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Leistungsbeschreibung - CJG Haus Miriam

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<strong>Leistungsbeschreibung</strong><br />

Klosterstraße 79<br />

50931 Köln<br />

Telefon: 02 21-94 05 93-0<br />

Telefax: 02 21-94 05 93-71<br />

E-mail: sekretariat@cjg-hm.de<br />

Internet: www.cjg-hm.de<br />

Leitung der Einrichtung: Uwe Sonneborn<br />

Diplom – Psychologe<br />

Im Verbund der Caritas-Jugendhilfe-Gesellschaft mbH<br />

Klosterstraße 79<br />

50931 Köln<br />

Telefon: 02 21-94 05 10-0<br />

Telefax: 02 21-94 05 10-25<br />

E-mail: sekretariat@cjg-jugendhilfe.de<br />

Geschäftsführung: Dr. Juliane Bommert<br />

Dr. Albert Evertz<br />

Stand Januar 2009


� Inhaltsverzeichnis<br />

Vorwort<br />

1. Grundlagen unserer Arbeit<br />

• Professionelle Arbeit und gelebtes Evangelium – Qualitätspolitik der Caritas-<br />

Jugendhilfe Gesellschaft<br />

• Leitsätze <strong>Haus</strong> <strong>Miriam</strong><br />

• Profil und Struktur der Einrichtung<br />

• Zielgruppen, regionale Einbindung und gesetzliche Grundlagen<br />

2. Leistungsmerkmale unseres professionellen Handelns<br />

2.1 Gestaltung des Erziehungsprozesses sowie Leitung, Organisation und Sicherung<br />

der Rahmenbedingungen<br />

2.2 Bewertung und Verbesserung der Leistungen<br />

2.3 Dialog mit den Jugendämtern<br />

3. <strong>Leistungsbeschreibung</strong> der Betreuungsformen<br />

3.1 Stationäre Angebote für weibliche Jugendliche<br />

3.1.1 Mädchenwohngruppe 1 (Köln-Lindenthal)<br />

3.1.2 Mädchenwohngruppe 2 (Köln-Lindenthal)<br />

3.2 Stationäre Angebote für junge Schwangere und Mütter<br />

3.2.1 Mutter-Kind-<strong>Haus</strong> (Köln-Worringen)<br />

3.2.2 Nachbetreuung für Mütter und Kinder (gesamtes Stadtgebiet)<br />

3.3 Stationäre Angebote für Jungen und Mädchen<br />

3.3.1 Fünftagegruppe<br />

3.4 Teilstationäre Angebote für Jungen und Mädchen<br />

3.4.1 Tagesgruppe Köln–Rath<br />

3.4.2 Tagesgruppe Köln–Lindenthal<br />

3.4.3 Tagesgruppe Köln–Holweide<br />

3.5 Ambulante flexible Hilfen<br />

3.5.1 Intensive Sozialpädagogische Einzelbetreuung (INSPE)<br />

a) als INSPE/Flexible Hilfe in Übergangsappartements<br />

b) als INSPE/Flexible Hilfe in Trainingswohnungen<br />

c) als INSPE/Flexible Hilfe in eigenen Wohnungen<br />

d) als INSPE/Flexible Hilfe in anderen Wohnformen<br />

3.6 Förderpädagogische Berufsausbildung<br />

3.6.1 Förderpädagogische Berufsausbildung zum Maler und Lackierer<br />

3.6.2 Förderpädagogische Berufsausbildung zum Bau- und Metallmaler<br />

3.6.3 Förderpädagogisches Anlernverhältnis zum Maler und Lackierer<br />

3.6.4 Förderpädagogische Berufsausbildung zum Koch/zur Köchin<br />

3.6.5 Förderpädagogische Berufsausbildung zum Beikoch/zur Beiköchin<br />

3.7 Fördernde offene Ganztagsschule (F-OGS)<br />

3.7.1 F-OGS Blumenthalstraße<br />

3.7.2 F-OGS Marienplatz/Wendelinstraße<br />

3.8 Projekt „Nachhilfe Integration Computer Küche“ (N I C K )<br />

4 Übersicht der Betreuungsformen und Leistungsentgelte<br />

2


Das <strong>Haus</strong> <strong>Miriam</strong> ist eine Einrichtung<br />

der Kinder- und Jugendhilfe mit stationären,<br />

teilstationären, ambulanten<br />

sowie ausbildungsbezogenen Betreuungs-<br />

und Fördermaßnahmen.<br />

Wir bieten jungen Menschen und deren<br />

Familien Hilfen zur Erziehung auf<br />

der Grundlage des SGB VIII (Kinder-<br />

und Jugendhilfegesetz). Diese Hilfen<br />

dienen der Unterstützung der Personensorgeberechtigten<br />

bei der Erziehung<br />

ihrer Kinder, sie fördern die individuelle<br />

und soziale Entwicklung der<br />

jungen Menschen und vermeiden Benachteiligungen.<br />

Unser Handeln ist ausgerichtet an der<br />

Würde des Menschen und geprägt<br />

vom Grundsatz christlicher Nächstenliebe.<br />

3<br />

Vorwort<br />

Um diesem Anspruch im Betreuungsalltag<br />

gerecht zu werden und diesen zielorientiert<br />

zu verfolgen, hat das <strong>Haus</strong> <strong>Miriam</strong><br />

im Einrichtungsverbund der Caritas-<br />

Jugendhilfe Gesellschaft das Qualitätsmanagementsystem<br />

nach diesen Maßstäben<br />

entwickelt und in Übereinstimmung<br />

mit den Anforderungen der internationalen<br />

Norm DIN EN ISO 9001 gebracht.<br />

Die systematische und vollständige<br />

Erfassung der zentralen und unterstützenden<br />

Prozesse im Erziehungsalltag<br />

entspricht den Forderungen der DIN EN<br />

ISO 9001 und stellt sicher, dass die in<br />

dieser <strong>Leistungsbeschreibung</strong> zugesagten<br />

Leistungen in dokumentierter Qualität<br />

erbracht werden.<br />

In der vorliegenden <strong>Leistungsbeschreibung</strong><br />

sind alle angebotenen Hilfen<br />

des <strong>Haus</strong> <strong>Miriam</strong> dargestellt und in ihren<br />

wichtigsten Struktur-, Leistungs- und<br />

Qualitätsmerkmalen beschrieben.


Caritas-Jugendhilfe-GmbH <strong>Haus</strong> <strong>Miriam</strong> Stand: Januar 2009<br />

4<br />

Grundlagen unserer Arbeit<br />

Professionelle Arbeit und gelebtes Evangelium –<br />

Qualitätspolitik der Caritas-Jugendhilfe Gesellschaft<br />

1. Jugendhilfe mit christlichem<br />

Auftrag<br />

Wir helfen jungen Menschen aus<br />

christlicher Motivation. Unsere Aufgabe<br />

besteht in der Hilfestellung zur Überwindung<br />

ihrer sozialen Nöte mit dem Ziel<br />

der Integration in Familie und Gesellschaft.<br />

2. Partnerschaft<br />

Wir nehmen den jungen Menschen mit<br />

seiner Würde an und begleiten ihn. Aus<br />

seinen individuellen Fähigkeiten ergibt<br />

sich der Hilfebedarf, an dem wir unser<br />

Handeln ausrichten. Damit arbeiten wir im<br />

Auftrag der Sorgeberechtigten und<br />

Jugendämter, mit denen wir partnerschaftlich<br />

angemessene Hilfeformen<br />

entwickeln. Die Vielfalt der Einrichtungen<br />

ermöglicht individuelle und flexible<br />

Problemlösungen.<br />

3. Anwalt für junge Menschen<br />

Wir verpflichten uns, in konstruktiver und<br />

kontroverser Form der Jugendhilfe in<br />

Kirche, Politik und Gesellschaft den<br />

notwendigen Stellenwert zu schaffen.<br />

4. Zusammenarbeit<br />

Wir handeln auf der Grundlage eines<br />

ganzheitlichen, christlichen Menschenbildes,<br />

in dem das Miteinander von gegenseitiger<br />

Wertschätzung, Unterstützung<br />

und Toleranz geprägt, erfahrbar und<br />

gelebt wird.<br />

5. Verantwortung<br />

Wir erfüllen unseren Auftrag durch soziales<br />

Engagement, fachliche Qualifikation und<br />

die Orientierung an unserem Selbstverständnis.<br />

Für die Erreichung der Qualitätsziele<br />

sind wir alle an unserem jeweiligen<br />

Arbeitsplatz verantwortlich. Wir legen<br />

Wert auf eine entsprechende berufliche<br />

Förderung.<br />

6. Ökologie und Wahrung der Schöpfung<br />

Geleitet vom christlichen Welt- und Menschenbild<br />

sehen wir uns im Rahmen der<br />

Qualitätsentwicklung verpflichtet, einen Beitrag<br />

zur Wahrung der Schöpfung zu leisten.<br />

Das Schöpfungsgefüge der Tiere und<br />

Pflanzen, des Wassers und der Luft sowie<br />

der Menschen gibt allen Lebewesen die<br />

Grundlage des Lebens. Diese zu achten<br />

und zu bewahren steht in unserer<br />

persönlichen Verantwortung.<br />

7. Wirtschaftlichkeit<br />

Unsere hohe Fachlichkeit, die Transparenz<br />

der wirtschaftlichen Aktivitäten und reflektierte<br />

Handlungsabläufe sichern die<br />

sachgerechte und effiziente Verwendung<br />

der zur Verfügung stehenden Ressourcen.<br />

Wirtschaftliches Handeln unterstützt unser<br />

stetiges Bestreben nach kontinuierlicher<br />

Qualitätsverbesserung. Bedarfsanalysen<br />

und fortlaufende Überprüfung der<br />

Leistungsangebote sichern die Orientierung<br />

an den Anforderungen unserer Kunden.


Caritas-Jugendhilfe-GmbH <strong>Haus</strong> <strong>Miriam</strong> Stand: Januar 2009<br />

5<br />

Leitsätze des <strong>Haus</strong> <strong>Miriam</strong><br />

Sich um die Gemeinschaft sorgen,<br />

dem einzelnen Menschen nachgehen<br />

Die Arbeit in der Kinder- und Jugendhilfe gestalten wir<br />

nach folgenden Leitsätzen:<br />

� In unserer Arbeit orientieren wir uns<br />

am biblischen Bild des guten<br />

Hirten: Er handelt in Fürsorge für<br />

den Einzelnen und trägt damit<br />

Verantwortung für die Gemeinschaft.<br />

� Wir glauben, dass alle Menschen<br />

von Gott geschaffen sind. Jede und<br />

jeder hat Wert und Würde,<br />

Begabungen, Fähigkeiten und<br />

Schwächen.<br />

� Wir bieten jungen Menschen<br />

verlässliche Orientierung und<br />

stabile Bindungen an.<br />

� Wir entwickeln gemeinsam mit den<br />

jungen Menschen, ihren Familien und<br />

ihrem Umfeld Perspektiven und Lösungen.<br />

� Ziel ist eine größtmögliche<br />

Selbständigkeit und Selbstverantwortung<br />

der jungen Menschen.<br />

� In unserer Arbeit verbinden wir umfassende<br />

Erfahrungen, persönliche und<br />

fachliche Kompetenz und Ideenreichtum.


<strong>Haus</strong> <strong>Miriam</strong> ist eine Einrichtung der Kinder-<br />

und Jugendhilfe mit stationären, teilstationären,<br />

ambulanten sowie berufsorientierten<br />

Betreuungs- und Fördermaßnahmen.<br />

Die verschiedenen Kinder- und Jugendhilfeangebote<br />

sind räumlich verteilt auf die<br />

Stammeinrichtung in Köln-Lindenthal sowie<br />

sieben weitere regionale Standorte<br />

innerhalb Kölns: in den Stadtbezirken<br />

Worringen, Rath, Holweide, Höhenhaus,<br />

Longerich, Innenstadt sowie Chorweiler.<br />

Die Stammeinrichtung befindet sich auf einem<br />

großen, abgegrenzten parkähnlichen<br />

Gelände in unmittelbarer, verkehrsgünstiger<br />

Nähe zur Innenstadt Kölns.<br />

Die beiden stationären Mädchenwohngruppen<br />

1 und 2, die Fünftage- sowie die<br />

Tagesgruppe Lindenthal befinden sich in<br />

geräumigen, in sich abgeschlossenen<br />

Wohneinheiten bzw. Einzelhäusern auf<br />

dem Gelände. Ebenfalls auf dem Gelände<br />

befinden sich die Küche und das förderpädagogische<br />

Ausbildungsangebot<br />

zum Beikoch.<br />

Die Angebote innerhalb des Geländes in<br />

Lindenthal sind so ausgerichtet, dass sie<br />

einen geschützten Raum sowohl innerhalb<br />

der Wohneinheiten als auch auf dem Gelände<br />

für sich beanspruchen können. Dabei<br />

stehen ihnen zu festgelegten Zeiten<br />

die Sporthalle, das Schwimmbad, der Fußballplatz,<br />

das kombinierte Volleyball-<br />

/Badmintonfeld, Tischtennisplatten sowie<br />

die großzügigen Grünanlagen zur Verfügung.<br />

Die Aktivitäten der Einrichtung folgen dem<br />

Jahreszyklus und seinen Festtagen. Auf<br />

dem Veranstaltungskalender stehen<br />

zahlreiche Feste, Feiern und Aktivitäten<br />

auch außerhalb der Einrichtung.<br />

Das städtische Umfeld bietet vielfältige<br />

Angebote für Einkauf, Freizeitgestaltung,<br />

Erkundung und Teilnahme an zahlreichen<br />

Caritas-Jugendhilfe-GmbH <strong>Haus</strong> <strong>Miriam</strong> Stand: Januar 2009<br />

6<br />

Profil und Struktur der Einrichtung<br />

sozialen Aktivitäten. Darüber hinaus können<br />

die vernetzten Möglichkeiten von Beratung<br />

und Hilfen innerhalb der Stadt Köln genutzt<br />

werden.<br />

In Köln-Worringen befindet sich in einem<br />

Mehrfamilienhaus unser Mutter-Kind-<strong>Haus</strong><br />

mit einem eigenen Kinderbetreuungsbereich<br />

(U 3).<br />

In Köln-Höhenhaus sind die Büros unserer<br />

flexiblen Hilfen – Intensive Sozialpädagogische<br />

Einzelbetreuung (INSPE) - ebenfalls<br />

in einem Mehrfamilienhaus. Neben den Büros<br />

für die Mitarbeitenden sind hier sechs Übergangsappartements<br />

für die Jugendlichen. Die<br />

Betreuung der Jugendlichen in anderen<br />

Wohnformen erfolgt im gesamten Stadtgebiet.<br />

In Köln-Rath ist die Tagesgruppe Rath<br />

ebenfalls in einem Mehrfamilienhaus mit<br />

großzügigem Garten untergebracht.<br />

Die Tagesgruppe Holweide nutzt eine Etage<br />

des Stadtteilhauses Piccoloministraße und ist<br />

eingebunden in dessen sozialräumliche<br />

Strukturen.<br />

Das Förderpädagogische Ausbildungsangebot<br />

zum Maler und Lackierer mit integriertem<br />

Berufsschulunterricht befindet sich<br />

in einem ehemaligen Fabrikgelände an der<br />

Neusser Landstraße in Köln-Longerich und<br />

am Standort Lindenthal.<br />

Die Fördernde Offene Ganztagsschule<br />

Blumenthalstraße (F-OGS) ist ein Kooperationsprojekt<br />

zwischen dem <strong>CJG</strong> <strong>Haus</strong><br />

<strong>Miriam</strong> und der Förderschule mit dem Förderschwerpunkt<br />

emotionale und soziale<br />

Entwicklung Blumenthalstraße. In eigens<br />

dafür eingerichteten Räumlichkeiten in der<br />

Schule erfolgt eine eng verzahnte Förderung<br />

von Kindern sowohl durch die Schule als<br />

auch durch die Jugendhilfe.<br />

Gemeinsam mit der Förderschule mit dem<br />

Förderschwerpunkt Sprache Marienplatz<br />

bieten wir eine weitere Fördernde Offene<br />

Ganztagsschule (F-OGS) im Rahmen eines<br />

Kooperationsprojektes an. Die Betreuung der<br />

Schülerinnen und Schüler erfolgt an den<br />

Standorten Marienplatz und Wendelinstraße.


