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Tagesstrukturierende Angebote für alte Menschen mit geistiger ...

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Ein weiteres wichtiges Angebot ist die Auseinandersetzung <strong>mit</strong> der eigenen Biographie. Ältere<br />

<strong>Menschen</strong> haben das Bedürfnis, die eigene Biographie aufzuarbeiten und ihre Lebensgeschichte<br />

zu verstehen. Dabei werden sie je nach ihren Fähigkeiten unterstützt, wenn möglich unter Einbeziehung<br />

ihrer Angehörigen. Die Ergebnisse dieser Arbeit werden dann gemeinsam dokumentiert.<br />

Darüber hinaus wird den Besuchern die Möglichkeit gegeben, <strong>mit</strong> den Mitarbeitern jederzeit die<br />

Auseinandersetzung über die Probleme des erreichten Lebensabschnittes zu führen. Dabei sind<br />

Fragen wie Krankheit, Tod und Trauer keine Tabuthemen, sondern werden in der Alltagssituation<br />

gemeinsam besprochen und behandelt. Gegenstand der Auseinandersetzung kann der Tod von<br />

Angehörigen, Freunden und Bekannten, aber auch der eigene Tod sein.<br />

Eine ganz besondere Herausforderung an unsere Arbeit ist die Begleitung von sterbenden <strong>Menschen</strong>.<br />

Dabei konnten wir auf keine Grundlagen in Wissenschaft und Literatur zurückgreifen, sondern<br />

mussten unsere eigenen Erfahrungen machen. Hilfe und Möglichkeit der Begleitung muss <strong>für</strong><br />

jeden Einzelnen individuell entwickelt werden, wobei die unterschiedliche Verarbeitungsfähigkeit<br />

zu berücksichtigen ist. Aber auch unsere Mitarbeiter mussten den Umgang <strong>mit</strong> dieser Thematik<br />

lernen und zulassen. Sie sind in der täglichen Arbeit gewachsen. Heute ist es zur Selbstverständlichkeit<br />

geworden, über Tod und Trauer zu sprechen.<br />

Zwischen den Mitarbeitern der Altentagesstätte und den Mitarbeitern der Wohnstätten findet ein<br />

kontinuierlicher Austausch statt, um mögliche individuelle Veränderungen in der Begleitung und<br />

Pflege genau abstimmen zu können.<br />

Das Altern von <strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> Behinderung beginnt und verläuft genau wie bei <strong>Menschen</strong> ohne<br />

Behinderung sehr unterschiedlich. So gibt es Bewohner, die noch im Alter von über 65 Jahren körperlich<br />

in der Lage sind, in einer Werkstatt beschäftigt zu sein. Bei anderen Bewohnern setzt der<br />

<strong>alte</strong>rsbedingte Abbau schon sehr frühzeitig ein, so dass sie bereits im Alter von 50 Jahren den<br />

Anforderungen in einer Werkstatt nicht mehr gerecht werden können.<br />

Aufnahmekriterium <strong>für</strong> die Altentagesstätte ist deshalb auch nicht die Renten<strong>alte</strong>rsgrenze von 65<br />

Jahren, sondern das Ausscheiden aus der Werkstatt aus Alters- oder Altersgebrechlichkeitsgründen.<br />

Bei einem anstehenden Übergang in die Altentagesstätte wird der Kontakt möglichst frühzeitig<br />

hergestellt. So<strong>mit</strong> hat der zukünftige Besucher die Gelegenheit, sich auf seine neue Lebenssituation,<br />

den Eintritt in den Ruhestand, einzustellen. In dieser Phase ist es besonders wichtig, dass er<br />

dabei von den Mitarbeitern der Altentagesstätte, der Wohnstätte sowie der Werkstatt unterstützt<br />

und begleitet wird. Dabei gilt es in gemeinsamen Gesprächen Ängste abzubauen, Hobbys und<br />

Interessen aufzuspüren und Bereitschaft zu erzeugen, sich auf neue Dinge einzulassen.<br />

Je nach Möglichkeit gehen wir auf die persönlichen Bedürfnisse der zukünftigen Besucher ein und<br />

versuchen in enger Zusammenarbeit <strong>mit</strong> den Werkstätten eine individuelle Übergangsphase zu<br />

schaffen. So ist es möglich, schon vor Aufnahme, die Altentagesstätte an bestimmten Tagen zu<br />

besuchen. Aber auch nach Aufnahme besteht die Möglichkeit, <strong>für</strong> einen festgelegten Zeitraum den<br />

<strong>alte</strong>n Arbeitsplatz in der Werkstatt an bestimmten Tagen einzunehmen. Kontakte zu Arbeitskollegen<br />

können weiter aufrechterh<strong>alte</strong>n werden. Aus diesem Grund sind regelmäßige Besuche in den<br />

Werkstätten ebenfalls Bestandteil unserer <strong>Angebote</strong>. Nach Absprache <strong>mit</strong> den Werkstatt<strong>mit</strong>arbeitern<br />

werden z.B. Termine <strong>für</strong> ein gemeinsames Frühstück vereinbart.<br />

Die inhaltliche Arbeit unserer Altentagesstätte ist auf die Umsetzung der Eingliederung von <strong>Menschen</strong><br />

<strong>mit</strong> geistigen, körperlichen oder mehrfachen Behinderungen in die Gesellschaft ausgerichtet.<br />

Der Bedarf an Eingliederungshilfe endet nicht einfach <strong>mit</strong> dem Ausscheiden aus einer Werkstatt<br />

bzw. <strong>mit</strong> dem Erreichen einer bestimmten Altersgrenze, sondern ist auch darüber hinaus <strong>für</strong><br />

einen bestimmten Personenkreis weiterhin erforderlich.<br />

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