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mythos der antike vom mythos der antike - Die Fachgruppe Wien der ...

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VOM VOM VOM MYTHOS MYTHOS MYTHOS DER DER ANTIKE<br />

ANTIKE<br />

4.12.2008 bis 1.3.2009<br />

Kunsthistorisches Museum, Saal VIII<br />

1010 <strong>Wien</strong>, Maria Theresien-Platz<br />

Das Konzept <strong>der</strong> Ausstellung beruht einerseits auf dem überreichen Bestand an mythologischen Darstellungen<br />

in den Sammlungen des Kunsthistorischen Museums und zum an<strong>der</strong>en auf <strong>der</strong> Biographie seines<br />

Generaldirektors Wilfried Seipel, <strong>der</strong> seit 1990 diesem Haus vorsteht.<br />

Unter an<strong>der</strong>en werden Werke aus dem Rijksmuseum, dem Louvre, dem British Museum, dem Metropolitan<br />

Museum, <strong>der</strong> Dresdner Gemäldegalerie und dem Frankfurter Städel mit Werken Correggios, Parmigianinos,<br />

Tizians und Sprangers sowie ausgewählten Kunstkammer-Objekten wie <strong>der</strong> Saliera des Benvenuto Cellini o<strong>der</strong><br />

Bronzen Giambolognas aus dem Kunsthistorischen Museum in einen spannenden Dialog treten.<br />

THE THE THE MYTH MYTH MYTH OF OF OF ANTIQUITY<br />

ANTIQUITY<br />

ANTIQUITY<br />

December 4, 2008 till March 1, 2009<br />

Kunsthistorisches Museum, Special Exhibition Hall<br />

1010 Vienna, Maria Theresien Platz


VOM VOM MYTHOS MYTHOS DER DER ANTIKE<br />

ANTIKE<br />

<strong>Die</strong> Protagonisten <strong>der</strong> <strong>antike</strong>n Sagen − Helden, Menschen, Götter und Halbgötter − sind tief im kollektiven<br />

Gedächtnis unserer Zeit verwurzelt und haben bis heute nichts an ihrer Faszination eingebüßt.<br />

Völkerwan<strong>der</strong>ung und Christentum konnten die heidnische Antike nicht völlig verdrängen, in <strong>der</strong> Renaissance<br />

wurde die klassische Kultur neu entdeckt. <strong>Die</strong> Mythen erwuchsen in den Gemälden und Fresken <strong>der</strong><br />

Renaissance und des Barock, die die herrschaftlichen Residenzen und Paläste schmückten, zu neuem Leben.<br />

An den europäischen Fürstenhöfen des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts betonte man beson<strong>der</strong>s den erotischen Aspekt <strong>der</strong><br />

<strong>antike</strong>n Mythen − Beispiele dafür bilden die von Tizian gemalten Studiolo-Bil<strong>der</strong> im Kastell von Ferrara o<strong>der</strong> die<br />

ebenfalls von Tizian geschaffenen „Poesien“ für König Philipp II. von Spanien. Kaiser Rudolf II. hat jedoch all<br />

seine Vorgänger allein schon mit <strong>der</strong> Überzahl <strong>der</strong> von ihm bei seinen Hofmalern Bartholomäus Spranger, Hans<br />

von Aachen, Joseph Heintz d. Ä. und Dirk de Quade van Ravesteyn in Auftrag gegebenen Bildkompositionen<br />

übertroffen, die zum Großteil mythologischen Inhalts sind.<br />

In seinen Gemächern bevorzugte <strong>der</strong> Kaiser Bil<strong>der</strong> mit von <strong>der</strong> klassischen Literatur inspirierten Themen, Ovid,<br />

Vergil und Homer lieferten dazu die Textgrundlagen. Kaiser Rudolf II. selbst trug entscheidend zur Entstehung<br />

des spätmanieristischen Prager Hofstils bei, <strong>der</strong> auf dem Vorbild Correggios und Parmigianinos aufbaute und<br />

dessen Künstler eine verfeinerte, elegante Formgebung schufen, die den erotischen mythologischen Themen<br />

entsprach. <strong>Die</strong> bildende Kunst dieser Jahre sah die <strong>antike</strong>n Helden nicht mehr als Furcht einflößende Mächte,<br />

son<strong>der</strong>n als Idealbil<strong>der</strong> schöner Menschen.<br />

<strong>Die</strong> Gemäldegalerie des Kunsthistorischen Museums, <strong>der</strong>en Geschichte bis in das 16. und 17. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

zurückreicht, wobei wichtige Bestände aus <strong>der</strong> kaiserlichen Sammlung in Prag stammen, zählt zu den<br />

traditionsreichsten Sammlungen Europas, bereits am Ende des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts erreichte sie im Wesentlichen<br />

ihre heutige Gestalt. Bis heute hat sie ihre Beson<strong>der</strong>heit als vornehme fürstliche Sammlung erhalten, in <strong>der</strong> das<br />

Porträt sowie mythologische und sakrale Themen im Mittelpunkt stehen.<br />

Das Konzept <strong>der</strong> Ausstellung beruht einerseits auf dem überreichen Bestand an mythologischen Darstellungen<br />

in den Sammlungen des Kunsthistorischen Museums und zum an<strong>der</strong>en auf <strong>der</strong> Biographie seines<br />

Generaldirektors Wilfried Seipel, <strong>der</strong> seit 1990 diesem Haus vorsteht und dessen wissenschaftliche Laufbahn<br />

als Ägyptologe, Archäologe und Kunsthistoriker <strong>vom</strong> Thema <strong>der</strong> Antikenrezeption geprägt ist. <strong>Die</strong> Idee, zum<br />

Abschluss seiner Tätigkeit im Kunsthistorischen Museum je ein Meisterwerk, das sich mit dem Mythos <strong>der</strong><br />

Antike auseinan<strong>der</strong>setzt, von den bedeutendsten Partner-Institutionen des KHM zu erbitten und diese Werke in<br />

einen Dialog mit den Beständen des Hauses zu bringen, stammt daher auch von Wilfried Seipel selbst.<br />

So werden unter an<strong>der</strong>en Werke aus dem Rijksmuseum, dem Louvre, dem British Museum, dem Metropolitan<br />

Museum, <strong>der</strong> Dresdner Gemäldegalerie und dem Frankfurter Städel mit Werken von Correggio, Parmigianino,<br />

Tizian und Spranger sowie ausgewählten Kunstkammer-Objekten wie <strong>der</strong> Saliera von Benvenuto Cellini o<strong>der</strong><br />

Bronzen von Giambologna aus dem Kunsthistorischen Museum in einen spannenden Dialog treten.<br />

2


THE THE MYTH MYTH OF OF ANTIQUITY<br />

ANTIQUITY<br />

The protagonists of classical myths – heroes, mortals, gods and demi-gods – are deeply embedded in our<br />

collective memory and have lost nothing of their power to fascinate. Neither the invasion of the barbarians in<br />

Late Antiquity nor Christianity could fully uproot the memory of the pagan ancient world, with the Renaissance<br />

proudly rediscovering classical civilisation. Their myths came to life again in the Renaissance and baroque<br />

paintings and frescoes that decorated sumptuous princely palaces. The European courts of the sixteenth<br />

century emphasized the erotic aspects of classical myths – among them, for example, Titian’s paintings for the<br />

studiolo in the palace at Ferrara, or his “poesie” for King Phillip II of Spain. But the Emperor Rudolf II surpassed<br />

all his predecessors by commissioning a huge number of mythological compositions from his court artists<br />

Bartholomäus Spranger, Hans von Aachen, Joseph Heintz the el<strong>der</strong>, and Dirk de Quade.<br />

For his private quarters Rudolf II preferred paintings depicting scenes from classical literature, with Ovid, Virgil<br />

and Homer supplying the stories. Emperor Rudolf II was personally involved in the development of the latemannerist<br />

style that characterized the art produced at his court in Prague and that was inspired by the works of<br />

Correggio and Parmigianino, its proponents favouring a refinement and elegance well suited to erotic<br />

mythological subjects. Art at the time no longer saw classical heroes as fearsome powers but as personifications<br />

of ideal, perfectly-formed humans.<br />

The Picture Gallery of the Kunsthistorisches Museum, whose history dates back to the sixteenth and<br />

seventeenth century, with many of its holdings once part of the imperial collection amassed in Prague, is one of<br />

Europe’s oldest and most important collections. By the late eighteenth century, most of the collection as we see<br />

it today had been assembled. The Picture Gallery is celebrated for retaining its character as an exquisite<br />

princely collection that focuses on portraits as well as mythological and religious paintings.<br />

The concept of the exhibition is based, on the one hand, on the Kunsthistorisches Museum’s rich holdings of<br />

works of art depicting mythological scenes and, on the other hand, on the biography of Wilfried Seipel, the<br />

Museum’s Director General since 1990, an Egyptologist, archaeologist and art-historian in whose academic<br />

career questions of the reception of classical ideas have featured prominently. Thus it was also Wilfried Seipel’s<br />

idea to mark the end of his tenure at the helm of the Kunsthistorisches Museum by asking each of the museum’s<br />

most important partner-institutions to loan a great work-of-art that deals with the myth of antiquity, and to create<br />

a dialogue between these works and works from the Museum’s own holdings. This means that loans from the<br />

Rijksmuseum, the Louvre, the British Museum, the Metropolitan Museum, the Picture Gallery in Dresden, and<br />

Frankfurt’s Städel will engage in an exciting dialogue with works by Correggio, Parmigianino, Titian and<br />

Spranger, as well as selected Kunstkammer-objects such as Cellini’s “Saliera” or the bronzes of Giambologna,<br />

from the collections of the Kunsthistorisches Museum.<br />

3


VORWORT<br />

VORWORT<br />

„Vom Mythos <strong>der</strong> Antike“ nennt sich also diese Ausstellung, und obwohl dieser Titel so manchem als zu hoch<br />

gegriffen erscheinen mag, bin ich dieses Risiko eingegangen, und dies aus mehreren, vor allem persönlichen,<br />

Gründen. Zum einen ist es für mich nach über achtzehn Jahren Verantwortung für das Kunsthistorische<br />

Museum die letzte von mir kuratierte und organisierte Ausstellung. Das hier veranschaulichte Thema reicht<br />

außerdem weit zurück in meine Zeit als Student <strong>der</strong> Klassischen Philologie an den Universitäten <strong>Wien</strong> und<br />

Heidelberg, an denen ich neben <strong>der</strong> Ägyptologie in meinen Gedanken und Interessen immer wie<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

klassischen Antike verbunden geblieben bin. Albin Lesky und Fritz Dirlmeier als lehrenden Wegbegleitern<br />

meines Studiums fühle ich mich bis heute verpflichtet, so wie auch den ersten Anfängen des Erwerbs<br />

griechischer und lateinischer Sprachkenntnisse im <strong>Wien</strong>er Schottengymnasium. Es waren in den Jahren <strong>der</strong><br />

Studienzeit vor allem Namen wie Karl Kereny und Walter F. Otto, die mir etwas von dem Geheimnis <strong>der</strong><br />

Botschaft des <strong>antike</strong>n Mythos zu verkünden schienen, dessen Sprache und Bildhaftigkeit, besser dessen<br />

Enträtselung immer mein beson<strong>der</strong>es Interesse gegolten hat.<br />

Zum an<strong>der</strong>en ging es mir bei <strong>der</strong> Auswahl <strong>der</strong> Gemälde und Skulpturen aber auch darum, die langjährige<br />

Verbundenheit, die ich gegenüber allen hier vertretenen Institutionen und Kollegen in beson<strong>der</strong>s<br />

freundschaftlicher Weise empfinden durfte, dankbar zu dokumentieren, wobei man mir in fast allen Fällen mit<br />

großzügiger Leihbereitschaft entgegenkam. An<strong>der</strong>erseits geschah dies aber auch in dem Bestreben, einmal<br />

selbst, gleichsam ohne Rücksicht auf beson<strong>der</strong>e konzeptionelle Feinheiten und Einwendungen, ganz nach dem<br />

persönlichen Geschmack, <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en Zuneigung für dieses Gebiet, ja <strong>der</strong> Ergriffenheit vor bestimmten<br />

Kunstwerken zu folgen und sie in einer Ausstellung zu versammeln, und es ist schön zu sehen, dass dies im<br />

Großen und Ganzen gelungen ist.<br />

Mehr o<strong>der</strong> weniger alle bedeutenden Museen Europas sind in dieser Ausstellung mit repräsentativen Leihgaben<br />

vertreten. Dass die Museen in den USA fehlen, schmerzt, ist aber dem eingeschränkten Budget einer<br />

Ausstellung zuzuschreiben, die kurzfristig in unser Programm aufgenommen wurde. So gilt mein Dank ganz<br />

beson<strong>der</strong>s meinen Freunden und Kollegen, im Prado Miguel Zugaza, in Berlin Peter-Klaus Schuster, in Dresden<br />

Martin Roth, in London Neil McGregor, in Paris Henri Loyrette, in Florenz Cristina Acidini Luchinat, in Budapest<br />

László Baán, in Kopenhagen Karsten Ohrt, in Zürich Christoph Becker, in Amsterdam Ronald de Leuuw, in<br />

Neapel Nicola Spinosa, in Moskau Irina Antonova, in München Reinhold Baumstark, in Frankfurt Max Hollein<br />

und in St. Petersburg Mikhail Piotrovski. Dass in zahlreichen Fällen die Bildbeschreibungen das übliche Maß an<br />

Qualität und Umfang weit überschritten haben und zu Essays ausgeweitet wurden, erfüllt mich mit beson<strong>der</strong>er<br />

Dankbarkeit. Ganz beson<strong>der</strong>s danken möchte ich in diesem Zusammenhang meinem hoch verehrten Freund<br />

Werner Hofmann, <strong>der</strong> einmal mehr seine von Assoziationen, Gedankensplittern und tiefem Wissen geprägte<br />

Geistigkeit in einen einführenden Aufsatz einfließen ließ.<br />

Nicht weniger dankbar bin ich für die bereitwillige Mitarbeit und Unterstützung durch meine Kollegen im<br />