Ein weiteres Kooperationsprojekt des<br />

<strong>Haus</strong> <strong>Miriam</strong>, des Bezirksjugendamtes<br />

Chorweiler und der Schule mit dem Förderschwerpunkt<br />

Lernen Hermann-<br />

Gmeiner-Schule findet an zwei<br />

Nachmittagen pro Woche in den Räumlichkeiten<br />

der Schule statt. Das Projekt<br />

NICK steht für Nachhilfe – Integration –<br />

Computer – Küche und beschreibt<br />

wesentliche Zielsetzungen und Aktivitäten.<br />

Alle Betreuungsformen von Tagesgruppe,<br />

Fünftagegruppe, Mädchenwohngruppen,<br />

Mutter-Kind-Gruppe und die INSPE bieten<br />

Nachbetreuungsmöglichkeiten in differenzierter<br />

und sehr unterschiedlicher Form.<br />

Mit dem Video-Home-Training wird eine<br />

familienaktivierende Hilfe (gegen gesonderte<br />

Finanzierung) vorgehalten, die sowohl<br />

eigenständig als auch in Ergänzung<br />

zu den vielfältigen Angeboten des <strong>Haus</strong><br />

<strong>Miriam</strong> genutzt werden kann.<br />

Möglichkeiten der Beratung für Kinder,<br />

Jugendliche und Eltern sowie eine differenzierte<br />

Psychodiagnostik (auf der Basis<br />

einer gesonderten Vereinbarung) werden<br />

vom psychologischen Fachdienst geleistet.<br />

Caritas-Jugendhilfe-GmbH <strong>Haus</strong> <strong>Miriam</strong> Stand: Januar 2009<br />

7


Caritas-Jugendhilfe-GmbH <strong>Haus</strong> <strong>Miriam</strong> Stand: Januar 2009<br />

8<br />

Zielgruppen, regionale Einbindung und gesetzliche Grundlagen<br />

Gesetzliche Grundlagen<br />

Mit unseren Kinder- und Jugendhilfeangeboten<br />

sprechen wir Kinder, Jugendliche und<br />

deren Eltern an. Ein Bedarf an Hilfe zur Erziehung<br />

im Sinne des Kinder- und Jugendhilfegesetzes<br />

(SGB VIII) muss anerkannt<br />

sein. Die fachliche Betreuung erfolgt<br />

schwerpunktmäßig entsprechend der §§ 13,<br />

19, 27.2 und 27.3, 29, 30, 32, 34, 35, 41<br />

SGB VIII sowie in Einzelfällen auch nach §<br />

35a SGB VIII. Ebenso stehen den Kindern<br />

und Jugendlichen sowie deren Eltern Beratungsmöglichkeiten<br />

durch unsere pädagogischen<br />

und psychologischen Fachkräfte<br />

zur Verfügung. Neben den Fachkräften der<br />

Einrichtung arbeiten wir mit ausgewählten<br />

externen Beratungs- und Therapieangeboten<br />

zusammen.<br />

Unsere Berufsausbildungsangebote werden<br />

auf der Grundlage der §§ 13 und 27.3 des<br />

SGB VIII durchgeführt. Diese Jugendhilfemaßnahme<br />

erfolgt häufig im Zusammenhang<br />

mit den §§ 34, 35 und 41 SGB VIII.<br />

Mitgeltende gesetzliche Grundlagen sind<br />

das Berufsbildungsgesetz (BBIG) mit den<br />

§§ 3 bis 18, 19 (Anlernverhältnis), § 48<br />

(berufliche Bildung Behinderter/Werkerausbildung)<br />

sowie das AOSF.<br />

Die Kooperationsprojekte Fördernde Offene<br />

Ganztagsschule an den Standorten Blumenthalstraße,<br />

Marienplatz und Wendelinstraße<br />

erfolgen auf der Basis der Richtlinien<br />

für Offene Ganztagsschulen im Rahmen<br />

von Kooperationsvereinbarungen. Bei der<br />

F-OGS Blumenthalstraße handelt es sich<br />

zudem um eine Hilfe zur Erziehung, die auf<br />

Mitteln der Offenen Ganztagsschule aufbaut<br />

und durch ein Leistungsentgelt refinanziert<br />

wird.<br />

Zielgruppen<br />

Aufnahme in die ambulanten, teilstationären<br />

und stationären Betreuungsformen sowie<br />

Projekte finden<br />

� Kinder und Jugendliche in<br />

vorübergehenden oder längerfristigen<br />

familiären Belastungs- bzw. Krisensituationen<br />

(z.B. bei alleinerziehenden Eltern,<br />

Folgen von Trennung und Scheidung,<br />

zeitbefristetem Ausfall von Elternteilen,<br />

Patchworkfamilien u.v.m.) zumeist als<br />

familienergänzende Hilfe<br />

� Kinder und Jugendliche in dauerhaften<br />

Belastungssituationen (z.B. Verlust oder<br />

Ausfall der Eltern bzw. Personensorgeberechtigten,<br />

fehlende Ressourcen und<br />

Kompetenzen der Eltern hinsichtlich Erziehung<br />

und Pflege bis hin zu Formen<br />

der groben Vernachlässigung und Verwahrlosung,<br />

Gewalt (meist als familienersetzende<br />

Hilfen)<br />

� Kinder und Jugendliche mit Verhaltensauffälligkeiten/Störungen<br />

� Jugendliche und junge Volljährige, die<br />

aufgrund ihrer Biografie oder sozialen<br />

bzw. persönlichen Situation in ihrer Verselbständigung<br />

eine intensive pädagogische<br />

Unterstützung zwecks sozialer und<br />

beruflicher Integration benötigen<br />

� Jugendliche und junge Volljährige, die<br />

aufgrund ihrer Verhaltensauffälligkeiten,<br />

mangelnden sozialen Integration und<br />

Lernbehinderung mit gewerblichen Ausbildungsverhältnissen<br />

überfordert sind<br />

und einer förderpädagogischen bzw.<br />

sonderpädagogischen Hilfestellung bedürfen<br />

� in ihrer persönlichen und sozialen Entwicklung<br />

beeinträchtigte bzw. gefährdete,<br />

zumeist minderjährige Schwangere<br />

und junge Mütter mit kleinen Kindern,<br />

die aufgrund von grenzverletzenden<br />

Erfahrungen (z.B. sexueller Missbrauch,<br />

interkulturelle Problematiken –<br />

wie Zwangsverheiratung etc.) einen<br />

mädchenspezifischen Erfahrungs- und<br />

Schutzraum benötigen<br />

� Kinder und Jugendliche, die im Anschluss<br />

an einen Aufenthalt in der Kinder-<br />

und Jugendpsychiatrie einer qualifizierten<br />

Hilfestellung im Sinne einer<br />

Nachsorge bedürfen.<br />

Eine Betreuung ist grundsätzlich nicht möglich,<br />

wenn der junge Mensch<br />

� abhängig von Suchtmitteln ist (außer<br />

INSPE)<br />

� eine akute psychiatrische Erkrankung<br />

hat.


Regionale Einbindung<br />

Die fachliche Arbeit des <strong>Haus</strong> <strong>Miriam</strong> erfolgt<br />

sowohl überregional als auch regional und<br />

mit klarem sozialräumlichen Bezug. Bei den<br />

drei mädchenspezifischen Konzepten der<br />

Mädchenwohngruppen 1 und 2 in Köln-Lindenthal<br />

und dem Mutter-Kind-<strong>Haus</strong> in Köln-<br />

Worringen stehen nicht selten der<br />

Schutzaspekt und die Herausnahme der<br />

Jugendlichen aus einer Gefährdungs- bzw.<br />

Krisensituation im Vordergrund. Wo möglich,<br />

verfolgt die pädagogische Arbeit die<br />

Einbeziehung des familiären Umfeldes sowie<br />

des Freundes- und Bekanntenkreises.<br />

Eine klar regionale und teilweise auch<br />

sozialräumliche Ausrichtung verfolgen<br />

insbesondere die drei Tagesgruppen in<br />

Köln-Rath, Köln-Lindenthal sowie in Köln-<br />

Holweide. Gleiches gilt für die Fünftagegruppe<br />

in Köln-Lindenthal. Der Einzugsbereich<br />

dieser pädagogischen Angebote bezieht<br />

sich auf bestimmte Stadtviertel und<br />

Sozialräume. Dabei werden im Rahmen des<br />

Fallmanagements die Infrastrukturen von<br />

Beratungs-, Förder- und Therapieangeboten<br />

in den jeweiligen Stadtteilen genutzt. Auch<br />

die förderpädagogischen Ausbildungsangebote<br />

zum Maler/Lackierer bzw. Koch/Köchin<br />

sind auf das Stadtgebiet Köln bzw. die nähere<br />

Umgebung ausgerichtet.<br />

Die Intensive Sozialpädagogische Einzelbetreuung<br />

erfolgt im gesamten Stadtgebiet<br />

Kölns. Dabei ergeben sich allerdings klare<br />

sozialräumliche Schwerpunkte, die spezifische<br />

Kenntnisse von Brennpunkt- und Problemgebieten,<br />

Jugendszenen sowie entsprechender<br />

Hilfestrukturen voraussetzen.<br />

Explizit sozialräumlich sind die Projekte der<br />

Fördernden Offenen Ganztagsschule Blumenthalstraße,<br />

Marienplatz, Wendelinstraße<br />

sowie das Projekt NICK ausgerichtet.<br />

Hier wird die Anbindung der Schülerinnen<br />

und Schüler an den Sozialraum Schule<br />

gezielt dazu genutzt, in enger Verzahnung<br />

von Schule und Jugendhilfe die Kinder auch<br />

über die eigentliche schulische Betreuung<br />

hinaus zu fördern.<br />

Caritas-Jugendhilfe-GmbH <strong>Haus</strong> <strong>Miriam</strong> Stand: Januar 2009<br />

9


Betreuungsform Gesetzliche<br />

Grundlagen des<br />

SGB VIII<br />

Mädchenwohngruppen in Lindenthal § 27.2, 34, 41, in<br />

Einzelfällen § 35a<br />

Zielgruppe<br />

m/w<br />

Alter Platzzahl<br />

w 12 - 18 2 x 9<br />

Mutter-Kind-<strong>Haus</strong><br />

§ 27.2, 19, 34, 41 w/<br />

ab 14<br />

7<br />

in Köln-Worringen<br />

Säuglinge/Kleinkinder<br />

0-3<br />

7<br />

Fünftagegruppe § 27.2, 34, ggf. 35a m/w 6 - 12 10<br />

Tagesgruppen in Köln-Rath,<br />

Köln-Lindenthal und Köln-Holweide<br />

Flexible Hilfen - Intensive Sozialpädagogische<br />

Einzelbetreuung (INSPE)<br />

a) Übergangsappartements<br />

b) Trainingswohnungen<br />

c) Betreuung in eigenen Wohnungen<br />

d) Betreuung in anderen Wohnformen<br />

Förderpädagogisches Ausbildungsangebot<br />

a) Ausbildung z. Maler/in und Lackier/in<br />

b) Ausbildung z. Bau- und Metallmaler/in<br />

c) Anlernverhältnis z. Maler/in und Lackierer/in<br />

d) Ausbildung z. Koch/Köchin<br />

e) Ausbildung z. Beikoch/Beiköchin<br />

Fördernde Offene Ganztagsschule Sprache<br />

Marienplatz (F-OGS)<br />

Fördernde Offene Ganztagsschule<br />

Blumenthalstraße (F-OGS als HzE)<br />

§ 27.2, 32, ggf. 35a m/w 6 - 12 3 x 10<br />

a), b), c), d):<br />

§ 27.2, 30, 35, 41, ggf.<br />

35a<br />

§ 27.3 und § 13 (ggf. in<br />

Verbindung mit den<br />

§§ 34, 35, 35a sowie 41<br />

SGB VIII)<br />

§§ 3-18, 19, 48 BBiG<br />

sowie §§ 3-5 HWO<br />

Kooperationsvertrag<br />

OGS<br />

a) w<br />

b) m/w<br />

c) m/w<br />

d) m/w<br />

14 – 21<br />

14 – 21<br />

14 – 21,falls bei PSB<br />

lebend auch jünger<br />

14 – 21<br />

m/w ab ca. 16<br />

a) 6<br />

b) bis zu 6<br />

c) bis d) bis zu 12<br />

a) bis c) = 16<br />

d) bis e) = 6<br />

m/w 6-12 5 x 12<br />

§ 27.2 m/w 6 - 12 3 x 10<br />

Projekt NICK/Gertrud-Bollenrath-Schule § 27.2/29 m/w 10 - 14 12<br />

bis zu 220


Ansprechpartner:<br />

Zuständigkeit Telefon<br />

Uwe Einrichtungsleiter und Be- 0221/<br />

Sonneborn reichsleiter für das För- 940593-52<br />

derpädagogischeAusbildungsangebot zum<br />

Koch/zum Beikoch, F-OGS<br />

Marienplatz<br />

Psychodiagnostik<br />

und<br />

u.sonneborn@cjg-hm.de<br />

Alfons Halm Bereichsleiter für die Tagesgruppe<br />

Rath, Förderpädagogische<br />

Ausbildung<br />

zum Maler und Lackierer,<br />

zwei Gruppen der F-OGS<br />

Blumenthalstraße in Köln-<br />

Innenstadt, Video-Home-<br />

Training<br />

a.halm@cjg-hm.de<br />

Dunja<br />

Hennecke<br />

Alice<br />

Löhnert<br />

Helga<br />

Schulte-<br />

Weber<br />

Birgit<br />

Degener<br />

Marion<br />

Tempel<br />

Bereichsleiterin für die<br />

Fünftagegruppe in Lindenthal<br />

sowie Tagesgruppen<br />

in Lindenthal und<br />

Holweide<br />

d.hennecke@cjg-hm.de<br />

Bereichsleiterin für das<br />

Mutter-Kind-<strong>Haus</strong> in Köln-<br />

Worringen, die Intensive<br />

Sozialpädagogische Einzelbetreuung<br />

(INSPE) in<br />

Köln-Höhenhaus sowie<br />

das Projekt NICK in Köln-<br />

Chorweiler, Psychodiagnostik<br />

a.loehnert@cjg-hm.de<br />

Bereichsleiterin für die<br />

Mädchenwohngruppen 1<br />

und 2 in Lindenthal<br />

h.schulte-weber@<br />

cjg-hm.de<br />

Leistungsabrechnung und<br />

Buchhaltung<br />

b.degener@cjg-hm.de<br />

Sekretariat<br />

sekretariat@cjg-hm.de<br />

0221/<br />

940593-53<br />

0221/<br />

940593-58<br />

0221/<br />

940593-54<br />

0221/9405<br />

93-70<br />

0221/<br />

940593-37<br />

0221/<br />

940593-17<br />

Caritas-Jugendhilfe-GmbH <strong>Haus</strong> <strong>Miriam</strong> Stand: Januar 2009<br />

10


Caritas-Jugendhilfe-GmbH <strong>Haus</strong> <strong>Miriam</strong> Stand: Januar 2009<br />

11<br />

2. Leistungsmerkmale unseres professionellen Handelns<br />

Professionelles Handeln setzt sich nach<br />

unserem Selbstverständnis aus den Faktoren<br />

Qualität und Akzeptanz zusammen.<br />

Damit bedeutet Qualität zum einen,<br />

grundsätzliche Standards des Betreuungsprozesses<br />

und der Jugendhilfemaßnahme<br />

im Hinblick auf Struktur-, Prozess-<br />

und Ergebnisqualität zu gewährleisten.<br />

Konkret definiert wird die Qualität allerdings<br />

im jeweiligen Betreuungsprozess<br />

selbst. Nur das verbindliche Zusammenwirken<br />

der Prozessbeteiligten und die im<br />

Einzelfall getroffenen Vereinbarungen<br />

stellen sicher, dass auch die Akzeptanz<br />

des Betreuungsprozesses und der Jugendhilfemaßnahme<br />

grundsätzlich gegeben<br />

ist.<br />

Mit der Aufnahmeanfrage beginnt damit<br />

ein Verständigungsprozess darüber, was<br />

Zielsetzungen und Konditionen der Jugendhilfemaßnahme<br />

und des Betreuungsprozesses<br />

sind. Sie werden im Rahmen<br />

des Hilfeplanverfahrens nach § 36<br />

SGB VIII – das in der Verantwortung des<br />

zuständigen Jugendamtes liegt – verbindlich<br />

festgelegt, kontinuierlich überprüft und<br />

in den Hilfeplangesprächen fortgeschrieben.<br />

Das Qualitätsmanagementsystem des<br />

Verbundes der Caritas-Jugendhilfe Gesellschaft<br />

stellt sicher, dass den Bedürfnissen<br />

und Anforderungen unserer Dialogpartner<br />

durch professionelle Standards<br />

entsprochen wird. Dies beinhaltet<br />

� die Sicherstellung bedarfsgerechter<br />

Jugendhilfeangebote<br />

� das Vorhalten entsprechender sachlicher<br />

Mittel für die Unterbringung, Versorgung<br />

und individuell angemessene<br />

Förderung der Kinder und Jugendlichen<br />

� die Gewährleistung einer Gesamtprozess-<br />

und Ergebnisqualität beginnend<br />

mit der Anfrage über die Aufnahme,<br />

den konkreten Betreuungsprozess hin<br />

zur Beendigung der Jugendhilfemaßnahme<br />

� die verbindliche Festlegung des Betreuungsauftrages,<br />

der sich daraus ergebenden<br />

Zielsetzung sowie der konkreten<br />

Konditionen der Jugendhilfemaßnahme<br />

� die kontinuierliche Dokumentation des<br />

Betreuungsprozesses<br />

� die regelmäßige Überprüfung der Wirksamkeit<br />

des Betreuungsprozesses und<br />

der Jugendhilfemaßnahme<br />

� die professionelle fachliche Begleitung<br />

des Betreuungsprozesses im Rahmen<br />

des Fallmanagements durch qualifizierte<br />

Fachkräfte<br />

� Gewinnung von persönlich und fachlich<br />

besonders qualifizierten Mitarbeitenden<br />

und deren kontinuierliche Qualifizierung<br />

� differenzierte Mitarbeiterführung und<br />

Personalentwicklung<br />

� kostenbewusstes und transparentes<br />

betriebswirtschaftliches Handeln<br />

� u.v.m.<br />

Das Qualitätsmanagementsystem des Verbundes<br />

der Caritas-Jugendhilfe Gesellschaft<br />

ist ausführlicher beschrieben im Qualitätsmanagementhandbuch.<br />

Die darin getroffenen<br />

Qualitätsversprechen werden konkreter<br />

ausgestaltet im Handbuch der Prozesse.<br />

Hier sind zentrale und unterstützende Prozesse<br />

definiert, beschrieben und mit entsprechenden<br />

Verfahrenshinweisen und Qualitätsnachweisen<br />

hinterlegt. Einrichtungsspezifische<br />

Regelungen des Qualitätsmanagementsystems<br />

für das <strong>Haus</strong> <strong>Miriam</strong> sind im<br />

Einrichtungs-ABC dokumentiert.


