Davert Depesche Nr. 4 - NABU-Naturschutzstation Münsterland e.V.
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NATURSCHUTz kANN SICH LoHNEN – Fördermöglichkeiten für Waldbesitzer in der <strong>Davert</strong> PRINCIPAL STUDIoS IN oTTMARSBoCHoLT: Kreative Umgebung für Künstler BRoCkMANN-TAG AUF DEM BIoLAND-HoF DEVENTER: „Wer schreibt, der bleibt“<br />
Die naturschutzgerechte Bewirtschaftung der schönen<br />
Wälder in der <strong>Davert</strong> ist für die privaten Waldbesitzer<br />
oft mit wirtschaftlichen Einbußen verbunden, für<br />
die eine Entschädigung erforderlich ist. Zur Unterstützung<br />
einer nachhaltigen Entwicklung der Forstwirtschaft werden<br />
daher Maßnahmen gefördert, die einer Sicherung der<br />
Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktion des Waldes dienen.<br />
Der nachfolgende Beitrag informiert über Fördermöglichkeiten<br />
im Wald, die das Ziel verfolgen, die Naturnähe des<br />
FFH- und Naturschutzgebietes „<strong>Davert</strong>“ weiter zu verbessern.<br />
Dabei ist die Förderung folgender Maßnahmen einer naturnahen<br />
Waldbewirtschaftung möglich:<br />
• Vorbereitung der Umstellung auf naturnahe Waldwirt-<br />
schaft(z.B. Untersuchungen, Analysen, Standortgutachten)<br />
• der Umbau von standortfremden Beständen in stabile,<br />
standortheimische Laub- und Mischholzbestände<br />
• eine Bodenschutzkalkung, wenn damit eine Verbesserung<br />
der Widerstandskraft der Wälder zu erwarten ist<br />
• die Anlage, Gestaltung und Pflege naturnaher Waldränder<br />
und Wallhecken<br />
• eine Abwehr und Überwachung von Schadorganismen im Wald<br />
• das Holzrücken mit Pferden<br />
Dazu müssen folgende Voraussetzungen erfüllt sein:<br />
• Die Förderung schließt eine Anerkennung als Kompensations<br />
maßnahme bei Eingriffen in Natur und Landschaft aus<br />
• Nur standortheimische, herkunftsgesicherte Gehölzarten sind<br />
förderfähig; ortsnahe Herkünfte sollen bevorzugt werden<br />
• Kahlschläge über 0,3 ha Größe bedürfen einer besonderen<br />
Genehmigung; Vor einer Bodenschutzkalkung muss das<br />
Regio nalforstamt <strong>Münsterland</strong> die Unbedenklichkeit der<br />
Maßnahme prüfen und anerkennen.<br />
Die Höhe der Zuwendung von Maßnahmen der naturnahen<br />
Waldbewirtschaftung richtet sich in erster Linie nach der Art<br />
der Pflanzen oder des verwendeten Saatgutes:<br />
• Der Förderhöchstbetrag für Laubholzpflanzungen und Wald-<br />
randgestaltung liegt bei 5.800 €/ha.<br />
• Eine Eichensaat kann mit max. 2.810 €/ha und eine Buchen<br />
saat mit max. 1.640 €/ha gefördert werden.<br />
• Für die Bodenvorbereitung können 180 €/ha gewährt werden<br />
• Die Pflege einer geförderten Kultur ist zweimal zu jeweils<br />
410 €/ha förderfähig.<br />
• Beim Einzelschutz gegen Wild werden max. 400 €/ha gezahlt<br />
Als Naturschutzmaßnahmen im Wald werden in der <strong>Davert</strong><br />
zusätzlich zu den zuvor beschriebenen Fördermöglichkeiten<br />
weitere Zuwendungen gewährt, um dem besonderen<br />
Status als FFH-Gebiet Rechnung zu tragen. In diesem<br />
Zusammenhang fördert das Land NRW z.B. die Anlage,<br />
Gestaltung und Pflege von Sonderbiotopen im Wald, den<br />
dauerhaften Erhalt von Altholzanteilen, eine Hiebsunreifentschädigung<br />
sowie den Schutz der Aufforstungen und<br />
Naturverjüngungen gegen Wild:<br />
Die zuvor aufgeführten Zuwendungen für Laubholzpflanzungen<br />
können um 25 % aufgestockt werden.<br />
Eine weitere Erhöhung des Förderbetrages für Laubholzpflanzungen<br />
im Privatwald richtet sich nach der Baumart<br />
