eNVenta-Magazin Nr.3 - Nissen & Velten Software GmbH
eNVenta-Magazin Nr.3 - Nissen & Velten Software GmbH
eNVenta-Magazin Nr.3 - Nissen & Velten Software GmbH
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
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enventa<br />
e enta<br />
Für Interessenten und Kunden<br />
von <strong>Nissen</strong> & <strong>Velten</strong> und Partnern<br />
Alexander Bürkle:<br />
ERP-System wächst mit<br />
DAS MAGAZIN<br />
Ladakh:<br />
Gipfelsturm auf 7 Sechstausender<br />
p2 Kosmetik:<br />
Globale Lieferkette fest im Blick<br />
Tipp-Kick:<br />
Seit über 85 Jahren am Ball<br />
1/2011
Equitania <strong>Software</strong> <strong>GmbH</strong><br />
Stuttgarter Straße 23<br />
75179 Pforzheim<br />
EXTENSIONS NET EXTENSIONS<br />
Extensions für <strong>eNVenta</strong><br />
ERP-Partner kostenlos*<br />
Report-Optimierung<br />
Verbesserung des Layouts für Ihr Business.<br />
Wir haben alle Standardreports überarbeitet.<br />
Jetzt können über die Stammdaten gepflegt werden:<br />
- Zahlungsverbindungen<br />
- Geschäftsführer<br />
- Handelsregisternummer und -gericht<br />
- Firmenlogo im Layout (Ein- und Ausschalten des Drucks)<br />
- Test- und Kopieoption (Ein- und Ausschalten des Drucks)<br />
- Darstellung: Aufgelöste Stücklisten<br />
- Neu: Multilinguale Reports (Beschreibung und Inhalt)<br />
mit einem Report abbilden.<br />
Den Gesamtumfang des Pakets<br />
finden Sie auf unserer Homepage.<br />
Theme-Manager<br />
Neben dem Standarddesign können Sie aus mehreren Farb-<br />
schemas und anderen Designs mit überarbeiteten Grafiken wählen.<br />
So geben Sie jedem Broker ein anderes Aussehen und erhöhen<br />
die Produktivität und den Wiedererkennungswert.<br />
<strong>eNVenta</strong> ERP im Corporate Design - mehr Akzeptanz durch die<br />
Mitarbeiter. Unsere Grafikabteilung erstellt Ihnen gerne Ihr<br />
individuelles Theme.<br />
Integriertes eLearning ***<br />
Wir legen der Hilfe noch eins drauf!<br />
Lernen Sie ganz einfach die verschiedenen<br />
Vorgänge und Abläufe von komplexen Masken.<br />
Mitmachen statt nur anschauen!<br />
Wir haben interaktive Prozessunterstützungen<br />
in die kontextsensitive <strong>eNVenta</strong> ERP Hilfe integriert.<br />
Beispielinhalte finden Sie unter:<br />
www.equitania.de/elearning/demo<br />
*** Integriertes eLearning ist nicht Teil der Extensions.<br />
Fon: 07231 - 16 604 0<br />
Fax: 07231 - 16 604 200<br />
E-Mail: mail@equitania.de<br />
Web: www.equitania.de<br />
Groupware OPENMANAGER<br />
Setzen Sie den Open-Manager als<br />
Alternative zu Microsoft ® Exchange/Outlook ®<br />
im <strong>eNVenta</strong> ERP ein und Sie haben<br />
sofortigen Zugriff auf E-Mails,Termine,<br />
Aufgaben, Urlaubsplanung und<br />
Dokumentenverwaltung mit Versionierung.<br />
Browserintegration<br />
Groupware Groupware<br />
Durch die Integration eines Browsers ergeben sich völlig neue<br />
Möglichkeiten. Denn wir integrieren den beliebten Firefox ® -<br />
Browser in das <strong>eNVenta</strong> ERP.<br />
Damit lassen sich HTML und Java-Script Inhalte (von Webseiten<br />
oder selbst erzeugte Inhalte) direkt in die <strong>eNVenta</strong> ERP Masken<br />
einbetten. Neben dem Open-Manager haben wir Google Maps,<br />
Google ® Apps sowie Outlook ® Webaccess in <strong>eNVenta</strong> ERP integriert.<br />
Mit einer Entwicklungslizenz lässt sich das Verhalten der Webbrowser<br />
Komponente frei programmieren.<br />
Neu: Auch Flash ® und Silverlight ®<br />
können angezeigt werden.<br />
Equitania e$tore<br />
Der Equitania e$tore verfolgt einen anderen Ansatz als die<br />
Standardintegration des Webshops von <strong>eNVenta</strong> ERP.<br />
Unser Shopsystem kann unabhängig von <strong>eNVenta</strong> ERP bei<br />
Ihrem Provider ohne Dauerverbindung zur Datenbank laufen.<br />
Über Webservices werden Änderungen im <strong>eNVenta</strong> ERP oder<br />
eingehende Bestellungen zwischen den Systemen automatisch<br />
ausgetauscht und alle manuellen doppelten Pflegearbeiten<br />
gehören damit endlich der Vergangenheit an.<br />
Webservices<br />
Erhalten Sie über Webservices Zugriff<br />
auf alle Basisfunktionen wie z.B. Artikel,<br />
Adressen & Aufträge und ermöglichen somit<br />
das Anbinden der <strong>Software</strong> von Drittanbietern<br />
oder weiteren Diensten!<br />
* Die einfachen Extensions erhalten <strong>eNVenta</strong> ERP Partner kostenlos, im Tausch gegen Banner mit einem Link auf die Equitania Website. Preise für die NET Extensions können auf Anfrage eingeholt werden.<br />
** Andere Namen von Firmen, Produkten und Dienstleistungen können Marken oder eingetragene Marken ihrer jeweiligen Inhaber sein.<br />
+<br />
Kompatibel<br />
Dabei wird die Business-Logik nicht umgangen, sondern eingesetzt.<br />
Über diese Schnittstelle können Sie Masken in anderen Entwicklungsumgebungen<br />
erstellen und bleiben immer kompatibel zum<br />
Standard.<br />
ERP ERP
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
gerne reden wir in Deutschland vom „Kapital in den Köpfen“. Doch<br />
dieses Kapital und damit auch der Wirtschaftsstandort Deutschland<br />
ist gefährdet. Während vor dem Hintergrund der demographischen<br />
Entwicklung Ausbildungsbetriebe Schwierigkeiten haben,<br />
ausbildungsfähige Bewerber zu finden, verlassen jedes Jahr<br />
7 Prozent der Schüler die Schule ganz ohne Abschluss. Eine unbefriedigende<br />
Situation, die hohe volkswirtschaftliche Kosten verursacht.<br />
In unserem Interview auf Seite 22 äußert sich „Mr. PISA“<br />
Andreas Schleicher zu den Herausforderungen, die der Übergang<br />
zur Wissensgesellschaft für unser Bildungssystem bereit hält.<br />
Auch heute schon gibt es Schulen, die diese Herausforderung annehmen<br />
und Hoffnung machen: So hat die Schule im schwäbischen<br />
Ammerbuch-Altingen für ihre kreative und erfolgreiche Arbeit den<br />
Deutschen Schulpreis erhalten (siehe Seite 24).<br />
Vorbildlich verlief auch die Migration des badischen Elektrogroßhändlers<br />
Alexander Bürkle von SQL-Business auf den Technologienachfolger<br />
<strong>eNVenta</strong> ERP. Wie der große <strong>Nissen</strong> & <strong>Velten</strong>-Kunde –<br />
400 Concurrent User – das umfangreiche Projekt auch mit eigenen<br />
Know-how-Trägern stemmte, lesen Sie ab Seite 6.<br />
Wir wünschen Ihnen eine informative und unterhaltsame Lektüre!<br />
Jörg <strong>Nissen</strong> & Günter <strong>Velten</strong><br />
Über <strong>Nissen</strong> & <strong>Velten</strong><br />
Die <strong>Nissen</strong> & <strong>Velten</strong> <strong>Software</strong> <strong>GmbH</strong> wurde 1989 gegründet. Seit dem<br />
steht das Unternehmen für innovative Unternehmenssoftware für den Mit-<br />
telstand. Das inhabergeführte <strong>Software</strong>haus setzt seit 20 Jahren erfolg-<br />
reich auf nachhaltiges, organisches Wachstum und auf Unabhängigkeit.<br />
In der Firmenzentrale in Stockach (Kreis Konstanz) arbeiten heute mehr<br />
als 50 Mitarbeiter.<br />
Die dritte <strong>Software</strong>generation von <strong>Nissen</strong> & <strong>Velten</strong>, <strong>eNVenta</strong> ERP, basiert vollständig auf<br />
einer der modernsten Architekturen für Unternehmenssoftware, der .NET-Technologie<br />
von Microsoft. <strong>eNVenta</strong> ERP ist unbegrenzt skalierbar, vollständig internetfähig und zu-<br />
kunftssicher. Die modular aufgebaute <strong>Software</strong> bietet ERP, CRM, PPS, E-Commerce<br />
und Controlling aus einer Hand. Zudem steht dem Mittelstand ein wachsendes Port-<br />
folio vorkonfigurierter Branchenlösungen zur Verfügung. Mithilfe der eigenen Entwick-<br />
lungssoftware Framework Studio lassen sich auch spezifische Prozesse der Anwender<br />
problemlos abbilden. Die Update-Fähigkeit der Lösung bleibt dabei komplett erhalten.<br />
Gemeinsam mit einem flächendeckenden Partnernetz betreut <strong>Nissen</strong> & <strong>Velten</strong> rund 500<br />
ERP-Projekte in Deutschland, Österreich und der Schweiz.<br />
www.nissen-velten.de<br />
<strong>eNVenta</strong> - DAS MAGAZIN 1/2011 www.nissen-velten.de<br />
ERP für den<br />
Mittelstand<br />
vom 1. - 5. März 2011<br />
auf der CeBIT in Hannover,<br />
Stand C38, Halle 5<br />
Anmeldung unter<br />
www.nissen-velten.de<br />
Wir freuen uns auf Ihren<br />
Besuch!<br />
www.nissen-velten.de
Inhalt<br />
4 www.nissen-velten.de <strong>eNVenta</strong> - DAS MAGAZIN 1/2011<br />
Alexander Bürkle: ERP-System wächst mit 6<br />
Cloud Computing: Das Netz ist der Computer 8<br />
Atterer: Digitaler Workflow in der Biegerei 10<br />
Ladakh: Gipfelsturm auf sieben Sechstausender 12<br />
p2 Kosmetik: Globale Lieferkette fest im Blick 14<br />
News: u.a. N&V-Anwenderkonferenz, N&V-Kundenportal 16<br />
Leserumfrage mit Verlosung 17<br />
Tipp-Kick: Seit über 85 Jahren am Ball 20<br />
Andreas Schleicher zum Übergang in die Wissensgesellschaft 22<br />
Altinger Konzept: Eine andere Schule 24<br />
Mario Hug: Biowinzer im Markgräflerland 26<br />
Mario Fischer über Web-Marketing 28<br />
Neue Fußballbücher: Die Kunst des schönen Spiels 31<br />
Rund um den Bodensee: Stein am Rhein 32<br />
Buchrezension: Die alte und die neue Heimat 34<br />
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Wir informieren Sie monatlich über Neuigkeiten von <strong>Nissen</strong> & <strong>Velten</strong>, neue Kunden und<br />
Produkte. Darüber hinaus bringen wir auch regelmäßig interessante Meldungen für IT-Ent-<br />
scheider aus den Gebieten IT, E-Business und Management.<br />
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Zufriedene Fahrer dank<br />
sozial gerechter Touren<br />
mit PTV Intertour 6.0.<br />
Advertorial<br />
Optimieren statt rotieren<br />
Herausforderung Saisongeschäft:<br />
Weniger Stress mit PTV Intertour<br />
Saisongeschäft – das bedeutet im Allgemeinen<br />
Stress pur für den Disponenten: Die Nachfrage<br />
ist extrem hoch, die Lieferzeitfenster sind meist<br />
eng, die festen Besuchsrhythmen müssen eingehalten<br />
und die Fahrzeuge optimal ausgelastet<br />
werden. Und wenn das Transportaufkommen gerade<br />
besonders hoch ist, sinkt auch schon mal<br />
die Stress toleranz bei den Fahrern. Der Disponent<br />
muss mit Schwankungen bei der Nachfrage<br />
also in mehrerlei Hinsicht gut umgehen können.<br />
Da hilft nur eine ausgefeilte Planung. Die PTV AG<br />
unterstützt Lieferanten mit der neuen Version der<br />
professionellen Tourenplanungssoftware PTV Intertour.<br />
Sie bietet gerade für das Saisongeschäft<br />
interessante Neuerungen.<br />
Soziale Gerechtigkeit dank<br />
Tourausgleich<br />
Auf Anregung zahlreicher Kunden, die sich Seelenfrieden<br />
auf ihrem Hof wünschen, hat die PTV<br />
die neue Funktion des Tourausgleichs (Work Load<br />
Balancing) realisiert: Das bedeutet Gerechtigkeit<br />
und bessere Work-Life-Balance für gestresste<br />
Fahrer bei günstigstem Tourenplan für die Logistikunternehmer.<br />
Denn Disponenten können mit<br />
der <strong>Software</strong> zum ersten Mal ausgeglichene Touren<br />
planen. Konkret heißt das, dass die Dauer der<br />
verschiedenen Touren geglättet wird. So entstehen<br />
gleiche und faire Tourzeiten für alle Fahrer.<br />
Und die Zeiten mit Streitereien um die begehrte<br />
Freitagnachmittagtour, die um 15 Uhr schon fertig<br />
ist, sind damit passé.<br />
Da die <strong>Software</strong> den Großteil der Aufträge bereits<br />
automatisch auf die passenden Fahrzeuge<br />
verteilt, wird der Disponent deutlich von seinen<br />
Routineaufgaben entlastet und kann sich auf die<br />
Feinoptimierung konzentrieren. Kollege Computer<br />
kümmert sich dabei automatisch um die<br />
Einhaltung von Zeitfenstern, Lieferbedingungen<br />
oder Fahrzeugkapazitäten.<br />
Sind die Touren freigegeben, lassen sich die Planungsergebnisse<br />
in ein Warenwirtschaftssystem<br />
übertragen. Dadurch stehen sämtliche Daten direkt<br />
dem Controlling zur Verfügung.<br />
Ökologisch wertvoll<br />
Neu ist auch die CO 2 -Berechnung, die den Nachweis<br />
einer umweltbewussten Logistik ermöglicht.<br />
Außer Kohlendioxid (CO 2 ) berechnet die <strong>Software</strong><br />
Schadstoffemissionen wie Kohlenmonoxid,<br />
Kohlenwasserstoff oder Stickoxide. Der Anwender<br />
bekommt Auswertungen über den Emissionsausstoß<br />
je Stopp und Tour. So erhält er einen<br />
umfangreichen Überblick, um gegebenenfalls<br />
Maßnahmen zu treffen, seine Emissionen weiter<br />
zu senken.<br />
Weitere neue Funktionen<br />
Die aktuelle Version der <strong>Software</strong> enthält zahlreiche<br />
weitere Aktualisierungen: So sorgt sie<br />
mit dem europaweit schnellsten Routing jetzt für<br />
mehr Tempo bei den internen Prozessen. Außerdem<br />
kann der Disponent Mautkosten dank neuer<br />
Daten exakter und umfassender berechnen, er<br />
erhält eine bedienerfreundlichere Karte sowie<br />
eine verbesserte Datenversorgung, Anbindung<br />
und Geokodierung. Mit der Zusatzfunktion Road<br />
Editor kann er das Straßennetz selbst bearbeiten<br />
und beispielsweise Strecken sperren.<br />
Lohnende Investition<br />
Die Erfahrungen der PTV AG zeigen, dass Unternehmen<br />
durch die Einführung einer <strong>Software</strong><br />
durchschnittlich 8 bis 15 Prozent ihrer Logistikkosten<br />
sparen können. Da die Transportkosten einen<br />
Löwenanteil der Gesamtkosten ausmachen, hat<br />
sich die Investition rasch amortisiert.<br />
Lassen Sie Ihre Tourenplanung kostenfrei<br />
prüfen!<br />
Wir bieten Ihnen an, vorab zu prüfen, welche Optimierungs-<br />
potenziale Ihnen PTV Intertour bietet.<br />
Bitte füllen Sie das Online-Formular aus:<br />
www.ptv.de/quick-check<br />
Ihr persönlicher Ansprechpartner:<br />
Herr Andreas Petillon (andreas.petillon@ptv.de)<br />
<strong>eNVenta</strong> - DAS MAGAZIN 1/2011 www.nissen-velten.de<br />
5
Alexander Bürkle<br />
Das ERP-System wächst mit<br />
Die Alexander-Bürkle-Gruppe setzt jährlich 300<br />
Millionen Euro um. Die 10.000 aktiven Kunden<br />
erteilen dem Elektro-Großhändler mit Hauptsitz<br />
im badischen Freiburg täglich 4.000 Aufträge.<br />
52 Kundentouren am Tag bringen die Ware zum<br />
Empfänger. Gesteuert wird das Unternehmen<br />
mit der Business-<strong>Software</strong> <strong>eNVenta</strong> ERP.<br />
Die Alexander-Bürkle-Gruppe gehört mit 300 Millionen<br />
Euro Umsatz zu den großen Unternehmen<br />
im deutschen Elektro-Großhandel. Die Kunden<br />
sind Elektroinstallateure, Facheinzelhändler, Industrieunternehmen<br />
sowie Behörden und behördenähnliche<br />
Institutionen. Sie erwarten, dass die<br />
täglich bis 19.30 Uhr eingehenden 12.000 Auftragspositionen<br />
umgehend bearbeitet und binnen<br />
24 Stunden von einem der 16 Standorte der<br />
deutschen Unternehmensgruppe ausgeliefert<br />
werden. In diesem Umfang ist das nur mit einer<br />
leistungsfähigen, ständig verfügbaren ERP-<strong>Software</strong><br />
möglich. Seit September 2009 arbeiten die<br />
Mitarbeiter erfolgreich mit <strong>eNVenta</strong> ERP.<br />
Die erste große Zäsur im Lebenszyklus der Business-<strong>Software</strong>anwendungen<br />
hatte das Unternehmen<br />
Alexander Bürkle bereits im Jahr 2005<br />
vollzogen: Eine selbstprogrammierte Individualsoftware,<br />
die 26 Jahre auf einem Midrange System<br />
treue Dienste geleistet hatte, wurde abgelöst.<br />
Nach dem Zukauf weiterer Elektro-Großhandelsunternehmen<br />
gab es vier ERP-Lösungen in der<br />
Unternehmensgruppe. Gesucht hatte Alexander<br />
Bürkle deshalb eine einheitliche <strong>Software</strong> für alle.<br />
Anforderungen an die neue Lösung waren eine<br />
umfassende Standardfunktionalität, eigene Entwicklungsmöglichkeiten<br />
und Update-Fähigkeit<br />
trotz umfangreicher individueller Anpassungen.<br />
Weitere geforderte Features waren die Möglichkeit<br />
der Online-Anbindung, Plattformunabhängigkeit<br />
sowie die Computer-Telefonie-Integration<br />
(CTI). Eine vernünftige Kosten-Nutzen-Relation<br />
und die Zukunftssicherheit der Lösung standen<br />
ebenfalls auf der Wunschliste. SQL-Business von<br />
<strong>Nissen</strong> & <strong>Velten</strong> machte das Rennen. Doch bereits<br />
zu diesem Zeitpunkt spielte die Perspektive<br />
der Migration auf den webbasierten Technologienachfolger<br />
<strong>eNVenta</strong> ERP eine wichtige Rolle bei<br />
der Entscheidung.<br />
6 www.nissen-velten.de <strong>eNVenta</strong> - DAS MAGAZIN 1/2011<br />
Einführung von SQL-Business<br />
„Die Mitarbeiter von <strong>Nissen</strong> & <strong>Velten</strong> hatten schon<br />
in einer frühen Projektphase ein sehr gutes Verständnis<br />
für die Abläufe des Großhandels und haben<br />
unsere Sprache gesprochen“, erinnert sich<br />
Frank Schoberer, als Geschäftsführer unter anderem<br />
für IT und Logistik bei Alexander Bürkle zuständig.<br />
Er ergänzt: „Zudem hat es uns sehr gut<br />
gefallen, direkt mit den Produzenten der <strong>Software</strong><br />
zusammenzuarbeiten. Dazu kam das Vertrauen<br />
in die Geschäftsführung von <strong>Nissen</strong> & <strong>Velten</strong> und<br />
ihre Einschätzung, dass 400 Poweruser gleichzeitig<br />
auf SQL-Business handeln können.“ Ein<br />
Vertrauen, das nicht enttäuscht wurde. Im Rahmen<br />
des Projekts nahm die achtköpfige EDV-<br />
Abteilung der Alexander Bürkle-Gruppe umfassende<br />
Anpassungen der Standardsoftware vor.<br />
Dazu zählten sowohl spezifische Funktionen des<br />
