem Broker ein anderes Aussehen und erhöhen<br />

die Produktivität und den Wiedererkennungswert.<br />

<strong>eNVenta</strong> ERP im Corporate Design - mehr Akzeptanz durch die<br />

Mitarbeiter. Unsere Grafikabteilung erstellt Ihnen gerne Ihr<br />

individuelles Theme.<br />

Integriertes eLearning ***<br />

Wir legen der Hilfe noch eins drauf!<br />

Lernen Sie ganz einfach die verschiedenen<br />

Vorgänge und Abläufe von komplexen Masken.<br />

Mitmachen statt nur anschauen!<br />

Wir haben interaktive Prozessunterstützungen<br />

in die kontextsensitive <strong>eNVenta</strong> ERP Hilfe integriert.<br />

Beispielinhalte finden Sie unter:<br />

www.equitania.de/elearning/demo<br />

*** Integriertes eLearning ist nicht Teil der Extensions.<br />

Fon: 07231 - 16 604 0<br />

Fax: 07231 - 16 604 200<br />

E-Mail: mail@equitania.de<br />

Web: www.equitania.de<br />

Groupware OPENMANAGER<br />

Setzen Sie den Open-Manager als<br />

Alternative zu Microsoft ® Exchange/Outlook ®<br />

im <strong>eNVenta</strong> ERP ein und Sie haben<br />

sofortigen Zugriff auf E-Mails,Termine,<br />

Aufgaben, Urlaubsplanung und<br />

Dokumentenverwaltung mit Versionierung.<br />

Browserintegration<br />

Groupware Groupware<br />

Durch die Integration eines Browsers ergeben sich völlig neue<br />

Möglichkeiten. Denn wir integrieren den beliebten Firefox ® -<br />

Browser in das <strong>eNVenta</strong> ERP.<br />

Damit lassen sich HTML und Java-Script Inhalte (von Webseiten<br />

oder selbst erzeugte Inhalte) direkt in die <strong>eNVenta</strong> ERP Masken<br />

einbetten. Neben dem Open-Manager haben wir Google Maps,<br />

Google ® Apps sowie Outlook ® Webaccess in <strong>eNVenta</strong> ERP integriert.<br />

Mit einer Entwicklungslizenz lässt sich das Verhalten der Webbrowser<br />

Komponente frei programmieren.<br />

Neu: Auch Flash ® und Silverlight ®<br />

können angezeigt werden.<br />

Equitania e$tore<br />

Der Equitania e$tore verfolgt einen anderen Ansatz als die<br />

Standardintegration des Webshops von <strong>eNVenta</strong> ERP.<br />

Unser Shopsystem kann unabhängig von <strong>eNVenta</strong> ERP bei<br />

Ihrem Provider ohne Dauerverbindung zur Datenbank laufen.<br />

Über Webservices werden Änderungen im <strong>eNVenta</strong> ERP oder<br />

eingehende Bestellungen zwischen den Systemen automatisch<br />

ausgetauscht und alle manuellen doppelten Pflegearbeiten<br />

gehören damit endlich der Vergangenheit an.<br />

Webservices<br />

Erhalten Sie über Webservices Zugriff<br />

auf alle Basisfunktionen wie z.B. Artikel,<br />

Adressen & Aufträge und ermöglichen somit<br />

das Anbinden der <strong>Software</strong> von Drittanbietern<br />

oder weiteren Diensten!<br />

* Die einfachen Extensions erhalten <strong>eNVenta</strong> ERP Partner kostenlos, im Tausch gegen Banner mit einem Link auf die Equitania Website. Preise für die NET Extensions können auf Anfrage eingeholt werden.<br />

** Andere Namen von Firmen, Produkten und Dienstleistungen können Marken oder eingetragene Marken ihrer jeweiligen Inhaber sein.<br />

+<br />

Kompatibel<br />

Dabei wird die Business-Logik nicht umgangen, sondern eingesetzt.<br />

Über diese Schnittstelle können Sie Masken in anderen Entwicklungsumgebungen<br />

erstellen und bleiben immer kompatibel zum<br />

Standard.<br />

ERP ERP


Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

gerne reden wir in Deutschland vom „Kapital in den Köpfen“. Doch<br />

dieses Kapital und damit auch der Wirtschaftsstandort Deutschland<br />

ist gefährdet. Während vor dem Hintergrund der demographischen<br />

Entwicklung Ausbildungsbetriebe Schwierigkeiten haben,<br />

ausbildungsfähige Bewerber zu finden, verlassen jedes Jahr<br />

7 Prozent der Schüler die Schule ganz ohne Abschluss. Eine unbefriedigende<br />

Situation, die hohe volkswirtschaftliche Kosten verursacht.<br />

In unserem Interview auf Seite 22 äußert sich „Mr. PISA“<br />

Andreas Schleicher zu den Herausforderungen, die der Übergang<br />

zur Wissensgesellschaft für unser Bildungssystem bereit hält.<br />

Auch heute schon gibt es Schulen, die diese Herausforderung annehmen<br />

und Hoffnung machen: So hat die Schule im schwäbischen<br />

Ammerbuch-Altingen für ihre kreative und erfolgreiche Arbeit den<br />

Deutschen Schulpreis erhalten (siehe Seite 24).<br />

Vorbildlich verlief auch die Migration des badischen Elektrogroßhändlers<br />

Alexander Bürkle von SQL-Business auf den Technologienachfolger<br />

<strong>eNVenta</strong> ERP. Wie der große <strong>Nissen</strong> & <strong>Velten</strong>-Kunde –<br />

400 Concurrent User – das umfangreiche Projekt auch mit eigenen<br />

Know-how-Trägern stemmte, lesen Sie ab Seite 6.<br />

Wir wünschen Ihnen eine informative und unterhaltsame Lektüre!<br />

Jörg <strong>Nissen</strong> & Günter <strong>Velten</strong><br />

Über <strong>Nissen</strong> & <strong>Velten</strong><br />

Die <strong>Nissen</strong> & <strong>Velten</strong> <strong>Software</strong> <strong>GmbH</strong> wurde 1989 gegründet. Seit dem<br />

steht das Unternehmen für innovative Unternehmenssoftware für den Mit-<br />

telstand. Das inhabergeführte <strong>Software</strong>haus setzt seit 20 Jahren erfolg-<br />

reich auf nachhaltiges, organisches Wachstum und auf Unabhängigkeit.<br />

In der Firmenzentrale in Stockach (Kreis Konstanz) arbeiten heute mehr<br />

als 50 Mitarbeiter.<br />

Die dritte <strong>Software</strong>generation von <strong>Nissen</strong> & <strong>Velten</strong>, <strong>eNVenta</strong> ERP, basiert vollständig auf<br />

einer der modernsten Architekturen für Unternehmenssoftware, der .NET-Technologie<br />

von Microsoft. <strong>eNVenta</strong> ERP ist unbegrenzt skalierbar, vollständig internetfähig und zu-<br />

kunftssicher. Die modular aufgebaute <strong>Software</strong> bietet ERP, CRM, PPS, E-Commerce<br />

und Controlling aus einer Hand. Zudem steht dem Mittelstand ein wachsendes Port-<br />

folio vorkonfigurierter Branchenlösungen zur Verfügung. Mithilfe der eigenen Entwick-<br />

lungssoftware Framework Studio lassen sich auch spezifische Prozesse der Anwender<br />

problemlos abbilden. Die Update-Fähigkeit der Lösung bleibt dabei komplett erhalten.<br />

Gemeinsam mit einem flächendeckenden Partnernetz betreut <strong>Nissen</strong> & <strong>Velten</strong> rund 500<br />

ERP-Projekte in Deutschland, Österreich und der Schweiz.<br />

www.nissen-velten.de<br />

<strong>eNVenta</strong> - DAS MAGAZIN 1/2011 www.nissen-velten.de<br />

ERP für den<br />

Mittelstand<br />

vom 1. - 5. März 2011<br />

auf der CeBIT in Hannover,<br />

Stand C38, Halle 5<br />

Anmeldung unter<br />

www.nissen-velten.de<br />

Wir freuen uns auf Ihren<br />

Besuch!<br />

www.nissen-velten.de


Inhalt<br />

4 www.nissen-velten.de <strong>eNVenta</strong> - DAS MAGAZIN 1/2011<br />

Alexander Bürkle: ERP-System wächst mit 6<br />

Cloud Computing: Das Netz ist der Computer 8<br />

Atterer: Digitaler Workflow in der Biegerei 10<br />

Ladakh: Gipfelsturm auf sieben Sechstausender 12<br />

p2 Kosmetik: Globale Lieferkette fest im Blick 14<br />

News: u.a. N&V-Anwenderkonferenz, N&V-Kundenportal 16<br />

Leserumfrage mit Verlosung 17<br />

Tipp-Kick: Seit über 85 Jahren am Ball 20<br />

Andreas Schleicher zum Übergang in die Wissensgesellschaft 22<br />

Altinger Konzept: Eine andere Schule 24<br />

Mario Hug: Biowinzer im Markgräflerland 26<br />

Mario Fischer über Web-Marketing 28<br />

Neue Fußballbücher: Die Kunst des schönen Spiels 31<br />

Rund um den Bodensee: Stein am Rhein 32<br />

Buchrezension: Die alte und die neue Heimat 34<br />

Abonnieren Sie den E-Mail-Newsletter von <strong>Nissen</strong> & <strong>Velten</strong>!<br />

Wir informieren Sie monatlich über Neuigkeiten von <strong>Nissen</strong> & <strong>Velten</strong>, neue Kunden und<br />

Produkte. Darüber hinaus bringen wir auch regelmäßig interessante Meldungen für IT-Ent-<br />

scheider aus den Gebieten IT, E-Business und Management.<br />

Abonnieren Sie jetzt unter:<br />

http://www.nissen-velten.de/service-menue/newsletter.html


Zufriedene Fahrer dank<br />

sozial gerechter Touren<br />

mit PTV Intertour 6.0.<br />

Advertorial<br />

Optimieren statt rotieren<br />

Herausforderung Saisongeschäft:<br />

Weniger Stress mit PTV Intertour<br />

Saisongeschäft – das bedeutet im Allgemeinen<br />

Stress pur für den Disponenten: Die Nachfrage<br />

ist extrem hoch, die Lieferzeitfenster sind meist<br />

eng, die festen Besuchsrhythmen müssen eingehalten<br />

und die Fahrzeuge optimal ausgelastet<br />

werden. Und wenn das Transportaufkommen gerade<br />

besonders hoch ist, sinkt auch schon mal<br />

die Stress toleranz bei den Fahrern. Der Disponent<br />

muss mit Schwankungen bei der Nachfrage<br />

also in mehrerlei Hinsicht gut umgehen können.<br />

Da hilft nur eine ausgefeilte Planung. Die PTV AG<br />

unterstützt Lieferanten mit der neuen Version der<br />

professionellen Tourenplanungssoftware PTV Intertour.<br />

Sie bietet gerade für das Saisongeschäft<br />

interessante Neuerungen.<br />

Soziale Gerechtigkeit dank<br />

Tourausgleich<br />

Auf Anregung zahlreicher Kunden, die sich Seelenfrieden<br />

auf ihrem Hof wünschen, hat die PTV<br />

die neue Funktion des Tourausgleichs (Work Load<br />

Balancing) realisiert: Das bedeutet Gerechtigkeit<br />

und bessere Work-Life-Balance für gestresste<br />

Fahrer bei günstigstem Tourenplan für die Logistikunternehmer.<br />

Denn Disponenten können mit<br />

der <strong>Software</strong> zum ersten Mal ausgeglichene Touren<br />

planen. Konkret heißt das, dass die Dauer der<br />

verschiedenen Touren geglättet wird. So entstehen<br />

gleiche und faire Tourzeiten für alle Fahrer.<br />

Und die Zeiten mit Streitereien um die begehrte<br />

Freitagnachmittagtour, die um 15 Uhr schon fertig<br />

ist, sind damit passé.<br />

Da die <strong>Software</strong> den Großteil der Aufträge bereits<br />

automatisch auf die passenden Fahrzeuge<br />

verteilt, wird der Disponent deutlich von seinen<br />

Routineaufgaben entlastet und kann sich auf die<br />

Feinoptimierung konzentrieren. Kollege Computer<br />

kümmert sich dabei automatisch um die<br />

Einhaltung von Zeitfenstern, Lieferbedingungen<br />

oder Fahrzeugkapazitäten.<br />

Sind die Touren freigegeben, lassen sich die Planungsergebnisse<br />

in ein Warenwirtschaftssystem<br />

übertragen. Dadurch stehen sämtliche Daten direkt<br />

dem Controlling zur Verfügung.<br />

Ökologisch wertvoll<br />

Neu ist auch die CO 2 -Berechnung, die den Nachweis<br />

einer umweltbewussten Logistik ermöglicht.<br />

Außer Kohlendioxid (CO 2 ) berechnet die <strong>Software</strong><br />

Schadstoffemissionen wie Kohlenmonoxid,<br />

Kohlenwasserstoff oder Stickoxide. Der Anwender<br />

bekommt Auswertungen über den Emissionsausstoß<br />

je Stopp und Tour. So erhält er einen<br />

umfangreichen Überblick, um gegebenenfalls<br />

Maßnahmen zu treffen, seine Emissionen weiter<br />

zu senken.<br />

Weitere neue Funktionen<br />

Die aktuelle Version der <strong>Software</strong> enthält zahlreiche<br />

weitere Aktualisierungen: So sorgt sie<br />

mit dem europaweit schnellsten Routing jetzt für<br />

mehr Tempo bei den internen Prozessen. Außerdem<br />

kann der Disponent Mautkosten dank neuer<br />

Daten exakter und umfassender berechnen, er<br />

erhält eine bedienerfreundlichere Karte sowie<br />

eine verbesserte Datenversorgung, Anbindung<br />

und Geokodierung. Mit der Zusatzfunktion Road<br />

Editor kann er das Straßennetz selbst bearbeiten<br />

und beispielsweise Strecken sperren.<br />

Lohnende Investition<br />

Die Erfahrungen der PTV AG zeigen, dass Unternehmen<br />

durch die Einführung einer <strong>Software</strong><br />

durchschnittlich 8 bis 15 Prozent ihrer Logistikkosten<br />

sparen können. Da die Transportkosten einen<br />

Löwenanteil der Gesamtkosten ausmachen, hat<br />

sich die Investition rasch amortisiert.<br />

Lassen Sie Ihre Tourenplanung kostenfrei<br />

prüfen!<br />

Wir bieten Ihnen an, vorab zu prüfen, welche Optimierungs-<br />

potenziale Ihnen PTV Intertour bietet.<br />

Bitte füllen Sie das Online-Formular aus:<br />

www.ptv.de/quick-check<br />

Ihr persönlicher Ansprechpartner:<br />

Herr Andreas Petillon (andreas.petillon@ptv.de)<br />

<strong>eNVenta</strong> - DAS MAGAZIN 1/2011 www.nissen-velten.de<br />

5


Alexander Bürkle<br />

Das ERP-System wächst mit<br />

Die Alexander-Bürkle-Gruppe setzt jährlich 300<br />

Millionen Euro um. Die 10.000 aktiven Kunden<br />

erteilen dem Elektro-Großhändler mit Hauptsitz<br />

im badischen Freiburg täglich 4.000 Aufträge.<br />

52 Kundentouren am Tag bringen die Ware zum<br />

Empfänger. Gesteuert wird das Unternehmen<br />

mit der Business-<strong>Software</strong> <strong>eNVenta</strong> ERP.<br />

Die Alexander-Bürkle-Gruppe gehört mit 300 Millionen<br />

Euro Umsatz zu den großen Unternehmen<br />

im deutschen Elektro-Großhandel. Die Kunden<br />

sind Elektroinstallateure, Facheinzelhändler, Industrieunternehmen<br />

sowie Behörden und behördenähnliche<br />

Institutionen. Sie erwarten, dass die<br />

täglich bis 19.30 Uhr eingehenden 12.000 Auftragspositionen<br />

umgehend bearbeitet und binnen<br />

24 Stunden von einem der 16 Standorte der<br />

deutschen Unternehmensgruppe ausgeliefert<br />

werden. In diesem Umfang ist das nur mit einer<br />

leistungsfähigen, ständig verfügbaren ERP-<strong>Software</strong><br />

möglich. Seit September 2009 arbeiten die<br />

Mitarbeiter erfolgreich mit <strong>eNVenta</strong> ERP.<br />

Die erste große Zäsur im Lebenszyklus der Business-<strong>Software</strong>anwendungen<br />

hatte das Unternehmen<br />

Alexander Bürkle bereits im Jahr 2005<br />

vollzogen: Eine selbstprogrammierte Individualsoftware,<br />

die 26 Jahre auf einem Midrange System<br />

treue Dienste geleistet hatte, wurde abgelöst.<br />

Nach dem Zukauf weiterer Elektro-Großhandelsunternehmen<br />

gab es vier ERP-Lösungen in der<br />

Unternehmensgruppe. Gesucht hatte Alexander<br />

Bürkle deshalb eine einheitliche <strong>Software</strong> für alle.<br />

Anforderungen an die neue Lösung waren eine<br />

umfassende Standardfunktionalität, eigene Entwicklungsmöglichkeiten<br />

und Update-Fähigkeit<br />

trotz umfangreicher individueller Anpassungen.<br />

Weitere geforderte Features waren die Möglichkeit<br />

der Online-Anbindung, Plattformunabhängigkeit<br />

sowie die Computer-Telefonie-Integration<br />

(CTI). Eine vernünftige Kosten-Nutzen-Relation<br />

und die Zukunftssicherheit der Lösung standen<br />

ebenfalls auf der Wunschliste. SQL-Business von<br />

<strong>Nissen</strong> & <strong>Velten</strong> machte das Rennen. Doch bereits<br />

zu diesem Zeitpunkt spielte die Perspektive<br />

der Migration auf den webbasierten Technologienachfolger<br />

<strong>eNVenta</strong> ERP eine wichtige Rolle bei<br />

der Entscheidung.<br />

6 www.nissen-velten.de <strong>eNVenta</strong> - DAS MAGAZIN 1/2011<br />

Einführung von SQL-Business<br />

„Die Mitarbeiter von <strong>Nissen</strong> & <strong>Velten</strong> hatten schon<br />

in einer frühen Projektphase ein sehr gutes Verständnis<br />

für die Abläufe des Großhandels und haben<br />

unsere Sprache gesprochen“, erinnert sich<br />

Frank Schoberer, als Geschäftsführer unter anderem<br />

für IT und Logistik bei Alexander Bürkle zuständig.<br />

Er ergänzt: „Zudem hat es uns sehr gut<br />

gefallen, direkt mit den Produzenten der <strong>Software</strong><br />

zusammenzuarbeiten. Dazu kam das Vertrauen<br />

in die Geschäftsführung von <strong>Nissen</strong> & <strong>Velten</strong> und<br />

ihre Einschätzung, dass 400 Poweruser gleichzeitig<br />

auf SQL-Business handeln können.“ Ein<br />

Vertrauen, das nicht enttäuscht wurde. Im Rahmen<br />

des Projekts nahm die achtköpfige EDV-<br />

Abteilung der Alexander Bürkle-Gruppe umfassende<br />

Anpassungen der Standardsoftware vor.<br />

Dazu zählten sowohl spezifische Funktionen des<br />

Elektro-Großhandels wie auch unternehmensspezifische<br />

Lösungen wie beispielsweise das recht<br />

heterogene Kundenrabattsystem. Frank Schoberer<br />

erklärt: „Unser Geschäftsmodell ist äußerst<br />

komplex. Da war nicht alles im SQL-Business-<br />

Standard abzubilden. Inzwischen bringt der<br />

Nachfolger <strong>eNVenta</strong> ERP immer mehr Funktionen<br />

im Standard mit, sodass nach und nach selbstprogrammierte<br />

Programme durch den <strong>eNVenta</strong><br />

Standard abgelöst werden.“<br />

Gut vier Jahre nach dem Live-Start von<br />

SQL-Business stand das Migrationsprojekt<br />

auf <strong>eNVenta</strong> ERP auf der Tagesordnung.<br />

Nicht zuletzt aufgrund der zahlreichen Anpassungen<br />

in SQL-Business war klar, dass dies ein<br />

umfangreicheres Projekt werden würde. Die<br />

eigenen Entwickler arbeiteten sich zunächst<br />

in die objektorientierte Programmierung ein<br />

und sammelten Erfahrungen mit Framework<br />

Studio, der Entwicklungsumgebung von<br />

<strong>eNVenta</strong> ERP. Anschließend startete die Programmierung<br />

der firmenspezifischen Anpassungen,<br />

die bis heute noch nicht vollständig<br />

abgeschlossen ist. Die Entwickler bei Alexander<br />

Bürkle sind heute hochzufrieden mit<br />

ihrer modernen Programmierumgebung.<br />

Die Key User im Unternehmen begannen<br />

anschließend parallel mit SQL-Business


Geschäftsführer Frank<br />

Schoberer: „Die Zu-<br />

sammenarbeit mit N&V<br />

verlief immer erfreulich<br />

und konstruktiv“.<br />

und <strong>eNVenta</strong> ERP zu arbeiten. In dieser Phase<br />

lief das neue System zunächst nicht in der gewünschten<br />

Geschwindigkeit. Frank Schoberer<br />

sagt dazu: „Wir wussten, dass wir als größtes<br />

Anwenderunternehmen nach der Installation<br />

an der Performance eines webbasierten ERP-<br />

Systems feilen müssen. Gemeinsam mit <strong>Nissen</strong> &<br />

<strong>Velten</strong> haben wir dabei einen Strauß von Optimierungsmaßnahmen<br />