2.1 Gestaltung des Erziehungsprozesses<br />

sowie Leitung, Organisation und Sicherung<br />

der Rahmenbedingungen<br />

Die Leistungsmerkmale unseres pädagogischen<br />

Handelns sind im Leitbild des<br />

Verbundes der Caritas-Jugendhilfe Gesellschaft<br />

und in den Leitsätzen des <strong>Haus</strong><br />

<strong>Miriam</strong> konkretisiert. Ein fachliches Controlling<br />

gewährleistet, dass der Betreuungs-<br />

und Erziehungsprozess entsprechend<br />

den strukturellen Vorgaben und<br />

Bedingungen umgesetzt und die individuell<br />

vereinbarten Zielsetzungen der Jugendhilfemaßnahme<br />

entsprechend des<br />

Betreuungsauftrages erreicht werden.<br />

Dies stellen wir durch die folgenden Qualitätsmerkmale<br />

sicher:<br />

Fachliches Controlling<br />

Dieses gewährleistet, dass der vereinbarte<br />

Betreuungsauftrag kontinuierlich hinsichtlich<br />

der definierten Zielsetzung überprüft<br />

und weiterentwickelt wird. Im Rahmen<br />

unseres Qualitätsmanagementsystems<br />

sind zentrale Prozessschritte wie z.B. Aufnahmeverfahren,<br />

Erziehungsplanung,<br />

Mitwirkung am Hilfeplanverfahren, die<br />

Gestaltung des pädagogischen Alltags in<br />

einer mitgestalteten und anregenden<br />

Umgebung, Zusammenarbeit mit externen<br />

Beratungs-, Förder- und Hilfsangeboten<br />

sowie therapeutischen Maßnahmen, die<br />

Krisenintervention, differenzierte ressourcenorientierte<br />

Eltern- und Familienarbeit,<br />

Begleitung in pädagogisch-therapeutischen<br />

Sondermaßnahmen, schulische und<br />

berufliche Förderung sowie Wechsel und<br />

Beendigung definiert und standardisiert.<br />

Aufnahmeverfahren<br />

Auf der Basis der vom Jugendamt zur<br />

Verfügung gestellten Daten und Dokumente<br />

und der im Aufnahmeverfahren<br />

erhobenen Informationen erarbeiten wir<br />

eine diagnostische Einschätzung:<br />

� zur familiären Dynamik<br />

� zur sozialen Situation der Familie<br />

� bzgl. des Entwicklungsstandes des<br />

Kindes bzw. der/des Jugendlichen in<br />

Caritas-Jugendhilfe-GmbH <strong>Haus</strong> <strong>Miriam</strong> Stand: Januar 2009<br />

12<br />

emotionaler, kognitiver, schulischer und<br />

motivationaler Hinsicht<br />

� hinsichtlich des sich daraus ergebenden<br />

Förderbedarfs des jungen Menschen<br />

� hinsichtlich des Bedarfs an Unterstützung,<br />

der sich für die Personensorgeberechtigten<br />

bzw. die Familie daraus ableitet<br />

� in Bezug auf die Förderschwerpunkte der<br />

Jugendhilfemaßnahme bzw. Betreuung.<br />

Mit den Beteiligten (Kind / Jugendliche / Jugendlicher,<br />

Eltern / Personensorgeberechtigte,<br />

Jugendamt...) erarbeiten wir einen gemeinsamen<br />

Erziehungs- und Betreuungsauftrag<br />

auf der Grundlage des Hilfeplanes.<br />

Das Aufnahmeverfahren beinhaltet folgende<br />

Leistungen:<br />

� systematische Abklärung der Aufnahmeanfrage<br />

� fachliche Stellungnahme zur Aufnahmeindikation<br />

und geeigneten Betreuungsform<br />

� Informationsgespräch mit dem jungen<br />

Menschen und den Personensorgeberechtigten<br />

� Hospitation bzw. Probewohnen<br />

� Aufnahmegespräch mit den am Aufnahmeverfahren<br />

Beteiligten<br />

� Entwicklung eines individuellen Erziehungs-<br />

und Betreuungsauftrages mit daraus<br />

abgeleiteten Zielsetzungen<br />

� fortlaufende Dokumentation des Aufnahmeprozesses<br />

und der getroffenen Vereinbarungen<br />

� inhaltliche Vorbereitung der aufnehmenden<br />

Betreuungsform<br />

� fachliche Stellungnahme und Beratung<br />

über mögliche Alternativen bei fehlender<br />

Aufnahmeindikation.<br />

Hilfeplanung<br />

Die Hilfeplanung (§ 36 SGB VIII) erfolgt unter<br />

Federführung des Jugendamtes mindestens<br />

halbjährlich, bei entsprechendem Bedarf<br />

auch in kürzeren Zeiträumen unter Einbeziehung<br />

aller am Erziehungsprozess Beteiligten.<br />

Zur Vorbereitung des Hilfeplangesprächs<br />

erstellen wir frühzeitig einen aktuellen<br />

Sachstandsbericht als Vorlage für das Jugendamt<br />

und die Personensorgeberechtigten.<br />

Er beinhaltet konkrete Aussagen


� zu den Zielen des letzten Hilfeplangesprächs<br />

sowie der Erziehungs- und<br />

Förderplanung<br />

� zur Beschreibung der persönlichen<br />

Situation und Entwicklung des jungen<br />

Menschen in allgemeiner Hinsicht, in<br />

Bezug auf die Situation in Betreuungsform,<br />

Schule und Ausbildung,<br />

Familie sowie Freizeitverhalten<br />

� eine zusammenfassende Bewertung<br />

des Entwicklungsverlaufs und der<br />

Schlussfolgerung für die weitere Ziel-<br />

und Handlungsplanung.<br />

Erziehungsplanung<br />

Diese ist Kernbestandteil des Fallmanagements<br />

und erfolgt kontinuierlich. Sie<br />

dient ebenso der Vor- und Nachbereitung<br />

von Hilfeplan- und Fachgesprächen im<br />

Rahmen der Dienstbesprechung der Fachkräfte.<br />

Der Erziehungsplan wird mindestens<br />

halbjährlich überprüft, fortgeschrieben<br />

und entsprechend dokumentiert. Er basiert<br />

auf einem zielbezogenen, handlungsorientierten<br />

Konzept und gewährleistet, dass<br />

den jeweiligen Ressourcen des Kindes<br />

und seiner Familie angemessen entsprochen<br />

wird. Die Erziehungsplanung dient<br />

dazu,<br />

� die Zielsetzungen der<br />

Aufnahmevereinbarungen umzusetzen<br />

� die psychosozialen Kompetenzen zu<br />

verbessern<br />

� handlungsleitende Regeln und Strukturen<br />

zu vermitteln<br />

� lebenspraktische Fähigkeiten und<br />

kulturelle Techniken/Fertigkeiten auszubauen<br />

� den jungen Menschen in schulischer<br />

und beruflicher Hinsicht so zu fördern,<br />

dass bestehende Beeinträchtigungen<br />

reduziert werden<br />

� Perspektiven zu entwickeln<br />

� die Eltern- und Familienarbeit mit Blick<br />

auf die Rückführung des Kindes bzw.<br />

der/des Jugendlichen in das Elternhaus,<br />

eine Verselbständigung oder einen<br />

Wechsel der Jugendhilfemaßnahme<br />

zu koordinieren.<br />

Grundsätzliches Ziel der Erziehungsplanung<br />

ist es, Kinder, Jugendliche und deren<br />

Familie in angemessenen Zeiträumen<br />

wieder unabhängig von Hilfestellungen zu<br />

Caritas-Jugendhilfe-GmbH <strong>Haus</strong> <strong>Miriam</strong> Stand: Januar 2009<br />

13<br />

machen. Fester Bestandteil der Erziehungsplanung<br />

ist auch die Zusammenarbeit<br />

mit externen Helfern, um zielorientiert und<br />

abgestimmt auf die besonderen Erfordernisse<br />

des jungen Menschen und seiner Familie den<br />

Entwicklungsprozess zu koordinieren und zu<br />

fördern.<br />

Krisenintervention<br />

Mit einem professionellen Fallmanagement<br />

begegnen wir problematischen Entwicklungen<br />

und Krisen von Kindern, Jugendlichen<br />

und deren Familien. Dies bedeutet für uns<br />

� den Sachverhalt angemessen einzuschätzen<br />

� mit den Beteiligten adäquate Handlungsstrategien<br />

zu entwickeln<br />

� baldmöglichst wieder zur Normalität des<br />

gelingenden Alltags zurückzukehren.<br />

Tagesgestaltung<br />

Kinder, Jugendliche und ihre Eltern haben<br />

nicht zuletzt aufgrund der Krisenhaftigkeit<br />

ihres Alltags Jugendhilfe in Anspruch genommen.<br />

Unsere Aufgabe ist es, der Zufälligkeit,<br />

Willkürlichkeit und Krisenhaftigkeit des<br />

Alltags zu begegnen, indem wir sowohl die<br />

Wohn- und Lebensbereiche als auch die<br />

Situationen des Alltags mit den Kindern/Jugendlichen<br />

gestalten und strukturieren.<br />

Unser Ziel ist es, den Kindern und Jugendlichen<br />

handlungsleitende Strukturen zu<br />

vermitteln und damit Kompetenzen, mit denen<br />

sie Schwierigkeiten und Probleme des<br />

Alltags zunehmend besser und eigenständiger<br />

lösen können. Der strukturierte Alltag<br />

dient dazu, jungen Menschen mit Erfahrungen<br />

der Vernachlässigung und Verwahrlosung<br />

Halt, Orientierung und konkrete Hilfestellung<br />

zu geben. Dabei ist es von entscheidender<br />

Bedeutung, die Eltern für diesen Prozess<br />

zu gewinnen und sie aktiv daran zu<br />

beteiligen.


Eltern- und Familienarbeit<br />

Modernen Jugendhilfemaßnahmen liegt<br />

die Überlegung zugrunde, das problematische<br />

und krisenhafte familiäre Entwicklungen<br />

zwar in der Verantwortung der<br />

Personensorgeberechtigten liegen, an<br />

ihrem Zustandekommen aber meist mehrere<br />

Akteure beteiligt sind. Entsprechend<br />

unseres systemischen Verständnisses<br />

muss der Lösungsprozess daher Erwachsene<br />

wie Kinder aktiv einbeziehen. Sofern<br />

nicht durch den Betreuungsauftrag definitiv<br />

ausgeschlossen, drängen wir auf eine<br />

Kooperation mit den Personensorgeberechtigten<br />

bzw. Eltern. Diese sollen die<br />

positive Entwicklung ihres Kindes nicht nur<br />

akzeptieren, sondern auch lernen, diese<br />

selbst konstruktiv zu unterstützen. Die<br />

Kooperation mit den Eltern dient ebenso<br />

dem Ziel, dass sowohl die Kinder, Jugendlichen<br />

als auch die Eltern unabhängig von<br />

der Jugendhilfemaßnahme werden.<br />

Unsere differenzierte Eltern- und Familienarbeit<br />

greift die jeweils vorhandenen<br />

familiären Ressourcen und Möglichkeiten<br />

auf. Dabei sind die Formen der Eltern- und<br />

Familienarbeit vielfältig und reichen von<br />

Telefonkontakten über persönliche Kontakte<br />

(persönliche Kurzkontakte, Hospitationen,<br />

gemeinsame Teilnahme an schulischen<br />

Veranstaltungen, regelmäßige<br />

Elterngespräche, durch Video-Home-Training<br />

und Video-Interaktionsanalyse unterstützende<br />

Gespräche u.v.m.).<br />

Konzeptentwicklung<br />

Durch das fachliche Controlling, d.h. die<br />

Begleitung der verschiedenartigen Betreuungsprozesse<br />

ist sichergestellt, dass sich<br />

verändernden Bedarfslagen im Einzelfall<br />

Rechnung getragen wird. Unterstützt<br />

durch Erhebung und Auswertung von<br />

Kennzahlen und Kenngrößen werden die<br />

Betreuungskonzepte fortlaufend bzgl. ihrer<br />

Wirksamkeit überprüft und weiterentwickelt.<br />

So stellen wir sicher, dass die von<br />

uns vorgehaltenen Jugendhilfeangebote<br />

geeignet sind, die in sie gesetzten Erwartungen<br />

zu erfüllen.<br />

Caritas-Jugendhilfe-GmbH <strong>Haus</strong> <strong>Miriam</strong> Stand: Januar 2009<br />

14<br />

Wirtschaftliches Controlling<br />

Hier erfolgt eine Erhebung und Auswertung<br />

wirtschaftlicher Kennzahlen und Kenngrößen<br />

mit den Modulen Budgetierung sowie kalkulatorische<br />

Kosten- und Leistungsrechnung<br />

zur Investitions- und Finanzplanung. Eine<br />

zeitnahe Ermittlung von Soll- und Ist-Werten<br />

ermöglicht es, stets aktuelle Vergleichswerte<br />

für Budgetansätze und Entgeltberechnung<br />

vorzuhalten.<br />

Leistungen im Verwaltungs- und Wirtschaftsdienst<br />

Die Bereiche Verwaltung, <strong>Haus</strong>wirtschaft,<br />

Küche, <strong>Haus</strong>technik und Instandhaltung<br />

stellen die zur Erreichung der pädagogischen<br />

Zielsetzungen notwendigen Voraussetzungen<br />

und Mittel zur Verfügung.<br />

Die Verwaltung arbeitet auf der Grundlage<br />

des wirtschaftlichen Controllings und umfasst<br />

die Bereiche Rechnungswesen, Personalwesen,<br />

Sekretariat, Versicherungswesen, Instandhaltung<br />

sowie Materialeinkauf.<br />

In der <strong>Haus</strong>wirtschaft wird die Einhaltung der<br />

gesetzlichen Hygienevorschriften garantiert.<br />

Für die Küche gelten die wesentlich verschärften<br />

Anforderungen des HACCP, die im<br />

Rahmen des Qualitätsmanagements regelmäßig<br />

überprüft werden. Die Küche ist<br />

zudem bio-zertifiziert.<br />

Grundlage der Verpflegung der Gruppen ist<br />

das jeweilige pädagogische Konzept: Hier ist<br />

sowohl eine zentrale Versorgung durch die<br />

Großküche möglich als auch die Selbstversorgung<br />

im Rahmen der Verselbständigung<br />

bzw. die Kombination von beidem.<br />

Wir überwachen und gewährleisten die Verkehrssicherheit<br />

des Geländes und der<br />

genutzten Arbeitsmittel. Die von uns eingesetzten<br />

Sicherheitsbeauftragten sorgen für<br />

die Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften.<br />

In besonderer Weise dient unser<br />

ökologischer Leitfaden als Hilfsmittel für den<br />

bewussten Umgang mit Ressourcen und die<br />

Berücksichtigung ökologischer Aspekte.


Dokumentation<br />

Im Rahmen des Qualitätsmanagementsystems<br />

des Verbundes der Caritas-Jugendhilfe<br />

Gesellschaft sind Dokumentationszeitpunkte<br />

und Umfang sowohl in den<br />

zentralen pädagogischen Leistungen als<br />

auch für die Prozesse in den Bereichen<br />

Personalwesen, Personalentwicklung,<br />

Verwaltung und <strong>Haus</strong>technik bzw. Instandhaltung<br />

verbindlich festgelegt.<br />

Qualifizierung der Fachkräfte<br />

Wir stellen sicher, dass die von uns beschäftigten<br />

Fachkräfte sowohl über eine<br />

hohe persönliche als auch fachliche Qualifikation<br />

verfügen. Sie werden sowohl in<br />

Bezug auf das Qualitätsmanagement, die<br />

Gesamteinrichtung als auch den jeweiligen<br />

Arbeitsplatz intensiv eingearbeitet.<br />

Diese Einarbeitung neuer Mitarbeitender<br />

erfolgt nach festgelegten Standards.<br />

Eine systematische Personal-Entwicklung<br />

stellt sicher, dass alle Mitarbeitenden in regelmäßigen<br />

Abständen Rückmeldungen<br />

bzgl. ihrer Arbeitsleistung erhalten. Mit den<br />

Mitarbeitenden werden individuelle Zielsetzungen<br />

vereinbart, um sie sowohl<br />

persönlich als auch fachlich weiter zu qualifizieren.<br />

Gleichzeitig sind die Mitarbeitenden so in<br />

Organisationsprozesse eingebunden, dass<br />

sie z.B. im Rahmen der Konzeptentwicklung,<br />

der Weiterentwicklung des Qualitätsmanagementsystems<br />

oder in Evaluationsprozessen<br />

ihre Kompetenzen einbringen<br />

können. Auf diesem Wege ist auch<br />

sichergestellt, dass wichtige Rückmeldungen<br />

der Dialogpartner in der Unternehmensentwicklung<br />

angemessen aufgegriffen<br />

werden.<br />

2.2 Bewertung und Verbesserung der<br />

Leistungen<br />

Hierzu sind bereits wesentliche<br />

grundsätzliche Aussagen gemacht worden:<br />

Das Qualitätsmanagementsystem<br />

des Verbundes der Caritas-Jugendhilfe<br />

Gesellschaft und die Selbstevaluation<br />

sind eng miteinander verzahnt: Mit dem<br />

Caritas-Jugendhilfe-GmbH <strong>Haus</strong> <strong>Miriam</strong> Stand: Januar 2009<br />

15<br />

Qualitätsmanagement legen wir strukturelle<br />

Bedingungen fest, definieren Verfahrenswege<br />

und Zuständigkeiten und verfolgen die<br />

Fragestellung, inwieweit die eingesetzten<br />

Mittel geeignet sind, die Zielsetzungen zu<br />

erreichen. Evaluation ergänzt diesen<br />

Prozess, indem die Erfahrungen der Praxis<br />

systematisch genutzt werden und die Qualität<br />

der eigenen Arbeit überprüft, weiterentwickelt<br />

und gesichert wird. Auf der Basis dieser<br />

Erkenntnisse werden neue Entscheidungen<br />

getroffen und entsprechende Maßnahmen<br />

zur Verbesserung eingeleitet.<br />

Auf einer strukturellen Ebene sind wesentliche<br />

Qualitätsstandards durch das Qualitätsmanagementsystem<br />

nach DIN EN ISO 9001<br />

ff. festgelegt. Regelmäßige interne und<br />

externe Überprüfungen in Form von Audits<br />

und die Zertifizierung stellen die Umsetzung<br />

der Norm sicher.<br />

Wesentliche Aspekte der Selbstevaluation<br />

sind ebenfalls im Qualitätsmanagementsystem<br />

beschrieben. Anhand definierter Kenngrößen<br />

ist es möglich, Aussagen zu Effektivität<br />

und Effizienz der Unternehmensprozesse<br />

und damit der fachlichen Arbeit im<br />

konkreten Betreuungsverlauf vorzunehmen.<br />

Praxisnahe und handlungsorientierte Instrumente<br />

der Selbstevaluation wurden<br />

gemeinsam mit den Mitarbeitenden entwickelt.<br />

Sie bieten den Zugang zu den Prozessen<br />

des Alltags und seiner Reflexion vor<br />

allem in Bezug auf das eigene Handeln<br />

(Selbstevaluation). Ergänzt werden diese<br />

Instrumente durch das standardisierte<br />

Verbesserungswesen, mit dem die<br />

Anregungen der Mitarbeitenden und unserer<br />

Dialogpartner umgesetzt werden.<br />

Eine nachhaltige Bewertung und Optimierung<br />

unserer Leistungen erfolgt durch ein<br />

Gesamtcontrolling, das im Verbund der<br />

Caritas-Jugendhilfe-Gesellschaft entwickelt<br />

worden ist. So ist es möglich, anhand<br />

definierter Kennzahlen und Kenngrößen<br />

Analysen und Bewertungen vorzunehmen.<br />

Dadurch sind sowohl einzelfallbezogene als<br />

auch fallübergreifende Rückschlüsse auf die<br />

Ergebnisse und Wirkungen der Leistungsprozesse<br />

abzuleiten. Die Wirksamkeit der<br />

Prozesse reflektieren wir unter Beteiligung<br />

der Kinder und Jugendlichen mit ihren Familien<br />

und Personensorgeberechtigten im re-


gelmäßigen Dialog mit den Jugendämtern.<br />

Im nebenstehenden Schaubild ist dies<br />

noch einmal dargestellt:<br />

Caritas-Jugendhilfe-GmbH <strong>Haus</strong> <strong>Miriam</strong> Stand: Januar 2009<br />