Elektro-Großhandels wie auch unternehmensspezifische<br />
Lösungen wie beispielsweise das recht<br />
heterogene Kundenrabattsystem. Frank Schoberer<br />
erklärt: „Unser Geschäftsmodell ist äußerst<br />
komplex. Da war nicht alles im SQL-Business-<br />
Standard abzubilden. Inzwischen bringt der<br />
Nachfolger <strong>eNVenta</strong> ERP immer mehr Funktionen<br />
im Standard mit, sodass nach und nach selbstprogrammierte<br />
Programme durch den <strong>eNVenta</strong><br />
Standard abgelöst werden.“<br />
Gut vier Jahre nach dem Live-Start von<br />
SQL-Business stand das Migrationsprojekt<br />
auf <strong>eNVenta</strong> ERP auf der Tagesordnung.<br />
Nicht zuletzt aufgrund der zahlreichen Anpassungen<br />
in SQL-Business war klar, dass dies ein<br />
umfangreicheres Projekt werden würde. Die<br />
eigenen Entwickler arbeiteten sich zunächst<br />
in die objektorientierte Programmierung ein<br />
und sammelten Erfahrungen mit Framework<br />
Studio, der Entwicklungsumgebung von<br />
<strong>eNVenta</strong> ERP. Anschließend startete die Programmierung<br />
der firmenspezifischen Anpassungen,<br />
die bis heute noch nicht vollständig<br />
abgeschlossen ist. Die Entwickler bei Alexander<br />
Bürkle sind heute hochzufrieden mit<br />
ihrer modernen Programmierumgebung.<br />
Die Key User im Unternehmen begannen<br />
anschließend parallel mit SQL-Business
Geschäftsführer Frank<br />
Schoberer: „Die Zu-<br />
sammenarbeit mit N&V<br />
verlief immer erfreulich<br />
und konstruktiv“.<br />
und <strong>eNVenta</strong> ERP zu arbeiten. In dieser Phase<br />
lief das neue System zunächst nicht in der gewünschten<br />
Geschwindigkeit. Frank Schoberer<br />
sagt dazu: „Wir wussten, dass wir als größtes<br />
Anwenderunternehmen nach der Installation<br />
an der Performance eines webbasierten ERP-<br />
Systems feilen müssen. Gemeinsam mit <strong>Nissen</strong> &<br />
<strong>Velten</strong> haben wir dabei einen Strauß von Optimierungsmaßnahmen<br />
erarbeitet.“ In diesem Rahmen<br />
wurde die Hardware mit mehr Speicher aufgerüstet<br />
und eine Indexoptimierung auf der Oracle-<br />
Datenbank durchgeführt. Schließlich wurde auch<br />
an den Java-Clients von <strong>eNVenta</strong> sowie an den<br />
Eingabemasken für die Telefonverkäufer von Alexander<br />
Bürkle gearbeitet. Heute befindet sich<br />
die Performance von <strong>eNVenta</strong> ERP, das auf einer<br />
deutlich komplexeren Architektur basiert, auf<br />
dem hohen Niveau von SQL-Business. Im September<br />
2009 ging <strong>eNVenta</strong> ERP mit 340 Usern an<br />
16 Standorten in den Echtbetrieb. Heute greifen<br />
beispielsweise die 70 Außendienstmitarbeiter<br />
von Alexander Bürkle via UMTS und VPN auf das<br />
neue ERP-System zu. 250 Poweruser arbeiten in<br />
Vertrieb und Einkauf intensiv mit <strong>eNVenta</strong>. Im Jahr<br />
2011 werden nach der Einführung von <strong>eNVenta</strong><br />
in den Schwesterfirmen RUF Elektrohandel und<br />
Emil Ratz 400 Concurrent User an 18 Standorten<br />
mit der <strong>Software</strong> arbeiten.<br />
Zweistufige Kommissionierung mit<br />
<strong>eNVenta</strong> ERP<br />
Unmittelbar nach der <strong>eNVenta</strong>-Einführung stand<br />
bereits die nächste Herausforderung vor der<br />
Tür: Durch das kontinuierliche Wachstum des<br />
Unternehmens waren Lager und Logistikflächen<br />
an ihre Grenzen gestoßen. Das Management<br />
entschied sich deshalb, durch ein neues dynamisches<br />
Lager für die Konsumgüterlogistik auf<br />
dem Firmengelände in Freiburg Abhilfe zu schaffen.<br />
Gleichzeitig fiel die Entscheidung das Modul<br />
Lagerverwaltungssystem in Kombination<br />
mit einem automatisierten Hochregallager<br />
vom Typ Kardex Shuttle einzuführen. Das<br />
aufwändige Projekt wurde auch mithilfe<br />
umfangreicher Entwicklungsarbeiten im<br />
Hause <strong>Nissen</strong> & <strong>Velten</strong> im Sommer 2010<br />
erfolgreich abgeschlossen. Die Gesamtlogistikfläche<br />
bei Alexander Bürkle umfasst<br />
heute 33.000 Quadratmeter. Mit der Inbetriebnahme<br />
des neuen Lagers, in dem eine zweistufige<br />
Kommissionierung umgesetzt wurde, sind<br />
insgesamt 60 Scanner via WLAN mit der ERP-<br />
Lösung verbunden.<br />
Geschäftsführer Frank Schoberer sagt über das<br />
Projekt: „Wie bereits bei der Einführung von<br />
SQL-Business verlief die Zusammenarbeit von<br />
Alexander Bürkle mit <strong>Nissen</strong> & <strong>Velten</strong>, insbesondere<br />
mit der Leitung des Consulting auch in kritischen<br />
Projektphasen immer sehr erfreulich und<br />
konstruktiv.“<br />
Wettbewerbsvorteile durch IT<br />
Ein Unternehmen wie Alexander Bürkle legt seit<br />
jeher großen Wert darauf, strategische Prozesse<br />
selbstständig in der IT umsetzen zu können. Ein<br />
Beispiel dafür ist die Eigenentwicklung eines<br />
Webshop-Systems, über das heute ein erheblicher<br />
Teil der Auftragseingänge erfasst wird.<br />
Entscheidend waren hier Einfachheit und Geschwindigkeit.<br />
Insbesondere das sehr komplexe,<br />
im ERP-System angelegte Konditionsgefüge der<br />
Kunden wird sehr schnell aufgebaut.<br />
Dass man überhaupt individuelle Geschäftsprozesse<br />
schnell abbilden könne, so erklärt Frank<br />
Schoberer, bringe dem Unternehmen einen strategischen<br />
Wettbewerbsvorteil. Deshalb sei das<br />
leistungsfähige Customizing mit Framework Studio<br />
für das Unternehmen so wertvoll. Abschließend<br />
sagt er zum Kostenaspekt seiner ERP-Lösung:<br />
„Durch regelmäßige Betriebsvergleiche<br />
wissen wir, dass wir bei unseren EDV-Kosten<br />
recht gut dastehen. Unsere Entscheidung, auf<br />
einen dynamischen, mittelständischen ERP-Anbieter<br />
wie <strong>Nissen</strong> & <strong>Velten</strong> zu setzen, hat sich als<br />
vollkommen richtig erwiesen.“<br />
Rainer Hill<br />
<strong>eNVenta</strong> - DAS MAGAZIN 1/2011 www.nissen-velten.de<br />
Die Firma<br />
Alexander Bürkle,<br />
hier die Zentrale<br />
im badischen<br />
Freiburg, wächst<br />
kontinuierlich.<br />
7
Cloud Computing<br />
Das Netz ist der Computer – Teil II<br />
Cloud Computing, der Bezug von Rechenleistung,<br />
<strong>Software</strong> und Speicherkapazität via Internet,<br />
ist ein großer Trend, der sich in den kommenden<br />
Jahren noch verstärken wird. Weltweit<br />
entstehen Mega-Rechenzentren zur Bereitstellung<br />
der Infrastruktur für die „Wolke“. Auch <strong>Nissen</strong><br />
& <strong>Velten</strong> beschäftigt sich intensiv mit den<br />
notwendigen Technologien und Geschäftsmodellen.<br />
Vor rund 15 Jahren wurde in den Computermedien<br />
die Idee des Network Computer (NC) lebhaft<br />
diskutiert. Das Konzept von Larry Ellison, des<br />
CEO der Firma Oracle, sah den Network-Computer<br />
(NC) als Gegenentwurf zum von Microsoft dominierten<br />
PC: Einfache, preiswerte Rechner ohne<br />
Festplatte, aber mit Internet-Anschluss sollten Anwendungen<br />
und Rechenleistung aus dem World<br />
Wide Web beziehen. „Das Netz ist der Computer“,<br />
lautete der griffige Slogan. Im Gegensatz zu<br />
damals stehen die Technologien, die diese Vision<br />
mit Leben erfüllen können, heute zur Verfügung.<br />
Die Vorreiter webbasierter Services sind, wie im<br />
ersten Teil dieses Beitrags berichtet, zahlreiche<br />
Angebote im Internet für private Nutzer: Millionen<br />
Menschen nutzen webbasierte E-Mail-Angebote<br />
wie Google Mail und Web.de oder lagern ihre Fotos<br />
auf Portalen wie Flickr aus. Was Spezialisten<br />
wie der US-amerikanische CRM-<strong>Software</strong>anbieter<br />
salesforce.com schon seit einigen Jahren<br />
mit Geschäftskunden praktizieren, nämlich die<br />
<strong>Software</strong>nutzung via Internet, hat sich zu einem<br />
umfassenden Ökosystem von Infrastruktur-, Plattform-<br />
und <strong>Software</strong>-Services entwickelt. Inzwischen<br />
verlagern viele Unternehmen Daten und<br />
Anwendungen auf Server-Farmen von Anbietern<br />
wie Amazon, Google, IBM oder Microsoft. Auch<br />
eine eigene deutsche Cloud-Infrastruktur wird<br />
gegenwärtig lebhaft diskutiert.<br />
Nach einer Schätzung der Marktforscher von International<br />
Data Corporation (IDC) wird der Branchenumsatz<br />
europäischer Cloud-Dienste auf<br />
etwa 6 Milliarden Euro im Jahr 2013 ansteigen.<br />
Abhängig von der Art der Dienstleistung unterscheidet<br />
man Infrastructure-as-a-Service („IaaS“<br />
– beispielsweise Speicherplatz über das Internet),<br />
Platform-as-a-Service („PaaS“ – beispielsweise<br />
die Bereitstellung von Entwicklertools über<br />
das Internet) und <strong>Software</strong>-as-a-Service („SaaS“<br />
– beispielsweise die Nutzung einer ERP-<strong>Software</strong><br />
über das Internet). Unter Organisationsaspekten<br />
8 www.nissen-velten.de <strong>eNVenta</strong> - DAS MAGAZIN 1/2011<br />
können schließlich Private Clouds für geschlossene<br />
Nutzergruppen und Public Clouds für eine<br />
große Anzahl verschiedener Nutzer unterschieden<br />
werden. In der Praxis finden sich heute überwiegend<br />
Nutzungskombinationen von Private<br />
Clouds, Public Clouds und traditioneller IT-Umgebung<br />
vor Ort im Unternehmen.<br />
Revolution des <strong>Software</strong>-Markts?<br />
In den vergangenen Jahren gab es bereits einige<br />
Angebote, die den Bezug von <strong>Software</strong> aus<br />
einem externen Rechenzentrum popularisieren<br />
sollten. Sie firmierten zum Beispiel als Application<br />
Service Providing (ASP) oder in der IBM-Welt als<br />
“On-Demand-Angebote”. Die Resonanz blieb<br />
gleichwohl begrenzt. Im Mittelstand dominierten<br />
sowohl die Sorge um die Sicherheit der Unternehmensdaten,<br />
als auch der Zweifel an der durchgehenden<br />
Verfügbarkeit der Services via Internet.<br />
Das Meinungsbild hat sich in den vergangenen<br />
Monaten jedoch deutlich gewandelt: So erwarten<br />
81 Prozent der im Rahmen der Studie LIFE<br />
2 „Vernetztes Arbeiten in Wirtschaft und Gesellschaft“<br />
im Jahr 2010 befragten IT-Entscheider,<br />
dass sich Cloud Computing innerhalb der<br />
nächsten Jahre am Markt etablieren wird. Das<br />
erscheint nicht zuletzt deshalb plausibel, weil<br />
Flexibilität, Mobilität und Kooperation für viele<br />
der Befragten zu den wichtigsten Trends der<br />
nächsten Jahre gehören. Von den 81 Prozent, die<br />
davon ausgehen, dass sich Cloud Computing innerhalb<br />
der nächsten Jahre am Markt etablieren<br />
wird, erwarten wiederum 51 Prozent, dass sich<br />
Cloud Computing als die dominierende Variante<br />
des ICT-Bezugs etablieren wird. Zwei Drittel der<br />
Studienteilnehmer (67 Prozent) gehen zudem davon<br />
aus, dass die Bedeutung dezentralen Arbeitens<br />
in ihrem Unternehmen in den kommenden<br />
fünf Jahren zunehmen wird. Auch<br />
die Anwender wünschen sich der<br />
Studie zufolge mehr mobile Zugriffsmöglichkeiten.<br />
Die Studie<br />
„LIFE 2 –Vernetztes Arbeiten in<br />
Wirtschaft und Gesellschaft“ wurde<br />
2010 am Institut für Kommunikationsökonomie<br />
an der Ludwig-Maximilians-Universität<br />
in München<br />
durchgeführt. Befragt wurden unter<br />
anderem 1559 IT-Manager mit Entscheidungskompetenzen.<br />
Mehrere Tausend Server<br />
in einer Box: Container-<br />
Rechenzentrum von<br />
Hewlett-Packard.
Microsoft Rechenzen-<br />
trum in Dublin: Auf dem<br />
Dach sieht man die<br />
Kühlaggregate.<br />
Microsoft: Nicht kleckern, klotzen!<br />
Zu den Unternehmen, die sich mit Fokus auf<br />
Cloud-Computing neu erfinden, zählt auch der<br />
Microsoft-Konzern. Die Cloud-Services von<br />
Microsoft werden weltweit unter der Marke Windows<br />
Azure angeboten. Der US-<strong>Software</strong>riese hat<br />
dafür eine hochleistungsfähige weltweite Infrastruktur<br />
aufgebaut. Sechs Mega-Rechenzentren,<br />
zwei in den USA, zwei in Asien sowie zwei in Europa<br />
– in Dublin und Amsterdam – bieten den Kunden<br />
unbegrenzte Rechenleistung. Das führende<br />
Rechenzentrum für Windows Azure in Europa<br />
steht im irischen Dublin. Es wurde nach Investitionen<br />
von 500 Millionen Dollar im Herbst 2009 in<br />
Betrieb genommen. Es wird energieeffizient mit<br />
Umgebungsluft gekühlt, die über Aggregate auf<br />
dem Dach angesaugt wird. Nach Angaben von<br />
Microsoft ist das Rechenzentrum in Irland um 50<br />
Prozent energieeffizienter als vergleichbare Zentren,<br />
die noch vor drei Jahren gebaut wurden.<br />
Das Rechenzentrum ist in einem neuen Gebäude<br />
mit einer Grundfläche von 50.000 Quadratmetern<br />
untergebracht. Es benötigt derzeit bis zu 5,4<br />
Megawatt, doch ein Ausbau auf über 22 Megawatt<br />
ist bereits vorgesehen. Server und Storage<br />
sind in konventionellen Racks untergebracht. Im<br />
ebenfalls neu errichteten Rechenzentrum in Chicago<br />
setzt Microsoft dagegen im großen Stil auf<br />
die neuen Hardware-Container. Dabei werden<br />
übliche Seecontainer, in die jeweils bis zu 3.000<br />
Server-Racks eingebaut sind, zu Dutzenden in<br />
einer Halle verteilt und gestapelt. Die komplette<br />
Steuerung wird über eine Virtualisierungsschicht<br />
vorgenommen – ausfallende Rechner werden<br />
einfach abgeschaltet. Diese industrielle Revo-<br />
lution der Informationstechnologie lässt erwarten,<br />
dass die Preise für derart bereit gestellte<br />
IT-Dienstleistungen in den kommenden Jahren<br />
deutlich sinken werden.<br />
Für die neuen Angebote werden Microsoft Produkte<br />
und Technologien wie unter anderem .NET,<br />
Sharepoint und SQL-Server auch als Cloud-Technologien<br />
vorgehalten. Microsoft sieht derzeit drei<br />
Geschäftsanwendungstypen als besonders geeignet<br />
für die Cloud an: andauerndes Geschäftswachstum,<br />
Belastungsspitzen und zeitlich begrenzte<br />
Anwendungen. Das heißt zum Beispiel,<br />
ein wachsendes Start-up-Unternehmen, das mit<br />
wenig Eigenkapital seine IT-Kapazitäten hochfahren<br />
muss. Andere Szenarien wären etwa Firmen,<br />
die zyklisch sehr hohen Rechenleistungen<br />
benötigen, zum Beispiel für Simulationen oder<br />
CAD-Berechnungen, die dafür benötigte IT-Kapazitäten<br />
aber nicht andauernd in Reserve halten<br />
wollen.<br />
<strong>Nissen</strong> & <strong>Velten</strong> sehr gut aufgestellt<br />
Im Gegensatz zur Auslagerung von Daten oder<br />
zu ergänzenden CRM-Programmen sind vollständige<br />
ERP-Systeme in der Cloud heute noch<br />
eher selten anzutreffen. <strong>eNVenta</strong> ERP von <strong>Nissen</strong><br />
& <strong>Velten</strong> ist als modernes, webbasiertes System<br />
dazu prädestiniert, in Cloud-Szenarien eingesetzt<br />
zu werden. Für ein Unternehmen wie <strong>Nissen</strong> &<br />
<strong>Velten</strong>, das als eines der ersten deutschen ERP-<br />
<strong>Software</strong>häuser auf die .NET-Technologie von<br />
Microsoft gesetzt hat, ist dafür Windows Azure<br />
eine naheliegende Plattform. Tatsächlich verfügt<br />
<strong>Nissen</strong> & <strong>Velten</strong> seit dem Sommer 2010 über<br />
eine funktionstüchtige <strong>eNVenta</strong>-Testinstallation<br />
im Cloud-Angebot von Microsoft. Welche Anwendungsszenarien<br />
sich daraus für <strong>eNVenta</strong>-Kunden<br />
ergeben und welche Geschäftsmodelle für zukünftige<br />
Cloud-Services tragfähig sind, wird derzeit<br />
im Hause <strong>Nissen</strong> & <strong>Velten</strong> intensiv untersucht.<br />
Rainer Hill<br />
<strong>eNVenta</strong> - DAS MAGAZIN 1/2011 www.nissen-velten.de<br />
Die „Wolke“ in<br />
den eigenen<br />
vier Wänden:<br />
Microsoft<br />
Rechenzentrum<br />
in Dublin.<br />
9
Atterer: Der<br />
Biegereibetrieb<br />
in Marktoberdorf<br />
verarbeitet täglich<br />
bis zu 200 Tonnen<br />
Stahl.<br />
Atterer<br />
Digitaler Workflow in der Biegerei<br />
Die Firma Atterer Fachhandel mit Sitz im bayerischen<br />
Marktoberdorf setzt seit dem Frühjahr<br />
2010 <strong>eNVenta</strong> ERP ein. Im Unternehmensbereich<br />
Stahlcenter wurden mit der Einführung<br />
des Moduls <strong>eNVenta</strong> Biegerei die kompletten<br />
Produktions- und Logistikprozesse der<br />
Betonstahlbiegerei integriert.<br />
Die Firma Atterer ist ein Traditionsunternehmen<br />
mit Sitz im bayerischen Marktoberdorf. Mit 100<br />
Mitarbeitern ist die Firmengruppe auf den Gebieten<br />
Werkzeug- und Beschlaghandel, Produktion<br />
und Handel von Betonstahl sowie Handel mit<br />
Holz, Brennstoffen und Haushaltswaren tätig. Der<br />
Geschäftsbereich Betonstahl verfügt neben dem<br />
Biegereibetrieb in Marktoberdorf noch über eine<br />
Produktionsstätte im westfälischen Minden.<br />
Atterer ist seit 1997 Kunde des <strong>Software</strong>hauses<br />
<strong>Nissen</strong> & <strong>Velten</strong> und hat bis zum vergangenen<br />
Jahr das ERP-System SQL-Business erfolgreich<br />
eingesetzt. Mit der Entscheidung für die Migration<br />
auf den webbasierten Technologie-Nachfolger<br />
<strong>eNVenta</strong> ERP fiel auch die Entscheidung, die Arbeitsabläufe<br />
in den Biegereibetrieben mit dem<br />
Modul <strong>eNVenta</strong> Biegerei zu optimieren.<br />
Das Atterer Stahlcenter in Marktoberdorf verfügt<br />
über Hallen mit einer Grundfläche von etwa<br />
10.000 Quadratmetern. Darüber hinaus stehen<br />
17.000 Quadratmeter an Freiflächen zur Verfügung.<br />
Zehn eigene Sattelzüge liefern Betonstahl<br />
und Matten zu den Baustellen der Kunden. Auf<br />