Kunsthistorischen Museum. Eine Durchsicht <strong>der</strong> mythologischen Themen unserer Gemäldegalerie hatte mich<br />

vor die schwere Aufgabe gestellt, aus den zahllosen Möglichkeiten eine Auswahl treffen zu müssen, auch<br />

konnte aus räumlichen Gründen nicht allen Vorschlägen meiner Kollegen gefolgt werden. Lei<strong>der</strong> musste ich auf<br />

die beiden Gemälde Correggios – Jupiter und Io bzw. <strong>Die</strong> Entführung des Ganymed − verzichten, da sie als<br />

Leihgaben <strong>der</strong> Correggio-Ausstellung im Zeitraum unserer Ausstellung in <strong>der</strong> Villa Borghese in Rom zu sehen<br />

sind.<br />

Auf zwei Objekte möchte ich beson<strong>der</strong>s hinweisen. Zum einen wird nach fast zwei Jahren wie<strong>der</strong> die Saliera<br />

Benvenuto Cellinis ausgestellt. Nach dem <strong>Die</strong>bstahl <strong>der</strong> Saliera und ihrer glücklichen Wie<strong>der</strong>kehr wurde sie<br />

einer langwierigen und hoch komplizierten technologischen Untersuchung unterzogen, <strong>der</strong>en Ergebnisse in<br />

hoffentlich absehbarer Zeit in einer ausführlichen Publikation veröffentlicht werden sollen. Zum an<strong>der</strong>en ist es<br />

das Gemälde <strong>Die</strong> drei Philosophen von Giorgione, das nicht nur als mein persönliches Lieblingsbild meine nicht<br />

immer einfache Zeit als Generaldirektor dieses Hauses verklären half, son<strong>der</strong>n das in dieser Ausstellung bzw.<br />

diesem Katalog auch in ausführlicherer Form in <strong>der</strong> neuen Deutung von Karin Zeleny <strong>der</strong> Öffentlichkeit<br />

präsentiert wird.<br />

4


So bedanke ich mich bei allen meinen Kollegen, vor allem Karl Schütz und Wolfgang Prohaska, Sabine Haag,<br />

Claudia Kryza-Gersch und Katja Schmitz-von Ledebur, Kurt Gschwantler, Alfred Bernhard-Walcher, Christian<br />

Beaufort, Heinz Winter, Beatrix Kriller und Cäcilia Bischoff für ihre Mithilfe bei <strong>der</strong> Auswahl und Beschreibung<br />

<strong>der</strong> Objekte, vor allem aber auch bei Elisabeth Herrmann für die stets perfekte Fürsorge für das Lektorat des<br />

Katalogs, bei Stefan Zeisler und seinem Fotoatelier für die ausgezeichneten Fotos, bei Hans Hoffer für die<br />

wun<strong>der</strong>bare Gestaltung dieser Ausstellung, die er mir gleichsam als Abschiedsgeschenk großzügig und<br />

selbstlos gewährte, bei dem Skira-Verlag und Massimo Zelman für die wie<strong>der</strong> wun<strong>der</strong>bare Gestaltung und vor<br />

allem entgegenkommende Kalkulation des Katalogs und ganz beson<strong>der</strong>s bei <strong>der</strong> Firma Kunsttrans, Herrn<br />

Manfred und Frau Birgit Vikas, die mit ihrer Bereitschaft, die Ausstellung zu för<strong>der</strong>n, diese überhaupt erst<br />

ermöglicht haben. In diesem Zusammenhang danke ich auch Paul Frey, dem kaufmännischen Geschäftsführer<br />

unseres Hauses, dafür, dass diese Ausstellung noch zusätzlich Platz in seinem Budget gefunden hat. Gabriele<br />

Helke organisiert zum Ende <strong>der</strong> Ausstellung ein Symposium, bei dem sich prominente internationale<br />

Kunsthistoriker mit <strong>der</strong> Antikenrezeption auseinan<strong>der</strong>setzen werden. Last but not least danke ich Franz<br />

Pichorner, meinem langjährigen Wegbegleiter und Freund, <strong>der</strong> sich mit großem Engagement für die<br />

organisatorische Durchführung, für Kontakte und Leihgabenverhandlungen eingesetzt hat, unterstützt von<br />

Sandra Maria Rust, Eva-Marie Harsdorf und Natascha Graf.<br />

Prof. Dr. Wilfried Seipel<br />

Generaldirektor des Kunsthistorischen Museums<br />

5


PREFACE<br />

PREFACE<br />

This exhibition is called „The Myth of Antiquity“, and although this title may strike some as somewhat ambitious I<br />

decided to take the risk for several, mainly personal, reasons. One was that after eighteen years at the helm of<br />

the Kunsthistorisches Museum this is the last exhibition I have curated and organized. But the topic has never<br />

ceased to fascinate me since my time as a student reading classical philology at the Universities of Vienna and<br />

Heidelberg when my life-long interest not just in Egyptology but also in Classical Antiquity began. I still owe a<br />

dept to my teachers, Albin Lesky and Fritz Dirlmeier, as well as to my school in Vienna, the Schottengymnasium,<br />

where I took my first steps in ancient Greek and Latin. As I student I was fortunate to encounter scholars such as<br />

Karl Kereny and Walter F. Otto who seemed to transmit something of the secret message of ancient myths – and<br />

I have remained particularly interested in the language and visual qualities, or rather the de-mystification of<br />

ancient myths.<br />

Another important aim in my selection of paintings and sculptures for this exhibition was to document with<br />

gratitude my long-running collaboration and friendship with all the great institutions and colleagues represented<br />

here – in almost every case my requests for loans were generously acceded to. But the opportunity to follow only<br />

my own taste, to make a personal selection, without having to take into consi<strong>der</strong>ation conceptual subtleties or<br />

other objections, to be guided purely by my own taste, my particular love for this subject, my emotional<br />

attachment to a particular artwork that has moved me or touched my soul, and to unite them all in a single<br />

exhibition – and it is gratifying to see that by and large we have been successful in this endeavor.<br />

More or less every important museum in Europe has contributed outstanding loans to this exhibition. That there<br />

are no loans from American museums is a painful loss caused by the limited budget available for an exhibition<br />

that was added at short notice to our exhibition schedule. So I want to thank foremost of all my friends and<br />

colleagues, Miguel Zugaza of the Prado, Peter-Klaus Schuster in Berlin, Martin Roth in Dresden, Neil McGregor<br />

in London, Henri Loyrette in London, Cristina Acidini Luchinat in Florence, László Baán in Budapest, Karsten<br />

Ohrt in Copenhagen, Christoph Becker in Zurich, Ronald de Leuuw in Amsterdam, Nicola Spinosa in Naples,<br />

Irina Antonova in Moscow, Reinhold Baumstark in Munich, Max Hollein in Frankfurt, and Mikhail Piotrovski in St.<br />

Petersburg.<br />

The fact that many of the catalogue entries on the different paintings greatly exceed in length and quality the<br />

norm for such offerings but have instead turned into short essays makes me particularly grateful. In this context I<br />

want to thank my highly-esteemed friend, Werner Hofmann, a man-of-letters who wrote a scholarly introductory<br />

essay informed by his very own profound associations, fractions of thought and deep knowledge.<br />

But I am no less grateful for the outstanding work and the support of my colleagues at the Kunsthistorisches<br />

Museum. Going through the paintings depicting mythological subjects in our Picture Gallery I was faced with the<br />

difficult task of having to make a selection from the numerous works available; the lack of space made it<br />

impossible to follow all the suggestions made by my colleagues. Sadly I had to do without the two paintings by<br />

Correggio – Jupiter and Io and The Rape of Ganymede – that are presently on loan to the Villa Borghese in<br />

Rome. But allow me to single out two masterpieces. One is Benvenuto Cellini’s Saliera, displayed again for the<br />

first time after more than two years. Stolen and later retrieved, the Saliera had to un<strong>der</strong>go a lengthy and complex<br />

technological analysis, the results of which will hopefully soon be published in detail. The other artwork is<br />

Giorgione’s Three Philosophers, my favorite painting; not only did it help me through my not always easy time<br />

as Director General of this institution, but Karin Zeleny’s new interpretation of this seminal work will be<br />

presented to the public for the first time in this exhibition and its accompanying catalogue.<br />

So allow me to thank all my colleagues, especially Karl Schütz and Wolfgang Prohaska, Sabine Haag, Claudia<br />

Kryza-Gersch and Katja Schmidt-Ledebur, Kurt Gschwandtler, Alfred Bernhard-Walcher, Christian Beaufort,<br />

Heinz Winter, Beatrix Kriller and Cäcilia Bischoff, for their help in choosing and discussing the artworks; but also<br />

Elisabeth Herrmann for her characteristically perfect editing of the catalogue, Stefan Zeisler and his colleagues<br />

for the excellent photographs, Hans Hoffer for the won<strong>der</strong>ful installation of this exhibition, his generous farewell<br />

gift to me, Scira Publishing House and Massimo Zelman for the won<strong>der</strong>ful lay-out of the catalogue and<br />

especially for their obliging price-calculation, and, last but not least, Kunsttrans, Manfred and Birgit Vikas,<br />

without whose support the exhibition would never have been possible.<br />

Allow me also to express my gratitude to Paul Frey, the Managing Director of the Kunsthistorisches Museum, for<br />

finding the money for this exhibition in his budget. Gabriele Helke is organizing a symposium to mark the end of<br />

the exhibition at which prominent international art historians will discuss the reception of classical antiquity. And,<br />

last but not least, I want to thank Franz Pichorner, my long-time colleague, collaborator and friend, who was<br />

instrumental in organizing this exhibition, and responsible for contacts and loan negotiations, aided in his<br />

endeavors by Sandra Maria Rust, Ea-Marie Harsdorf and Natascha Graf.<br />

Prof. Dr. Wilfried Seipel<br />

6


WILFRIED WILFRIED SEIPEL: SEIPEL: VOM VOM MYTHOS MYTHOS DER DER ANTIKE ANTIKE<br />

ANTIKE<br />

„Mythen sind Geschichten von hochgradiger Beständigkeit ihres narrativen Kerns und ebenso ausgeprägter<br />

marginaler Variationsfähigkeit. <strong>Die</strong>se beiden Eigenschaften machen Mythen traditionsgängig: Ihre Beständigkeit<br />

ergibt den Reiz, sie auch in bildnerischer o<strong>der</strong> ritueller Darstellung wie<strong>der</strong>zuerkennen.“<br />

Hans Blumenberg, Arbeit am Mythos<br />

Vom Mythos <strong>der</strong> Antike also berichten die Bil<strong>der</strong>. Zusammengeführt aus dem unermesslichen Reichtum <strong>der</strong><br />

großen Kunstsammlungen Europas, künden die Gemälde und Skulpturen unserer Ausstellung von einer über<br />

Jahrtausende andauernden Auseinan<strong>der</strong>setzung mit <strong>der</strong> Botschaft des „Mythos“, seiner stets gleich bleibenden<br />

Welterklärung und Veranschaulichung alter Weisheit. <strong>Die</strong> Seins-Zusammenhänge unserer Welt, wie sie im<br />

Mythos <strong>der</strong> Antike zu Tage treten und verstehbar gemacht werden, sind keine endlichen Größen, son<strong>der</strong>n<br />

zeitlose Fundamente unserer Wirklichkeit. Das Schicksal des Menschen, eingebettet in die Verflechtungen und<br />

geistigen Auseinan<strong>der</strong>setzungen mythischen Erzählens, bleibt sichtbar über die Zeit, veranschaulicht in einer<br />

verständlichen Wirklichkeitsauffassung künstlerischen Gestaltens. Götter und halbgöttliche Heroen, vergöttlichte<br />

Naturgeister und die auch <strong>der</strong> Götterwelt zugedachten Sehnsüchte und Schicksale des Menschen finden ihre<br />

vielfältige Wie<strong>der</strong>gabe in uralten Bil<strong>der</strong>n. Bei den im Bilde sich zeigenden mythologischen Erzählungen handelt<br />

es sich um Wie<strong>der</strong>gaben einer Realität, die auf die Anfänge unserer Existenz verweist. <strong>Die</strong> Veranschaulichung<br />

natürlicher menschlicher Verhaltensweisen in einem vergöttlicht gedachten Bezugssystem entspricht einem<br />

zeitlosen Weltdeutungsprozess, dessen bildhafte Umsetzung unter an<strong>der</strong>em zu jenen grandiosen Kunstwerken<br />

geführt hat, wie sie in dieser Ausstellung versammelt werden konnten.<br />

Unübersehbar ist die Anzahl und Variationsbreite <strong>antike</strong>r Sujets und thematischer Verarbeitungen<br />

mythologischen Inhalts, beginnend im Mittelalter, aber vor allem in Renaissance und Barock. <strong>Die</strong> seit <strong>der</strong><br />

Renaissance einsetzende Wie<strong>der</strong>entdeckung <strong>der</strong> Antike, ihre Installation als normative Kulisse<br />

gesellschaftlicher, sozialer und vor allem künstlerischer Entwicklungen, bedingte eine überbordende Fülle<br />

bildhafter Umsetzungen mythologischer Themen. Der plötzlich bewusst realisierte Rückgriff auf <strong>antike</strong>s<br />

Quellenmaterial und Schrifttum erweiterte nicht nur das bis dahin vorwiegend christlich bestimmte<br />

Themenmaterial von Skulpturen und Malerei, son<strong>der</strong>n auch die gesellschaftliche Einbindung <strong>antike</strong>r Sujets in<br />

meist herrschaftlich-hierarchisch bestimmte Auftragsarbeiten etwa an den Fürstenhöfen <strong>der</strong> Renaissance.<br />

Zu jenen alles bestimmenden Quellen <strong>antike</strong>r Mythendichtung zählen neben Vergils Bucolica und den viel<br />

jüngeren Metamorphosen des Apuleius – mit <strong>der</strong> Erzählung von „Amor und Psyche“ – vor allem die<br />

Metamorphosen des Ovid. Mit rund 250 in chronologischer Reihung angeordneten Verwandlungsgeschichten,<br />

beginnend mit <strong>der</strong> Erschaffung <strong>der</strong> Welt und endend in <strong>der</strong> Zeit des Augustus, enthalten sie jenen reichhaltigen<br />

