Drei neue Divisionen bündeln alle Kräfte - Rheinmetall AG
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P r o fi l : In welchem Alter muss man<br />
bei einer Firma anfangen, um solch ein<br />
stolzes Jubiläum zu feiern?<br />
Pot d’Or: Ich habe im Alter von 13<br />
Jahren, Ende März 1962 – damals endeten<br />
die Schuljahre ja noch mit dem<br />
Beginn der Osterferien –, die Schule<br />
abgeschlossen, und zwar als einer der<br />
jüngsten in meiner Klasse, denn ich war<br />
sehr früh eingeschult worden. Und direkt<br />
danach startete ich hier in Nettetal<br />
meine Lehre als technischer Zeichner.<br />
P r o fi l : In welchen Abteilungen haben<br />
Sie Ihre Lehrzeit verbracht?<br />
Pot d’Or: Die ersten eineinhalb Jahre<br />
habe ich in der Lehrwerkstatt im Werkzeugbau<br />
gearbeitet und kam dann für<br />
die zweite Hälfte in das Konstruktionsbüro.<br />
Als ich 16 ½ Jahre alt war, legte<br />
ich als damals jüngster Lehrling die<br />
Prüfung ab.<br />
P r o fi l : Damals war es sicher noch<br />
kein Problem, auch in ein Arbeitsverhältnis<br />
übernommen zu werden?<br />
Pot d’Or: Nein, überhaupt nicht! Es<br />
war fast selbstverständlich, dass man<br />
bei dem Betrieb blieb, der einen ausgebildet<br />
hatte. Ich war nach Abschluss<br />
der Lehre einer von fünfzig Konstrukteuren;<br />
heute bin ich hier einer der<br />
letzten – auch daran sehe ich, dass<br />
sich viel verändert hat. Zuerst habe ich<br />
drei Jahre im Formenbau gearbeitet<br />
und wollte mich dann auf einer Technikerschule<br />
weiterbilden. Leider erlitt ich<br />
dann aber einen schweren Verkehrsunfall.<br />
Nach meiner Genesung habe ich<br />
geheiratet und eine Familie gegründet,<br />
außerdem war ich 18 Monate bei der<br />
Bundeswehr – aus der Technikerschule<br />
ist letztendlich nichts geworden.<br />
P r o fi l : Was für Sie offensichtlich aber<br />
auch nicht notwendig war.<br />
Pot d’Or: Richtig, es stellte sich nämlich<br />
heraus, dass ich diese für mein<br />
Fortkommen bei Rokal bzw. Pierburg<br />
auch gar nicht brauchte. Ich wurde<br />
nach meiner Rückkehr vom Bund in<br />
Composings (2): DSGN-F, Kristina Frei<br />
die Entgratschnitt-Konstruktion eingesetzt,<br />
in der damals Leute fehlten.<br />
Anschließend arbeitete ich erneut im<br />
Formenbau und auch im Vorrichtungsbau,<br />
wo ich einige Zeit Prüfvorrichtungen<br />
konstruiert habe. Später, zur Pierburg-Zeit,<br />
habe ich dann noch einmal<br />
Entgratschnitterei für Vergasergussformen<br />
gemacht, und dort war ich bis<br />
1989 als Gruppenführer tätig.<br />
Profi l: In der heutigen Zeit ist es sehr<br />
ungewöhnlich, jemanden anzutreffen,<br />
der 50 Jahre lang bei einer Firma gearbeitet<br />
hat. Hatten Sie niemals den Wunsch,<br />
einmal den Arbeitgeber zu wechseln?<br />
Pot d’Or: Nun, in gewissem Sinne<br />
habe ich das ja einmal, denn als ich hier<br />
angefangen hatte, hieß der Chef ja noch<br />
Robert Kahrmann, und das Unternehmen<br />
war die Firma Rokal. 1974 bekam<br />
ich mit Pierburg – damals noch unter<br />
dem Namen Deutsche Vergaser Gesellschaft<br />
– einen <strong>neue</strong>n Arbeitgeber, und<br />
das, ohne den Arbeitsplatz zu wechseln.<br />
Aber Scherz beiseite; zweimal in meinem<br />
Berufsleben stand ich tatsächlich<br />