einem modernen Maschinenpark schneidet und<br />
biegt das Unternehmen täglich Betonstahl und<br />
Baustahlmatten mit einem Gewicht von bis zu<br />
200 Tonnen.<br />
10 www.nissen-velten.de <strong>eNVenta</strong> - DAS MAGAZIN 1/2011<br />
Prozesssteuerung am Leitstand<br />
Die gesamten Produktions- und Logistikprozesse<br />
der beiden Biegereibetriebe von Atterer werden<br />
heute über den Biegerei-Leitstand von <strong>eNVenta</strong><br />
ERP transparent abgebildet und gesteuert. Die<br />
zu produzierenden Positionen eines Bauprojekts,<br />
wie etwa Matten oder Bügel, werden von<br />
<strong>eNVenta</strong> Biegerei in Abhängigkeit von Maßen und<br />
Eigenschaften auf den vorhandenen Maschinenpark<br />
verteilt. Die Mitarbeiter erhalten Barcode-<br />
Etiketten, in denen alle relevanten Informationen<br />
zusammengefasst sind. Ist ein Arbeitsschritt wie<br />
„Schneiden“ oder „Biegen“ abgeschlossen, wird<br />
dies via Scan des Barcodes auf dem Etikett an<br />
das ERP-System zurückgemeldet. So ist der Status<br />
der Produktion jederzeit in Echtzeit verfügbar.<br />
Teilproduktionsmengen werden nach der Fertigung<br />
zu Bünden zusammengefasst und wiederum<br />
mit Barcode-Etiketten versehen. Anhand der<br />
Informationen über die Zusammensetzung der<br />
Bünde wie Maße und Gewichte, kann der Fuhrpark<br />
der Firma Atterer effektiv eingesetzt und die<br />
Liefertouren können optimal geplant werden.<br />
Mit Hilfe der Etiketten werden Fehllieferungen minimiert<br />
und die Zusammensetzung von Bünden<br />
wird dokumentiert, was die Nachvollziehbarkeit<br />
der Lieferungen auch beim Kunden erleichtert.<br />
Der durchgehende digitale Workflow erlaubt zudem<br />
die lückenlose Rückverfolgbarkeit der Produktion.<br />
Geschäftsführer Andreas Wachter sagt über die<br />
Einführung von <strong>eNVenta</strong> Biegerei bei Atterer: „Wir<br />
sind hoch zufrieden mit unserer neuen Biegerei-<br />
Lösung. Seit wir <strong>eNVenta</strong> ERP nutzen, haben<br />
wir das gewünschte Maß an Transparenz in der<br />
Fertigung. Durch Bundlisten reduzieren wir das<br />
Fehlerpotenzial erheblich. Auch die Beladung<br />
unserer LKW und unsere Tourenplanung konnten<br />
wir mit <strong>eNVenta</strong> ERP optimieren.“ Darüber hinaus<br />
würden durch den hohen Integrationsgrad von<br />
<strong>eNVenta</strong> ERP alle Geschäftsaktivitäten nahtlos in<br />
der Warenwirtschaft, in der Finanzbuchhaltung<br />
und im Rechnungswesen abgebildet.<br />
Rainer Hill
Präsentation des<br />
Bosch-Profi-Sorti-<br />
ments bei Rothhaas.<br />
Advertorial<br />
Rothhaas setzt auf HMS und <strong>eNVenta</strong> ERP<br />
Die Firma Rothhaas Technischer Fachhandel<br />
<strong>GmbH</strong> mit Sitz im rheinland-pfälzischen Diez arbeitet<br />
seit Beginn des Jahres 2010 erfolgreich<br />
mit <strong>eNVenta</strong> ERP. Umgesetzt hat das Projekt die<br />
HMS <strong>GmbH</strong> aus dem württembergischen Besigheim<br />
in nur drei Monaten.<br />
Der im Jahr 1954 gegründete Produktionsverbindungshandel<br />
Rothhaas befindet sich in dritter<br />
Generation in Familienbesitz. Zum Sortiment zählen<br />
Werkzeuge, Elektrowerkzeuge, Befestigungstechnik,<br />
Industriebedarf, Zerspanungstechnik<br />
und Betriebsausstattungen. Darüber hinaus präsentiert<br />
die Firma Rothhaas schwerpunktmäßig<br />
die Profi-Produktlinien der Elektrowerkzeughersteller<br />
Bosch und Fein in ihrem Sortiment. Die<br />
zwölf Mitarbeiter betreuen kleinere Industriebetriebe,<br />
Handwerk und Kommunen, deren Bestellungen<br />
in einem Umkreis von 100 Kilometern mit<br />
eigenen LKW oder per Paketdienst ausgeliefert<br />
werden. Der Artikelstamm umfasst 300.000 Artikel.<br />
40.000 davon liegen im eigenen Lager in<br />
Diez bereit. Als Mitglied des Einkaufsbüros deutscher<br />
Eisenhändler (EDE) kann Rothhaas zudem<br />
auf weitere 85.000 Artikel im EDE-Zentrallager in<br />
Wuppertal binnen 24 Stunden zugreifen.<br />
Als das Unternehmen im Jahr 2008 feststelle,<br />
dass sein altes Warenwirtschaftssystem an seine<br />
Grenzen stieß, konnte der langjährige IT-Dienstleister,<br />
die HMS <strong>GmbH</strong> mit Sitz in Besigheim am<br />
Neckar, <strong>eNVenta</strong> ERP als eine attraktive Alternative<br />
anbieten. Das <strong>eNVenta</strong>-Einführungsprojekt<br />
startete im September 2009 und wurde am 3.<br />
Januar 2010 mit der Live-Schaltung abgeschlossen.<br />
Bereits während der Einführung nahm HMS mit<br />
Hilfe der Entwicklungsumgebung Framework<br />
Studio kleinere Anpassungen der <strong>Software</strong> an<br />
die Abläufe von Rothhaas vor. Zudem wurde das<br />
Reporting angepasst. An die Warenwirtschaft<br />
des EDE wurde <strong>eNVenta</strong> via XML-Schnittstelle<br />
angebunden. Nicht zuletzt nutzte Rothhaas die<br />
Gelegenheit, den bestehenden Artikelstamm von<br />
900.000 auf 300.000 Artikel zu verschlanken.<br />
„Wir arbeiten seit 15 Jahren mit Michael Schlesinger und der<br />
HMS <strong>GmbH</strong> zusammen. Seine Ratschläge haben sich immer<br />
wieder als zielführend und richtig erwiesen. Auch mit der Ein-<br />
führung von <strong>eNVenta</strong> ERP sind wir den richtigen Weg gegan-<br />
gen.“<br />
Stefan Seck, Geschäftsführender Gesellschafter der Rothhaas<br />
Technischer Fachhandel <strong>GmbH</strong><br />
„Das Schöne an <strong>eNVenta</strong> ERP ist, dass man es<br />
intuitiv bedienen kann“, erklärt der geschäftsführende<br />
Gesellschafter von Rothhaas Stefan Seck.<br />
Insofern sei dem jungen Rothhaas-Team die Gewöhnung<br />
an das neue ERP-System nicht schwer<br />
gefallen. Heute arbeiten alle 12 Mitarbeiter mit<br />
<strong>eNVenta</strong>. Die drei Außendienstmitarbeiter können<br />
sich mit Notebooks vor jedem Kundenbesuch<br />
tagesaktuell über offene Bestellungen oder den<br />
Status von Angeboten informieren.<br />
Im alten System sei es zudem nicht möglich gewesen,<br />
einen durchgehenden elektronischen<br />
Workflow ohne Medienbrüche vom Kundenauftrag<br />
über die Bestellung und die Auftragsbestätigung<br />
des Lieferanten bis zur Information<br />
des Kunden umzusetzen. Das funktioniere mit<br />
<strong>eNVenta</strong> nun reibungslos. Zur praktischen Arbeit<br />
mit dem neuen ERP-System ergänzt Stefan Seck:<br />
„Eine zentrale Funktion von <strong>eNVenta</strong>, mit der unser<br />
Unternehmen intensiv arbeitet, ist die Wiedervorlage.<br />
Wir sparen uns dadurch viele Laufwege<br />
zwischen den Büros und sind zudem besser informiert.“<br />
Was können wir für Sie tun?<br />
HMS <strong>GmbH</strong><br />
Max-Eyth-Str. 13<br />
74354 Besigheim<br />
Telefon 0 71 43 – 96 71 – 0<br />
eMail info@hms-gmbh.com<br />
www.hms-gmbh.com<br />
<strong>eNVenta</strong> - DAS MAGAZIN 1/2011 www.nissen-velten.de<br />
11
Auf dem Gipfel:<br />
Autor Bernd<br />
Kern (rechts)<br />
und Expeditions-<br />
arzt Andreas<br />
Wegener.<br />
Ladakh<br />
Sieben Sechstausender erstmals bestiegen<br />
Drei Konstanzer Abenteurern gelingt im Sommer<br />
2010 im Ladakh die Erstbesteigung von<br />
sieben Sechstausendern – während von ihnen<br />
unbemerkt verheerende Regenfälle der Region<br />
Tod und Verwüstung bringen.<br />
„Come in, only looking!“,<br />
versucht uns wild gestikulierend<br />
ein kaschmirischer<br />
Händler in seinen mit tibetischem<br />
Allerlei vollgestopften<br />
Laden zu locken.<br />
Das Geschäft brummt in<br />
Leh, dem Hauptort des<br />
Ladakh im indischen<br />
Himalaya, auf den Straßen<br />
lärmt eine nicht abreißende<br />
Kolonne von Sammeltaxis,<br />
die Bürgersteige sind verstopft<br />
von den Gemüsebergen<br />
der Marktfrauen aus der<br />
Umgebung. Im allgemeinen<br />
Chaos geht der Ruf des<br />
Muezzins unter, der sich<br />
dafür zu Nacht schlafender Zeit mit überdrehten<br />
Lautsprechern rächt. Es herrscht Hochsaison,<br />
Hunderte von Touristen drängen durch die engen<br />
Gassen. Buddhistische Klöster, wilde Trekkingpfade<br />
unter Schnee bedeckten Gipfeln haben sie<br />
nach Klein-Tibet gelockt, wie man das Ladakh<br />
auch nennt. Die Region gilt als sicher, moslemische<br />
Rebellen drohen erst wieder im fernen<br />
Kaschmir, und dazu gesellt sich der glückliche<br />
Umstand, dass der Sommermonsun von den hohen<br />
Bergen im Süden abgeschirmt wird. Gerade<br />
einmal 87 Millimeter beträgt der durchschnittliche<br />
Jahresniederschlag. Eine kahle Hochgebirgswüste<br />
ist die Folge, und nur der Indus und seine<br />
zahlreichen Nebenflüsse liefern das überlebenswichtige<br />
Nass, um die Felder zu bewässern und<br />
sattgrüne Bänder in die ausgedörrte Landschaft<br />
zu zaubern.<br />
Ein Artikel im Alpenvereinsjahrbuch 2008 brachte<br />
uns auf die Idee, mit dem Autor und Ladakh-Kenner<br />
Hans-Dietrich Engelhardt Kontakt aufzunehmen.<br />
Er hatte in den vergangenen Jahren schon<br />
etliche Berge als erster bestiegen und entlegene<br />
Regionen nahe der chinesischen Grenze erkundet,<br />
welche erst kurz zuvor für Fremde geöffnet<br />
worden waren. Ein paar unbestiegene Sechstausender<br />
hatte er noch für uns übrig gelassen, wie<br />
12 www.nissen-velten.de <strong>eNVenta</strong> - DAS MAGAZIN 1/2011<br />
er augenzwinkernd versicherte, und sein getreuer<br />
Führer Tundup Tsering würde uns verlässlich den<br />
Weg zu diesen Bergen zeigen.<br />
Leh ließe sich auch bequem von Delhi aus im Flugzeug<br />
erreichen, aber wir haben uns für den beschwerlichen<br />
Landweg entschieden. Manali, den<br />
ersten Etappenort am Nordrand des Himalaya,<br />
erreichen wir nach strapaziöser 15-Stunden-<br />
Fahrt mitten in der Nacht. Die Weiterfahrt über<br />
den ersten Pass endet auf halber Strecke im<br />
Stau. Monsunregen haben einen Teil der Straße<br />
weggespült und mit Bulldozern versucht man vorsichtig,<br />
über dem Abgrund die Straße wieder notdürftig<br />
frei zu räumen. Letztendlich brauchen wir<br />
für die 117 km lange Strecke zwölf Stunden. Nach<br />
zwei weiteren langen Reisetagen und vier hohen<br />
Pässen, darunter der höchste mit 5.328 Metern,<br />
und erschreckend vielen LKW-Wracks in der Tiefe,<br />
sind wir endlich in Leh. Die nächsten Tage besuchen<br />
wir die Klöster der Umgebung, auch um<br />
uns an die dünne Luft zu gewöhnen.<br />
Vor uns hocken rot gewandete Mönche und wiegen<br />
sich in ihrem eintönig anmutenden Singsang<br />
in meditative Trance. Den beiden Mönchen ihnen<br />
gegenüber mag die Andacht heute nicht so recht<br />
gelingen. Wir, drei Gäste aus dem Westen, welche<br />
im Hintergrund in zweiter Reihe hocken und<br />
ihrem Gebet beiwohnen, lenken sie zu sehr ab.<br />
Schon vorhin beim gemeinsamen Mittagessen,<br />
als man vergaß, uns Löffel zu reichen und wir die<br />
Nahrung tapfer mit den Händen aßen, erzeugten<br />
wir überbordende Fröhlichkeit, so dass jetzt unser<br />
bloßer Anblick genügt, dass beide Rotkutten<br />
erneut verschämt kichern, anstatt wie ihre Mitbrüder<br />
auf dem Pfad der Erleuchtung zu wandeln.<br />
Mit Packpferden durch<br />
die Wildnis: ein Teil des<br />
Expeditionstrupps.
Wir verlassen mit unserem Jeep diese quirlige<br />
Stadt, durchqueren am Schluss eine reißende<br />
Furt, um unseren Bergzielen entgegen zu streben.<br />
Dort ziehen wir mit unserem Tross von acht<br />
Tragtieren, zwei Pferdetreibern, einem Koch mit<br />
dessen Hilfskoch und unserem Führer Tundup<br />
Tsering durch das menschenleere Changtang.<br />
Die Landschaft, Hochweiden in zartem Grün, unten<br />
in der Tiefe der 30 Kilometer lange Moriri-See,<br />
bildet den Ausläufer der riesigen tibetischen Weiten<br />
jenseits der nahen Grenze. Nomaden durchstreifen<br />
sie mit ihren Yak- und Ziegenherden,<br />
bevor sie wieder den kalten Winter in ihren ärmlichen<br />
Dörfern, auch diese über die Viereinhalbtausendmetergrenze,<br />
in ihren von beißendem<br />
Rauch durchzogenen Steinhäusern aussitzen.<br />
Der Winter im Ladakh ist mit bis zu minus 30 Grad<br />
bitterkalt. Über Monate hinweg kauern dann die<br />
Menschen dicht gedrängt in der Küche um den<br />
einzigen Wärme spendenden Ofen, der mit den<br />
raren Holzvorräten oder im Sommer getrockneten<br />
Yak-Dung befeuert wird.<br />
Mit dem Wetter stimmt etwas nicht<br />
Es ist die Nacht vom 5. auf den 6. August 2010.<br />
Wir treten vor unsere Zelte und erleben am Himmel<br />
ein gespenstisches Wetterleuchten und später<br />
prasselt starker Regen auf unser Lager. Was<br />
wir zu diesem Zeitpunkt nicht ahnen: Auf Leh und<br />
die umgebenden Dörfer ergießen sich in weniger<br />
als 24 Stunden bis zu 150 Liter Regen auf einen<br />
Quadratmeter, also fast die zweifache dort übliche<br />
Jahresmenge. Gewaltige braune Sturzfluten<br />
reißen alles mit sich, solide Steinhäuser, Busse,<br />
tonnenschwere Stahlbrücken und begraben<br />
Menschen meterdick unter Massen aus Schlamm<br />
und Geröll. Dass mit dem Wetter in diesem Sommer<br />
etwas nicht stimmt, merken auch wir. Statt<br />
sternenklarer Nächte, erwarten uns in unserem<br />
5.400 Meter hoch gelegenen Basislager nächtliche<br />
Regengüsse oder Schneeschauer. Der Not<br />
gehorchend stellen wir den bergsteigerischen<br />
Grundsatz auf den Kopf und brechen in der Frühe<br />
bei schlechtem Wetter auf, in der Hoffnung,<br />
dass sich weiter oben die Wolken lichten. Der erste<br />
Versuch endet, nachdem der Dauerregen in<br />
nassen Schneefall übergeht, mit an unserem Körper<br />
festfrierenden Kleidern und einem raschen<br />
Rückzug ins Basislager, wo es heiße Suppe und<br />
frisch gebackene Tschapati gibt. Dann erreicht<br />
uns auf unserem Satellitentelefon ein besorgter<br />
Anruf aus der Heimat: Im Ladakh herrscht Ausnahmezustand,<br />
tausend Touristen werden vom<br />
indischen Militär ausgeflogen, eine Trekkinggruppe<br />
im Markha-Valley wurde von den Wassermassen<br />
verschlungen. Wir schaffen es nicht, eine<br />
Telefonverbindung nach Leh herzustellen und beschließen<br />
die rund 150 Kilometer nach Leh zu Fuß<br />
zurückzulegen. Mit unserer Mannschaft sind wir<br />
autark, und auch die Verpflegung reicht für volle<br />
drei Wochen, sodass wir uns in aller Seelenruhe<br />
auch die unbestiegenen Berge am Wegesrand<br />
vornehmen können. Alpintechnisch nicht sonderlich<br />
schwierig sind diese Berge, jedoch zehren<br />
sie wegen der Höhe, dem beschwerlichen Blockschutt<br />
an den unteren Hängen und dem grundlosen<br />
Schnee oben mächtig an den Kraftreserven.<br />
Jetzt zahlen sich unsere Bergläufe und die<br />
mehr als 40.000 Höhenmeter im letzten Skitourenwinter<br />
aus. Zudem sind die Götter mit uns und<br />
so flattern am Ende unserer Unternehmungen auf<br />
sieben bis dahin noch nie bestiegenen Sechstausendern<br />
unsere tibetischen Gebetsfähnchen im<br />
Wind.<br />
Tage später ist auch die Straße nach Leh wieder<br />
frei, und wir quälen uns zum Teil im Schritttempo<br />
die restliche Strecke mit unserem Jeep durch<br />
zerstörte Dörfer. Der Indus ist zu einem reißenden<br />
Strom angeschwollen und mehr als einmal müssen<br />
wir in seinen engen Schluchten durch dessen<br />
braune Wassermassen fahren. In Leh angekommen<br />
bietet sich in den neueren Stadtteilen ein<br />
Bild der totalen Zerstörung. Die Überlebenden<br />
hausen in Zeltsiedlungen; wo ihre Häuser standen<br />
erstreckt sich ein Trümmerfeld wie nach<br />
einem Bombenangriff. In der weitgehend intakten<br />
Altstadt kehrt wieder allmählich der Alltag ein. Vor<br />
der Stadt bietet sich hinter dem von Planierraupen<br />
am Straßenrand aufgetürmten meterhohen<br />
Damm aus Schlamm ein bizarres Bild: In feinem<br />
Dress stehen zwei Golfer auf dem einzigen trockenen<br />
Erdhügel und frönen auf dem höchstgelegenen<br />
Golfplatz der Welt unbeirrt ihrer Passion.<br />
Bernd Kern<br />
<strong>eNVenta</strong> - DAS MAGAZIN 1/2011 www.nissen-velten.de<br />
Mönche des<br />
Matho-Klosters<br />
nach der Mit-<br />
tagsandacht.<br />
13
Lippenstift und<br />
Make-up zählen<br />
zum Kernsor-<br />
timent von p2<br />
Kosmetik.<br />
p2 Kosmetik<br />
Globale Lieferkette fest im Blick<br />
Die Firma p2 Kosmetik ist ein Tochterunternehmen<br />
der österreichischen Palmers Textil AG.<br />
Mittlerweile vertreibt sie unter der Marke p2 ein<br />
Produktportfolio von etwa 400 Artikeln der dekorativen<br />
Kosmetik für eine junge Zielgruppe.<br />
Der Hauptanteil des Umsatzes wird in den deutschen<br />
Märkten der Handelskette dm-drogerie<br />
markt gemacht. Die Geschäftsprozesse werden<br />
mit <strong>eNVenta</strong> ERP gesteuert.<br />
Die Palmers Textil AG mit Sitz in<br />
Wiener Neudorf gehört gemeinsam<br />
mit der 2008 erworbenen<br />
französischen Lejaby-Gruppe<br />
zur Top 5 im europäischen<br />
Wäschegeschäft. Die Premiummarke<br />
Palmers kennt in Österreich<br />
jedes Kind. Doch zur<br />
Jahrtausendwende war das<br />
1915 gegründete Familienunternehmen<br />
in einerschwierigen<br />
Lage. Die Präsentation der Produkte<br />
in den eigenen Geschäften<br />
war nicht mehr zeitgemäß<br />
und die Umsätze gingen zurück. Schließlich verkauften<br />
die Familieneigentümer im Jahr 2004 an<br />
Finanzinvestoren, welche das Unternehmen neu<br />
fokussierten. Das Management verkaufte Teile<br />
der Unternehmensgruppe und verjüngte den<br />
Markenauftritt und die eigenen Shops von Palmers.<br />
Die neuen Eigentümer modernisierten und<br />
dynamisierten die Marke Palmers mit Erfolg und<br />