erarbeitet.“ In diesem Rahmen<br />

wurde die Hardware mit mehr Speicher aufgerüstet<br />

und eine Indexoptimierung auf der Oracle-<br />

Datenbank durchgeführt. Schließlich wurde auch<br />

an den Java-Clients von <strong>eNVenta</strong> sowie an den<br />

Eingabemasken für die Telefonverkäufer von Alexander<br />

Bürkle gearbeitet. Heute befindet sich<br />

die Performance von <strong>eNVenta</strong> ERP, das auf einer<br />

deutlich komplexeren Architektur basiert, auf<br />

dem hohen Niveau von SQL-Business. Im September<br />

2009 ging <strong>eNVenta</strong> ERP mit 340 Usern an<br />

16 Standorten in den Echtbetrieb. Heute greifen<br />

beispielsweise die 70 Außendienstmitarbeiter<br />

von Alexander Bürkle via UMTS und VPN auf das<br />

neue ERP-System zu. 250 Poweruser arbeiten in<br />

Vertrieb und Einkauf intensiv mit <strong>eNVenta</strong>. Im Jahr<br />

2011 werden nach der Einführung von <strong>eNVenta</strong><br />

in den Schwesterfirmen RUF Elektrohandel und<br />

Emil Ratz 400 Concurrent User an 18 Standorten<br />

mit der <strong>Software</strong> arbeiten.<br />

Zweistufige Kommissionierung mit<br />

<strong>eNVenta</strong> ERP<br />

Unmittelbar nach der <strong>eNVenta</strong>-Einführung stand<br />

bereits die nächste Herausforderung vor der<br />

Tür: Durch das kontinuierliche Wachstum des<br />

Unternehmens waren Lager und Logistikflächen<br />

an ihre Grenzen gestoßen. Das Management<br />

entschied sich deshalb, durch ein neues dynamisches<br />

Lager für die Konsumgüterlogistik auf<br />

dem Firmengelände in Freiburg Abhilfe zu schaffen.<br />

Gleichzeitig fiel die Entscheidung das Modul<br />

Lagerverwaltungssystem in Kombination<br />

mit einem automatisierten Hochregallager<br />

vom Typ Kardex Shuttle einzuführen. Das<br />

aufwändige Projekt wurde auch mithilfe<br />

umfangreicher Entwicklungsarbeiten im<br />

Hause <strong>Nissen</strong> & <strong>Velten</strong> im Sommer 2010<br />

erfolgreich abgeschlossen. Die Gesamtlogistikfläche<br />

bei Alexander Bürkle umfasst<br />

heute 33.000 Quadratmeter. Mit der Inbetriebnahme<br />

des neuen Lagers, in dem eine zweistufige<br />

Kommissionierung umgesetzt wurde, sind<br />

insgesamt 60 Scanner via WLAN mit der ERP-<br />

Lösung verbunden.<br />

Geschäftsführer Frank Schoberer sagt über das<br />

Projekt: „Wie bereits bei der Einführung von<br />

SQL-Business verlief die Zusammenarbeit von<br />

Alexander Bürkle mit <strong>Nissen</strong> & <strong>Velten</strong>, insbesondere<br />

mit der Leitung des Consulting auch in kritischen<br />

Projektphasen immer sehr erfreulich und<br />

konstruktiv.“<br />

Wettbewerbsvorteile durch IT<br />

Ein Unternehmen wie Alexander Bürkle legt seit<br />

jeher großen Wert darauf, strategische Prozesse<br />

selbstständig in der IT umsetzen zu können. Ein<br />

Beispiel dafür ist die Eigenentwicklung eines<br />

Webshop-Systems, über das heute ein erheblicher<br />

Teil der Auftragseingänge erfasst wird.<br />

Entscheidend waren hier Einfachheit und Geschwindigkeit.<br />

Insbesondere das sehr komplexe,<br />

im ERP-System angelegte Konditionsgefüge der<br />

Kunden wird sehr schnell aufgebaut.<br />

Dass man überhaupt individuelle Geschäftsprozesse<br />

schnell abbilden könne, so erklärt Frank<br />

Schoberer, bringe dem Unternehmen einen strategischen<br />

Wettbewerbsvorteil. Deshalb sei das<br />

leistungsfähige Customizing mit Framework Studio<br />

für das Unternehmen so wertvoll. Abschließend<br />

sagt er zum Kostenaspekt seiner ERP-Lösung:<br />

„Durch regelmäßige Betriebsvergleiche<br />

wissen wir, dass wir bei unseren EDV-Kosten<br />

recht gut dastehen. Unsere Entscheidung, auf<br />

einen dynamischen, mittelständischen ERP-Anbieter<br />

wie <strong>Nissen</strong> & <strong>Velten</strong> zu setzen, hat sich als<br />

vollkommen richtig erwiesen.“<br />

Rainer Hill<br />

<strong>eNVenta</strong> - DAS MAGAZIN 1/2011 www.nissen-velten.de<br />

Die Firma<br />

Alexander Bürkle,<br />

hier die Zentrale<br />

im badischen<br />

Freiburg, wächst<br />

kontinuierlich.<br />

7


Cloud Computing<br />

Das Netz ist der Computer – Teil II<br />

Cloud Computing, der Bezug von Rechenleistung,<br />

<strong>Software</strong> und Speicherkapazität via Internet,<br />

ist ein großer Trend, der sich in den kommenden<br />

Jahren noch verstärken wird. Weltweit<br />

entstehen Mega-Rechenzentren zur Bereitstellung<br />

der Infrastruktur für die „Wolke“. Auch <strong>Nissen</strong><br />

& <strong>Velten</strong> beschäftigt sich intensiv mit den<br />

notwendigen Technologien und Geschäftsmodellen.<br />

Vor rund 15 Jahren wurde in den Computermedien<br />

die Idee des Network Computer (NC) lebhaft<br />

diskutiert. Das Konzept von Larry Ellison, des<br />

CEO der Firma Oracle, sah den Network-Computer<br />

(NC) als Gegenentwurf zum von Microsoft dominierten<br />

PC: Einfache, preiswerte Rechner ohne<br />

Festplatte, aber mit Internet-Anschluss sollten Anwendungen<br />

und Rechenleistung aus dem World<br />

Wide Web beziehen. „Das Netz ist der Computer“,<br />

lautete der griffige Slogan. Im Gegensatz zu<br />

damals stehen die Technologien, die diese Vision<br />

mit Leben erfüllen können, heute zur Verfügung.<br />

Die Vorreiter webbasierter Services sind, wie im<br />

ersten Teil dieses Beitrags berichtet, zahlreiche<br />

Angebote im Internet für private Nutzer: Millionen<br />

Menschen nutzen webbasierte E-Mail-Angebote<br />

wie Google Mail und Web.de oder lagern ihre Fotos<br />

auf Portalen wie Flickr aus. Was Spezialisten<br />

wie der US-amerikanische CRM-<strong>Software</strong>anbieter<br />

salesforce.com schon seit einigen Jahren<br />

mit Geschäftskunden praktizieren, nämlich die<br />

<strong>Software</strong>nutzung via Internet, hat sich zu einem<br />

umfassenden Ökosystem von Infrastruktur-, Plattform-<br />

und <strong>Software</strong>-Services entwickelt. Inzwischen<br />

verlagern viele Unternehmen Daten und<br />

Anwendungen auf Server-Farmen von Anbietern<br />

wie Amazon, Google, IBM oder Microsoft. Auch<br />

eine eigene deutsche Cloud-Infrastruktur wird<br />

gegenwärtig lebhaft diskutiert.<br />

Nach einer Schätzung der Marktforscher von International<br />

Data Corporation (IDC) wird der Branchenumsatz<br />

europäischer Cloud-Dienste auf<br />

etwa 6 Milliarden Euro im Jahr 2013 ansteigen.<br />

Abhängig von der Art der Dienstleistung unterscheidet<br />

man Infrastructure-as-a-Service („IaaS“<br />

– beispielsweise Speicherplatz über das Internet),<br />

Platform-as-a-Service („PaaS“ – beispielsweise<br />

die Bereitstellung von Entwicklertools über<br />

das Internet) und <strong>Software</strong>-as-a-Service („SaaS“<br />

– beispielsweise die Nutzung einer ERP-<strong>Software</strong><br />

über das Internet). Unter Organisationsaspekten<br />

8 www.nissen-velten.de <strong>eNVenta</strong> - DAS MAGAZIN 1/2011<br />

können schließlich Private Clouds für geschlossene<br />

Nutzergruppen und Public Clouds für eine<br />

große Anzahl verschiedener Nutzer unterschieden<br />

werden. In der Praxis finden sich heute überwiegend<br />

Nutzungskombinationen von Private<br />

Clouds, Public Clouds und traditioneller IT-Umgebung<br />

vor Ort im Unternehmen.<br />

Revolution des <strong>Software</strong>-Markts?<br />

In den vergangenen Jahren gab es bereits einige<br />

Angebote, die den Bezug von <strong>Software</strong> aus<br />

einem externen Rechenzentrum popularisieren<br />

sollten. Sie firmierten zum Beispiel als Application<br />

Service Providing (ASP) oder in der IBM-Welt als<br />

“On-Demand-Angebote”. Die Resonanz blieb<br />

gleichwohl begrenzt. Im Mittelstand dominierten<br />

sowohl die Sorge um die Sicherheit der Unternehmensdaten,<br />

als auch der Zweifel an der durchgehenden<br />

Verfügbarkeit der Services via Internet.<br />

Das Meinungsbild hat sich in den vergangenen<br />

Monaten jedoch deutlich gewandelt: So erwarten<br />

81 Prozent der im Rahmen der Studie LIFE<br />

2 „Vernetztes Arbeiten in Wirtschaft und Gesellschaft“<br />

im Jahr 2010 befragten IT-Entscheider,<br />

dass sich Cloud Computing innerhalb der<br />

nächsten Jahre am Markt etablieren wird. Das<br />

erscheint nicht zuletzt deshalb plausibel, weil<br />

Flexibilität, Mobilität und Kooperation für viele<br />

der Befragten zu den wichtigsten Trends der<br />

nächsten Jahre gehören. Von den 81 Prozent, die<br />

davon ausgehen, dass sich Cloud Computing innerhalb<br />

der nächsten Jahre am Markt etablieren<br />

wird, erwarten wiederum 51 Prozent, dass sich<br />

Cloud Computing als die dominierende Variante<br />

des ICT-Bezugs etablieren wird. Zwei Drittel der<br />

Studienteilnehmer (67 Prozent) gehen zudem davon<br />

aus, dass die Bedeutung dezentralen Arbeitens<br />

in ihrem Unternehmen in den kommenden<br />

fünf Jahren zunehmen wird. Auch<br />

die Anwender wünschen sich der<br />

Studie zufolge mehr mobile Zugriffsmöglichkeiten.<br />

Die Studie<br />

„LIFE 2 –Vernetztes Arbeiten in<br />

Wirtschaft und Gesellschaft“ wurde<br />

2010 am Institut für Kommunikationsökonomie<br />

an der Ludwig-Maximilians-Universität<br />

in München<br />

durchgeführt. Befragt wurden unter<br />

anderem 1559 IT-Manager mit Entscheidungskompetenzen.<br />

Mehrere Tausend Server<br />

in einer Box: Container-<br />

Rechenzentrum von<br />

Hewlett-Packard.


Microsoft Rechenzen-<br />

trum in Dublin: Auf dem<br />

Dach sieht man die<br />

Kühlaggregate.<br />

Microsoft: Nicht kleckern, klotzen!<br />

Zu den Unternehmen, die sich mit Fokus auf<br />

Cloud-Computing neu erfinden, zählt auch der<br />

Microsoft-Konzern. Die Cloud-Services von<br />

Microsoft werden weltweit unter der Marke Windows<br />

Azure angeboten. Der US-<strong>Software</strong>riese hat<br />

dafür eine hochleistungsfähige weltweite Infrastruktur<br />

aufgebaut. Sechs Mega-Rechenzentren,<br />

zwei in den USA, zwei in Asien sowie zwei in Europa<br />

– in Dublin und Amsterdam – bieten den Kunden<br />

unbegrenzte Rechenleistung. Das führende<br />

Rechenzentrum für Windows Azure in Europa<br />

steht im irischen Dublin. Es wurde nach Investitionen<br />

von 500 Millionen Dollar im Herbst 2009 in<br />

Betrieb genommen. Es wird energieeffizient mit<br />

Umgebungsluft gekühlt, die über Aggregate auf<br />

dem Dach angesaugt wird. Nach Angaben von<br />

Microsoft ist das Rechenzentrum in Irland um 50<br />

Prozent energieeffizienter als vergleichbare Zentren,<br />

die noch vor drei Jahren gebaut wurden.<br />

Das Rechenzentrum ist in einem neuen Gebäude<br />

mit einer Grundfläche von 50.000 Quadratmetern<br />

untergebracht. Es benötigt derzeit bis zu 5,4<br />

Megawatt, doch ein Ausbau auf über 22 Megawatt<br />

ist bereits vorgesehen. Server und Storage<br />

sind in konventionellen Racks untergebracht. Im<br />

ebenfalls neu errichteten Rechenzentrum in Chicago<br />

setzt Microsoft dagegen im großen Stil auf<br />

die neuen Hardware-Container. Dabei werden<br />

übliche Seecontainer, in die jeweils bis zu 3.000<br />

Server-Racks eingebaut sind, zu Dutzenden in<br />

einer Halle verteilt und gestapelt. Die komplette<br />

Steuerung wird über eine Virtualisierungsschicht<br />

vorgenommen – ausfallende Rechner werden<br />

einfach abgeschaltet. Diese industrielle Revo-<br />

lution der Informationstechnologie lässt erwarten,<br />

dass die Preise für derart bereit gestellte<br />

IT-Dienstleistungen in den kommenden Jahren<br />

deutlich sinken werden.<br />

Für die neuen Angebote werden Microsoft Produkte<br />

und Technologien wie unter anderem .NET,<br />

Sharepoint und SQL-Server auch als Cloud-Technologien<br />

vorgehalten. Microsoft sieht derzeit drei<br />

Geschäftsanwendungstypen als besonders geeignet<br />

für die Cloud an: andauerndes Geschäftswachstum,<br />

Belastungsspitzen und zeitlich begrenzte<br />

Anwendungen. Das heißt zum Beispiel,<br />

ein wachsendes Start-up-Unternehmen, das mit<br />

wenig Eigenkapital seine IT-Kapazitäten hochfahren<br />

muss. Andere Szenarien wären etwa Firmen,<br />

die zyklisch sehr hohen Rechenleistungen<br />

benötigen, zum Beispiel für Simulationen oder<br />

CAD-Berechnungen, die dafür benötigte IT-Kapazitäten<br />

aber nicht andauernd in Reserve halten<br />

wollen.<br />

<strong>Nissen</strong> & <strong>Velten</strong> sehr gut aufgestellt<br />

Im Gegensatz zur Auslagerung von Daten oder<br />

zu ergänzenden CRM-Programmen sind vollständige<br />

ERP-Systeme in der Cloud heute noch<br />

eher selten anzutreffen. <strong>eNVenta</strong> ERP von <strong>Nissen</strong><br />

& <strong>Velten</strong> ist als modernes, webbasiertes System<br />

dazu prädestiniert, in Cloud-Szenarien eingesetzt<br />

zu werden. Für ein Unternehmen wie <strong>Nissen</strong> &<br />

<strong>Velten</strong>, das als eines der ersten deutschen ERP-<br />

<strong>Software</strong>häuser auf die .NET-Technologie von<br />

Microsoft gesetzt hat, ist dafür Windows Azure<br />

eine naheliegende Plattform. Tatsächlich verfügt<br />

<strong>Nissen</strong> & <strong>Velten</strong> seit dem Sommer 2010 über<br />

eine funktionstüchtige <strong>eNVenta</strong>-Testinstallation<br />

im Cloud-Angebot von Microsoft. Welche Anwendungsszenarien<br />

sich daraus für <strong>eNVenta</strong>-Kunden<br />

ergeben und welche Geschäftsmodelle für zukünftige<br />

Cloud-Services tragfähig sind, wird derzeit<br />

im Hause <strong>Nissen</strong> & <strong>Velten</strong> intensiv untersucht.<br />

Rainer Hill<br />

<strong>eNVenta</strong> - DAS MAGAZIN 1/2011 www.nissen-velten.de<br />

Die „Wolke“ in<br />

den eigenen<br />

vier Wänden:<br />

Microsoft<br />

Rechenzentrum<br />

in Dublin.<br />

9


Atterer: Der<br />

Biegereibetrieb<br />

in Marktoberdorf<br />

verarbeitet täglich<br />

bis zu 200 Tonnen<br />

Stahl.<br />

Atterer<br />

Digitaler Workflow in der Biegerei<br />

Die Firma Atterer Fachhandel mit Sitz im bayerischen<br />

Marktoberdorf setzt seit dem Frühjahr<br />

2010 <strong>eNVenta</strong> ERP ein. Im Unternehmensbereich<br />

Stahlcenter wurden mit der Einführung<br />

des Moduls <strong>eNVenta</strong> Biegerei die kompletten<br />

Produktions- und Logistikprozesse der<br />

Betonstahlbiegerei integriert.<br />

Die Firma Atterer ist ein Traditionsunternehmen<br />

mit Sitz im bayerischen Marktoberdorf. Mit 100<br />

Mitarbeitern ist die Firmengruppe auf den Gebieten<br />

Werkzeug- und Beschlaghandel, Produktion<br />

und Handel von Betonstahl sowie Handel mit<br />

Holz, Brennstoffen und Haushaltswaren tätig. Der<br />

Geschäftsbereich Betonstahl verfügt neben dem<br />

Biegereibetrieb in Marktoberdorf noch über eine<br />

Produktionsstätte im westfälischen Minden.<br />

Atterer ist seit 1997 Kunde des <strong>Software</strong>hauses<br />

<strong>Nissen</strong> & <strong>Velten</strong> und hat bis zum vergangenen<br />

Jahr das ERP-System SQL-Business erfolgreich<br />

eingesetzt. Mit der Entscheidung für die Migration<br />

auf den webbasierten Technologie-Nachfolger<br />

<strong>eNVenta</strong> ERP fiel auch die Entscheidung, die Arbeitsabläufe<br />

