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Nach der Hälfte der Fahrt taten mir so die Zähne weh, daß ich hinter mich griff und<br />

nach meinem Kulturbeutel mit der Zahnpasta suchte. Ich gurgelte mit Fanta und<br />

Zahnpasta. Keine gute Kombination aber es ging nicht anders. Ich mußte ja auf der<br />

Straße zur Fähre nach England bleiben.<br />

Nach dem Gurgeln spuckte ich das Zucker-Zahnpflegegemisch aus dem<br />

geschlossenen Fenster. Hat nicht geklappt! Die geschlossene Scheibe wiederstand<br />

dem Gesabber und alles lief zwischen meiner Jacke und der Türverkleidung unter<br />

den Sitz.<br />

In Hook kam ich eine Stunde vor Abfahrt der Fähre an. Ich taumelte hundemüde aus<br />

dem Auto und lief zum Ticketschalter. Ein kleines Kind zeigte auf mich und sagte zu<br />

seiner Mama „Guck mal! Tauben Kacka!“. Nach einer Tasse Kaffee auf dem Boot<br />

realisierte ich dann wo der Großteil der Zahnpasta abgeblieben ist. Auf meinem<br />

Ärmel.<br />

Unweit von Harwich, nahe der Stadt Colchester wohnte die Gastfamilie von meiner<br />

damaligen Sprachreise. Dort fragte ich an ob ich ein oder zwei Nächte dort ausharren<br />

dürfte bevor ich weiter nach Irland fahre. Sie willigten ein und ich konnte endlich ein<br />

paar Stunden schlafen.<br />

Ich blieb allerdings nur eine Nacht. Colchester war ein bißchen langweilig geworden.<br />

Ich war kein Fan von Museen und alten Gemäuern und fuhr weiter zur Fähre in Süd-<br />

Wales. Als ich durch Wales fuhr war ich erschüttert, daß es teilweise gar keine<br />

Autobahnen mehr zu den „großen Städten“ gab. Mitunter fuhr ich auf einspurigen<br />

Straßen, wie sie aus alten Hitchcock Filmen bekannt waren. Mit 1 Meter Mauern<br />

rechts und links die teilweise so kaputt waren, daß sie auf der Straße lagen.<br />

Die Fähre nach Irland brauchte nicht lange aber ich hatte richtig Schiß. Ich kannte<br />

Irland nicht, wußte nicht was mich erwartet und hatte kein Zimmer gebucht da ich<br />

darauf hoffte bei Freunden übernachten zu können. Das war ein dummer Gedanke.<br />

Als ich dort anrief sagten diese mir, daß Sie mit ihren neu gekauften Boot um Irland<br />

herumsegeln werden und die nächsten paar Tage nicht da sind.<br />

Also fuhr ich weiter nach Dublin und suchte nach einem Zimmer. Da ich morgens<br />

ankam hätte das ja kein Problem sein müssen. Ich kaufte mir eine Zeitung mit<br />

Anzeigen und suchte an der Universität nach Mitbewohnern. Leider war diese Woche<br />

jedoch ein Jazzfestival in Dublin und es war absolut kein Zimmer zu haben.<br />

Das einzige Bett was ich fand war in einer Jugendherberge. Ich hatte aber nicht<br />

mehr die Kraft mein Auto auszupacken und suchte nach einer Parkgelegenheit. Ich<br />

parkte letztendlich vor einer Kirche weil ich hoffte, daß dort ehrliche Menschen<br />

verkehren. In der Jugendherberge angekommen schlief ich 6 Stunden. Im<br />

Allgemeinen kann ich nicht schlafen wenn mir fremde Menschen um mich herum<br />

schnarchen und Krach machen aber diesmal war die Fahrt so anstrengend, daß es<br />

doch ging.<br />

Danach ging ich erstmal zurück zum Auto um noch ein paar Sachen für die Nacht zu<br />

holen. Von weitem bereits sah ich, daß mein Rückspiegel schief im Auto hing. Die<br />

Verbrecher hatten einen großen Koffer mit meinen ganzen Star Trek<br />

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