Mythenschatz, <strong>der</strong> seit dem Mittelalter, ja seit <strong>der</strong> Antike Ausgangspunkt und Quelle unzähliger literarischer und<br />

künstlerischer Umsetzungen, Interpretationen und Neuschöpfungen wurde. Als allzu menschliche, ja<br />

archetypische Beispiele und Muster menschlichen Verhaltens und Fehlverhaltens werden die <strong>antike</strong>n Mythen,<br />

wie sie in den Metamorphosen des Ovid erzählt werden, zum zeitlosen Abbild unserer Welt. <strong>Die</strong><br />

Rezeptionsgeschichte <strong>der</strong> Metamorphosen, die bereits in den Rhetorikschulen des Altertums erzählt und über<br />

die Klöster und Stifte, aber auch Schulen des Mittelalters, vor allem zwischen dem 11. und 13. Jahrhun<strong>der</strong>t, zu<br />

den wichtigsten Schullektüren zählten, wurden in <strong>der</strong> Renaissance zum allgemeinen Bildungsgut. Alsbald in<br />

verschiedene Nationalsprachen übersetzt, in Deutschland zuerst 1210, in England 1480 und in Frankreich 1532,<br />

wurden Ovid und seine Metamorphosen gleichsam zum Katalysator literarischer, poetischer, musikalischer und<br />

künstlerischer Umsetzungen.<br />

<strong>Die</strong> Wirkungsgeschichte einzelner Mythen umfasste, um bei <strong>der</strong> bildenden Kunst zu bleiben, auch hun<strong>der</strong>te<br />

Variationen und Nachschöpfungen, die sich freilich vielfach von <strong>der</strong> literarischen Vorlage Ovids entfernt haben,<br />

um den unterschiedlichen Impetus, <strong>der</strong> individuellen Interpretation und dem künstlerischen Genie des Malers zu<br />

folgen. Oftmals allerdings schöpften die Künstler − auch jene <strong>der</strong> hier versammelten Gemälde − nicht direkt aus<br />

dem lateinischen Text <strong>der</strong> Metamorphosen o<strong>der</strong> aus Übersetzungen, son<strong>der</strong>n orientierten sich an den fast als<br />

mythologische Handbücher zu bezeichnenden Zusammenstellungen von Holzschnitten und Kupferstichen.<br />

Dass hier, vor allem im 17. und 18. Jahrhun<strong>der</strong>t, auch den Buchillustrationen eine beson<strong>der</strong>e Rolle zukam,<br />

versteht sich von selbst. So bleiben Ovid und seine Metamorphosen jene Grundlage abendländischer Mythen-<br />

Rezeption, die zumindest bis ins 20. Jahrhun<strong>der</strong>t, man denke nur an Picasso, Maillol, Dali, bzw. Richard<br />

Strauss, Paul Hindemith o<strong>der</strong> Benjamin Britten, ihre Spuren hinterließ. Mit Staunen und Bewun<strong>der</strong>ung<br />

betrachten wir heute diese bildnerischen Ausflüsse <strong>antike</strong>n Gedankenguts, <strong>der</strong>en mythologische Inhalte uns<br />

oftmals allzu vertraut erscheinen.<br />

<strong>Die</strong> in den Gemälden und Skulpturen gezeigten Themen sind Veranschaulichungen menschlicher<br />

Leidenschaften, erzählt und in göttliche Sphären gehoben von Göttern und Heroen. <strong>Die</strong> Hybris <strong>der</strong> Niobe, „<strong>der</strong><br />

glücklichsten <strong>der</strong> Mütter“, und ihre Folgen – die Ermordung ihrer Kin<strong>der</strong> durch Apollon und Artemis auf Geheiß<br />

<strong>der</strong> Göttin Leto – wird zwar schon in Homers Ilias geschil<strong>der</strong>t (24,605–617), findet aber bei Ovid eine<br />

ausführliche, im Einzelnen grauenhafte Schil<strong>der</strong>ung, die in Bloemaerts Darstellung (Kat.-Nr. 3) in aller Brutalität<br />

nachvollziehbar gemacht wird.<br />

7


Mächtig ist die Erscheinung des sich auf seine Waffen stützenden Mars, wie ihn Velázquez wie<strong>der</strong>gibt (Kat.-Nr.<br />

28); an<strong>der</strong>s als <strong>der</strong> ungeliebte Ares <strong>der</strong> Griechen, dem das homerische Gelächter Demütigung und Schande<br />

verhieß, war er den Römern eine zentrale Götterfigur, obschon er in diesem Gemälde von Müdigkeit und<br />

Melancholie geprägt ist.<br />

Und immer wie<strong>der</strong> Apollon: Apollon mit Diana (Kat.-Nr. 3), Apollon und die Musen (Kat.-Nr. 15), <strong>der</strong> schlafende<br />

Apollon (Kat.-Nr. 16) und Apollon als Sonnengott (Kat.-Nr. 17) – die Lichtgestalt des griechischen Olymps und<br />

Verkörperung eines jugendlich männlichen Schönheitsideals. Als Musagetes in Begleitung des Vogels Greif<br />

(Kat.-Nr. 6) ist er auch <strong>der</strong> rächende Gott, <strong>der</strong> vor <strong>der</strong> Häutung seines unterlegenen Gegners Marsyas nicht<br />

zurückschreckte.<br />

Aphrodite, die Venus <strong>der</strong> Römer, Göttin <strong>der</strong> Schönheit und <strong>der</strong> Leidenschaft, „Reisende nach Kythera“ (Kat.-Nr.<br />

43) und Mutter des Eros (Kat.-Nr. 37), o<strong>der</strong> Minerva, die griechische Athena, als Göttin <strong>der</strong> Weisheit,<br />

triumphierend über den Unverstand <strong>der</strong> Welt (Kat.-Nr. 35): Götter als Abbil<strong>der</strong> menschlicher Sehnsüchte.<br />

Und immer wie<strong>der</strong> Feste: die Hochzeit von Amor und Psyche (Kat.-Nr. 44) und die Feste <strong>der</strong> Bacchanalien,<br />

Ausdruck überschäumen<strong>der</strong> Lust und Lebensfreude (Kat.-Nr. 12), reduziert und verboten seit dem Consultum<br />

de Bacchanalibus (Kat.-Nr. 9); Perseus und Andromeda (Kat.-Nr. 26), Herkules und Antäus (Kat.-Nr. 31),<br />

Medusa (Kat.-Nrn. 21 und 22), Apelles und Kampaspe (Kat.-Nr. 39), <strong>der</strong> Abschied und die Wie<strong>der</strong>kehr <strong>der</strong><br />

Astraea (Kat.-Nrn. 40 und 41) etc. etc.: <strong>Die</strong> göttlichen Gestalten verraten uns viel, nicht nur über die Götter,<br />

son<strong>der</strong>n auch über den Menschen, seine Sehnsüchte und seine Leidenschaften, seine Hybris und sein<br />

Scheitern, seinen Neid und seine Eifersucht, aber auch über seine Liebe und sein Glück, vor allem aber über<br />

sein Eingebundensein in ein zeitloses Spiel in göttlicher Heiterkeit, die <strong>der</strong> Welt immer mehr abhanden zu<br />

kommen scheint. Dazu passt ein Zitat aus Goethes Dichtung und Wahrheit: „[…] dass für eine jugendliche<br />

Phantasie nichts erfreulicher sein könne, als in jenen heiteren und herrlichen Gegenden mit Göttern und<br />

Halbgöttern zu verweilen und ein Zeuge ihres Thuns und ihrer Leidenschaften zu sein.“<br />

WILFRIED WILFRIED SEIPEL: SEIPEL: THE THE MYTH MYTH MYTH OF OF ANTIQUITY<br />

ANTIQUITY<br />

„Myths are stories whose narrative kernel has a very long life and strong marginal variability. These two features<br />

allow myths to survive through tradition: their permanence is the charm that allows us to recognize them in<br />

visual or ritual depictions”.<br />

Hans Blumenberg, Arbeit am Mythos<br />

So paintings tell of the myth of antiquity. Selected from the immense wealth of artworks held by the great<br />

European collections, the paintings and sculptures in our exhibition tell of the ongoing interest in this “myth”, its<br />

unchanging explanation of the world and its visualization of ancient wisdom. The interrelations of our world -<br />

visualized and made comprehensible in the myths of antiquity - are not temporal entities but the timeless<br />

foundations of our reality. Man’s fate, embedded in the interrelations and intellectual interaction of mythical<br />

story-telling, remains visible through time, illustrated in a comprehensible artistic ren<strong>der</strong>ing of the world. Gods<br />

and semi-divine heroes, deified natural spirits as well as humanity’s longings and fates attributed to the divine<br />

world are visualized in ancient images. Pictures showing mythological stories are depictions of a reality that<br />

harks back to the beginning of our very existence. Depicting natural human actions anchored in a divine<br />

framework is a timeless process of interpreting the world, and its pictorial realization has resulted in the<br />

grandiose paintings united in Vienna for this exhibition.<br />

One dominant feature is the number and the great variety of classical subjects and the thematic ren<strong>der</strong>ing of<br />

mythological stories, which began in the Middle Ages and turned into a torrent during the Renaissance and the<br />

Baroque. The Renaissance’s rediscovery of Classical Antiquity, installing it as the normative setting for social<br />

and especially artistic developments resulted in a wealth of pictorial ren<strong>der</strong>ings of mythological subjects. The<br />

sudden, conscious reappraisal of classical sources and texts increased not only the thematic repertoire of<br />

sculptors and painters (until then mainly restricted to Christian subjects), but also the social inclusion of classical<br />

subjects, especially into politico-hierarchically determined commissions from, for example, Renaissance courts.<br />

The foremost sources of classical myths were Virgil’s Buccolia, and Metamorphoses by the much younger<br />

Apuleius – which contained the story of „Cupid and Psyche“ – and especially Ovid’s Metamorphoses. The latter<br />

consists of 250 stories of metamorphosis and change, chronologically arranged from the creation of the world to<br />

the Age of Augustus, and it comprises the rich treasure of myths that formed the source and inspiration for<br />

countless literary and artistic ren<strong>der</strong>ings, interpretations or new creations since the Middle Ages, and even in<br />

Classical Antiquity itself.<br />

8


In classical myths, as told in Ovid’s Metamorphoses, archetypal, only too-human examples and patterns of<br />

human actions – both right and wrong - become a timeless reflection of our world.<br />

The history of the reception of Ovid’s Metamorphoses – recounted in ancient schools of rhetoric, the book formed<br />

a vital part of the curriculum taught in mediaeval monasteries and schools, especially during the eleventh and<br />

thirteenth century, and became popular general knowledge during the Renaissance. Soon translated into<br />

different languages – for the first time in Germany in 1210, in England in 1480, and in France in 1532 – Ovid and<br />

his Metamorphoses acted as a kind of catalyst for literary, poetical, musical and artistic ren<strong>der</strong>ings. In the visual<br />

arts, we note that the history of the influence of different myths includes hundreds of variations or new<br />

interpretations, some of which have greatly diverged from Ovid’s original version, as decreed by the different<br />

intentions, the individual interpretations or the artistic genius of a painter. Often, however, artists – including<br />

those whose work is assembled here - drew not directly from the original Latin text or a translation of the<br />

Metamorphoses but were inspired by what might be called mythological dictionaries that comprised woodcuts<br />

and engravings. It goes without saying that in this context book illustrations played a leading role, especially<br />

during the seventeenth and eighteenth century. So Ovid and his Metamorphoses remained the basis of the<br />

West’s reception of myths, its influence traceable in art, at least until well into the twentieth century - think only of<br />

Picasso, Maillol and Dali, or Richard Strauss, Paul Hindemith and Benjamin Britten. Today we stand in awe<br />

before these artistic expressions of classical thought whose mythological content often seems only too familiar.<br />

The stories depicted in these paintings and sculptures represent human passions, told and lifted into the divine<br />

sphere of gods and heroes. The hubris of Niobe, “the happiest of mothers”, and its calamitous result – the killing<br />

of all her children by Apollo and Artemis on the or<strong>der</strong>s of the goddess Leto – were first told in Homer’s Iliad<br />

(24,605–617); but only Ovid gives us a horribly detailed description, one that clearly informed Bloemaert’s brutal<br />

ren<strong>der</strong>ing (cat. no. 3).<br />

In Velazquez’ painting (cat. no. 28) armed Mars appears powerful and strong; for the Romans he was an<br />

important deity, quite different from the Greeks’ view of unloved Ares, whose ridicule and shame was<br />

announced by Homeric laughter, although in this painting he shows signs of fatigue and melancholy.<br />

There are numerous depictions of Apollo: Apollo and Diana (cat. no. 3), Apollo and the Muses (cat. no 15), a<br />

sleeping Apollo (cat. no 16), and Apollo the sun god (cat. no. 17) – the figure of light among the Olympian deities<br />

and the personification of the ideal of youthful male beauty. As Musagetes he is accompanied by a griffon (cat.<br />

no. 6), but he is also the wrathful god of revenge who does not shy away from flaying his defeated adversary,<br />

Marsyas.<br />

Aphrodite, whom the Romans called Venus, the goddess of beauty and passion, the “traveler to Cythera” (cat.<br />

no. 43), the mother of Cupid (cat. no. 37); or Minerva, Athena to the Greek, the goddess of wisdom, triumphing<br />

over ignorance (cat. no. 35) - gods as the reflection of man’s longings. And again and again, parties and<br />

festivities: the marriage of Cupid and Psyche (cat. no. 44), and the bacchanalia, expression of an over-boarding<br />

love of life (cat. no. 12), reduced in scale and excess and then prohibited altogether by the Consultum de<br />

Bacchanalibus (cat. no. 9); Perseus and Andromeda (cat. no. 26), Hercules and Antaeus (cat. no. 31), Medusa<br />