schafften damit einen nachhaltigen Turnaround.<br />
Kosmetik wird eigenes Geschäftsfeld<br />
An jüngere Zielgruppen wendet sich auch die<br />
bereits im Jahr 2001 aufgebaute neue Marke p2.<br />
Unter deren Label wird sportliche Damenwäsche<br />
zu einem günstigen Preis angeboten. Das neue<br />
Label wurde 2002 durch ein Portfolio preiswerter<br />
Kosmetik ergänzt. Tatsächlich war die Kosmetik<br />
für die junge, trendorientierte Frau über alle<br />
Erwartungen erfolgreich. Die ursprüngliche Ergänzung<br />
des Wäscheportfolios entwickelte sich<br />
schnell zu einem eigenen, dynamisch wachsenden<br />
Geschäftsfeld.<br />
Heute werden jährlich 25 Millionen Artikel von p2<br />
Kosmetik ganz überwiegend über die Handelskette<br />
dm-drogerie markt und die norddeutsche<br />
Drogeriekette Iwan Budnikowsky in Deutschland<br />
abgesetzt. Das sind insgesamt immerhin rund<br />
14 www.nissen-velten.de <strong>eNVenta</strong> - DAS MAGAZIN 1/2011<br />
1.300 Filialen. In Österreich ist p2 Kosmetik in<br />
ausgewählten Wäscheshops der Mutterfirma Palmers<br />
präsent. Das Produktportfolio umfasst etwa<br />
400 Artikel der dekorativen Kosmetik für Gesicht,<br />
Augen, Lippen sowie Produkte für die Hand- und<br />
Nagelpflege.<br />
Angesichts des Erfolgs der Kosmetik gliederte<br />
Palmers das Geschäftsfeld bereits im November<br />
2006 in die eigenständige p2 Kosmetik <strong>GmbH</strong><br />
aus. Kurz zuvor waren die Weichen für die Einführung<br />
einer leistungsfähigen <strong>Software</strong> für die<br />
Warenwirtschaft der Kosmetiktochter gestellt worden.<br />
„Die IT-Abteilung der Firma Palmers suchte<br />
von Anfang an eine kostengünstige Lösung,<br />
die sich bereits in der Praxis kleiner und mittlerer<br />
Unternehmen bewährt hat“, berichtet Robert<br />
Haskovec, Supply Chain Manager der p2 Kosmetik.<br />
Er ergänzt: „SQL-Business von <strong>Nissen</strong> &<br />
<strong>Velten</strong> hat sich seinerzeit<br />
aufgrund der vorhandenenKundenreferenzen<br />
gegen das<br />
Produkt eines<br />
Wettbewerbers<br />
durchgesetzt.“<br />
Die ERP-<strong>Software</strong><br />
wurde<br />
vom <strong>Nissen</strong><br />
& <strong>Velten</strong>-
p2 Models:<br />
Die Marke zielt auf<br />
junge, aktive<br />
Frauen.<br />
Vertriebspartner ERP-Solutions mit Sitz im niederösterreichischen<br />
Kirchstetten implementiert, der<br />
dann im Jahr 2010 auch die Migration auf <strong>eNVenta</strong><br />
ERP durchführte. Seit Oktober 2010 steuert p2<br />
Kosmetik seine komplexen Kunden- und Lieferantenbeziehungen<br />
mit Hilfe des webbasierten<br />
Technologienachfolgers von SQL-Business.<br />
Das schlanke Unternehmen lässt seine Produkte,<br />
wie zum Beispiel Lippenstifte, Nagellacke oder<br />
Make-up bei verschiedenen europäischen Kosmetikproduzenten<br />
fertigen und abfüllen. Die<br />
Packmittel der p2-Kosmetika, wie Fläschchen,<br />
Tiegel und Tuben, beschafft p2 am weltweiten<br />
Markt und lässt sie direkt bei den Produzenten<br />
anliefern. Diese schicken die fertigen Produkte<br />
an das Lager eines Kontraktlogistikers in Bayern,<br />
der wiederum die Zentrallager der Handelsketten<br />
bedient. p2 Kosmetik steuert diese Kernprozesse<br />
mit <strong>eNVenta</strong> ERP. Vom Unternehmen<br />
ERP-Solutions wurden Schnittstellen zur <strong>Software</strong><br />
des Logistikdienstleisters programmiert. Dieser<br />
erhält die Packlisten der jeweiligen Lieferaufträge<br />
vollautomatisch via FTP-Server. Mit dem Warenausgang<br />
werden die Daten der Lieferscheine<br />
von dort - ebenfalls via FTP - automatisch an p2<br />
zurückgeliefert. Die Ein- und Ausgangsdaten der<br />
Warenwirtschaft werden für die Finanzbuchhaltung<br />
aus <strong>eNVenta</strong> an das ERP-System der Konzernmutter<br />
übergeben.<br />
Lieferservicegrad: 99 Prozent<br />
Obwohl <strong>eNVenta</strong> ERP über ein automatisches<br />
Bestellwesen mit stochastischer Bedarfsanalyse<br />
verfügt, erforderten die spezifischen Besonderheiten<br />
der Firma p2 Kosmetik eine individuelle<br />
Lösung. Informationen über den Absatz der Produkte<br />
beim Endkunden entstehen im Falle von<br />
p2 nicht im ERP-System, wo die Großaufträge<br />
der Handelsketten verarbeitet werden, sondern<br />
an den Scannerkassen von deren Filialen. p2<br />
Kosmetik hat Zugriff auf die internen Informationssysteme<br />
der Handelspartner und kann die<br />
täglichen, beziehungsweise wöchentlichen Absatzzahlen<br />
seiner Artikel in Form von CSV-Dateien<br />
importieren. Da Bestellungen bei den Herstellern<br />
der Packmittel für die Kosmetika eines<br />
Vorlaufs von bis zu sechs Monaten bedürfen,<br />
bieten diese Absatzzahlen die Grundlage dafür,<br />
rechtzeitig zu ordern und den Handelspartnern<br />
einen Lieferservicegrad von rund 99 Prozent zu<br />
gewährleisten. Gerhard Waldschütz, Geschäftsführer<br />
der Firma ERP-Solutions, programmiert<br />
deshalb in einem Nachfolgeprojekt ein Prognosesystem<br />
zur monatlichen Nettobedarfsermittlung,<br />
welches sicherstellen soll, dass die globale<br />
Lieferkette niemals abreißt. Generell ist die Dynamik<br />
des Geschäfts hoch. Jedes Frühjahr und<br />
jeden Herbst werden jeweils 30 Prozent des Portfolios<br />
durch Novitäten ersetzt.<br />
Die Marketingabteilung von p2<br />
Kosmetik indes hat durch Marktstudien<br />
herausgefunden, dass die<br />
Anwenderinnen von p2 Kosmetik,<br />
Frauen unter 40, der Marke eine<br />
„starke, dynamische Identität sowie<br />
eine unabhängige und unverwechselbare<br />
Persönlichkeit“ zuschreiben.<br />
p2 Kosmetik beschreibt<br />
das Markenkapital unter anderem<br />
mit den Begriffen: innovativ, dynamisch,<br />
trendbewusst, Markenqualität<br />
zum günstigen Preis, kompetent<br />
und vertrauenswürdig sowie international.<br />
Auf diesem Fundament<br />
lässt sich aufbauen. So vertreibt<br />
p2 Kosmetik seit kurzer Zeit Produkte<br />
aus dem Sortiment der Hand- & Nagelpflege<br />
in einigen ausgewählten Nagelstudios in der<br />
Schweiz. Nicht ohne Auswirkungen auf das ERP-<br />
System. So hat der IT-Dienstleister ERP-Solutions<br />
beispielsweise ein Modul zur Ermittlung der VOC-<br />
Abgabe für <strong>eNVenta</strong> programmiert. Es handelt<br />
sich dabei um eine Schweizer Lenkungsabgabe,<br />
die auf den Anteil von flüchtigen organischen Verbindungen<br />
(Volatile Organic Compounds) in Produkten<br />
erhoben wird. Da viele Kosmetika, man<br />
denke etwa an Nagellack, Lösungsmittel enthalten,<br />
kommt hier die VOC-Abgabe bei der Einfuhr<br />
in die Schweiz zur Anwendung.<br />
Mit dem Umstieg auf <strong>eNVenta</strong> ERP wurde schließlich<br />
auch die Bewertung von Artikeln auf eine<br />
vollkommen neue Basis gestellt. Während unter<br />
SQL-Business erst die Eingangsfaktura den gleitenden<br />
Einkaufspreis eines Artikels veränderte,<br />
wird mit der heutigen, lagerspezifischen Bewertungsmethode<br />
bereits der Bestellpreis für die Ermittlung<br />
des Lagerwerts herangezogen.<br />
Das ist aufgrund der extrem raschen Drehung<br />
des Lagers, für uns eine äußerst wichtige Maßnahme“,<br />
erklärt Supply Chain Manager Robert<br />
Haskovec und resümiert: „Insgesamt erlauben<br />
uns die neuen technischen Möglichkeiten durch<br />
den Umstieg auf <strong>eNVenta</strong> wesentlich raschere<br />
Reaktionen auf das sich permanent verändernde<br />
Geschäft in der Kosmetikindustrie.“<br />
Rainer Hill<br />
<strong>eNVenta</strong> - DAS MAGAZIN 1/2011 www.nissen-velten.de<br />
Präsentations-<br />
stand von p2<br />
Kosmetik, wie<br />
er auch in den<br />
deutschen<br />
dm-Märkten zu<br />
finden ist.<br />
15
N&V-Anwender-<br />
konferenz: Torsten<br />
Schwarz berichtet<br />
über Marketing<br />
im Web, per<br />
E-Mail und mit<br />
Social Media.<br />
News<br />
<strong>eNVenta</strong> sehr gut anpassbar<br />
Die Aachener Trovarit AG erhebt regelmäßig alle<br />
zwei Jahre die Zufriedenheit der Anwender von<br />
ERP-Systemen mit ihrer <strong>Software</strong>. Im Rahmen der<br />
Studie „Anwender-Zufriedenheit ERP/Business<br />
<strong>Software</strong> Deutschland 2010/2011“ bewerteten<br />
die Anwenderfirmen mannigfaltige Eigenschaften<br />
der Hersteller, Produkte und Systemhäuser mit<br />
einem Notensystem von 5,0 („sehr gut“) bis 1,0<br />
(„mangelhaft“). Das webbasierte ERP-System<br />
<strong>eNVenta</strong> ERP von <strong>Nissen</strong> & <strong>Velten</strong> war zum ersten<br />
Mal Gegenstand der Befragung und erhielt mit<br />
4,19 eine gute Note. Auch die Leistungen der betreuenden<br />
Partner wurden mit 4,05 gut bewertet.<br />
Auffällig über dem Durchschnitt finden sich zwei<br />
Kategorien, mit denen <strong>eNVenta</strong> ERP bei vielen<br />
Kundenprojekten Punkte sammelt: Die problemlose<br />
Anpassbarkeit der <strong>Software</strong> an individuelle<br />
Kundenbedürfnisse bei gleichzeitiger Erhaltung<br />
der Release-Fähigkeit im Standard. Für die<br />
Anpassbarkeit vergaben die Studienteilnehmer<br />
eine sehr gute Note 4,5, die mit immerhin 0,62<br />
Punkten Differenz deutlich über dem Durchschnitt<br />
liegt. Für die Release-Fähigkeit gab es eine 4,25.<br />
<strong>eNVenta</strong> ERP in der Cloud<br />
Rund 100 Vertreter der Kunden von <strong>Nissen</strong> &<br />
<strong>Velten</strong> sowie der Kunden von Vertriebspartnern<br />
kamen am 20. Oktober 2010 zur Anwenderkonferenz<br />
in Stuttgart zusammen. Ein Highlight des<br />
Programms war der Vortrag von Frank Schoberer.<br />
Der Geschäftsführer der Freiburger Alexander-<br />
Bürkle-Gruppe, einem Elektrogroßhandel mit 300<br />
Millionen Euro Umsatz, berichtete sehr detailliert<br />
von der erfolgreichen Migration auf <strong>eNVenta</strong> ERP.<br />
16 www.nissen-velten.de <strong>eNVenta</strong> - DAS MAGAZIN 1/2011<br />
Der deutsche „E-Mail-Marketing-Papst“ und Autor<br />
zahlreicher Fachbücher Dr. Torsten Schwarz<br />
unterhielt seine Zuhörer prächtig. Seine Anmerkungen<br />
über E-Mail-Marketing, Webmarketing<br />
und Social Media provozierten viele Rückfragen<br />
aus dem Publikum und gaben dem einen oder<br />
anderen Zuhörer Anregungen für „Hausaufgaben“<br />
mit. Günter <strong>Velten</strong>, Geschäftsführer von <strong>Nissen</strong><br />
& <strong>Velten</strong>, konnte schließlich live zeigen, dass<br />
<strong>Nissen</strong> & <strong>Velten</strong> als einer der ersten ERP-Hersteller<br />
über eine funktionierende ERP-Installation<br />
unter Windows Azure, also in der Cloud, verfügt.<br />
Viele weitere Vorträge stellten Produktneuheiten<br />
der kommenden Version 2.6 vor und nicht zuletzt<br />
das neue Kundenportal von N&V. Zum Abschluss<br />
des Programms gab es für alle Interessierten<br />
eine Führung durch das spektakuläre Mercedes-<br />
Benz-Museum.<br />
Kamerateam bei <strong>Nissen</strong> & <strong>Velten</strong><br />
<strong>Nissen</strong> & <strong>Velten</strong> produziert zur Zeit eine kurze filmische Un-<br />
ternehmensvorstellung, in die auch Kunden mit einbezogen<br />
werden. In Kürze ist das<br />
Video auf der Website<br />
von N&V zu sehen.<br />
Neues N&V-Kundenportal im Web<br />
<strong>eNVenta</strong> ERP- und SQL-Business-Anwender<br />
können seit Ende Oktober 2010 das N&V-Kundenportal<br />
im Internet nutzen. Zu den Inhalten<br />
zählt zum Beispiel die Wissensdatenbank „Tipps<br />
& Tricks“. Ein weiterer Punkt ist die so genannte<br />
Wunschliste. Hier haben Kunden die Möglichkeit,<br />
direkten Einfluss auf die Entwicklungs-Roadmap<br />
von <strong>Nissen</strong> & <strong>Velten</strong> zu nehmen. Im Downloadbereich<br />
gibt es Infomaterial, Handbücher oder<br />
auch Releaselisten. Ein moderiertes Forum bietet<br />
die Möglichkeit, Erfahrungen mit anderen Anwendern<br />
auszutauschen und Best Practices zu<br />
diskutieren. Alle aktiven <strong>eNVenta</strong> ERP- und SQL-<br />
Business-Anwenderunternehmen haben ihre<br />
Registrierungsunterlagen per Post erhalten. Der<br />
Zugang zum neuen Kundenportal erfolgt über einen<br />
Link auf der Homepage von <strong>Nissen</strong> & <strong>Velten</strong>.
Leserbefragung und Verlosung<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
Sie halten die aktuelle Ausgabe von „<strong>eNVenta</strong> –<br />
Das <strong>Magazin</strong>“ in den Händen. Wir möchten gerne<br />
wissen, wie sie Ihnen gefällt. Bitte nehmen<br />
Sie sich drei Minuten Zeit zur Beantwortung unserer<br />
Fragen und faxen oder schicken uns diese<br />
Seite. Als Dankeschön verlosen wir unter den<br />
Einsendern, die sich bis zum 15. Februar 2011<br />
gemeldet haben, wieder attraktive Preise.<br />
Ein Gewinner erhält passend zur Frauen-WM 2011<br />
in Deutschland ein Originalset Tipp-Kick „Ladies<br />
Competition“. Dieses enthält alles, um umgehend<br />
ein Spiel auf dem grünen Filz anzupfeifen.<br />
Für die Freunde eines guten Glases Wein geht<br />
ein Probierkarton mit sechs verschiedenen Weinen<br />
des badischen Biowinzers Mario Hug in die<br />
Verlosung. Die Gewinner werden von uns benachrichtigt.<br />
Wir bedanken uns für Ihre Unterstützung!<br />
Ihre Redaktion von „<strong>eNVenta</strong> – Das <strong>Magazin</strong>“<br />
Welche Beiträge gefallen Ihnen besonders<br />
gut?<br />
Worüber möchten Sie zukünftig gerne<br />
in <strong>eNVenta</strong> – Das <strong>Magazin</strong> lesen?<br />
Wenn ich gewinne, möchte ich gerne:<br />
das Tipp-Kick-Spiel „Ladies Competition“<br />
haben.<br />
den Wein aus dem Markgräfler Land haben.<br />
(Ich bestätige gleichzeitig, dass ich mindestens<br />
16 Jahre alt bin.)<br />
Bitte schicken Sie mir Informationsmaterial<br />
über Ihr ERP-System <strong>eNVenta</strong>!<br />
Meine Anschrift:<br />
Vorname, Name<br />
Firmenname<br />
Straße, Hausnummer<br />
PLZ, Ort<br />
Nicht teilnahmeberechtigt an der Verlosung sind Mitarbeiter von<br />
<strong>Nissen</strong> & <strong>Velten</strong> und deren Angehörige sowie <strong>Nissen</strong> & <strong>Velten</strong>-<br />
Vertriebspartner und deren Angehörige. Der Rechtsweg ist ausge-<br />
schlossen.<br />
<strong>Nissen</strong> & <strong>Velten</strong> <strong>Software</strong> <strong>GmbH</strong> • Goethestraße 33 • D-78333 Stockach • Fax: +49 (0) 77 71 / 879-111<br />
17
Advertorial<br />
<strong>eNVenta</strong> eTrade: Integrative Branchenlösung für<br />
den Versand- und Multi-Channel-Handel<br />
ERP-Novum hat mit <strong>eNVenta</strong> eTrade im Rahmen<br />
der Vertikalisierungsstrategie von <strong>Nissen</strong> &<br />
<strong>Velten</strong> eine Branchenlösung für den anspruchsvollen<br />
Versand- und Multi-Channel-Handel geschaffen.<br />
<strong>eNVenta</strong> eTrade ist auf Basis einer 20-jährigen<br />
ERP-Erfahrung der beiden Geschäftsführer Wolfgang<br />
Breuer (im Bild rechts) und Tibor Kunz entstanden.<br />
Die Lösung vereinigt praxisbezogen<br />
und nutzenorientiert die Anforderungen aus zahlreichen<br />
erfolgreichen mittelständischen Kundenprojekten.<br />
<strong>eNVenta</strong> eTrade nutzt zu 100% die Standardsoftware<br />
<strong>eNVenta</strong> ERP als Systembasis und vertraut<br />
auf deren Kernkompetenzen und Basistechnologie.<br />
Somit ist eine volle Update- und Zukunftssicherheit<br />
gewährleistet, um auch weiterhin von<br />
der Weiterentwicklung des Standards profitieren<br />
zu können.<br />
Zu den Highlights zählen:<br />
• Spezielle Unterstützung des Versand- und<br />
Multi-Channel-Handels (B2B und B2C)<br />
• Hocheffiziente Prozesssteuerung und Analyse<br />
durch die volle Integration von CRM und<br />
E-Commerce in die ERP<br />
• Informationsvorsprung durch Geschäftsführer-,<br />
Vertriebs- und Kunden-Management-Cockpits<br />
• Reduzierung von Ausfallrisiken durch die Integration<br />
von Adress- und Bonitätsprüfungen für<br />
B2B und B2C<br />
• Reduzierung von Streuverlusten durch die integrierte<br />
Dubletten-Prüfung<br />
• Kreditkarten-Clearing aus ERP, Kasse und<br />
E-Commerce<br />
• Vollständige Integration einer Gutscheinabwicklung<br />
in ERP, Kasse und E-Commerce<br />
• Praxiserprobte Tools zur Steuerung und Analyse<br />
von Vertriebs-Kampagnen und Werbemitteln<br />
Zu den Kunden von ERP-Novum und <strong>eNVenta</strong><br />
eTrade zählen beispielsweise das saarländische<br />
Mode, Lifestyle und Accessoire-Unternehmen<br />
Brigitte von Boch, welches sowohl im Versand-<br />
18 www.nissen-velten.de <strong>eNVenta</strong> - DAS MAGAZIN 1/2011<br />
handel aktiv, als auch mit eigenen Innenstadt-<br />
Filialen deutschlandweit vertreten ist, und der<br />
Ravensburger Papier- und Verpackungsgroßhändler<br />
Moosmann. Der <strong>eNVenta</strong>-Anwender<br />
Jungheinrich Profishop, das B2B-Versandhandelsunternehmen<br />
der Jungheinrich AG mit Sitz in<br />
Hamburg, wird ebenso von ERP-Novum betreut<br />
wie alpha Bürobedarf, ein innovatives Unternehmen<br />
im Versandhandel für Bürobedarf.<br />
ERP-Novum verfügt als Strategy-Partner über den<br />
höchsten Partnerstatus, mit dem <strong>Nissen</strong> & <strong>Velten</strong><br />
Partner zertifiziert. Das Unternehmen beschäftigt<br />
am Unternehmenssitz im hessischen Bad Soden<br />
sowie im nordrhein-westfälischen Düren insgesamt<br />
15 Mitarbeiter.<br />
Was können wir für Sie tun?<br />
Nehmen Sie Kontakt mit uns auf!<br />
ERP-NOVUM <strong>GmbH</strong><br />
Königsteiner Str. 107<br />
65812 Bad Soden<br />