in den Biegereibetrieben mit dem<br />

Modul <strong>eNVenta</strong> Biegerei zu optimieren.<br />

Das Atterer Stahlcenter in Marktoberdorf verfügt<br />

über Hallen mit einer Grundfläche von etwa<br />

10.000 Quadratmetern. Darüber hinaus stehen<br />

17.000 Quadratmeter an Freiflächen zur Verfügung.<br />

Zehn eigene Sattelzüge liefern Betonstahl<br />

und Matten zu den Baustellen der Kunden. Auf<br />

einem modernen Maschinenpark schneidet und<br />

biegt das Unternehmen täglich Betonstahl und<br />

Baustahlmatten mit einem Gewicht von bis zu<br />

200 Tonnen.<br />

10 www.nissen-velten.de <strong>eNVenta</strong> - DAS MAGAZIN 1/2011<br />

Prozesssteuerung am Leitstand<br />

Die gesamten Produktions- und Logistikprozesse<br />

der beiden Biegereibetriebe von Atterer werden<br />

heute über den Biegerei-Leitstand von <strong>eNVenta</strong><br />

ERP transparent abgebildet und gesteuert. Die<br />

zu produzierenden Positionen eines Bauprojekts,<br />

wie etwa Matten oder Bügel, werden von<br />

<strong>eNVenta</strong> Biegerei in Abhängigkeit von Maßen und<br />

Eigenschaften auf den vorhandenen Maschinenpark<br />

verteilt. Die Mitarbeiter erhalten Barcode-<br />

Etiketten, in denen alle relevanten Informationen<br />

zusammengefasst sind. Ist ein Arbeitsschritt wie<br />

„Schneiden“ oder „Biegen“ abgeschlossen, wird<br />

dies via Scan des Barcodes auf dem Etikett an<br />

das ERP-System zurückgemeldet. So ist der Status<br />

der Produktion jederzeit in Echtzeit verfügbar.<br />

Teilproduktionsmengen werden nach der Fertigung<br />

zu Bünden zusammengefasst und wiederum<br />

mit Barcode-Etiketten versehen. Anhand der<br />

Informationen über die Zusammensetzung der<br />

Bünde wie Maße und Gewichte, kann der Fuhrpark<br />

der Firma Atterer effektiv eingesetzt und die<br />

Liefertouren können optimal geplant werden.<br />

Mit Hilfe der Etiketten werden Fehllieferungen minimiert<br />

und die Zusammensetzung von Bünden<br />

wird dokumentiert, was die Nachvollziehbarkeit<br />

der Lieferungen auch beim Kunden erleichtert.<br />

Der durchgehende digitale Workflow erlaubt zudem<br />

die lückenlose Rückverfolgbarkeit der Produktion.<br />

Geschäftsführer Andreas Wachter sagt über die<br />

Einführung von <strong>eNVenta</strong> Biegerei bei Atterer: „Wir<br />

sind hoch zufrieden mit unserer neuen Biegerei-<br />

Lösung. Seit wir <strong>eNVenta</strong> ERP nutzen, haben<br />

wir das gewünschte Maß an Transparenz in der<br />

Fertigung. Durch Bundlisten reduzieren wir das<br />

Fehlerpotenzial erheblich. Auch die Beladung<br />

unserer LKW und unsere Tourenplanung konnten<br />

wir mit <strong>eNVenta</strong> ERP optimieren.“ Darüber hinaus<br />

würden durch den hohen Integrationsgrad von<br />

<strong>eNVenta</strong> ERP alle Geschäftsaktivitäten nahtlos in<br />

der Warenwirtschaft, in der Finanzbuchhaltung<br />

und im Rechnungswesen abgebildet.<br />

Rainer Hill


Präsentation des<br />

Bosch-Profi-Sorti-<br />

ments bei Rothhaas.<br />

Advertorial<br />

Rothhaas setzt auf HMS und <strong>eNVenta</strong> ERP<br />

Die Firma Rothhaas Technischer Fachhandel<br />

<strong>GmbH</strong> mit Sitz im rheinland-pfälzischen Diez arbeitet<br />

seit Beginn des Jahres 2010 erfolgreich<br />

mit <strong>eNVenta</strong> ERP. Umgesetzt hat das Projekt die<br />

HMS <strong>GmbH</strong> aus dem württembergischen Besigheim<br />

in nur drei Monaten.<br />

Der im Jahr 1954 gegründete Produktionsverbindungshandel<br />

Rothhaas befindet sich in dritter<br />

Generation in Familienbesitz. Zum Sortiment zählen<br />

Werkzeuge, Elektrowerkzeuge, Befestigungstechnik,<br />

Industriebedarf, Zerspanungstechnik<br />

und Betriebsausstattungen. Darüber hinaus präsentiert<br />

die Firma Rothhaas schwerpunktmäßig<br />

die Profi-Produktlinien der Elektrowerkzeughersteller<br />

Bosch und Fein in ihrem Sortiment. Die<br />

zwölf Mitarbeiter betreuen kleinere Industriebetriebe,<br />

Handwerk und Kommunen, deren Bestellungen<br />

in einem Umkreis von 100 Kilometern mit<br />

eigenen LKW oder per Paketdienst ausgeliefert<br />

werden. Der Artikelstamm umfasst 300.000 Artikel.<br />

40.000 davon liegen im eigenen Lager in<br />

Diez bereit. Als Mitglied des Einkaufsbüros deutscher<br />

Eisenhändler (EDE) kann Rothhaas zudem<br />

auf weitere 85.000 Artikel im EDE-Zentrallager in<br />

Wuppertal binnen 24 Stunden zugreifen.<br />

Als das Unternehmen im Jahr 2008 feststelle,<br />

dass sein altes Warenwirtschaftssystem an seine<br />

Grenzen stieß, konnte der langjährige IT-Dienstleister,<br />

die HMS <strong>GmbH</strong> mit Sitz in Besigheim am<br />

Neckar, <strong>eNVenta</strong> ERP als eine attraktive Alternative<br />

anbieten. Das <strong>eNVenta</strong>-Einführungsprojekt<br />

startete im September 2009 und wurde am 3.<br />

Januar 2010 mit der Live-Schaltung abgeschlossen.<br />

Bereits während der Einführung nahm HMS mit<br />

Hilfe der Entwicklungsumgebung Framework<br />

Studio kleinere Anpassungen der <strong>Software</strong> an<br />

die Abläufe von Rothhaas vor. Zudem wurde das<br />

Reporting angepasst. An die Warenwirtschaft<br />

des EDE wurde <strong>eNVenta</strong> via XML-Schnittstelle<br />

angebunden. Nicht zuletzt nutzte Rothhaas die<br />

Gelegenheit, den bestehenden Artikelstamm von<br />

900.000 auf 300.000 Artikel zu verschlanken.<br />

„Wir arbeiten seit 15 Jahren mit Michael Schlesinger und der<br />

HMS <strong>GmbH</strong> zusammen. Seine Ratschläge haben sich immer<br />

wieder als zielführend und richtig erwiesen. Auch mit der Ein-<br />

führung von <strong>eNVenta</strong> ERP sind wir den richtigen Weg gegan-<br />

gen.“<br />

Stefan Seck, Geschäftsführender Gesellschafter der Rothhaas<br />

Technischer Fachhandel <strong>GmbH</strong><br />

„Das Schöne an <strong>eNVenta</strong> ERP ist, dass man es<br />

intuitiv bedienen kann“, erklärt der geschäftsführende<br />

Gesellschafter von Rothhaas Stefan Seck.<br />

Insofern sei dem jungen Rothhaas-Team die Gewöhnung<br />

an das neue ERP-System nicht schwer<br />

gefallen. Heute arbeiten alle 12 Mitarbeiter mit<br />

<strong>eNVenta</strong>. Die drei Außendienstmitarbeiter können<br />

sich mit Notebooks vor jedem Kundenbesuch<br />

tagesaktuell über offene Bestellungen oder den<br />

Status von Angeboten informieren.<br />

Im alten System sei es zudem nicht möglich gewesen,<br />

einen durchgehenden elektronischen<br />

Workflow ohne Medienbrüche vom Kundenauftrag<br />

über die Bestellung und die Auftragsbestätigung<br />

des Lieferanten bis zur Information<br />

des Kunden umzusetzen. Das funktioniere mit<br />

<strong>eNVenta</strong> nun reibungslos. Zur praktischen Arbeit<br />

mit dem neuen ERP-System ergänzt Stefan Seck:<br />

„Eine zentrale Funktion von <strong>eNVenta</strong>, mit der unser<br />

Unternehmen intensiv arbeitet, ist die Wiedervorlage.<br />

Wir sparen uns dadurch viele Laufwege<br />

zwischen den Büros und sind zudem besser informiert.“<br />

Was können wir für Sie tun?<br />

HMS <strong>GmbH</strong><br />

Max-Eyth-Str. 13<br />

74354 Besigheim<br />

Telefon 0 71 43 – 96 71 – 0<br />

eMail info@hms-gmbh.com<br />

www.hms-gmbh.com<br />

<strong>eNVenta</strong> - DAS MAGAZIN 1/2011 www.nissen-velten.de<br />

11


Auf dem Gipfel:<br />

Autor Bernd<br />

Kern (rechts)<br />

und Expeditions-<br />

arzt Andreas<br />

Wegener.<br />

Ladakh<br />

Sieben Sechstausender erstmals bestiegen<br />

Drei Konstanzer Abenteurern gelingt im Sommer<br />

2010 im Ladakh die Erstbesteigung von<br />

sieben Sechstausendern – während von ihnen<br />

unbemerkt verheerende Regenfälle der Region<br />

Tod und Verwüstung bringen.<br />

„Come in, only looking!“,<br />

versucht uns wild gestikulierend<br />

ein kaschmirischer<br />

Händler in seinen mit tibetischem<br />

Allerlei vollgestopften<br />

Laden zu locken.<br />

Das Geschäft brummt in<br />

Leh, dem Hauptort des<br />

Ladakh im indischen<br />

Himalaya, auf den Straßen<br />

lärmt eine nicht abreißende<br />

Kolonne von Sammeltaxis,<br />

die Bürgersteige sind verstopft<br />

von den Gemüsebergen<br />

der Marktfrauen aus der<br />

Umgebung. Im allgemeinen<br />

Chaos geht der Ruf des<br />

Muezzins unter, der sich<br />

dafür zu Nacht schlafender Zeit mit überdrehten<br />

Lautsprechern rächt. Es herrscht Hochsaison,<br />

Hunderte von Touristen drängen durch die engen<br />

Gassen. Buddhistische Klöster, wilde Trekkingpfade<br />

unter Schnee bedeckten Gipfeln haben sie<br />

nach Klein-Tibet gelockt, wie man das Ladakh<br />

auch nennt. Die Region gilt als sicher, moslemische<br />

Rebellen drohen erst wieder im fernen<br />

Kaschmir, und dazu gesellt sich der glückliche<br />

Umstand, dass der Sommermonsun von den hohen<br />

Bergen im Süden abgeschirmt wird. Gerade<br />

einmal 87 Millimeter beträgt der durchschnittliche<br />

Jahresniederschlag. Eine kahle Hochgebirgswüste<br />

ist die Folge, und nur der Indus und seine<br />

zahlreichen Nebenflüsse liefern das überlebenswichtige<br />

Nass, um die Felder zu bewässern und<br />

sattgrüne Bänder in die ausgedörrte Landschaft<br />

zu zaubern.<br />

Ein Artikel im Alpenvereinsjahrbuch 2008 brachte<br />

uns auf die Idee, mit dem Autor und Ladakh-Kenner<br />

Hans-Dietrich Engelhardt Kontakt aufzunehmen.<br />

Er hatte in den vergangenen Jahren schon<br />

etliche Berge als erster bestiegen und entlegene<br />

Regionen nahe der chinesischen Grenze erkundet,<br />

welche erst kurz zuvor für Fremde geöffnet<br />

worden waren. Ein paar unbestiegene Sechstausender<br />

hatte er noch für uns übrig gelassen, wie<br />

12 www.nissen-velten.de <strong>eNVenta</strong> - DAS MAGAZIN 1/2011<br />

er augenzwinkernd versicherte, und sein getreuer<br />

Führer Tundup Tsering würde uns verlässlich den<br />

Weg zu diesen Bergen zeigen.<br />

Leh ließe sich auch bequem von Delhi aus im Flugzeug<br />

erreichen, aber wir haben uns für den beschwerlichen<br />

Landweg entschieden. Manali, den<br />

ersten Etappenort am Nordrand des Himalaya,<br />

erreichen wir nach strapaziöser 15-Stunden-<br />

Fahrt mitten in der Nacht. Die Weiterfahrt über<br />

den ersten Pass endet auf halber Strecke im<br />

Stau. Monsunregen haben einen Teil der Straße<br />

weggespült und mit Bulldozern versucht man vorsichtig,<br />

über dem Abgrund die Straße wieder notdürftig<br />

frei zu räumen. Letztendlich brauchen wir<br />

für die 117 km lange Strecke zwölf Stunden. Nach<br />

zwei weiteren langen Reisetagen und vier hohen<br />

Pässen, darunter der höchste mit 5.328 Metern,<br />

und erschreckend vielen LKW-Wracks in der Tiefe,<br />

sind wir endlich in Leh. Die nächsten Tage besuchen<br />

wir die Klöster der Umgebung, auch um<br />

uns an die dünne Luft zu gewöhnen.<br />

Vor uns hocken rot gewandete Mönche und wiegen<br />

sich in ihrem eintönig anmutenden Singsang<br />

in meditative Trance. Den beiden Mönchen ihnen<br />

gegenüber mag die Andacht heute nicht so recht<br />

gelingen. Wir, drei Gäste aus dem Westen, welche<br />

im Hintergrund in zweiter Reihe hocken und<br />

ihrem Gebet beiwohnen, lenken sie zu sehr ab.<br />

Schon vorhin beim gemeinsamen Mittagessen,<br />

als man vergaß, uns Löffel zu reichen und wir die<br />

Nahrung tapfer mit den Händen aßen, erzeugten<br />

wir überbordende Fröhlichkeit, so dass jetzt unser<br />

bloßer Anblick genügt, dass beide Rotkutten<br />

erneut verschämt kichern, anstatt wie ihre Mitbrüder<br />

auf dem Pfad der Erleuchtung zu wandeln.<br />

Mit Packpferden durch<br />

die Wildnis: ein Teil des<br />

Expeditionstrupps.