(cat. nos. 21 and 22), Apelles and Campaspe (cat. no. 39), the arrival of Astraea and her subsequent departure<br />

from earth (cat. nos. 40 and 41) etc. etc: the divine figures tell us a great deal, perhaps not only about the gods<br />

but also about man, about his longings and his passions, his hubris and his failures, his envy and his jealousy,<br />

but also about his love and his good fortune, and especially about his role in an eternal game played in divine<br />

gaiety - of which there seems to be less and less in the world. So let me end with a fitting quote from Goethe’s<br />

autobiography, Dichtung und Wahrheit:“ …that for a youthful imagination nothing could be more enjoyable than to<br />

spend some time in those gay and gorgeous environs in the company of gods and demi-gods, and to witness<br />

their actions and passions”.<br />

9


ZUR ZUR RESTAURIERUNG RESTAURIERUNG VON VON BENVENUTO BENVENUTO CELLINIS CELLINIS „SALIERA“<br />

„SALIERA“<br />

In <strong>der</strong> Ausstellung „Vom Mythos <strong>der</strong> Antike“ wird auch die Saliera erstmals nach <strong>der</strong> Restaurierung wie<strong>der</strong><br />

gezeigt. <strong>Die</strong>se wun<strong>der</strong>bare, einzige erhaltene Goldschmiedearbeit von Benvenuto Cellini war unter den<br />

bekannten Umständen von 11. Mai 2003 bis 21. Jänner 2006 nicht in <strong>der</strong> Obhut des Kunsthistorischen<br />

Museums und wurde fast drei Jahre unter nicht-musealen Bedingungen gelagert. Dadurch und durch den<br />

<strong>Die</strong>bstahl selbst entstanden Schäden am Holzsockel, am Gold und an den umfangreichen Emaillierungen.<br />

Im Jahr 2006 wurde in <strong>der</strong> Restaurierwerkstatt <strong>der</strong> Kunstkammer mit <strong>der</strong> Erhebung <strong>der</strong> durch den <strong>Die</strong>bstahl<br />

entstandenen Schäden begonnen. <strong>Die</strong>se Untersuchungen wurden mikroskopisch und makroskopisch<br />

durchgeführt. Es wurden die erkennbaren Schäden am Gold und am Ebenholz, wie Dellen, Deformierungen<br />

Kratzer Schürfspuren und am Email, wie z.B. solche durch mechanische Belastungen (Rissbildung,<br />

Abplatzungen und Fehlstellen ) o<strong>der</strong> durch Emailkorrosion aufgrund ungünstiger Aufbewahrungsbedingungen<br />

(Trübungen des Oberflächenglanzes, Filmbildung, Riss- und Schollenbildung, Abhebung <strong>vom</strong> Metallträger,<br />

Fehlstellen) untersucht. <strong>Die</strong> Schäden wurden charakterisiert, kartiert und fotografisch dokumentiert.<br />

<strong>Die</strong> festgestellten Schäden wurden mit Dokumentationsfotos aus den Jahren 1920 bis 2002 verglichen. Um alle<br />

Schäden vollständig zu erfassen, war es erfor<strong>der</strong>lich, die zwei großen Figuren, das Salzschiff und den<br />

Pfeffertempel von <strong>der</strong> Bodenplatte zu demontieren.<br />

Als eine Grundlage für das Verstehen <strong>der</strong> Mechanismen, die zu den Schäden geführt haben und zur Auswahl<br />

und Festlegung <strong>der</strong> notwendigen Restaurierungsmaßnahmen war es erfor<strong>der</strong>lich, genaue Kenntnis über die<br />

Zusammensetzung <strong>der</strong> verschiedenen Materialien zu besitzen. Daher wurden naturwissenschaftliche<br />

Untersuchungen am Email und am metallischen Trägermaterial, dem Gold, durchgeführt. Mit Hilfe <strong>der</strong><br />

zerstörungsfreien Röntgenfluoreszenzanalyse (RFA) wurde die Zusammensetzung <strong>der</strong> einzelnen,<br />

verschiedenfarbigen Emails und <strong>der</strong> Goldzusammensetzung erforscht. Ergänzend dazu wurden kleinste, bereits<br />

abgefallene Emailpartikel mittels Rasterelektronenmikroskopie untersucht, um die Messergebnisse <strong>der</strong> RFA zu<br />

präzisieren. <strong>Die</strong> Untersuchungen wurden <strong>vom</strong> Naturwissenschaftlichen Labor des Kunsthistorischen Museums<br />

unter <strong>der</strong> Leitung von DI Dr. Martina Grießer durchgeführt.<br />

Weiters wurden wichtige Untersuchungen zur Klärung <strong>der</strong> Herstellungstechnik vorgenommen.<br />

Mit Hilfe <strong>der</strong> Mikro-Röntgen-Computertomographie konnte erstmals die Dicke des Goldes, aus dem die beiden<br />

Figuren hergestellt wurden, und <strong>der</strong>en ziemlich gleich bleibende Abmessung in allen Bereichen sichtbar<br />

gemacht werden. Ebenso konnte die in Cellinis Schriften erwähnte Kittmasse im Inneren <strong>der</strong> beiden Figuren<br />

belegt werden. <strong>Die</strong>se Ergebnisse liefern den eindeutigen Beweis dafür, dass die beiden Hauptfiguren – wie von<br />

Cellini beschrieben, aber in <strong>der</strong> Fachwelt immer wie<strong>der</strong> umstritten - aus Goldblech vollplastisch getrieben - also<br />

frei modelliert - wurden, was eine, neben <strong>der</strong> künstlerischen, beispiellose handwerkliche Leistung darstellt.<br />

<strong>Die</strong> beiden Hauptfiguren <strong>der</strong> Saliera wurden in <strong>der</strong> Forschungsabteilung <strong>der</strong> FH OÖ in Wels untersucht. <strong>Die</strong> FH<br />

Wels besitzt einen <strong>der</strong> weltweit wenigen Computertomographen, bei denen hochgenaue Mikro-CT Messungen<br />

und hochenergetische CT Messungen durchgeführt werden können. <strong>Die</strong> Röntgencomputertomographie ist eine<br />

zerstörungsfreie Methode zur 3-dimensionalen Vermessung von Objekten und <strong>der</strong>en innerer Strukturen. <strong>Die</strong><br />

Messungen wurden von Dr. Johann Kastner und DI <strong>Die</strong>tmar Salaberger durchgeführt.<br />

Um eine möglichst genaue Dokumentation <strong>der</strong> Oberfläche <strong>der</strong> einzelnen Konstruktionsteile <strong>der</strong> Saliera zu<br />

erstellen, wurde diese optisch gescannt.<br />

Das 3D-Scannen ist eine berührungsfreie, optische Oberflächenmesstechnik zur Digitalisierung<br />

mehrdimensionaler Objekte. <strong>Die</strong>se Technik ermöglicht die Abbildung feinster Oberflächenstrukturen und stellt<br />

daher auch die <strong>der</strong>zeit genaueste Art <strong>der</strong> Dokumentation eines Objektes dar. In Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Firma<br />

HDEMC wurden optische Scans von allen Teilen <strong>der</strong> Saliera angefertigt. <strong>Die</strong> Messungen wurden in <strong>der</strong><br />

Restaurierwerkstatt <strong>der</strong> Kunstkammer durchgeführt.<br />

Vorbereitend zur Erstellung eines Restaurierkonzeptes wurden internationale Experten auf dem Gebiet <strong>der</strong><br />

Emailkonservierung beigezogen.<br />

Der einzigartige Stellenwert dieser weltberühmten Goldschmiedearbeit bedingte die umfassende Konsultation<br />

von internationalen Experten (so wurden Kunsthistoriker, Restauratoren und Naturwissenschaftler beigezogen).<br />

Fachmeinungen von Kollegen im Grünen Gewölbe in Dresden, <strong>der</strong> bedeutendsten Cellini-Expertin <strong>der</strong> Frick<br />

Collection in New York und an<strong>der</strong>en wurden eingeholt und diskutiert.<br />

<strong>Die</strong> Saliera wurde von allen weltweit ausgewiesenen Cellini-Experten kunstwissen-schaftlich untersucht. Cellini<br />

selbst beschrieb die Herstellung <strong>der</strong> Saliera in seiner Autobiographie sowie in seinem Traktat zur<br />

Goldschmiedekunst. Johann Wolfgang von Goethe übersetzte und bearbeitete die Vita des Künstlers. <strong>Die</strong><br />

herstellungstechnischen Angaben Cellinis sowie die Interpretationen Goethes wurden interdisziplinär überprüft<br />

und beleuchtet und werden in mehreren wissenschaftlichen Publikationen Nie<strong>der</strong>schlag finden. Eine<br />

Fotodokumentation ist bereits erschienen.<br />

10


Im Rahmen eines Symposiums wurden verschiedene Fachmeinungen eingeholt und konnten vor Ort diskutiert<br />

werden. Bei einer internationalen Fachtagung des ICOM-CC (International Council for Conservation) wurden die<br />

Ergebnisse <strong>der</strong> Emailanalysen und das von <strong>der</strong> Restaurierwerkstatt <strong>der</strong> Kunstkammer erstellt Konzept für die<br />

Restaurierung <strong>der</strong> Saliera den weltweit führenden Experten auf dem Gebiet <strong>der</strong> Emailkonservierung vorgestellt.<br />

<strong>Die</strong> Durchführung <strong>der</strong> Restaurierungs- und Konservierungsmaßnahmen wurde in zwei Phasen eingeteilt. <strong>Die</strong><br />

erste Phase galt <strong>der</strong> Sicherung <strong>der</strong> akut gefährdeten Emailpartien. <strong>Die</strong> Ergebnisse <strong>der</strong> mikroskopischen und<br />

naturwissenschaftlichen Untersuchungen veranschaulichten die morphologischen Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong><br />

Emailschichten und ergaben Hinweise auf den Schadenshergang. <strong>Die</strong>se Erkenntnisse bildeten die Grundlage<br />

zur Auswahl des Festigungsmittels für das Email. <strong>Die</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen an das Festigungsmittel sind vielfältig: Es<br />

muss eine dauerhafte Verbindung zwischen den rissigen Emailschichten sowie zwischen lockeren Emailsplittern<br />

und <strong>der</strong> Metalloberfläche herstellen und gleichzeitig die For<strong>der</strong>ung nach Reversibilität erfüllen und außerdem<br />

möglichst ähnliche optische Eigenschaften wie das Email besitzen.<br />

Am meisten geeignet erschien das in einem mehrjährigen Forschungsprojekt des Grünen Gewölbes in Dresden,<br />

<strong>der</strong> Bundesanstalt für Materialforschung Berlin und des Fraunhofer Institus für Silicatforschung in Würzburg<br />

entwickelte Festigungsmittel Ormocere (organic modified ceramics). Dabei handelt es sich um einen Klebstoff<br />

auf <strong>der</strong> Basis anorganisch-organischer Verbindungen. Bei <strong>der</strong> Emailfestigung geht es darum, das<br />

Festigungsmittel zwischen die getrennten Teile in den Riss bzw. unter die Scholle zwischen Email und<br />

Metalloberfläche zu bringen und eine Haftungsverbindung zu beiden Teilen <strong>der</strong> getrennten Flächen<br />

herzustellen. Unter dem Mikroskop wurde Quadratmillimeter für Quadratmillimeter <strong>der</strong> Emailoberfläche optisch<br />

kontrolliert. Mit einem Pinsel wurde mit entsprechenden Lösemitteln vorgenetzt, um das Eindringvermögen des<br />

Festigungsmittels sichtbar zu machen. Danach wurde - je nach Eindringgeschwindigkeit und Fließverhalten - die<br />

geeignete Klebstoffkonzentration in die Emailrisse eingebracht. Jede einzelne Emailfarbe zeigt auf Grund ihrer<br />

jeweiligen unterschiedlichen, chemischen Zusammensetzung ein ganz spezifisches Schadensbild und<br />

dementsprechend wurde die Anwendungstechnik <strong>der</strong> Festigungsmaßnahmen modifiziert.<br />

<strong>Die</strong> aktiven Konservierungsmaßnahmen am Email konnten abgeschlossen werden.<br />

Für den Erhalt <strong>der</strong> Saliera sind aber auch nach den Konservierungsmaßnahmen optimale<br />

Aufbewahrungsbedingungen wie stabile klimatische Bedingungen und Schadstofffreiheit von zentraler<br />

Bedeutung.<br />

<strong>Die</strong> zweite Phase <strong>der</strong> Restaurierung behandelte die Schäden am Gold. Bei diesen Schäden handelte es sich<br />

um Deformationen, die nicht rückführbar sind, die eine ästhetische Beeinträchtigung, aber keine Gefährdung<br />

des Objektes darstellen.<br />

Eine Rückführung <strong>der</strong> Deformationen und die Rekonstruktion <strong>der</strong> originalen Oberfläche in diesen Bereichen<br />

können nicht ohne gravierenden Eingriff und ohne Verän<strong>der</strong>ung von originaler Substanz erzielt werden und sind<br />

daher nicht vertretbar.<br />

Es ist geplant, an Versuchsplättchen die Deformationen zu simulieren und verschiedene vollkommen reversible,<br />

nicht in die Originalsubstanz eingreifende Möglichkeiten <strong>der</strong> Schließung dieser Schäden zu veranschaulichen.<br />

<strong>Die</strong>s soll als Grundlage für eine interdisziplinäre Diskussion zum Umgang mit diesen Schäden dienen.<br />

Mag. Helene Hanzer<br />

Leiterin <strong>der</strong> Restaurierwerkstatt <strong>der</strong> Kunstkammer<br />

des Kunsthistorischen Museums<br />

27. November 2008<br />

11


EINE EINE AUSWAHL AUSWAHL DER DER WICHTIGSTEN WICHTIGSTEN WICHTIGSTEN OBJEKTE<br />

OBJEKTE<br />

Abraham Bloemaert<br />

(Gorinchem bei Dordrecht 1566 – 1651 Utrecht)<br />

Apollo Apollo und und Diana Diana bestrafen bestrafen Niobe, Niobe, Niobe, indem indem indem sie sie <strong>der</strong>en <strong>der</strong>en Kin<strong>der</strong><br />