und der zu erwartenden Ertragsklasse (Ekl.) und liegt<br />
• bei Buche / Eiche je nach Ekl. zwischen 720 und 1.020 €/ha<br />
• bei sonstigen Laubbäumen pauschal bei 410,00 €/ha<br />
Der Ausgleichsbetrag zum dauerhaften Erhalt von Altholz<br />
(bis zu 10 festgelegte Bäume/ha in über 120-jährigem<br />
Laubholz) beträgt max. 1.800 €/ha. Zum Schutz der<br />
Aufforstungen und Naturverjüngungen gegen Wild können<br />
im Privatwald bis zu 1.020 €/ha gewährt werden. Alle<br />
natürlichen und juristischen Personen des Privatrechts<br />
sowie juristische Personen des öffentlichen Rechts als Eigentümer<br />
land- und forstwirtschaftlicher Flächen, aber<br />
auch forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse können die<br />
Fördergelder beantragen beim:<br />
Landesbetrieb Wald und Holz NRW,<br />
Regionalforstamt <strong>Münsterland</strong><br />
Albrecht-Thaer-Straße 22, 48147 Münster,<br />
Tel.: 0251 91797-440, Fax -470<br />
- Manfred Stemmer, Regionalforstamt <strong>Münsterland</strong> -<br />
Kontakt:<br />
Forstbetriebsbezirk Sendenhorst: Frau Nordhues-Heese,<br />
Tel.:02381-308186 o. 0171-5873063<br />
Forstbetriebsbezirk Lüdinghausen: Herr Meyer,<br />
Tel.:02593-950262 o. 0171-5872861<br />
Forstbetriebsbezirk Senden: Herr Schulz:<br />
Tel.: 02538-95083 oder 0171-5872862<br />
Forstbetriebsbezirk Münster: Herr Wolf-Beckhoff,<br />
Tel.: 02536-342760 o. 0171-5872863<br />
Wir in der <strong>Davert</strong><br />
Vincent Sorg mit Campino (li.) und Kuddel (re.) von den<br />
Toten Hosen bei der Arbeit für das Album „In aller Stille“.<br />
Die Hofanlage bei Ottmarsbocholt direkt an der<br />
<strong>Davert</strong> gelegen gleicht mit der Veranda eher einer<br />
Ranch im Wilden Westen als einem typisch westfälischen<br />
Bauernhof. Rund um Wald, Felder und Wiesen, so weit<br />
das Auge reicht - Idylle und Natur pur. Nebst Kiebitz und<br />
Käuzchen sind dort aber noch ganz andere Töne zu hören:<br />
Mitten in der Pampa befinden sich im ehemaligen,<br />
alten Bauernhof die Principal Studios, in denen erfolgreiche<br />
Songs entstehen. „In aller Stille“ - so der Titel eines<br />
hier im Jahr 2008 produzierten Albums einer populären<br />
Düsseldorfer Punkrockband - wird es aber gelegentlich<br />
ganz schön laut...<br />
Die Toten Hosen in der <strong>Davert</strong>? Tatsächlich! Und wie Campino<br />
und Kuddel von der Band wissen auch die Donots, H-<br />
Blockx, Söhne Mannheims und etliche namhafte Musiker<br />
mehr die besondere Lage zu schätzen. „Künstler brauchen<br />
eine gute Platte, um eine Konzertkarte zu verkaufen“, sagt<br />
Vincent Sorg (35), Toningenieur und Musikproduzent, der<br />
zusammen mit Jörg Umbreit (47), ebenfalls Toningenieur,<br />
als Mitbegründer der Principal Studios im Jahre 1990, leitet.<br />
Beide haben Erfahrung als Bandmitglied, Sorg als Keyboarder<br />
und Umbreit als Schlagzeuger. „Es gibt zwei Arten von<br />
Musikern“, erklärt Sorg. „Die einen sind rastlos, für die ist<br />
ein Tonstudio in einer Großstadt wie Berlin ratsam. Der andere<br />
Typus will sich ein bisschen isolieren in der Abgeschiedenheit.<br />
Das sind unsere Künstler, die gehen zum Beispiel<br />
auch gerne in der <strong>Davert</strong> oder im Venner Moor spazieren.“<br />
Die Principal Studios bieten professionelles Know-How und<br />
modernste Top-Technik in sechs Tonstudios und sechs weiteren<br />
Recording Rooms. Ein gemütlicher Aufenthaltsraum<br />
mit Kino, ein Billardtisch, eine Küche und Gästezimmer für<br />
die Künstler runden das Equipment ab. Zum Relaxen bieten<br />
