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Iss lecker

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Ministerium für Umwelt,<br />

Naturschutz und Landwirtschaft<br />

des Landes Schleswig-Holstein<br />

iss <strong>lecker</strong><br />

LAND, LEBEN UND GENUSS IN SCHLESWIG-HOLSTEIN<br />

alles Käse<br />

Wiesen, Kühe, Lämmer<br />

und was wir daraus machen<br />

gentechnikfrei<br />

Eine Frage der<br />

Verantwortung<br />

voll der Stör<br />

Die Antwort auf den<br />

russischen Kaviar<br />

lammfromm<br />

Unsere Deiche schützen sie,<br />

unsere Gaumen beflügeln sie.


Inhalt<br />

Lachen gibt’s beim Käse gratis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />

Schleswig-Holstein ist ein Käseland: Mehr als hundert Sorten<br />

bietet der Norden. Eine Reportage.<br />

Was einmal auf dem Feld ist, kann niemand mehr zurückholen . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

Immer mehr Landwirte wollen gentechnikfrei arbeiten.<br />

Nicht nur, weil es die Verbraucher wollen.<br />

Von Bratenfretern und Knochenpulern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />

Jeder Bundesbürger isst 60 Kilogramm Fleisch im Jahr. Schmeckt’s?<br />

Apfellust. Liebesbote und verbotene Frucht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />

Um kein Obst ranken so viele Mythen.<br />

Schwarzes Gold – Kaviar made in Schleswig-Holstein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />

Es muss nicht immer russischer sein.<br />

Luthers Thesen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />

Ein Zwei-Sterne-Koch im Interview.<br />

Unser täglich Brot . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />

Ährensache: Die Stulle ist Deutschlands Trumpf der Vielfalt.<br />

Lammfrom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />

Ganz ehrlich: In Schleswig-Holstein haben sie alle gleich lange Beine.<br />

Dolle Knolle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32<br />

Ob oval oder rund, schlank oder dick: Die Deutschen lieben sie alle.<br />

Die Kartoffel.<br />

Adressen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35<br />

Impressum<br />

Herausgeber: Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Landwirtschaft des Landes Schleswig-Holstein, Mercatorstr. 3, 24106 Kiel | Die Broschüre entstand in Kooperation mit der<br />

Tourismus-Agentur Schleswig-Holstein GmbH, Walkerdamm 17, 24103 Kiel | Fotos: Ingo Wandmacher | Gestaltung: vertikal! Werbeagentur GmbH, Kiel | Druck: Grafik + Druck, Kiel<br />

| Januar 2005 | Diese Broschüre wurde auf recymago gedruckt. | Diese Druckschrift wird im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit der Schleswig-Holsteinischen Landesregierung herausgegeben.<br />

Sie darf weder von Parteien noch von Personen, die Wahlwerbung oder Wahlhilfe betreiben, im Wahlkampf zum Zwecke der Wahlwerbung verwendet werden. Auch ohne<br />

zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl darf die Druckschrift nicht in einer Weise verwendet werden, die als Parteinahme der Landesregierung zugunsten einzelner Gruppen<br />

verstanden werden könnte. Den Parteien ist es gestattet, die Druckschrift zur Unterrichtung ihrer eigenen Mitglieder zu verwenden.<br />

Die Landesregierung im Internet: http://www.schleswig-holstein.de/landsh<br />

Bernd Voss, Landwirt,<br />

will gentechnisch frei<br />

produzieren.<br />

Seite 8<br />

Echt Schaf<br />

Seite 24<br />

Unser täglich Brot …<br />

Seite 22<br />

Editorial<br />

Schleswig-Holstein ist das Land zwischen den<br />

Meeren, das Land der Horizonte... und auch<br />

ein Land zum Leben und Genießen. „iss <strong>lecker</strong>“<br />

möchte Sie zu einer kleinen Reise in den Norden<br />

einladen. Wir besuchen mit Ihnen Bauern,<br />

für die Landwirtschaft mehr ist als ein<br />

Job. Unsere Fahrt geht an der Käsestraße entlang,<br />

wir tauchen ein in die Geschichte des<br />

Brots und gehen der Frage nach, warum wir<br />

soviel Schweinefleisch essen. Was gibt es<br />

dazu? Kartoffeln – aber manche sind anders<br />

als die anderen. Oder haben Sie schon mal<br />

von „Marabell“ oder „Hermanns Blauen“ gehört?<br />

Ahnten Sie, dass es Kaviar aus Kiel gibt?<br />

„iss <strong>lecker</strong>“ nimmt Sie mit auf einen Besuch<br />

bei den Stören. Wer noch nicht satt ist, kann<br />

in den Holsteiner Cox beißen, selbstverständlich<br />

auch in den „Herbstprinzen“ oder in den<br />

purpurroten „Cousinot“ – keine Angst, diese<br />

Äpfel sind nicht sauer. Weil es bei uns Vollpension<br />

gibt, dürfen Spitzenköche nicht fehlen:<br />

Stellvertretend für alle, deren Rezepte und<br />

Küche „iss <strong>lecker</strong>“ vorstellt, prangt Dieter<br />

Luther auf dem Titel – frisch gekürter Zwei-<br />

Sterne-Koch.<br />

„iss <strong>lecker</strong>“ möchte Ihnen Appetit auf unser<br />

Land machen, auf seine Leute und ihre Produkte.<br />

Gute Reise und guten Appetit!<br />

iss <strong>lecker</strong>. 3


Roswitha Mattsson<br />

– frischer Käse und<br />

frisches Lachen<br />

Lachen<br />

Ihr Lachen ist die beste Reklame. Sie hat dieses Stakkato, das ein wenig an die<br />

Tiere erinnert, deren Käse sie am liebsten verkauft. „Meinen Ziegenkäse würze ich<br />