16<br />

Verbesserungen<br />

beschreiben<br />

und<br />

einführen<br />

Ergebnisse<br />

bewerten<br />

Leitbild<br />

Konzept<br />

Ziele<br />

Maßnahmen<br />

umsetzen<br />

Prozesse<br />

analysieren<br />

Standards<br />

definieren<br />

Bewertungs-<br />

und<br />

Evaluationsinstrumente<br />

einsetzen


2.3 Dialog mit den Jugendämtern<br />

Ein kontinuierlicher, partnerschaftlicher<br />

und fachlicher Dialog mit den Jugendämtern<br />

ist Grundlage unserer Arbeit.<br />

Beide Dialogpartner sollten in einen<br />

fachlich abgestimmten Prozess der<br />

gegenseitigen Information, der gemeinsamen<br />

Analyse, Auswertung und<br />

Planung sowie konkreter Vereinbarungen<br />

treten.<br />

Grundsätzlich befinden wir uns mit den<br />

Jugendämtern im ständigen Dialog in<br />

Form konkreter Anfragen durch die<br />

Jugendämter und vor allem in der<br />

partnerschaftlichen Zusammenarbeit<br />

im Rahmen des Hilfeplanverfahrens<br />

der von uns betreuten Kinder, Jugendlichen<br />

und Familien. In den bereits zuvor<br />

beschriebenen Vor- und Nachbereitungen<br />

der Hilfeplan- und Fachgespräche<br />

erhalten wir wesentliche Aussagen<br />

zu Wünschen, Erwartungen und<br />

vor allem der Zufriedenheit des Dialogpartners<br />

Jugendamt.<br />

Wo gewünscht, befinden wir uns in regelmäßigem<br />

Austausch mit dem jeweiligen<br />

ASD, um z.B. die Angebotsstruktur<br />

oder die konkrete Zusammenarbeit<br />

zu optimieren.<br />

Die Gremienstruktur der Jugendhilfe<br />

(z.B. nach § 78 SGB VIII), regelmäßige<br />

Gespräche mit den Partnern des Jugendamtes<br />

und der Qualitätsentwicklungsdialog<br />

dienen dazu, gemeinsam<br />

mit den pädagogischen Fachkräften<br />

der Jugendämter Vereinbarungen über<br />

Grundsätze und Maßstäbe für die Bewertung<br />

der Qualität unserer Leistungen<br />

sowie über geeignete Maßnahmen<br />

zu ihrer Gewährleistung zu treffen.<br />

Konkrete Bedarfsveränderungen seitens<br />

der Kinder, Jugendlichen, Eltern<br />

und Familien nehmen wir zum Anlass,<br />

den direkten Kontakt mit den zuständigen<br />

Jugendämtern zu suchen. Diese<br />

Gespräche dienen der Abstimmung<br />

von konzeptionellen Veränderungen<br />

oder der Schaffung neuer Konzepte<br />

und Formen der Jugendhilfe.<br />

Caritas-Jugendhilfe-GmbH <strong>Haus</strong> <strong>Miriam</strong> Stand: Januar 2009<br />

17<br />

Von grundsätzlicher Bedeutung ist der<br />

kontinuierliche Prozess der Leistungsentgeltvereinbarungen<br />

und -verhandlungen<br />

mit dem hauptbelegenden Jugendamt<br />

der Stadt Köln. Das Jugendamt<br />

der Stadt Köln ist Kooperationspartner bei<br />

zwei Sozialraumprojekten von Jugendhilfe<br />

und Schule (F-OGS Blümi und<br />

NICK).


Caritas-Jugendhilfe-GmbH <strong>Haus</strong> <strong>Miriam</strong> Stand: Januar 2009<br />

18<br />

3. <strong>Leistungsbeschreibung</strong> der Betreuungsformen<br />

3.1. Stationäre Angebote für<br />

weibliche Jugendliche<br />

3.1.1 Mädchenwohngruppe 1<br />

(Köln-Lindenthal)<br />

3.1.2 Mädchenwohngruppe 2<br />

(Köln-Lindenthal)<br />

Zielgruppen<br />

Unsere beiden Wohngruppen bieten einen<br />

mädchenspezifischen Schutz- und Entwicklungsraum<br />

für jeweils neun Mädchen<br />

im Alter von 12 bis 18 Jahren (gem. § 34<br />

und in Sonderfällen § 35a SGB VIII) sowie<br />

für junge Volljährige bis maximal 21 Jahre<br />

(gem. § 41 und in Sonderfällen § 35a SGB<br />

VIII). Die Problemlagen sind unterschiedlich:<br />

So zeigen die Mädchen verschiedenartige<br />

Auffälligkeiten in ihrem Verhalten<br />

und ihrer Entwicklung. Typisch sind beispielsweise<br />

eskalierende familiäre Konfliktlagen,<br />

Ablösungsproblematiken im<br />

Zuge der Pubertät, Broken-Home-Situationen,<br />

Schwierigkeiten in der schulischen<br />

Entwicklung, spezifische traumatische<br />

Erfahrungen meist im Zusammenhang mit<br />

unterschiedlichen Formen von Gewalt<br />

sowie generelle Entwicklungsverzögerungen<br />

und -störungen.<br />

Einen weiteren fachlichen Schwerpunkt<br />

bildet die Integration von Migrantinnen<br />

und unbegleiteten minderjährigen<br />

Flüchtlingen (vorwiegend aus afrikanischen<br />

Ländern) in unseren Kulturkreis.<br />

Generell ist es für beide Gruppen möglich,<br />

eine Inkognito-Unterbringung sicherzustellen.<br />

Fachlicher Handlungsansatz<br />

Grundsatz dieses pädagogischen Konzeptes<br />

ist es, die Jugendliche in ihrer besonderen<br />

Situation zu verstehen und anzunehmen.<br />

Entscheidende Bedeutung<br />

kommt dabei ihrer spezifischen Biografie<br />

und der sich daraus ergebenden sozialen<br />

und familiären Situation und Entwicklung<br />

zu.<br />

Die Herausnahme der Jugendlichen aus<br />

der Konfliktsituation und ihre Unterbringung<br />

in einer Gruppe führt meist zu einer<br />

Deeskalation der familiären Konflikte und<br />

damit zu einer Entlastung. Unterstützend<br />

wirken auch die Kontakte zu den anderen<br />

Mädchen der Gruppe, um wichtige<br />

Beziehungen zu Altersgleichen aufbauen und<br />

Erfahrungen mit diesen austauschen zu<br />

können.<br />

Auf der Grundlage einer differenzierten Bestandsaufnahme<br />

der Entwicklung sowie Persönlichkeits-<br />

und Familiendynamik durch die<br />

Fachkräfte werden mit der Jugendlichen und<br />

den Personensorgeberechtigten – sofern<br />

nicht explizit ausgeschlossen – neue Perspektiven<br />

entwickelt. Zielsetzung ist es, einen<br />

für die Jugendliche und ihre spezifische Situation<br />

adäquaten Rahmen der Förderung und<br />

Entwicklung sicherzustellen. Dieser umfasst<br />

sowohl den Schutz und die Entlastung der<br />

Jugendlichen als auch die Schaffung konkreter<br />

Entwicklungsanreize. Soziale und<br />

kulturelle Fähigkeiten und Fertigkeiten<br />

werden dabei ebenso vermittelt wie konkrete<br />

Problemlösungskompetenzen.<br />

Einzel- und Gruppengespräche ermöglichen<br />

es in Abhängigkeit vom jeweiligen Entwicklungsstand<br />

und der im Hilfeplanverfahren<br />

getroffenen Absprachen, dass das Mädchen<br />

eigene Lebensperspektiven entwickelt, in<br />

einem geschützten Rahmen und mit der entsprechenden<br />

Hilfestellung ausprobiert und<br />

realisiert. Auch in diese Prozesse sind die<br />

Eltern und Familienangehörigen angemessen<br />

einbezogen.<br />

Die fachliche Arbeit nutzt sowohl Methoden<br />

der Individual- als auch Gruppenpädagogik.<br />

Den Kern bilden ein strukturierter Alltag, geregelte<br />

Abläufe und verbindliche Aufgaben<br />

der einzelnen Jugendlichen und der gesamten<br />

Gruppe.<br />

Beide Mädchenwohngruppen verfügen über<br />

ein über viele Jahre erprobtes Migrationskonzept<br />

für Mädchen aus anderen – primär<br />

afrikanischen – Ländern. Diese Jugendlichen<br />

benötigen einen spezifischen Arbeitsansatz,<br />

der die kulturellen Besonderheiten<br />

des jeweiligen Herkunftslandes ebenso berücksichtigt<br />

wie die oft problematischen Hintergründe<br />

der jeweiligen Entwicklung, Flucht<br />

und die Integration dieser Menschen in den<br />

hiesigen Kulturkreis. Aufgrund des integrati-


ven Ansatzes ist die Platzzahl für Migrantinnen<br />

begrenzt.<br />

Rahmenbedingungen<br />

Beide Mädchenwohngruppen befinden<br />

sich auf dem Gelände des <strong>Haus</strong> <strong>Miriam</strong> in<br />

Köln-Lindenthal in eigenen Räumlichkeiten.<br />

Den Jugendlichen stehen in der ersten<br />

Etage neben Einzel- und Doppelzimmern<br />

mit Waschgelegenheiten mehrere<br />

Bäder und Toiletten zur Verfügung. Die<br />

Zimmer sind verteilt auf zwei rechtwinklig<br />

zueinander angeordnete Flure. Dort sind<br />

auch das Büro der pädagogischen Fachkräfte<br />

und das Zimmer der Nachtbereitschaft.<br />

Über einen zentralen Flur erreichbar befinden<br />

sich in der zweiten Etage (Dachgeschoss)<br />

die Gemeinschaftsräume wie<br />

Wohnzimmer/Gruppenraum, Gemeinschaftsküche,<br />

Waschküche und ein weiterer<br />

Gemeinschaftsraum.<br />

Die Gruppe nutzt die Vorzüge des parkähnlichen<br />

Geländes mit seinen Freizeit-<br />

und Sportmöglichkeiten: Fußball- und<br />

Bolzplatz, große Wiesenfläche mit Volleyball-<br />

und Badmintonfeld, Tischtennisplatte<br />

und (zeitlich befristet) Sporthalle und<br />

Schwimmbad.<br />

Die Mädchenwohngruppe 1 verfügt im<br />

Erdgeschoss über ein gesondertes Verselbständigungsappartement.<br />

Eine Besonderheit der Mädchenwohngruppe<br />

1 ist neben dem Migrationskonzept<br />

das Verselbständigungskonzept<br />

innerhalb der Gruppe. Für eine Jugendliche<br />

besteht die Möglichkeit, unter Beibehaltung<br />

ihrer Kontakte zur Gruppe und den<br />

Fachkräften im eigenen Appartement auf<br />

einer gesonderten Etage (mit eigener<br />

Kochgelegenheit) ihr Leben in einer eigenen<br />

Wohnung zu erproben.<br />

Die Versorgung der beiden Gruppen erfolgt<br />

an Werktagen mittags durch die Küche<br />

der Einrichtung, darüber hinaus in<br />

Eigenregie der Gruppen.<br />

Über Nacht und an den Wochenenden/Feiertagen<br />

ist zusätzlich zum Nachtdienst<br />

für diese Betreuungsform eine<br />

Rufbereitschaft zuständig, um in Krisensituationen<br />

und bei besonderem Bedarf<br />

unterstützend tätig zu werden.<br />

Caritas-Jugendhilfe-GmbH <strong>Haus</strong> <strong>Miriam</strong> Stand: Januar 2009<br />

19<br />

3.2 Stationäre Angebote für junge<br />

Schwangere und Mütter<br />

3.2.1 Mutter-Kind-<strong>Haus</strong> (Köln-Worringen)<br />

Zielgruppe<br />

Diese Gruppe ist für sieben junge Schwangere<br />

und Mütter mit Kindern konzipiert, die<br />

entweder grundsätzlich oder aufgrund ihrer<br />

Schwangerschaft bzw. Geburt ihres Kindes<br />

Bedarf an Hilfe zur Erziehung haben (§ 19<br />

und § 34 SGB VIII). Die Hilfe für junge Mütter<br />

soll erfolgen, „...wenn und solange sie aufgrund<br />

ihrer Persönlichkeitsentwicklung dieser<br />

Form der Unterstützung bei der Pflege und<br />

Erziehung des Kindes bedürfen...“ (Zitat § 19<br />

SGB VIII). Für junge Volljährige/Erwachsene<br />

erfolgt diese Hilfe auch nach § 41 SGB VIII.<br />

Die gezeigten Verhaltensauffälligkeiten und<br />

grundsätzlichen Probleme der Mädchen und<br />

jungen Frauen können z.B. sein:<br />

problematische Familiendynamiken, eskalierende<br />

familiäre Konflikte bis hin zu Broken-<br />

Home-Situationen, Ablösungsprobleme in der<br />

Pubertät, grobe emotionale Vernachlässigung<br />

bis hin zur (emotionalen) Verwahrlosung,<br />

mangelnde soziale Kompetenzen und<br />

Problemlösungsmöglichkeiten, aggressives<br />

und unkontrolliertes/ungesteuertes Verhalten<br />

etc..<br />

Unser Mutter-Kind-<strong>Haus</strong> bietet sieben<br />

Müttern und ihren Kindern Platz.<br />

Die Gruppe verfügt zudem über Erfahrungen<br />

mit Migrantinnen, primär aus dem afrikanischen<br />

Kulturraum.<br />

Fachlicher Arbeitsansatz<br />

Aufnahme finden Schwangere etwa ab dem<br />

siebten Schwangerschaftsmonat. Die<br />

Schwangeren werden auf die anstehende<br />

Entbindung und ihre Rolle als Mutter intensiv<br />

vorbereitet. Danach beginnt das Einüben der<br />

Pflege, Versorgung, Förderung und<br />

Erziehung des Kindes.<br />

Bei diesen Jugendlichen und jungen Frauen<br />

liegt in der Regel eine äußerst schwierige<br />

Biografie und soziale/familiäre Problematik<br />

vor. Zu dieser Eigenproblematik kommt<br />

später oft die Überforderung mit ihrer Rolle<br />

als Mutter, an die meist völlig unrealistische<br />

Hoffnungen und Erwartungen geknüpft<br />

werden. Hauptziel ist daher, auf der<br />

Grundlage einer differenzierten Bestandsaufnahme<br />

der Entwicklung sowie<br />

Persönlichkeits- und Familiendynamik mit<br />

den jungen Müttern und – soweit möglich


zw. vereinbart - ihrer Herkunftsfamilie<br />

und den Vätern neue Lebensperspektiven<br />

herauszuarbeiten.<br />

Die Gruppe verfügt über einrichtungsinterne<br />

Möglichkeiten der Verselbständigung<br />

der jungen Mütter, z.B. über ambulante,<br />

flexible Hilfen wie die Intensive Sozialpädagogische<br />

Einzelbetreuung (INSPE).<br />

Darüber hinaus bestehen Nachbetreuungsmöglichkeiten<br />

für die Kleinkinder.<br />

Neben den beschriebenen Hilfestellungen<br />

für die Mütter werden die Säuglinge und<br />

Kleinkinder intensiv in ihrer Entwicklung<br />

gefördert. Im Kleinkinderbereich (U 3)<br />

werden die Kinder bei Abwesenheit der<br />

Mütter (z.B. wegen Schulbesuch, Ausbildung<br />

u.ä.) beaufsichtigt und die Mütter so<br />

entlastet. Die Kinder erfahren entsprechend<br />

ihres Alters und Entwicklungsstandes<br />

gezielte Entwicklungsanreize. Die<br />

Mütter sind in diesen Prozess eingebunden<br />

und lernen mit Unterstützung einer<br />

Kinderkrankenschwester quasi am Modell,<br />

wie sie die Entwicklung ihrer Kinder unterstützen<br />

können. Dabei kommt der Förderung<br />

der Mutter-Kind-Bindung durch die<br />

Fachkräfte eine entscheidende Bedeutung<br />

zu (z.B. über das Sensitivitätstraining).<br />

Hier fließen neueste Erkenntnisse aus der<br />

Bindungsforschung in die praktische Arbeit<br />

ein.<br />

Rahmenbedingungen<br />

Das Mutter-Kind-<strong>Haus</strong> ist in einem<br />

mehrgeschossigen, großen <strong>Haus</strong> im<br />

Stadtteil Köln-Worringen untergebracht.<br />

Die jungen Frauen bewohnen mit ihren<br />

Kindern eigene Zimmer. Darüber hinaus<br />

stehen ihnen ein großes Wohn- sowie<br />

Esszimmer und eine Küche zur Verfügung,<br />

in der sie sich unter Anleitung durch<br />

eine <strong>Haus</strong>wirtschaftskraft eigenständig<br />

versorgen (Verselbständigungskonzept).<br />

Im Erdgeschoss existieren zwei Räume für<br />

den Kinderbereich sowie eine kleine Küche<br />

für die Versorgung der Kleinkinder.<br />

Ergänzt wird dieses Angebot durch einen<br />

großen Garten mit Spiel- und Freizeitmöglichkeiten.<br />

Im Keller befinden sich Wasch-, Trocken-<br />

und Vorratsräume sowie Möglichkeiten der<br />

Lagerung persönlicher Gegenstände.<br />

Über Nacht und an den Wochenenden/Feiertagen<br />

ist für diese Betreuungsform<br />

zusätzlich zum Nachtdienst eine Ruf-<br />

Caritas-Jugendhilfe-GmbH <strong>Haus</strong> <strong>Miriam</strong> Stand: Januar 2009<br />

