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eNVenta-Magazin Nr.3 - Nissen & Velten Software GmbH

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Rund um den Bodensee<br />

Auf Salz gebaut: Stein am Rhein<br />

Stein am Rhein erlebte seine Blütezeit im Mittelalter,<br />

als die Bürger durch die Lage am Kreuzungspunkt<br />

wichtiger Handelswege zu beträchtlichem<br />

Wohlstand kamen. Das ursprüngliche<br />

Stadtbild blieb bis heute weitgehend erhalten.<br />

So kann der Besucher durch mittelalterliche<br />

Gassen schlendern und über das prachtvolle<br />

Rathaus und die reich verzierten und aufwändig<br />

bemalten Kaufmannshäuser staunen. Auch das<br />

Kloster St. Georgen und die Burg Hohenklingen<br />

laden zum Besuch ein.<br />

Da, wo der Bodensee in den Hochrhein übergeht,<br />

liegt das malerische Städtchen Stein am Rhein,<br />

das heute zum Schweizer Kanton Schaffhausen<br />

gehört. Der Lage am Rhein verdankt die Stadt<br />

auch ihren wirtschaftlichen Aufstieg. An der Einmündung<br />

des Untersees in den Rhein, mussten<br />

die auf dem Seeweg transportierten Güter wegen<br />

der Felsen und Stromschnellen im Rhein von größeren<br />

auf kleinere Schiffe oder auf Wagen umgeladen<br />

werden. Auf diese Weise wurde Stein zum<br />

Umlade- und Stapelort sowie zum Handelsplatz.<br />

Beim Umschlag der Güter wurden Zölle auf Wein,<br />

Getreide und Salz erhoben. Diese Zölle füllten im<br />

Mittelalter und in der frühen Neuzeit die Stadtkasse<br />

mit erheblichen Summen. Zudem waren die<br />

Schiffe wegen der Stromschnellen verpflichtet,<br />

Lotsen aus Stein anzuheuern, was für die Stadt<br />

eine weitere Einnahmequelle bedeutete. Darüber<br />

hinaus wurden auch Wegezölle an den Stadttoren<br />

und der Rheinbrücke erhoben.<br />

Handelsstraße Hochrhein<br />

Vom 11. bis 14. Jahrhundert entstand eine<br />

pros perierende Markt- und Handelsstadt mit<br />

wirtschaftlichen Beziehungen rund um den Bodensee,<br />

nach Nürnberg, in die Schweiz, nach<br />

Oberitalien und Südfrankreich. Umgeschlagen<br />

wurden vor allem Güter wie Salz, Wein, Tuche und<br />

Getreide. Stein am Rhein war zudem im Mittelalter<br />

de-facto der Bodenseehafen von Zürich, über<br />

den die Herrschaft – es gab in der Schweiz keine<br />

eigene Salzgewinnung – ihre Versorgung mit dem<br />

lebenswichtigen Tiroler und Allgäuer Salz sicher<br />

stellte. Salz war im Mittelalter rar und teuer. Das<br />

„weiße Gold“ war vor allem für die Konservierung<br />

von Lebensmitteln wie Fleisch und Fisch unentbehrlich.<br />

Das 1542 vollendete Rathaus am Marktplatz von<br />

Stein diente ursprünglich nicht nur dem Rat der<br />

Stadt, sondern auch als Korn- und Markthalle<br />

32<br />

www.nissen-velten.de <strong>eNVenta</strong> - DAS MAGAZIN 1/2011<br />

sowie als Tuchlager. Im ehemaligen Gredhaus,<br />

dem heutigen Hotel Rheinfels, wurden direkt an<br />

der Brücke über den Rhein Güter verzollt und<br />

zwischengelagert. Überall im Stadtbild sieht man<br />

noch heute ehemalige Kaufmannshäuser mit Aufzugstüren<br />

im Giebel, über die mit Flaschenzügen<br />

Waren in die Läger im Dachgeschoss transportiert<br />

wurden.<br />

Am Marktplatz stehen auch die ältesten und am<br />

aufwändigsten ausgemalten Fachwerkhäuser,<br />

die fast alle auch über kunstvolle Erker verfügen.<br />

Die Häuser Rother Ochsen und Weisser Adler zeigen<br />

zudem die mit 400 beziehungsweise fast 500<br />

Jahren ältesten Wandmalereien. Faszinierend,<br />

wenn auch kunsthistorisch weniger bedeutend,<br />

ist die Bemalung des Hauses Schwarzes Horn.<br />

Es erzählt vom Besuch von Johann Rudolf Freiherr<br />

von Schwarzenhorn in seinem Geburtshaus.<br />

Er hatte es im Leben zum kaiserlichen Gesandten<br />

der Habsburger beim türkischen Sultan gebracht<br />

und war 1647 in den Freiherrenstand erhoben<br />

worden. Das Wandbild zeigt, wie er 1664 mit Gefolge<br />

und Geschenken in seiner Heimatstadt einzieht.<br />

Kehrt man dem Rathaus den Rücken und<br />

folgt der Hauptstraße, so gelangt man in die weniger<br />

prunkvolle Unterstadt. Die Straße endet am<br />

Untertor der Stadt, über dem sich ein Uhrenturm<br />

erhebt. Von hier aus bietet sich ein Spaziergang<br />

zur Flusspromenade am Rhein und die weitere<br />

Erforschung der zahlreichen kleinen Gassen an.<br />

Die Fassadengestaltung<br />

der Kaufmannshäuser<br />

am Marktplatz sollte<br />

den Wohlstand und den<br />

Einfluss ihrer Besitzer<br />

demonstrieren.

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