sich eine geräumige Veranda und ein weitläufiger Garten an.<br />
Das gesamte Principal Studios-Team arbeitet und lebt mit<br />
der Familie auf dem Hof, ist umweltbewusst und fühlt sich<br />
mit der Natur verbunden. Ein neuer Garten wurde angelegt<br />
und Bäume kultiviert. Eine Fotovoltaikanlage auf dem Dach<br />
sorgt für Solarstrom. Mit den Nachbarn wird der Kontakt<br />
gepflegt. Dabei gab es damals bei der Unternehmensgrün-<br />
dung eine Menge Stolpersteine aus dem Weg zu räumen:<br />
von der Beantragung für die Nutzungsänderung des ehemaligen<br />
Bauernhofs bis zur fehlenden Akzeptanz bei Behörden<br />
und Unterstützung durch Banken („Da kommt<br />
doch keiner hin…“). Die beiden Existenzgründer ließen<br />
sich nicht entmutigen und glaubten an ihr Konzept. Der<br />
Hof wurde in Eigenleistung und mit viel Herzblut umgebaut.<br />
Der Erfolg gibt ihnen heute Recht. Lukrative Aufträge<br />
und Anfragen aus europäischen Ländern landen<br />
meist über Mundpropaganda quasi auf dem Mischpult.<br />
Vincent Sorg bleibt bescheiden und bodenständig: „Wir<br />
hatten persönliche Kontakte und eine gute Vernetzung,<br />
die durch die Jahre entstehen. Jede große Band war auch<br />
mal klein“, so die Firmenphilosophie. „Allein über Referenzen<br />
kommt aber keiner weiter. Was wirklich zählt ist<br />
Qualität, das sagen wir auch jungen Musikern, die oft zu<br />
illusorisch sind.“<br />
Welches Projekt als Nächstes ansteht, darf Sorg noch nicht<br />
sagen, nur: „Wir haben interessante Sachen in der Pipeline“.<br />
Warten wir es ab – in aller Stille…<br />
- Beate Look, Münster -<br />
Die Donots beim Heimspiel auf dem<br />
Oberen Marktplatz in Ibbenbüren zu<br />
ihrem 10-jährigen Bestehen<br />
Eine gute Adresse für<br />
Musikkünstler<br />
Idylle pur – Die Principal Studios im ehemaligen Bauern hof.<br />
Infos unter www.principal-studios.de<br />
Vincent Sorg kennt sich<br />
mit Höhen und Tiefen<br />
aus. Zig Knöpfe und<br />
Regler am Mischpult<br />
sind für den Musikproduzenten<br />
ein Handwerkszeug,<br />
das er perfekt<br />
beherrscht<br />
Johannes Brockmann beim Staatsbesuch<br />
des Schah von Persien 1957<br />
Das „Brockmannhaus“, Hans Rikus<br />
(unten li.), Renate Heitmann,<br />
Johannes Deventer (oben re.)<br />
und Ulrich Morick freuen sich<br />
über die Biografie und auf den<br />
Brockmann-Tag<br />
Damals in der Nachkriegszeit gehört er zum Kreis<br />
der bundesweit bekannten Landespolitiker. Als<br />
Mitglied des Parlamentarischen Rats ist er einer der Väter<br />
des Grundgesetzes. Als Gemeindevorsteher in Rinkerode<br />
leistet er beispielhafte kommunale Aufbauarbeit<br />
und leitet die Volksschule im Dorf. 1945 gründet er die<br />
wiederbelebte Zentrumspartei mit. Von 1946 bis 1958 ist<br />
er Fraktionsvorsitzender seiner Partei im NRW–Landtag.<br />
Hohe Auszeichnungen - wie der ihm 1953 verliehene<br />
päpstliche St. Gregorius-Orden und das 1958 verliehene<br />
Große Bundesverdienstkreuz mit Stern - zeugen von den<br />
Verdiensten. Seit 1957 ist er Ehrenbürger von Rinkerode:<br />
Johannes Brockmann, der sein Leben der Politik und<br />
dem Gemeinwohl widmete.<br />
Am 3. Oktober wird ihm zu Ehren auf dem Biolandhof<br />
Deventer in der Bauerschaft Altendorf von 11 bis<br />
18 Uhr ein Brockmann-Tag veranstaltet. Nebst original<br />
aufgezeichneten Tonbandreden werden Urkunden, geschichtliche<br />
Dokumente und Bilder des Ehrenbürgers<br />
präsentiert. Familie Deventer lädt zur Erkundung ihres<br />
Hofes und Biohofladens ein. Für das leibliche Wohl wird<br />