selbst. Da experimentier ich gern“, sagt Roswitha Mattsson im breitesten<br />

Holsteiner Dialekt und lacht. Michael Erma hat sie in Kiel besucht.<br />

gibt’s beim Käse<br />

gratis<br />

Ihr Verkaufswagen ist nicht unbedingt ein<br />

Pullmann. Eher einer von der Sorte, wie<br />

sie zu tausenden auf den Marktplätzen in<br />

München, Frankfurt, Cottbus, Berlin oder<br />

eben in Kiel stehen. Nicht mal Reklame ziert<br />

die Seiten des Hängers. Ist auch nicht nötig,<br />

der Duft und ihr Lachen sind genug Werbung.<br />

Jede Ecke des kleinen Wagens ist voll gepfropft<br />

mit Käse. Über 200 Sorten türmen sich in der<br />

Theke, im Regal und in der Kühlvitrine. „Angefangen<br />

habe ich 1974 mit loser Butter. Dann<br />

kamen drei Käsesorten dazu. Und jetzt?“ Ihre<br />

Arme ausbreitend schmettert sie ihre Lache<br />

heraus. Roswitha Mattsson kennt ihre Kunden.<br />

Teilweise spricht sie sie mit Namen an. „Die<br />

schnappt man so auf.“ Sie hat viel gelernt in<br />

den letzten dreißig Jahren. Dass ältere Menschen<br />

nicht so gerne Schafs- und Ziegenkäse<br />

mögen – „Das kommt von der Nachkriegszeit.“<br />

– und dass Käse im Trend ist. „Das ist ja<br />

mal seit BSE so und das nimmt zu.“<br />

Ein Trend wird immer stärker.<br />

Es gibt wieder mehr regionalen Käse.<br />

Den Grund dafür sieht der Vereinsvorsitzende<br />

der Käsestraße Schleswig-Holstein im Meiereisterben.<br />

„Es sind nur noch 18 von einst über<br />

500 Betrieben übrig geblieben“, sagt Detlef<br />

Möllgaard: „Dafür wächst nun eine neue Vielfalt<br />

auf Hofkäsereien nach.“ Die Käsestraße<br />

schlängelt sich seit 2000 auf rund 500 Kilometer<br />

durch das Land zwischen den Meeren.<br />

Die Idee entstand – oops – in Niedersachsen.<br />

In Kiekeberg hatte Slow Food den Käsemarkt<br />

„Käse aus dem Norden“ organisiert. Überraschende<br />

Erkenntnis – die meisten Produzenten<br />

der Delikatessen kamen aus dem Nachbarland<br />

Schleswig-Holstein. Grund genug,<br />

das wachsende Bedürfnis der bewusster werdenden<br />

Verbraucherinnen und Verbraucher<br />

mit der Käsestraße zu belohnen. Mittlerweile<br />

produzieren 40 Betriebe in Schleswig-Holstein<br />

über 100 verschiedene Käsesorten. Vom ausgereiften<br />

Blauschimmelkäse über Friesischen<br />

Bergkäse bis hin zur Ziegenrolle mit schwarzer<br />

Asche reicht die Palette.<br />

Und bevor ein wieselflinker Schweizer fragt,<br />

wer es erfunden hat: In Schleswig-Holstein<br />

waren es die Holländer. Erst Ende des 16. Jahrhunderts<br />

entsteht im Norden eine Milchwirtschaft.<br />

So eine rechte Holsteiner Kuh brachte<br />

es damals auf 800 – 1.000 Liter im Jahr. Zum<br />

Vergleich: Die Turbokühe von heute produzieren<br />

das Zehnfache. In Holland tobte ein Glaubenskrieg<br />

und Flüchtlinge machten sich auf<br />

den Weg in alle Himmelsrichtungen. Ein Teil<br />

fand Exil in Schleswig und Holstein. Ihr architektonisches<br />

Erbe lässt sich in Friedrichstadt<br />

mit seinen Grachten erleben. Klein-Amsterdam<br />

in Nordfriesland.<br />

Die Holländer taten, was sie gelernt hatten:<br />

Milch verarbeiten. Die Exilanten pachteten<br />

auf den Gütern die Kühe, sie kümmerten sich<br />

ums Melken, die Verarbeitung der Milch und<br />

deren Verkauf. Sie importierten leistungsfähigere<br />

Rinderrassen und steigerten das Milch-<br />

4 iss <strong>lecker</strong>. iss <strong>lecker</strong>. 5


Lachen gibt’s beim Käse gratis<br />

Etwa zwei Liter<br />

Milch gibt eine<br />

Ziege pro Tag<br />

Detlef Möllgaard<br />

und Frau Karla sind<br />

die Wegweiser der<br />

Käsestraße<br />

aufkommen. Die Milchwirtschaft nahm einen<br />

schnellen Aufschwung. Bekannt sind die<br />

Zahlen von der Halbinsel Eiderstedt. Über die<br />

amtliche Waage im Hafen von Tönning gingen<br />

im Jahre 1583 Käseausfuhren nach anderen<br />

Städten, vorwiegend Hamburg und Bremen,<br />

von 1,5 Millionen Pfund. 1610 waren es bereits<br />

3 Millionen.<br />

Milchverarbeitung war Frauensache. Die Holländerin<br />

hatte eine Schar von Milchmädchen<br />

zur Hilfe, meist junge Frauen aus Dänemark<br />

oder Schweden. Legendär sind die Käsesorten,<br />

die produziert wurden. Dass es nicht nur Kuhmilch<br />

war, die verarbeitet wurde, beweist folgender<br />

Bericht aus dem Jahr 1872: „…machten<br />

viele Holländer noch grünen mit Schafsmist<br />

gefärbten Käse. Da mussten ein oder zwei<br />

Mädchen etwa 4 Kannen (ca. 7 Liter) Schafsmist<br />

sammeln. Dieser wurde in 10 Kannen<br />

heißer Milch aufgelöst und in Leinwand ausgepresst.<br />

Die grüne Jauche goss man in die<br />

für den Käse vorgesehene Milch, bevor Lab<br />

hinein kam. Wenn diese Käse 8 bis 9 Wochen<br />

alt waren, hatten sie eine schöne gelb-grüne,<br />

olivgrüne Farbe und schmeckten viel besser,<br />

als die weißen. Mit einem Fuder grünen war<br />

ich in der Heuernte zum Bornhöver Markt.<br />

Das war der Seltenheit wegen ein Greifen danach.<br />

Ich hätte leicht noch ein Fuder mehr<br />

verkaufen können und bekam reichlich ein<br />

Viertel Schilling mehr für das Pfund.“ Auch<br />

hier war – wie in der Regel – für den kaufmännischen<br />

Part der Mann, sprich der Holländer,<br />

zuständig, er sorgte für Verkauf und Auslieferung.<br />

Selbstverständlich produzierten die<br />

Holländer „ihre“ Käsesorten in der neuen<br />

Heimat, also Gouda oder Edamer.<br />

Richtig Furore machte allerdings der Tilsiter,<br />

wie er heute noch in Holtsee produziert wird.<br />

Im Naturpark Hüttener Berge, nahe der<br />

Eckernförder Bucht, liegt die Käserei Holtsee.<br />

Sie wurde im Jahr 1938 von 40 Milchbauern<br />

als Meiereigenossenschaft Holtsee eG gegründet,<br />

um sich von Beginn an auf die Produktion<br />

von Käse zu spezialisieren. Heute liefern<br />

„ … grüne Jauche goss man in die für<br />

den Käse vorgesehene Milch. Wenn diese<br />

Käse 9 Wochen alt waren, hatten sie eine<br />

schöne gelb-grüne Farbe und schmeckten<br />

viel besser, als die weißen.“<br />

rund 200 Erzeugerbetriebe aus dieser Region<br />

ihre Milch an die Käserei. Im Jahr werden 70<br />

Millionen Kilogramm Rohmilch zu Tilsiter-<br />

Spezialitäten verarbeitet, wobei „Der kleine<br />

Holtseer“ seit Jahrzehnten zu den bekanntesten<br />

Käsesorten aus dem Norden Deutschlands<br />

zählt. Die Produktionspalette reicht<br />

vom mild-aromatischen Holtseer Butterkäse<br />

über den herzhaft-würzigen Holtseer Tilsiter<br />

bis hin zum pikanten bis „scharfen“ Alten<br />

Holtseer Tilsiter, der garantiert 6 Monate gereift<br />

ist.<br />

Daneben gibt es im Käseland Schleswig-Holstein<br />

mittlerweile viele kleine Käsereien, die<br />

weit über die Grenzen des Landes bei Gourmets<br />

ein leichtes, leises Sabbern auslösen.<br />

Der Gedanke an „Husumer“ von der Rohmilchkäserei<br />

Backensholz beispielsweise lässt<br />

die Speichelproduktion explodieren. Backensholz<br />

ist in der dritten Generation im Familienbesitz.<br />

Ernst Metzger-Petersen heißt der<br />

Chef und er bewirtschaftet den elterlichen<br />

Hof mit seiner Frau Martina seit 1978. Es war<br />

ein ganz normaler Hof, bis 1986. Tschernobyl<br />

war der Einschnitt, der die Metzger-Petersens<br />

umdenken ließ. „Wir hatten damals drei Kinder<br />

und wussten, es muss sich was ändern.“<br />

1989 wurde der Hof auf Bioland Richtlinien<br />

umgestellt. Metzger-Petersens sind leidenschaftliche<br />

Weintrinker und was liegt näher,<br />

wenn man Milch produziert, seiner Passion<br />

noch einen zusätzlichen Kick zu geben und<br />

Käse zu machen. Guten Käse für guten Wein.<br />

Von 1991 an wurde dies die Domäne von<br />

Martina Metzger-Petersen. Viele neue Käsesorten<br />

hat sie kreiert. Ihr Verdienst ist es, dass<br />

Backensholzer Rohmilchkäse inzwischen zur<br />

Spitzenklasse gehört. „Die frisch gemolkene<br />

Milch wird nicht wärmebehandelt und nicht<br />

entrahmt, sondern bleibt roh mit allen ihren<br />

guten und natürlichen Bestandteilen. Zusätze<br />

wie Salpeter, Kalziumchlorid oder andere Konservierungsstoffe<br />

verwenden wir nicht,“ beschreibt<br />

die Käserin ihre Arbeit. „Rohmilchkäse<br />

sind ‚lebendige’ Käse, weil die lokaltypische<br />

Artenvielfalt an Gräsern sich im Aroma wider-<br />

spiegelt.“ Europaweit wird Backensholzer<br />

mittlerweile versandt und kassiert Preise, zum<br />

Beispiel den World Cheese Award.<br />

Fragt man Dr. Burchard Bösche, den Slow<br />

Food Vorsitzenden von Hamburg, nach Käse<br />

in Schleswig-Holstein, dann darf man gewiss<br />

sein, eine Philippika zu ernten. Das Land<br />

mache zu wenig aus seinem Käse. Schleswig-<br />

Holstein müsse mit der Geschichte seiner<br />

Produkte werben, plädiert der Rechtsanwalt.<br />

Bösche wirbt für Vielfalt. Auch praktisch, vor<br />

kurzem hat er das Rezept des Lederkäses wieder<br />

gefunden. Der wird nun auf einem Hof<br />

bei Bredstedt produziert. Bei Lederkäse handelt<br />

es sich um einen Magermilchkäse, leicht<br />

und kalorienarm, vergleichbar mit dem Harzer.<br />

Im Unterschied zu dem wird der Holsteiner<br />

Lederkäse nicht aus Sauermilchquark<br />

gemacht, sondern aus süßer Milch. Der entstehende<br />

Frischkäse wird geknetet, damit<br />

möglichst viel Molke aus dem „Bruch“ entfernt<br />

wird. Zusätzlich wird der Käse gepresst.<br />

So entsteht ein fester Käse, der nach kurzer<br />

Zeit eine Rinde ausbildet, die ihm den Namen<br />

gegeben hat: Lederkäse. Auf seinen Geschmack<br />

muss auch Theodor Storm gekommen sein,<br />

denn er verarbeitet den Käse in seiner Geschichte<br />

„Hinzelmeier“. Gemeinsam mit dem<br />

Kaspar findet der Protagonist den „Stein der<br />

Weisen“, der was ist? Natürlich: „Dieses ist ein<br />

so genannter Lederkäse und muss mit des<br />

Himmels Hilfe gegessen werden. Bedienen<br />

Sie sich, Herr Kollege!“<br />

Lederkäse gehört noch nicht zu dem Sortiment<br />

von Roswitha Mattsson. Noch nicht.<br />

Aber wenn ihr einer von ihren Kunden von<br />

dem Käse erzählt, der mit dem Stein der Weisen<br />

verwechselt worden ist und den man mit<br />

„des Himmels Hilfe“ essen muss, wird sie<br />

Himmel und Hölle in Bewegung bringen, um<br />

ihn zu bekommen. Und dann wird zwischen<br />

der Ziegenbutter und dem Bockhornkleesamen-Käse<br />

der Holsteiner Lederkäse zu finden<br />

