August 2012 - Stadt Altdorf
August 2012 - Stadt Altdorf
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<strong>August</strong> <strong>2012</strong><br />
<strong>Altdorf</strong>er Geschichte<br />
Historische <strong>Altdorf</strong>er <strong>Stadt</strong>ansichten: Kartographisches von 1492 bis 1568<br />
In loser Folge wird das <strong>Stadt</strong>archiv<br />
an dieser Stelle grafi sche<br />
Eindrücke von <strong>Altdorf</strong> und<br />
seiner Umgebung vorstellen.<br />
Ob nun als Holzschnitt, Stich,<br />
Zeichnung, Malerei oder als<br />
frühe Fotografi e ausgeführt,<br />
werden es Momentaufnahmen<br />
aus längst vergangenen Zeiten<br />
der damals noch kleinen Landstadt<br />
sein.<br />
Moderne Kartenwerke haben<br />
sehr alte Wurzeln, die bis zu<br />
den ersten Straßenkarten des<br />
Römischen Reiches aus dem 4.<br />
Jh. zurückreichen.<br />
Für uns stehen die Arbeiten des<br />
Nürnberger Kompassmachers,<br />
Astronomen, Kartographen<br />
und Arzts Erhard Etzlaub ganz<br />
am Beginn aller folgenden Kartenwerke<br />
dieser Region. Schon<br />
alleine das weitverzweigte<br />
Handelsnetz der <strong>Stadt</strong>republik<br />
Nürnberg erforderte es, sowohl<br />
aus ökonomischerals auch aus<br />
strategischer Sicht, sich ein<br />
genaues Bild vom jeweiligen<br />
Einfl uss- und Handelgebiet zu<br />
machen.<br />
Beispiel für zeitgenössische<br />
Vermessungsgeräte.<br />
Paul Pfi nzing d. Ä. 1589.<br />
<strong>Stadt</strong>archiv <strong>Altdorf</strong>.<br />
Das Zusammenspiel von Astronomie,<br />
Mathematik Physik<br />
und Feinmechanik war zu dieser<br />
Zeit schon soweit gediehen,<br />
dass die frühen Kartographen<br />
ihre Vermessungsmethoden<br />
immer weiter entwickeln<br />
konnten.<br />
Die Messungen wurden zu<br />
Fuß mit Schrittzählern oder<br />
zu Pferde gemacht. Dabei unterstützen<br />
den Vermesser<br />
Marschkompass, Messruten,<br />
Messstäbe und später der sog.<br />
Ingenieursstab des <strong>Altdorf</strong>er<br />
Prof. A. Trew aus dem Jahr 1649.<br />
Zudem liefert die Akademie<br />
zu <strong>Altdorf</strong> bereits um 1590 den<br />
Vorläufer des Theodoliten: Prof.<br />
Abb. 1: Ausschnitt: Grenzkarte Nürnberger Pfl egamt des Landpfl egeschreibers Hieronymus Rudolf aus dem<br />
Jahr 1524. Blick von Südwesten. Das Pfl egamtsschloss ist gelb markiert. <strong>Stadt</strong>archiv <strong>Altdorf</strong>.<br />
Joh. Praetorius erfi ndet in unserer<br />
<strong>Stadt</strong> das MeßTischlein zur<br />
Herstellung maßstabsgetreuer<br />
Karten – für Jahrhunderte das<br />
grundlegende Werkzeug in der<br />
Vermessung der Welt.<br />
Rekonstruktion des Messtisches<br />
von Joh. Praetorius.<br />
Universitäts-Museum <strong>Altdorf</strong>.<br />
Nachfolgend werden sich in<br />
<strong>Altdorf</strong> die Gelehrten Schwenter,<br />
Trew u. a. um die Perfektionierung<br />
der jeweiligen Darstellungstechniken<br />
kümmern.<br />
Noch vor der ersten, oft zitierten<br />
<strong>Stadt</strong>ansicht <strong>Altdorf</strong>s aus<br />
dem Jahr 1575 (Rollbild) wird<br />
die <strong>Stadt</strong> bereits auf diversen<br />
Landkarten verewigt.<br />
Werfen wir einen Blick auf eine<br />
Auswahl von Darstellungen, die<br />
uns „en miniature“ einen Eindruck<br />
des damaligen Erscheinungsbildes<br />
<strong>Altdorf</strong>s bieten.<br />
In der frühesten Darstellung aus<br />
dem Jahr 1492 (Abb. oben, gelb<br />
markiert) ist die <strong>Stadt</strong> nur einer<br />
von 100 Punkten auf der Rundkarte<br />
Nürnbergs, erstellt von E.<br />
Etzlaub und Gg. Glockendon.<br />
1516 (Abb. 2) nimmt sie detailliertere<br />
Gestalt an und zeigt<br />
sich wehrhaft mit der Laurentiuskirche<br />
in ihrer Mitte, aber<br />
noch ohne den später dominierenden<br />
Bau der Hohen Schule<br />
(eingeweiht 1575) und noch vor<br />
der Existenz des neuen Pfl egamtsschlosses<br />
(Beginn der Baumaßnahmen<br />
1522).<br />
Schon fast pittoresk mutet<br />
die <strong>Altdorf</strong>er Ansicht von 1524<br />
(Abb. 1) an. Rechts im Bild, nahe<br />
dem Feilturm, ist vermutlich<br />
der Quaderbau des in dieser<br />
Zeit erbauten Pfl egamtsschlosses<br />
zu erkennen.<br />
In dem Kartenausschnitt von<br />
1541 (Abb. 3) präsentiert sich<br />
<strong>Altdorf</strong> von Süden. Deutlich<br />
erkennbar ist die Richtstätte<br />
mit Galgen und Rad außerhalb<br />
der <strong>Stadt</strong>mauern. Seit<br />
1400 besitzt die <strong>Stadt</strong> durch das<br />
Ruprecht‘sche Halsgerichts-Privileg<br />
die Möglichkeit der Aburteilung<br />
entsprechender Delinquenten<br />
am Rabenstein oder<br />
Am Galgen.<br />
Perspektivisch nicht eindeutig<br />
und skizzenhafter umgesetzt<br />
wirkt <strong>Altdorf</strong> im Jahr 1559<br />
(Abb. 4, Kürzel H.W. = H. Weigel<br />
oder H. Wurm) und schließlich<br />
auf der Bairischen Landtafel<br />
XXIV des Ingolstädter Prof.<br />
Philipp Apian aus dem Jahr<br />
1568 (Abb. 5).<br />
Bis ins 19. Jh. bleibt die Messgenauigkeit<br />
der Landkarten<br />
Apians das Maß aller Dinge.<br />
Selbst Napoleon benutzt die<br />
Karten noch bei seinem Einmarsch<br />
in Bayern.<br />
Abb. 2: Ausschnitt:<br />
Wiltcarte No. 2 von 1516 (1519).<br />
Etzlaub u. Graf. Blick von Süden.<br />
<strong>Stadt</strong>archiv <strong>Altdorf</strong>.<br />
Abb. 3: Ausschnitt: Nürnberger<br />
Wald- und Fraischkarte, bearbeitet<br />
von H. Weigel und Gg. Nöttelein<br />
nach dem Entwurf von Joh.<br />
Schöner aus dem Jahr 1541.<br />
<strong>Stadt</strong>archiv <strong>Altdorf</strong>.<br />
Abb. 4<br />
Abb. 5<br />
Recherchen:<br />
<strong>Stadt</strong>archiv <strong>Altdorf</strong> b. Nürnberg<br />
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