Wir verlassen mit unserem Jeep diese quirlige<br />

Stadt, durchqueren am Schluss eine reißende<br />

Furt, um unseren Bergzielen entgegen zu streben.<br />

Dort ziehen wir mit unserem Tross von acht<br />

Tragtieren, zwei Pferdetreibern, einem Koch mit<br />

dessen Hilfskoch und unserem Führer Tundup<br />

Tsering durch das menschenleere Changtang.<br />

Die Landschaft, Hochweiden in zartem Grün, unten<br />

in der Tiefe der 30 Kilometer lange Moriri-See,<br />

bildet den Ausläufer der riesigen tibetischen Weiten<br />

jenseits der nahen Grenze. Nomaden durchstreifen<br />

sie mit ihren Yak- und Ziegenherden,<br />

bevor sie wieder den kalten Winter in ihren ärmlichen<br />

Dörfern, auch diese über die Viereinhalbtausendmetergrenze,<br />

in ihren von beißendem<br />

Rauch durchzogenen Steinhäusern aussitzen.<br />

Der Winter im Ladakh ist mit bis zu minus 30 Grad<br />

bitterkalt. Über Monate hinweg kauern dann die<br />

Menschen dicht gedrängt in der Küche um den<br />

einzigen Wärme spendenden Ofen, der mit den<br />

raren Holzvorräten oder im Sommer getrockneten<br />

Yak-Dung befeuert wird.<br />

Mit dem Wetter stimmt etwas nicht<br />

Es ist die Nacht vom 5. auf den 6. August 2010.<br />

Wir treten vor unsere Zelte und erleben am Himmel<br />

ein gespenstisches Wetterleuchten und später<br />

prasselt starker Regen auf unser Lager. Was<br />

wir zu diesem Zeitpunkt nicht ahnen: Auf Leh und<br />

die umgebenden Dörfer ergießen sich in weniger<br />

als 24 Stunden bis zu 150 Liter Regen auf einen<br />

Quadratmeter, also fast die zweifache dort übliche<br />

Jahresmenge. Gewaltige braune Sturzfluten<br />

reißen alles mit sich, solide Steinhäuser, Busse,<br />

tonnenschwere Stahlbrücken und begraben<br />

Menschen meterdick unter Massen aus Schlamm<br />

und Geröll. Dass mit dem Wetter in diesem Sommer<br />

etwas nicht stimmt, merken auch wir. Statt<br />

sternenklarer Nächte, erwarten uns in unserem<br />

5.400 Meter hoch gelegenen Basislager nächtliche<br />

Regengüsse oder Schneeschauer. Der Not<br />

gehorchend stellen wir den bergsteigerischen<br />

Grundsatz auf den Kopf und brechen in der Frühe<br />

bei schlechtem Wetter auf, in der Hoffnung,<br />

dass sich weiter oben die Wolken lichten. Der erste<br />

Versuch endet, nachdem der Dauerregen in<br />

nassen Schneefall übergeht, mit an unserem Körper<br />

festfrierenden Kleidern und einem raschen<br />

Rückzug ins Basislager, wo es heiße Suppe und<br />

frisch gebackene Tschapati gibt. Dann erreicht<br />

uns auf unserem Satellitentelefon ein besorgter<br />

Anruf aus der Heimat: Im Ladakh herrscht Ausnahmezustand,<br />

tausend Touristen werden vom<br />

indischen Militär ausgeflogen, eine Trekkinggruppe<br />

im Markha-Valley wurde von den Wassermassen<br />

verschlungen. Wir schaffen es nicht, eine<br />

Telefonverbindung nach Leh herzustellen und beschließen<br />

die rund 150 Kilometer nach Leh zu Fuß<br />

zurückzulegen. Mit unserer Mannschaft sind wir<br />

autark, und auch die Verpflegung reicht für volle<br />

drei Wochen, sodass wir uns in aller Seelenruhe<br />

auch die unbestiegenen Berge am Wegesrand<br />

vornehmen können. Alpintechnisch nicht sonderlich<br />

schwierig sind diese Berge, jedoch zehren<br />

sie wegen der Höhe, dem beschwerlichen Blockschutt<br />

an den unteren Hängen und dem grundlosen<br />

Schnee oben mächtig an den Kraftreserven.<br />

Jetzt zahlen sich unsere Bergläufe und die<br />

mehr als 40.000 Höhenmeter im letzten Skitourenwinter<br />

aus. Zudem sind die Götter mit uns und<br />

so flattern am Ende unserer Unternehmungen auf<br />

sieben bis dahin noch nie bestiegenen Sechstausendern<br />

unsere tibetischen Gebetsfähnchen im<br />

Wind.<br />

Tage später ist auch die Straße nach Leh wieder<br />

frei, und wir quälen uns zum Teil im Schritttempo<br />

die restliche Strecke mit unserem Jeep durch<br />

zerstörte Dörfer. Der Indus ist zu einem reißenden<br />

Strom angeschwollen und mehr als einmal müssen<br />

wir in seinen engen Schluchten durch dessen<br />

braune Wassermassen fahren. In Leh angekommen<br />

bietet sich in den neueren Stadtteilen ein<br />

Bild der totalen Zerstörung. Die Überlebenden<br />

hausen in Zeltsiedlungen; wo ihre Häuser standen<br />

erstreckt sich ein Trümmerfeld wie nach<br />

einem Bombenangriff. In der weitgehend intakten<br />

Altstadt kehrt wieder allmählich der Alltag ein. Vor<br />

der Stadt bietet sich hinter dem von Planierraupen<br />

am Straßenrand aufgetürmten meterhohen<br />

Damm aus Schlamm ein bizarres Bild: In feinem<br />

Dress stehen zwei Golfer auf dem einzigen trockenen<br />

Erdhügel und frönen auf dem höchstgelegenen<br />

Golfplatz der Welt unbeirrt ihrer Passion.<br />

Bernd Kern<br />

<strong>eNVenta</strong> - DAS MAGAZIN 1/2011 www.nissen-velten.de<br />

Mönche des<br />

Matho-Klosters<br />

nach der Mit-<br />

tagsandacht.<br />

13


Lippenstift und<br />

Make-up zählen<br />

zum Kernsor-<br />

timent von p2<br />

Kosmetik.<br />

p2 Kosmetik<br />

Globale Lieferkette fest im Blick<br />

Die Firma p2 Kosmetik ist ein Tochterunternehmen<br />

der österreichischen Palmers Textil AG.<br />

Mittlerweile vertreibt sie unter der Marke p2 ein<br />

Produktportfolio von etwa 400 Artikeln der dekorativen<br />

Kosmetik für eine junge Zielgruppe.<br />

Der Hauptanteil des Umsatzes wird in den deutschen<br />

Märkten der Handelskette dm-drogerie<br />

markt gemacht. Die Geschäftsprozesse werden<br />

mit <strong>eNVenta</strong> ERP gesteuert.<br />

Die Palmers Textil AG mit Sitz in<br />

Wiener Neudorf gehört gemeinsam<br />

mit der 2008 erworbenen<br />

französischen Lejaby-Gruppe<br />

zur Top 5 im europäischen<br />

Wäschegeschäft. Die Premiummarke<br />

Palmers kennt in Österreich<br />

jedes Kind. Doch zur<br />

Jahrtausendwende war das<br />

1915 gegründete Familienunternehmen<br />

in einerschwierigen<br />

Lage. Die Präsentation der Produkte<br />

in den eigenen Geschäften<br />

war nicht mehr zeitgemäß<br />

und die Umsätze gingen zurück. Schließlich verkauften<br />

die Familieneigentümer im Jahr 2004 an<br />

Finanzinvestoren, welche das Unternehmen neu<br />

fokussierten. Das Management verkaufte Teile<br />

der Unternehmensgruppe und verjüngte den<br />

Markenauftritt und die eigenen Shops von Palmers.<br />

Die neuen Eigentümer modernisierten und<br />

dynamisierten die Marke Palmers mit Erfolg und<br />

schafften damit einen nachhaltigen Turnaround.<br />

Kosmetik wird eigenes Geschäftsfeld<br />

An jüngere Zielgruppen wendet sich auch die<br />

bereits im Jahr 2001 aufgebaute neue Marke p2.<br />

Unter deren Label wird sportliche Damenwäsche<br />

zu einem günstigen Preis angeboten. Das neue<br />

Label wurde 2002 durch ein Portfolio preiswerter<br />

Kosmetik ergänzt. Tatsächlich war die Kosmetik<br />

für die junge, trendorientierte Frau über alle<br />

Erwartungen erfolgreich. Die ursprüngliche Ergänzung<br />

des Wäscheportfolios entwickelte sich<br />

schnell zu einem eigenen, dynamisch wachsenden<br />

Geschäftsfeld.<br />

Heute werden jährlich 25 Millionen Artikel von p2<br />

Kosmetik ganz überwiegend über die Handelskette<br />

dm-drogerie markt und die norddeutsche<br />

Drogeriekette Iwan Budnikowsky in Deutschland<br />

abgesetzt. Das sind insgesamt immerhin rund<br />

14 www.nissen-velten.de <strong>eNVenta</strong> - DAS MAGAZIN 1/2011<br />

1.300 Filialen. In Österreich ist p2 Kosmetik in<br />

ausgewählten Wäscheshops der Mutterfirma Palmers<br />

präsent. Das Produktportfolio umfasst etwa<br />

400 Artikel der dekorativen Kosmetik für Gesicht,<br />

Augen, Lippen sowie Produkte für die Hand- und<br />

Nagelpflege.<br />

Angesichts des Erfolgs der Kosmetik gliederte<br />

Palmers das Geschäftsfeld bereits im November<br />

2006 in die eigenständige p2 Kosmetik <strong>GmbH</strong><br />

aus. Kurz zuvor waren die Weichen für die Einführung<br />

einer leistungsfähigen <strong>Software</strong> für die<br />

Warenwirtschaft der Kosmetiktochter gestellt worden.<br />

„Die IT-Abteilung der Firma Palmers suchte<br />

von Anfang an eine kostengünstige Lösung,<br />

die sich bereits in der Praxis kleiner und mittlerer<br />

Unternehmen bewährt hat“, berichtet Robert<br />

Haskovec, Supply Chain Manager der p2 Kosmetik.<br />

Er ergänzt: „SQL-Business von <strong>Nissen</strong> &<br />

<strong>Velten</strong> hat sich seinerzeit<br />

aufgrund der vorhandenenKundenreferenzen<br />

gegen das<br />

Produkt eines<br />

Wettbewerbers<br />

durchgesetzt.“<br />

Die ERP-<strong>Software</strong><br />

wurde<br />

vom <strong>Nissen</strong><br />

& <strong>Velten</strong>-


p2 Models:<br />

Die Marke zielt auf<br />

junge, aktive<br />

Frauen.<br />

Vertriebspartner ERP-Solutions mit Sitz im niederösterreichischen<br />

Kirchstetten implementiert, der<br />

dann im Jahr 2010 auch die Migration auf <strong>eNVenta</strong><br />

ERP durchführte. Seit Oktober 2010 steuert p2<br />

Kosmetik seine komplexen Kunden- und Lieferantenbeziehungen<br />

mit Hilfe des webbasierten<br />

Technologienachfolgers von SQL-Business.<br />

Das schlanke Unternehmen lässt seine Produkte,<br />

wie zum Beispiel Lippenstifte, Nagellacke oder<br />

Make-up bei verschiedenen europäischen Kosmetikproduzenten<br />

fertigen und abfüllen. Die<br />

Packmittel der p2-Kosmetika, wie Fläschchen,<br />

Tiegel und Tuben, beschafft p2 am weltweiten<br />

Markt und lässt sie direkt bei den Produzenten<br />

anliefern. Diese schicken die fertigen Produkte<br />

an das Lager eines Kontraktlogistikers in Bayern,<br />

der wiederum die Zentrallager der Handelsketten<br />

bedient. p2 Kosmetik steuert diese Kernprozesse<br />

mit <strong>eNVenta</strong> ERP. Vom Unternehmen<br />

ERP-Solutions wurden Schnittstellen zur <strong>Software</strong><br />

des Logistikdienstleisters programmiert. Dieser<br />

erhält die Packlisten der jeweiligen Lieferaufträge<br />

vollautomatisch via FTP-Server. Mit dem Warenausgang<br />

werden die Daten der Lieferscheine<br />

von dort - ebenfalls via FTP - automatisch an p2<br />

zurückgeliefert. Die Ein- und Ausgangsdaten der<br />

Warenwirtschaft werden für die Finanzbuchhaltung<br />

aus <strong>eNVenta</strong> an das ERP-System der Konzernmutter<br />

übergeben.<br />

Lieferservicegrad: 99 Prozent<br />

Obwohl <strong>eNVenta</strong> ERP über ein automatisches<br />

Bestellwesen mit stochastischer Bedarfsanalyse<br />

verfügt, erforderten die spezifischen Besonderheiten<br />

der Firma p2 Kosmetik eine individuelle<br />

Lösung. Informationen über den Absatz der Produkte<br />

beim Endkunden entstehen im Falle von<br />

p2 nicht im ERP-System, wo die Großaufträge<br />

der Handelsketten verarbeitet werden, sondern<br />

an den Scannerkassen von deren Filialen. p2<br />

Kosmetik hat Zugriff auf die internen Informationssysteme<br />

der Handelspartner und kann die<br />

täglichen, beziehungsweise wöchentlichen Absatzzahlen<br />

seiner Artikel in Form von CSV-Dateien<br />

importieren. Da Bestellungen bei den Herstellern<br />

der Packmittel für die Kosmetika eines<br />

Vorlaufs von bis zu sechs Monaten bedürfen,<br />

bieten diese Absatzzahlen die Grundlage dafür,<br />

rechtzeitig zu ordern und den Handelspartnern<br />

einen Lieferservicegrad von rund 99 Prozent zu<br />

gewährleisten. Gerhard Waldschütz, Geschäftsführer<br />

der Firma ERP-Solutions, programmiert<br />

deshalb in einem Nachfolgeprojekt ein Prognosesystem<br />

zur monatlichen Nettobedarfsermittlung,<br />

welches sicherstellen soll, dass die globale<br />

Lieferkette niemals abreißt. Generell ist die Dynamik<br />

des Geschäfts hoch. Jedes Frühjahr und<br />

jeden Herbst werden jeweils 30 Prozent des Portfolios<br />

durch Novitäten ersetzt.<br />

Die Marketingabteilung von p2<br />

Kosmetik indes hat durch Marktstudien<br />

herausgefunden, dass die<br />

Anwenderinnen von p2 Kosmetik,<br />

Frauen unter 40, der Marke eine<br />

„starke, dynamische Identität sowie<br />

eine unabhängige und unverwechselbare<br />

Persönlichkeit“ zuschreiben.<br />

p2 Kosmetik beschreibt<br />

das Markenkapital unter anderem<br />

mit den Begriffen: innovativ, dynamisch,<br />

trendbewusst, Markenqualität<br />

zum günstigen Preis, kompetent<br />

und vertrauenswürdig sowie international.<br />

Auf diesem Fundament<br />

lässt sich aufbauen. So vertreibt<br />

p2 Kosmetik seit kurzer Zeit Produkte<br />

aus dem Sortiment der Hand- & Nagelpflege<br />

in einigen ausgewählten Nagelstudios in der<br />

Schweiz. Nicht ohne Auswirkungen auf das ERP-<br />

System. So hat der IT-Dienstleister ERP-Solutions<br />

beispielsweise ein Modul zur Ermittlung der VOC-<br />

Abgabe für <strong>eNVenta</strong> programmiert. Es handelt<br />

sich dabei um eine Schweizer Lenkungsabgabe,<br />

die auf den Anteil von flüchtigen organischen Verbindungen<br />

(Volatile Organic Compounds) in Produkten<br />

erhoben wird. Da viele Kosmetika, man<br />

denke etwa an Nagellack, Lösungsmittel enthalten,<br />

kommt hier die VOC-Abgabe bei der Einfuhr<br />

in die Schweiz zur Anwendung.<br />

Mit dem Umstieg auf <strong>eNVenta</strong> ERP wurde schließlich<br />

auch die Bewertung von Artikeln auf eine<br />

vollkommen neue Basis gestellt. Während unter<br />

SQL-Business erst die Eingangsfaktura den gleitenden<br />

Einkaufspreis eines Artikels veränderte,<br />

wird mit der heutigen, lagerspezifischen Bewertungsmethode<br />

bereits der Bestellpreis für die Ermittlung<br />

des Lagerwerts herangezogen.<br />

Das ist aufgrund der extrem raschen Drehung<br />

des Lagers, für uns eine äußerst wichtige Maßnahme“,<br />

erklärt Supply Chain Manager Robert<br />

Haskovec und resümiert: „Insgesamt erlauben<br />

uns die neuen technischen Möglichkeiten durch<br />

den Umstieg auf <strong>eNVenta</strong> wesentlich raschere<br />

Reaktionen auf das sich permanent verändernde<br />

Geschäft in der Kosmetikindustrie.“<br />

Rainer Hill<br />

<strong>eNVenta</strong> - DAS MAGAZIN 1/2011 www.nissen-velten.de<br />

Präsentations-<br />

stand von p2<br />

Kosmetik, wie<br />

er auch in den<br />

deutschen<br />

dm-Märkten zu<br />

finden ist.<br />

15


N&V-Anwender-<br />

konferenz: Torsten<br />

Schwarz berichtet<br />

über Marketing<br />

im Web, per<br />

E-Mail und mit<br />

Social Media.<br />

News<br />

<strong>eNVenta</strong> sehr gut anpassbar<br />

Die Aachener Trovarit AG erhebt regelmäßig alle<br />

zwei Jahre die Zufriedenheit der Anwender von<br />

ERP-Systemen mit ihrer <strong>Software</strong>. Im Rahmen der<br />

Studie „Anwender-Zufriedenheit ERP/Business<br />

<strong>Software</strong> Deutschland 2010/2011“ bewerteten<br />

die Anwenderfirmen mannigfaltige Eigenschaften<br />

der Hersteller, Produkte und Systemhäuser mit<br />

einem Notensystem von 5,0 („sehr gut“) bis 1,0<br />

(„mangelhaft“). Das webbasierte ERP-System<br />

<strong>eNVenta</strong> ERP von <strong>Nissen</strong> & <strong>Velten</strong> war zum ersten<br />

Mal Gegenstand der Befragung und erhielt mit<br />

4,19 eine gute Note. Auch die Leistungen der betreuenden<br />

Partner wurden mit 4,05 gut bewertet.<br />

Auffällig über dem Durchschnitt finden sich zwei<br />

Kategorien, mit denen <strong>eNVenta</strong> ERP bei vielen<br />

Kundenprojekten Punkte sammelt: Die problemlose<br />

Anpassbarkeit der <strong>Software</strong> an individuelle<br />

Kundenbedürfnisse bei gleichzeitiger Erhaltung<br />

der Release-Fähigkeit im Standard. Für die<br />

Anpassbarkeit vergaben die Studienteilnehmer<br />

eine sehr gute Note 4,5, die mit immerhin 0,62<br />

Punkten Differenz deutlich über dem Durchschnitt<br />

liegt. Für die Release-Fähigkeit gab es eine 4,25.<br />

<strong>eNVenta</strong> ERP in der Cloud<br />

Rund 100 Vertreter der Kunden von <strong>Nissen</strong> &<br />

<strong>Velten</strong> sowie der Kunden von Vertriebspartnern<br />

kamen am 20. Oktober 2010 zur Anwenderkonferenz<br />

in Stuttgart zusammen. Ein Highlight des<br />

Programms war der Vortrag von Frank Schoberer.<br />

Der Geschäftsführer der Freiburger Alexander-<br />

Bürkle-Gruppe, einem Elektrogroßhandel mit 300<br />

Millionen Euro Umsatz, berichtete sehr detailliert<br />

von der erfolgreichen Migration auf <strong>eNVenta</strong> ERP.<br />

16 www.nissen-velten.de <strong>eNVenta</strong> - DAS MAGAZIN 1/2011<br />

Der deutsche „E-Mail-Marketing-Papst“ und Autor<br />

zahlreicher Fachbücher Dr. Torsten Schwarz<br />

unterhielt seine Zuhörer prächtig. Seine Anmerkungen<br />

über E-Mail-Marketing, Webmarketing<br />

und Social Media provozierten viele Rückfragen<br />

aus dem Publikum und gaben dem einen oder<br />

anderen Zuhörer Anregungen für „Hausaufgaben“<br />

mit. Günter <strong>Velten</strong>, Geschäftsführer von <strong>Nissen</strong><br />

& <strong>Velten</strong>, konnte schließlich live zeigen, dass<br />

<strong>Nissen</strong> & <strong>Velten</strong> als einer der ersten ERP-Hersteller<br />

über eine funktionierende ERP-Installation<br />

unter Windows Azure, also in der Cloud, verfügt.<br />

Viele weitere Vorträge stellten Produktneuheiten<br />

der kommenden Version 2.6 vor und nicht zuletzt<br />

das neue Kundenportal von N&V. Zum Abschluss<br />

des Programms gab es für alle Interessierten<br />

eine Führung durch das spektakuläre Mercedes-<br />

Benz-Museum.<br />

Kamerateam bei <strong>Nissen</strong> & <strong>Velten</strong><br />

<strong>Nissen</strong> & <strong>Velten</strong> produziert zur Zeit eine kurze filmische Un-<br />

ternehmensvorstellung, in die auch Kunden mit einbezogen<br />

werden. In Kürze ist das<br />

Video auf der Website<br />

von N&V zu sehen.<br />

Neues N&V-Kundenportal im Web<br />

<strong>eNVenta</strong> ERP- und SQL-Business-Anwender<br />

können seit Ende Oktober 2010 das N&V-Kundenportal<br />

im Internet nutzen. Zu den Inhalten<br />

zählt zum Beispiel die Wissensdatenbank „Tipps<br />

& Tricks“. Ein weiterer Punkt ist die so genannte<br />

Wunschliste. Hier haben Kunden die Möglichkeit,<br />

direkten Einfluss auf die Entwicklungs-Roadmap<br />

von <strong>Nissen</strong> & <strong>Velten</strong> zu nehmen. Im Downloadbereich<br />

gibt es Infomaterial, Handbücher oder<br />

auch Releaselisten. Ein moderiertes Forum bietet<br />

die Möglichkeit, Erfahrungen mit anderen Anwendern<br />

auszutauschen und Best Practices zu<br />

diskutieren. Alle aktiven <strong>eNVenta</strong> ERP- und SQL-<br />

Business-Anwenderunternehmen haben ihre<br />

Registrierungsunterlagen per Post erhalten. Der<br />

Zugang zum neuen Kundenportal erfolgt über einen<br />

Link auf der Homepage von <strong>Nissen</strong> & <strong>Velten</strong>.


Leserbefragung und Verlosung<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

Sie halten die aktuelle Ausgabe von „<strong>eNVenta</strong> –<br />

Das <strong>Magazin</strong>“ in den Händen. Wir möchten gerne<br />

wissen, wie sie Ihnen gefällt. Bitte nehmen<br />

Sie sich drei Minuten Zeit zur Beantwortung unserer<br />

Fragen und faxen oder schicken uns diese<br />

Seite. Als Dankeschön verlosen wir unter den<br />

Einsendern, die sich bis zum 15. Februar 2011<br />

gemeldet haben, wieder attraktive Preise.<br />

Ein Gewinner erhält passend zur Frauen-WM 2011<br />

in Deutschland ein Originalset Tipp-Kick „Ladies<br />

Competition“. Dieses enthält alles, um umgehend<br />

ein Spiel auf dem grünen Filz anzupfeifen.<br />

Für die Freunde eines guten Glases Wein geht<br />

ein Probierkarton mit sechs verschiedenen Weinen<br />

des badischen Biowinzers Mario Hug in die<br />

Verlosung. Die Gewinner werden von uns benachrichtigt.<br />

Wir bedanken uns für Ihre Unterstützung!<br />

Ihre Redaktion von „<strong>eNVenta</strong> – Das <strong>Magazin</strong>“<br />

Welche Beiträge gefallen Ihnen besonders<br />

gut?<br />

Worüber möchten Sie zukünftig gerne<br />

in <strong>eNVenta</strong> – Das <strong>Magazin</strong> lesen?<br />

Wenn ich gewinne, möchte ich gerne:<br />

das Tipp-Kick-Spiel „Ladies Competition“<br />

haben.<br />

den Wein aus dem Markgräfler Land haben.<br />

(Ich bestätige gleichzeitig, dass ich mindestens<br />

16 Jahre alt bin.)<br />

Bitte schicken Sie mir Informationsmaterial<br />

über Ihr ERP-System <strong>eNVenta</strong>!<br />

Meine Anschrift:<br />

Vorname, Name<br />

Firmenname<br />

Straße, Hausnummer<br />

PLZ, Ort<br />

Nicht teilnahmeberechtigt an der Verlosung sind Mitarbeiter von<br />

<strong>Nissen</strong> & <strong>Velten</strong> und deren Angehörige sowie <strong>Nissen</strong> & <strong>Velten</strong>-<br />

Vertriebspartner und deren Angehörige. Der Rechtsweg ist ausge-<br />

schlossen.<br />

<strong>Nissen</strong> & <strong>Velten</strong> <strong>Software</strong> <strong>GmbH</strong> • Goethestraße 33 • D-78333 Stockach • Fax: +49 (0) 77 71 / 879-111<br />

17


Advertorial<br />

<strong>eNVenta</strong> eTrade: Integrative Branchenlösung für<br />

den Versand- und Multi-Channel-Handel<br />

ERP-Novum hat mit <strong>eNVenta</strong> eTrade im Rahmen<br />

der Vertikalisierungsstrategie von <strong>Nissen</strong> &<br />

<strong>Velten</strong> eine Branchenlösung für den anspruchsvollen<br />

Versand- und Multi-Channel-Handel geschaffen.<br />

<strong>eNVenta</strong> eTrade ist auf Basis einer 20-jährigen<br />

ERP-Erfahrung der beiden Geschäftsführer Wolfgang<br />

Breuer (im Bild rechts) und Tibor Kunz entstanden.<br />

Die Lösung vereinigt praxisbezogen<br />

und nutzenorientiert die Anforderungen aus zahlreichen<br />

erfolgreichen mittelständischen Kundenprojekten.<br />

<strong>eNVenta</strong> eTrade nutzt zu 100% die Standardsoftware<br />

<strong>eNVenta</strong> ERP als Systembasis und vertraut<br />

auf deren Kernkompetenzen und Basistechnologie.<br />

Somit ist eine volle Update- und Zukunftssicherheit<br />

gewährleistet, um auch weiterhin von<br />

der Weiterentwicklung des Standards profitieren<br />

zu können.<br />

Zu den Highlights zählen:<br />

• Spezielle Unterstützung des Versand- und<br />

Multi-Channel-Handels (B2B und B2C)<br />

• Hocheffiziente Prozesssteuerung und Analyse<br />

durch die volle Integration von CRM und<br />

E-Commerce in die ERP<br />

• Informationsvorsprung durch Geschäftsführer-,<br />

Vertriebs- und Kunden-Management-Cockpits<br />

• Reduzierung von Ausfallrisiken durch die Integration<br />

von Adress- und Bonitätsprüfungen für<br />

B2B und B2C<br />

• Reduzierung von Streuverlusten durch die integrierte<br />

Dubletten-Prüfung<br />

• Kreditkarten-Clearing aus ERP, Kasse und<br />

E-Commerce<br />

• Vollständige Integration einer Gutscheinabwicklung<br />

in ERP, Kasse und E-Commerce<br />

• Praxiserprobte Tools zur Steuerung und Analyse<br />

von Vertriebs-Kampagnen und Werbemitteln<br />

Zu den Kunden von ERP-Novum und <strong>eNVenta</strong><br />

eTrade zählen beispielsweise das saarländische<br />

Mode, Lifestyle und Accessoire-Unternehmen<br />

Brigitte von Boch, welches sowohl im Versand-<br />

18 www.nissen-velten.de <strong>eNVenta</strong> - DAS MAGAZIN 1/2011<br />

handel aktiv, als auch mit eigenen Innenstadt-<br />

Filialen deutschlandweit vertreten ist, und der<br />

Ravensburger Papier- und Verpackungsgroßhändler<br />

Moosmann. Der <strong>eNVenta</strong>-Anwender<br />

Jungheinrich Profishop, das B2B-Versandhandelsunternehmen<br />

der Jungheinrich AG mit Sitz in<br />

Hamburg, wird ebenso von ERP-Novum betreut<br />

wie alpha Bürobedarf, ein innovatives Unternehmen<br />

im Versandhandel für Bürobedarf.<br />

ERP-Novum verfügt als Strategy-Partner über den<br />

höchsten Partnerstatus, mit dem <strong>Nissen</strong> & <strong>Velten</strong><br />