Tel.: 0800 - 945 99 99<br />
E-Mail: info@erp-novum.de<br />
www.erp-novum.de
Beliebt sind bei den<br />
Kunden von alpha die<br />
Verbrauchsmaterialien<br />
der Hausmarke<br />
„Printation“.<br />
Advertorial<br />
Hohe Flexibilität als Wettbewerbsvorteil<br />
Ob Vertrieb von Büroartikeln oder Verleih von<br />
Druckern und Multifunktionsgeräten: Mit seinem<br />
neuen ERP-System kann das Versandhandelsunternehmen<br />
alpha Bürobedarf alle Geschäftsprozesse<br />
abbilden und bei Bedarf anpassen.<br />
Die Firma ERP-Novum hat die Branchenlösung<br />
<strong>eNVenta</strong> PaperPack bei alpha eingeführt.<br />
Das Unternehmen alpha - Manfred Wenzel <strong>GmbH</strong><br />
& Co. KG ist ein Großhändler für Bürobedarf mit<br />
Sitz im rheinland-pfälzischen Trierweiler. Die 60<br />
Mitarbeiter sind mit einem Kernsortiment von<br />
12.000 Artikeln bundesweit tätig sowie in Österreich<br />
und im benachbarten Luxemburg. Zu den<br />
20.000 aktiven Kunden zählen sowohl Schreibwarengeschäfte<br />
als auch Unternehmen und<br />
Selbstständige.<br />
Das innovative Unternehmen beschloss 2009<br />
die Branchenlösung <strong>eNVenta</strong> PaperPack von<br />
ERP-Novum einzuführen, welche der <strong>Nissen</strong> &<br />
<strong>Velten</strong>-Partner auf Basis der Unternehmenssoftware<br />
<strong>eNVenta</strong> ERP entwickelt hat. Für das ERP-<br />
System, so erklärt Carmen Wittner, Leiterin EDV<br />
& Organisation bei alpha, habe die moderne Architektur<br />
auf .NET-Basis, die damit verbundene<br />
Investitionssicherheit, die Branchenfunktionalitäten<br />
und nicht zuletzt die Möglichkeit, mit Hilfe<br />
der Entwicklungsumgebung Framework Studio<br />
selbst Prozesse anpassen zu können, gesprochen.<br />
Schließlich hätten auch die Vertreter der<br />
Firma ERP-Novum aufgrund ihrer Branchenexpertise<br />
einen sehr guten Eindruck hinterlassen.<br />
Im Oktober 2009 begann bei Alpha Bürobedarf<br />
die heiße Einführungsphase von <strong>eNVenta</strong> Paper-<br />
Pack. Dabei wurde eine Reihe von kundenspezifischen<br />
Anpassungen vorgenommen. Seit dem<br />
Live-Start am 29. März 2010 arbeiten 46 Anwender<br />
bei alpha Bürobedarf mit <strong>eNVenta</strong> ERP.<br />
alpha Bürobedarf verfügt über erfahrenen IT-Experten,<br />
die unter anderem den Webshop des Unternehmens<br />
selbst programmiert haben. Sie wurden<br />
auch bei der Anpassung der ERP-Lösung<br />
tätig. Die Aufgaben des Einführungsprojekts<br />
waren von Anfang an zwischen dem Dienstleister<br />
ERP-Novum und der IT-Abteilung von alpha Bürobedarf<br />
aufgeteilt worden.“ So entwickelte alpha<br />
Bürobedarf eine spezifische Artikelsuche. Dabei<br />
ging es unter anderem um die geschickteste Verknüpfung<br />
von Alternativartikeln im Sortiment des<br />
Großhändlers für Bürobedarf.<br />
Ein innovatives Geschäftsfeld von alpha ist das<br />
kostenlose Verleihen und das Vermieten von<br />
Druckern und Multifunktionsgeräten. alpha hat<br />
bereits 17.000 Geräte auf Leihbasis aufgestellt.<br />
Dieses Geschäftsfeld wird durch ein „Leihe-<br />
Modul“ abgebildet, das die EDV-Abteilung von<br />
alpha mit Framework Studio programmiert hat.<br />
Aufgrund der Architektur von <strong>eNVenta</strong> ERP bleibt<br />
die <strong>Software</strong> trotz mannigfaltiger Anpassungen<br />
im vollen Umfang updatefähig.<br />
Da die Handelsspanne in der PBS-Branche eher<br />
knapp bemessen ist, spielen Prozessinnovationen<br />
eine große Rolle. Carmen Wittner sagt: „Wir<br />
können und müssen durch Prozessverbesserungen<br />
und neue Geschäftsmodelle unsere Margen<br />
sichern. Unser Geschäftsführer und Gründer<br />
Manfred Wenzel entwickelt fortlaufend neue<br />
Geschäftsideen. Das neue ERP-System und die<br />
Entwicklungsumgebung Framework Studio geben<br />
uns die Mittel an die Hand, um diese zeitnah<br />
umzusetzen.“<br />
Carmen Wittner über<br />
ERP -Novum:<br />
„Die Firma ERP-Novum verfügt über eine sehr<br />
gute Branchenexpertise. Die Zusammenarbeit<br />
war und ist sehr angenehm und effektiv.“<br />
Carmen Wittner, Leiterin EDV & Organisation<br />
bei alpha<br />
<strong>eNVenta</strong> - DAS MAGAZIN 1/2011 www.nissen-velten.de<br />
19
Tipp-Kick<br />
Seit über 85 Jahren am Ball<br />
2010 war ein gutes Jahr für Mathias Mieg und<br />
sein Unternehmen: Die Fußball-Weltmeisterschaft<br />
sorgt alle vier Jahre für eine Sonderkonjunktur<br />
beim Schwenninger Unternehmen<br />
Edwin Mieg, das seit 1924 das populäre Tipp-<br />
Kick-Spiel herstellt.<br />
Tipp-Kick gibt es seit mehr als 85 Jahren. Die kleinen<br />
Metallfiguren, die auf Knopfdruck das rechte<br />
Bein zum Schuss heben, kommen vom nach eigenen<br />
Aussagen „kleinsten Spielwarenhersteller<br />
Deutschlands“, der Edwin Mieg oHG mit Sitz im<br />
baden-württembergischen Schwenningen. Sowohl<br />
die Feldspieler, die aus Zink gegossen werden,<br />
als auch die Torwarte aus Kunststoff werden<br />
von Zulieferern in der unmittelbaren Umgebung<br />
produziert und bei Mieg zusammengesetzt. Bemalt<br />
werden sie mittlerweile ganz überwiegend<br />
in einem spezialisierten Betrieb im nordafrikanischen<br />
Tunesien, der auch die bei Kindern sehr<br />
beliebten Kunststofffiguren der Firma Schleich<br />
gestaltet.<br />
Auf die Frage, weshalb sich ein relativ einfaches<br />
und altes Spiel im Zeitalter von Computer und<br />
Spielkonsolen so gut behauptet, hat Matthias<br />
Mieg, der den Tipp-Kick-Hersteller in der dritten<br />
Generation gemeinsam mit seinem Cousin Jochen<br />
führt, eine einfache Antwort. Er sagt: „Das<br />
liegt daran, dass das Spiel so gut ist. Es ist ein<br />
einfaches Spiel. Es ist schnell aufgebaut. Man<br />
muss kein dickes Regelwerk lesen und es bietet<br />
dennoch genug Freiraum zum kreativen Spielen.“<br />
Seit der Erfindung 1924 sind sechs Millionen<br />
Tipp-Kick-Spiele verkauft worden. Dabei hat<br />
sich an der Grundidee nur wenig geändert.<br />
Die Feldspieler sind nahezu gleich geblieben.<br />
Die Bewegungsmöglichkeiten des Torwarts<br />
wurden nach und nach immer mehr verfeinert.<br />
Der Hersteller bietet neben verschiedenen<br />
Spielsets, die sich in der Ausstattung<br />
der Tore und des Spielfelds unterscheiden,<br />
auch Einzelspieler in den Farben aller Bundesligavereine<br />
und internationaler Spitzenvereine wie<br />
Inter Mailand oder FC Barcelona an. Vor allem<br />
aber hatte das Unternehmen 2010 rechtzeitig zur<br />
Fußball-WM wieder alle teilnehmenden Teams in<br />
seinem Sortiment. Allein die Spielfigur im aktuellen<br />
DFB-Dress hat sich bis zum Sommer 12.000<br />
Mal verkauft. Auch die 5.000 Exemplare einer<br />
Afrika-Edition des Spiels mit schwarzen Spielern<br />
und steppenfarbigem, braunem Spielfeld waren<br />
zur WM restlos ausverkauft.<br />
Generell ist der Erfolg des kleinen Spiels stark<br />
von der Popularität des großen Fußballs abhängig.<br />
Den großen Durchbruch erlebte Tipp-Kick<br />
erst 1954 nach dem „Wunder von Bern“, als in<br />
Deutschland 180.000 Exemplare des Spiels über<br />
die Ladentische gingen. Heute macht der Hersteller<br />
den Hauptumsatz mit dem Spiel jedes Jahr<br />
vor Weihnachten und zusätzlich im Vorfeld großer<br />
Turniere. Die Spielwarenhändler dekorieren dann<br />
ihre Schaufenster passend zum WM-Jahr und po-
Fußballträume in Zink:<br />
Eine 8 km vom Firmen-<br />
sitz entfernte Gießerei<br />
liefert die Feldspieler.<br />
sitive Presseberichte häufen sich ebenfalls. Auf<br />
diese Weise steigt der Umsatz mit Tipp-Kick im<br />
Einzelhandel um 60 bis 70 Prozent. Das Schicksal<br />
des großen Spiels birgt aber auch Risiken:<br />
„Zur Zeit des Bundesligaskandals 1972 wären<br />
wir fast Bankrott gegangen“, berichtet Mieg.<br />
„Keiner wollte mehr etwas von Fußball wissen.“<br />
Ähnlich war es bei der WM 1994: Das Team von<br />
Trainer Berti Vogts schied nach einer 1:2-Pleite im<br />
Viertelfinale gegen Bulgarien aus. In Erinnerung<br />
blieb vor allem der obszön gestreckte Mittelfinger<br />
Stefan Effenbergs in Richtung Publikum. „Da<br />
war das Thema dann durch und für uns platzte in<br />
dem Jahr das Weihnachtsgeschäft“, erinnert sich<br />
Mathias Mieg.<br />
Heute hingegen boomt die Nationalmannschaft<br />
und mit ihr das Spiel. Obwohl es auch eine Tipp-<br />
Kick-Bundesliga gibt, mit der rund 100 Erwachsene<br />
von Spiel zu Spiel durch ganz Deutschland<br />
reisen, sind die Kernzielgruppe Jungen. Mathias<br />
Mieg bezeichnet sein Produkt als „typisches<br />
Vater-Sohn-Spiel“. Ereignisse wie die Fußballweltmeisterschaft<br />
steigern darüber hinaus den<br />
Umsatz mit Firmenkunden. Unternehmen können<br />
ganze Tipp-Kick-Spiele oder auch einzelne<br />
Spieler in ihren Firmenfarben mit Logo als Werbegeschenk<br />
ordern. Ein Geschäftsfeld, das bei<br />
der Firma Edwin Mieg in den letzten Jahren an<br />
Bedeutung gewonnen hat.<br />
In Deutschland, Österreich und der Schweiz ist<br />
Tipp-Kick so fest etabliert, dass globale Spielkonzerne<br />
mit riesigen Werbebudgets bei dem Versuch<br />
scheiterten, alternative Spiele zum Thema<br />
Fußball im Markt durchzusetzen. Mittlerweile arbeitet<br />
das Schwenninger Unternehmen verstärkt<br />
an der Erschließung neuer Märkte.<br />
Stolz ist Matthias Mieg etwa darauf, dass Tipp-<br />
Kick mittlerweile flächendeckend im französischen<br />
Spielwarenhandel vertreten ist. Frankreich<br />
ist auch Austragungsort der kommenden<br />
Fußballeuropameisterschaft. Bereits im Jahr 2011<br />
findet in Deutschland die Fußballweltmeisterschaft<br />
der Frauen statt. Die Miegs haben auch<br />
hier vorgearbeitet und bieten erstmals Tipp-Kick<br />
Figuren mit langen Haaren und weiblichen Rundungen<br />
an. „Ladies Competition“ heißt diese aktuelle<br />
Spiel-Edition.<br />
Der Einzelverkauf der Spielfiguren im Bundesligadress<br />
sagt schließlich auch etwas über die<br />
Popularität der Vereine aus. Die unangefochtene<br />
Nummer eins sind hier die Münchner Bayern.<br />
Werder Bremen ist in den letzten Jahren kontinuierlich<br />
auf Platz 2 vertreten. Mit Blick auf den<br />
populären Bundesliganeuling sagt Mathias Mieg:<br />
„Wir haben uns sehr gefreut, dass St. Pauli aufgestiegen<br />
ist. Die Mannschaft ist bundesweit<br />
sehr beliebt - das ist auch gut für den Absatz der<br />
Tipp-Kick-Figur im St. Pauli-Trikot. Von einem Verein<br />
wie Energie Cottbus haben wir im Gegensatz<br />
dazu in der Vergangenheit bundesweit nur etwa<br />
50 Figuren im Jahr verkauft.“<br />
Rainer Hill<br />
Eine kurze Geschichte des Tipp-Kick-Spiels<br />
Der Schwenninger Exportkaufmann und Angestellte des Uh-<br />
renherstellers Junghans Edwin Mieg machte sich 1924 mit<br />
seiner Spielidee Tipp-Kick selbstständig. Die Funktionsweise<br />
des Feldspielers ist seit dem nur wenig verändert worden. In<br />
den 1950er Jahren kam der Kunststofftorwart, der sich auf<br />
Knopfdruck nach rechts oder links wirft hinzu. Der Gewinn der<br />
Fußball-WM 1954 brachte in Deutschland den großen Durch-<br />
bruch von Tipp-Kick, das heute ein populärer Klassiker ist.<br />
Seit Start der Fußballbundesliga 1963 gibt es auch Tipp-Kick-<br />
Figuren in den Vereinsfarben der Teams. Unternehmen können<br />
eigene Editionen als Werbegeschenk gestalten lassen.<br />
www.tipp-kick.de<br />
Tipp-Kick<br />
Retro-Edition: An<br />
der Grundidee<br />
hat sich über<br />
die Jahrzehnte<br />
wenig geändert.<br />
<strong>eNVenta</strong> - DAS MAGAZIN 1/2011 www.nissen-velten.de 21
Macht die<br />
Ergebnisse der<br />
Bildungspolitik<br />
in den OECD-<br />
Staaten mess-<br />
bar: Andreas<br />
Schleicher.<br />
Andreas Schleicher<br />
„Vielfalt ist das Potenzial der<br />
Wissensgesellschaft“<br />
Andreas Schleicher leitet bei der Organisation<br />
für wirtschaftliche Zusammenarbeit OECD die<br />
Abteilung für Indikatoren und Analysen im Direktorat<br />
für Bildung. Er ist als Internationaler<br />
Koordinator der PISA-Studien bekannt. Rainer<br />
Hill hat mit ihm über die Anforderungen der Wissensgesellschaft,<br />
die Defizite des deutschen<br />
Bildungssystems und ihre volkswirtschaftliche<br />
Bedeutung sowie Wege in eine bessere Zukunft<br />
gesprochen.<br />
Herr Schleicher, in Deutschland<br />
verlassen 7 Prozent<br />
der Schüler die Schule ohne<br />
Abschluss. Bei Jugendlichen<br />
mit Migrationshintergrund<br />
ist diese Zahl sogar<br />
auf über 13 Prozent gestiegen.<br />
Gleichzeitig finden<br />
viele Unternehmen keine<br />
Auszubildenden mehr. Ein<br />
volkswirtschaftlicher Wahnsinn?<br />
Ja. Nie zuvor hatten die,<br />
die gut gebildet sind, derart<br />
gute Lebenschancen wie<br />
heute, während gleichzeitig<br />
die wirtschaftlichen und sozialen Kosten für die<br />
Personen – und Staaten – die am Übergang in<br />
die Wissensgesellschaft scheitern ins Unermessliche<br />
wachsen. Die volkswirtschaftlichen Kosten,<br />
die sich anhäufen, weil rund ein Viertel der deutschen<br />
Schüler nicht einmal das PISA Kompetenzniveau<br />
2 erreicht und damit ihr Potenzial später<br />
nicht ausschöpfen kann, belaufen sich über deren<br />
Lebenszeit gerechnet auf mehr als 10.000<br />
Milliarden Euro.<br />
In den von Ihnen konzipierten PISA-Studien, also<br />
den Schulleistungsuntersuchungen der OECD,<br />
hat Deutschland bekanntermaßen nur mittelmäßig<br />
abgeschnitten. Ein Land wie Finnland liegt<br />
jedoch weit vorne. Was hat Finnland anders als<br />
Deutschland gemacht?<br />
Das Bildungssystem in Finnland hat Detailregulierung<br />
durch strategische Zielsetzungen ersetzt,<br />
Lehrpläne, Standards und Rückmeldesysteme<br />
wirksam verknüpft und Anreiz- und Unterstützungssysteme<br />
geschaffen, die Lehrer motivieren,<br />
sich kreativ einzubringen und Verantwortung für<br />
22<br />
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Bildungsleistungen zu übernehmen. Schulen<br />
in Finnland antworten auf die verschiedenen<br />
Interessen, Fähigkeiten und sozialen Kontexte<br />
der Schüler nicht mit einem gegliederten Schulsystem,<br />
sondern mit einem konstruktiven und<br />
individuellen Umgang mit Vielfalt. Dazu nutzen<br />
sie Klassenarbeiten und Zensuren nicht in erster<br />
Linie zur Kontrolle, etwa um Leistungen zu zertifizieren<br />
oder den Zugang zu Bildungsangeboten<br />
zu rationieren, sondern sie schaffen motivierende<br />
Leistungsrückmeldungen, die Vertrauen in Lernergebnisse<br />
schaffen, und mit denen Lernwege<br />
entwickelt, individualisiert und begleitet werden<br />
können. Finnische Schulen sind Lernorganisationen,<br />
in denen Lehrer voneinander und miteinander<br />
lernen, mit einem professionellen Management<br />
sowie einem Arbeitsumfeld, das sich<br />
durch mehr Differenzierung im Aufgabenbereich,<br />
bessere Karriereaussichten und Entwicklungsperspektiven,<br />
die Stärkung von Verbindungen zu<br />
anderen Berufsfeldern und mehr Verantwortung<br />
für Lernergebnisse auszeichnet.<br />
In Vorträgen betonen Sie den Wandel von der Industriegesellschaft<br />
zur Wissensgesellschaft. Wodurch<br />
ist dieser Wandel gekennzeichnet?<br />
In der Industriegesellschaft waren<br />
Märkte stabil, der Wettbewerb<br />
national ausgerichtet, und<br />
Organisationsformen hierarchisch.<br />
In der Wissensgesellschaft<br />
sind Märkte dynamisch,<br />
der Wettbewerb global und<br />
Organisationsformen vernetzt.<br />
In der Industriegesellschaft<br />
basierten Wachstums impulse<br />
auf Mechanisierung und Wettbewerbsvorteile<br />
auf „economies<br />
of scale“. Heute kommen<br />
Wachstumsimpulse aus Digitalisierung<br />
und Miniaturisierung<br />
und Wettbewerbsvorteile beruhen<br />
auf Innovation und Zeitnähe.<br />
In der Industriegesellschaft war<br />
das Firmenmodell der Einzelbetrieb,<br />
heute sind es flexible Allianzen<br />
der Mitbewerber. In der<br />
Industriegesellschaft war Vollbeschäftigung<br />
das politische<br />
Ziel, heute ist es „employability“,
Computer und Internet<br />
erhöhen die Intensität<br />
des globalen Wettbe-<br />
werbs.<br />
Menschen dazu zu befähigen, ihren eigenen Horizont<br />
in einer sich ständig verändernden Arbeitswelt<br />
zu erweitern. In der Industriegesellschaft<br />
hatten Berufsprofile eine klare Identität im berufsspezifischen<br />
Kontext und formale Qualifikationen<br />
waren der Schlüssel zum Erfolg. Heute sind Konvergenz,<br />
Transformation und lebensbegleitendes<br />
Lernen der Schlüssel. Treibende Kräfte dieser<br />
Veränderungen waren Wissen, Innovation, Flexibilität<br />
sowie Offenheit und die Fähigkeit zur Vernetzung.<br />
„Die Reproduktion von Fachwissen reicht für den Erfolg<br />
nicht mehr aus.“<br />
Welche Anforderungen lassen sich daraus für die<br />
schulische Bildung ableiten?<br />
Die Reproduktion von Fachwissen, das man<br />
Schülern leicht im Gleichschritt vermitteln kann,<br />
reicht für den Erfolg nicht mehr aus. Zum einen<br />
weil derartiges Wissen schnell veraltet, zum anderen<br />
weil Arbeit, die digitalisiert oder automatisiert<br />
werden kann, in Hochlohnländern keine<br />
Zukunft mehr hat. Traditionell legen wir in Schulen<br />
immer noch großes Gewicht darauf, fachliche<br />
Probleme immer weiter zu zerlegen und Schülern<br />
die Routinefähigkeiten zu vermitteln, die dabei<br />
entstehenden Teilprobleme zu lösen. Die großen<br />
Durchbrüche und Paradigmenwechsel entstehen<br />
heute aber meist dann, wenn es gelingt, verschiedene<br />