20<br />

bereitschaft zuständig, um in Krisensituationen<br />

und bei besonderem Bedarf unterstützend<br />

tätig zu werden.<br />

3.2.2 Nachbetreuung für Mütter und<br />

Kinder<br />

Zielgruppe, fachlicher Ansatz und<br />

Rahmenbedingungen<br />

Die Intensive Sozialpädagogische Einzelbetreuung<br />

(INSPE) des <strong>Haus</strong> <strong>Miriam</strong> stellt die<br />

Nachbetreuung von Müttern in enger<br />

Zusammenarbeit mit dem Mutter-Kind-<strong>Haus</strong><br />

sicher (s. 3.5.1 Intensive Sozialpädagogische<br />

Einzelbetreuung).<br />

Die Nachbetreuung für Kleinkinder erfolgt im<br />

Kinderbereich des Mutter-Kind-<strong>Haus</strong>es, der<br />

den Kindern durch den Aufenthalt bereits<br />

vertraut ist. Die konkreten Konditionen<br />

werden im Einzelfall vereinbart.<br />

3.3 Stationäre Angebote für Jungen<br />

und Mädchen<br />

3.3.1 Fünftagegruppe<br />

Zielgruppe<br />

Die Fünftagegruppe wendet sich an Jungen<br />

und Mädchen im Alter von 6 – 12 Jahren mit<br />

Verhaltensauffälligkeiten und Entwicklungsverzögerungen.<br />

Die bestehenden Schwierigkeiten<br />

sind im Gesamtzusammenhang vorübergehender<br />

krisenhafter familiärer Entwicklungen<br />

und Belastungen zu sehen. Diese<br />

machen es erforderlich, die Kinder zeitlich befristet<br />

in einer Fünftagegruppe unterzubringen,<br />

um die familiäre Situation zunächst zu<br />

deeskalieren, zu klären und neue Perspektiven<br />

für die Familie und das Kind zu schaffen.<br />

Die Hilfestellung bezieht sich sowohl auf das<br />

problematische Verhalten des Kindes als<br />

auch das Erziehungsverhalten der Eltern.<br />

Das auffällige Verhalten der Kinder umfasst<br />

meist die klassischen Erziehungsprobleme<br />

wie problematisches Leistungs- und Sozialverhalten<br />

in der Schule, unangemessenes<br />

Verhalten in anderen Lebensfeldern (Familie,<br />

Freizeit) - z.B. ängstliches, aggressives, oppositionelles<br />

Verhalten, Verweigerung, Rückzug,<br />

generelle Kontaktprobleme insbesondere<br />

mit Altersgleichen u.v.m. Die Erzie-


hungssituation ist oft durch mangelnde<br />

erzieherische Konsequenz, Vernachlässigung<br />

(seltener Überbehütung), unangemessenes<br />

Erziehungsverhalten, Gewalt<br />

u.v.m. gekennzeichnet.<br />

Fachlicher Handlungsansatz<br />

Dieses koedukative Angebot für Kinder<br />

versteht sich – wie die Tagesgruppe – als<br />

familienergänzende Hilfe. In der Fünftagegruppe<br />

ist es möglich, Kinder an fünf<br />

Tagen der Woche tagsüber oder auch<br />

über Nacht zu versorgen und zu betreuen.<br />

Die personensorgeberechtigten Eltern<br />

verbleiben in beiden Fällen in der erzieherischen<br />

Verantwortung für ihr Kind.<br />

Bei der Fünftagegruppe werden die Familien<br />

durch den Verbleib des Kindes in<br />

der Gruppe an fünf Nächten erheblich<br />

entlastet. Die Wochenenden hingegen<br />

verbringt das Kind bei seinen Eltern/in der<br />

Familie. Besuchskontakte während der<br />

Woche stellen ebenfalls sicher, dass familiäre<br />

Bindungen fortgesetzt und gefördert<br />

werden.<br />

Diesem Zwecke dient auch eine intensive<br />

und differenzierte Eltern- und Familienarbeit.<br />

Sie verfolgt das Ziel, anknüpfend<br />

an vorhandene familiäre Ressourcen, die<br />

Eltern dazu zu befähigen, entweder alleine<br />

oder mit entsprechender ambulanter Hilfestellung<br />

für ihr Kind zu sorgen. Eine<br />

weitere Option besteht darin, die Eltern bei<br />

der Überleitung des Kindes in eine andere<br />

Jugendhilfemaßnahme zu begleiten. Die<br />

Elternarbeit erfolgt teilweise unter Nutzung<br />

der Möglichkeiten des Video-Home-Trainings<br />

(VHT).<br />

Zielsetzung der pädagogischen Arbeit ist<br />

es, die im Einzelfall im Aufnahmeverfahren<br />

mit den Beteiligten vereinbarten Zielsetzungen<br />

zu realisieren. Über einen strukturierten<br />

und auf die Erfordernisse der Kinder<br />

abgestimmten Tagesablauf werden<br />

Schutz, Orientierung und praktische Hilfestellungen<br />

im Alltag geschaffen. Klare,<br />

transparente Regeln des Umgangs miteinander<br />

schaffen ein ideales Lernfeld, um<br />

Aufgaben zunehmend eigenständiger<br />

bewältigen zu können, indem die Kinder<br />

schrittweise Verantwortung für ihr Handeln<br />

übernehmen. Sie werden alters- und entwicklungsspezifisch<br />

gefördert, damit bestehende<br />

Benachteiligungen reduziert und<br />

abgebaut werden können. An diesem Ent-<br />

Caritas-Jugendhilfe-GmbH <strong>Haus</strong> <strong>Miriam</strong> Stand: Januar 2009<br />

21<br />

wicklungs- und Förderprozess werden die<br />

Eltern aktiv beteiligt, um diesen später in eigener<br />

Regie fortzusetzen.<br />

Die Jungen und Mädchen werden durch eine<br />

<strong>Haus</strong>aufgabenbetreuung spezifisch in ihrer<br />

schulischen Entwicklung gefördert. Freizeitpädagogische<br />

Förderung erhalten die Kinder<br />

durch Spiel- und Bastelangebote, Ausflüge<br />

sowie Sport und Freispielmöglichkeiten auf<br />

dem großen Gelände der Einrichtung.<br />

Alternativ besteht die Möglichkeit, dass das<br />

Kind innerhalb der Gruppe in eine Tagesgruppenmaßnahme<br />

wechselt. Die Kontaktpersonen<br />

und Räumlichkeiten bleiben gleich,<br />

allerdings verlässt das Kind abends die<br />

Gruppe, um bei seinen Eltern/in der Familie<br />

zu übernachten. Dieses pädagogische Konzept<br />

entspricht der Tagesgruppenarbeit des<br />

<strong>Haus</strong> <strong>Miriam</strong> (vgl. 3.4. Teilstationäre Angebote<br />

für Jungen und Mädchen). Voraussetzung<br />

hierfür sind entsprechende Absprachen<br />

in der Hilfeplanfortschreibung.<br />

Rahmenbedingungen<br />

Die Fünftagegruppe hat Kapazitäten für<br />

insgesamt zehn Kinder. Die Kinder leben in<br />

einem eigenen, zweigeschossigen <strong>Haus</strong> am<br />

Rande des großzügigen parkähnlichen<br />

Geländes der Stammeinrichtung in Köln-<br />

Lindenthal. Am <strong>Haus</strong> befinden sich eigene<br />

Spielflächen- und -möglichkeiten. Die<br />

Räumlichkeiten umfassen neben einem<br />

Gruppen- und Spielraum eine Küche, ein<br />

großes Esszimmer sowie einen Bastel- und<br />

Werkraum. Im Obergeschoss befinden sich<br />

die Zimmer der Kinder der Fünftagegruppe,<br />

weitere Sanitärräume und <strong>Haus</strong>aufgabenräume.<br />

Die Gruppe nutzt einen Kleinbus, der auch für<br />

die Hol-und-Bringdienste der Kinder in der<br />

Tagesgruppenform zur Verfügung steht.<br />

3.4 Teilstationäre Angebote für<br />

Jungen und Mädchen<br />

Zielgruppe<br />

Unsere drei Tagesgruppen sind in unterschiedlichen<br />

Stadtgebieten und Sozialräumen<br />

Kölns tätig. Sie sind familienergänzende<br />

Hilfen im Sinne des § 32 SGB VIII. Aufbauend<br />

auf vorhandenen grundlegenden erzieherischen<br />

und familiären Ressourcen werden<br />

die personensorgeberechtigten Eltern im Erziehungsalltag<br />

entlastet und dazu befähigt,


mit entsprechenden Hilfestellungen innerhalb<br />

definierter Zeiträume wieder eigenständig<br />

die Förderung und Erziehung ihrer<br />

Kinder wahrzunehmen.<br />

Aufnahme finden Jungen und Mädchen im<br />

Alter von 6 – 12 Jahren mit Auffälligkeiten<br />

in ihrem Verhalten und ihrer Entwicklung.<br />

Die auftretenden Schwierigkeiten stehen<br />

meist im Zusammenhang mit vorübergehenden<br />

krisenhaften familiären Belastungssituationen.<br />

Meist handelt es sich um<br />

klassische Erziehungsprobleme wie z.B.<br />

inkonsequenter Erziehungsstil, problematische<br />

familiäre Bindungen u.ä.. Die Kinder<br />

zeigen z.B. ein problematisches<br />

Leistungs- und Sozialverhalten in der<br />

Schule, unangemessenes Verhalten in<br />

anderen Lebensfeldern - z.B. aggressives,<br />

oppositionelles Verhalten gegenüber<br />

Erwachsenen, Verweigerung, Rückzug,<br />

generelle Kontaktprobleme insbesondere<br />

mit Altersgleichen sowie spezifische<br />

Problemstellungen wie ADHS u.v.m..<br />

Fachlicher Arbeitsansatz<br />

Das soziale Bezugssystem der Kinder zwischen<br />

Schule, Familie und Gruppe stellt<br />

für die Tagesgruppe das Lernfeld dar, um<br />

persönliche und soziale Kompetenzen –<br />

z.B. Konfliktlösungsstrategien – zu erwerben,<br />

zu erproben und zu vertiefen.<br />

Grundlage der pädagogischen Arbeit unserer<br />

Tagesgruppen ist ein strukturierter<br />

Tagesablauf mit transparenten, nachvollziehbaren<br />

Regeln und Vereinbarungen.<br />

Über das Prinzip pädagogischer Konsequenz<br />

lernen die Kinder durch die Vermittlung<br />

von Problemlösungsmöglichkeiten<br />

schrittweise Verantwortung für das eigene<br />

Verhalten zu übernehmen und dieses zu<br />

steuern.<br />

Grundlage hierfür sind die im Einzelfall<br />

vereinbarten Zielsetzungen. In Abstimmung<br />

mit den Eltern werden die Kinder<br />

entsprechend ihres Alters und Entwicklungsstandes<br />

gezielt gefördert. Dabei sollen<br />

entstehende Benachteiligungen verhindert<br />

und bestehende Benachteiligungen<br />

abgebaut werden.<br />

Genereller Ansatz der Eltern- und Familienarbeit<br />

ist, die Eltern für die Förderung<br />

der Entwicklung ihrer Kinder zu gewinnen<br />

und konstruktiv einzubinden. Aufbauend<br />

auf vorhandenen erzieherischen Ressourcen<br />

werden grundlegende Erziehungskompetenzen<br />

vermittelt und eingeübt.<br />

Caritas-Jugendhilfe-GmbH <strong>Haus</strong> <strong>Miriam</strong> Stand: Januar 2009<br />

22<br />

Unter dem Begriff 32plus gibt es vielfältige<br />

Angebote, die auf den jeweiligen Bedarf des<br />

Kindes und der Familie zugeschnitten sind.<br />

Dies können unterschiedliche Formen der<br />

Nachbetreuung sein, bei denen der<br />

Betreuungsumfang zwar reduziert wird, die<br />

Kontakte des Kindes und der Eltern zur<br />

Tagesgruppe jedoch bestehen bleiben. Auch<br />

eine Fortsetzung der Elternarbeit ist möglich.<br />

Ebenfalls denkbar ist der Einsatz von Video-<br />

Home-Training als eine bewährte Methode,<br />

familiäre Ressourcen zu fördern.<br />

Rahmenbedingungen<br />

In den Tagesgruppen des <strong>Haus</strong> <strong>Miriam</strong> ist<br />

jeweils Platz für zehn Kinder. Hierfür stehen<br />

drei pädagogische Fachkräfte zur Verfügung.<br />

Entsprechend der unterschiedlichen Arbeitsschwerpunkte<br />

der Tagesgruppen werden sie<br />

ergänzt durch weitere Fachkräfte.<br />

Zwei Tagesgruppen befinden sich in eigenen<br />

Häusern mit entsprechenden Freispielflächen,<br />

eine in dem Stadtteilhaus<br />

Piccoloministraße. Die Räumlichkeiten sind<br />

ansprechend gestaltet und beinhalten<br />

Gruppenräume sowie Spiel-, Rückzugs- und<br />

Toberäume. In mehreren <strong>Haus</strong>aufgabenzimmern<br />

kann in Kleingruppen Hilfe bei<br />

der Erledigung der <strong>Haus</strong>aufgaben und<br />

schulische Förderung geleistet werden. Büros<br />

und kleinere Räume werden für Einzelkontakte<br />

mit den Kindern und für die Eltern-<br />

und Familienarbeit genutzt.<br />

Alle drei Tagesgruppen werden zentral durch<br />

die Großküche des <strong>Haus</strong> <strong>Miriam</strong> versorgt. Für<br />

Fahrten von und zur Tagesgruppe innerhalb<br />

definierter Einzugsgebiete und Routen steht<br />

ein Kleinbus zur Verfügung.<br />

3.4.1 Tagesgruppe Köln-Rath<br />

Diese Tagesgruppe ist im Ortsteil Rath-Heumar<br />

in der Nähe des Königsforstes gelegen<br />

und über die KVB-Bahnlinie 9 und die Haltestellen<br />

Röttgensweg sowie Königsforst gut<br />

erreichbar.<br />

Das Einzugsgebiet erstreckt sich auf weite<br />

Teile der Stadtbezirke Köln-Porz und Köln-<br />

Kalk.<br />

Ein Schwerpunkt der Arbeit dieser Gruppe<br />

liegt u. a. in einer besonderen musischen<br />

Förderung (Malen, Basteln, Werken, Musik<br />

und Mitwirken in der Band etc.) sowie dem<br />

differenzierten Nachbetreuungskonzept.<br />

Nach Beendigung der Maßnahme besuchen<br />

die Kinder an bestimmten Tagen die


Tagesgruppe und behalten so – wie auch<br />

ihre Eltern – den Kontakt zu den Fachkräften.<br />

Auch eine Fortsetzung der Elternarbeit<br />

ist möglich. Damit besteht die Möglichkeit,<br />

die Kinder weiter in ihrer Entwicklung<br />

zu stabilisieren und schrittweise zu<br />

verselbständigen.<br />

Eine Besonderheit dieser Tagesgruppe<br />

bildet das Konzept EKoTrain (Eltern-Kompetenz-Training).<br />

Hier erhalten Familien,<br />

die eigentlich nicht die Voraussetzungen<br />

für die Unterbringung ihrer Kinder in einer<br />

Tagesgruppe erfüllen, ganz konkrete,<br />

praktische Hilfestellung in der Strukturierung<br />

ihres Alltags. Zu diesem Zweck geht<br />

ein Trainer bzw. eine Trainerin in die Familie<br />

und entwickelt gemeinsam mit der<br />

Familie Lösungen im Erziehungsalltag.<br />

3.4.2 Tagesgruppe Köln-Lindenthal<br />

Zentral und gut über die KVB-Bahnlinien<br />

1, 2 und 7 zu erreichen, befindet sich<br />

diese Tagesgruppe auf dem Stammgelände.<br />

Hier geht das Einzugsgebiet über weite<br />

Teile der Stadtgebiete Köln-Lindenthal und<br />

Köln-Ehrenfeld, teilweise auch Köln-Nippes.<br />

Ein Akzent der fachlichen Arbeit dieser<br />

Gruppe liegt neben freizeitpädagogischen<br />

Schwerpunkten in einem sportpädagogischen<br />

Förderkonzept. Ziel ist es<br />

hier, die oft erheblichen psychomotorischen<br />

Entwicklungsrückstände der Kinder<br />

gezielt abzubauen, um ihre allgemeinen<br />

Entwicklungsmöglichkeiten dadurch zu<br />

verbessern.<br />

Diese Tagesgruppe verfügt ebenfalls über<br />

Möglichkeiten der Nachbetreuung im Anschluss<br />

an die Tagesgruppenmaßnahme.<br />

3.4.3 Tagesgruppe Köln-Holweide<br />

Im Stadtteil Köln-Holweide gelegen und<br />

über die S-Bahn und KVB-Busanbindung<br />

erreichbar, befindet sich diese Tagesgruppe<br />

inmitten eines problematischen<br />

Siedlungsgebietes. Die Gruppe selbst befindet<br />

sich in der ersten Etage des Stadtteilhauses<br />

Piccoloministraße, eingebunden<br />

in dessen sozialräumliche Angebotsstruktur.<br />

Schwerpunkte der fachlichen Arbeit liegen<br />

u. a. im unmittelbaren sozialräumlichen<br />

Bezug und damit in der Nähe zu den<br />

Caritas-Jugendhilfe-GmbH <strong>Haus</strong> <strong>Miriam</strong> Stand: Januar 2009<br />

23<br />

meisten Wohnumfeldern der betreuten<br />

Kinder. Eine differenzierte, auf die Bedürfnisse<br />

des Einzelfalls zugeschnittene Familienarbeit<br />

unterstützt diesen Prozess.<br />

3.5 Ambulante flexible Hilfen –<br />

Intensive Sozialpädagogische Einzelbetreuung<br />

(INSPE)<br />

Zielgruppe<br />

Unsere Intensive Sozialpädagogische Einzelbetreuung<br />

ist als ambulante, flexible Hilfe<br />

konzipiert. Gesetzliche Grundlagen sind die<br />

Paragraphen 27.2, 30, 35, ggf. 35a sowie 41.<br />

Diese Hilfestellung erfolgt ab 14 Jahren für<br />

Jugendliche und junge Volljährige im<br />

gesamten Stadtgebiet Kölns. Wenn die<br />

jungen Menschen noch bei ihren<br />

Personensorgeberechtigten leben, kann die<br />

Hilfe auch früher beginnen.<br />

Grundsätzliches Ziel der Betreuungsform ist<br />

das Führen eines eigenverantwortlichen<br />

Lebens. Diese Jugendlichen sind durch<br />

andere Formen der Jugendhilfe nicht<br />

erreichbar, zeigen Verhaltensauffälligkeiten<br />

und sind in ihrer Entwicklung beeinträchtigt<br />

bzw. stark gefährdet (z.B. im Zusammenhang<br />

mit traumatischen Erfahrungen, Gewalt,<br />

Suchtmittelkonsum, Obdachlosigkeit,<br />

Kriminalität etc.). Hier ist ein individuelles,<br />

passgenaues Angebot erforderlich. Darüber<br />

hinaus erfolgt auch eine Nachbetreuung<br />

junger Mütter, die bislang in unserem Mutter-<br />

Kind-<strong>Haus</strong> gelebt haben sowie von<br />

Jugendlichen, die bislang durch<br />

Mädchenwohngruppen betreut worden sind.<br />

Die intensive sozialpädagogische Einzelbetreuung<br />

erfolgt in vier unterschiedlichen<br />

Wohnformen.<br />

a) Sechs Übergangsappartements für<br />

weibliche Jugendliche / junge Volljährige<br />

stehen neben den Büros der Mitarbeitenden<br />

in einem verkehrsgünstig gelegenen<br />

Appartementhaus in Köln-Höhenhaus zur<br />

Verfügung. Eine wohnliche Atmosphäre des<br />

Büro- und Appartementhauses bietet den<br />

Bewohnerinnen einen Schutzraum. Dieser<br />

wird gesichert durch die regelmäßige<br />

Präsenz der Mitarbeitenden vor Ort, eine<br />

<strong>Haus</strong>ordnung und den Einsatz von<br />

Nachtbereitschaften mit Anbindung an die<br />

Rufbereitschaft des <strong>Haus</strong> <strong>Miriam</strong>.