gesorgt. Die mobile Saftpresse presst aus mitgebrachten<br />
Äpfeln frischen Apfelsaft. Dorfbewohner und Interessierte<br />
aus der Region sind herzlich willkommen. Warum<br />
der Brockmann-Tag hier veranstaltet wird, ist nicht<br />
zufällig: Die teilweise als Wohnung ausgebaute Scheune<br />
auf dem Hof von August Deventer, einem Sohn seines<br />
alten Freundes Anton Deventer, dient Brockmann seit<br />
1949 als Rückzug und später als idealer Ruhesitz bis zu<br />
seinem Tod am 14. Dezember 1975. Heute befindet sich<br />
am „Brockmannhaus“ der Biohofladen von Johannes<br />
Deventer, ein Patenkind des Politikers.<br />
Der Heimatverein Rinkerode nimmt den besonderen<br />
Werdegang des damaligen Bewohners zum Anlass, erstmalig<br />
die Biografie „Johannes Brockmann – Leben und<br />
Wirken des Rinkeroder Ehrenbürgers“ herauszugeben,<br />
welche nach Manuskripten von Walter Ontrup mit Hilfe<br />
von Renate Heitmann, erste Vorsitzende des Heimatvereins,<br />
Hans Rikus und Ulrich Morick druckfrisch entstanden<br />
ist. Im Jahre 1913 kommt der gebürtige Paderborner<br />
als Junglehrer nach Rinkerode. Als Brockmann aus dem<br />
Ersten Weltkrieg zurückkehrt, engagiert er sich in örtlichen<br />
Vereinen, im Kirchenvorstand und im Verband<br />
der katholischen Lehrer auf Landes- und Reichsebene.<br />
Bereits 1924 ist er Mitglied des Gemeinderats, der Amtsvertretung<br />
Wolbeck und des Kreistages Münster. Im Jahr<br />
1926 zieht er in den preußischen Landtag, 1931 wird er<br />
zum Gemeindevorsteher gewählt. Mit der Machtübernahme<br />
durch die Nationalsozialisten 1933, verliert der<br />
Junggeselle seinen Beruf und alle Ämter. Die Rinkeroder,<br />
überwiegend Zentrumsanhänger, sind bis zu den Reichstagswahlen<br />
im März 1933 resistent gegen den Nationalsozialismus.<br />
Während der Nazi-Diktatur, in der auch Zentrumspolitiker<br />
verfolgt werden, kann Brockmann bis 1944<br />
in Rinkerode im Schutz seiner Freunde und wohl gesinnter<br />
Dorfbewohner unauffällig leben. Nach dem Attentat<br />
vom 20. Juli wird auch er verhaftet, aber nach zwei Monaten<br />
frei gelassen. Nach dem Einmarsch der Amerikaner<br />
1945 übernimmt Brockmann erneut die Amtsgeschäfte<br />
als Bürgermeister und Schulleiter. In Rinkerode trifft<br />
sich ein Gesprächskreis alter Zentrumspolitiker, der im<br />
Sommer 1945 eines der Hauptzentren der wiederbelebten<br />
Partei wird. Von September 1945 bis zur Gründung von<br />
NRW im April 1946 ist Brockmann Generalreferent für<br />
Kultus in der provisorischen Provinzialregierung. Nach<br />
Wiederbegründung des Zentrums ist er stets im Vorstand<br />
der Partei, 1952 bis 1969 alleiniger Vorsitzender der Gesamtpartei<br />
und von 1953 bis 1957 Mitglied im Deutschen<br />
Bundestag. Seine Mitgliedschaft im Gemeinderat und<br />
der Amtsvertretung Wolbeck gibt er erst 1973 auf.<br />
- Beate Look, Münster -<br />
Wahl-aus Gleiwitz, Oberschle<br />
Druckfrisch erschienen – die Brockmann-Biografie<br />
Die Biografie „Johannes<br />
Brockmann – Leben und Wirken<br />
des Rinkeroder Ehrenbürgers“<br />
vermittelt ein umfassendes<br />
Bild der Person Brockmann<br />
als Mensch und Politiker.<br />
Das Buch ist mit erläuternden<br />
Anmerkungen, einem Personenund<br />
Sachregister sowie tabellarischer<br />
Übersicht versehen.<br />
Zusammen mit dem umfangreichen<br />
Dokumenten- und Fotoanhang,<br />
umfasst das Schriftstück 130 Seiten. Es ist beim<br />
Heimatverein Rinkerode e.V., 48317 Drensteinfurt,<br />
Telefon 02538-478 zu erwerben.