Aspekte oder Wissensgebiete, zwischen<br />
denen Beziehungen zunächst nicht offensichtlich<br />
sind, zu synthetisieren.<br />
Einfach Wissen anzuhäufen bringt deswegen<br />
auch wenig, denn dieses Wissen verliert rasant<br />
an Wert. Alles was Sie heute Ihr eigenes Wissen<br />
nennen, auf dem Sie Ihren Wettbewerbsvorteil<br />
aufbauen, ist in der Zeit des Internet morgen überall<br />
in der Welt ein Handelsgut, jedem zugänglich.<br />
Sie können heute fast jede multiple-choice Klassenarbeit<br />
mit Hilfe eines Smartphones in Sekundenschnelle<br />
lösen. Wenn Sie wollen, dass Ihre<br />
Kinder nicht nur fast so gut wie ein Smartphone<br />
sind, dann müssen Sie die Fähigkeiten entwic keln,<br />
Wissen zu vernetzen. Diejenigen, denen es gelingt<br />
die Punkte isolierter Wissensbereiche zu verbinden,<br />
aus denen sich die nächste Innovation<br />
ergibt, sind diejenigen, die gewinnen.<br />
Mir leuchtet ein, dass im Zeitalter von Computer<br />
und Internet auch „Kopfarbeit“ rationalisierbar<br />
und zum Teil auch global verlagerbar ist. Doch<br />
wie kommt das von Ihnen eingeforderte kreative<br />
und interdisziplinäre Denken in die Schulen?<br />
Nun, in der Vergangenheit ging es um überlieferte<br />
Weisheit, in der Zukunft geht es um nutzergeneriertes<br />
Wissen. In der Vergangenheit wurden<br />
verschiedene Schüler in gleicher Weise unterrichtet.<br />
Heute geht es um individualisierte Lernerfahrungen.<br />
Die Vergangenheit war Lehrplanzentriert,<br />
die Zukunft ist Lerner-zentriert. In der<br />
Vergangenheit haben wir den sozialen Hintergrund<br />
und die kulturelle Vielfalt als Hindernis für<br />
Bildungserfolg betrachtet, heute geht es darum,<br />
dass wir das Potenzial, das in der Verschiedenheit<br />
der Lernenden liegt, nutzbar machen.<br />
Vielfalt ist nicht das Problem, sondern das Potenzial<br />
der Wissensgesellschaft. In der Vergangenheit<br />
ging es um Schulmanagement. Das<br />
Schlüsselwort heute ist Leadership, mit dem<br />
Schwerpunkt auf der Unterstützung, Evaluation<br />
und Entwicklung der Lehrer, nicht der Verwaltung<br />
von Schulgebäuden.<br />
Und schließlich, Lernen ist kein Ort, sondern eine<br />
Aktivität. Bildungssysteme müssen darauf eingehen,<br />
dass Individuen unterschiedlich lernen,<br />
und dass sich Lernverhalten und Lernmuster<br />
auch über den Lebensverlauf beständig verändern.<br />
Der Erfolg von Schule muss sich an der<br />
Fähigkeit und Motivation der Menschen messen,<br />
lebensbegleitend zu lernen, sich in einer sich verändernden<br />
Welt immer wieder neu zu positionieren,<br />
eigenständig und verantwortungsbewusst zu<br />
handeln, und eigene Pläne und Projekte in größere<br />
Zusammenhänge zu stellen.<br />
Über Andreas Schleicher<br />
Der Bildungsforscher und Statistiker Andreas Schleicher lei-<br />
tet bei der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />
OECD in Paris die Abteilung für Indikatoren und Analysen im<br />
Direktorat für Bildung. Er ist als Internationaler Koordinator der<br />
PISA-Studien einer breiteren Öffentlichkeit bekannt geworden.<br />
Schleicher hat im Jahr 2003 den Theodor-Heuss-Preis der<br />
überparteilichen Theodor-Heuss-Stiftung für den Anstoß zu<br />
einer „längst fälligen, breiten und anhaltenden öffentlichen<br />
Debatte über Bildung“ erhalten. Er kritisiert unter anderem<br />
die geringe Durchlässigkeit des deutschen Bildungssystems.<br />
Er selbst hatte als Hamburger Grundschüler nach der vierten<br />
Klasse keine Gymnasialempfehlung erhalten, absolvierte das<br />
Abitur aber dennoch mit der Traumnote 1,0. Schleicher lehrt<br />
als Honorarprofessor an der Universität Heidelberg. Er ist ver-<br />
heiratet und hat drei Kinder.<br />
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Das Altinger Konzept<br />
Eine andere Schule 94 Prozent in Arbeit und Ausbildung<br />
Wenn das deutsche Bildungssystem gegenwärtig<br />
für Schlagzeilen sorgt, geht es meist<br />
um Mängel. Doch es gibt auch Leuchttürme<br />
in Deutschland. Schulen, in denen Lehrer mit<br />
großem Engagement für die Bildung, die Persönlichkeitsentwicklung<br />
und die Zukunft ihrer<br />
Schüler arbeiten. Eine von ihnen ist die Schule<br />
im baden-württembergischen Altingen, die im<br />
Jahr 2008 den Deutschen Schulpreis gewonnen<br />
hat.<br />
„Früher wurde die Lebenswirklichkeit in der Schule<br />
weitgehend ausgeblendet. Wir legen hingegen<br />
größten Wert darauf, die Lebenswirklichkeit in die<br />
Schule zu holen“, erklärt Ulrich Scheufele, Rektor<br />
der Grund- und Werkrealschule Ammerbuch.<br />
Dazu kooperiere die Schule mit einem großen Netzwerk<br />
von Experten und Unterstützern, welches<br />
unter anderem Industrieunternehmen, die IHK,<br />
Gewerkschaften, Kirchen, örtliche Handwerker,<br />
Schauspieler, Berufsberater und viele weitere<br />
Professionen umfasse. Viele von ihnen kommen<br />
im Projektunterricht, der ein wichtiger Bestandteil<br />
des Schullebens ist, zum Einsatz.<br />
Ein Beispiel für den starken Praxisbezug ist die<br />
Schulfirma „Altina“: So nennt sich das Unternehmensgründungsprojekt,<br />
das alle Schüler des<br />
achten Jahrgangs auf die Beine stellen und dann<br />
ein Jahr lang managen. Hier lernen die Schüler,<br />
unternehmerisch zu denken und zu handeln.<br />
Von der Existenzgründungsberatung - unter Beteiligung<br />
der IHK - über den Prototypenbau, die<br />
Marktanalyse und die Verhandlungen über die<br />
Kreditaufnahme - unter Beteiligung des örtlichen<br />
Bankfilialleiters - bis hin zu Produktion, Marketing<br />
und Vertrieb lernen die Schüler Teile der Arbeitswelt<br />
praxisnah kennen. Zum Schuljahresende<br />
wird die Schulfirma schließlich liquidiert und der<br />
Gewinn ausgeschüttet. Produziert wurden in der<br />
Vergangenheit zumeist Büromaterialien, aber<br />
zum Beispiel auch Fledermausnisthöhlen.<br />
Auch das Haus der Schülermitverantwortung<br />
(SMV), das seinen Platz in einem von den Schülern<br />
in Kooperation mit Handwerkern umgebauten<br />
Buswartehäuschen gefunden hat, ist ein<br />
selbstverwaltetes „Unternehmen“. Neben der<br />
Projektpraxis lernen die Schüler die „richtige“<br />
Arbeitswelt aber auch durch regelmäßige Praxistage<br />
und individuelle Praktika in den örtlichen<br />
Betrieben kennen. Mit diesen arbeitet die Schule<br />
kontinuierlich zusammen.<br />
24<br />
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Schlüsselqualifikationen, welche die Schüler<br />
erwerben, sind die Fähigkeit, sich selbst einzuschätzen,<br />
Prozesse zu analysieren und vernetzt<br />
zu denken. Darüber hinaus lernen sie Teamfähigkeit<br />
und die Lösung von Konflikten. Insofern<br />
überrascht es auch nicht, dass die Schüler der<br />
Altinger Schule von den regionalen Firmen gerne<br />
eingestellt werden. Die Schulleitung hat den<br />
Verbleib der Absolventen der Jahrgänge 1998<br />
bis 2005 untersucht. Das Ergebnis kann sich sehen<br />
lassen: 94 Prozent waren in Ausbildung oder<br />
Arbeit. Bei 3 Prozent war der Verbleib unklar und<br />
nur 3 Prozent befanden sich in berufsvorbereitenden<br />
Maßnahmen.<br />
Doch die Verzahnung mit der Arbeitswelt ist nur<br />
eine von vielen Facetten des Altinger Konzepts.<br />
Mindestens ebenso wichtig ist der Anspruch der<br />
Schule, eine „Gesellschaft im Kleinen“ zu sein.<br />
Ulrich Scheufele sagt dazu: „Wir vermitteln Prinzipien<br />
und Werte wie Demokratie, Toleranz, Gerechtigkeit,<br />
Fürsorglichkeit und Zivilcourage, indem<br />
wir sie täglich leben.“ Das heißt, die Schüler<br />
gestalten möglichst viele Prozesse innerhalb der<br />
Gemeinschaft Schule aktiv mit. Ihre Teilhabe soll<br />
die Identifikation mit der Schule erhöhen und die<br />
Bereitschaft fördern, Verantwortung für sich und<br />
andere zu übernehmen. Ganz praktisch äußert<br />
sich das zum Beispiel in der wöchentlichen Schülerversammlung.<br />
In diesem Parlament der Schüler<br />
hat der Klassenlehrer ebenso wie die Schüler nur<br />
eine Stimme, kann also auch einmal überstimmt<br />
werden. Ein Vetorecht hat er nur, wenn die Menschenwürde<br />
in Gefahr ist oder die Schulordnung<br />
verletzt wird, was in der Praxis sehr selten vorkommt.<br />
Gibt es schwelende Konflikte innerhalb<br />
einer Klasse kann die Schülerversammlung auch<br />
ad hoc einberufen werden. Konfliktbewältigung<br />
ist ein wichtiges Anliegen von Ulrich Scheufele.<br />
Wöchentliche Schüler-<br />
versammlung in der<br />
Klasse: Schüler und Lehrer<br />
haben eine Stimme.
GWRS Ammerbuch<br />
Altingen ist ein Ortsteil von Ammerbuch, einer kleinen württ-<br />
embergischen Gemeinde, die südlich der Region Stuttgart<br />
zwischen Tübingen und Herrenberg liegt. Hier unterrichten 19<br />
Lehrer rund 230 Schüler, von denen etwa ein Viertel einen Mi-<br />
grationshintergrund hat. Das Altinger Konzept wurde vor mehr<br />
als 23 Jahren entwickelt und seitdem fortlaufend überarbeitet.<br />
Nach der Auszeichnung mit dem Deutschen Schulpreis im<br />
Jahr 2008 wurde über die Schule bundesweit berichtet.<br />
Er sagt: „Wir wollen, dass unsere Schüler lernen,<br />
Konflikte in konstruktiven Prozessen zu benennen<br />
und zu lösen“. Das verhindere auch, dass Konflikte<br />
eskalierten und in Gewalt mündeten. Eine<br />
Voraussetzung dafür sei die persönliche Entwicklung<br />
der Schüler, der Erwerb von Selbstachtung<br />
und Selbstbewusstsein. Zur Deeskalation von<br />
Konflikten unter den Schülern tragen auch Schüler<br />
bei, die sich freiwillig für eine professionell begleitete<br />
Streitschlichterausbildung melden.<br />
Schließlich gibt es auch den gewählten Klassenrat<br />
und die Institution der Schulversammlung, zu<br />
der sich alle Schüler und Lehrer viermal im Jahr<br />
in der Turnhalle versammeln. Zur Wahl des Schulsprechers<br />
gibt es regelrechte Wahlkämpfe auf<br />
dem Schulhof. Die Kandidaten entwerfen Wahlprogramme<br />
und hängen Plakate auf.<br />
Ein wichtiger Bestandteil des Lehrplans und der<br />
Persönlichkeitsentwicklung der Schüler sind die<br />
Theaterprojekte der Altinger Schule. Auch hier<br />
denken die Lehrer vernetzt und fächerübergreifend.<br />
Im Rahmen der Inszenierung des Stücks<br />
„Krabat und die schwarze Mühle“ nach dem<br />
Buch von Otfried Preußler, bauten die Schüler zusammen<br />
mit einem ortsansässigen Zimmermann<br />
die Kulissen, das Mühlrad und ein Mahlwerk. Übrigens<br />
lernen alle Schüler der 5. und 6. Klasse in<br />
Kooperation mit der Musikschule ein Blasinstrument<br />
spielen.<br />
Umgangsformen, Rituale und Regeln<br />
Die Freiheiten in der Gestaltung der Lernphasen<br />
und die weitgehenden Rechte der Schüler sowie<br />
die zahlreichen kreativen Angebote sind durchaus<br />
in einen verbindlichen Rahmen eingebettet.<br />
So unterschreibt jeder Schüler und jeder Lehrer<br />
Jahr für Jahr die Schulordnung. Sie regelt in wenigen<br />
Sätzen die Formen des sozialen Zusammenlebens.<br />
Kommt es beispielsweise zu einer<br />
Zerstörung von Lehrmaterial oder Mobiliar muss<br />
der Schüler oder die Klasse ohne weitere Diskussion<br />
Schadensersatz leisten. Schüler, die gegen<br />
bestehendes Recht verstoßen, müssen zum Ausgleich<br />
soziale Arbeit an der Schule leisten.<br />
Zur Einhaltung der sozialen Regeln trägt an der<br />
Schule auch die Kultivierung von Ritualen bei.<br />
Im morgendlichen Stuhlkreis in der Klasse wird<br />
der Schultag eingeleitet und vorbereitet. Die<br />
neuen Schüler werden bei der Einschulung mit<br />
einer Feierstunde begrüßt. Schüler der 8. und 9.<br />
Klasse kümmern sich als Paten um das Wohlergehen<br />
der Erst- und Zweitklässler. Am Schuljahresanfang<br />
laden die Paten die neuen Schüler zu<br />
einem gemeinsamen Frühstück ein. Aus Ritualen<br />
wie diesen wachsen Traditionen und Bindungen.<br />
Auch die Absolventen werden feierlich aus der<br />
Schule verabschiedet. Für das Engagement als<br />
Streitschlichter oder Schülersprecher übergibt<br />
die Schule den Schülern Zertifikate, mit denen<br />
diese später auch bei Bewerbungen ihre sozialen<br />
Kompetenzen belegen können.<br />
Im Gespräch erklärt Ulrich Scheufele schließlich:<br />
„Lehrer, die an unserer Schule tätig sind, arbeiten<br />
sehr viel. Der Lohn ihres großen Engagements ist<br />
jedoch, dass sie statt Hilflosigkeit und Frustration<br />
Anerkennung und Bestätigung in ihrer Arbeit mit<br />
den Kindern und Jugendlichen erleben. In der<br />
Entwicklung und den Fortschritten ihrer Schülerinnen<br />
und Schüler können sie auch den Erfolg<br />
ihrer Arbeit erkennen.“<br />
Rainer Hill<br />
Können Sie Ihre Ausbildungsplätze besetzen?<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />
wie sind Ihre Erfahrungen im Ausbildungsbereich? Gibt es<br />
genug Bewerber für Ihre Ausbildungsplätze? Sind diese geeig-<br />
net? Mit welchen Mitteln, beziehungsweise Angeboten, wer-<br />
ben Sie für eine Ausbildung in Ihrem Unternehmen?<br />
Berichten Sie über Ihre Erfahrungen: Schreiben Sie an:<br />
rainer.hill@nissen-velten.de<br />
<strong>eNVenta</strong> - DAS MAGAZIN 1/2011 www.nissen-velten.de<br />
Die Altinger<br />
Schüler schicken<br />
jeden Sommer<br />
Ballons mit<br />
den Wünschen<br />
für das neue<br />
Schuljahr gen<br />
Himmel.<br />
25
Mario Hug<br />
probiert ein Glas<br />
Roten in seinem<br />
Weinkeller.<br />
Mario Hug<br />
Ein Biowinzer im Markgräfler Land<br />
Ökologischen Weinbau nur als eine Möglichkeit<br />
des Marketings zu sehen, kommt für Mario<br />
Hug nicht in Frage. Für den Biowinzer aus dem<br />
Markgräflerland ist er eine Überzeugungssache,<br />
die nur in einem Leben mit der Natur umgesetzt<br />
werden kann.<br />
Umgestellt auf Bio hat Hug im<br />
Jahr 2000, nachdem er elf Jahre<br />
zuvor das väterliche Weingut<br />
in Pfaffenweiler, einem kleinen<br />
Ort einige Kilometer südlich<br />
von Freiburg im Breisgau, übernommen<br />
hatte. „Als selbständiges<br />
Weingut ist man immer<br />
ein wenig der Außenseiter im<br />
Ort“, beschreibt Mario Hug die<br />
Situation, „und mit der Umstellung<br />
auf ökologischen Weinbau<br />
hat sich dies damals nicht<br />
ent spannt.“ Inzwischen ist ein<br />
normales Verhältnis zu den Winzern im Ort entstanden,<br />
vielleicht auch durch den Generationswechsel,<br />
der zwischenzeitlich bei den anderen<br />
Weingütern im Ort stattgefunden hat. „Und die<br />
jungen Kollegen merken teilweise, dass auch ihnen<br />
selber die Spritzmittel nicht gut tun“, so Hug.<br />
Seine eigene Linie finden und seine Kreativität<br />
ausschöpfen kann man aber nur, davon ist der<br />
Winzer überzeugt, wenn man weiterhin unabhängig<br />
bleibt.<br />
Dabei gehörte Großvater Hug zu den Mitbegründern<br />
der Winzereigenossenschaft in Pfaffenweiler.<br />
Dieser hatte 1932 das Familienunternehmen<br />
als Holzküferei gegründet. Der Küfer war damals<br />
als Erzeuger der Weinfässer im Ort jeweils auch<br />
der Verbindungsmann der Weinkäufer, oft Gastronomen<br />
aus der Umgebung, zu den Weinbauern<br />
und so nutzte er das sich entwickelnde Netzwerk<br />
mit anderen zur Gründung der Genossenschaft.<br />
Er selber behielt aber parallel zur Küferei immer<br />
auch den Weinbau und den eigenen Ausbau<br />
in seinem Weinkeller, unabhängig von der<br />
Genossenschaft. In der zweiten Generation, in<br />
den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts,<br />
machte das Aufkommen der Stahltanks für den<br />
Weinausbau der Küferei das Leben schwer und<br />
der Vater des heutigen Inhabers entschied sich,<br />
nicht zuletzt durch die bestehenden Kontakte, zur<br />
Gründung eines Getränkehandels. Aber auch hier<br />
lief der Weinbau in der Familie Hug immer mit.<br />
26 www.nissen-velten.de <strong>eNVenta</strong> - DAS MAGAZIN 1/2011<br />
Die Frage der Vermarktung<br />
Die entscheidende Frage bei der Übernahme des<br />
elterlichen Betriebs im Jahr 1989 war dann für<br />
Mario Hug: „Wie kommt der Wein zum Kunden?“<br />
Dass er sich voll und ganz dem Weinbau widmen<br />
wollte, diese Frage stellte sich für ihn nicht. In<br />
dieser Zeit wurde die alte Tradition der Straußenwirtschaften<br />
im Südwesten Deutschlands wiederbelebt<br />
und mit der alten Küferei stand den Hugs<br />
ein entsprechender Raum zur Verfügung. Die<br />
Idee erweist sich bis heute als tragfähig: Mario<br />
und Manuela Hug vermarkten die etwa 30.000<br />
Liter Wein, die sie auf ihren fünf Hektar Rebfläche<br />
erzeugen, nur über die Straußenwirtschaft<br />
und den Direktverkauf. „Mit der Umstellung auf<br />
den ökologischen Weinbau sind einige Kunden<br />
neu hinzugekommen“, so Mario Hug, „aber dies<br />
kann nicht den Ausschlag für die Entscheidung<br />
für Bio geben.“ Vor allem die Nachhaltigkeit in der<br />
Bewirtschaftung hat für ihn den Ausschlag gegeben:<br />
„Ich möchte die Weinberge mindestens in<br />
dem Zustand an die nächste Generation übergeben,<br />
wie ich sie vorgefunden habe.“<br />
Dazu gehört es dann beispielsweise auch, dass<br />
in den Hugschen Weinbergen nach wie vor<br />
Holzpfähle zu finden sind, an denen die Reben<br />
hochwachsen – auch wenn dann und wann diese<br />
Pfähle ausgetauscht werden müssen. In den<br />
umgebenden Weinbergen sind inzwischen fast<br />
ausnahmslos Metallstangen zu finden, die diese<br />
Funktion übernehmen. „Vom Holz geht eine ganz<br />
andere Wärme aus“, so Hug und hält an der Tradition<br />
fest.