sein. „Da staunen Sie, was?“ und dann<br />

wird sie wieder ihr Lachen lachen. Denn das<br />

gibt’s beim Käse gratis dazu<br />

6 iss <strong>lecker</strong>. iss <strong>lecker</strong>.<br />

Aus zehn Litern<br />

Milch wird ein Kilo<br />

Käse nach angemessener<br />

Reifezeit<br />

Vielfalt, bis der<br />

Tisch sich biegt:<br />

Käse aus Schleswig-Holstein.<br />

7


Weizenfeld<br />

in Schleswig-<br />

Holstein<br />

Gentechnik in Lebensmitteln erregt die Gemüter. Aber<br />

auch viele Landwirte halten nichts von Veränderungen<br />

am Erbgut der Pflanzen. Hilde Ebel hat sich mit Bauern<br />

getroffen, die entschieden gegen Gentechnik auf den<br />

Feldern sind.<br />

„Was einmal auf dem Feld ist,<br />

kann keiner mehr zurückholen“<br />

Es ist so ein Bauchgefühl“, sagt Matthias<br />

Stührwoldt. Ein Bauchgefühl, das den<br />

36-jährigen Landwirt vor drei Jahren<br />

bewog, auf Biolandbau umzusteigen. „Bei<br />

dieser Entscheidung spielte die grüne Gentechnik<br />

eine große Rolle.“ Den GVO, wie er sie<br />

nennt – gentechnisch veränderten Organismen<br />

– misstraut der Landwirt aus Stolpe im<br />

Kreis Plön. „Was einmal auf dem Feld ist,<br />

kann keiner mehr zurückholen. Ich will Geld<br />

verdienen und von der Landwirtschaft leben,<br />

aber ich will auch so wirtschaften, dass ich<br />

den Hofnachfolgern keine Altlasten hinterlasse.“<br />

Diese Überzeugung brachte ihn dazu, sich<br />

in der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft<br />

(AbL) zu engagieren, in der sowohl<br />

Ökobauern wie konventionelle Landwirte vertreten<br />

sind. Sie setzen sich für sozial- und umweltverträgliche<br />

Landwirtschaft und gegen<br />

Gentechnik auf den Feldern ein.<br />

Gentechnik im Futtertrog<br />

Es riecht nach Milch in der Stührwoldtschen<br />

Diele. Durch die Stalltür dringt das Stampfen<br />

und Schnaufen der 60 Kühe. Friedlich kauen<br />

die Tiere die säuerlich riechende, braune<br />

Masse in den Trögen. Sie besteht aus Rotklee<br />

und Gras. Beides reift mit Hilfe von Bakterien<br />

unter einer Plane zu Silage heran. Doch für<br />

die volle Milchleistung muss eiweißhaltiges<br />

Kraftfutter her. Stührwoldt mischt es aus Getreide<br />

und Hülsenfrüchten. Was er nicht<br />

selbst anbaut, bezieht er von einem Landhändler,<br />

der ausschließlich Bio-Ware liefert.<br />

Die muss nach der EU-Öko-Verordnung und<br />

den Richtlinien des Bioland-Siegels gentechnikfrei<br />

sein. Das bedeutet für den Händler:<br />

eigene Lastwagen, eigene Mühlen, eigene Lager.<br />

Damit sich nichts mit dem konventionellen<br />

Futter vermischt. Denn das enthält schon<br />

heute genveränderte Pflanzen.<br />

Etwa die Hälfte des EU-weiten Bedarfs an<br />

eiweißhaltigen Futtermitteln wird mit dem<br />

Import von rund 30 Millionen Tonnen Soja<br />

und Sojaschrot gedeckt. Davon sind bis zu 20<br />

Prozent gentechnisch verändert. Nur aus Brasilien<br />

kann noch weitgehend GVO-freies Soja<br />

geliefert werden. Doch die Lieferungen zu<br />

trennen ist aufwändig. „Unmöglich“, sagen<br />

manche Landhändler. Andere machen es<br />

möglich und lassen sich die zusätzliche Logistik<br />

entsprechend bezahlen. Gentechnikfreies<br />

Soja-Schrot kostet rund 20 Prozent mehr.<br />

8 iss <strong>lecker</strong>. iss <strong>lecker</strong>. 9


Bernd Voss<br />

setzt auf<br />

gentechnikfreie<br />

Futtermittel.<br />

Selbst die Gentechnikfreie Region Amt<br />

Wensin im Kreis Segeberg hat davon abgesehen,<br />

die Gentechnik auch aus den Futtertrögen<br />

zu verbannen. „Das kann zurzeit keiner<br />

unterschreiben“, erklärt Rolf Stoltenberg,<br />

Sprecher der Gentechnikfreien Region. 50 Betriebe,<br />

davon acht Bio-Bauern, haben die<br />

Selbstverpflichtungserklärung unterzeichnet,<br />

deren wichtigster Punkt der Verzicht auf gentechnisch<br />

verändertes Saatgut ist. 6800 Hektar<br />

umfasst die Gentechnikfreie Region bisher,<br />

demnächst sollen es 14500 Hektar sein.<br />

Die benachbarten Ämter Bornhöved und Bosau<br />

hätten auch schon angefragt, berichtet<br />

Stoltenberg. „Dann wären wir drei zusammenhängende<br />

Ämter im Kreis Segeberg.“<br />

Bio-Bauer Rolf Stoltenberg kann seine Ablehnung<br />

gegenüber Gentechnik schnell begründen:<br />

„Die Artenvielfalt geht zurück. Und es<br />

führt dazu, dass die Agrarindustrie nicht<br />

über Alternativen in der Schädlingsbekämpfung<br />

nachdenkt, zum Beispiel eine häufige<br />

Fruchtfolge.“ Durch genmanipuliertes Saatgut<br />

mache man sich außerdem von großen Firmen<br />

abhängig.<br />

Kampf um Koexistenz<br />

„Gentechnische Forschung können sich nur<br />

weltweit agierende Unternehmen leisten“,<br />

sagt auch Bernd Voss von der Arbeitsgemeinschaft<br />

bäuerliche Landwirtschaft. „Die mittelständischen<br />

Saatgutbetriebe bleiben auf der<br />

Strecke.“ Der 50-jährige Landwirt aus Wilster<br />

misstraut den Versprechungen der großen<br />

Konzerne, die den Pflanzen eine Resistenz gegen<br />

Schädlinge oder gegen ein sehr wirksames<br />

Pflanzengift (Herbizid) einbauen, das alle<br />

Ackerunkräuter mit einer einzigen Spritzung<br />

umhaut. Das Argument der Saatgutkonzerne,<br />

die in der Regel ebenfalls das Herbizid herstellen:<br />

Weniger Spritzmittel ist auch besser<br />

für die Umwelt. Doch Bernd Voss meint: „Wer<br />

sagt denn, ob nicht in ein paar Jahren auch<br />

die Unkräuter resistent sind?“<br />

Besonders beim Raps sei die Gefahr groß, dass<br />

sich Eigenschaften, die gentechnisch in die<br />

Nutzpflanze eingebaut wurden, auf Wildpflanzen<br />

übertragen. „Rapspollen fliegt bis 30 Kilometer<br />

weit. Raps kreuzt sich außerdem mit<br />

Kohl, Senf und anderen Kulturpflanzen sowie<br />

wilden Verwandten.“ Der Samen bleibe bis zu<br />

zwölf Jahre im Boden keimfähig. Dadurch sei<br />

ein Nebeneinander zwischen GVO-Raps und<br />

gentechnikfreiem Rapsanbau unmöglich, „zumindest<br />

in Schleswig-Holstein, wo auf 20 Prozent<br />

der landwirtschaftlichen Ackerflächen<br />

Raps angebaut wird.“ Noch gebe es zwar keinen<br />

kommerziellen Anbau von GVO-Raps in<br />

Deutschland, aber gentechnisch veränderter<br />

Raps mit Herbizidresistenz wartet auf seine<br />

Zulassung und an Raps mit veränderten Eigenschaften<br />

des Rapsöls wird geforscht.<br />

Bernd Voss bewirtschaftet seine 120 Hektar<br />

konventionell. Hauptsächlich baut er darauf<br />

das Futter für seine 85 Milchkühe an. In<br />

einem geräumigen Stall können die Schwarzbunten<br />

umherlaufen, auf Stroh liegen und,<br />

wenn sie Hunger haben, zur Futterstelle trotten.<br />

Mittels eines Senders am Hals bekommen<br />

sie dort genau die Menge Futter, die<br />

ihrem individuellen Bedarf entspricht. Seine<br />

hofeigene Getreide-Kraftfuttermischung versieht<br />

Voss zur Eiweiß-Ergänzung mit einem<br />

Rapsschrot. Auf milchleistungs-fördernde Zusätze<br />

verzichtet er lieber. Bernd Voss ist gerade<br />

erst aus Brüssel zurückgekehrt. Dort ist er<br />

eins von 320 ehrenamtlichen Mitgliedern im<br />

europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss,<br />

der von der EU-Kommission bei ihren<br />

„Was einmal auf dem Feld ist, kann keiner mehr zurückholen.“<br />

Gesetzesgebungsverfahren angehört werden<br />

muss. „Dass wir nach der jetzigen Rechtslage<br />

in Europa Gentechnik-Anbau bekommen<br />

können, ist Fakt. Ich will auch gar nicht den<br />

Bedenkenträger machen“, sagt der Landwirt,<br />

„aber wir brauchen ein restriktives Recht, um<br />

die Koexistenz zwischen GVO-Anwendern<br />

und gentechnikfrei wirtschaftenden Bauern<br />

zu ermöglichen, so wie es der Gesetzgeber<br />

zugesichert hat.“ Der erlaubte Anteil an GVO-<br />

Verunreinigungen für Saatgut dürfe deshalb<br />

nicht über der Nachweisgrenze von 0,1 Prozent<br />

liegen. „Die Gefahr ist, dass es heißt:<br />

,Ach, ein bisschen Gentechnik im Saatgut ist<br />

doch nicht so schlimm, schließlich haben wir<br />

das auch schon in Lebensmitteln und im Futter.‘<br />

Aber da können Sie es wieder einsam-<br />

Gentechnisch veränderte Pflanzen<br />

in der Landwirtschaft<br />

In den Futtertrögen ist Gentechnik in Europa<br />

längst Alltag, auf den Feldern nicht. Soja und<br />

Mais im Kraftfutter für Hühner, Kühe und<br />

Schweine stammen zum Teil aus gentechnisch<br />

veränderten Pflanzen, die in den USA,<br />

Kanada, China und Argentinien angebaut<br />

werden. Seit April 2004 müssen Lebensmittel<br />

und Futtermittel, die gentechnisch veränderte<br />

Organismen (GVO) enthalten, gekennzeichnet<br />

werden. Fleisch, Milch und Eier von<br />

Tieren, die mit gentechnisch veränderten Futtermitteln<br />

gefüttert wurden, sind von dieser<br />

Kennzeichnungspflicht jedoch ausgenommen.<br />

Im Biolandbau ist Anbau und Fütterung<br />

genveränderter Pflanzen verboten. Einige<br />

Supermarktketten verkaufen Fleisch aus konventioneller<br />

Landwirtschaft mit einem eigenen<br />

Siegel für GVO-freie Fütterung.<br />

Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen<br />

gibt es in Europa bisher kaum. Auf dem Feld<br />

ist Schleswig-Holstein gentechnikfrei. Wer<br />

weiter ohne Gentechnik wirtschaften will,<br />

braucht GVO-freies Saatgut. Die Landesregie-<br />

meln – was einmal auf dem Feld ist, kann<br />

man nicht mehr zurücknehmen.“<br />

Trotz der bisher ergebnislosen Debatten in<br />

der EU-Kommission ist Bernd Voss optimis-<br />

„Wir brauchen ein restriktives Recht,<br />

um die Koexistenz zwischen GVO-Anwendern<br />

und gentechnikfrei wirtschaftenden Bauern<br />

zu ermöglichen.“ Bernd Voss<br />

tisch. Er weiß: Wenn alle Landwirte zusammenstehen,<br />

können sie viel bewirken.<br />

„In Italien hat der Bauernverband Coldiretti<br />

so massiv gegen Gentechnik protestiert, dass<br />

die großen Saatgutfirmen gentechnikfreie Lieferungen<br />

garantiert haben – obwohl es vorher<br />

hieß, das sei nicht möglich.“<br />

rung setzt sich dafür ein, eine schleichende<br />

Vermischung genveränderter und gentechnikfreier<br />

Pflanzen zu verhindern. Sie tritt für<br />

EU-Vorgaben ein, die den Landwirten die<br />

Wahl zwischen Gentechnik-Anwendung und<br />

gentechnikfreier Wirtschaftsweise ermöglichen.<br />

Beim neuen Gentechnik-Gesetz der<br />

Bundesrepublik hat sich das schleswig-holsteinische<br />