Partner zertifiziert. Das Unternehmen beschäftigt<br />

am Unternehmenssitz im hessischen Bad Soden<br />

sowie im nordrhein-westfälischen Düren insgesamt<br />

15 Mitarbeiter.<br />

Was können wir für Sie tun?<br />

Nehmen Sie Kontakt mit uns auf!<br />

ERP-NOVUM <strong>GmbH</strong><br />

Königsteiner Str. 107<br />

65812 Bad Soden<br />

Tel.: 0800 - 945 99 99<br />

E-Mail: info@erp-novum.de<br />

www.erp-novum.de


Beliebt sind bei den<br />

Kunden von alpha die<br />

Verbrauchsmaterialien<br />

der Hausmarke<br />

„Printation“.<br />

Advertorial<br />

Hohe Flexibilität als Wettbewerbsvorteil<br />

Ob Vertrieb von Büroartikeln oder Verleih von<br />

Druckern und Multifunktionsgeräten: Mit seinem<br />

neuen ERP-System kann das Versandhandelsunternehmen<br />

alpha Bürobedarf alle Geschäftsprozesse<br />

abbilden und bei Bedarf anpassen.<br />

Die Firma ERP-Novum hat die Branchenlösung<br />

<strong>eNVenta</strong> PaperPack bei alpha eingeführt.<br />

Das Unternehmen alpha - Manfred Wenzel <strong>GmbH</strong><br />

& Co. KG ist ein Großhändler für Bürobedarf mit<br />

Sitz im rheinland-pfälzischen Trierweiler. Die 60<br />

Mitarbeiter sind mit einem Kernsortiment von<br />

12.000 Artikeln bundesweit tätig sowie in Österreich<br />

und im benachbarten Luxemburg. Zu den<br />

20.000 aktiven Kunden zählen sowohl Schreibwarengeschäfte<br />

als auch Unternehmen und<br />

Selbstständige.<br />

Das innovative Unternehmen beschloss 2009<br />

die Branchenlösung <strong>eNVenta</strong> PaperPack von<br />

ERP-Novum einzuführen, welche der <strong>Nissen</strong> &<br />

<strong>Velten</strong>-Partner auf Basis der Unternehmenssoftware<br />

<strong>eNVenta</strong> ERP entwickelt hat. Für das ERP-<br />

System, so erklärt Carmen Wittner, Leiterin EDV<br />

& Organisation bei alpha, habe die moderne Architektur<br />

auf .NET-Basis, die damit verbundene<br />

Investitionssicherheit, die Branchenfunktionalitäten<br />

und nicht zuletzt die Möglichkeit, mit Hilfe<br />

der Entwicklungsumgebung Framework Studio<br />

selbst Prozesse anpassen zu können, gesprochen.<br />

Schließlich hätten auch die Vertreter der<br />

Firma ERP-Novum aufgrund ihrer Branchenexpertise<br />

einen sehr guten Eindruck hinterlassen.<br />

Im Oktober 2009 begann bei Alpha Bürobedarf<br />

die heiße Einführungsphase von <strong>eNVenta</strong> Paper-<br />

Pack. Dabei wurde eine Reihe von kundenspezifischen<br />

Anpassungen vorgenommen. Seit dem<br />

Live-Start am 29. März 2010 arbeiten 46 Anwender<br />

bei alpha Bürobedarf mit <strong>eNVenta</strong> ERP.<br />

alpha Bürobedarf verfügt über erfahrenen IT-Experten,<br />

die unter anderem den Webshop des Unternehmens<br />

selbst programmiert haben. Sie wurden<br />

auch bei der Anpassung der ERP-Lösung<br />

tätig. Die Aufgaben des Einführungsprojekts<br />

waren von Anfang an zwischen dem Dienstleister<br />

ERP-Novum und der IT-Abteilung von alpha Bürobedarf<br />

aufgeteilt worden.“ So entwickelte alpha<br />

Bürobedarf eine spezifische Artikelsuche. Dabei<br />

ging es unter anderem um die geschickteste Verknüpfung<br />

von Alternativartikeln im Sortiment des<br />

Großhändlers für Bürobedarf.<br />

Ein innovatives Geschäftsfeld von alpha ist das<br />

kostenlose Verleihen und das Vermieten von<br />

Druckern und Multifunktionsgeräten. alpha hat<br />

bereits 17.000 Geräte auf Leihbasis aufgestellt.<br />

Dieses Geschäftsfeld wird durch ein „Leihe-<br />

Modul“ abgebildet, das die EDV-Abteilung von<br />

alpha mit Framework Studio programmiert hat.<br />

Aufgrund der Architektur von <strong>eNVenta</strong> ERP bleibt<br />

die <strong>Software</strong> trotz mannigfaltiger Anpassungen<br />

im vollen Umfang updatefähig.<br />

Da die Handelsspanne in der PBS-Branche eher<br />

knapp bemessen ist, spielen Prozessinnovationen<br />

eine große Rolle. Carmen Wittner sagt: „Wir<br />

können und müssen durch Prozessverbesserungen<br />

und neue Geschäftsmodelle unsere Margen<br />

sichern. Unser Geschäftsführer und Gründer<br />

Manfred Wenzel entwickelt fortlaufend neue<br />

Geschäftsideen. Das neue ERP-System und die<br />

Entwicklungsumgebung Framework Studio geben<br />

uns die Mittel an die Hand, um diese zeitnah<br />

umzusetzen.“<br />

Carmen Wittner über<br />

ERP -Novum:<br />

„Die Firma ERP-Novum verfügt über eine sehr<br />

gute Branchenexpertise. Die Zusammenarbeit<br />

war und ist sehr angenehm und effektiv.“<br />

Carmen Wittner, Leiterin EDV & Organisation<br />

bei alpha<br />

<strong>eNVenta</strong> - DAS MAGAZIN 1/2011 www.nissen-velten.de<br />

19


Tipp-Kick<br />

Seit über 85 Jahren am Ball<br />

2010 war ein gutes Jahr für Mathias Mieg und<br />

sein Unternehmen: Die Fußball-Weltmeisterschaft<br />

sorgt alle vier Jahre für eine Sonderkonjunktur<br />

beim Schwenninger Unternehmen<br />

Edwin Mieg, das seit 1924 das populäre Tipp-<br />

Kick-Spiel herstellt.<br />

Tipp-Kick gibt es seit mehr als 85 Jahren. Die kleinen<br />

Metallfiguren, die auf Knopfdruck das rechte<br />

Bein zum Schuss heben, kommen vom nach eigenen<br />

Aussagen „kleinsten Spielwarenhersteller<br />

Deutschlands“, der Edwin Mieg oHG mit Sitz im<br />

baden-württembergischen Schwenningen. Sowohl<br />

die Feldspieler, die aus Zink gegossen werden,<br />

als auch die Torwarte aus Kunststoff werden<br />

von Zulieferern in der unmittelbaren Umgebung<br />

produziert und bei Mieg zusammengesetzt. Bemalt<br />

werden sie mittlerweile ganz überwiegend<br />

in einem spezialisierten Betrieb im nordafrikanischen<br />

Tunesien, der auch die bei Kindern sehr<br />

beliebten Kunststofffiguren der Firma Schleich<br />

gestaltet.<br />

Auf die Frage, weshalb sich ein relativ einfaches<br />

und altes Spiel im Zeitalter von Computer und<br />

Spielkonsolen so gut behauptet, hat Matthias<br />

Mieg, der den Tipp-Kick-Hersteller in der dritten<br />

Generation gemeinsam mit seinem Cousin Jochen<br />

führt, eine einfache Antwort. Er sagt: „Das<br />

liegt daran, dass das Spiel so gut ist. Es ist ein<br />

einfaches Spiel. Es ist schnell aufgebaut. Man<br />

muss kein dickes Regelwerk lesen und es bietet<br />

dennoch genug Freiraum zum kreativen Spielen.“<br />

Seit der Erfindung 1924 sind sechs Millionen<br />

Tipp-Kick-Spiele verkauft worden. Dabei hat<br />

sich an der Grundidee nur wenig geändert.<br />

Die Feldspieler sind nahezu gleich geblieben.<br />

Die Bewegungsmöglichkeiten des Torwarts<br />

wurden nach und nach immer mehr verfeinert.<br />

Der Hersteller bietet neben verschiedenen<br />

Spielsets, die sich in der Ausstattung<br />

der Tore und des Spielfelds unterscheiden,<br />

auch Einzelspieler in den Farben aller Bundesligavereine<br />

und internationaler Spitzenvereine wie<br />

Inter Mailand oder FC Barcelona an. Vor allem<br />

aber hatte das Unternehmen 2010 rechtzeitig zur<br />

Fußball-WM wieder alle teilnehmenden Teams in<br />

seinem Sortiment. Allein die Spielfigur im aktuellen<br />

DFB-Dress hat sich bis zum Sommer 12.000<br />

Mal verkauft. Auch die 5.000 Exemplare einer<br />

Afrika-Edition des Spiels mit schwarzen Spielern<br />

und steppenfarbigem, braunem Spielfeld waren<br />

zur WM restlos ausverkauft.<br />

Generell ist der Erfolg des kleinen Spiels stark<br />

von der Popularität des großen Fußballs abhängig.<br />

Den großen Durchbruch erlebte Tipp-Kick<br />

erst 1954 nach dem „Wunder von Bern“, als in<br />

Deutschland 180.000 Exemplare des Spiels über<br />

die Ladentische gingen. Heute macht der Hersteller<br />

den Hauptumsatz mit dem Spiel jedes Jahr<br />

vor Weihnachten und zusätzlich im Vorfeld großer<br />

Turniere. Die Spielwarenhändler dekorieren dann<br />

ihre Schaufenster passend zum WM-Jahr und po-


Fußballträume in Zink:<br />

Eine 8 km vom Firmen-<br />

sitz entfernte Gießerei<br />

liefert die Feldspieler.<br />

sitive Presseberichte häufen sich ebenfalls. Auf<br />

diese Weise steigt der Umsatz mit Tipp-Kick im<br />

Einzelhandel um 60 bis 70 Prozent. Das Schicksal<br />

des großen Spiels birgt aber auch Risiken:<br />

„Zur Zeit des Bundesligaskandals 1972 wären<br />

wir fast Bankrott gegangen“, berichtet Mieg.<br />

„Keiner wollte mehr etwas von Fußball wissen.“<br />

Ähnlich war es bei der WM 1994: Das Team von<br />

Trainer Berti Vogts schied nach einer 1:2-Pleite im<br />

Viertelfinale gegen Bulgarien aus. In Erinnerung<br />

blieb vor allem der obszön gestreckte Mittelfinger<br />

Stefan Effenbergs in Richtung Publikum. „Da<br />

war das Thema dann durch und für uns platzte in<br />

dem Jahr das Weihnachtsgeschäft“, erinnert sich<br />

Mathias Mieg.<br />

Heute hingegen boomt die Nationalmannschaft<br />

und mit ihr das Spiel. Obwohl es auch eine Tipp-<br />

Kick-Bundesliga gibt, mit der rund 100 Erwachsene<br />

von Spiel zu Spiel durch ganz Deutschland<br />

reisen, sind die Kernzielgruppe Jungen. Mathias<br />

Mieg bezeichnet sein Produkt als „typisches<br />

Vater-Sohn-Spiel“. Ereignisse wie die Fußballweltmeisterschaft<br />

steigern darüber hinaus den<br />

Umsatz mit Firmenkunden. Unternehmen können<br />

ganze Tipp-Kick-Spiele oder auch einzelne<br />

Spieler in ihren Firmenfarben mit Logo als Werbegeschenk<br />

ordern. Ein Geschäftsfeld, das bei<br />

der Firma Edwin Mieg in den letzten Jahren an<br />

Bedeutung gewonnen hat.<br />

In Deutschland, Österreich und der Schweiz ist<br />

Tipp-Kick so fest etabliert, dass globale Spielkonzerne<br />

mit riesigen Werbebudgets bei dem Versuch<br />

scheiterten, alternative Spiele zum Thema<br />

Fußball im Markt durchzusetzen. Mittlerweile arbeitet<br />

das Schwenninger Unternehmen verstärkt<br />

an der Erschließung neuer Märkte.<br />

Stolz ist Matthias Mieg etwa darauf, dass Tipp-<br />

Kick mittlerweile flächendeckend im französischen<br />

Spielwarenhandel vertreten ist. Frankreich<br />

ist auch Austragungsort der kommenden<br />

Fußballeuropameisterschaft. Bereits im Jahr 2011<br />

findet in Deutschland die Fußballweltmeisterschaft<br />

der Frauen statt. Die Miegs haben auch<br />

hier vorgearbeitet und bieten erstmals Tipp-Kick<br />

Figuren mit langen Haaren und weiblichen Rundungen<br />

an. „Ladies Competition“ heißt diese aktuelle<br />

Spiel-Edition.<br />

Der Einzelverkauf der Spielfiguren im Bundesligadress<br />

sagt schließlich auch etwas über die<br />

Popularität der Vereine aus. Die unangefochtene<br />

Nummer eins sind hier die Münchner Bayern.<br />

Werder Bremen ist in den letzten Jahren kontinuierlich<br />

auf Platz 2 vertreten. Mit Blick auf den<br />

populären Bundesliganeuling sagt Mathias Mieg:<br />

„Wir haben uns sehr gefreut, dass St. Pauli aufgestiegen<br />

ist. Die Mannschaft ist bundesweit<br />

sehr beliebt - das ist auch gut für den Absatz der<br />

Tipp-Kick-Figur im St. Pauli-Trikot. Von einem Verein<br />

wie Energie Cottbus haben wir im Gegensatz<br />

dazu in der Vergangenheit bundesweit nur etwa<br />

50 Figuren im Jahr verkauft.“<br />

Rainer Hill<br />

Eine kurze Geschichte des Tipp-Kick-Spiels<br />

Der Schwenninger Exportkaufmann und Angestellte des Uh-<br />

renherstellers Junghans Edwin Mieg machte sich 1924 mit<br />

seiner Spielidee Tipp-Kick selbstständig. Die Funktionsweise<br />

des Feldspielers ist seit dem nur wenig verändert worden. In<br />

den 1950er Jahren kam der Kunststofftorwart, der sich auf<br />

Knopfdruck nach rechts oder links wirft hinzu. Der Gewinn der<br />

Fußball-WM 1954 brachte in Deutschland den großen Durch-<br />

bruch von Tipp-Kick, das heute ein populärer Klassiker ist.<br />

Seit Start der Fußballbundesliga 1963 gibt es auch Tipp-Kick-<br />

Figuren in den Vereinsfarben der Teams. Unternehmen können<br />

eigene Editionen als Werbegeschenk gestalten lassen.<br />

www.tipp-kick.de<br />

Tipp-Kick<br />

Retro-Edition: An<br />

der Grundidee<br />

hat sich über<br />

die Jahrzehnte<br />

wenig geändert.<br />

<strong>eNVenta</strong> - DAS MAGAZIN 1/2011 www.nissen-velten.de 21


Macht die<br />

Ergebnisse der<br />

Bildungspolitik<br />

in den OECD-<br />

Staaten mess-<br />

bar: Andreas<br />

Schleicher.<br />

Andreas Schleicher<br />

„Vielfalt ist das Potenzial der<br />

Wissensgesellschaft“<br />

Andreas Schleicher leitet bei der Organisation<br />

für wirtschaftliche Zusammenarbeit OECD die<br />

Abteilung für Indikatoren und Analysen im Direktorat<br />

für Bildung. Er ist als Internationaler<br />

Koordinator der PISA-Studien bekannt. Rainer<br />

Hill hat mit ihm über die Anforderungen der Wissensgesellschaft,<br />

die Defizite des deutschen<br />

Bildungssystems und ihre volkswirtschaftliche<br />

Bedeutung sowie Wege in eine bessere Zukunft<br />

gesprochen.<br />

Herr Schleicher, in Deutschland<br />

verlassen 7 Prozent<br />

der Schüler die Schule ohne<br />

Abschluss. Bei Jugendlichen<br />

mit Migrationshintergrund<br />

ist diese Zahl sogar<br />

auf über 13 Prozent gestiegen.<br />

Gleichzeitig finden<br />

viele Unternehmen keine<br />

Auszubildenden mehr. Ein<br />

volkswirtschaftlicher Wahnsinn?<br />

Ja. Nie zuvor hatten die,<br />

die gut gebildet sind, derart<br />

gute Lebenschancen wie<br />

heute, während gleichzeitig<br />

die wirtschaftlichen und sozialen Kosten für die<br />

Personen – und Staaten – die am Übergang in<br />

die Wissensgesellschaft scheitern ins Unermessliche<br />

wachsen. Die volkswirtschaftlichen Kosten,<br />

die sich anhäufen, weil rund ein Viertel der deutschen<br />

Schüler nicht einmal das PISA Kompetenzniveau<br />

2 erreicht und damit ihr Potenzial später<br />

nicht ausschöpfen kann, belaufen sich über deren<br />

Lebenszeit gerechnet auf mehr als 10.000<br />

Milliarden Euro.<br />

In den von Ihnen konzipierten PISA-Studien, also<br />

den Schulleistungsuntersuchungen der OECD,<br />

hat Deutschland bekanntermaßen nur mittelmäßig<br />

abgeschnitten. Ein Land wie Finnland liegt<br />

jedoch weit vorne. Was hat Finnland anders als<br />

Deutschland gemacht?<br />

Das Bildungssystem in Finnland hat Detailregulierung<br />

durch strategische Zielsetzungen ersetzt,<br />

Lehrpläne, Standards und Rückmeldesysteme<br />

wirksam verknüpft und Anreiz- und Unterstützungssysteme<br />

geschaffen, die Lehrer motivieren,<br />

sich kreativ einzubringen und Verantwortung für<br />

22<br />

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Bildungsleistungen zu übernehmen. Schulen<br />