Kin<strong>der</strong><br />

töten<br />

töten<br />

1591<br />

Öl auf Leinwand, 203 x 249,5 cm<br />

© Kopenhagen, Statens Museum for Kunst<br />

Der nie<strong>der</strong>ländische Maler Abraham Bloemaert schil<strong>der</strong>t<br />

hier das grausame Schicksal <strong>der</strong> Niobe. Sie befindet sich in<br />

<strong>der</strong> Mitte hinten, mit emporgereckten Armen und bloßen<br />

Brüsten. Voller Entsetzen muss sie erleben, wie ihre sieben<br />

Söhne und sieben Töchter von Apollo und Diana getötet<br />

werden. Von einer Wolke aus, oben rechts im Bild, schicken<br />

die beiden Gottheiten ihre tödlichen Pfeile. Der brutale<br />

Racheakt hat natürlich eine Vorgeschichte: Niobe zog den<br />

Zorn <strong>der</strong> beiden Götter auf sich, indem sie <strong>der</strong>en Mutter<br />

Leto verspottete. Sie machte sich darüber lustig, dass Leto nur zwei Kin<strong>der</strong> hat, eben das Zwillingspaar Apollo<br />

und Diana, während sie, Niobe, sieben Töchter und sieben Söhne als Nachkommen vorweisen kann. Um ihre<br />

Mutter zu rächen, töten Diana und Apollo nun alle Kin<strong>der</strong> <strong>der</strong> Niobe.<br />

Bloemaert schil<strong>der</strong>t die Szene in kühlen Farben; es dominieren Violett- und Türkistöne sowie Grün und Grau.<br />

Bei den Köpfen <strong>der</strong> einzelnen Figuren orientiert er sich an hellenistischen Statuen, die er vor allem aus den weit<br />

verbreiteten Graphiken kennt. Abraham Bloemaert zählt zu den nie<strong>der</strong>ländischen Künstlern, die stark von<br />

Caravaggio beeinflusst sind und daher als Caravaggisten bezeichnet werden.<br />

Affektierter Maler<br />

Dionysos. Dionysos. Bauchamphora<br />

Bauchamphora<br />

Attisch schwarzfigurig, um 540 v. Chr.<br />

Ton, H. 44,9 cm, Dm. 29 cm<br />

© <strong>Wien</strong>, Kunsthistorisches Museum<br />

Bei <strong>der</strong> attischen Keramik unterscheidet man zwischen<br />

schwarzfigurigen und rotfigurigen Vasen. <strong>Die</strong> Vasen <strong>der</strong><br />

archaischen Zeit sind bis 530 vor Christus ausschließlich in<br />

schwarzfiguriger Technik bemalt. Das bedeutet, dass die<br />

Figuren und Ornamente vor dem Brennen mit einem<br />

schwarzen Glanzton auf den Tongrund aufgetragen<br />

werden. <strong>Die</strong> Innenstrukturen und Umrisse werden erst<br />

nachträglich ausgeritzt. Zu den bevorzugten Bildthemen <strong>der</strong><br />

attischen Vasenmaler im 6. Jahrhun<strong>der</strong>t gehören Götter und<br />

Heroen.<br />

<strong>Die</strong>se Bauchamphora war ein Vorratsgefäß für Wein, Öl o<strong>der</strong> Getreide. Das Bildfeld zeigt die Ankunft des<br />

Weingottes Dionysos in Athen. Dionysos befindet sich in <strong>der</strong> Mitte links. Er trägt einen Efeukranz auf dem Haupt<br />

und hält eine Weinrebe in <strong>der</strong> einen Hand und sein rituelles Trinkgefäß, den sogenannten Kantharos, in <strong>der</strong><br />

an<strong>der</strong>en. Ihm gegenüber steht <strong>der</strong> Athener Ikarios, <strong>der</strong> von Dionysos die Kunst des Weinbaus lernt. Auch er hält<br />

ein Trinkgefäß in <strong>der</strong> Hand. Rechts ist ein Satyr aus dem Gefolge des Dionysos und links ein bärtiger Mann zu<br />

sehen.<br />

Der attische Keramiker <strong>der</strong> diese Amphora herstellte, legte weniger Wert auf eine lebendige Figurenwelt als<br />

vielmehr auf den ornamentalen Gesamteindruck. Aufgrund seines manieristischen Malstils bezeichnet man ihn<br />

als den "affektierten Maler".<br />

12


Adlergreif Adlergreif<br />

Adlergreif<br />

Römisch-frühkaiserzeitlich<br />

Bronze, Hohlguss, H. 40 cm<br />

© <strong>Wien</strong>, Kunsthistorisches Museum<br />

Ein Adlergreif ist ein Mischwesen, das aus einem geflügelten<br />

Löwenkörper und dem Kopf eines Raubvogels besteht. <strong>Die</strong> Gestalt<br />

des Greifen geht auf die frühen Hochkulturen des Orients zurück. In<br />

griechisch-römischer Zeit tritt er häufig als Begleiter des Gottes Apollo<br />

auf. Auch dieser Greif stand ursprünglich neben einer Apollo-Statuette<br />

und lauschte dem Saitenspiel des Gottes. Zwischen den<br />

ausgebreiteten Flügeln kann man einen Steg erkennen. Auf diesen<br />

Steg hatte Apollo seine Leier gestützt. Man beachte die angespannte<br />

Haltung des Fabelwesens: Mit erhobener Vor<strong>der</strong>pranke blickt es<br />

erwartungsvoll empor.<br />

<strong>Die</strong>ser Greif wurde Mitte des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts auf dem<br />

Magdalensberg in Kärnten gefunden. <strong>Die</strong> hohe Qualität des Werkes<br />

läßt jedoch vermuten, daß er in Italien in <strong>der</strong> frühen Kaiserzeit<br />

hergestellt wurde.<br />

Maerten van Heemskerck (Heemskerck 1498 – 1574 Haarlem)<br />

Triumphzug Triumphzug des des Bacchus Bacchus<br />

Bacchus<br />

um 1536/37<br />

Eichenholz, 56,3 x 106,5 cm<br />

© <strong>Wien</strong>, Kunsthistorisches Museum<br />

Bacchus, <strong>der</strong> römische Gott des Weins und<br />

<strong>der</strong> Fruchtbarkeit ist ein beliebtes Thema <strong>der</strong><br />

Kunst. Viele Maler nützen das Motiv, um<br />

überbordende Lebenslust und Sinnlichkeit zu<br />

schil<strong>der</strong>n. Der Nie<strong>der</strong>län<strong>der</strong> Maerten van<br />

Heemskerck zeigt Bacchus hier mit seinem<br />

Gefolge: mit Satyrn, Mänaden, Ziegen und<br />

mit seinem Symboltier, dem Panther.<br />

Gemeinsam geben sie sich Wein, Tanz und<br />

einer rauschhaften Ekstase hin.<br />

Bacchus selbst sitzt auf einem Weinfass auf dem Wagen, in <strong>der</strong> einen Hand hält er ein Füllhorn, in <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />

einen Weinkrug. Wie seine Begleiter wirkt er schon sehr betrunken. Selbst das Zugtier des Wagens scheint<br />

seine Aufgabe kaum mehr erfüllen zu können. Einer <strong>der</strong> Satyrn in <strong>der</strong> Mitte vorne übergibt sich bereits; das Kind<br />

daneben hält seinen Spiegel so, dass wir das Missgeschick genau beobachten können.<br />

Wie viele nie<strong>der</strong>ländische Maler seiner Zeit hielt sich auch Maerten van Heemskerck lange in Rom auf, um<br />

sowohl die Kunst <strong>der</strong> Antike als auch die Malerei <strong>der</strong> Renaissance zu studieren, beide Einflüsse sind hier<br />

deutlich zu sehen. <strong>Die</strong> Skulpturen und Architektur-elemente im Bild hat Heemskerck nach <strong>antike</strong>n römischen<br />

Originalen gestaltet. <strong>Die</strong> Figuren wie<strong>der</strong>um verdeutlichen, dass er sich intensiv mit <strong>der</strong> italienischen Malerei<br />

auseinan<strong>der</strong>-gesetzt hat.<br />

13


Musensarkophag<br />

Musensarkophag<br />

Römisch, 180 – 200 n. Chr.<br />

Marmor, H. 66,5 cm; B. 224<br />

cm; B. Seitenteile 67 cm<br />

© <strong>Wien</strong>, Kunsthistorisches<br />

Museum<br />

<strong>Die</strong> Vor<strong>der</strong>seite und die beiden<br />

Schmalseiten dieses<br />

römischen Sarkophags<br />

stammen aus dem 2.<br />

Jahrhun<strong>der</strong>t nach Christus.<br />

Das Relief an <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>seite<br />

zeigt die neun Musen sowie<br />

Athena und Apollon.<br />

<strong>Die</strong> Göttin Athena ganz in <strong>der</strong><br />

Mitte trägt einen Helm – ein<br />

Zeichen ihrer Wehrhaftigkeit, wie auch die Lanze und <strong>der</strong> Schild. Zu ihren Füßen sitzt eine Eule, das Symbol <strong>der</strong><br />

Weisheit.<br />

Ganz rechts steht Apollon, <strong>der</strong> Gott des Lichts. Einer seiner Beinamen lautet Musagetes, also Anführer <strong>der</strong><br />

Musen. <strong>Die</strong> neun Musen sind die Töchter des Göttervaters Zeus und <strong>der</strong> Titanin Mnemosyne, sie gelten als die<br />

Vermittlerinnen <strong>der</strong> künstlerischen Inspiration. Zu erkennen sind sie an ihren jeweiligen Attributen, ihrer<br />

Kleidung o<strong>der</strong> ihrer Haltung.<br />

Ganz links befindet sich Polyhymnia, die Muse des ernsten Gesangs. Neben ihr steht Klio, die Muse <strong>der</strong><br />

Geschichte mit einem Schreibtäfelchen in <strong>der</strong> Hand. Es folgt Terpsichore, die Muse des Tanzes mit einer Lyra<br />

und dann Thaleia, die Muse <strong>der</strong> Komödie. Ihr Attribut ist eine Theatermaske. <strong>Die</strong> nächste ist Urania, die Muse<br />

<strong>der</strong> Sternkunde. Nach <strong>der</strong> zentralen Figur <strong>der</strong> Athene geht es weiter mit Euterpe, <strong>der</strong> Muse <strong>der</strong> lyrischen Poesie,<br />

dann kommt Melpomene, die Muse <strong>der</strong> Tragödie. Zu ihren Attributen gehören die tragische Maske und die<br />

Keule. Es folgen Erato, die Muse <strong>der</strong> Liebesdichtung mit <strong>der</strong> Kithara, einem <strong>antike</strong>n Saiteninstrument, und<br />

schließlich als neunte Muse Kalliope, die Muse <strong>der</strong> epischen Dichtung.<br />

Benvenuto Cellini (Florenz 1500 − 1571 Florenz)<br />

Salzfass Salzfass (Saliera) (Saliera)<br />

(Saliera)<br />

Rom und Paris, 1540 – 1543<br />

Gold, Email, Ebenholz, Elfenbein<br />

© <strong>Wien</strong>, Kunsthistorisches Museum<br />

Das berühmteste Objekt <strong>der</strong> <strong>Wien</strong>er Kunstkammer, das<br />

Salzfaß, die sogenannte Saliera, von Benvenuto Cellini ist<br />

die einzige erhaltene und gesicherte Goldschmiedearbeit<br />

Cellinis. Er fertigte die Saliera während seines Aufenthalts<br />

in Paris für König Franz I. von Frankreich an. König Karl IX.<br />

von Frankreich schenkte die Saliera Erzherzog Ferdinand<br />

II. von Tirol, über dessen Sammlung gelangte dieses<br />

Meisterwerk <strong>der</strong> Goldschmiedekunst ins Kunsthistorische<br />

Museum.<br />

Cellini hat das kostbare Tafelgerät aus Goldblech freihändig<br />

getrieben. Es stellt allegorisch die Verbindung <strong>der</strong> Erde mit<br />

dem Meer dar. Der Meeresgott Neptun sitzt <strong>der</strong> Erdgöttin<br />

Tellus gegenüber. Neptun ist von vier Meeresrössern und an<strong>der</strong>en Meerestieren umgeben, das rechts von ihm<br />

befindliche Schiff dient als Behälter für das Salz, das aus dem Meer gewonnen wird. Bei <strong>der</strong> Erdgöttin Tellus<br />

dagegen ist <strong>der</strong> Kopf eines Elefanten, eines Löwen und eines Hundes erkennen. Zu ihrer Rechten steht ein<br />

kleiner Tempel auf einer Blumenwiese, dieser war für den Pfeffer bestimmt, einer Frucht <strong>der</strong> Erde.<br />

Zu beachten ist auch das Bildprogramm des Sockels, er besteht aus Ebenholz. <strong>Die</strong> liegenden Figuren<br />

symbolisieren die vier Tageszeiten: Tag und Nacht, Morgen und Abend. <strong>Die</strong> vier Büsten verkörpern die vier<br />

Hauptwinde. Zwischen den Figuren findet man Geräte und Werkzeuge, die für menschliche Tätigkeiten stehen.<br />

<strong>Die</strong> Saliera ruht auf fünf Elfenbeinkugeln. Dadurch konnte sie bewegt und tatsächlich auf <strong>der</strong> Tafel verwendet<br />

werden.<br />

14


Entwurf: Francesco Primaticcio<br />

Karton: Claude Badouin,<br />

Wirker: Jean und Pierre Le Bries<br />

Der Der Tod Tod Tod des des Adonis<br />

Adonis<br />

Tapisserie aus einer Serie mit<br />

mythologischen Darstellungen<br />

Kette: Wolle; Schuss: Wolle, Seide,<br />

Gold- und Silberfäden, H. 330 cm, B.<br />

640 cm<br />

© <strong>Wien</strong>, Kunsthistorisches Museum<br />

Unter den im 16. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

gefertigten Tapisserien nimmt die so<br />

genannte „Fontainebleauserie“ eine<br />

beson<strong>der</strong>e Stellung ein. Sie wurde<br />

nicht nach eigens für die Tapisserienproduktion gedachten Entwürfen gefertigt, son<strong>der</strong>n ihr lag die unter <strong>der</strong><br />