Umweltministerium für das Verursacherprinzip<br />

stark gemacht: Wenn Produkte<br />

gentechnikfrei wirtschaftender Bauern durch<br />

genveränderte Pflanzen eines Nachbarfeldes<br />

verunreinigt werden, muss der Erzeuger für<br />

den Verlust entschädigt werden. Die Versicherungswirtschaft<br />

lehnt es jedoch ab, GVO-Anbau<br />

zu versichern. Ein staatlicher, mit Steuermitteln<br />

finanzierter Haftungsfond wie er zum<br />

Beispiel vom Deutschen Bauernverband gefordert<br />

wird, lehnt die schleswig-holsteinische<br />

Landesregierung ab. Der Einrichtung<br />

eines privat finanzierten Haftungsfonds der<br />

Gentechnikanwender steht aber rechtlich<br />

nichts im Wege.<br />

Matthias<br />

Stührwoldt mit<br />

Kindern und Kuh:<br />

„Ich will so wirtschaften,<br />

dass ich<br />

den Nachfolgern<br />

keine Altlasten<br />

hinterlasse.“<br />

10 iss <strong>lecker</strong>. iss <strong>lecker</strong>. 11


Roy Petermann<br />

bereitet Landschwein<br />

mit Kürbis vor<br />

12 iss <strong>lecker</strong>.<br />

Von<br />

Braten<br />

fretern<br />

Das Verhältnis des Menschen zum<br />

Fleisch reicht zurück in die Zeit, als<br />

die Menschen nicht nur Jäger, sondern<br />

auch Gejagte überlegener Tiere waren.<br />

Erst mit Hilfe ihrer Intelligenz konnten sie<br />

sich im Laufe der Zeit an die Spitze der<br />

Nahrungskette setzen. Fleisch ist deshalb<br />

nicht nur Nahrung, sondern auch ein Symbol<br />

der Macht (im Kampf der Kreaturen). Tierische<br />

Opfergaben konnten die Götter besänftigen<br />

und der Verzicht auf Fleisch war eine<br />

Form der Reinigung und Buße.<br />

Die Mehrheit der Bevölkerung konnte sich bis<br />

vor wenigen Jahrzehnten Fleisch nur zu besonderen<br />

Anlässen leisten. Die Reichen, die<br />

es öfter aßen, wurden im Norden „Bratenfreter“<br />

(Bratenfresser) genannt. Sie revanchierten<br />

sich dafür bei den Armen mit der Bezeichnung<br />

„Knochenpuler“.<br />

Heute ist ein Stück Fleisch auf dem Teller<br />

nichts Besonderes mehr. Jeder Bundesbürger<br />

verzehrt im Jahr 60 Kilogramm Fleisch von<br />

Schwein, Geflügel, Rind, Lamm und Wild.<br />

Aber am liebsten essen die Deutschen<br />

Schweinefleisch – allein 38 Kilo im Jahr.<br />

Das Land ist wie ein Schwein<br />

„Das Land ist wie ein Schwein“, sagte einmal<br />

der Kieler Kirchenprobst Klaus Harms über<br />

Schleswig-Holstein, „an den Seiten fett, dort<br />

wächst der Speck, während es in der Mitte auf<br />

dem Rücken mager ist.“<br />

Mit Speck war die fruchtbare Marschlandschaft,<br />

mit dem mageren Rücken war die karge<br />

Geest gemeint.<br />

Harms Vergleich war nicht böse gemeint,<br />

denn in früheren Zeiten galt das Schwein<br />

noch etwas. Im Mittelalter, als es noch viele<br />

Wälder gab, besonders Eichenwälder, war<br />

Schweinefleisch ein Hauptnahrungsmittel in<br />

Norddeutschland. Die „Produktionskosten“<br />

waren für die Bauern äußerst gering: Sie trieben<br />

ihre Schweine einfach in die Wälder und<br />

die Schweine ernährten sich von Eicheln und<br />

anderen Waldfrüchten. Als die Bevölkerung<br />

anwuchs und Wälder abgeholzt wurden, ging<br />

der Verbrauch rapide von einst 100 Kilogramm<br />

pro Kopf und Jahr auf 15 Kilogramm<br />

zurück. Anfang des 19. Jahrhunderts besann<br />

man sich wieder des schmackhaften Fleisches,<br />

intensivierte die Züchtung und kam<br />

schnell wieder auf 50 Kilogramm.<br />

Die damalige Wertschätzung für das Borstenvieh<br />

können wir auch dem „Appetitlexikon“<br />

von 1894 entnehmen: „Das Schwein gehört<br />

ohne Widerrede zu den kostbarsten und unersetzlichen<br />

Perlen in der Krone der Kultur.“<br />

Eine besondere Rolle bei der Ernährung kam<br />

dem Angler-Sattelschwein zu. Die schwarze<br />

Rasse mit den charakteristischen Schlappohren<br />

sorgte lange Zeit für ausgezeichnete<br />

Fleischqualität in Schleswig-Holstein. Das<br />

Angler-Sattelschwein wächst schnell.<br />

Knochen<br />

pulern<br />

Theoretisch kommt auf jeden Schleswig-Holsteiner ein halbes Schwein.<br />

Immerhin 1,4 Millionen Borstenviecher bewohnen das nördliche Bundesland.<br />

Einige haben „Schwein gehabt“. Sie wachsen auf einem Hof in der<br />

Probstei auf. Jens Mecklenburg hat sie besucht und gibt uns einen<br />

Einblick in die Geschichte des Schweins.<br />

und<br />

iss <strong>lecker</strong>. 13


Von Bratenfretern und Knochenpulern<br />

Man fühlt<br />

sich sauwohl in<br />

Schleswig-Holstein<br />

14 iss <strong>lecker</strong>.<br />

Die tägliche Gewichtszunahme liegt bei 800<br />

Gramm. Bis vor kurzem war es fast ausgestorben,<br />

weil es viel Fett ansetzt und die Verbraucher<br />

überwiegend mageres Fleisch bevorzugen.<br />

In den letzten Jahren wurde das Schwein<br />

wieder mehr gezüchtet. Der Grund: Das<br />

Fleisch ist fest und aromatisch und den modernen<br />

Schweinerassen geschmacklich weit<br />

überlegen.<br />

Glückliche Bioschweine<br />

Probieren kann man dieses Fleisch in der<br />

Probstei nahe der Ostsee bei der Hofschlachterei<br />

Muhs in Krummbek. Ihre Tiere, eingekreuzte<br />

Angler Sattelsauen, werden nach Bioland-Richtlinien<br />

artgerecht gehalten, mit<br />

selbst angebautem Futter (Getreide, Kleegras,<br />

Erbsen und Bohnen) gemästet und direkt auf<br />

dem Hof geschlachtet. Vater Kurt und Sohn<br />

Rainer, der den Hof zusammen mit seiner<br />

Frau Anne-Marie führt, sind nicht nur gelernte<br />

Landwirte, sondern auch versierte Metzger.<br />

Das kann man schmecken. Der weit über die<br />

Region hinaus bekannte Schinken ist eine<br />

Wucht. Er wird ein halbes Jahr über Buchenholz<br />

geräuchert. Das Ostseeklima verleiht ihm<br />

sein unverwechselbares Aroma.<br />

Die artgerechte Tierhaltung – die Tiere können<br />

wühlen, sich im Stroh wälzen und werden<br />

mit Biokost langsam gemästet – kommt<br />

dem Geschmack des Fleisches nur zugute:<br />

Auch ein einfaches Kotelett ist ein Genuss.<br />

Das Fleisch verliert beim Braten kein Gewicht<br />

– es spritzt kein Wasser – und hat ein herzhaftes<br />

Aroma. Zur Grünkohlzeit bietet Muhs<br />

eine besondere norddeutsche Spezialität an:<br />

Lungenwurst. Die grobe, kräftige und gut gewürzte<br />

Kochwurst ist eine echte Rarität.<br />

Eine weitere Besonderheit ist der auf dem Hof<br />

befindliche Kindergarten „Wurzelkinder.“<br />

Hier werden die Kleinen liebevoll betreut und<br />

lernen schon frühzeitig das ABC – das ABC<br />

bäuerlichen Lebens. Sie lernen das verantwortungsvolle<br />

Umgehen mit Tieren, erleben<br />

wie aus Ferkeln Schweine werden, wissen,<br />

was sie fressen und dass sie eines Tages gegessen<br />

werden. Wurzelkinder sind mittendrin<br />

im Leben. Aber das ist schon wieder eine<br />

ganz andere Geschichte<br />

Es kommt darauf an,<br />

was man draus macht –<br />

Rainer Muhs, Bauer und Metzger<br />

Roy Petermann<br />

Hohe Kochkunst<br />

im altehrwürdigen<br />

Patrizierhaus<br />

Lübecks erste Adresse für Feinschmecker. In<br />

einem Patrizierhaus von 1585 mit einer<br />

schmucken Fassade residiert das Wullenwever.<br />

Ein langer Flur führt ins Zentrum des<br />

Hauses, in die Diele. Trutziger Steinfußboden,<br />

hohe, stuckverzierte Decken, Säulen, antike<br />

Möbel und fein gedeckte Tische schaffen ein<br />

festliches Ambiente. Seit 1990 kocht hier Roy<br />

Petermann. Schon nach einem Jahr wurde er<br />

Landschwein mit<br />

Kürbis in Kümmeljus<br />

Der Lübecker Sternekoch Roy Petermann serviert<br />

einen Schweinebraten der besonderen<br />

Art: kräftig, mit überraschend süß-saurem<br />

Aroma.<br />

mit einem Michelin-Stern für seine Kochkunst<br />

ausgezeichnet. Seine klassische Küche<br />

konzentriert sich immer auf das Hauptprodukt.<br />

Regionale, mediterrane und asiatische<br />

Akzente sorgen für Abwechslung und Überraschung<br />

auf den Tellern der Gäste aus der ganzen<br />

Republik.<br />

Es ist schon erstaunlich, was der Hanseat in<br />

seiner kleinen Küche mit drei Köchen zaubert:<br />

Marinierte Meeresfrüchte, zart-cremige<br />

Gänseleber, aromatische Schaumsüppchen,<br />

Stubenküken, rosa-saftiges Milchzicklein und<br />

eben kreative Köstlichkeiten vom Bio-<br />

Schwein. Der Sternekoch ist überzeugt: „Nur<br />

mit qualitativ hochwertigen Ausgangsprodukten<br />

kann man auch gut kochen.“<br />

Zubereitung<br />

Schweineschinken salzen, pfeffern, in Olivenöl<br />

braten und warm ruhen lassen.<br />

Kürbis in Stücke schneiden und mit Ingwer,<br />

Salz, Honig, Balsamico und Brühe gar köcheln.<br />

Malzbier mit Kümmel einkochen, mit Kalbsjus<br />

auffüllen und bis zur gewünschten Konsistenz<br />

weiter einkochen. Eventuell passieren.<br />

Kartoffelscheiben mit Rosmarin braten.<br />

Schweinefleisch in Scheiben aufschneiden<br />

und mit Kürbis, Röstkartoffeln und Sauce anrichten.<br />

Zutaten für 4<br />

Personen:<br />

800 g Schweineschinken<br />

(Schnitzel) oder<br />

Filet, 800 g<br />

Muskatkürbis,<br />

5 g Ingwer, 50 cl<br />

weißen Balsamico,<br />

5 g Senfkörner,<br />

3 dl Brühe,<br />

0,5 l Jus, 1 Flasche<br />

Malzbier,<br />

Salz, Pfeffer,<br />

Honig, Kümmel,<br />

Öl, Kartoffeln,<br />

Rosmarin.<br />

iss <strong>lecker</strong>.<br />

15


Bratapfel ist die<br />

ideale Ergänzung<br />

an einem Zickleinbraten<br />

16 iss <strong>lecker</strong>.<br />

Der Apfel ist in aller Munde – er ist die<br />

liebste Frucht der Deutschen, kommt in<br />

Religionen und Mythen vor, im Volksglauben<br />

und in Sprichwörtern und ist Gegenstand<br />

bildender Kunstwerke.<br />

Keine Frucht hat in dem Maße Symbolfunktion<br />

wie der Apfel: Er steht für Liebe<br />

(Liebesapfel) wie für Streit (Zankapfel).<br />

Schon Eva kam auf den Geschmack. Die<br />

Vorstellung vom Paradies ist untrennbar<br />

mit dem (verbotenen) Apfel verbunden.<br />

Das Paradies haben wir verloren. Geblieben<br />

ist uns der Apfel.<br />

Von alters her ist der Apfel eine symbolträchtige<br />

Frucht. Seit der Antike ranken sich Sagen,<br />

Lieder und Sprichwörter um ihn. Zum Zankapfel<br />

wurde er, als Paris seine Helena raubte,<br />

die ihm Aphrodite – durch Paris mit einem<br />

Apfel zur Schönsten gekürt – versprochen<br />

hatte. In vielen Kulturen ist der Apfel ein Symbol<br />