in Finnland antworten auf die verschiedenen<br />

Interessen, Fähigkeiten und sozialen Kontexte<br />

der Schüler nicht mit einem gegliederten Schulsystem,<br />

sondern mit einem konstruktiven und<br />

individuellen Umgang mit Vielfalt. Dazu nutzen<br />

sie Klassenarbeiten und Zensuren nicht in erster<br />

Linie zur Kontrolle, etwa um Leistungen zu zertifizieren<br />

oder den Zugang zu Bildungsangeboten<br />

zu rationieren, sondern sie schaffen motivierende<br />

Leistungsrückmeldungen, die Vertrauen in Lernergebnisse<br />

schaffen, und mit denen Lernwege<br />

entwickelt, individualisiert und begleitet werden<br />

können. Finnische Schulen sind Lernorganisationen,<br />

in denen Lehrer voneinander und miteinander<br />

lernen, mit einem professionellen Management<br />

sowie einem Arbeitsumfeld, das sich<br />

durch mehr Differenzierung im Aufgabenbereich,<br />

bessere Karriereaussichten und Entwicklungsperspektiven,<br />

die Stärkung von Verbindungen zu<br />

anderen Berufsfeldern und mehr Verantwortung<br />

für Lernergebnisse auszeichnet.<br />

In Vorträgen betonen Sie den Wandel von der Industriegesellschaft<br />

zur Wissensgesellschaft. Wodurch<br />

ist dieser Wandel gekennzeichnet?<br />

In der Industriegesellschaft waren<br />

Märkte stabil, der Wettbewerb<br />

national ausgerichtet, und<br />

Organisationsformen hierarchisch.<br />

In der Wissensgesellschaft<br />

sind Märkte dynamisch,<br />

der Wettbewerb global und<br />

Organisationsformen vernetzt.<br />

In der Industriegesellschaft<br />

basierten Wachstums impulse<br />

auf Mechanisierung und Wettbewerbsvorteile<br />

auf „economies<br />

of scale“. Heute kommen<br />

Wachstumsimpulse aus Digitalisierung<br />

und Miniaturisierung<br />

und Wettbewerbsvorteile beruhen<br />

auf Innovation und Zeitnähe.<br />

In der Industriegesellschaft war<br />

das Firmenmodell der Einzelbetrieb,<br />

heute sind es flexible Allianzen<br />

der Mitbewerber. In der<br />

Industriegesellschaft war Vollbeschäftigung<br />

das politische<br />

Ziel, heute ist es „employability“,


Computer und Internet<br />

erhöhen die Intensität<br />

des globalen Wettbe-<br />

werbs.<br />

Menschen dazu zu befähigen, ihren eigenen Horizont<br />

in einer sich ständig verändernden Arbeitswelt<br />

zu erweitern. In der Industriegesellschaft<br />

hatten Berufsprofile eine klare Identität im berufsspezifischen<br />

Kontext und formale Qualifikationen<br />

waren der Schlüssel zum Erfolg. Heute sind Konvergenz,<br />

Transformation und lebensbegleitendes<br />

Lernen der Schlüssel. Treibende Kräfte dieser<br />

Veränderungen waren Wissen, Innovation, Flexibilität<br />

sowie Offenheit und die Fähigkeit zur Vernetzung.<br />

„Die Reproduktion von Fachwissen reicht für den Erfolg<br />

nicht mehr aus.“<br />

Welche Anforderungen lassen sich daraus für die<br />

schulische Bildung ableiten?<br />

Die Reproduktion von Fachwissen, das man<br />

Schülern leicht im Gleichschritt vermitteln kann,<br />

reicht für den Erfolg nicht mehr aus. Zum einen<br />

weil derartiges Wissen schnell veraltet, zum anderen<br />

weil Arbeit, die digitalisiert oder automatisiert<br />

werden kann, in Hochlohnländern keine<br />

Zukunft mehr hat. Traditionell legen wir in Schulen<br />

immer noch großes Gewicht darauf, fachliche<br />

Probleme immer weiter zu zerlegen und Schülern<br />

die Routinefähigkeiten zu vermitteln, die dabei<br />

entstehenden Teilprobleme zu lösen. Die großen<br />

Durchbrüche und Paradigmenwechsel entstehen<br />

heute aber meist dann, wenn es gelingt, verschiedene<br />

Aspekte oder Wissensgebiete, zwischen<br />

denen Beziehungen zunächst nicht offensichtlich<br />

sind, zu synthetisieren.<br />

Einfach Wissen anzuhäufen bringt deswegen<br />

auch wenig, denn dieses Wissen verliert rasant<br />

an Wert. Alles was Sie heute Ihr eigenes Wissen<br />

nennen, auf dem Sie Ihren Wettbewerbsvorteil<br />

aufbauen, ist in der Zeit des Internet morgen überall<br />

in der Welt ein Handelsgut, jedem zugänglich.<br />

Sie können heute fast jede multiple-choice Klassenarbeit<br />

mit Hilfe eines Smartphones in Sekundenschnelle<br />

lösen. Wenn Sie wollen, dass Ihre<br />

Kinder nicht nur fast so gut wie ein Smartphone<br />

sind, dann müssen Sie die Fähigkeiten entwic keln,<br />

Wissen zu vernetzen. Diejenigen, denen es gelingt<br />

die Punkte isolierter Wissensbereiche zu verbinden,<br />

aus denen sich die nächste Innovation<br />

ergibt, sind diejenigen, die gewinnen.<br />

Mir leuchtet ein, dass im Zeitalter von Computer<br />

und Internet auch „Kopfarbeit“ rationalisierbar<br />

und zum Teil auch global verlagerbar ist. Doch<br />

wie kommt das von Ihnen eingeforderte kreative<br />

und interdisziplinäre Denken in die Schulen?<br />

Nun, in der Vergangenheit ging es um überlieferte<br />

Weisheit, in der Zukunft geht es um nutzergeneriertes<br />

Wissen. In der Vergangenheit wurden<br />

verschiedene Schüler in gleicher Weise unterrichtet.<br />

Heute geht es um individualisierte Lernerfahrungen.<br />

Die Vergangenheit war Lehrplanzentriert,<br />

die Zukunft ist Lerner-zentriert. In der<br />

Vergangenheit haben wir den sozialen Hintergrund<br />

und die kulturelle Vielfalt als Hindernis für<br />

Bildungserfolg betrachtet, heute geht es darum,<br />

dass wir das Potenzial, das in der Verschiedenheit<br />

der Lernenden liegt, nutzbar machen.<br />

Vielfalt ist nicht das Problem, sondern das Potenzial<br />

der Wissensgesellschaft. In der Vergangenheit<br />

ging es um Schulmanagement. Das<br />

Schlüsselwort heute ist Leadership, mit dem<br />

Schwerpunkt auf der Unterstützung, Evaluation<br />

und Entwicklung der Lehrer, nicht der Verwaltung<br />

von Schulgebäuden.<br />

Und schließlich, Lernen ist kein Ort, sondern eine<br />

Aktivität. Bildungssysteme müssen darauf eingehen,<br />

dass Individuen unterschiedlich lernen,<br />

und dass sich Lernverhalten und Lernmuster<br />

auch über den Lebensverlauf beständig verändern.<br />

Der Erfolg von Schule muss sich an der<br />

Fähigkeit und Motivation der Menschen messen,<br />

lebensbegleitend zu lernen, sich in einer sich verändernden<br />

Welt immer wieder neu zu positionieren,<br />

eigenständig und verantwortungsbewusst zu<br />

handeln, und eigene Pläne und Projekte in größere<br />

Zusammenhänge zu stellen.<br />

Über Andreas Schleicher<br />

Der Bildungsforscher und Statistiker Andreas Schleicher lei-<br />

tet bei der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />

OECD in Paris die Abteilung für Indikatoren und Analysen im<br />

Direktorat für Bildung. Er ist als Internationaler Koordinator der<br />

PISA-Studien einer breiteren Öffentlichkeit bekannt geworden.<br />

Schleicher hat im Jahr 2003 den Theodor-Heuss-Preis der<br />

überparteilichen Theodor-Heuss-Stiftung für den Anstoß zu<br />

einer „längst fälligen, breiten und anhaltenden öffentlichen<br />

Debatte über Bildung“ erhalten. Er kritisiert unter anderem<br />

die geringe Durchlässigkeit des deutschen Bildungssystems.<br />

Er selbst hatte als Hamburger Grundschüler nach der vierten<br />

Klasse keine Gymnasialempfehlung erhalten, absolvierte das<br />

Abitur aber dennoch mit der Traumnote 1,0. Schleicher lehrt<br />

als Honorarprofessor an der Universität Heidelberg. Er ist ver-<br />

heiratet und hat drei Kinder.<br />

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Das Altinger Konzept<br />

Eine andere Schule 94 Prozent in Arbeit und Ausbildung<br />

Wenn das deutsche Bildungssystem gegenwärtig<br />

für Schlagzeilen sorgt, geht es meist<br />

um Mängel. Doch es gibt auch Leuchttürme<br />

in Deutschland. Schulen, in denen Lehrer mit<br />

großem Engagement für die Bildung, die Persönlichkeitsentwicklung<br />

und die Zukunft ihrer<br />

Schüler arbeiten. Eine von ihnen ist die Schule<br />

im baden-württembergischen Altingen, die im<br />

Jahr 2008 den Deutschen Schulpreis gewonnen<br />

hat.<br />

„Früher wurde die Lebenswirklichkeit in der Schule<br />

weitgehend ausgeblendet. Wir legen hingegen<br />

größten Wert darauf, die Lebenswirklichkeit in die<br />

Schule zu holen“, erklärt Ulrich Scheufele, Rektor<br />

der Grund- und Werkrealschule Ammerbuch.<br />

Dazu kooperiere die Schule mit einem großen Netzwerk<br />

von Experten und Unterstützern, welches<br />

unter anderem Industrieunternehmen, die IHK,<br />

Gewerkschaften, Kirchen, örtliche Handwerker,<br />

Schauspieler, Berufsberater und viele weitere<br />

Professionen umfasse. Viele von ihnen kommen<br />

im Projektunterricht, der ein wichtiger Bestandteil<br />

des Schullebens ist, zum Einsatz.<br />

Ein Beispiel für den starken Praxisbezug ist die<br />

Schulfirma „Altina“: So nennt sich das Unternehmensgründungsprojekt,<br />

das alle Schüler des<br />

achten Jahrgangs auf die Beine stellen und dann<br />

ein Jahr lang managen. Hier lernen die Schüler,<br />

unternehmerisch zu denken und zu handeln.<br />

Von der Existenzgründungsberatung - unter Beteiligung<br />

der IHK - über den Prototypenbau, die<br />

Marktanalyse und die Verhandlungen über die<br />

Kreditaufnahme - unter Beteiligung des örtlichen<br />

Bankfilialleiters - bis hin zu Produktion, Marketing<br />

und Vertrieb lernen die Schüler Teile der Arbeitswelt<br />

praxisnah kennen. Zum Schuljahresende<br />

wird die Schulfirma schließlich liquidiert und der<br />

Gewinn ausgeschüttet. Produziert wurden in der<br />

Vergangenheit zumeist Büromaterialien, aber<br />

zum Beispiel auch Fledermausnisthöhlen.<br />

Auch das Haus der Schülermitverantwortung<br />

(SMV), das seinen Platz in einem von den Schülern<br />

in Kooperation mit Handwerkern umgebauten<br />

Buswartehäuschen gefunden hat, ist ein<br />

selbstverwaltetes „Unternehmen“. Neben der<br />

Projektpraxis lernen die Schüler die „richtige“<br />

Arbeitswelt aber auch durch regelmäßige Praxistage<br />

und individuelle Praktika in den örtlichen<br />

Betrieben kennen. Mit diesen arbeitet die Schule<br />

kontinuierlich zusammen.<br />

24<br />

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Schlüsselqualifikationen, welche die Schüler<br />

erwerben, sind die Fähigkeit, sich selbst einzuschätzen,<br />

Prozesse zu analysieren und vernetzt<br />

zu denken. Darüber hinaus lernen sie Teamfähigkeit<br />

und die Lösung von Konflikten. Insofern<br />

überrascht es auch nicht, dass die Schüler der<br />

Altinger Schule von den regionalen Firmen gerne<br />

eingestellt werden. Die Schulleitung hat den<br />

Verbleib der Absolventen der Jahrgänge 1998<br />

bis 2005 untersucht. Das Ergebnis kann sich sehen<br />

lassen: 94 Prozent waren in Ausbildung oder<br />

Arbeit. Bei 3 Prozent war der Verbleib unklar und<br />

nur 3 Prozent befanden sich in berufsvorbereitenden<br />

Maßnahmen.<br />

Doch die Verzahnung mit der Arbeitswelt ist nur<br />

eine von vielen Facetten des Altinger Konzepts.<br />

Mindestens ebenso wichtig ist der Anspruch der<br />

Schule, eine „Gesellschaft im Kleinen“ zu sein.<br />

Ulrich Scheufele sagt dazu: „Wir vermitteln Prinzipien<br />

und Werte wie Demokratie, Toleranz, Gerechtigkeit,<br />

Fürsorglichkeit und Zivilcourage, indem<br />

wir sie täglich leben.“ Das heißt, die Schüler<br />

gestalten möglichst viele Prozesse innerhalb der<br />

Gemeinschaft Schule aktiv mit. Ihre Teilhabe soll<br />

die Identifikation mit der Schule erhöhen und die<br />

Bereitschaft fördern, Verantwortung für sich und<br />

andere zu übernehmen. Ganz praktisch äußert<br />

sich das zum Beispiel in der wöchentlichen Schülerversammlung.<br />

In diesem Parlament der Schüler<br />

hat der Klassenlehrer ebenso wie die Schüler nur<br />

eine Stimme, kann also auch einmal überstimmt<br />

werden. Ein Vetorecht hat er nur, wenn die Menschenwürde<br />

in Gefahr ist oder die Schulordnung<br />

verletzt wird, was in der Praxis sehr selten vorkommt.<br />

Gibt es schwelende Konflikte innerhalb<br />

einer Klasse kann die Schülerversammlung auch<br />

ad hoc einberufen werden. Konfliktbewältigung<br />

ist ein wichtiges Anliegen von Ulrich Scheufele.<br />

Wöchentliche Schüler-<br />

versammlung in der<br />

Klasse: Schüler und Lehrer<br />

haben eine Stimme.


GWRS Ammerbuch<br />

Altingen ist ein Ortsteil von Ammerbuch, einer kleinen württ-<br />

embergischen Gemeinde, die südlich der Region Stuttgart<br />

zwischen Tübingen und Herrenberg liegt. Hier unterrichten 19<br />

Lehrer rund 230 Schüler, von denen etwa ein Viertel einen Mi-<br />

grationshintergrund hat. Das Altinger Konzept wurde vor mehr<br />

als 23 Jahren entwickelt und seitdem fortlaufend überarbeitet.<br />

Nach der Auszeichnung mit dem Deutschen Schulpreis im<br />

Jahr 2008 wurde über die Schule bundesweit berichtet.<br />

Er sagt: „Wir wollen, dass unsere Schüler lernen,<br />

Konflikte in konstruktiven Prozessen zu benennen<br />

und zu lösen“. Das verhindere auch, dass Konflikte<br />

eskalierten und in Gewalt mündeten. Eine<br />

Voraussetzung dafür sei die persönliche Entwicklung<br />

der Schüler, der Erwerb von Selbstachtung<br />

und Selbstbewusstsein. Zur Deeskalation von<br />

Konflikten unter den Schülern tragen auch Schüler<br />

bei, die sich freiwillig für eine professionell begleitete<br />

Streitschlichterausbildung melden.<br />

Schließlich gibt es auch den gewählten Klassenrat<br />

und die Institution der Schulversammlung, zu<br />

der sich alle Schüler und Lehrer viermal im Jahr<br />

in der Turnhalle versammeln. Zur Wahl des Schulsprechers<br />

gibt es regelrechte Wahlkämpfe auf<br />

dem Schulhof. Die Kandidaten entwerfen Wahlprogramme<br />

und hängen Plakate auf.<br />

Ein wichtiger Bestandteil des Lehrplans und der<br />

Persönlichkeitsentwicklung der Schüler sind die<br />

Theaterprojekte der Altinger Schule. Auch hier<br />

denken die Lehrer vernetzt und fächerübergreifend.<br />

Im Rahmen der Inszenierung des Stücks<br />

„Krabat und die schwarze Mühle“ nach dem<br />

Buch von Otfried Preußler, bauten die Schüler zusammen<br />

mit einem ortsansässigen Zimmermann<br />

die Kulissen, das Mühlrad und ein Mahlwerk. Übrigens<br />

lernen alle Schüler der 5. und 6. Klasse in<br />

Kooperation mit der Musikschule ein Blasinstrument<br />

spielen.<br />

Umgangsformen, Rituale und Regeln<br />

Die Freiheiten in der Gestaltung der Lernphasen<br />

und die weitgehenden Rechte der Schüler sowie<br />

die zahlreichen kreativen Angebote sind durchaus<br />

in einen verbindlichen Rahmen eingebettet.<br />

So unterschreibt jeder Schüler und jeder Lehrer<br />

Jahr für Jahr die Schulordnung. Sie regelt in wenigen<br />

Sätzen die Formen des sozialen Zusammenlebens.<br />

Kommt es beispielsweise zu einer<br />

Zerstörung von Lehrmaterial oder Mobiliar muss<br />

der Schüler oder die Klasse ohne weitere Diskussion<br />

Schadensersatz leisten. Schüler, die gegen<br />

bestehendes Recht verstoßen, müssen zum Ausgleich<br />

soziale Arbeit an der Schule leisten.<br />

Zur Einhaltung der sozialen Regeln trägt an der<br />

Schule auch die Kultivierung von Ritualen bei.<br />

Im morgendlichen Stuhlkreis in der Klasse wird<br />

der Schultag eingeleitet und vorbereitet. Die<br />

neuen Schüler werden bei der Einschulung mit<br />

einer Feierstunde begrüßt. Schüler der 8. und 9.<br />

Klasse kümmern sich als Paten um das Wohlergehen<br />

der Erst- und Zweitklässler. Am Schuljahresanfang<br />

laden die Paten die neuen Schüler zu<br />

einem gemeinsamen Frühstück ein. Aus Ritualen<br />

wie diesen wachsen Traditionen und Bindungen.<br />

Auch die Absolventen werden feierlich aus der<br />

Schule verabschiedet. Für das Engagement als<br />

Streitschlichter oder Schülersprecher übergibt<br />

die Schule den Schülern Zertifikate, mit denen<br />

diese später auch bei Bewerbungen ihre sozialen<br />

Kompetenzen belegen können.<br />

Im Gespräch erklärt Ulrich Scheufele schließlich:<br />

„Lehrer, die an unserer Schule tätig sind, arbeiten<br />

sehr viel. Der Lohn ihres großen Engagements ist<br />

jedoch, dass sie statt Hilflosigkeit und Frustration<br />

Anerkennung und Bestätigung in ihrer Arbeit mit<br />

den Kindern und Jugendlichen erleben. In der<br />

Entwicklung und den Fortschritten ihrer Schülerinnen<br />

und Schüler können sie auch den Erfolg<br />

ihrer Arbeit erkennen.“<br />

Rainer Hill<br />

Können Sie Ihre Ausbildungsplätze besetzen?<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

wie sind Ihre Erfahrungen im Ausbildungsbereich? Gibt es<br />

genug Bewerber für Ihre Ausbildungsplätze? Sind diese geeig-<br />

net? Mit welchen Mitteln, beziehungsweise Angeboten, wer-<br />

ben Sie für eine Ausbildung in Ihrem Unternehmen?<br />

Berichten Sie über Ihre Erfahrungen: Schreiben Sie an:<br />

rainer.hill@nissen-velten.de<br />

<strong>eNVenta</strong> - DAS MAGAZIN 1/2011 www.nissen-velten.de<br />

Die Altinger<br />

Schüler schicken<br />

jeden Sommer<br />

Ballons mit<br />

den Wünschen<br />

für das neue<br />

Schuljahr gen<br />

Himmel.<br />

25


Mario Hug<br />

probiert ein Glas<br />

Roten in seinem<br />

Weinkeller.<br />

Mario Hug<br />

Ein Biowinzer im Markgräfler Land<br />

Ökologischen Weinbau nur als eine Möglichkeit<br />

des Marketings zu sehen, kommt für Mario<br />

Hug nicht in Frage. Für den Biowinzer aus dem<br />

Markgräflerland ist er eine Überzeugungssache,<br />

die nur in einem Leben mit der Natur umgesetzt<br />

werden kann.<br />

Umgestellt auf Bio hat Hug im<br />

Jahr 2000, nachdem er elf Jahre<br />

zuvor das väterliche Weingut<br />

in Pfaffenweiler, einem kleinen<br />

Ort einige Kilometer südlich<br />

von Freiburg im Breisgau, übernommen<br />

hatte. „Als selbständiges<br />

Weingut ist man immer<br />

ein wenig der Außenseiter im<br />

Ort“, beschreibt Mario Hug die<br />

Situation, „und mit der Umstellung<br />

auf ökologischen Weinbau<br />

hat sich dies damals nicht<br />

ent spannt.“ Inzwischen ist ein<br />

normales Verhältnis zu den Winzern im Ort entstanden,<br />

vielleicht auch durch den Generationswechsel,<br />

der zwischenzeitlich bei den anderen<br />

Weingütern im Ort stattgefunden hat. „Und die<br />

jungen Kollegen merken teilweise, dass auch ihnen<br />

selber die Spritzmittel nicht gut tun“, so Hug.<br />

Seine eigene Linie finden und seine Kreativität<br />

ausschöpfen kann man aber nur, davon ist der<br />

Winzer überzeugt, wenn man weiterhin unabhängig<br />

bleibt.<br />

Dabei gehörte Großvater Hug zu den Mitbegründern<br />

der Winzereigenossenschaft in Pfaffenweiler.<br />

Dieser hatte 1932 das Familienunternehmen<br />

als Holzküferei gegründet. Der Küfer war damals<br />

als Erzeuger der Weinfässer im Ort jeweils auch<br />

der Verbindungsmann der Weinkäufer, oft Gastronomen<br />

aus der Umgebung, zu den Weinbauern<br />

und so nutzte er das sich entwickelnde Netzwerk<br />

mit anderen zur Gründung der Genossenschaft.<br />

Er selber behielt aber parallel zur Küferei immer<br />

auch den Weinbau und den eigenen Ausbau<br />

in seinem Weinkeller, unabhängig von der<br />

Genossenschaft. In der zweiten Generation, in<br />

den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts,<br />

machte das Aufkommen der Stahltanks für den<br />

Weinausbau der Küferei das Leben schwer und<br />

der Vater des heutigen Inhabers entschied sich,<br />

nicht zuletzt durch die bestehenden Kontakte, zur<br />

Gründung eines Getränkehandels. Aber auch hier<br />

lief der Weinbau in der Familie Hug immer mit.<br />

26 www.nissen-velten.de <strong>eNVenta</strong> - DAS MAGAZIN 1/2011<br />

Die Frage der Vermarktung<br />

Die entscheidende Frage bei der Übernahme des<br />

elterlichen Betriebs im Jahr 1989 war dann für<br />

Mario Hug: „Wie kommt der Wein zum Kunden?“<br />

Dass er sich voll und ganz dem Weinbau widmen<br />

wollte, diese Frage stellte sich für ihn nicht. In<br />

dieser Zeit wurde die alte Tradition der Straußenwirtschaften<br />

im Südwesten Deutschlands wiederbelebt<br />

und mit der alten Küferei stand den Hugs<br />

ein entsprechender Raum zur Verfügung. Die<br />

Idee erweist sich bis heute als tragfähig: Mario<br />

und Manuela Hug vermarkten die etwa 30.000<br />

Liter Wein, die sie auf ihren fünf Hektar Rebfläche<br />

erzeugen, nur über die Straußenwirtschaft<br />

und den Direktverkauf. „Mit der Umstellung auf<br />

den ökologischen Weinbau sind einige Kunden<br />

neu hinzugekommen“, so Mario Hug, „aber dies<br />

kann nicht den Ausschlag für die Entscheidung<br />

für Bio geben.“ Vor allem die Nachhaltigkeit in der<br />

Bewirtschaftung hat für ihn den Ausschlag gegeben:<br />

„Ich möchte die Weinberge mindestens in<br />

dem Zustand an die nächste Generation übergeben,<br />

wie ich sie vorgefunden habe.“<br />

Dazu gehört es dann beispielsweise auch, dass<br />

in den Hugschen Weinbergen nach wie vor<br />

Holzpfähle zu finden sind, an denen die Reben<br />

hochwachsen – auch wenn dann und wann diese<br />

Pfähle ausgetauscht werden müssen. In den<br />

umgebenden Weinbergen sind inzwischen fast<br />

ausnahmslos Metallstangen zu finden, die diese<br />

Funktion übernehmen. „Vom Holz geht eine ganz<br />

andere Wärme aus“, so Hug und hält an der Tradition<br />

fest.