kurz davor, woanders hinzugehen.<br />
P r o fi l : Das erste Mal...<br />
Pot d’Or: ... war, als Rokal in Konkurs<br />
gehen musste. Damals, 1974, standen<br />
hier viele Arbeitsplätze auf der Kippe, und<br />
schließlich sind ja auch von den damals<br />
gut zweieinhalbtausend Mitarbeitern nur<br />
knapp 500 Leute übrig geblieben.<br />
P r o fi l : Einer davon waren Sie.<br />
Pot d’Or: Jawohl! Ich hatte mich natürlich<br />
auch nach einer anderen Stelle<br />
umgesehen und auch eine als Industrieplaner<br />
in Krefeld bekommen. Und<br />
dann habe ich mich überreden lassen,<br />
hier in Nettetal-Lobberich zu bleiben<br />
und bekam einen <strong>neue</strong>n Arbeitsvertrag<br />
als Konstrukteur. Nach dem Wegfall<br />
des Rokal-Programms wurde 15 Jahre<br />
lang, zwischen 1974 und 1989, produkt-<br />
und produktionstechnisch <strong>alle</strong>s<br />
auf den Vergaser als Hauptprodukt von<br />
Pierburg ausgerichtet.<br />
Düsseldorf. Ein Blick in die Firmengeschichten von<br />
<strong>Rheinmetall</strong> und heutiger Konzerngesellschaften<br />
zeigt, dass es – neben vielen modernen Strukturen<br />
und innovativen Ideen, die notwendig sind, um ein<br />
Unternehmen dieser Größenordnung immer wieder<br />
Das Jahr 1937 war für Düsseldorf ein<br />
ganz besonderes Jahr: Mit der Ausstellung<br />
„Schaffendes Volk“ präsentierte<br />
sich die Wirtschaft auf einer gigantischen<br />
Industriemesse, die den nationalen<br />
Aufschwung beeindruckend<br />
zur Schau stellte. Unter der Leitung<br />
des Industriellen Ernst Poensgen, des<br />
„spiritus rector“ der Messe, entstand<br />
entlang des Düsseldorfer Rheinufers<br />
ein großes Ausstellungsgelände, auf<br />
dem <strong>alle</strong>in der Pavillon und das Freigelände<br />
der <strong>Rheinmetall</strong>-Borsig <strong>AG</strong> rund<br />
1000 Quadratmeter einnahmen. Dort<br />
zeigte der Konzern den zahlreichen<br />
Besuchern – die Ausstellung hatte<br />
fast sieben Millionen Schaulustige angelockt<br />
– vornehmlich die Edelstahlerzeugnisse,<br />
besonders Werkzeugstähle<br />
und rost- und säurebeständige Stähle,<br />
die aus dem <strong>Rheinmetall</strong>-Stahlwerk<br />
in Düsseldorf-Rath stammten. Hinzu<br />
kamen Spezialitäten in Schweißdrähten<br />
und Widerstandsmaterial für<br />
elektrische Apparate, Hochleistungs-<br />
Schneckengetriebe für Fahrzeuge und<br />
Werkzeugmaschinen sowie Leichtmetall-Press-<br />
und Schmiedestücke für<br />
Verwendungsgebiete in der Luftfahrt<br />
und die chemische Industrie.<br />
Auch die Erzeugnisse des Werkes<br />
Tegel (Berlin) waren vertreten: Unter<br />
anderem zeigte das Borsig-Werk Luftund<br />
Gaskompressoren, Kälteverdichter,<br />
Kühlanlagen, eine Getriebeturbine,<br />
eine Pressluft-Gruben-Lokomotive<br />
und auch die Eisbahnen, die für das<br />
<strong>neue</strong> Olympiastadion in Garmisch-Partenkirchen,<br />
dem vorgesehenen Austragungsort<br />
für die – dann wegen des<br />
Kriegsausbruchs (September 1939)<br />
abgesagten – V. Olympischen Winterspiele<br />
1940 gebaut worden waren.<br />
Außerdem führten die Borsig-Vertreter<br />
an einem Riesenmodell von 3,50 Metern<br />
Höhe eine Steilrohrkesselanlage<br />
für eine Stundenleistung von 110 000<br />