für Sinnenfreude und Fruchtbarkeit. Als<br />

Reichsapfel war er auch Herrschaftssymbol.<br />

Auch Heilkraft wird dem Apfel nachgesagt.<br />

Bei den Griechen garantierten die Hesperidenäpfel<br />

ewige Jugend und in Avalon – dem nordischen<br />

Apfelland – bleibt den keltischen<br />

Sagen zufolge die Zeit stehen.<br />

Äpfel sind tatsächlich gesund. Der Volksmund<br />

hat Recht mit dem Spruch: „Ein Apfel täglich,<br />

keine Krankheit quält dich.“ Der Apfel ist kalorienarm,<br />

denn er besteht zu 80 Prozent aus<br />

ApfellustLiebesbote<br />

und verbotene Frucht<br />

Wasser und enthält Vitamine A, B, C und E.<br />

Vitamin C stärkt bekanntlich die körpereigenen<br />

Abwehrkräfte. Und die im Apfel enthaltenen<br />

Ballaststoffe begünstigen die Darmtätigkeit.<br />

Die Frucht hat gar die Naturwissenschaft<br />

vorangebracht: Isaac Newton hat angeblich<br />

beim Anblick eines fallenden Apfels das Prinzip<br />

der Schwerkraft entdeckt.<br />

Dass Eva vom verbotenen Apfel aß, ist kollektive<br />

(Zu-)Dichtung. Die biblische Geschichte<br />

von der Vertreibung aus dem Paradies berichtet<br />

lediglich von einer verbotenen Frucht – es<br />

könnte auch ein Granatapfel oder ein Pfirsich<br />

gewesen sein. Trägt der Apfel seinen botanischen<br />

Namen Malus, lateinisch für Übel, Schaden<br />

und Unheil, also womöglich zu Unrecht?<br />

Wir Deutschen haben uns davon jedenfalls<br />

den Appetit nicht verderben lassen: Der Apfel<br />

ist seit alters her die beliebteste Obstsorte zwischen<br />

Flensburg und Konstanz<br />

Robert Stolz<br />

Der Stolz<br />

von Plön<br />

Das 100 Jahre alte stilvoll renovierte Haus, das<br />

alte Pastorat am Plöner Marktplatz, bietet den<br />

idealen Rahmen für die Kochkünste von Robert<br />

Stolz. Sorgsame Behandlung der Zutaten,<br />

handwerkliches Können und eine gehörige<br />

Portion Kreativität sind die Grundlagen seiner<br />

hervorragenden Küche. Meisterhaft beherrscht<br />

Stolz die Zubereitung von Fisch und<br />

Fleisch sowie die Herstellung von Saucen und<br />

den Umgang mit Kräutern. Auch seine Nachspeisen<br />

sind eine Sünde wert. Er gehört zu<br />

den Köchen, die keine Angst vor einem eigenen<br />

Stil haben. „Die Gerichte sind mein persönlicher<br />

Fingerabdruck“, sagt er, „Qualität ist<br />

für mich das Wichtigste.“ Stolz ist findig im<br />

Aufspüren erstklassiger regionaler Produkte,<br />

denn „Voraussetzung für eine Spitzenküche<br />

sind Spitzenprodukte“, sagt er. Zum Glück<br />

liegt das Gute ja so nah.<br />

Apfelvielfalt<br />

Steht ein Baum im Garten<br />

Und ein Apfel hängt daran,<br />

Und es ringelt sich am Aste<br />

Eine Schlange, und ich kann<br />

Von den süßen Schlangenaugen<br />

Nimmer wenden meinen Blick,<br />

Und das zischelt so verheißend<br />

Und das lockt wie holdes Glück!<br />

Sie sehen aus wie von einem alten Meister gemalt,<br />

wie ein Stillleben aus dem 17. Jahrhundert:<br />

Äpfel in einer Schale, purpurrote, goldene,<br />

gelbe, dunkelgrüne, gestreifte, gepunktete,<br />

melierte, kleine, große, fleckige, raue, keiner<br />

wie der andere. Zu finden sind sie beim Pomologen<br />

Ernst Schuster, einem Züchter alter,<br />

besonders schmackhafter Sorten. Hier kann<br />

der Apfelliebhaber auch die Äpfel seiner<br />

Kindheit entdecken, zum Beispiel den<br />

„Herbstprinz“ mit seiner robusten Süße oder<br />

den purpurroten „Cousinot“, den traditionellen<br />

Weihnachtsapfel. Schuster und seine Kollegen<br />

setzen auf Sortenvielfalt. Ein Besuch<br />

lohnt sich. Viele Hundert alte Apfelsorten<br />

warten darauf, wieder entdeckt zu werden.<br />

Gefüllter Apfel<br />

Heinrich Heine<br />

Der Plöner Spitzenkoch Robert Stolz füllt die<br />

Äpfel mit Blutwurst. Das erscheint manchem<br />

sicher äußerst ungewöhnlich, zergeht aber<br />

auf der Zunge. Passt zum Ziegen-, Lammund<br />

Gänsebraten oder einfach solo. So geht’s:<br />

Zubereitung<br />

Von den Äpfeln die Oberteile waagerecht abschneiden.<br />

Die Äpfel mit einem Kugelausstecher<br />

aushöhlen und Ober- wie Unterteile salzen<br />

und zuckern. Die Füllung in einem Topf<br />

mit Butter andünsten und mit Salz, Pfeffer<br />

und Zucker würzen. Die Füllung in die Äpfel<br />

geben, Oberteil auflegen und für 20 Minuten<br />

in den Ofen schieben oder mit dem Braten<br />

die letzten 20 Minuten im Bräter garen lassen.<br />

Zutaten für<br />

4 Personen:<br />

4 mittelgroße<br />

säuerliche Äpfel,<br />

3 Schalotten,<br />

gepellt und gewürfelt,<br />

3 EL gewürfelteBlutwurst,<br />

3 EL<br />

Butter, 1 EL<br />

Majoran und<br />

glatte Petersilie,<br />

2 EL Weißbrotbrösel,<br />

2 EL<br />

Champignonwürfel,Meersalz,<br />

Pfeffer,<br />

Zucker.<br />

iss <strong>lecker</strong>. 17


Kaviar ist gut für die Menschen, ist gesund. Er enthält<br />

nämlich reichlich Desoxyribonucleinsäure, die wiederum<br />

bei Erschöpfungszuständen und Gedächtnisschwäche<br />

hilft. Manche Zeitgenossen halten die Eier des Störs<br />

sogar für ein Aphrodisiakum. Nun ist Kaviar aber weniger<br />

wegen seiner therapeutischen Wirkungen bekannt<br />

als vielmehr wegen seines vorzüglichen Geschmacks<br />

und seines stolzen Preises.<br />

Wir alle wissen, dass Kaviar aus Russland oder dem<br />

Iran stammt und der Stör entweder im Kaspischen oder<br />

im Schwarzen Meer beheimatet ist. Doch wussten Sie,<br />

dass der Acipenser sturio auch in Kiel zu Hause ist?<br />

Nein? Hier ein Bericht von Jens Mecklenburg.<br />

Man kann sich leicht verfahren, wenn<br />

man zum Gut Oppendorf bei Kiel<br />

will. Aber die Suche lohnt sich. Die<br />

ländliche Idylle birgt ein Geheimnis, das<br />

Gourmets in ganz Deutschland interessieren<br />

dürfte: In zwei Hallen am Rande des Hofes<br />

werden Störe gezüchtet, die echten Kaviar<br />

made in Schleswig-Holstein liefern.<br />

Züchter Dr. Uwe Ballies lehnt sich über den<br />

Beckenrand und lässt eine Portion Fischfutter<br />

ins Wasser der Ringbecken rieseln. Sofort tauchen<br />

einige prächtige Exemplare sibirischer<br />

Störe an der Wasseroberfläche auf. Die Anlage<br />

des Arztes und Erfinders – 60 Patente hat Ballies<br />

angemeldet – arbeitet mit einer bundesweit<br />

einmaligen Technologie, die auf die Störart<br />

Acipenser Baeri abgestimmt ist und die<br />

Anforderungen an eine umwelt- und tiergerechte<br />

Haltung erfüllt. „Meine Anlage hebt<br />

sich durch die Art der Wasseraufbereitung<br />

von herkömmlichen Systemen ab“, sagt Ballies.<br />

Das Besondere: Ein geschlossener Warmwasserkreislauf.<br />

Mikroben bereiten das Wasser<br />

auf. Die toxischen Ausscheidungen der<br />

Fische werden mikrobiologisch abgebaut. Das<br />

Wasser bleibt sauber, obwohl täglich nur zwei<br />

bis drei Kubikmeter frisches Wasser der Anlage<br />

zugefügt werden.<br />

15 Jahre hat der Tüftler an der Entwicklung<br />

seiner Störzuchtanlage gearbeitet. „Alles, was<br />

mit Wasser und Fischen zu tun hat, hat mich<br />

schon immer gereizt“, sagt der Mediziner.<br />

Kaviar-Händler wie Christian Zuther-Grauerholz<br />

vom Kaviar Kontor Hamburg und<br />

Schleswig-Holsteins Spitzenkoch Dirk Luther<br />

sind nicht nur von der Anlage fasziniert, sondern<br />

auch von der Qualität des Störs und des<br />

Kaviars. Zwei-Sterne-Koch Luther vom Seehotel<br />

Töpferhaus, sonst ein kompromissloser<br />

Anhänger wild lebender Störe, meint: „Geschmacklich<br />

ist der wilde Stör unübertrefflich,<br />

aber leider sind die Bestände durch<br />

Umweltsünden und Überfischung stark gefährdet.<br />

So kommen wir in Zukunft um die<br />

Aquakultur nicht herum. Und wenn schon<br />

Zucht, dann bitte in dieser guten Qualität.“<br />

Schwarzes<br />

Kaviar made in Schleswig-Holstein<br />

18 iss <strong>lecker</strong>.<br />

Gold<br />

Uwe Ballies<br />

züchtet sibirische<br />

Störe in Kiel<br />

iss <strong>lecker</strong>. 19


Schwarzes Gold – Kaviar made in Schleswig-Holstein<br />

Zutaten für<br />

4 Personen:<br />

4 Störfilets à<br />

60 g, 600 ml<br />

Fischfond, 80 g<br />

frischer Koriander,<br />

400 g Butter,<br />

120 g geschlagene<br />

Sahne, 0,2 l<br />

Champagner<br />

(oder guter<br />

deutscher Winzersekt),<br />

500 g<br />

Blattspinat, 25 g<br />

flüssige Sahne,<br />

1 EL Schalottenwürfel,<br />

Salz,<br />

Pfeffer.<br />

Trotz zunehmender Zuchterfolge wird<br />

Kaviar immer etwas Besonderes bleiben. Seit<br />

Jahrhunderten wird der leicht gesalzene Rogen<br />

des Störs hoch geschätzt und ist heiß begehrt.<br />

Die alten Phönizier stärkten sich in<br />

Kriegszeiten und bei Hungersnöten mit Kaviar,<br />

Plinus und Ovid priesen ihn in ihren Versen<br />

und Könige, Kaiser und russische Zaren sicherten<br />

sich ihre Privilegien auf Kaviar. Das Volk be-<br />

Samtsuppe vom<br />

Störfilet mit Champagner<br />

und Spinatpüree<br />

Eine edle Fischsuppe für besondere Anlässe<br />

von Sternekoch Dirk Luther. So geht’s:<br />

Zubereitung<br />

Den Fischfond aufkochen. Koriander<br />

waschen, klein schneiden, in den Fischfond<br />

geben und 1 Stunde ziehen lassen. Den Fond<br />

passieren und die kalte Butter zügig unterrühren,<br />

mit Salz und Pfeffer abschmecken.<br />

Blattspinat im kochenden Salzwasser kurz<br />

blanchieren und in Eiswasser abschrecken.<br />

Die Schalottenwürfel in Butter dünsten, den<br />

ausgedrückten Blattspinat zugeben und mit<br />

der flüssigen Sahne auffüllen. Einmal aufkochen<br />

lassen und pürieren.<br />

Die Störfilets in eine feuerfeste Form legen,<br />

mit Salzwasser leicht angießen und bei 80° C<br />

im vorgeheizten Ofen 15 Minuten garen.<br />

Unter die Suppe die geschlagene Sahne heben<br />

und mit Champagner abschmecken. Die Störfilets<br />

in vorgewärmte Suppenteller legen und<br />

eine Nocke Spinatpüree auf den Fisch geben,<br />

mit Suppe auffüllen.<br />

kam natürlich nichts ab. Bis zum heutigen Tag<br />

ist Kaviar die beliebteste Delikatesse der Welt<br />

und mit Sicherheit auch die exklusivste. Doch<br />

vergessen wir nicht: Beim Kaviar geht es in erster<br />

Linie um den puren Genuss, darum sich<br />

zu verwöhnen, zu schwelgen in einem unwiderstehlichen<br />

und köstlichen Geschmackserlebnis<br />

– jetzt auch made in Schleswig-Holstein <strong>Iss</strong> <strong>lecker</strong>: Welche Ansprüche stellen Sie an<br />