Leitung des Florentiner Künstlers Rosso Fiorentino entwickelte neuartige Wanddekoration <strong>der</strong> Großen Galerie<br />

im Schloss von Fontainebleau zu Grunde. <strong>Die</strong> insgesamt sechs Tapisserien bilden jeweils ein zentrales Fresko<br />

ab sowie die Stuckrahmung, den Ansatz <strong>der</strong> Decke und das Gesims <strong>der</strong> Holzvertäfelung des Sockelbereichs.<br />

Sie erzeugen auf diese Weise einen trompe l’oeil Effekt.<br />

<strong>Die</strong> vorliegende zu dieser Serie gehörende Tapisserie ist Adonis gewidmet, <strong>der</strong> in <strong>der</strong> griechischen Mythologie<br />

als Gott <strong>der</strong> Schönheit verehrt wird. Der Jüngling, <strong>der</strong> trotz <strong>der</strong> Warnung <strong>der</strong> Göttin Aphrodite, auf die Jagd ging,<br />

wurde von einem Eber verwundet. <strong>Die</strong> herbeieilende Aphrodite, die sich in den schönen Adonis verliebt hatte,<br />

konnte ihn nicht vor dem Tod bewahren.<br />

Peter Paul Rubens (Siegen 1577 − 1640 Antwerpen)<br />

und Frans Sny<strong>der</strong>s (?)(Antwerpen 1579 − 1657Antwerpen)<br />

Haupt Haupt <strong>der</strong> <strong>der</strong> Medusa<br />

Medusa<br />

um 1617/18<br />

Öl auf Leinwand, 68,5 x 118 cm<br />

© <strong>Wien</strong>, Kunsthistorisches Museum<br />

<strong>Die</strong>ses Gemälde von Peter Paul Rubens zeigt das<br />

abgeschlagene Haupt <strong>der</strong> Medusa. Mit großem Realismus<br />

schil<strong>der</strong>t Rubens die vielen grausigen Details: den blutigen<br />

Hals, die gebrochenen Augen, die fahlen Lippen und die<br />

leichenblasse Haut. Medusa ist tot, doch die naturalistisch gemalten Schlangen und Reptilien, die um ihr Haupt<br />

kriechen, wirken sehr lebendig – ein Aspekt, <strong>der</strong> den grauenerregenden Eindruck des Gemäldes noch verstärkt.<br />

Medusa ist eine Figur aus <strong>der</strong> griechischen Mythologie. Sie ist die einzige Sterbliche <strong>der</strong> drei Gorgonen.<br />

Ursprünglich ist Medusa außergewöhnlich schön, vor allem ihr prächtiges Haar ist berühmt. Dann jedoch schläft<br />

sie mit Poseidon, und zwar ausgerechnet in einem Tempel <strong>der</strong> Athene. <strong>Die</strong> Göttin ist über die Entweihung<br />

wutentbrannt und verwandelt Medusa zur Strafe in ein Ungeheuer mit Schlangenhaaren. Ihr Aussehen ist nun<br />

so schrecklich, dass je<strong>der</strong>, <strong>der</strong> sie anblickt, sofort zu Stein erstarrt. Erst dem griechischen Helden Perseus<br />

gelingt es, Medusa zu töten.<br />

In <strong>der</strong> Antike gilt das Medusenhaupt als ein Apotropäum, das heißt als ein magisches Zeichen, das Schaden<br />

und Unheil abwehren soll. Man findet es auf Tempelgiebeln und Sarkophagen, aber auch auf<br />

Alltagsgegenständen wie Öllampen o<strong>der</strong> Vasen.<br />

15


Rundschild, Rundschild, sog. sog. „Medusenschild“<br />

„Medusenschild“<br />

Mailand<br />

um 1535<br />

Dunkles, brüniertes, getriebenes, goldtauschiertes Eisen,<br />

Dm. 80 cm<br />

© <strong>Wien</strong>, Kunsthistorisches Museum<br />

Der Mythos nach erstarrt <strong>der</strong>jenige, <strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

schlangengekrönten Medusa in die Augen blickt, zu Stein.<br />

Nur dem griechischen Helden Perseus gelingt es, die<br />

Schreckgestalt zu besiegen und ihr das Haupt<br />

abzuschlagen. Er trägt es von nun an auf seinem Schild,<br />

das seine Gegner erstarren läßt. Der Besitzer dieses<br />

Medusenschildes wird damit zum neuen Perseus.<br />

Den Medusenschild erhielt Kaiser Karl V. zur Erinnerung an<br />

einen seiner Afrikafeldzüge. Entsprechend <strong>der</strong> All'Antica-<br />

Mode <strong>der</strong> Zeit sind die Waffen voller mythologischer<br />

Anspielungen.<br />

Der äußere Fries des Schildes ist mit zahlreichen<br />

Meeresnymphen und Meergöttern geschmückt. Sie spielen einerseits auf die Schiffahrt Kaiser Karls nach Afrika<br />

an, an<strong>der</strong>erseits beziehen sie sich auf den Schild selbst, denn Thetis, die Tochter eines Meergottes und ein<br />

Meernymphe, ließ für ihren Sohn Achill beim Schmiedegott Hephaistos einen göttlichen Schild anfertigen. Das<br />

heißt, Karl V. wird nicht nur zu Herkules und zu Perseus, son<strong>der</strong>n auch zum zweiten Achill, und sein Schild wird<br />

zur göttlichen Waffe.<br />

<strong>Die</strong>se Lust, subtil auf verschiedenste Mythen anzuspielen und die einzelnen Interpretationen miteinan<strong>der</strong> zu<br />

verschränken, ist charakteristisch für den Manierismus.<br />

Giorgione (Castelfranco um 1577 − 1510 Venedig)<br />

<strong>Die</strong> <strong>Die</strong> drei drei Philosophen<br />

Philosophen<br />

Philosophen<br />

um 1506<br />

Öl auf Leinwand, 123 x 144 cm<br />

© <strong>Wien</strong>, Kunsthistorisches Museum<br />

Das Thema dieses Bildes von Giorgione ist bis heute<br />

umstritten. Wer sind diese Männer? Sind es drei bestimmte<br />

Philosophen? O<strong>der</strong> Astronomen aufgrund <strong>der</strong> Geräte in<br />

ihren Händen? Handelt es sich um die drei Weisen aus dem<br />

Morgenland, die sich auf dem Weg nach Bethlehem<br />

befinden? Stellen <strong>der</strong> Jüngling, <strong>der</strong> reife Mann und <strong>der</strong><br />

bärtige Greis die drei Lebensalter dar? O<strong>der</strong> sind hier die<br />

Vertreter <strong>der</strong> drei großen monotheistischen Weltreligionen<br />

zu sehen, also eine Jude, ein Moslem und ein Christ?<br />

Wollte Giorgione mit diesem Gemälde womöglich für die<br />

Toleranz zwischen den Religionen plädieren? O<strong>der</strong> lassen<br />

sich alle diese Deutungen miteinan<strong>der</strong> verknüpfen?<br />

Wie auch immer wir die drei Figuren interpretieren, eines zeigt das Bild eindrucksvoll: Nicht nur die dargestellten<br />

Menschen sind hier wichtig, son<strong>der</strong>n auch die Landschaft. <strong>Die</strong>s verdeutlicht bereits <strong>der</strong> asymmetrische<br />

Bildaufbau: <strong>Die</strong> Figuren stehen nicht mehr im Zentrum, son<strong>der</strong>n in <strong>der</strong> rechten Bildhälfte. Fast gleichwertig steht<br />

dieser Dreiergruppe eine dunkle Felsenhöhle gegenüber, aus <strong>der</strong> eine Quelle entspringt. Im Hintergrund ist ein<br />

idyllisches Hügelland zu sehen, darüber ein Himmel, in dem sich die Farben <strong>der</strong> Gewän<strong>der</strong> wie<strong>der</strong>holen.<br />

Giorgione ist <strong>der</strong> große Neuerer in <strong>der</strong> venezianischen Malerei. Kein Künstler vor ihm hat <strong>der</strong> Landschaft und<br />

<strong>der</strong> Natur eine so wichtige Rolle zugemessen. Es ist die Landschaft <strong>der</strong> terraferma, also des Festlandes, das die<br />

Venezianer ab dem 15. Jahrhun<strong>der</strong>t für sich entdecken. Immer häufiger verlassen die reichen Patrizier ihre<br />

Lagunenstadt und verbringen die Freizeit in prächtigen Villen im Veneto eine Entwicklung, die sich nicht zuletzt<br />

in <strong>der</strong> Landschaftsmalerei Giorgiones spiegelt.<br />

16


Anton Raffael Mengs (Aussig 1728 – 1779 Rom)<br />

Perseus Perseus und und und Andromeda<br />

Andromeda<br />

Öl auf Leinwand, H. 227cm, B. 153 cm<br />

© St. Petersburg, Staatliche Eremitage<br />

Anton Raffael Mengs gilt als <strong>der</strong> bedeutendste Maler des deutschen<br />

Klassizismus. <strong>Die</strong> Antike und ihre Mythen spielen in seinem Werk eine<br />

entscheidende Rolle. Nicht nur inhaltlich, son<strong>der</strong>n auch formal orientiert<br />

Mengs sich hier an <strong>antike</strong>n Vorbil<strong>der</strong>n. So ist Perseus, rechts im Bild, dem<br />

berühmten Apollo Belve<strong>der</strong>e nachempfunden, einer römischen<br />

Marmorskulptur, die sich heute in den vatikanischen Museen befindet.<br />

Perseus hält sein geflügeltes Pferd, den Pegasus, am Zügel. Er hat<br />

gerade die äthiopische Königstochter Andromeda befreit. Sie steigt <strong>vom</strong><br />

Felsen, an den sie gekettet war, und stützt sich auf die Schulter ihres<br />

Retters. Den beiden voran schwebt Amor, <strong>der</strong> Gott <strong>der</strong> Liebe, mit einer<br />

brennenden Fackel.<br />

Hergang <strong>der</strong> Geschichte war, daß Andromedas Mutter Kassiopeia, die<br />

Königin <strong>der</strong> Äthiopier, den Meeresgott Poseidon beleidigte, zur Strafe<br />

schickt dieser eine Sturmflut und ein Meeresungeheuer – den Kopf des<br />

Monsters ist unten links im Bild zu sehen. Um das Land von <strong>der</strong> Plage zu<br />

befreien, soll laut einem Orakel Andromeda dem Ungeheuer geopfert werden. Sie wird an einen Felsen an <strong>der</strong><br />

Küste gekettet und erwartet ihren sicheren Tod. Doch <strong>der</strong> griechische Held Perseus besiegt das Ungeheuer,<br />

befreit Andromeda und nimmt sie zur Frau.<br />

Dirck van Baburen (Wijk bij Duurstede? 1594/95 – 1624 ebenda)<br />

Prometheus Prometheus wird wird wird von von Vulkan Vulkan Vulkan angekettet<br />

angekettet<br />

1623<br />

Öl auf Leinwand, 201 x 182 cm<br />

© Amsterdam, Rijksmuseum<br />

Prometheus hat das Feuer gestohlen und es den Menschen gebracht,<br />

diese Tat hat die Götter so sehr erzürnt, dass Vulkan, hier links im Bild,<br />

ihn zur Strafe an einen Felsen schmiedet, wo jeden Tag ein Adler von<br />

seiner Leber fressen wird. Oben links wartet <strong>der</strong> Vogel bereits mit drohend<br />

ausgebreiteten Flügeln auf seine grausame Aufgabe. Rechts ist <strong>der</strong><br />

Götterbote Merkur zu sehen, <strong>der</strong> das Schauspiel lachend und mitleidslos<br />

beobachtet.<br />

Dirck van Baburen gehört zu den so genannten Caravaggisten, einer<br />

Gruppe nie<strong>der</strong>ländischer Künstler, die stark von Caravaggio beeinflusst<br />

ist. Ähnlich wie Caravaggio betont van Baburen die Kontraste zwischen den hellen Körpern und dem dunklen<br />

Hintergrund. Und ähnlich wie Caravaggio schil<strong>der</strong>t er die Figuren mit großem Realismus – wie etwa das<br />

entsetzte Gesicht des Prometheus, die <strong>vom</strong> Feuer geröteten Wangen des Merkur o<strong>der</strong> die Hautfalten an den<br />

Füßen von Vulkan.<br />

<strong>Die</strong> astronomischen Geräte und Schriften rechts unten dürften auf Galileo Galilei anspielen. Als sich van<br />

Baburen in Italien aufhielt, hatte die Galilei-Affäre gerade ihren Höhepunkt erreicht. Wie Prometheus hatte<br />

dieser mit seinen Forschungen den Zorn <strong>der</strong> damaligen Götter, nämlich <strong>der</strong> katholischen Kirche, erregt.<br />

17


<strong>Die</strong>go Velázquez (Sevilla 1599 − 1660 Madrid)<br />

Mars<br />

Mars<br />

um 1640<br />

Öl auf Leinwand, 181 x 99 cm<br />

© Madrid, Museo del Prado<br />

Ab 1600 setzen sich Maler zunehmend ironisch-distanziert mit <strong>der</strong> <strong>antike</strong>n<br />

Götterwelt auseinan<strong>der</strong>. <strong>Die</strong>ses Gemälde ist eines <strong>der</strong> berühmtesten<br />

Beispiele dafür. Der spanische Maler <strong>Die</strong>go Velázquez zeigt den<br />

Kriegsgott Mars nicht als vitalen, wagemutigen Helden voller Tatendrang,<br />

son<strong>der</strong>n als alternden Mann, <strong>der</strong> in nachdenklicher Haltung an <strong>der</strong><br />

Bettkante sitzt. Der viel zu große Helm verstärkt noch diesen Eindruck.<br />

<strong>Die</strong> gebildeten Zeitgenossen von Velázquez kannten die <strong>antike</strong>n Mythen<br />

sehr genau, und daher genügten nur wenige geschickt platzierte Details,<br />

um den Zusammenhang verständlich zu machen. Mars sitzt hier nämlich<br />

keineswegs auf seinem eigenen Bett, son<strong>der</strong>n im Schlafzimmer <strong>der</strong><br />