Kilogramm Dampf vor. Auf kleineren<br />
Ständen wurden die Schreib-, Buchhaltungs-<br />
und Rechenmaschinen aus<br />
Sömmerda gezeigt.<br />
Diese Ausstellung zeigte in beeindruckendem<br />
Maße, welch ein umfangreiches<br />
ziviles Arbeitsprogramm der<br />
<strong>Rheinmetall</strong>-Borsig-Konzern aufwies,<br />
Foto: Ariane Gehlert<br />
50 Jahre im Beruf: Wilfried Pot d’Or.<br />
lb Nettetal-Lobberich. Der 1. April<br />
2012 war für Wilfried Pot d’Or, Konstrukteur<br />
im Formenbau bei der Pierburg<br />
GmbH in Nettetal-Lobberich,<br />
ein ganz besonderes Datum. Denn<br />
an diesem Tag war der im Jahre 1962<br />
– damals noch bei der Firma Robert<br />
Kahrmann (Rokal) – als Lehrling ins<br />
Unternehmen eingetretene Spross<br />
Auch heute<br />
noch Spaß<br />
einer ursprünglich hugenottischen<br />
Familie seit 50 Jahren am linksrheinischen<br />
Standort des Neusser Automobilzulieferers<br />
tätig. Ein Jubiläum<br />
der besonderen Art, denn Wilfried<br />
Pot d’Or hat in dieser Zeit nicht nur<br />
einmal den Arbeitgeber gewechselt,<br />
sondern auch zwei drohende<br />
Werkschließungen überstanden.<br />
das er auch während der Kriegsjahre<br />
nicht einbüßte, wenn es auch zahlreichen<br />
Einschränkungen unterworfen<br />
war: Der Anteil der Rüstungsgüter<br />
wuchs seit dieser Zeit von knapp 60<br />
Prozent auf knapp 77 Prozent im Jahre<br />
1943. Diese Firmenpolitik, neben dem<br />
wehrtechnischen Bereich auch immer<br />
zivile Standbeine zu haben, hat der<br />
<strong>Rheinmetall</strong>-Konzern bis heute nicht<br />
aufgegeben.<br />
Ein besonderes Jahr war 1937 auch<br />
für den damaligen Elektromotorenhersteller<br />
Alfred Oemig & Co., denn diese<br />
mittelständische Firma bezog mit ihren<br />
damaligen 280 Mitarbeitern in der<br />
sächsischen Stadt Hartha einen <strong>neue</strong>n<br />
Betrieb an der Sonnenstraße 29, die<br />
damals <strong>alle</strong>rdings Horst-Wessel-Straße<br />
hieß. Der vorherige Standort der Firma,<br />
die mittlerweile ihr 15. Geschäftsjahr<br />
erlebte, hatte an der Dresdner Straße<br />
gelegen, war aber mittlerweile zu klein<br />
geworden. War während des Zweiten<br />
Geschichte(n) im<br />
Geschwindschritt<br />
Weltkrieges die deutsche Wehrmacht<br />
einer der Hauptabnehmer für Elektromotoren<br />
aus Hartha, wuchs das<br />
Unternehmen unter dem Namen VEM<br />
Elektrokleinmotoren- und Gerätewerk<br />
Hartha zu einem der größten Elektromotorenhersteller<br />
in der ehemaligen<br />
DDR heran. Zeitweise arbeiteten bis zu<br />
1200 Menschen an der Sonnenstraße<br />
und in mehreren Zweigwerken in Hartha<br />
und Umgebung.<br />
Heute, 90 Jahre nach der Gründung<br />
des Unternehmens, ist der Betrieb<br />
an der Sonnenstraße, der seit 1992<br />
zu Pierburg gehört, noch immer einer<br />
der größten Arbeitgeber am Industriestandort<br />
Hartha. Wenn auch die Elektromotorenfertigung<br />
der Vergangenheit<br />
angehört, der Standort der Pierburg<br />
Pump Technologies steht mit Produkten<br />
wie Wasserumwälzpumpen oder<br />
elektrischen Kühlmittelpumpen in vorderster<br />
Reihe deutscher Spitzentechnologie<br />
für die Automobiltechnik.<br />
P r o fi l : Dieses Produkt musste dann<br />
1989 als Produktlinie auslaufen.<br />
Pot d’Or: Genau, und exakt an diesem<br />