Lebensmittel?<br />

Luther: Die höchsten. Ich kaufe nur beste<br />

Qualität von Händlern und Produzenten, die<br />

Dirk Luther<br />

Sterneküche<br />

am Bistensee<br />

Das elegante Landhaus liegt direkt am Bistensee<br />

im zauberhaften Naturpark Hüttener<br />

Berge. Ein Ort,j um mal so richtig die Seele<br />

baumeln zu lassen. Die Kochkünste des 35jährigen<br />

Dirk Luther haben das edle und zugleich<br />

gemütliche Seehotel Töpferhaus zu<br />

einem der führenden kulinarischen Adressen<br />

in Schleswig-Holstein gemacht. Luther hat<br />

schon in den ersten Häusern der Republik gekocht:<br />

Louis C. Jakob und Hotel Vier Jahreszeiten,<br />

beide in Hamburg, und sich auch im<br />

Mutterland der guten Küche, in Frankreich,<br />

kulinarisch weitergebildet. Im Februar 2000<br />

nahm er die Arbeit in Alt-Duvenstedt auf und<br />

wurde in Rekordzeit, binnen eines Jahres, mit<br />

dem begehrten Michelin-Stern ausgezeichnet.<br />

Seit kurzem leuchten sogar derer zwei<br />

über dem Haus. Damit gehört Luther zu den<br />

20 besten Köchen Deutschlands.<br />

Der gebürtige Hamburger fühlt sich der klassischen<br />

französischen Küche verpflichtet.<br />

Spielereien und Moden macht er nicht mit.<br />

Wenn er sich davon geschmackliche Bereicherungen<br />

verspricht, ist er neuen Ideen<br />

gegenüber aber durchaus aufgeschlossen.<br />

Auch regionale Einflüsse und Produkte<br />

nimmt er in seine anspruchsvolle Küche auf.<br />

Im Pesel, dem rustikalen Ableger des Sternerestaurants,<br />

kommt am Wochenende sogar<br />

der klassische Sonntagsbraten (wie bei Muttern)<br />

wieder zu Ehren. Die Gäste sind begeistert,<br />

wo gibt es das noch? Wer das Vergnügen<br />

hat, in einer lauen Sommernacht auf der<br />

wunderschönen Terrasse mit Seeblick von<br />

dem engagierten Küchenchef bekocht zu werden,<br />

fühlt sich sogleich ins Paradies versetzt.<br />

So schön und zugleich <strong>lecker</strong> kann Schleswig-<br />

Holstein sein!<br />

ich kenne. Ohne Spitzenprodukte kann es keine<br />

Spitzenküche geben. Und meine Gäste erwarten<br />

von mir – dafür zahlen sie schließlich<br />

– besondere Geschmackserlebnisse.<br />

<strong>Iss</strong> <strong>lecker</strong>: Kann man gute Qualität<br />

schmecken?<br />

Luther: Aber sicher. Vergleichen Sie doch nur<br />

ein Kotelett von einem Schwein aus konventioneller<br />

Massentierhaltung und von einem<br />

Öko-Schwein. Bei dem ersten spritzt das Wasser<br />

beim Braten aus den Poren, der Geschmack<br />

ist fade, beim zweiten spritzt kein<br />

Wasser, der Geschmack ist herzhaft und aromatisch.<br />

Kein Vergleich.<br />

<strong>Iss</strong> <strong>lecker</strong>: Woran kann man gute Qualität<br />

erkennen?<br />

Luther: Das sind Erfahrungswerte. Natürlich<br />

sollte Gemüse knackig und frisch aussehen.<br />

Eine Tomate kräftig rot. Aber ob Sie eine reife,<br />

süß-aromatische Tomate oder eine überdüngte<br />

Wassertomate vor sich haben, können Sie<br />

nur schmecken. Also einfach probieren!<br />

<strong>Iss</strong> <strong>lecker</strong>: Um beim Schwein zu bleiben.<br />

Warum kauft dann die Mehrheit der Verbraucher<br />

das fad schmeckende Billig- und<br />

nicht das aromatische Biokotelett?<br />

Luther: Weil es billiger ist und ihnen der Vergleich<br />

fehlt. Die Deutschen geben leider in<br />

ganz Europa am wenigsten für Lebensmittel<br />

aus. Gespart wird immer zuerst beim Essen.<br />

Aber ich habe Hoffnung. Dass Essen eine Frage<br />

der Kultur ist, wusste nicht nur Oscar Wilde.<br />

Gesundheit, Genuss, Lebensqualität und<br />

-freude gewinnen an Bedeutung und gutes<br />

Essen bringt alles auf einen schmackhaften<br />

Punkt. Mein Tipp: Lieber weniger Fleisch essen,<br />

dafür aber besseres.<br />

<strong>Iss</strong> <strong>lecker</strong>: Sind Sie mit den schleswigholsteinischen<br />

Produzenten zufrieden?<br />

Luther: Es hat sich viel Positives getan: Gerade<br />

beim Rind- und Lammfleisch, Fisch, Obst,<br />

Luthers<br />

Thesen<br />

Gemüse und Käse. Hier gibt es mittlerweile<br />

Spitzenqualitäten. Aber noch setzen zu viele<br />

Landwirte auf Masse statt Klasse. In der Spitzengastronomie<br />

würden wir gerne noch mehr<br />

Spitzenprodukte made in Schleswig-Holstein<br />

verarbeiten. Das können die Bauern als Appell<br />

verstehen. Außerdem sind gute Produkte<br />

und gute Küche ein wichtiger Imagefaktor für<br />

das Land. Schauen Sie doch nach Frankreich<br />

und Italien. Dort sind alle stolz auf ihre Spitzenqualitäten<br />

und Spitzenköche. Hier haben<br />

wir noch Nachholbedarf, sind aber gut im<br />

Rennen.<br />

<strong>Iss</strong> <strong>lecker</strong>: Was passiert am heimischen Herd.<br />

Lässt der Starkoch die Ehefrau an den Kochtopf?<br />

Luther: Aber ja. Bei uns kocht meine Frau.<br />

Aber ich stell’ mich auch gerne zu Hause an<br />

den Herd. Es ist für mich Entspannung, mit<br />

meiner Frau und den Kindern zusammen zu<br />

kochen.<br />

<strong>Iss</strong> <strong>lecker</strong>: Was essen Sie privat am liebsten?<br />

Luther: Zu Hause darf es gerne bodenständig<br />

sein. Mein Lieblingsgericht ist Tafelspitz mit<br />

Meerettichsoße und Bouillonkartoffeln, dafür<br />

lasse ich jeden Kaviar stehen. Das Fleisch<br />

kommt natürlich vom schleswig-holsteinischen<br />

Weideochsen, die Kartoffeln vom heimischen<br />

Acker.<br />

Dirk Luther<br />

steht im<br />

Seehotel<br />

Töpferhaus<br />

am Herd.<br />

Mit zwei<br />

Michelin-<br />

Sternen<br />

gehört er<br />

zur Elite der<br />

deutschen<br />

Kochkunst.<br />

Wir sprachen<br />

mit ihm über<br />

Genuss und<br />

Qualität.<br />

Über zwei Sterne<br />

kann sich Dirk<br />

Luther freuen<br />

20 iss <strong>lecker</strong>.<br />

iss <strong>lecker</strong>. 21


Unser<br />

täglich<br />

Brot begleitet uns Menschen schon seit<br />

Jahrtausenden. Vor 6000 Jahren wurden<br />

bereits Weizen, Gerste und Hirse als<br />

Kulturpflanzen im Orient, China, Indien und<br />

Ägypten angebaut. Das erste Brot war ein Getreidebrei,<br />

der in Fladenform getrocknet wurde.<br />

Dazu wurde das Getreide in Mörsern zerrieben,<br />

mit Wasser zu einem Brei gerührt und<br />

auf heißen Steinen getrocknet. Das Brot<br />

Brot ...<br />

Es gibt etwas, dafür lassen die Deutschen jeden Kaviar stehen: ein Butterbrot. Kein<br />

französisches Baguette, kein italienisches Ciabatta kann es mit der Beliebtheit der<br />

Stulle aufnehmen. Sie schmeckt immer: zum Frühstück, zum Mittag und zum<br />

Abend (-brot!), zum, vor und nach dem warmen Essen, zwischendurch, zum Tee ...<br />

eigentlich immer, wenn der Magen knurrt. Jens Mecklenburg hat Nachforschungen<br />

angestellt, Archive durchforstet und sich in Backstuben begeben. Ihn beschäftigte<br />