Handarbeit: Weinlese im<br />

Schneckenbachtal.<br />

Eine seltene Sorte: der Gutedel<br />

Der Gutedel gilt als eine der ältesten Rebsorten. Seinen<br />

Ursprung soll der Gutedel in Ägypten haben, wo er seit<br />

rund 5.000 Jahren angebaut wird. Die Römer sollen<br />

die Rebsorte dann nach Europa gebracht haben. Über<br />

Stationen in Frankreich (hier heißt der Wein Chasselas)<br />

und der Schweiz (hier wird er unter dem Namen Fen-<br />

dant vor allem im Wallis angebaut) kam der Wein nach<br />

Deutschland, wo er eine größere Verbreitung erst durch<br />

die Aktivitäten des Markgrafen Karl Friedrich von Baden<br />

erfuhr, der 1780 aus Vevey am Genfer See Pflanzgut<br />

in das heutige Markgräflerland einführte. Hauptanbau-<br />

gebiet des Gutedels in Deutschland ist heute denn auch das<br />

Markgräflerland. Der Gutedel ist ein leichter, süffiger, frischer,<br />

fruchtbetonter und anregender Weißwein von blassgelber Far-<br />

be, der überwiegend trocken – das heißt nicht süß - ausge-<br />

baut wird. Er eignet sich als Begleiter zum Essen aber auch<br />

als Zechwein.<br />

Auch gepflückt wird auf dem Weingut Hug immer<br />

noch per Hand. Ein gut eingespieltes Team von<br />

Erntehelfern aus dem Ort unter der Regie der Eltern<br />

von Mario Hug rückt morgens zu früher Stunde<br />

aus in den Weinberg. Denn auch die Temperatur,<br />

mit der die Trauben in den Keller eingebracht<br />

werden, ist wichtig. Das Thema der maschinellen<br />

Lese kommt für Mario Hug nicht in Frage, auch<br />

wenn die Handlese aufwendiger ist: „Der Boden<br />

leidet unter den schweren Maschinen“, nennt er<br />

als Grund, der sich aber erst in einigen Jahren<br />

wirklich bemerkbar machen wird. „Und zusätzlich<br />

wird die Handlese in Zukunft ein Qualitätskriterium<br />

sein“, ist er sich sicher.<br />

Offen für Neuzüchtungen<br />

Anders als bei anderen Winzern der Region, bei<br />

denen vor allem Sorten wie Merlot oder Cabernet<br />

Sauvignon auf dem Vormarsch sind, setzt Mario<br />

Hug verstärkt auf neue, pilzresistente Sorten wie<br />

Regent und Prior bei den Rotweinen oder Johanniter<br />

und Solaris bei den Weißweinen. Der Anteil<br />

dieser Sorten ist in den letzten Jahren auf etwa 25<br />

Prozent bei den Hugs gestiegen. Stärkste Einzelsorte<br />

ist aber nach wie vor der für das Markgräflerland<br />

typische Gutedel. Sein Anteil liegt immerhin<br />

noch bei etwa 20 Prozent.<br />

In diesem Jahr hat es die Natur mit dem Müller-<br />

Thurgau nicht ganz so gut gemeint. Die Ernte fiel<br />

um etwa 20 Prozent geringer aus als in den Vorjahren.<br />

„Dafür hat er aber mehr Säure und wird<br />

dadurch qualitativ hochwertiger“, berichtet Mario<br />

Hug gelassen. Neben den genannten Sorten<br />

finden sich in seiner Weinliste noch Weiß- und<br />

Grauburgunder sowie Gewürztraminer bei den<br />

Weißweinsorten, Weißherbst und Rosé bei den<br />

Roséweinen sowie der für die Gegend neben<br />

dem Gutedel charakteristische Spätburgunder<br />

Rotwein. Die Sortenvielfalt verlangt insbesondere<br />

bei der Lese und der anschließenden Verarbeitung<br />

der Trauben eine ausgefeilte Koordination.<br />

Welcher Rotwein muss wann in den Maischebehälter,<br />

welche Sorten können wann in die Presse,<br />

welche Tanks und Fässer werden wie gefüllt?<br />

Eines ist dabei klar: Der Rotwein kommt in die<br />

Holzfässer, die beim Weingut Hug im Keller stehen<br />

und die noch aus Großvaters Zeiten stammen.<br />

Zwei neue Holzfässer stehen für dieses Jahr<br />

auf der Wunschliste des Winzers.<br />

Drehverschluss schlägt Korken<br />

Welcher Verschluss auf einen Biowein gehört, hat<br />

Mario Hug für sich klar entschieden: der Drehverschluss.<br />

„Ökologisch bietet der Korken keinen<br />

Vorteil, da er vor dem Gebrauch mit Lauge gereinigt<br />

werden muss“, erläutert Hug. Das entscheidende<br />

Argument für ihn aber ist, dass keinerlei<br />

Geschmacksbeeinträchtigung des Weins durch<br />

den Drehverschluss erfolgt: „Früher war man nie<br />

sicher, ob es der Korken war, wenn der Wein nicht<br />

schmeckte, heute weiß man eindeutig: Es ist der<br />

Wein.“ Aber diesen Fall gibt es beim Weingut<br />

Hug ausgesprochen selten, wie auch der Gästezuspruch<br />

in der Strauße „Zur alten Küferei“ zeigt.<br />

Froh ist Mario Hug darüber, dass auch die nächste<br />

Generation Interesse am Weinbau und vor<br />

allem am biologischen Weinbau zeigt. Die beiden<br />

Söhne sind auf jeden Fall für die Argumente pro<br />

Bio sehr aufgeschlossen. Einziger Wermutstropfen<br />

dabei: Vielleicht muss er dann seinen Winzerhof<br />

eher abgeben als eigentlich geplant, damit<br />

die nächste Generation ihre Ideen auch umsetzen<br />

kann. Aber dann lässt sich der Aufenthalt<br />

auf der deutschen Nordseeinsel, auf der er momentan<br />

zweimal im Jahr Abstand zu Strauße und<br />

Weinbergen gewinnt, unabhängig von Rebschnitt<br />

und Lese planen.<br />

Hartmut Kamphausen<br />

Unbelasteter Genuss:<br />

Wie finde ich Biowinzer?<br />

Die schönste Form, eine Biowinzer zu finden, ist nach wie vor,<br />

sich selber auf den Weg zu machen, denn dabei lernt man<br />

auch Land und Leute kennen. Erste Anhaltspunkte für die Su-<br />

che gibt es aber selbstverständlich auch im Internet. Die erste<br />

Spurensuche kann bei www.ecovin.de starten. Hier finden<br />

sich die bei ECOVIN vertretenen Biowinzer, aber auch Tipps<br />

und Hinweise zu Veranstaltungen und Weinen. Das Weingut<br />

Hug findet sich im Internet unter www.weingut-hug.de.<br />

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Professor<br />

Mario Fischer<br />

ist Experte für<br />

Web-Usability und<br />

Online-Marketing.<br />

Mario Fischer<br />

„Die Kür sind gute Links“<br />

Online-Marketing wird immer wichtiger. Professor<br />

Mario Fischer lehrt Wirtschaftsinformatik mit<br />

Schwerpunkt E-Commerce an der Fachhochschule<br />

Würzburg, ist Autor mehrerer Fachbücher<br />

und Direktor des tms Instituts. Im Rahmen<br />

seiner Praxisforschung berät und unterstützt er<br />

als Experte zahlreiche Unternehmen im Online-<br />

Marketing. Im Interview mit Vera Junge erzählt<br />

er aus seiner Beratungspraxis und gibt Hinweise,<br />

wie Unternehmen ihre Auffindbarkeit in<br />

Suchmaschinen und die Benutzerfreundlichkeit<br />

ihrer Website optimieren können.<br />

Herr Professor Fischer, was macht aus Ihrer Sicht<br />

Online-Marketing einzigartig?<br />

Ein wesentlicher Punkt, in dem<br />

sich Online-Marketing von<br />

traditionellen Marketing-Maßnahmen<br />

unterscheidet, ist die<br />

relativ „exakte Messung“ des<br />

Erfolgs. Den Erfolg von Werbespots,<br />

Zeitschriftenwerbung<br />

oder Plakatwerbung kann man<br />

nur mittelbar messen, etwa<br />

über Befragungen. Im Online-<br />

Marketing geht das hingegen<br />

exakt auf den Klick. Ich sehe,<br />

welche Keywords – also die<br />

Schlagworte, nach denen der<br />

potenzielle Kunde im Internet<br />

sucht – Verkäufe generiert oder neue Newsletter-<br />

Abonnenten gebracht haben oder welche nicht<br />

beziehungsweise welche für den Kundenkontakt<br />

zu teuer waren. So kann ich im Laufe der Zeit nur<br />

gewinnbringende Keywords weiterlaufen lassen<br />

und die weniger zielführenden rausnehmen. Dadurch<br />

können Budgets sehr viel effektiver eingesetzt<br />

und gesteuert werden. Henry Ford II. wird<br />

das Zitat zugeschrieben „Ich weiß, dass die Hälfte<br />

meiner Werbeausgaben sinnlos zum Fenster<br />

herausgeworfenes Geld ist, ich weiß nur nicht,<br />

welche Hälfte“. Über Online-Marketing entsteht<br />

für dieses Dilemma ein riesengroßer Hebel: Die<br />

halbe Million, die verpufft, kann ich einfach wegschneiden.<br />

Ein letzter Aspekt pro Online-Marketing<br />

ist die Tatsache, dass man keinerlei Medienbruch<br />

hat. Bei einer Plakatwerbung oder einem<br />

Fernsehspot werden die Leute nicht umgehend<br />

zum Telefonhörer greifen und das werbende Unternehmen<br />

anrufen. Im Internet kann ich die Leu-<br />

28 www.nissen-velten.de <strong>eNVenta</strong> - DAS MAGAZIN 1/2011<br />

te in dem Umfeld – vielleicht auch Problemumfeld<br />

– abholen, in dem sie sich bewegen. Und die<br />

Kontaktaufnahmemöglichkeit findet im gleichen<br />

Medium statt. Damit ist die Nähe zur Kontaktaufnahme<br />

oder zum Kauf viel höher als bei den anderen<br />

Werbemaßnahmen.<br />

Wie schätzen Sie die zukünftige Bedeutung des<br />

Online-Marketings ein? Führen diese eindeutigen<br />

Vorteile dazu, dass die Markeninszenierung im<br />

Internet die klassische Werbung langfristig verdrängt?<br />

Nein, das glaube ich nicht. Online-Marketing<br />

und klassische Werbemaßnahmen werden sich<br />

ergänzen. Die Medienlandschaft breitet sich derzeit<br />

aus, es kommen ständig neue Fernsehsender<br />

oder auch neue Zeitschriften dazu. Das Radio ist<br />

ja auch nicht vom neueren Medium Fernsehen<br />

verdrängt worden. Diese Ergänzung zeigt sich in<br />

der Praxis in einer erhöhten Nachfrage im Web<br />

als Folge von TV-Kampagnen. Mit Offline-Medien<br />

kann man sehr viel triggern. So können Unternehmen<br />

über Printwerbung viel eher Branding, Markenwirkung<br />

oder Imagebildung machen. Wichtig<br />

dabei ist, klassische Kanäle und Online konvergent<br />

zu fahren. Das bedeutet, dass sich die Stimmung,<br />

die über eine klassische Kam pagne<br />

erzeugt wird, auch im Web finden sollte – was leider,<br />

so sagt eine Studie aus dem Jahr 2009, die<br />

wenigsten Firmen tun. Grade große Unternehmen<br />

beschäftigen mehrere Dienstleister, das geht von<br />

der Media-Agentur über die Kreativ-Agentur bis<br />

hin zur Online-Agentur. Unterschiedlichste Ansprechpartner<br />

unter einen Hut zu bringen und<br />

deren Tun zu koordinieren ist nicht immer einfach.<br />

Welche Rolle spielt das Online-Marketing bei mittelständischen<br />

Unternehmen? Gibt es hier noch<br />

unentdeckte Potenziale?<br />

Im Mittelstand hat man heute großflächig begriffen,<br />

dass das Internet als Werbemedium oder als<br />

Medium zur Kundengewinnung wichtig ist. Aber<br />

meiner Erfahrung nach wird es noch nicht professionell<br />

genug genutzt. Das hat auch damit zu tun,<br />

dass das Online-Marketing in mittelständischen<br />

Unternehmen oft nur aus ein oder zwei Personen<br />

besteht, die wenig strategisch arbeiten, sondern<br />

eher redaktionell agieren oder Bilder hochladen.<br />

Der Mittelstand nutzt die durch das Internet ge-<br />

Beschaffung im Web:<br />

Andere Anbieter sind nur<br />

wenige Klicks entfernt.


gebenen Potentiale noch nicht vollständig. Grade<br />

Nischenanbieter sind der Meinung, das Internet<br />

bringe nichts. Genau das Gegenteil ist der Fall,<br />

denn je kleiner die besetzte Nische, desto weniger<br />

Mitbewerbern begegne ich. Stichwort „long<br />

tail“: Auf dem konventionellen, realen Markt sind<br />

die Kosten, um Nischen auf dem klassischen Vertriebsweg<br />

anzubieten und zu erreichen, häufig zu<br />

hoch. Im Internet lösen sich geographische Beschränkungen<br />

auf, Angebot und Nachfrage treffen<br />

sich in dieser virtuellen Ebene und die Kosten<br />

sind nahe null. Die Auseinandersetzung mit dem<br />

Thema Online-Marketing birgt noch ganz andere<br />

Chancen. Firmen denken heute nur produktorientiert<br />

und nicht lösungsorientiert. Ein Produkt kann<br />

möglicherweise in einem ganz anderen Umfeld<br />

zum Einsatz kommen. Eine solche Verwendung<br />

habe ich noch nicht auf dem Radar, kann diese<br />

Zusatzgeschäfte jedoch mitnehmen. Die althergebrachte<br />

Zielgruppendenke löst sich auf, Zielgruppen<br />

sind alle, für die ich ein Problem lösen<br />

kann. Nun muss ich mich mit diesem lösungsorientierten<br />

Ansatz noch findbar machen.<br />

Womit wir beim Thema Suchmaschinenoptimierung<br />

angekommen sind. Welche Vorgehensweise<br />

für die Keywordanalyse und Definition ist Ihrer<br />

Erfahrung nach die effektivste?<br />

Die Wahl der richtigen Schlüsselbegriffe, der<br />

Keywords, ist erfolgsentscheidend. Die Kunst<br />

besteht darin, sich in den Nutzer, der ein Problem<br />

hat, das ich als Anbieter lösen kann, hineinzuversetzen.<br />

Dazu zählen Fragen wie: Mit welchen<br />

Worten würde der Suchende das Problem beschreiben?<br />

Wie würde er es umschreiben? Welche<br />

Begriffe kennt er überhaupt? Und würde er<br />

auch die mir selbstverständlich erscheinenden<br />

Fachbegriffe bei der Suche verwenden? Bei der<br />

Beantwortung dieser Fragen helfen ganz oft Kundenbefragungen<br />

oder der Erfahrungsschatz des<br />

Vertriebs. Manchmal entstehen scheinbar merkwürdige<br />

Kombinationen. So lief die Begriffskombination<br />

„Weste ohne Ärmel“ bei Google extrem<br />

gut. Eigentlich eine fehlerhafte Beschreibung,<br />

aber es gibt eine Menge Menschen, die so suchen.<br />

Nehmen wir noch ein anderes Beispiel<br />

für die Bedeutung der Verschmelzung mehrerer<br />

„Je kleiner die besetzte Nische, desto weniger Mitbewerber.“<br />

Begriffe, einen Spielwarenhändler, dessen Sortiment<br />

Kickertische beinhaltet. Mit der Kombination<br />

„Kickertisch online kaufen“ kommt zwar<br />

weniger Traffic auf die Seite des Händlers, aber<br />

die Nutzer, die über diesen Weg auf der Seite landen,<br />

kaufen zu einem hohen Prozentsatz. Grade<br />

Firmen im B2B denken, es säßen nur absolute<br />

Vollprofis am Bildschirm, und machen sich daher<br />

keine Gedanken, mit welchen Worten denn<br />

ein Nicht-Profi recherchieren würde. Vor der Optimierung<br />

der eigenen Website auf Keywords ist<br />

es ratsam, eine Google Adwords Kampagne zu<br />

<strong>eNVenta</strong> - DAS MAGAZIN 1/2011 www.nissen-velten.de<br />

Bei der orga-<br />

nischen Suche<br />

sortiert Google<br />

nach inhaltlicher<br />

Relevanz.<br />

29


Mario Fischer<br />

schalten, bei der man alle denkbaren Suchworte<br />

und Kombinationen angibt. Die Auswertung der<br />

Kampagnen zeigt, welche Keywords am besten<br />

konvertieren. Konvertieren bedeutet, dass die<br />

Besucher etwas tun, was dem Websitebetreiber<br />

nützlich ist. Mit diesen Keywords kann man dann<br />

in die Suchmaschinenoptimierung der eigenen<br />

Website einsteigen.<br />

Was mögen Suchmaschinen aus technischer<br />

Sicht nicht? Was ist empfehlenswert und was<br />

sollte man unbedingt vermeiden?<br />

Suchmaschinen wollen und lieben Text und sind<br />

auf lesbaren Content angewiesen. Sind Texte in<br />

Flashfilme oder in eine Grafik eingebettet, kann<br />

die Suchmaschine diese Texte nicht lesen und<br />

nicht verwerten. Zum zweiten müssen Links eindeutig<br />

benannt werden, damit Zielseiten gefunden<br />

werden. Bei Links in Flash oder Aufklappmenüs<br />

mit Java Script kann es unter Umständen<br />

Probleme geben. Am allerbesten sind immer<br />

normale HTML-Links, da diese komplett indiziert<br />

werden. Im Allgemeinen gilt: je moderner und abgefahrener<br />

eine Website programmiert ist, desto<br />

weniger „sieht“ Google diese. Wenn eine komplette<br />

Site auf Flash aufbaut, hat die Suchmaschine<br />

sozusagen eine Brille mit 10 Dioptrien auf und<br />

sieht nur relativ wenig.<br />

Nun habe ich meine Homepage in inhaltlicher wie<br />

technischer Sicht optimiert. Wann stellt sich ein<br />

Erfolg ein? Wann bin ich bei Google unter den<br />

Top 10?<br />

Das hängt vom Umfeld ab, in dem man sich bewegt.<br />

Es kommt auf die Anzahl der Mitbewerber<br />

an und ob Wikipedia-Treffer oder Foren vor mir<br />

gelistet sind. In der Regel läuft es erst dann zufriedenstellend,<br />

wenn viele und starke Links von<br />

außen auf die eigene Website führen. Hyperlinks<br />

sind das Salz in der Websuppe. Andere dazu zu<br />

kriegen, auf einen zu verlinken - damit tun sich<br />

Firmen unheimlich schwer. Die Anzahl und die<br />

Qualität der Links sind aber für Google die wichtigsten<br />

Kriterien, darin manifestiert sich die Relevanz<br />

einer Website. Vereinfacht gesagt: Nicht nur<br />

die bloße Anzahl an Links, sondern die besten<br />

Links zählen. Die besten Links, das sind entweder<br />

Links von starken Websites oder solche mit<br />

einem passenden Linktext. Suchmaschinen machen<br />

Inhaltsanalysen, ist der Inhalt jedoch nicht<br />

aussagekräftig, kann die Suchmaschine daraus<br />

nichts lernen. Die richtigen Backlinks einzusammeln<br />

und aufzubauen und dabei innerhalb der<br />

30 www.nissen-velten.de <strong>eNVenta</strong> - DAS MAGAZIN 1/2011<br />

Richtlinien von Google zu bleiben ist eine Kunst<br />

für sich, bei der man vorsichtig vorgehen sollte.<br />

Macht man das richtig, dann geht es relativ<br />

schnell auf die erste Seite bei den Suchergebnissen<br />

in Google. Voraussetzungen für eine gute<br />

Findbarkeit sind die inhaltliche und technische<br />

Optimierung, aber die Kür für die besten Positionen<br />

sind gute Links.<br />

Gefunden werden alleine reicht nicht, die Besucher<br />

sollen ja auch auf der Seite gehalten<br />

werden. Was muss ich bei der Gestaltung meiner<br />

Homepage beachten, damit Besucher nicht<br />

gleich wieder abspringen?<br />

Hier spielen eine klare Benutzerführung und eine<br />

größere Benutzerfreundlichkeit die Hauptrollen.<br />

Selbstverständlich sollte die Website sowohl im<br />

Internet Explorer als auch im Firefox richtig laufen.<br />

Und Fehlermeldungen wie „404 – page not<br />

found“ sind unbedingt zu vermeiden. Ansonsten<br />

gilt: Menschen fühlen sich grundsätzlich dann<br />

wohl, wenn sie auf eine Website oder eine Navigation<br />

treffen, in der sie sich auf Anhieb zurechtfinden.<br />

Dazu gehört eine sprechend gestaltete<br />

Navigation. Die Startseite muss einem schnellen<br />

Besucher – und alle, die von Suchmaschinen<br />

kommen, sind schnell – auf den ersten Blick vermitteln,<br />

was Sie anbieten oder tun. Knapp eine<br />

Sekunde hat man in der Regel Zeit, um zu kommunizieren<br />

„Hier bist Du richtig, klicke ruhig weiter“.<br />

Also: es ist vernünftig, auf die Vernunft der<br />

Besucher zu setzen.<br />

“Website Boosting 2.0“<br />

Mario Fischer vermittelt in seinem Buch<br />

„Website Boosting 2.0“ in einem unkon-<br />

ventionellen Schreibstil alles Wissenswerte<br />

rund um die Themen Online-Marketing,<br />

Suchmaschinenoptimierung und Usability.<br />

Auch komplexe Dinge werden anschaulich erklärt. Zahlreiche<br />

praktische Hinweise gepaart mit vielen Beispielen, die oft zum<br />

Schmunzeln anregen, machen das Buch für jeden, der sich<br />

mit dem Thema befasst, zu einem verständlichen Leitfaden.<br />

Zusätzlich zum Buch erscheint unter demselben Namen alle<br />

zwei Monate ein Fachmagazin speziell für die Informationsbe-<br />

lange der „Onliner“.