) Bis zu drei Trainingswohnungen im<br />

Kölner Stadtgebiet stellt das <strong>Haus</strong> <strong>Miriam</strong><br />

für Jugendliche und junge Volljährige beiderlei<br />

Geschlechts zur Verfügung. Sie dienen<br />

u.a. der Verselbständigung aus dem<br />

Appartementhaus und sollen auf das eigenständige<br />

Leben in eigenem Wohnraum<br />

vorbereiten.<br />

c) Die Betreuung in eigenen Wohnungen<br />

beinhaltet u. a. Unterstützung bei der<br />

eigenständigen Lebensführung im eigenen<br />

<strong>Haus</strong>halt. Die Wohnungen werden in der<br />

Regel (im Rahmen der Hilfeplanung) gemeinsam<br />

gesucht und angemietet.<br />

d) Bei der Betreuung in anderen Wohnformen<br />

werden Jugendliche / junge Volljährige<br />

bei Familie / Freunden, in Wohnheimen,<br />

ohne festen Wohnsitz, in ausgewählten<br />

Hotels u. ä. betreut.<br />

Fachlicher Handlungsansatz<br />

Auf der Grundlage einer differenzierten<br />

Bestandsaufnahme der Entwicklung sowie<br />

Persönlichkeits- und Familiendynamik<br />

durch die Fachkräfte sowie der Vereinbarungen<br />

aus der Hilfeplanung werden mit<br />

den Jugendlichen und den Personensorgeberechtigten<br />

neue Perspektiven mit<br />

konkreten Zielsetzungen entwickelt.<br />

Die praktischen Hilfestellungen erstrecken<br />

sich z.B. auf Begleitung im Lebensumfeld/<br />

Sozialraum, Trainings im Alltag, konkrete<br />

praktische Zielvereinbarungen etc. sowie<br />

verbindliche, regelmäßige Reflexionsgespräche.<br />

Die fachliche Arbeit verfolgt die<br />

Zielsetzung, mit der/dem Jugendlichen<br />

praktische Lösungen im Alltag zu generieren<br />

und sie/ihn so zur Führung eines eigenverantwortlichen<br />

Lebens zu befähigen.<br />

Klassische Themen in diesem Feld sind<br />

z.B. die finanzielle Absicherung sowie der<br />

angemessene Umgang mit Geld, <strong>Haus</strong>haltsführung,<br />

die Entwicklung einer schulischen<br />

und beruflichen Perspektive, die<br />

Wohnungssuche und Wohnraumsicherung,<br />

Krisenintervention in verschiedensten<br />

Lebenslagen, die Überleitung bzw.<br />

Motivation zur Aufnahme einer therapeutischen<br />

Hilfestellung, die Entwicklung eines<br />

sozialen Netzes und entsprechender<br />

Kontakte, die allgemeine Förderung der<br />

Caritas-Jugendhilfe-GmbH <strong>Haus</strong> <strong>Miriam</strong> Stand: Januar 2009<br />

24<br />

Persönlichkeitsentwicklung unter Berücksichtigung<br />

problematischer biografischer und<br />

familiendynamischer Hintergründe.<br />

Vorrangige Zielsetzung dieser pädagogischen<br />

Arbeit ist es, mit den Jugendlichen<br />

praktische Lösungen im Alltag zu generieren.<br />

Grundsatz dieses sozialarbeiterischen und<br />

sozialpädagogischen Konzeptes ist es, den<br />

jungen Menschen mit seiner Biografie und in<br />

seiner Lebenssituation zu verstehen und<br />

vorurteilsfrei anzunehmen.


3.6 Förderpädagogische Berufsausbildung<br />

3.6.1 Förderpädagogische Berufsausbildung<br />

zum Maler und Lackierer<br />

3.6.2 Förderpädagogische Berufsausbildung<br />

zum Bau- und Metallmaler<br />

3.6.3 Förderpädagogisches Anlernverhältnis<br />

im Fachbereich Maler und<br />

Lackierer<br />

Zielgruppe<br />

Rechtliche Grundlagen sind die §§ 13 und<br />

27.3 Ausbildung als Hilfe zur Erziehung,<br />

teilweise in Verbindung mit Maßnahmen<br />

nach § 34, 35, ggf. 35a und 41 SGB VIII.<br />

Ausgebildet werden können bis zu 12 Jugendliche<br />

bzw. junge Erwachsene beiderlei<br />

Geschlechts. Das Konzept wendet sich<br />

an solche Jugendliche mit Jugendhilfebedarf,<br />

die entweder über keinen Schulabschluss<br />

verfügen oder trotz ihres Schulabschlusses<br />

keine Chancen haben, aufgrund<br />

ihrer bestehenden Benachteiligungen eine<br />

qualifizierte Berufsausbildung im klassischen<br />

Ausbildungsmarkt zu erwerben.<br />

Diese Benachteiligungen sind vor allem<br />

erhebliche schulische Defizite, Teilleistungsstörungen,<br />

Verhaltensauffälligkeiten<br />

wie mangelnde Verhaltenskontrolle und -<br />

steuerung, sozial unangepasstes Verhalten,<br />

insbesondere aggressives Verhalten,<br />

mangelnde Motivation und geringes<br />

Durchhaltevermögen, geringe Frustrationstoleranz<br />

u.v.m..<br />

Fachlicher Handlungsansatz<br />

Dieses förderpädagogische Konzept verbindet<br />

in optimaler Weise förder- und<br />

sozialpädagogische Ansätze mit Formen<br />

der Ausbildung. Die Jugendlichen durchlaufen<br />

zunächst eine Probephase, die einer<br />

fachlichen Einschätzung ihrer Persönlichkeit<br />

und ihres schulischen und allgemeinen<br />

Leistungsstandes dient. Die so<br />

gewonnenen Erfahrungen bilden die<br />

Grundlage für die Hilfeplanung, d.h. die<br />

Festlegung der geeignet erscheinenden<br />

Ausbildungsform:<br />

Die Förderpädagogische Berufsausbildung<br />

zum Maler- und Lackierer kann<br />

durchlaufen, wer mit den speziellen Hilfestellungen<br />

des Ausbildungsbetriebes den<br />

Caritas-Jugendhilfe-GmbH <strong>Haus</strong> <strong>Miriam</strong> Stand: Januar 2009<br />

25<br />

Ausbildungsabschluss grundsätzlich erreichen<br />

kann.<br />

Reichen die persönlichen und schulisch-fachlichen<br />

Möglichkeiten der/des Jugendlichen<br />

nicht, dann ist die Förderpädagogische Berufsausbildung<br />

zum Bau- und Metallmaler<br />

indiziert. Sie ermöglicht ebenfalls einen qualifizierten<br />

Berufsabschluss, stellt aber wesentlich<br />

geringere theoretisch-fachliche Anforderungen.<br />

Sie ist besser geeignet für Auszubildende<br />

mit überwiegend praktischen Fähigkeiten.<br />

Ist die Eignung noch unklar bzw. bedarf sie<br />

einer differenzierteren Einschätzung oder ist<br />

das Erreichen eines qualifizierten Ausbildungsabschlusses<br />

trotz aller förderpädagogischen<br />

Hilfestellungen nicht möglich, besteht<br />

die Möglichkeit des Förderpädagogischen<br />

Anlernverhältnisses. Hier werden praktische<br />

Fertigkeiten und wesentliche Ausbildungsinhalte<br />

vermittelt und die Jugendlichen<br />

an die Anforderungen eines Ausbildungsverhältnisses<br />

herangeführt.<br />

Parallel zu allen drei beschriebenen Formen<br />

erfolgt die Berufsbeschulung mit eigenen<br />

Berufsschul- und Fachlehrern in den<br />

Räumen des Ausbildungsbetriebes. In<br />

kleinsten Lerngruppen ist eine gezielte schulische<br />

und ausbildungsbezogene Förderung<br />

der Jugendlichen und jungen Erwachsenen<br />

möglich, welche an den individuellen Entwicklungs-<br />

und Leistungsständen ansetzt und<br />

darauf aufbaut.<br />

In Arbeits- und Bauprojekten werden konkrete<br />

Aufträge abgewickelt, d.h. unter völlig<br />

realistischen Bedingungen der Arbeitsalltag<br />

dieser Berufsbilder vermittelt. Auch hier werden<br />

die jeweiligen Entwicklungsstände der<br />

Auszubildenden präzise berücksichtigt.<br />

Gleichzeitig werden persönliche Werkstücke<br />

und Arbeiten in eigenen Räumlichkeiten unter<br />

besonderen Förderbedingungen erstellt.<br />

Neben der schulischen und beruflichen Förderung<br />

eignet sich dieses Konzept sehr gut<br />

für die Förderung der Persönlichkeitsentwicklung<br />

der jungen Menschen. Sie erfahren<br />

über die Dauer eines strukturierten Arbeitstages<br />

einen kontinuierlichen, verlässlichen und<br />

verbindlichen Rahmen. Mit ihren Problemen<br />

und Handicaps werden sie angenommen,<br />

erfahren Aufmerksamkeit, klare „Spielregeln“<br />

und auch persönliche Hilfestellung. Ausbildung<br />

wird so zum Mittel der allgemeinen Förderung<br />

und der Entwicklung der Person. Sie<br />

verfolgt sowohl die Entwicklung und För-


derung personaler Kompetenzen als auch<br />

von Ausbildungsinhalten. Die ausbildungsvertragliche<br />

Ebene wirkt hier reglementierend,<br />

sichernd und motivierend für<br />

die Jugendlichen, ihre Ziele zu erreichen.<br />

Die Personensorgeberechtigten werden im<br />

Rahmen der Absprachen der Hilfeplanung<br />

angemessen beteiligt.<br />

Die gesamte Ausbildung wird koordiniert in<br />

der Ausbildungs- und Förderplanung, an<br />

der die ausbildenden und unterrichtenden<br />

Fachkräfte beteiligt sind. Die Auszubildenden<br />

erhalten regelmäßig Rückmeldungen<br />

über ihren Leistungs- und Entwicklungsstand.<br />

Die Beratung der Ausbilder erfolgt<br />

durch die zuständige Bereichsleitung.<br />

Rahmenbedingungen<br />

Der Förderpädagogische Ausbildungsbetrieb<br />

befindet sich im Ortsteil Köln-Longerich<br />

in einem Gebäude eines ehemaligen<br />

Fabrikgeländes. Die räumlichen Voraussetzungen<br />

sind so gestaltet, dass sowohl<br />

in größeren als auch kleinen Unterrichts-<br />

und Ausbildungsgruppen gearbeitet<br />

werden kann. Es existieren mehrere spezielle<br />

Werk- und Schulräume, ein Aufenthaltsraum<br />

für die Auszubildenden, ein<br />

Sport- und Pausenraum, eine Küche zur<br />

Selbstversorgung sowie Büro- und Besprechungsräume.<br />

Ein kleiner Garten mit<br />

weiteren Freizeitmöglichkeiten ergänzt das<br />

Angebot.<br />

Die Arbeitsprojekte erfolgen überwiegend<br />

an verschiedenen Standorten des <strong>Haus</strong><br />

<strong>Miriam</strong> bzw. des Verbundes der <strong>CJG</strong>.<br />

3.6.4 Förderpädagogische Berufsausbildung<br />

zum Koch/zur Köchin<br />

3.6.5 Förderpädagogische Berufsausbildung<br />

zum Beikoch/zur Beiköchin<br />

Zielgruppe<br />

Rechtliche Grundlagen sind die §§ 13 und<br />

27.2, teilweise in Verbindung mit Maßnahmen<br />

nach § 34, 35, ggf. 35a und 41<br />

SGB VIII. Ausgebildet werden können bis<br />

zu zwei Jugendliche bzw. junge Erwachsene..<br />

Das Konzept wendet sich an solche<br />

Jugendliche mit Jugendhilfebedarf, die<br />

keine Chancen haben, aufgrund ihrer<br />

bestehenden Benachteiligungen und<br />

fehlender Basiskompetenzen eine qualifi-<br />

Caritas-Jugendhilfe-GmbH <strong>Haus</strong> <strong>Miriam</strong> Stand: Januar 2009<br />

26<br />

zierte Berufsausbildung im klassischen<br />

Ausbildungsmarkt zu erwerben. Diese<br />

Benachteiligungen sind vor allem erhebliche<br />

schulische Defizite, Teilleistungsstörungen,<br />

Verhaltensauffälligkeiten wie mangelnde<br />

Verhaltenskontrolle und -steuerung, sozial<br />

unangepasstes Verhalten, insbesondere<br />

aggressives Verhalten, mangelnde Motivation<br />

und geringes Durchhaltevermögen, geringe<br />

Frustrationstoleranz u.v.m..<br />

Fachlicher Handlungsansatz<br />

Dieses Konzept bietet einen spezifischen<br />

förderpädagogischen Ausbildungsansatz in<br />

einem geschützten Rahmen. Die Jugendlichen<br />

durchlaufen zunächst ein<br />

Kurzpraktikum, das einer fachlichen Einschätzung<br />

ihrer Persönlichkeit und ihres<br />

schulischen und allgemeinen Leistungsstandes<br />

dient.<br />

Die Förderpädagogische Berufsausbildung<br />

zum Koch/zur Köchin ist für junge<br />

Menschen geeignet, die mit den vorhandenen<br />

Hilfestellungen des Ausbildungsbetriebes den<br />

Ausbildungsabschluss grundsätzlich<br />

erreichen können. Die Berufsschule<br />

besuchen die Auszubildenden extern in<br />

städtischen Berufsschulen (z.B. Berufskolleg<br />

Weinsbergstraße).<br />

Reichen die persönlichen und schulisch-fachlichen<br />

Möglichkeiten der/des Jugendlichen<br />

nicht aus, dann ist die Förderpädagogische<br />

Berufsausbildung zum Beikoch/zur Beiköchin<br />

geeigneter. Sie ermöglicht ebenfalls<br />

einen qualifizierten Berufsabschluss. Hier<br />

werden wesentlich geringere theoretischfachliche<br />

Anforderungen gestellt, so dass sie<br />

besser geeignet ist für Auszubildende mit<br />

überwiegend praktischen Befähigungen.<br />

Bei der Förderpädagogischen Berufsausbildung<br />

zum Beikoch/zur Beiköchin erfolgt die<br />

Berufsbeschulung in den Ausbildungsräumlichkeiten<br />

in kleinsten Lerngruppen.<br />

So ist es möglich, den z. T. sehr<br />

unterschiedlichen Lern- und Entwicklungsständen<br />

der Auszubildenden Rechnung zu<br />

tragen und diese gezielt zu fördern bzw. auf<br />

den Berufsabschluss vorzubereiten.<br />

Die gesamte Ausbildung wird koordiniert in<br />

der Ausbildungs- und Förderplanung, an der<br />

die ausbildenden und unterrichtenden Fachkräfte<br />

beteiligt sind. Die Auszubildenden er-


halten regelmäßig Rückmeldungen über<br />

ihren Leistungs- und Entwicklungsstand.<br />

Die Beratung der Ausbilder erfolgt durch<br />

die zuständige Bereichsleitung.<br />

Rahmenbedingungen<br />

Diese Ausbildung erfolgt auf dem Gelände<br />

des <strong>Haus</strong> <strong>Miriam</strong> in Köln-Lindenthal in der<br />

zentralen Großküche. Die Auszubildenden<br />

arbeiten im Gesamtprozess der Küche mit,<br />

eingesetzt entsprechend ihres Ausbildungsstandes.<br />

Die berufspraktische Ausbildung<br />

und Förderung erfolgt außerhalb<br />

der eigentlichen Produktionszeiten der<br />

Küche. Damit lernen die Auszubildenden<br />

den normalen Berufsalltag des Kochs/der<br />

Köchin unter völlig realistischen Bedingungen<br />

kennen. Gleichzeitig besteht ein<br />

Schutz- und Lernraum für den individuellen<br />

Entwicklungs- und Ausbildungsstand.<br />

Caritas-Jugendhilfe-GmbH <strong>Haus</strong> <strong>Miriam</strong> Stand: Januar 2009<br />