die Frage: Was ist eigentlich das Besondere an unserem täglich Brot ...?<br />

musste noch am selben Tag gegessen werden,<br />

denn wegen des geringen Flüssigkeitsgehaltes<br />

war es am nächsten Tag steinhart.<br />

Bei den alten Ägyptern war Brot noch den<br />

Pharaonen und anderen Hoheiten vorbehalten.<br />

Ab dem Mittelalter entwickelte sich eine<br />

ungeheure Fertigkeit im Brotbacken. Die<br />

Bäcker hatten eine wahre Freude daran, neue<br />

Brotsorten zu erfinden. Auch das Volk bekam<br />

Brot und allmählich eroberte es sich den Status<br />

des Grundnahrungsmittels. Brot wurde<br />

zum Symbol gesellschaftlichen Wohlergehens.<br />

Fiel die Getreideernte wegen Krieg oder Unwetter<br />

mager oder ganz aus, konnte kein Brot<br />

gebacken werden und es brachen Hungersnöte<br />

aus.<br />

Heute wird Brot nicht mehr auf oder in heißen<br />

Steinen, sondern im Backofen gebacken<br />

und aus dem Getreidebrei ist ein vollständiger<br />

Brotteig mit Zusätzen zur Lockerung des<br />

Teiges und Gewürzen geworden. Wir können<br />

aus einem Angebot von mehreren hundert<br />

Sorten wählen. Nach dem Siegeszug der industriellen<br />

Brot- und Brötchenherstellung mit<br />

ihren Massenprodukten aus Fertigmischungen<br />

sind in den letzten Jahrzehnten wieder<br />

zunehmend kleinere handwerklich arbeitende<br />

Bäckereibetriebe entstanden, die mit ihren<br />

traditionell hergestellten Broten wieder Lust<br />

auf Butterstullen geweckt haben.<br />

Ährensache. Gutes Brot braucht das Land. Es<br />

gibt sie noch, die Bäcker, für die schmackhafte<br />

Brote Ehrensache sind. Die auf chemische<br />

Mittel wie Enzympräperate, Trocken-Fertigsauerteig,<br />

Quell- und Wasserbindemittel,<br />

Frischhalter, Weichmacher, künstliche Aromen,<br />

Konservierungs- und Farbstoffe verzichten.<br />

Bei ihnen steht das Produkt im Mittelpunkt<br />

ihres uralten Handwerks. Wie zum<br />

Beispiel bei der Gutshofbäckerei Wulksfelde.<br />

Ein gutes Brot entsteht durch gute Zutaten,<br />

ehrliches und solides Handwerk, durch Hand-<br />

Für Tiere und Umwelt gibt es nichts Besseres.<br />

Der Bio-Landbau bemüht sich um ein Gleichgewicht<br />

zwischen Mensch und Umwelt, Tiere,<br />

Pflanzen und Boden, idealerweise in einem<br />

geschlossenen Kreislauf: Die Tiere werden so<br />

gehalten und gefüttert, wie es ihnen entspricht,<br />

und sind dadurch weniger anfällig für Krankheiten.<br />

Sie fressen das, was auf den eigenen<br />

Feldern wächst und düngen sie mit ihrem<br />

Mist. Damit der Kreislauf funktioniert, dürfen<br />

auf dem Hof nur so viele Tiere leben, wie das<br />

Land ernähren und der Boden an Gülle verkraften<br />

kann.<br />

Bio-Gut Wulksfelde<br />

Diese Philosophie beherzigen die 60 Mitarbeiter<br />

auf Gut Wulksfelde. Auf ihrem 260 Hek-<br />

und Kopfarbeit und viel Erfahrung. Seit vielen<br />

Jahren backt Bäckermeister Norbert Klemme<br />

mit seinen sechs Mitarbeitern aus hofeigenem<br />

Getreide aus biologischem Anbau täglich<br />

seine Roggen-, Mehrkorn-, Gewürz-, Sonnenblumen-<br />

und Früchtebrote. Das Mehl wird<br />

immer frisch in der eigenen Steinmühle gemahlen.<br />

Auf Farb- und Konservierungsstoffe<br />

sowie Backhilfsmittel<br />

verzichtet Klemme. „Das Brot hält den Menschen<br />

Das beliebte „Westfälische“ warm – nicht der Pelz“<br />

besteht zum Beispiel aus<br />

Russisches Sprichwort<br />

nichts anderem als Wasser,<br />

Roggen- und Weizenvollkornmehl,<br />

Sauerteig und Salz. Jeder Brotteig wird<br />

seinen Bedürfnissen entsprechend behandelt,<br />

Temperatur von Luft, Wasser und Mehl berücksichtigt.<br />

Der Sauerteig, das natürliche<br />

Lockerungsmittel, wird jeden Tag frisch angesetzt.<br />

Er bekommt Knet- und Ruhepausen,<br />

damit er sich entwickeln kann. Jeder Teigling<br />

wird von Bäckerhand mit Fingerspitzengefühl,<br />

Fachkenntnis und Erfahrung bearbeitet.<br />

Nicht zwei Brote gleichen einander, jeder Laib<br />

ist ein Unikat. Über 20 Brotrezepte hat der<br />

umtriebige Bäckermeister im Laufe der Jahre<br />

selbst entwickelt. Der große Arbeitsaufwand<br />

und die naturreinen Zutaten sind zu<br />

schmecken. Die Brote von Klemme sind noch<br />

im ursprünglichen Sinne „Lebensmittel“, Norbert Klemme<br />

Mittel zum Leben, und sie erfreuen Auge, hat über zwanzig<br />

Nase und Gaumen. Und das Beste: Sie sind Brotrezepte selbst<br />

auch noch gesund<br />

entwickelt<br />

tar großen Biogutshof vor den Toren Hamburgs<br />

leben 150 Schweine, 125 Rinder, 800<br />

Hühner und 300 Gänse. Gemüse, Kartoffeln<br />

und Getreide für die eigene Bäckerei ergänzen<br />

das Angebot. Es wird viel Wert auf die<br />

Qualität der Produkte gelegt. Die Produktionswege<br />

sind für die Kunden transparent.<br />

Ein beschilderter Rundweg führt Besucher<br />

über den Hof zu den Tieren. Der Lieferservice<br />

versorgt jede Woche 700 Haushalte, aber auch<br />

große Kantinen mit frischem Obst, Gemüse,<br />

Brot und Fleisch. Ein großer, moderner Hofladen<br />

und ein neu eingerichteter Internet-Lieferservice<br />

versorgen weitere Kunden aus nah<br />

und fern.<br />

Früher haben die Nachbarn gelächelt, heute<br />

sind sie stolz auf „ihr“ Bio-Gut. Denn es zieht<br />

jährlich Tausende Besucher, darunter viele<br />

Kindergärten und Schulklassen, in die Region.<br />

22 iss <strong>lecker</strong>.<br />

iss <strong>lecker</strong>.<br />

23


24 iss <strong>lecker</strong>.<br />

Idylle pur. Ein sanfter Wind streicht über den Deich. Friedlich liegen die<br />

Schafe mit ihrem zottelig-weißen Fell auf der grünen Wiese und zupfen am<br />

saftigen Grünfutter. Überall blökt es „Määäh“ – die Alten tiefer, die Jungen<br />

heller. Spaziergänger und Radfahrer können sie nicht aus der Ruhe bringen.<br />

Die Tiere kennen nur Schlafen und Fressen – und sind rundum zufrieden,<br />

stellte Jens Mecklenburg fest.<br />

Ein Gerücht sagt,<br />

sie hätten zwei<br />

kurze und zwei<br />

lange Beine.<br />

Stimmt nicht.<br />

Lammfro mm<br />

In Schleswig-Holstein fühlen sich die Schafe<br />

besonders wohl. 350.000, davon 180.000<br />

Lämmer, also Schafe unter einem Jahr, bevölkern<br />

die Weiden und Deiche zwischen<br />

Nord- und Ostsee. Norddeutsche Lämmer<br />

sind eine Delikatesse. Dank der saftigen Wiesen,<br />

der salzhaltigen Luft und der besonderen<br />

Vegetation am Meer würzen sich die Tiere<br />

selbst. Ihr Fleisch ist ein Genuss.<br />

Die außerordentliche Qualität hat sich sogar<br />

bis ins Mutterland der Gourmets herumgesprochen:<br />

Lämmer aus Schleswig-Holstein<br />

werden auch nach Frankreich exportiert. So<br />

ganz nebenbei liefern die schleswig-holsteinischen<br />

Schafe zudem wärmende Wolle und<br />

sind im Küstenschutz aktiv: Sie halten das<br />

Gras kurz und treten den Deichboden fest.<br />

„Die Schafzucht erfolgt fast nur unter freiem<br />

Himmel“, erzählt Herbert Tietgen, einer von<br />

6.000 Schafzüchtern in Schleswig-Holstein.<br />

Zusammen mit Ehefrau Margret züchtet er in<br />

dritter Generation Texel-, Suffolk- und Weißköpfige<br />

Fleischschafe. Trotz Zwölf-Stunden-<br />

Arbeitstag, auch am Wochenende, liebt Tietgen<br />

seinen Beruf: „Immer an der frischen Luft<br />

sein und mit Tieren arbeiten ist einfach das<br />

Schönste. Ich möchte mit niemandem tauschen.“<br />

Seine 2.200 Mutterschafe und Lämmer<br />

weiden auf Deichen und Wiesen, Naturschutz-<br />

und Biolandflächen. Da die Flächen<br />

frei von Dünger und Pflanzenschutzmitteln<br />

sind und die Tiere das ganze Jahr über auf natürlichem<br />

Grünland verbringen, ist Tietgen<br />

überzeugt, dass Lammfleisch das gesündeste<br />

Fleisch überhaupt<br />

ist. Es ist<br />

– auch was den „Immer an der frischen Luft sein und mit<br />

Nährwert an- Tieren arbeiten ist einfach das Schönste.“<br />

geht – genauso<br />

Schafzüchter Herbert Tietgen<br />

gesund wie<br />

Rindfleisch, sagen<br />

Ernährungswissenschaftler:<br />

Es enthält wichtige Vitamine (A und B) und<br />

Mineralstoffe wie Kalium, Kalzium und Magnesium.<br />

Tietgens Nettelseer Qualitätslammfleisch<br />

wird regelmäßig mit dem Gütezeichen<br />

Schleswig-Holstein ausgezeichnet.<br />

Wer einmal einen Lammbraten vom nordischen<br />

Wiesenlamm gegessen hat, wird verstehen,<br />

warum Gourmets darüber ins Schwärmen<br />

geraten: Das Fleisch ist zart und saftig<br />

und schmeckt gleichzeitig würzig und mild.<br />

Kein Vergleich mit der tiefgefrorenen (Massen-)Ware<br />

aus Neuseeland, die zwar preisgünstiger,<br />

aber im Geschmack nicht so würzig<br />

wie das heimische Lammfleisch ist. Tietgens<br />

Geheimnis: „Meine Tiere werden erst mit<br />

sechs bis elf Monaten geschlachtet, wenn sie<br />

25 Kilogramm auf die Waage bringen. Außerdem<br />

kommt es auf das Futter an. Durch regelmäßiges<br />

Wechseln der Futtergründe, mal fette,<br />

dann wieder karge Weiden, entsteht ein<br />

optimales Fett-Fleisch-Verhältnis.“ Man kann<br />

es schmecken.<br />

Artgerechte, umweltfreundliche Tierhaltung<br />

und Qualität haben aber auch ihren Preis. Mit<br />

der Billigware aus Neuseeland kann das edle<br />

Fleisch aus dem Land zwischen den Meeren<br />

nicht mithalten. Alle, die ein kräftiges Aroma<br />

und zart-saftiges Fleisch schätzen – ob Franzosen<br />

oder Schleswig-Holsteiner –, wissen das<br />

iss <strong>lecker</strong>. 25


Lammfromm<br />

Zutaten für<br />

4 Personen:<br />

2 Lammschultern,<br />

2 Zwiebeln,<br />

2 Möhren,<br />

Stange Lauch,<br />

Thymian, Rosmarin,Knoblauch,<br />

1,2 l<br />

Lammfond<br />

(oder GemüseoderFleischbrühe),<br />

0,5 l Sahne,<br />

150 g Butter,<br />

100 g gehackte<br />

Pinienkerne,<br />

Salz, Pfeffer. Für<br />

die Mehlbutter<br />

150 g Butter,<br />

100 g Mehl.<br />

26 iss <strong>lecker</strong>.<br />

Geschmorte<br />

Lammschulter<br />

Ulf Sierks mediterrane Lammschulter beweist:<br />

Nicht immer ist Filet das beste Stück.<br />

Zubereitung:<br />

Die Lammschultern zusammenbinden und<br />

mit Salz und Pfeffer würzen. Von beiden Seiten<br />

in Öl anbraten. Dann das Gemüse zuge-<br />

Ulf Sierks<br />

Schmackhafte Tradition<br />

Wer wissen möchte, wie die neue, feine<br />

schleswig-holstenische Regionalküche<br />

schmeckt, fährt nach Molfsee und begibt sich<br />

in den Bärenkrug, den ältesten Landgasthof<br />

zwischen Hamburg und Kiel.<br />

Seit 1919, in vierter Generation,<br />

betreibt die Familie Sierks den<br />

Bärenkrug vor den Toren der Landeshauptstadt.<br />

Die Geschichte<br />

des Hauses lässt sich bis ins 17.<br />

Jahrhundert zurückverfolgen.<br />

Früher landwirtschaftlicher Betrieb<br />

mit Pferdestation wie ursprünglich<br />

viele Landgasthöfe, ist<br />

der Bärenkrug heute ein stilvolles<br />

Gasthaus mit Hotelbetrieb und<br />

Gastronomie. Bären gab es dort<br />

ben, ebenfalls anbraten, mit dem Fond auffüllen<br />

und Kräuter und Knoblauch zugeben.<br />

Mit Sahne verfeinern und bei 150 Grad 1,5<br />

bis 2 Stunden im abgedeckten Bräter schmoren<br />

lassen.<br />

Danach die Sauce durch ein Sieb passieren<br />

und mit etwas angerührter Mehlbutter andicken.<br />

Die Schultern mit gehackten Pinienkernen<br />

bestreuen, mit flüssiger Butter übergießen<br />

und im Ofen bei Oberhitze gratinieren.<br />

nie, auch nicht auf den Tellern der Gäste. Der<br />

Name rührt von einer Sprachverwirrung her.<br />

Der Namensgeber, ein dänischer Landvermesser<br />

und des Plattdeutschen nicht mächtig,<br />

übersetzte das Wort „Born“, die Quelle,<br />

mit Bär.<br />

Die gute Küche von Ulf Sierks ist das Aushängeschild<br />

des Hauses. Sein Können am Herd<br />

hat sich der junge Sierks in renommierten<br />

Häusern in Hamburg und bei Sternekoch Jörg<br />

Müller auf Sylt erworben. Der Tradition des<br />

Hauses folgend kocht er mit guten regionalen<br />

Produkten, zum Beispiel Lammfleisch aus<br />

Nettelsee, eine aromastarke und feine schleswig-holsteinische<br />

Regionalküche, die auch<br />

vom renommierten Gastroführer „Gault Millau“<br />

ausgezeichnet wurde.<br />

Bei jedem Bissen schmeckt der Gast die Liebe<br />

des Kochs zum zubereiteten Tier. Und Ulf<br />

Sierks liebt seine Lämmer.