Neue Fußballbücher<br />

Die Kunst des schönen Spiels<br />

Jedes Jahr erscheint eine Fülle von neuen Fußball-Büchern.<br />

In einem Weltmeisterschaftsjahr<br />

noch mehr als sonst. Nachfolgend werden drei<br />

aktuelle Fußballbücher vorgestellt, die keinen<br />

Anhänger des Spiels kalt lassen werden.<br />

Der renommierte Sportpublizist Dietrich<br />

Schulze-Marmeling huldigt in seinem neu<br />

erschienen Buch „Barça oder: Die Kunst<br />

des schönen Spiels“ dem eleganten Fußball<br />

der Katalanen. Der FC Barcelona gilt<br />

weltweit als einer der beliebtesten Fußballvereine.<br />

Fußballästheten bewundern<br />

sein attraktives Offensivspiel, das mittlerweile<br />

auch in der spanischen Nationalmannschaft<br />

Einzug gehalten hat. Der<br />

starke Barcelona-Block im Team hatte maßgeblichen<br />

Anteil am verdienten Gewinn der Fußballweltmeisterschaft<br />

im Finale gegen die Niederlande.<br />

Schulze-Marmeling würde vermutlich sagen,<br />

dass die Lehrlinge den Lehrmeister besiegt haben.<br />

Er findet nämlich bei der Suche nach dem<br />

Erfolgsgeheimnis der Barca-Mannschaft von heute<br />

holländische Wurzeln. Waren es doch Rinus<br />

Michels als Trainer und vor allem Johann Cruyff<br />

als Spieler und als Trainer, die den modernen holländischen<br />

„totaal voetbal“ der 70er Jahre nach<br />

Katalonien brachten und dort weiterentwickelten.<br />

Der heutige Coach Josep Guardiola lernte sein<br />

Handwerk noch selbst als Spieler bei Trainer<br />

Cruyff und auch Guardiola-Vorgänger Frank Rijkaard<br />

entstammt der stilbildenden Schule von<br />

Ajax Amsterdam. Natürlich geht der Autor in seinem<br />

mitreißend geschriebenen Vereinsporträt<br />

nicht nur der Spielphilosophie von Barca nach:<br />

Auch die soziale Bedeutung der Franco-Diktatur<br />

und des katalanischen Nationalismus werden<br />

verständlich eingeordnet. Absolut lesenswert!<br />

Das Motto des FC Barcelona „Mehr als<br />

ein Klub“ könnten auch die Bundesliga-<br />

Aufsteiger vom Hamburger FC St. Pauli<br />

problemlos für sich in Anspruch nehmen.<br />

Stehen doch die Anhänger des kleineren<br />

Hamburger Fußballvereins mit ihrem Markenzeichen,<br />

der Piratenflagge, für Unangepasstheit.<br />

Verein und Spieler haben –<br />

bei allen kommerziellen Notwendigkeiten<br />

einer Profimannschaft in der höchsten<br />

deutschen Spielklasse – ihre Seele nicht verkauft<br />

und den Bezug zu ihrem Stadtteil nicht verloren.<br />

Sozialprojekte und Engagement für die Dritte Welt<br />

sind Teil des Selbstverständnisses des Vereins.<br />

Christoph Nagel und Michael Pahl, beide Redakteure<br />

des Stadionmagazins, haben sich aus Anlass<br />

des 100. Geburtstags des Vereins zwei Jahre<br />

durch Archive gewühlt und mit Vereinsgrößen<br />

und Zeitzeugen gesprochen. Herausgekommen<br />

ist ein lesenswerter, opulent bebilderter und geschmackssicher<br />

gestalteter Prachtband, der die<br />

100jährige Geschichte des Vereins parallel zur<br />

Entwicklung des Stadtviertels erzählt. Ein Buch,<br />

dem man nicht nur viele Leser, sondern auch<br />

einen Preis beim Wettbewerb der schönsten Bücher<br />

des Börsenvereins des deutschen Buchhandels<br />

wünscht.<br />

„Die Fußball-Matrix“ ist als Fußballbuch<br />

des Jahres 2010 ausgezeichnet<br />

worden. Der Fachjournalist<br />

Christoph Biermann hat<br />

sich damit beschäftigt, wie Wettbewerbsvorteile<br />

durch wissenschaftliche<br />

Analysen erzielt werden.<br />

Im amerikanischen Baseball<br />

haben Statistiker tatsächlich für<br />

bahnbrechende Erkenntnisse<br />

und Erfolge ihrer Vereine gesorgt, wie Biermann<br />

ausführt. Er hat zahlreiche Experten, unter anderem<br />

Felix Magath, zum perfekten Spiel und zur<br />

Formel für den Sieg befragt. Biermann beschreibt<br />

– sehr gut lesbar - das Entstehen einer Fußballwissenschaft,<br />

die das Spiel nach bislang verborgenen<br />

Mustern durchsucht. Die Lektüre von „Die<br />

Fußball-Matrix“ ist nicht nur kurzweilig, sie bietet<br />

auch viel Stoff für das Fachsimpeln unter Fans.<br />

Rainer Hill<br />

Die besprochenen Bücher:<br />

Dietrich Schulze-Marmeling<br />

Barça oder: Die Kunst des schönen Spiels<br />

Verlag Die Werkstatt, 224 Seiten; 14,90 Euro<br />

Christoph Nagel und Michael Pahl<br />

FC St. Pauli. Das Buch. Der Verein und sein Viertel<br />

Hoffmann & Campe, 416 Seiten; 39,95 Euro<br />

Christoph Biermann<br />

Die Fußball-Matrix. Auf der Suche nach dem perfekten Spiel<br />

Kiepenheuer & Witsch; 256 Seiten, Taschenbuch, Euro 8,95<br />

<strong>eNVenta</strong> - DAS MAGAZIN 1/2011 www.nissen-velten.de<br />

31


Rund um den Bodensee<br />

Auf Salz gebaut: Stein am Rhein<br />

Stein am Rhein erlebte seine Blütezeit im Mittelalter,<br />

als die Bürger durch die Lage am Kreuzungspunkt<br />

wichtiger Handelswege zu beträchtlichem<br />

Wohlstand kamen. Das ursprüngliche<br />

Stadtbild blieb bis heute weitgehend erhalten.<br />

So kann der Besucher durch mittelalterliche<br />

Gassen schlendern und über das prachtvolle<br />

Rathaus und die reich verzierten und aufwändig<br />

bemalten Kaufmannshäuser staunen. Auch das<br />

Kloster St. Georgen und die Burg Hohenklingen<br />

laden zum Besuch ein.<br />

Da, wo der Bodensee in den Hochrhein übergeht,<br />

liegt das malerische Städtchen Stein am Rhein,<br />

das heute zum Schweizer Kanton Schaffhausen<br />

gehört. Der Lage am Rhein verdankt die Stadt<br />

auch ihren wirtschaftlichen Aufstieg. An der Einmündung<br />

des Untersees in den Rhein, mussten<br />

die auf dem Seeweg transportierten Güter wegen<br />

der Felsen und Stromschnellen im Rhein von größeren<br />

auf kleinere Schiffe oder auf Wagen umgeladen<br />

werden. Auf diese Weise wurde Stein zum<br />

Umlade- und Stapelort sowie zum Handelsplatz.<br />

Beim Umschlag der Güter wurden Zölle auf Wein,<br />

Getreide und Salz erhoben. Diese Zölle füllten im<br />

Mittelalter und in der frühen Neuzeit die Stadtkasse<br />

mit erheblichen Summen. Zudem waren die<br />

Schiffe wegen der Stromschnellen verpflichtet,<br />

Lotsen aus Stein anzuheuern, was für die Stadt<br />

eine weitere Einnahmequelle bedeutete. Darüber<br />

hinaus wurden auch Wegezölle an den Stadttoren<br />

und der Rheinbrücke erhoben.<br />

Handelsstraße Hochrhein<br />

Vom 11. bis 14. Jahrhundert entstand eine<br />

pros perierende Markt- und Handelsstadt mit<br />

wirtschaftlichen Beziehungen rund um den Bodensee,<br />

nach Nürnberg, in die Schweiz, nach<br />

Oberitalien und Südfrankreich. Umgeschlagen<br />

wurden vor allem Güter wie Salz, Wein, Tuche und<br />

Getreide. Stein am Rhein war zudem im Mittelalter<br />

de-facto der Bodenseehafen von Zürich, über<br />

den die Herrschaft – es gab in der Schweiz keine<br />

eigene Salzgewinnung – ihre Versorgung mit dem<br />

lebenswichtigen Tiroler und Allgäuer Salz sicher<br />

stellte. Salz war im Mittelalter rar und teuer. Das<br />

„weiße Gold“ war vor allem für die Konservierung<br />

von Lebensmitteln wie Fleisch und Fisch unentbehrlich.<br />

Das 1542 vollendete Rathaus am Marktplatz von<br />

Stein diente ursprünglich nicht nur dem Rat der<br />

Stadt, sondern auch als Korn- und Markthalle<br />

32<br />

www.nissen-velten.de <strong>eNVenta</strong> - DAS MAGAZIN 1/2011<br />

sowie als Tuchlager. Im ehemaligen Gredhaus,<br />

dem heutigen Hotel Rheinfels, wurden direkt an<br />

der Brücke über den Rhein Güter verzollt und<br />

zwischengelagert. Überall im Stadtbild sieht man<br />

noch heute ehemalige Kaufmannshäuser mit Aufzugstüren<br />

im Giebel, über die mit Flaschenzügen<br />

Waren in die Läger im Dachgeschoss transportiert<br />

wurden.<br />

Am Marktplatz stehen auch die ältesten und am<br />

aufwändigsten ausgemalten Fachwerkhäuser,<br />

die fast alle auch über kunstvolle Erker verfügen.<br />

Die Häuser Rother Ochsen und Weisser Adler zeigen<br />

zudem die mit 400 beziehungsweise fast 500<br />

Jahren ältesten Wandmalereien. Faszinierend,<br />

wenn auch kunsthistorisch weniger bedeutend,<br />

ist die Bemalung des Hauses Schwarzes Horn.<br />

Es erzählt vom Besuch von Johann Rudolf Freiherr<br />

von Schwarzenhorn in seinem Geburtshaus.<br />

Er hatte es im Leben zum kaiserlichen Gesandten<br />

der Habsburger beim türkischen Sultan gebracht<br />

und war 1647 in den Freiherrenstand erhoben<br />

worden. Das Wandbild zeigt, wie er 1664 mit Gefolge<br />

und Geschenken in seiner Heimatstadt einzieht.<br />

Kehrt man dem Rathaus den Rücken und<br />

folgt der Hauptstraße, so gelangt man in die weniger<br />

prunkvolle Unterstadt. Die Straße endet am<br />

Untertor der Stadt, über dem sich ein Uhrenturm<br />

erhebt. Von hier aus bietet sich ein Spaziergang<br />

zur Flusspromenade am Rhein und die weitere<br />

Erforschung der zahlreichen kleinen Gassen an.<br />

Die Fassadengestaltung<br />

der Kaufmannshäuser<br />

am Marktplatz sollte<br />

den Wohlstand und den<br />

Einfluss ihrer Besitzer<br />

demonstrieren.


Das Bürgertum kauft sich frei<br />

Parallel zur dynamischen Entwicklung der Kaufmannschaft<br />

und des Handwerks in den Städten<br />

des Mittelalters setzte im 14. Jahrhundert der<br />

politische und wirtschaftliche Niedergang des<br />

Adels ein. Das System der Naturalwirtschaft und<br />

der Leibeigenschaft erwies sich als vergleichsweise<br />

starr und wenig entwicklungsfähig. Auch<br />

die Macht der weltlichen Herrschaft über Stein<br />

am Rhein bröckelte in dieser Zeit. Schließlich<br />

kaufte die Stadt im Jahr 1457 vom verschuldeten<br />

Lehnsherrn Kaspar von Klingenberg die gesamte<br />

Herrschaft mit allen dazugehörenden Rechten,<br />

wie der Gerichtsbarkeit. Die Stadt kostete dieser<br />

Kraftakt 24.500 Gulden, nach heutigen Werten<br />

ein Millionen-Euro-Betrag. Damit wurde Stein am<br />

Rhein zu einer freien Reichstadt. Um finanzielle<br />

Hilfe zu erhalten wandte sich Stein bereits zwei<br />

Jahre später den Eidgenossen zu und schloss<br />

mit Zürich und Schaffhausen ein Bündnis ab.<br />

Dies sollte zugleich der Bedrohung durch das<br />

Habsburger Reich begegnen, da die Steiner<br />

Herrschaft unmittelbar an das historische Vorderösterreich<br />

angrenzte.<br />

200 Meter oberhalb der Stadt Stein am Rhein<br />

liegt die Burg Hohenklingen. Sie wurde im Jahre<br />

1225 von den Freiherren von Klingen angelegt,<br />

ist heute noch sehr gut erhalten und wurde in den<br />

vergangenen Jahren aufwändig restauriert. Der<br />

Aufstieg wird mit einem schönen Überblick über<br />

die Stadt und den Untersee belohnt. An klaren Tagen<br />

bietet sich dem Besucher darüber hinaus ein<br />

phantastisches Alpenpanorama.<br />

Den Beginn der wirtschaftlichen Entwicklung von<br />

Stein am Rhein bildete indes die Verlegung des<br />

Benediktinerklosters St. Georgen vom Hohentwiel<br />

bei Singen an den Rhein um das Jahr 1000.<br />

Schon bald erhielt das Kloster herrschaftliche<br />

und zentralörtliche Kompetenzen wie Münz- und<br />

Marktrecht. Es wurde in der Gotik mehrfach um-<br />

und ausgebaut. Sehenswert sind der Kreuzgang,<br />

die Abtstuben und der mit Bilderreihen ausgemalte<br />

Festsaal. Nach der Säkularisierung verfiel das<br />

Kloster zunächst und diente zeitweilig als Schule<br />

und sogar als Sportplatz. Heute ist das restaurierte<br />

Gebäudeensemble als Klostermuseum zu<br />

besichtigen. Mit der Lebenswelt des Bürgertums<br />

beschäftigt sich hingegen das Museum Lindwurm.<br />

Es zeigt, wie eine gutbürgerliche Familie<br />

um 1850 wohnte und wirtschaftete. Besucher erfahren<br />

vom eleganten Biedermeier-Salon bis zum<br />

Hinterhaus mit Kuhstall und Gesindekammern ein<br />

Stück lebendige Geschichte.<br />

Um 1850 hatte die Stadt Stein die besten Jahre<br />

ihrer wirtschaftlichen Entwicklung allerdings bereits<br />

hinter sich. In Folge der französischen Revolution<br />

hatte die Losung „Freiheit, Gleichheit,<br />

Brüderlichkeit“ auch in der Schweiz ihre Wirkung<br />

entfaltet. Die lukrativen herrschaftlichen Rechte,<br />

wie etwa die Zölle, Privilegien und die einträglichen<br />

Untertanengebiete waren abgeschafft<br />

worden. Der anschließende Krieg zwischen Napoleon<br />

und den Koalitionsmächten spielte sich<br />

zeitweilig auf Schweizer Boden an der Rheinlinie<br />

ab. Stein am Rhein musste für die Verpflegung<br />

und Unterkunft der Besatzungstruppen aufkommen.<br />

Zusammen mit den angerichteten Schäden<br />

kostete dies die Stadt 400.000 Gulden. Mit der<br />

Gründung der modernen Schweiz verlor Stein<br />

seine Selbstständigkeit und wurde dem Kanton<br />

Schaffhausen zugeteilt. Die Dampfschifffahrt und<br />

später das Eisenbahnwesen führten zur Verlagerung<br />

von Verkehr und Handel weg von der Stadt,<br />

was einer der Gründe ist, weshalb Stein am Rhein<br />

mit seiner intakten, mittelalterlich geprägten Altstadt<br />

heute so viele Besucher anzieht.<br />

Rainer Hill<br />

Vom Hausnamen zur Hausnummer<br />

Beim Spaziergang durch die historische Altstadt von Stein fällt<br />

dem Besucher schnell auf, dass die Bürgerhäuser alle charak-<br />

teristische Namen tragen, die sich zudem oft auch als Motive<br />

in den Fassadenmalereien entdecken lassen. Einige Beispiele<br />

sind Namen wie Krone, Rother Ochse, Lindwurm, Kupferberg,<br />

Pelikan, Steinbock oder Weinberg über den Hauseingängen.<br />

Häusernamen sind historisch betrachtet keine Besonderheit<br />

von Stein am Rhein, wo im Mittelalter etwa 1000 Einwohner<br />

lebten. In dieser Zeit bezeichneten die Häusernamen schlicht<br />

die Adresse des Besitzers. Das vertraute System von Straßen-<br />

name und Hausnummer ist hingegen jüngeren Datums. Einge-<br />

führt wurde die Hausnummerierung im Europa des 18. Jahr-<br />

hunderts, um Steuereintreibern und Rekrutierungsoffizieren<br />

die Arbeit zu erleichtern. Vorher hatten die Rekrutierungsbe-<br />

amten erhebliche Schwierigkeiten, gesuchte Personen aufzu-<br />

treiben, gab es doch beispielsweise allein in Wien 39 Häuser<br />

„Zum schwarzen Adler“. In asiatischen Millionenstädten wie<br />

Tokio und Seoul kommt man auch heute noch ohne Hausnum-<br />

mern aus.<br />

Informationen für Besucher:<br />

Tourismus Stein am Rhein<br />

tourist-service@steinamrhein.ch<br />

www.steinamrhein.ch<br />

<strong>eNVenta</strong> - DAS MAGAZIN 1/2011 www.nissen-velten.de<br />

33


Impressum<br />

Buchrezension<br />

Die alte und die neue Heimat<br />

Melinda Nadj Abonji ist eine Schweizer Schriftstellerin.<br />

Wie die im Mittelpunkt ihres Romans<br />

stehenden Schwestern Ildikó und Nomi wurde<br />

sie als Angehörige der ungarischen Volksgruppe<br />

in der jugoslawischen Woiwodina geboren. Gemeinsam<br />

mit ihren Eltern migrierte sie als Kind<br />

1973 in die Schweiz. Das Leben mit zwei Kulturen<br />

bildet auch den Hintergrund des Entwicklungsromans<br />

„Tauben fliegen auf“. Ich-Erzählerin Ildikó<br />

und ihre Schwester Nomi erleben, wie sich Ihre<br />

Eltern gegen Widerstände und Ressentiments mit<br />

einer Wäscherei und später mit einem eigenen<br />

Kaffeehaus in einem Vorort der „Goldküste“ von<br />

Zürich nach oben arbeiten.<br />

Die Schwestern tun sich schwer, in der neuen<br />

Heimat anzukommen und Anerkennung zu<br />

finden. Ihre Gegenwelt ist die alte Heimat, ein<br />

Sehnsuchtsort in dem die Zeit stehen geblieben<br />

ist. Verkörpert wird sie durch die geliebte Großmutter<br />

Maminka. Faszinierend und voller Farben<br />

und Gerüche sind Abonjis Schilderungen des<br />

archaischen Lebens in der Woiwodina. Hof und<br />

Küche der Großmutter bilden einen magischen<br />

Mikrokosmos für sich. Trotz der dunklen Seiten<br />

der Herrschaft Titos bleibt der eiserne Vorhang<br />

relativ durchlässig und erlaubt der Familie regelmäßige<br />

Besuche. Die Verhältnisse spitzen sich<br />

erst später mit dem Beginn des jugoslawischen<br />

Bürgerkriegs zu.<br />

Ildikó lebt in der Schweiz ein Doppelleben. Tagsüber<br />

als unauffällige Angestellte im Service am<br />

Büffet des elterlichen Cafés literweise Milch auf-<br />

Herausgeber: Jörg <strong>Nissen</strong>, Günter <strong>Velten</strong><br />

Redaktion: Rainer Hill (V. i. S. d. P.), Vera Junge<br />

Design & Layout: Antonia Ried, riedesign<br />

Anschrift der Redaktion:<br />

<strong>Nissen</strong> & <strong>Velten</strong> <strong>Software</strong> <strong>GmbH</strong><br />

Redaktion „<strong>eNVenta</strong> – Das <strong>Magazin</strong>“<br />

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78333 Stockach<br />

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34 www.nissen-velten.de <strong>eNVenta</strong> - DAS MAGAZIN 1/2011<br />

schäumend, abends und am Wochenende in der<br />

rebellischen Zürcher Alternativszene unterwegs.<br />

Am Ende nabelt sie sich von der Familie ab, zieht<br />

in eine eigene Wohnung und wird nicht mehr im<br />

Kaffeehaus arbeiten.<br />

Der anrührende Roman, für den Melinda Nadj<br />

Abonji den Deutschen Buchpreis 2010 erhalten<br />

hat, zeigt uns, wie sich eine junge Frau Eigensinn<br />

und Selbstbewusstsein erarbeitet. Er zeigt uns<br />

aber auch, wie wenig wir über Osteuropa wissen<br />

und wie absurd ethnisch begründete Ressentiments<br />

sind.<br />

Bildnachweise (Seitenzahl):<br />

Alexander Bürkle (1, 4, 6, 7)<br />

Edwin Mieg (1, 4, 17, 20 ,21)<br />

Mario Fischer (28)<br />

GWRS Ammerbuch (24, 25)<br />

Alexander Hauk, pixelio.de (22,23)<br />

Hewlett-Packard (9, 10)<br />

Hoffmann & Campe (31)<br />

Mario Hug (27)<br />

Jung & Jung (34)<br />

Hartmut Kamphausen (17, 26)<br />

Bernd Kern (1, 4, 12, 13)<br />

Kiepenheuer & Witsch (31)<br />

Microsoft (9, 10)<br />

mitp (30)<br />

Melinda Nadj Abonji<br />

„Tauben fliegen auf“<br />

Hardcover, 315 Seiten<br />

Verlag Jung & Jung, Salzburg, 22,00 Euro<br />

Nmedia - Fotolia.com (28,29)<br />

<strong>Nissen</strong> & <strong>Velten</strong> (3)<br />

<strong>Nissen</strong> & <strong>Velten</strong> / Hill (10, 16)<br />

OECD (22)<br />

p2 Kosmetik (1, 4, 14, 15)<br />

Schaffhauserland Tourismus (4, 32, 33)<br />

Verlag Die Werkstatt (31)<br />

Visual Concepts - Fotolia.com (4)


Mit<br />

Kopf,<br />

Herz<br />

und Hand<br />

Was brauchen Kinder wirklich?<br />

Kinder brauchen eine Familie. Einen guten und sicheren<br />

Ort, an dem sie wachsen und sich entwickeln<br />

können. Deshalb geben wir Kindern, die nicht bei den<br />

leiblichen Eltern leben können, ein Zuhause in unseren<br />

Kinderdorffamilien.<br />

Vom Kindergarten über die Schule bis zur Ausbildung in<br />

zehn landwirtschaftlichen und handwerklichen Betrieben<br />

begleiten wir im Pestalozzi Kinder- und Jugenddorf junge<br />

Menschen seit über 60 Jahren mit einer Erziehung von<br />

„Kopf, Herz und Hand“.<br />

Sie möchten mehr erfahren?<br />

www.pestalozzi-kinderdorf.de<br />

Pestalozzi Kinder- und Jugenddorf<br />

Pestalozzi-Kinderdorf 1<br />

78333 Stockach-Wahlwies<br />

07771/8003-0<br />

info@pestalolzzi-kinderdorf. de<br />

Mit Ihrer Hilfe können wir die Kinder und Jugendlichen<br />

auf ihrem Weg in die Zukunft begleiten.<br />

Wir freuen uns über Ihren Beitrag!<br />

Spendenkonto:<br />

Bank für Sozialwirtschaft BLZ 66020500 Konto 77333004


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Weitblick in Österreich<br />

Unsere Leistungen<br />

• Modernes und flexibles ERP-System auf .NET-Basis<br />

• Alles aus einer Hand: ERP, CRM, PPS und Controlling<br />

• Optimierung und Strukturierung spezifischer<br />

Unternehmensprozesse<br />

ERP-Solutions <strong>GmbH</strong><br />

Waasen 48<br />

A-3062 Kirchstetten<br />

Tel: +43 (664) 46 832 00<br />

info@erp-solutions.at<br />

„Die langfristige, gute und vertrauensvolle<br />

Zusammen arbeit mit unseren Kunden steht für mich<br />

im Mittelpunkt.<br />

Betreuung und Beratung sind die Schlüsselfaktoren.<br />

So können sich unsere Kunden auf das Wesentliche<br />

konzen trieren: ihr tägliches Business.“<br />

Ing. Gerhard Waldschütz,<br />

Geschäftsführer<br />

www.erp-solutions.at

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