Venus, die mit ihm gerade ihren Mann Vulkan betrogen hat. Darauf<br />

deuten das zerwühlte Bett, die rosafarbene Bettdecke und nicht zuletzt<br />

<strong>der</strong> halb versteckte, verschämt herabhängende Feldherrenstab. Der<br />

betrogene Ehemann wusste sich allerdings zu wehren. Als Gott <strong>der</strong><br />

Schmiedekunst schuf Vulkan ein unsichtbares Netz so zart wie<br />

Spinnengewebe und fing darin die beiden Liebenden vor den Augen <strong>der</strong><br />

Götterversammlung ein. Über genau diese Schmach scheint Mars hier<br />

nachzusinnen, mit in die Hand gestütztem Kinn – <strong>der</strong> traditionellen Geste<br />

<strong>der</strong> Melancholie.<br />

In Rom tätiger Künstler<br />

Farnesischer Farnesischer Farnesischer Stier<br />

Stier<br />

Nach 1580<br />

Bronze, H. 41,2 cm<br />

© Neapel, Museo di Capodimonte, Sammlung Farnese<br />

Viele <strong>antike</strong> Mythen berichten von grausamen Strafen o<strong>der</strong><br />

Racheakten, die Bronzeskulptur aus dem 16. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

schil<strong>der</strong>t eine solche Vergeltungstat: Das Opfer ist Dirke,<br />

die Königin von Theben, die von ihren Stiefsöhnen an die<br />

Hörner eines Stiers gebunden und von diesem zu Tode<br />

geschleift werden wird. Noch sitzt Dirke unter den<br />

erhobenen Hufen des Stiers. Ihre beiden Stiefsöhne, die<br />

Zwillinge Amphion und Zethos, sind damit beschäftigt, den<br />

Stier im Zaum zu halten. <strong>Die</strong> Frau im Hintergrund, die das<br />

Geschehen beobachtet, ist <strong>der</strong> Grund für die grausame<br />

Rache <strong>der</strong> Brü<strong>der</strong>. Es ist ihre Mutter Antiope, die von Dirke<br />

jahrelang gedemütigt und gequält worden war. <strong>Die</strong> kleine<br />

männliche Figur unten rechts verkörpert den Berggeist des<br />

Kithairon – dieser Berg bei Theben ist <strong>der</strong> Schauplatz des<br />

Geschehens.<br />

<strong>Die</strong>se Bronzeskulptur eines unbekannten Renaissance-<br />

Künstlers entstand nach einem berühmten <strong>antike</strong>n Vorbild:<br />

dem so genannten Farnesischen Stier, <strong>der</strong> 1545 bei<br />

Ausgrabungen in den Caracalla-Thermen in Rom entdeckt<br />

worden war. Der Auftraggeber <strong>der</strong> Grabungen war Papst<br />

Paul III. Farnese – daher <strong>der</strong> heutige übliche Name <strong>der</strong> Skulptur.<br />

18


Jean Boulogne, genannt Giambologna (Douai 1529 – 1608 Florenz)<br />

Herkules Herkules und und und Antäus<br />

Antäus<br />

Florenz, um 1578/80<br />

Bronze, H. 41 cm<br />

© <strong>Wien</strong>, Kunsthistorisches Museum<br />

Der Bildhauer Giambologna wurde als Jean Boulogne in Flan<strong>der</strong>n<br />

geboren. Im Alter von dreißig Jahren ging er nach Italien, wo er bis ans<br />

Ende seines Lebens blieb. Er wurde zum erfolgreichsten Bildhauer seiner<br />

Zeit.<br />

Hier schil<strong>der</strong>t er den Kampf zwischen dem griechischen Helden Herkules<br />

und Antäus. Antäus ist ein grausamer Riese, <strong>der</strong> bisher jeden Gegner im<br />

tödlichen Zweikampf besiegt hat. Dafür gibt es einen guten Grund, denn<br />

seine Mutter, die Erdgöttin Gea, verleiht ihm immer wie<strong>der</strong> neue Kraft,<br />

sobald er den Boden berührt. Herkules kommt aber hinter dieses<br />

Geheimnis und hebt Antäus in die Höhe, um ihn von seiner Kraftquelle<br />

abzuschneiden. Auf diese Weise gelingt es ihm, den Riesen in <strong>der</strong> Luft zu<br />

erdrücken. Herkules verdankt den Sieg also nicht nur seiner Stärke,<br />

son<strong>der</strong>n auch seinem Intellekt.<br />

Giambologna interessiert sich hier allerdings weniger für den Mythos als<br />

vielmehr für ein formales Problem: Wie lässt sich eine Gruppe gestalten,<br />

bei <strong>der</strong> eine Figur die an<strong>der</strong>e hochstemmt? <strong>Die</strong>se Skulptur ist <strong>der</strong> früheste<br />

erhaltene Versuch Giambolognas, dieses Problem zu lösen. Er lässt die beiden Leiber in die Höhe streben und<br />

verschränkt sie miteinan<strong>der</strong>. Herkules hebt seinen Gegner dabei nicht einfach hoch, son<strong>der</strong>n schleu<strong>der</strong>t ihn<br />

auch um sich herum.<br />

Jean Boulogne, genannt Giambologna (Douai 1529 – 1608 Florenz)<br />

Zweifigurige Zweifigurige Raptusgruppe<br />

Raptusgruppe<br />

Florenz, um 1580<br />

Bronze, H. 98,2 cm<br />

© <strong>Wien</strong>, Kunsthistorisches Museum<br />

Eine so genannte Raptusgruppe ist ein Figurentypus, den Giambologna<br />

erfunden hat, darunter versteht man zwei o<strong>der</strong> mehrere Figuren, wobei<br />

Männer Frauen emporheben und entführen. Der Frauenraub in <strong>antike</strong>n<br />

Sagen bildet dafür den thematischen Hintergrund.<br />

Wie immer geht es Giambologna jedoch nicht um den Inhalt, son<strong>der</strong>n um<br />

die Komposition. Erst nachträglich ließ er sich zu einer Deutung<br />

überreden und nannte die Gruppe den „Raub <strong>der</strong> Sabinerin“. Ihn<br />

interessiert eine ganz an<strong>der</strong>e Frage: Wie lassen sich zwei o<strong>der</strong> gar drei<br />

Figuren zu einer möglichst perfekten Komposition verbinden?<br />

Hier geht es darum, zwei Figuren in extremer Bewegung zu zeigen.<br />

Scheinbar mühelos hebt <strong>der</strong> Mann die Frau empor und schreitet zugleich<br />

vorwärts. Dabei verbinden sich <strong>der</strong> Kraftakt des Mannes und die<br />

hilfesuchende Geste <strong>der</strong> Frau zu einer Spirale nach oben. <strong>Die</strong> Bewegung<br />

wirkt fast tänzerisch, wie eine Hebefigur aus dem Ballett. Kaum etwas<br />

erinnert an den Gewaltakt, <strong>der</strong> eigentlich dargestellt ist. Giambolognas Raptusgruppen blieben vorbildlich für<br />

Generationen von Bildhauern und Malern bis ins 18. Jahrhun<strong>der</strong>t.<br />

19


Bartholomäus Spranger (Antwerpen 1546 – 1611 Prag)<br />

Minerva Minerva als als Siegerin Siegerin Siegerin über über die die die Unwissenheit<br />

Unwissenheit<br />

um 1595<br />

Öl auf Leinwand, 163 x 117 cm<br />

© <strong>Wien</strong>, Kunsthistorisches Museum<br />

Der Flame Bartholomäus Spranger war einer <strong>der</strong> wichtigsten Maler am<br />

Hof von Rudolf II., vor allem seine mythologischen Bil<strong>der</strong> mit erotischer<br />

Thematik entsprachen dem Geschmack des Kaisers. Bei diesem<br />

Gemälde beeinflußte Rudolf II. selbst vielleicht den Bildinhalt.<br />

Im Zentrum befindet sich Minerva, die jungfräuliche Göttin <strong>der</strong> Weisheit.<br />

Sie ist mit Helm und Panzer als Kriegerin gekleidet, allerdings ist ihre<br />

Brust unbedeckt. Das hat nicht nur erotische Bedeutung, son<strong>der</strong>n<br />

kennzeichnet sie auch als Nährmutter <strong>der</strong> Weisheit. Triumphierend setzt<br />

Minerva ihren Fuß auf die personifizierte Unwissenheit, einen gefesselten<br />

Mann mit Eselsohren. Er liegt im Schatten am Boden, während Minerva<br />

im hellen Licht erstrahlt. Als Göttin <strong>der</strong> Weisheit ist sie auch die<br />

Beschützerin <strong>der</strong> Künste und Wissenschaften, daher ist sie hier von<br />

Musen und Verkörperungen <strong>der</strong> sogenannten artes liberales, <strong>der</strong> freien<br />

Künste umgeben. Vorne rechts zum Beispiel ist Klio, die Muse <strong>der</strong><br />

Geschichtsschreibung mit Lorbeerkranz, Buch und Fe<strong>der</strong>, dahinter die Personifikation <strong>der</strong> Malerei mit Pinsel<br />

und Palette. Minerva und ihre Begleiterinnen demonstrieren die Macht von Kultur und Bildung.<br />

Bartholomäus Spranger hat zahlreiche Bil<strong>der</strong> für Rudolf II. gemalt, von allen stellt jedoch dieses Werk das<br />

Selbstverständnis des Kaisers am deutlichsten dar, schließlich hat Rudolf II. seinen Prager Hof zum kulturellen<br />

Zentrum Mitteleuropas gemacht. Darüber hinaus gilt die Weisheit als wichtigste Tugend eines gerechten und<br />

siegreichen Herrschers.<br />

Hans von Aachen (Köln 1552 – 1615 Prag)<br />

Bacchus, Bacchus, Ceres Ceres Ceres und und Amor Amor<br />

Amor<br />

um 1600<br />

Öl auf Leinwand, 163 x 113 cm<br />

© <strong>Wien</strong>, Kunsthistorisches Museum<br />

Der deutsche Künstler Hans von Aachen war Hofmaler bei Rudolf II. in<br />

Prag und gilt als einer <strong>der</strong> wichtigsten Vertreter <strong>der</strong> sogenannten<br />

rudolfinischen Kunst. <strong>Die</strong>ses Bild gehört zu einer Reihe von erotischmythologischen<br />

Darstellungen, die sich am Prager Hof um 1600 großer<br />

Beliebtheit erfreuten.<br />

Weingott Bacchus trägt einen Kranz aus Weinblättern und hält Trauben in<br />

seiner Hand. Das Haar <strong>der</strong> Ceres, Göttin des Ackerbaus, ist mit Ähren<br />

und Blumen geschmückt. Der Knabe links hält einen Fruchtkorb mit<br />

Feldfrüchten, also den Gaben <strong>der</strong> Ceres, in den Armen. <strong>Die</strong>sen Knaben<br />

hielt man für Amor, den Liebesgott. Hintergrund für diese Interpretation ist<br />

ein Zitat des römischen Dichters Terenz. Es lautet: "Ohne Ceres und ohne<br />

Bachus friert Venus." Das heißt, ohne Brot und Wein, ohne Essen und<br />

Trinken gedeiht die Liebe nicht. <strong>Die</strong>ses Thema ist ein beliebtes Motiv in<br />

<strong>der</strong> rudolfinischen Kunst, allerdings fehlt die Liebesgöttin Venus hier im Bild. Und insbeson<strong>der</strong>e die Deutung des<br />

Knaben als Amor gilt als umstritten, denn seine üblichen Attribute, Pfeil und Bogen, fehlen.<br />

Wie so oft hat Hans von Aachen den mythologischen Figuren die Gesichtszüge seiner Familie verliehen. In<br />

Bacchus hat er sich selbst porträtiert, in Ceres seine Frau, und <strong>der</strong> Knabe ähnelt seinem kleinen Sohn.<br />

20


Jodocus a Winghe (Brüssel 1544 – 1603 Frankfurt am Main)<br />

Apelles Apelles malt malt Kampaspe<br />

Kampaspe<br />

um 1600<br />

Öl auf Leinwand, 221 x 209 cm<br />

© <strong>Wien</strong>, Kunsthistorisches Museum<br />

Der flämische Künstler Jodocus a Winghe zeigt hier eine<br />

Szene aus dem Leben des berühmten Malers Apelles, <strong>der</strong><br />

im 4. Jahrhun<strong>der</strong>t vor Christus in Griechenland lebte. Er galt<br />

nicht nur in <strong>der</strong> Antike, son<strong>der</strong>n auch in <strong>der</strong> Renaissance<br />

als größter Maler aller Zeiten. Zahlreiche Legenden rankten<br />

sich um seine Kunst. Früchte soll er so lebensecht gemalt<br />

haben, dass Vögel herbei geflogen kamen, um an ihnen zu<br />

picken.<br />

Eine weitere Anekdote steht hier im Mittelpunkt. Apelles –<br />

links im blauen Mantel – malt für Alexan<strong>der</strong> den Großen – im<br />

Hintergrund mit Turban und schwerer Goldkette – dessen<br />

Sklavin und Geliebte Kampaspe, dabei verliebt sich <strong>der</strong><br />

Maler unsterblich in sein Modell. Der kleine Amor richtet<br />

gerade seinen Pfeil auf die Brust des Apelles. Alexan<strong>der</strong><br />

erweist sich daraufhin als großzügig und schenkt die junge<br />

Frau wie eine Ware an den Maler weiter. <strong>Die</strong> Sklavin ist hier<br />

in zwei Ansichten zu sehen, als Modell von hinten und auf dem entstehenden Gemälde von vorne. Apelles malt<br />

sie als die aus dem Meeresschaum geborene Venus, die in <strong>der</strong> Renaissance als Inbegriff <strong>der</strong> Schönheit galt. In<br />