dolle<br />

Knollen<br />

Sie heißen Emma, Gitta, Leyla und Sieglinde. Sie tragen ein<br />

gelb-rosa oder ein gelb-bräunliches Kleid, ein blaues oder feurig<br />

rotes. Ob oval oder rund, schlank oder dick: Die Deutschen<br />

lieben sie alle. Und nicht nur die Männer sind heiß auf sie.<br />

Es gibt mehr als<br />

„mehlig“ und „festkochend“<br />

Die Rede ist von Kartoffeln, den dollen<br />

Knollen, von denen jeder Bundesbürger<br />

70 Kilogramm im Jahr verspeist,<br />

des Deutschen liebste Speise.<br />

Was darf es sein? Mehlige Kartoffeln oder fest<br />

kochende? Bratkartoffeln, Kartoffelgratin,<br />

Kartoffelsalat, Pellkartoffeln, Petersilienkartoffeln,<br />

Kartoffelpuffer, Kartoffelknödel, Kartoffelbrei?<br />

Unendlich sind die Möglichkeiten<br />

der Zubereitung.<br />

Das Land zwischen den Meeren ist nicht nur<br />

das Land, wo der Raps blüht und die Milch in<br />

Strömen fließt, sondern auch ein Kartoffeleldorado.<br />

Die große Sortenvielfalt der schleswigholsteinischen<br />

Kartoffelbauern bietet für jeden<br />

Geschmack die richtige Knolle: Afra,<br />

Cilena, Linda, Marabell, Prinzess und ihre vielen<br />

Verwandten garantieren Abwechslung auf<br />

unseren Tellern. Einige Landwirte bauen auch<br />

wieder alte, besonders schmackhafte Sorten<br />

an wie das „Bamberger Hörnchen“ oder „Hermanns<br />

Blaue“. Nicht nur wegen der wertvollen<br />

Inhaltsstoffe und vielfältigen Zubereitungsmöglichkeiten<br />

sollte ihr mit großer<br />

Aufmerksamkeit begegnet werden: Unserer<br />

liebsten Freundin, der Kartoffel.<br />

Gold der Inkas – Wie die Kartoffel<br />

nach Deutschland kam<br />

In den Andenstaaten Südamerikas wurde sie<br />

schon vor rund 2.000 Jahren kultiviert. Im 16.<br />

Jahrhundert kam das „Gold der Inkas“ dann<br />

nach Deutschland, doch es brauchte noch<br />

200 Jahre bis der Erdapfel, die Kartoffel, auch<br />

hier heimisch und populär wurde. Erst während<br />

der großen Hungersnot im 18. Jahrhundert<br />

überwand die Bevölkerung ihre Skepsis<br />

gegenüber der bis dahin für giftig gehaltenen<br />

Knolle. Kaum zu glauben, dass die Erdknolle<br />

es im Kartoffelland Deutschland am Anfang<br />

so schwer hatte. Trotz großer Hungersnöte<br />

konnte Friedrich der Große der bäuerlichen<br />

Bevölkerung die damals noch exotische<br />

Pflanze nur durch eine List schmackhaft machen.<br />

So erzählt jedenfalls eine Anekdote: Er<br />

ließ ein Kartoffelfeld nahe Berlin von seinen<br />

Soldaten streng bewachen. Sein Plan ging auf:<br />

Was wie ein Schatz bewacht wird, muss wertvoll<br />

sein. Die Neugier der Bauern war geweckt.<br />

Sie stahlen Kartoffeln und bauten sie selber<br />

an. Im Siebenjährigen Krieg (1756-1763) wurde<br />

die Kartoffel zu einem Grundnahrungsmittel.<br />

Aber ohne den „Kartoffelbefehl“ des Alten<br />

Fritz von 1756/57 zur Kultur, Ernte, Lagerung<br />

und Verwendung der Knolle wäre Deutschland<br />

wohl niemals Kartoffelland geworden.<br />

32 iss <strong>lecker</strong>.<br />

iss <strong>lecker</strong>. 33


dolle Knollen<br />

Zutaten<br />

für 4 Personen<br />

Suppe:<br />

1 kg geschälte<br />

Kartoffeln, 50 g<br />

Butter, 750 ml<br />

Geflügelfond,<br />

250 ml Kokosmilch,<br />

250 ml<br />

Sahne, 2 EL<br />

Sweet Chilisauce,<br />

Korianderzweig,<br />

Stange Zitronengras,<br />

Salz, Pfeffer.<br />

Scampi:<br />

1 EL gehackter<br />

Koriander,<br />

12 Scampi, entdarmt,<br />

ohne<br />

Schale, Öl, Salz,<br />

Peffer.<br />

Barbecuesauce:<br />

120 ml Ketchup,<br />

50 ml Geflügelfond,<br />

50 ml Wasser,<br />

Sojasauce,<br />

Honig, Worcestersauce,Knoblauchöl,<br />

Salz,<br />

Pfeffer.<br />

34 iss <strong>lecker</strong>.<br />

Die Schönste von allen<br />

Kein Bäcker backt das schöne Hörnchen,<br />

nicht einmal in Bamberg. Dieses Hörnchen<br />

kommt vom Acker und ist bei Feingaumen<br />

äußerst beliebt. Das Hörnchen ist eine Kartoffel<br />

und was für eine.<br />

Das Bamberger Hörnchen ist klein, fest, länglich,<br />

oft mit charmanten Ausbuchtungen. Es<br />

erfreut durch Geschmeidigkeit und klares,<br />

leicht erdiges Aroma. Ein Bamberger Hörnchen<br />

verhält sich nach Meinung seiner Fans<br />

zu anderen Kartoffelsorten wie der Grand Cru<br />

zum Landwein. Wie beim Wein ist der besondere<br />

Geschmack mit geringem Ertrag und besonderer<br />

Bodenqualität verknüpft. Zum<br />

Glück fühlt sich die Miss Franken auch in<br />

schleswig-holsteinischer Erde wohl. Der gute<br />

Boden und das milde Klima bekommen ihr<br />

gut. Als Pellkartoffel im Salat mit einer feinen<br />

Vinaigrette, gerne auch mit Pelle, oder als<br />

Röstkartoffel mit etwas Rosmarin wird sie<br />

zum Alleinunterhalter, zum Star. Der Nach-<br />

Kartoffelschaumsuppe<br />

mit Kokosmilch und Scampi<br />

Eine feine Kartoffelsuppe mit exotischer Note<br />

vom Eutiner Sternekoch Klaus Heidel kreiert.<br />

Zubereitung<br />

Für die Herstellung der Barbecuesauce alle<br />

Zutaten zusammengeben, einmal aufkochen,<br />

abschmecken und passieren.<br />

Die geschälten Kartoffeln in Würfel schneiden<br />

und mit der Butter und Zitronengras kurz anbraten.<br />

Chilisauce hinzufügen und mit dem<br />

Geflügelfond auffüllen. Das Ganze mit dem<br />

Korianderzweig ca. 10 Minuten köcheln lassen.<br />

Die Kokosmilch und die Sahne hinzufügen<br />

und ca. 15 Minuten weiter kochen. Wenn<br />

die Kartoffeln weich sind durch ein Sieb<br />

drücken und abschmecken.<br />

Die Scampi in einer heißen<br />

Pfanne in Öl von allen Seiten<br />

gut anbraten. Dann die Barbecuesauce<br />

zugeben und unter<br />

Schwenken goldbraun karamelisieren.<br />

Die Suppe aufschäumen, in<br />

tiefe Teller füllen, die Scampi<br />

in der Mitte anrichten und mit<br />

gehacktem Koriander garnieren.<br />

teil: Das Hörnchen gibt es nur im Herbst und<br />

die kleinen Mengen sind schnell vergriffen.<br />

Doch zum Glück gibt es ja noch andere<br />

schmackhafte alte Kartoffelsorten. Wie wär’s<br />

mit Hermanns Blaue, Shetland Black oder<br />

Blauer Schwede? Dem Kartoffelgenuss sind<br />

keine Grenzen gesetzt<br />

Klaus Heidel<br />

Der Kochkünstler<br />

Seit 1996 leuchtet über der Rosenstadt Eutin<br />

ein Stern, ein kulinarischer. Aufgehen ließ ihn<br />

Klaus Heidel, Chefkoch im Restaurant L’Étoile.<br />

Bevor der begnadete Koch nach Eutin kam,<br />

arbeitete er bei so renommierten Küchenkünstlern<br />

wie Johan Lafer und dem Jahrhundertkoch<br />

Eckhard Witzigmann. Die Leichtigkeit<br />

der asiatischen Küche lernte Heidel im<br />

weltberühmten Oriental in Bangkok kennen<br />

und schätzen.<br />

Seinen eigenen Stil nennt der Perfektionist<br />

„moderne französische Weltküche“. Auf der<br />

Basis der klassischen französischen Küche<br />

kocht er mit Gewürzen und Aromen aus aller<br />

Welt seine leichten, mediterran und fernöstlich<br />

inspirierten Kreationen. Aber auch durch<br />

die schleswig-holsteinische Regionalküche<br />

lässt er sich immer wieder anregen.<br />

Der Koch versteht seine Arbeit auch als<br />

künstlerische Tätigkeit. „Natürlich ist perfektes<br />

Handwerk die Basis von allem. Aber jedes<br />

Menü“, erläutert Heidel, „wird von uns auch<br />

als eine Art Kunstwerk betrachtet. Wir streben<br />

bei jedem Gang nach Vollkommenheit, alles<br />

muss harmonisch zueinander passen.“ Sein<br />

Motto lautet: „Das Leben ist viel zu kurz, um<br />

schlecht zu essen.“<br />

Der Gast kann es schmecken!<br />

Die Produzenten<br />

Die Köche<br />

Die Redaktion<br />

Gut Wulksfelde<br />

Hofbäckerei Wulksfelde<br />

Wulksfelder Damm 15-17, 22889 Tangstedt<br />

Telefon: 040/6442510<br />

Holsten-Stör Fischzucht<br />

Schönkirchener Straße 78, 24149 Kiel<br />

Telefon: 0431/2183890<br />

Hofschlachterei Muhs<br />

Im Dorfe 4, 24217 Krummbek<br />

Telefon: 04344/1278<br />

Obstquelle Ernst Schuster<br />

Rastorfer Mühle, 24223 Raisdorf<br />

Telefon: 0171/4107975<br />

Schäferei Herbert Tietgen<br />

Kaiserstraße 24, 24250 Nettelsee<br />

Telefon: 04302/326<br />

Matthias Stührwoldt<br />

Hof Wittmaaßen, 24601 Stolpe<br />

Käsestraße Schleswig-Holstein<br />

Detlef Möllgaard<br />

Dresdener Straße 17, 25551 Hohenlockstedt<br />

Telefon: 04826/2933<br />

Roswitha Mattsson<br />

Langstücken 3, 24247 Mielkendorf<br />

Bernd Voss<br />

Diekdorf 124, 25554 Nortorf-Wilster<br />

Rohmilchkäserei Backensholz<br />

25885 Oster-Ohrstedt<br />

Telefon: 04626/344<br />

Roy Petermann<br />

Restaurant Wullenwever<br />

Beckergrube 71, 23552 Lübeck<br />

Telefon: 0451/704333<br />

Klaus Heidel<br />

Restaurant L’Etoile<br />

Lübecker Landstraße 36, 23701 Eutin<br />

Telefon: 04521/702860<br />

Ulf Sierks<br />

Hotel & Restaurant Bärenkrug<br />

Hamburger Chaussee 10, 24113 Molfsee<br />

Telefon: 04347/71200<br />

Robert Stolz<br />

Restaurant Stolz<br />

Am Markt 24, 24306 Plön<br />

Telefon: 04522/50320<br />

Dirk Luther<br />

Seehotel Töpferhaus<br />

Am See, 24791 Alt Duvenstedt<br />

Telefon: 04338/99710<br />

iss<strong>lecker</strong>@munl.landsh.de<br />

Adressen


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Urlaub von der Nord- bis zur Ostsee Schleswig-Holsteins<br />

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