Punkt wäre meine berufl iche Zeit in Lobberich<br />
fast ein zweites Mal beendet gewesen.<br />
Als der Schließungsbeschluss<br />
kam und viele Mitarbeiter gehen mussten,<br />
stand ich nicht auf der Liste derjenigen,<br />
die eine Abfi ndung bekommen sollten.<br />
Ich erfuhr, dass die Firmenleitung<br />
mich bis zur tatsächlichen Schließung,<br />
die für das Jahr 1992 vorgesehen war,<br />
fest eingeplant hatte. Ich hätte durchaus<br />
gehen können, ich hatte Angebote von<br />
drei anderen Firmen. Aber ohne Abfi ndung?<br />
Das wollte ich nun nicht, und so<br />
bin ich geblieben. Mein Chef und ich<br />
waren übrigens damals – in der Übergangsphase,<br />
als das Werk eigentlich<br />
abgewickelt werden sollte – die einzigen<br />
Konstrukteure, die übrig blieben.<br />
P r o fi l : Was haben Sie in dieser Zeit<br />
gemacht?<br />
Pot d’Or: Ich habe sehr viel konstruktiv<br />
gearbeitet und auch einige Patente<br />
für Druckgussmaschinen angemeldet.<br />
Doch dann kamen die Drosselklappenstutzen<br />
und vor <strong>alle</strong>m die Saugrohr-<br />
Produktpalette, und mit einem Mal<br />
ging es in Nettetal doch weiter. Die<br />
Chefetage hat mir auch ein verbessertes<br />
Angebot gemacht – und so bin ich<br />
heute immer noch hier engagiert.<br />
P r o fi l : Haben Sie es jemals bereut,<br />
sich nicht verändert, <strong>neue</strong> Chancen<br />
genutzt zu haben?<br />
Pot d’Or: Ich hatte dazu im Grunde<br />
genommen keinen Grund. Gut, es ging<br />
hier mit Pierburg immer wieder mal auf<br />
und ab, das ist aber überall in der Industrie<br />
so. Und Pierburg ist auch nach<br />
1992 für mich immer ein sicherer Arbeitgeber<br />
gewesen. Und das Wichtigste ist<br />
doch: Die Arbeit macht mir richtig Spaß!<br />
Ich wäre sonst ja auch schon längst in<br />
den Vorruhestand gegangen, wenn ich<br />
an meiner Arbeit keine Freude hätte.<br />
P r o fi l : Nun sind Sie runde 50 Jahre<br />
als Konstrukteur, davon viele im For-<br />
voranzubringen – gewachsene Traditionen gibt, auf<br />
die auch heute noch aufgebaut wird. Ein Ausfl ug in<br />
eine Zeit, die nun genau 75 Jahre zurückliegt, in das<br />
Jahr 1937, soll das verdeutlichen – in einer weiteren<br />
Folge unserer „kleinen Jubiläumsgeschichten“.<br />
Während für die eine Gesellschaft der<br />
heutigen <strong>Rheinmetall</strong>-Gruppe vor 75<br />
Jahren der Standortwechsel eine <strong>neue</strong><br />
Ära einläutete, war dies im selben Jahr<br />
– also 1937 – bei einer anderen mit<br />
der Neuaufnahme eines Produktionszweiges<br />
der Fall: Die Firma Henschel<br />
& Sohn in Kassel erhielt den Auftrag,<br />
ein schweres gepanzertes Fahrzeug<br />
mit einem Gewicht von 30 Tonnen als<br />
so genannten „Durchbruchwagen“ zu<br />
entwickeln. Dieser begründete den<br />
Panzerbau der späteren Henschel<br />
Wehrtechnik GmbH und ist damit auch<br />
die Keimzelle für die Herstellung von<br />
militärischen Fahrzeugsystemen unter<br />
dem Dach von <strong>Rheinmetall</strong> Defence.<br />
Traditionell hatte sich das Unternehmen<br />
Henschel, dessen Ursprünge auf<br />
das Jahr 1795 zurückgehen, als Georg<br />
Christian Carl Henschel vom Landgrafen<br />
zu Kassel zum <strong>alle</strong>inigen Stückgießer<br />