27<br />

3.7.1 Fördernde Offene<br />

Ganztagsschule Blumenthalstraße<br />

(F-OGS als HzE)<br />

Zielgruppe, fachlicher Arbeitsansatz und<br />

Rahmenbedingungen<br />

In Kooperation mit der städtischen Förderschule<br />

mit dem Förderschwerpunkt emotionale<br />

und soziale Entwicklung Blumenthalstraße<br />

existieren drei Gruppen der Fördernden<br />

Offenen Ganztagsschule in eigens<br />

dafür geschaffenen Räumlichkeiten.<br />

Ursprünglich als Übermittagbetreuung und<br />

später als Nachmittagsbetreuung konzipiert,<br />

ist sie zu einer Fördernden Offenen<br />

Ganztagsschule (F-OGS) als Hilfe zur<br />

Erziehung weiterentwickelt worden. Zielgruppe<br />

sind Schülerinnen und Schüler, die<br />

Verhaltensauffälligkeiten und schulische<br />

Probleme aufweisen und nach Auffassung<br />

der Schule dringend der Hilfestellung in Form<br />

von Jugendhilfe bedürfen. In aller Regel fehlt<br />

sowohl bei den personensorgeberechtigten<br />

Eltern als auch den Jungen und Mädchen die<br />

nötige Akzeptanz für Hilfen außerhalb der<br />

Schule. Die Schüler haben zwar meist eine<br />

gute Anbindung an die Schule, allerdings<br />

weniger an ihr häusliches Umfeld. Darüber<br />

hinaus fehlen ihnen in aller Regel adäquate<br />

Möglichkeiten der Beschäftigung im Anschluss<br />

an die Schule mit ihren gesamten<br />

Freizeitmöglichkeiten.<br />

Betreut werden 30 Schülerinnen und Schüler<br />

in drei Gruppen in enger Kooperation zwischen<br />

dem Lehrerkollegium und den<br />

Fachkräften des <strong>Haus</strong> <strong>Miriam</strong> im Anschluss<br />

an den Unterricht während der ganzen<br />

Woche. Eine Versorgung mit Essen erfolgt<br />

durch die Küche des <strong>Haus</strong> <strong>Miriam</strong> in der<br />

Schulküche.<br />

Im Anschluss an den Unterricht gibt es eine<br />

<strong>Haus</strong>aufgabenbegleitung der Schüler/innen in<br />

enger Abstimmung mit den Lehrer/innen.<br />

Über Methoden der sozialen Gruppenarbeit<br />

und Freizeitpädagogik werden die Kinder<br />

einzel- und gruppenpädagogisch gefördert.<br />

Eine mit den Lehrer/innen abgestimmte Erziehungs-<br />

und Förderplanung und Elternarbeit<br />

ergänzt diesen Arbeitsansatz.<br />

Entsprechend den Rahmenbedingungen der<br />

Offenen Ganztagsschule ist dieses Angebot<br />

auch außerhalb der schulischen Öffnungszeiten<br />

z.B. während der Ferien geöffnet. In<br />

dieser Zeit finden – entsprechend des<br />

ermittelten Bedarfs – spezielle Ferienprojekte<br />

statt.


Diese Hilfe zur Erziehung wird finanziert<br />

aus Mitteln der Offenen Ganztagsschule<br />

und einem einzelfallbezogenen Leistungsentgelt<br />

pro Betreuungstag aus Mitteln der<br />

Hilfen zur Erziehung der Stadt Köln.<br />

3.7.2 Fördernde Offene<br />

Ganztagsschule (F-OGS) Marienplatz/Wendelinstraße<br />

Zielgruppe, fachlicher Arbeitsansatz<br />

und Rahmenbedingungen<br />

Gemeinsam mit der Förderschule mit dem<br />

Förderschwerpunkt Sprache Marienplatz<br />

betreibt das <strong>Haus</strong> <strong>Miriam</strong> eine Fördernde<br />

Offene Ganztagsschule mit derzeit fünf<br />

Gruppen und insgesamt 60 Schülerinnen<br />

und Schülern. Standorte sind sowohl in<br />

der Förderschule mit dem Förderschwerpunkt<br />

Sprache Marienplatz als auch die<br />

Außenstelle in der GGS Wendelinstraße.<br />

Zielgruppe sind Schülerinnen und Schüler,<br />

bei denen ein Elternteil alleinerziehend<br />

bzw. berufstätig ist, wo beide Elternteile<br />

berufstätig sind oder die Teilnahme aufgrund<br />

eines besonderen pädagogischen<br />

Bedarfs sinnvoll erscheint.<br />

Betreut werden in fünf Gruppen 60 Schülerinnen<br />

und Schüler an den o. g. beiden<br />

Standorten. In enger Kooperation zwischen<br />

Lehrerkollegium und den Fachkräften<br />

des <strong>Haus</strong> <strong>Miriam</strong> werden die Kinder<br />

betreut und gefördert. <strong>Haus</strong>aufgabenbetreuung,<br />

AGs und vielfältige Freizeitaktivitäten<br />

bzw. –projekte stellen dies sicher.<br />

Eine Versorgung mit wertigem Essen erfolgt<br />

durch die Küche des <strong>Haus</strong> <strong>Miriam</strong> in<br />

der Schulküche.<br />

Für die Betreuungszeiten gelten die Rahmenbedingungen<br />

der Offenen Ganztagsschule,<br />

d.h. entsprechend einer zuvor erfolgten<br />

Bedarfsabfrage findet auch an den<br />

Schließungszeiten der Schule eine<br />

Betreuung statt. In den Ferien sind dies<br />

spezielle Ferienprojekte.<br />

Das Projekt wird finanziert aus Mitteln der<br />

Offenen Ganztagsschule sowie ergänzenden<br />

Mitteln der Stadt Köln.<br />

Caritas-Jugendhilfe-GmbH <strong>Haus</strong> <strong>Miriam</strong> Stand: Januar 2009<br />

28<br />

3.8 Projekt „NICK“ Nachhilfe, Inte-<br />

gration, Computer und Küche<br />

Zielgruppe, fachlicher Arbeitsansatz und<br />

Rahmenbedingungen<br />

An zwei Nachmittagen pro Woche findet in<br />

der Schule Förderschwerpunkt Lernen<br />

Hermann-Gmeiner-Schule eine qualifizierte<br />

pädagogische Begleitung statt. Bei diesem<br />

Kooperationsprojekt der Schule, des<br />

Bezirksjugendamtes Chorweiler und des<br />

<strong>Haus</strong> <strong>Miriam</strong> werden 10 bis 15 Schülerinnen<br />

und Schüler im Alter von 10 bis 14 Jahren im<br />

Anschluss an den Schulunterricht betreut.<br />

Zielgruppe sind solche Schülerinnen und<br />

Schüler mit Verhaltensauffälligkeiten und<br />

schulischen Problemen, die nach Auffassung<br />

der Schule und des Bezirksjugendamtes<br />

Chorweiler dringend der Jugendhilfe bedürfen.<br />

In der Regel ist aber bei den Kindern und<br />

den Eltern die nötige Akzeptanz für Hilfen<br />

außerhalb der Schule nicht gegeben. Die<br />

Kinder haben meist zwar eine gute<br />

Anbindung an die Schule, nicht jedoch in ihrem<br />

häuslichen Umfeld. Durch ungesteuerte<br />

und fehlende Beschäftigungs- und Freizeitmöglichkeiten<br />

sind sie häufig auch dort verhaltensauffällig,<br />

gehören teilweise zu Jugendgangs<br />

bzw. hatten bereits Kontakte mit<br />

der Polizei oder den Strafverfolgungsbehörden.<br />

Die Kinder sind meistens aggressiv und<br />

gewaltbereit.<br />

Zielsetzung des Projektes ist es, die Schülerinnen<br />

und Schüler unter Nutzung der<br />

schulischen Bindungen sinnvoll zu beschäftigen<br />

und durch entsprechende Modelle<br />

für Formen der konstruktiven Freizeitgestaltung<br />

zu gewinnen. Neben der<br />

Lernförderung sollen soziale und kulturelle<br />

Kompetenzen vermittelt und aufgebaut<br />

werden. Die Kinder sollen „von der Straße“<br />

geholt und Benachteiligungen und Verhaltensauffälligkeiten<br />

abgebaut werden.<br />

Im Anschluss an den Unterricht gibt es für die<br />

Kinder ein Mittagessen in Selbstversorgung,<br />

meist als gemeinsames Kochprojekt. Es folgt<br />

eine <strong>Haus</strong>aufgabenbegleitung durch zwei<br />

pädagogische Fachkräfte. Diese arbeiten in<br />

enger Abstimmung mit den Lehrer/innen. Im<br />

weiteren Verlauf finden spezielle<br />

Freizeitaktivitäten wie Ausflüge, Computerprojekte,<br />

Basteln/Werken, Spiele etc.<br />

statt. Den Beginn und Abschluss des<br />

Tagesprogramms bildet jeweils ein<br />

Gruppengespräch.


Über Methoden der sozialen Gruppenarbeit<br />

und Freizeitpädagogik werden die<br />

jungen Menschen einzel- und gruppenpädagogisch<br />

gefördert. Eine mit dem Bezirksjugendamt<br />

abgestimmte Erziehungs-<br />

und Förderplanung ergänzt diesen Arbeitsansatz.<br />

Elternarbeit erfolgt in Form<br />

von speziellen, dem jeweiligen Bedarf entsprechenden<br />

und verkürzten Hilfeplangesprächen<br />

in der Schule sowie an Elternsprechtagen.<br />

Das Projekt wird finanziert über Mittel<br />

der Hilfen zur Erziehung des Bezirksjugendamtes<br />

Chorweiler sowie durch<br />

Spenden.<br />

Caritas-Jugendhilfe-GmbH <strong>Haus</strong> <strong>Miriam</strong> Stand: Januar 2009<br />

29


Wohn-/Betreuungsform: Mädchenwohngruppen Gesetzliche Grundlagen: §§ 27, 34, ggf. 35 a, 36, 41<br />

Inhalt der Leistung Leistungsentgelt:<br />

Zielgruppe Zielgruppe und Indikation Fachliche Handlungsansätze Zielsetzungen der Arbeit<br />

M w Alter<br />

X 12-18 • Weibliche Jugendliche mit Auffälligkeiten in ihrem Verhalten<br />

und ihrer Entwicklung<br />

• Jugendliche mit erheblich belasteter Biografie (z.B.<br />

traumatische Hintergründe, Gewalt, grobe emotionale<br />

Vernachlässigung bzw. Verwahrlosung, Broken-Home-<br />

Situation, Flucht und Migration unbegleiteter Minderjähriger<br />

aus anderen Kulturen etc.)<br />

• krisenhafte familiäre Entwicklungen mit Notwendigkeit einer<br />

Herausnahme aus dem bisherigen Lebensumfeld<br />

• Jugendliche, die in ihrer Lebenssituation gefährdet sind und<br />

eines besonderen Schutzes bedürfen<br />

• anonyme Unterbringungen<br />

• Klassische Ablösungsproblematiken von Mädchen<br />

• etc.<br />

Umfang der Leistung<br />

Anzahl<br />

Gruppen<br />

2<br />

• Geschlechtsspezifischer Schutz- und<br />

Förderansatz<br />

• Alltags- und Handlungsorientierung<br />

• Kombination von Individual- und<br />

Gruppenpädagogik<br />

• Differenzierte Eltern- u. Familienarbeit<br />

(auf Wunsch bei gesonderter<br />

Finanzierung Video-Home-Training)<br />

• sport-, erlebnis- u. freizeitpädagogische<br />

Projekte<br />

• Migrationskonzept<br />

• Qualitätsmanagement / Evaluation<br />

Plätze Personal/pro Gruppe Schule /<br />

berufliche Orientierung<br />

Qualifikation Stellen<br />

2 x 9 Diplom –Sozialpädagogen,<br />

Diplom – Sozialarbeiter,<br />

Erzieher, Dipl.-<br />

Heilpädagogen<br />

Nachtbereit-<br />

schaft<br />

18 4,5 0,5<br />

• Begleitung und Förderung der eigenen<br />

Persönlichkeitsentwicklung, Förderung der weiblichen<br />

Identität<br />

• Stärkung der Selbstsicherheit / des Selbstbewusstseins<br />

• Verbesserung der Handlungskompetenz im Alltag<br />

• Soziale und kulturelle Integration<br />

• Klärung der schulischen / ausbildungsbezogenen /<br />

beruflichen Perspektive<br />

• Perspektivenklärung hinsichtlich Rückkehr i. d.<br />

Herkunftsfamilie oder längerfristiger Verbleib in der Gruppe<br />

und/ oder Verselbständigung<br />

• Verselbständigung über Verselbständigungskonzept der<br />

Gruppe oder ambulante Hilfen (vgl. INSPE)<br />

• etc.<br />

Betreuungsart<br />

und –schlüssel<br />

(incl. anteilig unter-<br />

Unterstützende Dienste stützende Dienste)<br />

Leitung und Beratung 0,5<br />

(mit Rufbereitschaft)<br />

Verwaltung 0,3<br />

Wirtschaftsdienst 1,0<br />

Spezifische <strong>Haus</strong>aufgabenhilfe an<br />

2 Tagen/ Woche<br />

Regelangebot:<br />

1 : 1,80


Wohn-/Betreuungsform: Mutter-Kind-<strong>Haus</strong> Gesetzliche Grundlagen: §§ 19, 27, 34, ggf. 35 a, 36, 41<br />

Inhalt der Leistung Leistungsentgelt:<br />

Zielgruppe Zielgruppe und Indikation Fachliche Handlungsansätze Zielsetzungen der Arbeit<br />

M w Alter<br />

w ab 14 • Jugendliche und junge erwachsene Schwangere in der • Schutz- und Förderung von Mutter und • Förderung der Mutter-Kind-Beziehung und – Interaktion<br />

m/ 0-3 Regel ab dem 7. Schwangerschaftsmonat mit Bedarf an Kind<br />

• Einüben der Rolle und Perspektive als Mutter<br />

w<br />

HzE (z.B. im Zusammenhang mit Broken-Home-<br />

• Begleitung bei Schwangerschaft und • Sicherstellung einer angemessenen Pflege, Versorgung,<br />

Situationen, grober emotionaler Vernachlässigung,<br />

Entbindung<br />

Förderung und Erziehung des Kindes<br />

Gewalterfahrung bzw. traumatischem Hintergrund etc.) • Konkretes Einüben von Pflege,<br />

• Klärung der Beziehungen zur Herkunftsfamilie und zum<br />

• Junge Mütter, die aufgrund ihrer Persönlichkeitsentwicklung Versorgung und Erziehung d. Kindes Kindesvater<br />

besonderer Hilfestellungen bei der Pflege und Förderung<br />

ihres Kindes bedürfen<br />

•<br />

•<br />

Sensitivitätstraining<br />

Alltags- und Handlungsorientierung<br />

• Begleitung und Förderung der Persönlichkeits- u.<br />

Identitätsentwicklung der jungen Mutter<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

Schwangere oder junge Mütter, die wegen ihrer<br />

individuellen Situation nicht in ihrer Umgebung verbleiben<br />

können<br />

Massiv krisenhafte Entwicklung i. d. Herkunftsfamilie<br />

Gefährdung der Entwicklung des Kindes<br />

etc.<br />

•<br />

•<br />

•<br />

Kombination von Individual- und<br />

Gruppenpädagogik<br />

Differenzierte Eltern- u. Familienarbeit<br />

(auf Wunsch bei gesonderter<br />

Finanzierung Video-Home-Training)<br />

freizeitpädagogische Projekte<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

Stärkung der eigenen Handlungskompetenz<br />

Förderung der Entwicklung des Kindes<br />

Verbesserung der sozialen (und kulturellen) Integration<br />

Klärung der schulischen / beruflichen Perspektive<br />

Verselbständigung (vgl. Verselbständigungskonzept /<br />

INSPE) und Vorbereitung auf ein eigenständiges Leben<br />

• Qualitätsmanagement / Evaluation<br />

Umfang der Leistung<br />

Anzahl<br />

Gruppen<br />

1<br />

Plätze Personal/pro Gruppe Schule /<br />

berufliche Orientierung<br />

Qualifikation Stellen<br />

7 + 7 Diplom –Sozialpädagogen,<br />

Diplom – Sozialarbeiter,<br />

Erzieher, Kinderkrankenschwester,<br />

<strong>Haus</strong>wirtschaftskraft<br />

Nachtbereit-<br />

schaft<br />

14 7,0 0,5<br />

Betreuungsart<br />

und –schlüssel<br />

(incl. anteilig unter-<br />

Unterstützende Dienste stützende Dienste)<br />

Leitung und Beratung 0,78<br />

(mit Rufbereitschaft)<br />

Verwaltung 0,47<br />

Wirtschaftsdienst 1,56<br />

Regelangebot:<br />

1 : 1,87


Wohn-/Betreuungsform: Tagesgruppen Gesetzliche Grundlagen: §§ 27, 32, ggf.35 a, 36<br />

Inhalt der Leistung Leistungsentgelt:<br />

Zielgruppe Zielgruppe und Indikation Fachliche Handlungsansätze Zielsetzungen der Arbeit<br />

M w Alter<br />

m + 6 -12 • Zeitlich befristete, familienergänzende Hilfe in<br />

• Koedukativer Ansatz<br />

• Begleitung und altersspezifische Förderung der<br />

w<br />

vorübergehenden familiären Belastungssituationen bzw. • Individual- und Gruppenpädagogik<br />

Persönlichkeits- u. Identitätsentwicklung des Kindes in<br />

Krisen<br />

• Förderung des Kindes in einem<br />

individueller und sozialer Hinsicht<br />

• Eltern / PSB verfügen grundsätzlich über familiäre und<br />

geschützten Rahmen<br />

• Abbau von vorhandenen Benachteiligungen<br />

erzieherische Ressourcen, benötigen aber zusätzliche • Differenzierte Eltern- u. Familienarbeit • Schulische Integration und Förderung<br />