Handarbeit: Weinlese im<br />
Schneckenbachtal.<br />
Eine seltene Sorte: der Gutedel<br />
Der Gutedel gilt als eine der ältesten Rebsorten. Seinen<br />
Ursprung soll der Gutedel in Ägypten haben, wo er seit<br />
rund 5.000 Jahren angebaut wird. Die Römer sollen<br />
die Rebsorte dann nach Europa gebracht haben. Über<br />
Stationen in Frankreich (hier heißt der Wein Chasselas)<br />
und der Schweiz (hier wird er unter dem Namen Fen-<br />
dant vor allem im Wallis angebaut) kam der Wein nach<br />
Deutschland, wo er eine größere Verbreitung erst durch<br />
die Aktivitäten des Markgrafen Karl Friedrich von Baden<br />
erfuhr, der 1780 aus Vevey am Genfer See Pflanzgut<br />
in das heutige Markgräflerland einführte. Hauptanbau-<br />
gebiet des Gutedels in Deutschland ist heute denn auch das<br />
Markgräflerland. Der Gutedel ist ein leichter, süffiger, frischer,<br />
fruchtbetonter und anregender Weißwein von blassgelber Far-<br />
be, der überwiegend trocken – das heißt nicht süß - ausge-<br />
baut wird. Er eignet sich als Begleiter zum Essen aber auch<br />
als Zechwein.<br />
Auch gepflückt wird auf dem Weingut Hug immer<br />
noch per Hand. Ein gut eingespieltes Team von<br />
Erntehelfern aus dem Ort unter der Regie der Eltern<br />
von Mario Hug rückt morgens zu früher Stunde<br />
aus in den Weinberg. Denn auch die Temperatur,<br />
mit der die Trauben in den Keller eingebracht<br />
werden, ist wichtig. Das Thema der maschinellen<br />
Lese kommt für Mario Hug nicht in Frage, auch<br />
wenn die Handlese aufwendiger ist: „Der Boden<br />
leidet unter den schweren Maschinen“, nennt er<br />
als Grund, der sich aber erst in einigen Jahren<br />
wirklich bemerkbar machen wird. „Und zusätzlich<br />
wird die Handlese in Zukunft ein Qualitätskriterium<br />
sein“, ist er sich sicher.<br />
Offen für Neuzüchtungen<br />
Anders als bei anderen Winzern der Region, bei<br />
denen vor allem Sorten wie Merlot oder Cabernet<br />
Sauvignon auf dem Vormarsch sind, setzt Mario<br />
Hug verstärkt auf neue, pilzresistente Sorten wie<br />
Regent und Prior bei den Rotweinen oder Johanniter<br />
und Solaris bei den Weißweinen. Der Anteil<br />
dieser Sorten ist in den letzten Jahren auf etwa 25<br />
Prozent bei den Hugs gestiegen. Stärkste Einzelsorte<br />
ist aber nach wie vor der für das Markgräflerland<br />
typische Gutedel. Sein Anteil liegt immerhin<br />
noch bei etwa 20 Prozent.<br />
In diesem Jahr hat es die Natur mit dem Müller-<br />
Thurgau nicht ganz so gut gemeint. Die Ernte fiel<br />
um etwa 20 Prozent geringer aus als in den Vorjahren.<br />
„Dafür hat er aber mehr Säure und wird<br />
dadurch qualitativ hochwertiger“, berichtet Mario<br />
Hug gelassen. Neben den genannten Sorten<br />
finden sich in seiner Weinliste noch Weiß- und<br />
Grauburgunder sowie Gewürztraminer bei den<br />
Weißweinsorten, Weißherbst und Rosé bei den<br />
Roséweinen sowie der für die Gegend neben<br />
dem Gutedel charakteristische Spätburgunder<br />
Rotwein. Die Sortenvielfalt verlangt insbesondere<br />
bei der Lese und der anschließenden Verarbeitung<br />
der Trauben eine ausgefeilte Koordination.<br />
Welcher Rotwein muss wann in den Maischebehälter,<br />
welche Sorten können wann in die Presse,<br />
welche Tanks und Fässer werden wie gefüllt?<br />
Eines ist dabei klar: Der Rotwein kommt in die<br />
Holzfässer, die beim Weingut Hug im Keller stehen<br />
und die noch aus Großvaters Zeiten stammen.<br />
Zwei neue Holzfässer stehen für dieses Jahr<br />
auf der Wunschliste des Winzers.<br />
Drehverschluss schlägt Korken<br />
Welcher Verschluss auf einen Biowein gehört, hat<br />
Mario Hug für sich klar entschieden: der Drehverschluss.<br />
„Ökologisch bietet der Korken keinen<br />
Vorteil, da er vor dem Gebrauch mit Lauge gereinigt<br />
werden muss“, erläutert Hug. Das entscheidende<br />
Argument für ihn aber ist, dass keinerlei<br />
Geschmacksbeeinträchtigung des Weins durch<br />
den Drehverschluss erfolgt: „Früher war man nie<br />
sicher, ob es der Korken war, wenn der Wein nicht<br />
schmeckte, heute weiß man eindeutig: Es ist der<br />
Wein.“ Aber diesen Fall gibt es beim Weingut<br />
Hug ausgesprochen selten, wie auch der Gästezuspruch<br />
in der Strauße „Zur alten Küferei“ zeigt.<br />
Froh ist Mario Hug darüber, dass auch die nächste<br />
Generation Interesse am Weinbau und vor<br />
allem am biologischen Weinbau zeigt. Die beiden<br />
Söhne sind auf jeden Fall für die Argumente pro<br />
Bio sehr aufgeschlossen. Einziger Wermutstropfen<br />
dabei: Vielleicht muss er dann seinen Winzerhof<br />
eher abgeben als eigentlich geplant, damit<br />
die nächste Generation ihre Ideen auch umsetzen<br />
kann. Aber dann lässt sich der Aufenthalt<br />
auf der deutschen Nordseeinsel, auf der er momentan<br />
zweimal im Jahr Abstand zu Strauße und<br />
Weinbergen gewinnt, unabhängig von Rebschnitt<br />
und Lese planen.<br />
Hartmut Kamphausen<br />
Unbelasteter Genuss:<br />
Wie finde ich Biowinzer?<br />
Die schönste Form, eine Biowinzer zu finden, ist nach wie vor,<br />
sich selber auf den Weg zu machen, denn dabei lernt man<br />
auch Land und Leute kennen. Erste Anhaltspunkte für die Su-<br />
che gibt es aber selbstverständlich auch im Internet. Die erste<br />
Spurensuche kann bei www.ecovin.de starten. Hier finden<br />
sich die bei ECOVIN vertretenen Biowinzer, aber auch Tipps<br />
und Hinweise zu Veranstaltungen und Weinen. Das Weingut<br />
Hug findet sich im Internet unter www.weingut-hug.de.<br />
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27
Professor<br />
Mario Fischer<br />
ist Experte für<br />
Web-Usability und<br />
Online-Marketing.<br />
Mario Fischer<br />
„Die Kür sind gute Links“<br />
Online-Marketing wird immer wichtiger. Professor<br />
Mario Fischer lehrt Wirtschaftsinformatik mit<br />
Schwerpunkt E-Commerce an der Fachhochschule<br />
Würzburg, ist Autor mehrerer Fachbücher<br />
und Direktor des tms Instituts. Im Rahmen<br />
seiner Praxisforschung berät und unterstützt er<br />
als Experte zahlreiche Unternehmen im Online-<br />
Marketing. Im Interview mit Vera Junge erzählt<br />
er aus seiner Beratungspraxis und gibt Hinweise,<br />
wie Unternehmen ihre Auffindbarkeit in<br />
Suchmaschinen und die Benutzerfreundlichkeit<br />
ihrer Website optimieren können.<br />
Herr Professor Fischer, was macht aus Ihrer Sicht<br />
Online-Marketing einzigartig?<br />
Ein wesentlicher Punkt, in dem<br />
sich Online-Marketing von<br />
traditionellen Marketing-Maßnahmen<br />
unterscheidet, ist die<br />
relativ „exakte Messung“ des<br />
Erfolgs. Den Erfolg von Werbespots,<br />
Zeitschriftenwerbung<br />
oder Plakatwerbung kann man<br />
nur mittelbar messen, etwa<br />
über Befragungen. Im Online-<br />
Marketing geht das hingegen<br />
exakt auf den Klick. Ich sehe,<br />
welche Keywords – also die<br />
Schlagworte, nach denen der<br />
potenzielle Kunde im Internet<br />
sucht – Verkäufe generiert oder neue Newsletter-<br />
Abonnenten gebracht haben oder welche nicht<br />
beziehungsweise welche für den Kundenkontakt<br />
zu teuer waren. So kann ich im Laufe der Zeit nur<br />
gewinnbringende Keywords weiterlaufen lassen<br />
und die weniger zielführenden rausnehmen. Dadurch<br />
können Budgets sehr viel effektiver eingesetzt<br />
und gesteuert werden. Henry Ford II. wird<br />
das Zitat zugeschrieben „Ich weiß, dass die Hälfte<br />
meiner Werbeausgaben sinnlos zum Fenster<br />
herausgeworfenes Geld ist, ich weiß nur nicht,<br />
welche Hälfte“. Über Online-Marketing entsteht<br />
für dieses Dilemma ein riesengroßer Hebel: Die<br />
halbe Million, die verpufft, kann ich einfach wegschneiden.<br />
Ein letzter Aspekt pro Online-Marketing<br />
ist die Tatsache, dass man keinerlei Medienbruch<br />
hat. Bei einer Plakatwerbung oder einem<br />
Fernsehspot werden die Leute nicht umgehend<br />
zum Telefonhörer greifen und das werbende Unternehmen<br />
anrufen. Im Internet kann ich die Leu-<br />
28 www.nissen-velten.de <strong>eNVenta</strong> - DAS MAGAZIN 1/2011<br />
te in dem Umfeld – vielleicht auch Problemumfeld<br />
– abholen, in dem sie sich bewegen. Und die<br />
Kontaktaufnahmemöglichkeit findet im gleichen<br />
Medium statt. Damit ist die Nähe zur Kontaktaufnahme<br />
oder zum Kauf viel höher als bei den anderen<br />
Werbemaßnahmen.<br />
Wie schätzen Sie die zukünftige Bedeutung des<br />
Online-Marketings ein? Führen diese eindeutigen<br />
Vorteile dazu, dass die Markeninszenierung im<br />
Internet die klassische Werbung langfristig verdrängt?<br />
Nein, das glaube ich nicht. Online-Marketing<br />
und klassische Werbemaßnahmen werden sich<br />
ergänzen. Die Medienlandschaft breitet sich derzeit<br />
aus, es kommen ständig neue Fernsehsender<br />
oder auch neue Zeitschriften dazu. Das Radio ist<br />
ja auch nicht vom neueren Medium Fernsehen<br />
verdrängt worden. Diese Ergänzung zeigt sich in<br />
der Praxis in einer erhöhten Nachfrage im Web<br />
als Folge von TV-Kampagnen. Mit Offline-Medien<br />
kann man sehr viel triggern. So können Unternehmen<br />
über Printwerbung viel eher Branding, Markenwirkung<br />
oder Imagebildung machen. Wichtig<br />
dabei ist, klassische Kanäle und Online konvergent<br />
zu fahren. Das bedeutet, dass sich die Stimmung,<br />
die über eine klassische Kam pagne<br />
erzeugt wird, auch im Web finden sollte – was leider,<br />
so sagt eine Studie aus dem Jahr 2009, die<br />
wenigsten Firmen tun. Grade große Unternehmen<br />
beschäftigen mehrere Dienstleister, das geht von<br />
der Media-Agentur über die Kreativ-Agentur bis<br />
hin zur Online-Agentur. Unterschiedlichste Ansprechpartner<br />
unter einen Hut zu bringen und<br />
deren Tun zu koordinieren ist nicht immer einfach.<br />
Welche Rolle spielt das Online-Marketing bei mittelständischen<br />
Unternehmen? Gibt es hier noch<br />
unentdeckte Potenziale?<br />
Im Mittelstand hat man heute großflächig begriffen,<br />
dass das Internet als Werbemedium oder als<br />
Medium zur Kundengewinnung wichtig ist. Aber<br />
meiner Erfahrung nach wird es noch nicht professionell<br />
genug genutzt. Das hat auch damit zu tun,<br />
dass das Online-Marketing in mittelständischen<br />
Unternehmen oft nur aus ein oder zwei Personen<br />
besteht, die wenig strategisch arbeiten, sondern<br />
eher redaktionell agieren oder Bilder hochladen.<br />
Der Mittelstand nutzt die durch das Internet ge-<br />
Beschaffung im Web:<br />
Andere Anbieter sind nur<br />
wenige Klicks entfernt.
gebenen Potentiale noch nicht vollständig. Grade<br />
Nischenanbieter sind der Meinung, das Internet<br />
bringe nichts. Genau das Gegenteil ist der Fall,<br />
denn je kleiner die besetzte Nische, desto weniger<br />
Mitbewerbern begegne ich. Stichwort „long<br />
tail“: Auf dem konventionellen, realen Markt sind<br />
die Kosten, um Nischen auf dem klassischen Vertriebsweg<br />
anzubieten und zu erreichen, häufig zu<br />
hoch. Im Internet lösen sich geographische Beschränkungen<br />
auf, Angebot und Nachfrage treffen<br />
sich in dieser virtuellen Ebene und die Kosten<br />
sind nahe null. Die Auseinandersetzung mit dem<br />
Thema Online-Marketing birgt noch ganz andere<br />
Chancen. Firmen denken heute nur produktorientiert<br />
und nicht lösungsorientiert. Ein Produkt kann<br />
möglicherweise in einem ganz anderen Umfeld<br />
zum Einsatz kommen. Eine solche Verwendung<br />
habe ich noch nicht auf dem Radar, kann diese<br />
Zusatzgeschäfte jedoch mitnehmen. Die althergebrachte<br />
Zielgruppendenke löst sich auf, Zielgruppen<br />
sind alle, für die ich ein Problem lösen<br />
kann. Nun muss ich mich mit diesem lösungsorientierten<br />
Ansatz noch findbar machen.<br />
Womit wir beim Thema Suchmaschinenoptimierung<br />
angekommen sind. Welche Vorgehensweise<br />
für die Keywordanalyse und Definition ist Ihrer<br />
Erfahrung nach die effektivste?<br />
Die Wahl der richtigen Schlüsselbegriffe, der<br />
Keywords, ist erfolgsentscheidend. Die Kunst<br />
besteht darin, sich in den Nutzer, der ein Problem<br />
hat, das ich als Anbieter lösen kann, hineinzuversetzen.<br />
Dazu zählen Fragen wie: Mit welchen<br />
Worten würde der Suchende das Problem beschreiben?<br />
Wie würde er es umschreiben? Welche<br />
Begriffe kennt er überhaupt? Und würde er<br />
auch die mir selbstverständlich erscheinenden<br />
Fachbegriffe bei der Suche verwenden? Bei der<br />
Beantwortung dieser Fragen helfen ganz oft Kundenbefragungen<br />
oder der Erfahrungsschatz des<br />
Vertriebs. Manchmal entstehen scheinbar merkwürdige<br />
Kombinationen. So lief die Begriffskombination<br />
„Weste ohne Ärmel“ bei Google extrem<br />
gut. Eigentlich eine fehlerhafte Beschreibung,<br />
aber es gibt eine Menge Menschen, die so suchen.<br />
Nehmen wir noch ein anderes Beispiel<br />
für die Bedeutung der Verschmelzung mehrerer<br />
„Je kleiner die besetzte Nische, desto weniger Mitbewerber.“<br />
Begriffe, einen Spielwarenhändler, dessen Sortiment<br />
Kickertische beinhaltet. Mit der Kombination<br />
„Kickertisch online kaufen“ kommt zwar<br />
weniger Traffic auf die Seite des Händlers, aber<br />
die Nutzer, die über diesen Weg auf der Seite landen,<br />
kaufen zu einem hohen Prozentsatz. Grade<br />
Firmen im B2B denken, es säßen nur absolute<br />
Vollprofis am Bildschirm, und machen sich daher<br />
keine Gedanken, mit welchen Worten denn<br />
ein Nicht-Profi recherchieren würde. Vor der Optimierung<br />
der eigenen Website auf Keywords ist<br />
es ratsam, eine Google Adwords Kampagne zu<br />
<strong>eNVenta</strong> - DAS MAGAZIN 1/2011 www.nissen-velten.de<br />
Bei der orga-<br />
nischen Suche<br />
sortiert Google<br />
nach inhaltlicher<br />
Relevanz.<br />
29
Mario Fischer<br />
schalten, bei der man alle denkbaren Suchworte<br />
und Kombinationen angibt. Die Auswertung der<br />
Kampagnen zeigt, welche Keywords am besten<br />
konvertieren. Konvertieren bedeutet, dass die<br />
Besucher etwas tun, was dem Websitebetreiber<br />
nützlich ist. Mit diesen Keywords kann man dann<br />
in die Suchmaschinenoptimierung der eigenen<br />
Website einsteigen.<br />
Was mögen Suchmaschinen aus technischer<br />
Sicht nicht? Was ist empfehlenswert und was<br />
sollte man unbedingt vermeiden?<br />
Suchmaschinen wollen und lieben Text und sind<br />
auf lesbaren Content angewiesen. Sind Texte in<br />
Flashfilme oder in eine Grafik eingebettet, kann<br />
die Suchmaschine diese Texte nicht lesen und<br />
nicht verwerten. Zum zweiten müssen Links eindeutig<br />
benannt werden, damit Zielseiten gefunden<br />
werden. Bei Links in Flash oder Aufklappmenüs<br />
mit Java Script kann es unter Umständen<br />
Probleme geben. Am allerbesten sind immer<br />
normale HTML-Links, da diese komplett indiziert<br />
werden. Im Allgemeinen gilt: je moderner und abgefahrener<br />
eine Website programmiert ist, desto<br />
weniger „sieht“ Google diese. Wenn eine komplette<br />
Site auf Flash aufbaut, hat die Suchmaschine<br />
sozusagen eine Brille mit 10 Dioptrien auf und<br />
sieht nur relativ wenig.<br />
Nun habe ich meine Homepage in inhaltlicher wie<br />
technischer Sicht optimiert. Wann stellt sich ein<br />
Erfolg ein? Wann bin ich bei Google unter den<br />
Top 10?<br />
Das hängt vom Umfeld ab, in dem man sich bewegt.<br />
Es kommt auf die Anzahl der Mitbewerber<br />
an und ob Wikipedia-Treffer oder Foren vor mir<br />
gelistet sind. In der Regel läuft es erst dann zufriedenstellend,<br />
wenn viele und starke Links von<br />
außen auf die eigene Website führen. Hyperlinks<br />
sind das Salz in der Websuppe. Andere dazu zu<br />
kriegen, auf einen zu verlinken - damit tun sich<br />
Firmen unheimlich schwer. Die Anzahl und die<br />
Qualität der Links sind aber für Google die wichtigsten<br />
Kriterien, darin manifestiert sich die Relevanz<br />
einer Website. Vereinfacht gesagt: Nicht nur<br />
die bloße Anzahl an Links, sondern die besten<br />
Links zählen. Die besten Links, das sind entweder<br />
Links von starken Websites oder solche mit<br />
einem passenden Linktext. Suchmaschinen machen<br />
Inhaltsanalysen, ist der Inhalt jedoch nicht<br />
aussagekräftig, kann die Suchmaschine daraus<br />
nichts lernen. Die richtigen Backlinks einzusammeln<br />
und aufzubauen und dabei innerhalb der<br />
30 www.nissen-velten.de <strong>eNVenta</strong> - DAS MAGAZIN 1/2011<br />
Richtlinien von Google zu bleiben ist eine Kunst<br />
für sich, bei der man vorsichtig vorgehen sollte.<br />
Macht man das richtig, dann geht es relativ<br />
schnell auf die erste Seite bei den Suchergebnissen<br />
in Google. Voraussetzungen für eine gute<br />
Findbarkeit sind die inhaltliche und technische<br />
Optimierung, aber die Kür für die besten Positionen<br />
sind gute Links.<br />
Gefunden werden alleine reicht nicht, die Besucher<br />
sollen ja auch auf der Seite gehalten<br />
werden. Was muss ich bei der Gestaltung meiner<br />
Homepage beachten, damit Besucher nicht<br />
gleich wieder abspringen?<br />
Hier spielen eine klare Benutzerführung und eine<br />
größere Benutzerfreundlichkeit die Hauptrollen.<br />
Selbstverständlich sollte die Website sowohl im<br />
Internet Explorer als auch im Firefox richtig laufen.<br />
Und Fehlermeldungen wie „404 – page not<br />
found“ sind unbedingt zu vermeiden. Ansonsten<br />
gilt: Menschen fühlen sich grundsätzlich dann<br />
wohl, wenn sie auf eine Website oder eine Navigation<br />
treffen, in der sie sich auf Anhieb zurechtfinden.<br />
Dazu gehört eine sprechend gestaltete<br />
Navigation. Die Startseite muss einem schnellen<br />
Besucher – und alle, die von Suchmaschinen<br />
kommen, sind schnell – auf den ersten Blick vermitteln,<br />
was Sie anbieten oder tun. Knapp eine<br />
Sekunde hat man in der Regel Zeit, um zu kommunizieren<br />
„Hier bist Du richtig, klicke ruhig weiter“.<br />
Also: es ist vernünftig, auf die Vernunft der<br />
Besucher zu setzen.<br />
“Website Boosting 2.0“<br />
Mario Fischer vermittelt in seinem Buch<br />
„Website Boosting 2.0“ in einem unkon-<br />
ventionellen Schreibstil alles Wissenswerte<br />
rund um die Themen Online-Marketing,<br />
Suchmaschinenoptimierung und Usability.<br />
Auch komplexe Dinge werden anschaulich erklärt. Zahlreiche<br />
praktische Hinweise gepaart mit vielen Beispielen, die oft zum<br />
Schmunzeln anregen, machen das Buch für jeden, der sich<br />
mit dem Thema befasst, zu einem verständlichen Leitfaden.<br />
Zusätzlich zum Buch erscheint unter demselben Namen alle<br />
zwei Monate ein Fachmagazin speziell für die Informationsbe-<br />
lange der „Onliner“.