für den Hof bestellt wurde, seit<br />
1848 mit dem Bau von Lokomotiven beschäftigt.<br />
Nach dem Ersten Weltkrieg<br />
hatte auch <strong>Rheinmetall</strong> eine Lizenz erworben,<br />
um nach dem Rüstungsverbot<br />
durch den Versailler Vertrag auch in<br />
Düsseldorf Lokomotiven nach Plänen<br />
von Henschel bauen zu können. Mit<br />
dem bereits erwähnten Durchbruchwagen,<br />
der seit 1941 unter dem Namen<br />
„Tiger“ gebaut wurde, erzielte Henschel<br />
dagegen den Durchbruch in der<br />
Wehrtechnik. Dieser Produktbereich<br />
wurde auch nach der Gründung der<br />
Bundeswehr weitergeführt und neben<br />
dem Lokomotiv- und Nutzfahrzeugbau<br />
ein wesentliches Standbein des Unternehmens.<br />
Seitdem verließen Fahrzeuge wie<br />
der „Kanonenjagdpanzer“, der Flak-<br />
Raketenpanzer „Roland“, der Jagdpanzer<br />
„Jaguar“ oder der Schützenpanzer<br />
„Marder“ sowie der Spähpanzer<br />
„Luchs“ die Werkstätten in Kassel.<br />
Noch heute baut <strong>Rheinmetall</strong> Defence,<br />
deren Teil die frühere Henschel Wehrtechnik<br />
seit 1999 ist, auf dieser Tradition<br />
auf: Der Transportpanzer „Fuchs“,<br />
das gepanzerte Mehrzweckfahrzeug<br />
„Yak“ sowie das Gepanzerte Transportfahrzeug<br />
„Boxer“ bilden das aktuelle<br />
Fertigungsprogramm.<br />
Dr. Christian Leitzbach<br />
menbau, tätig. Eine sehr lange Zeit, in<br />
der sich technisch sehr, sehr viel verändert<br />
hat. Wie sind Sie damit zurechtgekommen?<br />
Pot d’Or: Die Computerisierung war in<br />
der Tat eine enorme Herausforderung.<br />
Früher haben wir die Gießereiformen <strong>alle</strong>samt<br />
am Reißbrett gemacht, und dann<br />
mussten wir umdenken. Aber ich wollte<br />
mich auch gerne darauf einlassen, ich<br />
wollte das machen. Mit dem Computerprogramm<br />
kann man wirklich <strong>alle</strong>s<br />
konstruieren, ganz gleich, ob das eine<br />
Gussform für Zylinderköpfe oder ein<br />
Handy ist. Voraussetzung ist <strong>alle</strong>rdings<br />
die Fähigkeit zum räumlichen Denken.<br />
P r o fi l : Wenn Sie nun 50 Jahre Arbeit<br />
in Nettetal-Lobberich Revue passieren<br />
lassen – was hat sich Ihrer Ansicht<br />
nach neben der Technik sonst wesentlich<br />
verändert?<br />
Pot d’Or: Genau genommen ist das<br />
gesamte Arbeitsleben ein völlig anderes<br />
geworden, als es vor 50 Jahren war.<br />
Es ist ein Unterschied, ob Sie in einem<br />
Betrieb arbeiten, der einem selbständigen<br />
Industriellen wie Robert Kahrmann<br />
gehört, oder einem Konzern wie der<br />
KSPG <strong>AG</strong>. Heute wird viel kostenorientierter<br />
gearbeitet, die Zahlen müssen<br />
stimmen. Auch das menschliche Miteinander<br />
war früher anders, wobei ich<br />
mich über meine Kollegen, mit denen<br />
ich hier zusammenarbeite, überhaupt<br />
nicht beklagen kann – wir sind ein gutes<br />
Team.<br />
P r o fi l : Wie lange werden Sie hier, im<br />
Pierburg-Werk am Bengerhof 1, noch<br />
bleiben?<br />
Pot d’Or: Im Juni 2013 werde ich in<br />
den Ruhestand gehen.<br />
P r o fi l : Was dann?<br />
Pot d’Or: Ich habe ein interessantes<br />
Hobby in der Bildbearbeitung am Computer<br />
entdeckt, und ich habe zwei Söhne<br />
und eine Tochter, die mir fünf Enkelkinder<br />
beschert haben – damit bin ich<br />
gut ausgelastet.