Hilfestellungen in der Erziehung<br />

(auf Wunsch bei gesonderter<br />

• Verbesserung der sozialen und kulturellen<br />

• Kinder mit Auffälligkeiten in ihrem Verhalten und ihrer<br />

Finanzierung Video-Home-Training)<br />

Handlungskompetenzen<br />

allgemeinen Entwicklung (z.B. Problemen in der<br />

• Einbeziehung der<br />

• Stärkung der erzieherischen Kompetenzen der<br />

schulischen / sozialen Entwicklung, Impulsivität oder<br />

Personensorgeberechtigten in den<br />

Personensorgeberechtigten<br />

Gehemmtheit, fehlende Beziehungen zu Altersgleichen,<br />

mangelnde soziale Kompetenzen u.v.m.)<br />

•<br />

Förderprozess<br />

(alternativ: Förderung mit Zustimmung,<br />

• Verselbständigung und Unterstützung der<br />

Personensorgeberechtigten, die Erziehungsaufgaben<br />

• Einzelfallbezogene Zielsetzungen gemäß Hilfeplanung<br />

aber ohne gewünschte Beteiligung der eigenständig wahrzunehmen<br />

Eltern)<br />

• Falls erforderlich, Unterstützung bei der Vermittlung anderer<br />

• Individuelle Förderschwerpunkte der<br />

Tagesgruppen entsprechend Konzeption<br />

Hilfeangebote<br />

• Qualitätsmanagement / Evaluation<br />

Umfang der Leistung<br />

Anzahl<br />

Gruppen<br />

3<br />

Plätze Personal/pro Gruppe Schule /<br />

berufliche Orientierung<br />

Betreuungsart<br />

und –schlüssel<br />

(incl. anteilig unter-<br />

Qualifikation Stellen Nachtbereitschaft<br />

Unterstützende Dienste stützende Dienste)<br />

3 x10 Diplom –Sozialpädagogen, 3,0 - Leitung und Beratung 0,44 <strong>Haus</strong>aufgabenhilfe, enge<br />

Teilstationäres Angebot<br />

Diplom – Sozialarbeiter,<br />

Verwaltung 0,33 Abstimmung mit Schule<br />

Erzieher, Dipl. -<br />

Heilpädagogen<br />

Wirtschaftsdienst 0,67<br />

1 : 3,33<br />

30 3,0


Wohn-/Betreuungsform: Fünftagegruppe Gesetzliche Grundlagen: §§ 27, 34, 32 ggf.35 a, 36<br />

Inhalt der Leistung Leistungsentgelt:<br />

Zielgruppe Zielgruppe und Indikation Fachliche Handlungsansätze Zielsetzungen der Arbeit<br />

M w Alter<br />

m + 6 - 12 • Zeitlich befristete, familienergänzende Hilfe in<br />

• Koedukativer Ansatz<br />

• Begleitung und altersspezifische Förderung der<br />

w<br />

vorübergehenden familiären Belastungssituationen / Krisen • Individual- und Gruppenpädagogik<br />

Persönlichkeits- u. Identitätsentwicklung des Kindes in<br />

• Eltern / PSB verfügen grundsätzlich über entsprechende • Förderung des Kindes in einem<br />

individueller und sozialer Hinsicht<br />

familiäre und erzieherische Ressourcen<br />

geschützten Rahmen<br />

• Abbau von vorhandenen Benachteiligungen<br />

• Kinder mit Auffälligkeiten in ihrem Verhalten und ihrer • Differenzierte Eltern- u. Familienarbeit • Schulische Integration und Förderung<br />

allgemeinen Entwicklung (z.B. Problemen in der<br />

(auf Wunsch bei gesonderter<br />

• Verbesserung der sozialen und kulturellen<br />

schulischen / sozialen Entwicklung, mangelnde Autorität, Finanzierung Video-Home-Training)<br />

Handlungskompetenzen<br />

Impulsivität oder Gehemmtheit, fehlende Beziehungen zu • Einbeziehung der PSB in der<br />

• Stärkung der erzieherischen Kompetenzen der<br />

Altersgleichen, mangelnde soziale Kompetenzen u.v.m.) Förderprozess<br />

Personensorgeberechtigten<br />

• Möglichkeit des gruppeninternen Wechsels von der • (alternativ: Förderung mit Zustimmung, • Verselbständigung und Unterstützung der<br />

Fünftagegruppe in die Tagesgruppenform und umgekehrt aber ohne Beteiligung der Eltern)<br />

Personensorgeberechtigten, die Erziehungsaufgaben<br />

• Qualitätsmanagement / Evaluation<br />

eigenständig wahrzunehmen<br />

• Falls erforderlich, Unterstützung bei der Vermittlung anderer<br />

Hilfeangebote<br />

Umfang der Leistung<br />

Anzahl<br />

Gruppen<br />

1<br />

Plätze Personal/pro Gruppe Schule /<br />

berufliche Orientierung<br />

Qualifikation Stellen<br />

10 Diplom –Sozialpädagogen,<br />

Diplom – Sozialarbeiter,<br />

Erzieher, Dipl. -<br />

Heilpädagogen<br />

4,2<br />

4,2<br />

Nachtbereit-<br />

schaft<br />

Betreuungsart<br />

und –schlüssel<br />

(incl. anteilig unter-<br />

Unterstützende Dienste stützende Dienste)<br />

Leitung und Beratung 0,42<br />

(mit Rufbereitschaft)<br />

Verwaltung 0,33<br />

Wirtschaftsdienst 1,11<br />

sport-, erlebnis- u. freizeitpädagogische<br />

Projekte, (z.T. mit festen<br />

Kooperationspartnern)<br />

Elternarbeit (fallverantwortliche<br />

Mitarbeitende)<br />

<strong>Haus</strong>aufgabenhilfe, enge<br />

Abstimmung mit Schule<br />

Regelangebot mit zeitlich<br />

verkürztem Betreuungsaufwand<br />

1 : 2,38


Wohn-/Betreuungsform: Intensive Sozialpädagogische Einzelbetreuung (INSPE)/Flexible<br />

Hilfen a) als INSPE/Flexible Hilfe in Übergangsappartements<br />

b) als INSPE/Flexible Hilfe in Trainingswohnungen<br />

c) als INSPE/Flexible Hilfe in eigenen Wohnungen<br />

d) als INSPE/Flexible Hilfe in anderen Wohnformen<br />

Inhalt der Leistung Leistungsentgelt:<br />

Gesetzliche Grundlagen: §§ 27, 30, 35, ggf.35 a, 36, 41<br />

Zielgruppe Zielgruppe und Indikation Fachliche Handlungsansätze Zielsetzungen der Arbeit<br />

M w Alter<br />

• Einzelbetreuung für verhaltensauffällige und in ihrer • Einzelbetreuung mit individuell sehr • Befähigung zu einem eigenverantwortlichen Leben<br />

Entwicklung beeinträchtigte Jugendliche (z.B. im<br />

unterschiedlichen Zielsetzungen und • Soziale und kulturelle Integration<br />

Zusammenhang mit traumatischen Erfahrungen, Gewalt, variablem Betreuungsumfang gem. • Aufbau adäquater sozialer Kontakte und Schaffung eines<br />

Suchtmittelkonsum, Obdachlosigkeit, Kriminalität u.v.m.) Vereinbarungen im Hilfeplan<br />

eigenen sozialen Umfeldes<br />

• Jugendliche, die in ihrer Lebenssituation gefährdet sind • Fallverantwortliche Fachkraft<br />

• Klärung der schulischen, ausbildungsbezogenen und<br />

• Jugendliche, die durch andere Formen der Jugendhilfe • Arbeit in den direkten Lebensbezügen der beruflichen Perspektive<br />

nicht erreicht werden können bzw. sich diesen entziehen Jugendlichen<br />

• Begleitung und Förderung der eigenen Persönlichkeits- u.<br />

• Verselbständigung von jungen Menschen, auch im<br />

• Einzelkontakte nach Terminabsprache Identitätsentwicklung<br />

Anschluss an andere Jugendhilfemaßnahmen<br />

• Klärung der eigenen problematischen • Sicherstellung der eigenen Existenz (Wohnraum,<br />

• Sofern sie im elterlichen <strong>Haus</strong>halt leben, kann auch mit Biografie und Perspektive<br />

Finanzierung, Versorgung)<br />

jüngeren Jungen und Mädchen gearbeitet werden.<br />

• Qualitätsmanagement / Evaluation • ggf. Vermittlung in weiterführende Hilfeangebote<br />

Zielgruppe und Indikation Fachliche Handlungsansätze Zielsetzungen der Arbeit<br />

Zielgruppe<br />

M w Alter<br />

X ab 14 • a) weibliche Jugendliche, die einen mädchen-/<br />

frauenspezifischen Schutz- und Entwicklungsraum mit<br />

entsprechender Beaufsichtigung über Nacht benötigen<br />

X X ab 14 • b) Jugendliche, die entweder im Anschluss an eine andere<br />

Form der Jugendhilfe oder an das Wohnen in<br />

Übergangsappartements (vgl. a) in einer Wohnung der<br />

Einrichtung leben.<br />

• eigene Appartements<br />

• Unterstützung bei der eigenen<br />

Lebensführung im eigenen <strong>Haus</strong>halt<br />

X X ab 14 • c) Jugendliche, die in eigener Wohnung leben • Unterstützung bei der eigenen<br />

Lebensführung im eigenen <strong>Haus</strong>halt<br />

X X ab 14* • d) Jugendliche und junge Volljährige, die ohne festen • Unterstützung bei der eigenständigen<br />

Wohnsitz, in Wohnheimen, Hotels u.ä. betreut werden.<br />

Lebensführung und bei der Schaffung<br />

* (sofern bei den PSB lebend, ggf. auch jünger)<br />

einer adäquaten Wohnsituation<br />

• siehe oben<br />

• schrittweise Verselbständigung in Trainingsform<br />

• Verselbständigung<br />

• Verselbständigung über Wohnraumgewinnung und eigenen<br />

<strong>Haus</strong>halt


Umfang der Leistung<br />

Anzahl<br />

Gruppen<br />

1<br />

Plätze Personal/pro Gruppe Schule /<br />

berufliche Orientierung<br />

bis zu 24<br />

Qualifikation Stellen<br />

Diplom –Sozialpädagogen,<br />

Diplom – Sozialarbeiter<br />

Abhängig<br />

vom<br />

bewilligten<br />

Kontingent<br />

max. 3,0<br />

Nachtbereit-<br />

schaft<br />

Betreuungsart<br />

und –schlüssel<br />

(incl. anteilig unter-<br />

Unterstützende Dienste stützende Dienste)<br />

Leitung und Beratung 0,15<br />

(mit Rufbereitschaft)<br />

Ambulante, flexible Hilfe<br />

als Einzelbetreuungs- u.<br />

Verselbständigungsangebot<br />

a) 6 anteilig 1,4 0,5 s.o. s.o<br />

b) 6 bis zu 0,7 s.o. s.o.<br />

c) u. d) bis zu 12 bis zu 0,9 s.o. s.o.


Wohn-/Betreuungsform: Förderpädagogische Ausbildung zum Maler u. Lackierer<br />

Förderpädagogische Ausbildung zum Bau- u. Metallmaler<br />

Anlernverhältnis<br />

Förderpädagogische Ausbildung zum Koch/Köchin<br />

Förderpädagogische Ausbildung zum Beikoch/Beiköchin<br />

Inhalt der Leistung Leistungsentgelt:<br />

Gesetzliche Grundlagen: §§ 13, 27.3, ggf. 35 a, 36, 41<br />

Zielgruppe Zielgruppe und Indikation Fachliche Handlungsansätze Zielsetzungen der Arbeit<br />

M w Alter<br />

X X Ab ca. • Verhaltensauffällige und in ihrer allgemeinen sowie • Werkpädagogik, Ausbildung gemäß • Vermittlung der Ausbildungsinhalte und Erlangung eines<br />

16<br />

schulischen Entwicklung benachteiligte Jugendliche mit Standards der IHK<br />

qualifizierten Ausbildungs- und Berufsabschlusses als<br />

Bedarf an HzE ohne Ausbildungschancen am<br />

• Vermittlung schulischer und ausbildungs- Maler- u. Lackierer oder Bau- u. Metallmaler bzw.<br />

Ausbildungsmarkt<br />

bezogener Inhalte<br />

Koch/Köchin oder Beikoch/Beiköchin<br />

• Jugendliche ohne Schulabschluss<br />

• Qualitätsmanagement / Evaluation • Alternativ: Anlernverhältnis und Vermittlung von<br />

Fachkenntnissen<br />

• Begleitung und Förderung der eigenen Persönlichkeits- u.<br />

Identitätsentwicklung<br />

• Möglichkeit des Erlangens eines qualifizierten<br />

Schulabschlusses<br />

Umfang der Leistung<br />

Anzahl<br />

Gruppen<br />

2<br />

Plätze Personal/pro Gruppe Schule /<br />

berufliche Orientierung<br />

Qualifikation Stellen<br />

16 Malermeister und<br />

Werkpädagogen,<br />

Küchenmeister und Koch<br />

Teilweise Diplom –<br />

Sozialpädagogen,/Diplom –<br />

Sozialarbeiter<br />

Berufsschullehrer<br />

3,5<br />

(0,75)<br />

3,5<br />

Nachtbereit-<br />

schaft<br />

Betreuungsart<br />

und –schlüssel<br />

(incl. anteilig unter-<br />

Unterstützende Dienste stützende Dienste)<br />

Leitung und Beratung 0,5<br />

(mit Rufbereitschaft)<br />

Verwaltung 0,47<br />

Wirtschaftsdienst<br />

Lehrkraft 0,75<br />

(finanziert über Schuletat)<br />

Berufsschulunterricht in den<br />

Ausbildungsbetrieb integriert,<br />

Schule und Ausbildung auch als<br />

Einzelförderung bzw. in kleinen<br />

Lern- und Fördergruppen möglich,<br />

realistische Projektarbeit<br />

entsprechend Ausbildungsstand,<br />

Möglichkeiten des Erwerbs von<br />

qualifizierten Schul- u.<br />

Ausbildungsabschlüssen


Wohn-/Betreuungsform: Fördernde Offene Ganztagschule Blümi (F-OGS als HzE) an der<br />

Förderschule für emotionale und soziale Entwicklung Blumenthalstraße<br />

Inhalt der Leistung Leistungsentgelt: siehe Entgelttabelle<br />

Gesetzliche Grundlagen: § 27.2 SGB VIII<br />

Kooperationsvereinbarung und Rahmenvertrag OGS<br />

Zielgruppe Zielgruppe und Indikation Fachliche Handlungsansätze Zielsetzungen der Arbeit<br />

M w Alter<br />

X X 6 -12 • Kinder der Förderschule, die von einer<br />

gruppenpädagogischen Förderung profitieren können und<br />

über die Angebote der Schule hinaus Hilfe benötigen<br />

• Schüler und Schülerinnen mit Auffälligkeiten in ihrer<br />

schulischen, emotionalen und sozialen Entwicklung (z.B.<br />

Impulsivität oder Gehemmtheit, mangelnde<br />

Verhaltenssteuerung, Aufmerksamkeitsproblematik,<br />

Probleme in der Kontaktaufnahme und Beziehungen zu<br />

Altersgleichen, mangelnde soziale Kompetenzen etc.)<br />

• Kinder, deren Eltern aufgrund familiärer Problemlagen und<br />

eingeschränkter erzieherischer Ressourcen pädagogische<br />

Hilfe zur Betreuung, Versorgung und Förderung ihrer Kinder<br />

brauchen<br />

• Kinder mit auffälligem Freizeitverhalten und<br />

Verwahrlosungsproblematik<br />

• Schülerinnen und Schüler, die mit entsprechender<br />

Hilfestellung an eine Regelschule wechseln könnten<br />

• Einzelfallbezogene Zielsetzungen gemäß Antrag auf Hilfe<br />

zur Erziehung und Hilfeplanung<br />

Umfang der Leistung<br />

Anzahl<br />

Gruppen<br />

3<br />

• Koedukativer Ansatz<br />

• <strong>Haus</strong>aufgabenbetreuung und<br />

Lernförderung<br />

• Soziale Gruppenarbeit<br />

• Individuelle Förderung des Kindes in<br />

einem verbindlichen, strukturierten<br />

Rahmen<br />

• Individuelle Förder- und Hilfeplanung<br />

• Sport-, Musik- und Kunst-Projekte<br />

• Ferienprogramm<br />

• Feste im Jahreskreis<br />

• Versorgung (Mittagessen, Snacks,<br />

Getränke)<br />

• Enger Austausch mit und Einbeziehung<br />

der Personensorgeberechtigten in den<br />

Förderprozess entsprechend der<br />

vorhandenen Möglichkeiten<br />

• Lösungsorientierte Beratung<br />

• Qualitätsmanagement <strong>CJG</strong> gem. DIN EN<br />

ISO 9001<br />

• Evaluation<br />

• Kooperationsvereinbarung mit der<br />

Förderschule<br />

Plätze Personal/pro Gruppe Schule /<br />

berufliche Orientierung<br />

Qualifikation Stellen Stellen<br />

Förderschule<br />

Unterstützende Dienste<br />

3 x10 Sozialpädagogen,<br />

Heilpädagogen und<br />

Erzieher<br />

Ergänzungskräfte mit<br />

entsprechender<br />

pädagogischer Eignung<br />

3,0 Leitung, Beratung und Verwaltung<br />

3 30 6,0 gem. Leistungsentgeltvereinbarung<br />

• Versorgung und Betreuung der Kinder gem. Konditionen der<br />

OGS<br />

• Erlernen sozial akzeptierter Verhaltensweisen und<br />

Kompetenzen<br />

• Begleitende <strong>Haus</strong>aufgabenhilfe und Ausgleich von<br />

Lernrückständen<br />

• Begleitung und altersspezifische Förderung der<br />

Persönlichkeitsentwicklung des Kindes<br />

• Stärken und Interessen entdecken und entwickeln<br />

• Verbesserung der schulischen Integration und Förderung<br />

• Unterstützung hinsichtlich eines Wechsels an eine<br />

Regelschule<br />

• Sozial- und Gruppenkompetenzen fördern<br />

• Verbesserung der sozialen und kulturellen<br />

Handlungskompetenzen<br />

• Familiensystem entlasten, beruhigen und befähigen<br />

• Erziehungsverantwortung und Kompetenzen stärken<br />

Kooperative Vernetzung in Bezug auf<br />

<strong>Haus</strong>aufgabenhilfe, Rückführungsvorbereitung,<br />

gemeinsame Förderplanung von Schule und<br />

OGS, gegenseitige Hospitation und Mitarbeit,<br />

Fallbesprechungen, Hilfeplangespräche,<br />

Lehrerteam, Elternsprechtage, Projekte,<br />

Schulveranstaltungen<br />

Betreuungsart<br />

und –schlüssel<br />

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