Neue Fußballbücher<br />
Die Kunst des schönen Spiels<br />
Jedes Jahr erscheint eine Fülle von neuen Fußball-Büchern.<br />
In einem Weltmeisterschaftsjahr<br />
noch mehr als sonst. Nachfolgend werden drei<br />
aktuelle Fußballbücher vorgestellt, die keinen<br />
Anhänger des Spiels kalt lassen werden.<br />
Der renommierte Sportpublizist Dietrich<br />
Schulze-Marmeling huldigt in seinem neu<br />
erschienen Buch „Barça oder: Die Kunst<br />
des schönen Spiels“ dem eleganten Fußball<br />
der Katalanen. Der FC Barcelona gilt<br />
weltweit als einer der beliebtesten Fußballvereine.<br />
Fußballästheten bewundern<br />
sein attraktives Offensivspiel, das mittlerweile<br />
auch in der spanischen Nationalmannschaft<br />
Einzug gehalten hat. Der<br />
starke Barcelona-Block im Team hatte maßgeblichen<br />
Anteil am verdienten Gewinn der Fußballweltmeisterschaft<br />
im Finale gegen die Niederlande.<br />
Schulze-Marmeling würde vermutlich sagen,<br />
dass die Lehrlinge den Lehrmeister besiegt haben.<br />
Er findet nämlich bei der Suche nach dem<br />
Erfolgsgeheimnis der Barca-Mannschaft von heute<br />
holländische Wurzeln. Waren es doch Rinus<br />
Michels als Trainer und vor allem Johann Cruyff<br />
als Spieler und als Trainer, die den modernen holländischen<br />
„totaal voetbal“ der 70er Jahre nach<br />
Katalonien brachten und dort weiterentwickelten.<br />
Der heutige Coach Josep Guardiola lernte sein<br />
Handwerk noch selbst als Spieler bei Trainer<br />
Cruyff und auch Guardiola-Vorgänger Frank Rijkaard<br />
entstammt der stilbildenden Schule von<br />
Ajax Amsterdam. Natürlich geht der Autor in seinem<br />
mitreißend geschriebenen Vereinsporträt<br />
nicht nur der Spielphilosophie von Barca nach:<br />
Auch die soziale Bedeutung der Franco-Diktatur<br />
und des katalanischen Nationalismus werden<br />
verständlich eingeordnet. Absolut lesenswert!<br />
Das Motto des FC Barcelona „Mehr als<br />
ein Klub“ könnten auch die Bundesliga-<br />
Aufsteiger vom Hamburger FC St. Pauli<br />
problemlos für sich in Anspruch nehmen.<br />
Stehen doch die Anhänger des kleineren<br />
Hamburger Fußballvereins mit ihrem Markenzeichen,<br />
der Piratenflagge, für Unangepasstheit.<br />
Verein und Spieler haben –<br />
bei allen kommerziellen Notwendigkeiten<br />
einer Profimannschaft in der höchsten<br />
deutschen Spielklasse – ihre Seele nicht verkauft<br />
und den Bezug zu ihrem Stadtteil nicht verloren.<br />
Sozialprojekte und Engagement für die Dritte Welt<br />
sind Teil des Selbstverständnisses des Vereins.<br />
Christoph Nagel und Michael Pahl, beide Redakteure<br />
des Stadionmagazins, haben sich aus Anlass<br />
des 100. Geburtstags des Vereins zwei Jahre<br />
durch Archive gewühlt und mit Vereinsgrößen<br />
und Zeitzeugen gesprochen. Herausgekommen<br />
ist ein lesenswerter, opulent bebilderter und geschmackssicher<br />
gestalteter Prachtband, der die<br />
100jährige Geschichte des Vereins parallel zur<br />
Entwicklung des Stadtviertels erzählt. Ein Buch,<br />
dem man nicht nur viele Leser, sondern auch<br />
einen Preis beim Wettbewerb der schönsten Bücher<br />
des Börsenvereins des deutschen Buchhandels<br />
wünscht.<br />
„Die Fußball-Matrix“ ist als Fußballbuch<br />
des Jahres 2010 ausgezeichnet<br />
worden. Der Fachjournalist<br />
Christoph Biermann hat<br />
sich damit beschäftigt, wie Wettbewerbsvorteile<br />
durch wissenschaftliche<br />
Analysen erzielt werden.<br />
Im amerikanischen Baseball<br />
haben Statistiker tatsächlich für<br />
bahnbrechende Erkenntnisse<br />
und Erfolge ihrer Vereine gesorgt, wie Biermann<br />
ausführt. Er hat zahlreiche Experten, unter anderem<br />
Felix Magath, zum perfekten Spiel und zur<br />
Formel für den Sieg befragt. Biermann beschreibt<br />
– sehr gut lesbar - das Entstehen einer Fußballwissenschaft,<br />
die das Spiel nach bislang verborgenen<br />
Mustern durchsucht. Die Lektüre von „Die<br />
Fußball-Matrix“ ist nicht nur kurzweilig, sie bietet<br />
auch viel Stoff für das Fachsimpeln unter Fans.<br />
Rainer Hill<br />
Die besprochenen Bücher:<br />
Dietrich Schulze-Marmeling<br />
Barça oder: Die Kunst des schönen Spiels<br />
Verlag Die Werkstatt, 224 Seiten; 14,90 Euro<br />
Christoph Nagel und Michael Pahl<br />
FC St. Pauli. Das Buch. Der Verein und sein Viertel<br />
Hoffmann & Campe, 416 Seiten; 39,95 Euro<br />
Christoph Biermann<br />
Die Fußball-Matrix. Auf der Suche nach dem perfekten Spiel<br />
Kiepenheuer & Witsch; 256 Seiten, Taschenbuch, Euro 8,95<br />
<strong>eNVenta</strong> - DAS MAGAZIN 1/2011 www.nissen-velten.de<br />
31
Rund um den Bodensee<br />
Auf Salz gebaut: Stein am Rhein<br />
Stein am Rhein erlebte seine Blütezeit im Mittelalter,<br />
als die Bürger durch die Lage am Kreuzungspunkt<br />
wichtiger Handelswege zu beträchtlichem<br />
Wohlstand kamen. Das ursprüngliche<br />
Stadtbild blieb bis heute weitgehend erhalten.<br />
So kann der Besucher durch mittelalterliche<br />
Gassen schlendern und über das prachtvolle<br />
Rathaus und die reich verzierten und aufwändig<br />
bemalten Kaufmannshäuser staunen. Auch das<br />
Kloster St. Georgen und die Burg Hohenklingen<br />
laden zum Besuch ein.<br />
Da, wo der Bodensee in den Hochrhein übergeht,<br />
liegt das malerische Städtchen Stein am Rhein,<br />
das heute zum Schweizer Kanton Schaffhausen<br />
gehört. Der Lage am Rhein verdankt die Stadt<br />
auch ihren wirtschaftlichen Aufstieg. An der Einmündung<br />
des Untersees in den Rhein, mussten<br />
die auf dem Seeweg transportierten Güter wegen<br />
der Felsen und Stromschnellen im Rhein von größeren<br />
auf kleinere Schiffe oder auf Wagen umgeladen<br />
werden. Auf diese Weise wurde Stein zum<br />
Umlade- und Stapelort sowie zum Handelsplatz.<br />
Beim Umschlag der Güter wurden Zölle auf Wein,<br />
Getreide und Salz erhoben. Diese Zölle füllten im<br />
Mittelalter und in der frühen Neuzeit die Stadtkasse<br />
mit erheblichen Summen. Zudem waren die<br />
Schiffe wegen der Stromschnellen verpflichtet,<br />
Lotsen aus Stein anzuheuern, was für die Stadt<br />
eine weitere Einnahmequelle bedeutete. Darüber<br />
hinaus wurden auch Wegezölle an den Stadttoren<br />
und der Rheinbrücke erhoben.<br />
Handelsstraße Hochrhein<br />
Vom 11. bis 14. Jahrhundert entstand eine<br />
pros perierende Markt- und Handelsstadt mit<br />
wirtschaftlichen Beziehungen rund um den Bodensee,<br />
nach Nürnberg, in die Schweiz, nach<br />
Oberitalien und Südfrankreich. Umgeschlagen<br />
wurden vor allem Güter wie Salz, Wein, Tuche und<br />
Getreide. Stein am Rhein war zudem im Mittelalter<br />
de-facto der Bodenseehafen von Zürich, über<br />
den die Herrschaft – es gab in der Schweiz keine<br />
eigene Salzgewinnung – ihre Versorgung mit dem<br />
lebenswichtigen Tiroler und Allgäuer Salz sicher<br />
stellte. Salz war im Mittelalter rar und teuer. Das<br />
„weiße Gold“ war vor allem für die Konservierung<br />
von Lebensmitteln wie Fleisch und Fisch unentbehrlich.<br />
Das 1542 vollendete Rathaus am Marktplatz von<br />
Stein diente ursprünglich nicht nur dem Rat der<br />
Stadt, sondern auch als Korn- und Markthalle<br />
32<br />
www.nissen-velten.de <strong>eNVenta</strong> - DAS MAGAZIN 1/2011<br />
sowie als Tuchlager. Im ehemaligen Gredhaus,<br />
dem heutigen Hotel Rheinfels, wurden direkt an<br />
der Brücke über den Rhein Güter verzollt und<br />
zwischengelagert. Überall im Stadtbild sieht man<br />
noch heute ehemalige Kaufmannshäuser mit Aufzugstüren<br />
im Giebel, über die mit Flaschenzügen<br />
Waren in die Läger im Dachgeschoss transportiert<br />
wurden.<br />
Am Marktplatz stehen auch die ältesten und am<br />
aufwändigsten ausgemalten Fachwerkhäuser,<br />
die fast alle auch über kunstvolle Erker verfügen.<br />
Die Häuser Rother Ochsen und Weisser Adler zeigen<br />
zudem die mit 400 beziehungsweise fast 500<br />
Jahren ältesten Wandmalereien. Faszinierend,<br />
wenn auch kunsthistorisch weniger bedeutend,<br />
ist die Bemalung des Hauses Schwarzes Horn.<br />
Es erzählt vom Besuch von Johann Rudolf Freiherr<br />
von Schwarzenhorn in seinem Geburtshaus.<br />
Er hatte es im Leben zum kaiserlichen Gesandten<br />
der Habsburger beim türkischen Sultan gebracht<br />
und war 1647 in den Freiherrenstand erhoben<br />
worden. Das Wandbild zeigt, wie er 1664 mit Gefolge<br />
und Geschenken in seiner Heimatstadt einzieht.<br />
Kehrt man dem Rathaus den Rücken und<br />
folgt der Hauptstraße, so gelangt man in die weniger<br />
prunkvolle Unterstadt. Die Straße endet am<br />
Untertor der Stadt, über dem sich ein Uhrenturm<br />
erhebt. Von hier aus bietet sich ein Spaziergang<br />
zur Flusspromenade am Rhein und die weitere<br />
Erforschung der zahlreichen kleinen Gassen an.<br />
Die Fassadengestaltung<br />
der Kaufmannshäuser<br />
am Marktplatz sollte<br />
den Wohlstand und den<br />
Einfluss ihrer Besitzer<br />
demonstrieren.
Das Bürgertum kauft sich frei<br />
Parallel zur dynamischen Entwicklung der Kaufmannschaft<br />
und des Handwerks in den Städten<br />
des Mittelalters setzte im 14. Jahrhundert der<br />
politische und wirtschaftliche Niedergang des<br />
Adels ein. Das System der Naturalwirtschaft und<br />
der Leibeigenschaft erwies sich als vergleichsweise<br />
starr und wenig entwicklungsfähig. Auch<br />
die Macht der weltlichen Herrschaft über Stein<br />
am Rhein bröckelte in dieser Zeit. Schließlich<br />
kaufte die Stadt im Jahr 1457 vom verschuldeten<br />
Lehnsherrn Kaspar von Klingenberg die gesamte<br />
Herrschaft mit allen dazugehörenden Rechten,<br />
wie der Gerichtsbarkeit. Die Stadt kostete dieser<br />
Kraftakt 24.500 Gulden, nach heutigen Werten<br />
ein Millionen-Euro-Betrag. Damit wurde Stein am<br />
Rhein zu einer freien Reichstadt. Um finanzielle<br />
Hilfe zu erhalten wandte sich Stein bereits zwei<br />
Jahre später den Eidgenossen zu und schloss<br />
mit Zürich und Schaffhausen ein Bündnis ab.<br />
Dies sollte zugleich der Bedrohung durch das<br />
Habsburger Reich begegnen, da die Steiner<br />
Herrschaft unmittelbar an das historische Vorderösterreich<br />
angrenzte.<br />
200 Meter oberhalb der Stadt Stein am Rhein<br />
liegt die Burg Hohenklingen. Sie wurde im Jahre<br />
1225 von den Freiherren von Klingen angelegt,<br />
ist heute noch sehr gut erhalten und wurde in den<br />
vergangenen Jahren aufwändig restauriert. Der<br />
Aufstieg wird mit einem schönen Überblick über<br />
die Stadt und den Untersee belohnt. An klaren Tagen<br />
bietet sich dem Besucher darüber hinaus ein<br />
phantastisches Alpenpanorama.<br />
Den Beginn der wirtschaftlichen Entwicklung von<br />
Stein am Rhein bildete indes die Verlegung des<br />
Benediktinerklosters St. Georgen vom Hohentwiel<br />
bei Singen an den Rhein um das Jahr 1000.<br />
Schon bald erhielt das Kloster herrschaftliche<br />
und zentralörtliche Kompetenzen wie Münz- und<br />
Marktrecht. Es wurde in der Gotik mehrfach um-<br />
und ausgebaut. Sehenswert sind der Kreuzgang,<br />
die Abtstuben und der mit Bilderreihen ausgemalte<br />
Festsaal. Nach der Säkularisierung verfiel das<br />
Kloster zunächst und diente zeitweilig als Schule<br />
und sogar als Sportplatz. Heute ist das restaurierte<br />
Gebäudeensemble als Klostermuseum zu<br />
besichtigen. Mit der Lebenswelt des Bürgertums<br />
beschäftigt sich hingegen das Museum Lindwurm.<br />
Es zeigt, wie eine gutbürgerliche Familie<br />
um 1850 wohnte und wirtschaftete. Besucher erfahren<br />
vom eleganten Biedermeier-Salon bis zum<br />
Hinterhaus mit Kuhstall und Gesindekammern ein<br />
Stück lebendige Geschichte.<br />
Um 1850 hatte die Stadt Stein die besten Jahre<br />
ihrer wirtschaftlichen Entwicklung allerdings bereits<br />
hinter sich. In Folge der französischen Revolution<br />
hatte die Losung „Freiheit, Gleichheit,<br />
Brüderlichkeit“ auch in der Schweiz ihre Wirkung<br />
entfaltet. Die lukrativen herrschaftlichen Rechte,<br />
wie etwa die Zölle, Privilegien und die einträglichen<br />
Untertanengebiete waren abgeschafft<br />
worden. Der anschließende Krieg zwischen Napoleon<br />
und den Koalitionsmächten spielte sich<br />
zeitweilig auf Schweizer Boden an der Rheinlinie<br />
ab. Stein am Rhein musste für die Verpflegung<br />
und Unterkunft der Besatzungstruppen aufkommen.<br />
Zusammen mit den angerichteten Schäden<br />
kostete dies die Stadt 400.000 Gulden. Mit der<br />
Gründung der modernen Schweiz verlor Stein<br />
seine Selbstständigkeit und wurde dem Kanton<br />
Schaffhausen zugeteilt. Die Dampfschifffahrt und<br />
später das Eisenbahnwesen führten zur Verlagerung<br />
von Verkehr und Handel weg von der Stadt,<br />
was einer der Gründe ist, weshalb Stein am Rhein<br />
mit seiner intakten, mittelalterlich geprägten Altstadt<br />
heute so viele Besucher anzieht.<br />
Rainer Hill<br />
Vom Hausnamen zur Hausnummer<br />
Beim Spaziergang durch die historische Altstadt von Stein fällt<br />
dem Besucher schnell auf, dass die Bürgerhäuser alle charak-<br />
teristische Namen tragen, die sich zudem oft auch als Motive<br />
in den Fassadenmalereien entdecken lassen. Einige Beispiele<br />
sind Namen wie Krone, Rother Ochse, Lindwurm, Kupferberg,<br />
Pelikan, Steinbock oder Weinberg über den Hauseingängen.<br />
Häusernamen sind historisch betrachtet keine Besonderheit<br />
von Stein am Rhein, wo im Mittelalter etwa 1000 Einwohner<br />
lebten. In dieser Zeit bezeichneten die Häusernamen schlicht<br />
die Adresse des Besitzers. Das vertraute System von Straßen-<br />
name und Hausnummer ist hingegen jüngeren Datums. Einge-<br />
führt wurde die Hausnummerierung im Europa des 18. Jahr-<br />
hunderts, um Steuereintreibern und Rekrutierungsoffizieren<br />
die Arbeit zu erleichtern. Vorher hatten die Rekrutierungsbe-<br />
amten erhebliche Schwierigkeiten, gesuchte Personen aufzu-<br />
treiben, gab es doch beispielsweise allein in Wien 39 Häuser<br />
„Zum schwarzen Adler“. In asiatischen Millionenstädten wie<br />
Tokio und Seoul kommt man auch heute noch ohne Hausnum-<br />
mern aus.<br />
Informationen für Besucher:<br />
Tourismus Stein am Rhein<br />
tourist-service@steinamrhein.ch<br />
www.steinamrhein.ch<br />
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33
Impressum<br />
Buchrezension<br />
Die alte und die neue Heimat<br />
Melinda Nadj Abonji ist eine Schweizer Schriftstellerin.<br />
Wie die im Mittelpunkt ihres Romans<br />
stehenden Schwestern Ildikó und Nomi wurde<br />
sie als Angehörige der ungarischen Volksgruppe<br />
in der jugoslawischen Woiwodina geboren. Gemeinsam<br />
mit ihren Eltern migrierte sie als Kind<br />
1973 in die Schweiz. Das Leben mit zwei Kulturen<br />
bildet auch den Hintergrund des Entwicklungsromans<br />
„Tauben fliegen auf“. Ich-Erzählerin Ildikó<br />
und ihre Schwester Nomi erleben, wie sich Ihre<br />
Eltern gegen Widerstände und Ressentiments mit<br />
einer Wäscherei und später mit einem eigenen<br />
Kaffeehaus in einem Vorort der „Goldküste“ von<br />
Zürich nach oben arbeiten.<br />
Die Schwestern tun sich schwer, in der neuen<br />
Heimat anzukommen und Anerkennung zu<br />
finden. Ihre Gegenwelt ist die alte Heimat, ein<br />
Sehnsuchtsort in dem die Zeit stehen geblieben<br />
ist. Verkörpert wird sie durch die geliebte Großmutter<br />
Maminka. Faszinierend und voller Farben<br />
und Gerüche sind Abonjis Schilderungen des<br />
archaischen Lebens in der Woiwodina. Hof und<br />
Küche der Großmutter bilden einen magischen<br />
Mikrokosmos für sich. Trotz der dunklen Seiten<br />
der Herrschaft Titos bleibt der eiserne Vorhang<br />
relativ durchlässig und erlaubt der Familie regelmäßige<br />
Besuche. Die Verhältnisse spitzen sich<br />
erst später mit dem Beginn des jugoslawischen<br />
Bürgerkriegs zu.<br />
Ildikó lebt in der Schweiz ein Doppelleben. Tagsüber<br />
als unauffällige Angestellte im Service am<br />
Büffet des elterlichen Cafés literweise Milch auf-<br />
Herausgeber: Jörg <strong>Nissen</strong>, Günter <strong>Velten</strong><br />
Redaktion: Rainer Hill (V. i. S. d. P.), Vera Junge<br />
Design & Layout: Antonia Ried, riedesign<br />
Anschrift der Redaktion:<br />
<strong>Nissen</strong> & <strong>Velten</strong> <strong>Software</strong> <strong>GmbH</strong><br />
Redaktion „<strong>eNVenta</strong> – Das <strong>Magazin</strong>“<br />
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34 www.nissen-velten.de <strong>eNVenta</strong> - DAS MAGAZIN 1/2011<br />
schäumend, abends und am Wochenende in der<br />
rebellischen Zürcher Alternativszene unterwegs.<br />
Am Ende nabelt sie sich von der Familie ab, zieht<br />
in eine eigene Wohnung und wird nicht mehr im<br />
Kaffeehaus arbeiten.<br />
Der anrührende Roman, für den Melinda Nadj<br />
Abonji den Deutschen Buchpreis 2010 erhalten<br />
hat, zeigt uns, wie sich eine junge Frau Eigensinn<br />
und Selbstbewusstsein erarbeitet. Er zeigt uns<br />
aber auch, wie wenig wir über Osteuropa wissen<br />
und wie absurd ethnisch begründete Ressentiments<br />
sind.<br />
Bildnachweise (Seitenzahl):<br />
Alexander Bürkle (1, 4, 6, 7)<br />
Edwin Mieg (1, 4, 17, 20 ,21)<br />
Mario Fischer (28)<br />
GWRS Ammerbuch (24, 25)<br />
Alexander Hauk, pixelio.de (22,23)<br />
Hewlett-Packard (9, 10)<br />
Hoffmann & Campe (31)<br />
Mario Hug (27)<br />
Jung & Jung (34)<br />
Hartmut Kamphausen (17, 26)<br />
Bernd Kern (1, 4, 12, 13)<br />
Kiepenheuer & Witsch (31)<br />
Microsoft (9, 10)<br />
mitp (30)<br />
Melinda Nadj Abonji<br />
„Tauben fliegen auf“<br />
Hardcover, 315 Seiten<br />
Verlag Jung & Jung, Salzburg, 22,00 Euro<br />
Nmedia - Fotolia.com (28,29)<br />
<strong>Nissen</strong> & <strong>Velten</strong> (3)<br />
<strong>Nissen</strong> & <strong>Velten</strong> / Hill (10, 16)<br />
OECD (22)<br />
p2 Kosmetik (1, 4, 14, 15)<br />
Schaffhauserland Tourismus (4, 32, 33)<br />
Verlag Die Werkstatt (31)<br />
Visual Concepts - Fotolia.com (4)
Mit<br />
Kopf,<br />
Herz<br />
und Hand<br />
Was brauchen Kinder wirklich?<br />
Kinder brauchen eine Familie. Einen guten und sicheren<br />
Ort, an dem sie wachsen und sich entwickeln<br />
können. Deshalb geben wir Kindern, die nicht bei den<br />
leiblichen Eltern leben können, ein Zuhause in unseren<br />
Kinderdorffamilien.<br />
Vom Kindergarten über die Schule bis zur Ausbildung in<br />
zehn landwirtschaftlichen und handwerklichen Betrieben<br />
begleiten wir im Pestalozzi Kinder- und Jugenddorf junge<br />
Menschen seit über 60 Jahren mit einer Erziehung von<br />
„Kopf, Herz und Hand“.<br />
Sie möchten mehr erfahren?<br />
www.pestalozzi-kinderdorf.de<br />
Pestalozzi Kinder- und Jugenddorf<br />
Pestalozzi-Kinderdorf 1<br />
78333 Stockach-Wahlwies<br />
07771/8003-0<br />
info@pestalolzzi-kinderdorf. de<br />
Mit Ihrer Hilfe können wir die Kinder und Jugendlichen<br />
auf ihrem Weg in die Zukunft begleiten.<br />
Wir freuen uns über Ihren Beitrag!<br />
Spendenkonto:<br />
Bank für Sozialwirtschaft BLZ 66020500 Konto 77333004
Ihr <strong>eNVenta</strong>-Lösungspartner mit<br />
Weitblick in Österreich<br />
Unsere Leistungen<br />
• Modernes und flexibles ERP-System auf .NET-Basis<br />
• Alles aus einer Hand: ERP, CRM, PPS und Controlling<br />
• Optimierung und Strukturierung spezifischer<br />
Unternehmensprozesse<br />
ERP-Solutions <strong>GmbH</strong><br />
Waasen 48<br />
A-3062 Kirchstetten<br />
Tel: +43 (664) 46 832 00<br />
info@erp-solutions.at<br />
„Die langfristige, gute und vertrauensvolle<br />
Zusammen arbeit mit unseren Kunden steht für mich<br />
im Mittelpunkt.<br />
Betreuung und Beratung sind die Schlüsselfaktoren.<br />
So können sich unsere Kunden auf das Wesentliche<br />
konzen trieren: ihr tägliches Business.“<br />
Ing. Gerhard Waldschütz,<br />
Geschäftsführer<br />
www.erp-solutions.at