<strong>der</strong> Hand hält sie den goldenen Apfel, den ihr Paris als <strong>der</strong> schönsten <strong>der</strong> Göttinnen verliehen hat. Begleitet wird<br />

sie <strong>vom</strong> Meeresgott Neptun, <strong>der</strong> als Attribut einen Dreizack mit sich führt. Über <strong>der</strong> Szene schwebt <strong>der</strong> Genius<br />

des Ruhms mit Lorbeer und Palme.<br />

Salvatore Rosa (Aranella/Neapel 1615 – 1673<br />

Rom)<br />

<strong>Die</strong> <strong>Die</strong> Rückkehr Rückkehr <strong>der</strong> <strong>der</strong> Astraea<br />

Astraea<br />

um 1644<br />

Leinwand, 138 x 209 cm<br />

© <strong>Wien</strong>, Kunsthistorisches Museum<br />

Der römische Dichter Vergil beschreibt in<br />

seinen Georgica die Rückkehr <strong>der</strong> Astraea,<br />

<strong>der</strong> Göttin <strong>der</strong> Gerechtigkeit. Hier schwebt sie<br />

gerade inmitten goldener Wolken <strong>vom</strong><br />

Himmel herab auf die Erde, wo sie von<br />

Bauern und Hirten ehrfürchtig begrüßt wird.<br />

Begleitet von einem Löwen, bringt Astraea<br />

den Menschen Waage und Schwert, die<br />

Symbole <strong>der</strong> Gerechtigkeit, denn mit ihrer<br />

Ankunft leitet sie ein neues Goldenes<br />

Zeitalter ein, in dem Friede, Wohlstand und Gerechtigkeit regieren werden.<br />

<strong>Die</strong> Auftraggeber dieses Bildes sind die Medici in Florenz, sie pflegten immer wie<strong>der</strong> den Mythos <strong>vom</strong> Goldenen<br />

Zeitalter heranzuziehen, um ihre Herrschaft zu legitimieren - so auch hier.<br />

Wirkungsvoll kontrastiert die sonnendurchflutete Landschaft im Hintergrund mit dem schattigen Vor<strong>der</strong>grund.<br />

<strong>Die</strong> darin versteckte Botschaft lautet: Hier wird die Sonne <strong>der</strong> glückbringenden Göttin - also <strong>der</strong> Medici - erst<br />

aufgehen.<br />

Salvator Rosa zählt zu den führenden Malern aus Neapel, wo neben Bologna und Rom ein drittes bedeutendes<br />

Zentrum <strong>der</strong> Barockmalerei entstanden war.<br />

21


Nicolas Poussin (Les Andelys/Normandie<br />

1594 – 1665 Rom)<br />

Das Das Reich Reich <strong>der</strong> <strong>der</strong> Flora<br />

Flora<br />

1631<br />

Öl auf Leinwand, 131 x 181 cm<br />

© Dresden, Staatliche Kunstsammlungen,<br />

Gemäldegalerie Alte Meister<br />

Das Reich <strong>der</strong> Flora von Nicolas Poussin<br />

gehört zu den herausragenden Werken <strong>der</strong><br />

französischen Malerei des 17. Jahrhun<strong>der</strong>ts.<br />

Poussin schil<strong>der</strong>t hier den Garten <strong>der</strong><br />

Blumengöttin Flora. Sie verstreut gerade<br />

Blumen, umgeben von mythologischen<br />

Figuren, die alle nach ihrem Tod selbst in<br />

Blumen verwandelt wurden. <strong>Die</strong> Frau links<br />

von Flora, mit dem nach oben gerichteten<br />

Blick, ist Klythia, die von Apoll in eine<br />

Sonnenblume verwandelt wurde. Und so wie<br />

sich eine Sonnenblume nach dem Licht richtet, folgt auch ihr Blick <strong>der</strong> Sonne – hier verkörpert durch Apoll auf<br />

seinem Sonnenwagen. Vor ihr kniet Narzissus und beugt sich selbstverliebt über ein mit Wasser gefülltes<br />

Gefäß. Er lebt nach seinem Tod in den Narzissen weiter, die bereits neben dem Gefäß blühen. Der junge Mann<br />

rechts mit dem blauen Umhang ist Adonis, <strong>der</strong> Geliebte <strong>der</strong> Venus, <strong>der</strong> auf <strong>der</strong> Jagd tödlich von einem Eber an<br />

<strong>der</strong> Hüfte verletzt wurde. Aus <strong>der</strong> Wunde sprießen Adonisröslein. Ganz links dagegen ist Ajax zu sehen, <strong>der</strong><br />

sich ins eigene Schwert stürzt – aus Zorn über einen Streit mit Odysseus. Neben <strong>der</strong> Waffe wächst eine Nelke.<br />

Als Selbstmör<strong>der</strong> steht Ajax abgeson<strong>der</strong>t von den an<strong>der</strong>en.<br />

Nicolas Poussin schuf dieses Gemälde in Rom, wo er den Großteil seines Lebens verbrachte, um den geliebten<br />

Stätten <strong>der</strong> Antike nahe zu sein.<br />

Jean-Antoine Watteau (Valenciennes 1684 –<br />

1721 Nogent-sur-Marne)<br />

<strong>Die</strong> <strong>Die</strong> Einschiffung Einschiffung Einschiffung nach nach Kythera<br />

Kythera<br />

Öl auf Leinwand, 44,3 x 54,4 cm<br />

© Frankfurt am Main, Städel Museum<br />

Jean-Antoine Watteau gilt als <strong>der</strong><br />

bedeutendste Künstler des französischen<br />

Rokoko und wird als Maler <strong>der</strong> Fêtes<br />

galantes bezeichnet, <strong>der</strong> galanten Feste.<br />

Genau eine solche galante Szene ist auch<br />

hier dargestellt. Am Ufer hat sich eine<br />

festliche Gesellschaft junger Damen und<br />

Herren zusammengefunden. Sie sind auf<br />

dem Weg nach Kythera, <strong>der</strong> Insel <strong>der</strong> Liebe,<br />

auf <strong>der</strong> die Liebesgöttin Aphrodite verehrt<br />

wird. Zahllose kleine Amorfiguren, so<br />

genannte Amoretten, führen die Gesellschaft<br />

auf eine Gondel, die mit einem Zelt<br />

geschmückt ist. Nicht alle sind bereits zur<br />

Abfahrt entschlossen, vor allem manche Frauen zieren sich noch – wie beispielsweise die Dame rechts im Bild,<br />

die von einem Amoretto geradezu geschoben wird. <strong>Die</strong> Figuren tragen Pilgergewän<strong>der</strong>, also eine Pelerine,<br />

einen Pilgerhut und einen Stab.<br />

<strong>Die</strong> amouröse Pilgerreise war in Frankreich ein beliebtes Thema in Ballett, Oper und auch im Pariser<br />

Jahrmarktstheater. Das Theater ersetzte dabei das mythische Kythera oft durch einen Vergnügungsort bei<br />

Paris. Genau das macht Watteau hier auch. Er zitiert im Hintergrund einen Stich von Saint-Cloud – ein Ort<br />

westlich von Paris, <strong>der</strong> damals von Liebenden gerne aufgesucht wurde.<br />

22


Pompeo Batoni (Lucca 1708 − 1797 Rom)<br />

Hochzeit Hochzeit von von Amor Amor und und Psyche Psyche<br />

Psyche<br />

1756<br />

Öl auf Leinwand, 85 x 75,6 cm<br />

© Berlin, Staatliche Museen zu Berlin,<br />

Stiftung Preußischer Kulturbesitz,<br />

Gemäldegalerie<br />

Der Mythos von Amor und Psyche hat<br />

zahlreiche Maler fasziniert – so auch Pompeo<br />

Batoni, einen <strong>der</strong> führenden römischen Maler<br />

des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts. Sein Thema ist hier die<br />

Hochzeit von Amor und Psyche. Amor ist<br />

gerade dabei, seiner Geliebten den Ring auf<br />

den Finger zu stecken. <strong>Die</strong> Figur mit <strong>der</strong><br />

Fackel und dem roten Umhang ist Hymen,<br />

<strong>der</strong> Gott <strong>der</strong> Ehe. Venus, die Mutter des<br />

Amor, kommt von links auf ihrem Wagen, <strong>der</strong><br />

von Tauben gezogen wird. Sie stimmt <strong>der</strong> Hochzeit nun zu. Das war keineswegs immer so, denn mit ihrer<br />

Eifersucht hatte Venus <strong>der</strong> außergewöhnlich schönen Psyche das Leben schwer gemacht und ihr fast unlösbare<br />

Aufgaben gestellt. Bei <strong>der</strong> letzten fiel Psyche sogar in einen todesähnlichen Schlaf. Amor konnte sie jedoch<br />

retten und erbittet <strong>vom</strong> Göttervater Jupiter die Erlaubnis, Psyche zu heiraten. <strong>Die</strong> Figur rechts im Bild ist Zephyr,<br />

<strong>der</strong> Gott <strong>der</strong> Winde, <strong>der</strong> die Leidenschaft mit seinem Lufthauch kühlt. Während die Götter auf Wolken<br />

schweben, steht Psyche als einzige Sterbliche auf einem Schemel neben dem Hochzeitsbett. Nun wird Jupiter<br />

ihr jedoch die Unsterblichkeit verleihen und sie in den Olymp erheben.<br />

Pompeo Batoni schuf dieses Gemälde für den preußischen König Friedrich II.<br />

Johann Heinrich Füssli (Zürich 1741 −1825 Putney bei London)<br />

Amor Amor und und Psyche<br />

Psyche<br />

um 1810<br />

Öl auf Leinwand, 125 x 100 cm<br />

© Zürich, Kunsthaus<br />

Johann Heinrich Füssli ist berühmt dafür, die Welt <strong>der</strong> Träume und des<br />

Unheimlichen zu thematisieren. Während an<strong>der</strong>e Maler Amor und Psyche<br />

als glückliche Liebende darstellen, setzt Füssli in seinem Gemälde einen<br />

ganz an<strong>der</strong>en Schwerpunkt: Amor beugt sich ratlos über die tote Psyche,<br />

die er in seinen Armen hält. Das korallenrote Armband steht in starkem<br />

Kontrast zur leichenblassen Gestalt und verstärkt damit noch den<br />

düsteren Eindruck. Auch Amor selbst mit seiner grau-grünen Haut und vor<br />

allem mit seinen riesigen schwarzen Flügeln entspricht keineswegs den<br />

gängigen Darstellungen. Während die dunklen Flügel fast den gesamten<br />

Bildraum füllen, fällt von oben steil ein gebündeltes Licht auf den weißen<br />

Leib <strong>der</strong> Psyche. <strong>Die</strong> Szene hat nichts Tröstliches o<strong>der</strong> Optimistisches.<br />

Füssli lässt uns hier nicht wissen, dass Amor seine Geliebte wie<strong>der</strong> zum<br />

Leben erwecken und heiraten wird.<br />

23


ALLGEMEINE ALLGEMEINE INFORMATIONEN<br />

INFORMATIONEN<br />

ÖFFNUNGSZEITEN<br />

ÖFFNUNGSZEITEN<br />

Di - So 10 - 18 Uhr, Do bis 21 Uhr<br />

EINTRITTSPREISE<br />

EINTRITTSPREISE<br />

Erwachsene € 10,—<br />

Ermäßigt € 7,50<br />

Schüler € 3,50<br />

Familienkarte € 20,— (2 Erwachsene mit bis zu 3 Kin<strong>der</strong>n)<br />

<strong>Wien</strong>-Karte € 9,—<br />

Führungsbeitrag € 3,—<br />

Audio Guide € 3,— (Deutsch, Englisch, Italienisch)<br />

<strong>Die</strong> Preise beinhalten den Eintritt in die Son<strong>der</strong>ausstellung und die Sammlungen des Kunsthistorischen<br />

Museums.<br />

PUBLIKATIONEN PUBLIKATIONEN ZUR ZUR ZUR AUSSTELLUNG<br />

AUSSTELLUNG<br />

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog, erhältlich um € 29,90 (Softcover) und um € 39,90 (Hardcover) im Shop<br />

des KHM, o<strong>der</strong> unter www.khm.at.<br />

FÜHRUNGEN FÜHRUNGEN ZUR ZUR SONDERAUSSTELLUNG<br />

SONDERAUSSTELLUNG<br />

jeden Donnerstag, Samstag und Sonntag um 15.30 Uhr, Führungsbeitrag: € 3,—<br />

Buchung von Son<strong>der</strong>führungen:<br />

Tel.: + 43 1 525 24– 5201 | Fax: + 43 1 525 24- 5299 | info.mup@khm.at.<br />

TOURISMUS<br />

TOURISMUS-INFORMATION<br />

TOURISMUS INFORMATION<br />

Tel.: + 43 1 525 24– 4031<br />

e-mail: tourist@khm.at<br />

Mag. Maria Gattringer<br />

Tel.: + 43 1 525 24– 4028<br />

Mobil: + 43 664 605 14– 4028<br />

Fax: + 43 1 525 24– 4098<br />

e-mail: maria.gattringer@khm.at<br />

KOMBITICKETS<br />

KOMBITICKETS<br />

„Schätze „Schätze <strong>der</strong> <strong>der</strong> Habsburger“<br />

Habsburger“:<br />

Habsburger“ : Kunsthistorisches Museum und Schatzkammer:<br />

€ 18,— pro Person; Gruppen ab 10 p. P. € 12,—<br />

24<br />

Mag. Markus Kustatscher<br />

Mobil: + 43 664 605 14– 4031<br />

Fax: + 43 1 525 24– 4098<br />

e-mail: markus.kustatscher@khm.at<br />

„Imperiale „Imperiale Sammlungen“ Sammlungen“ : : Kunsthistorisches Museum, Schatzkammer und Wagenburg:<br />

€ 21,— pro Person; Gruppen ab 10 p. P. € 15,—<br />

INHALT<br />

INHALT<br />

VOM MYTHOS DER ANTIKE.......................................................................................................2<br />

THE MYTH OF ANTIQUITY.................................................................................................3<br />

VORWORT...................................................................................................................................4<br />

PREFACE............................................................................................................................6<br />

WILFRIED SEIPEL: VOM MYTHOS DER ANTIKE ......................................................................7<br />

WILFRIED SEIPEL: THE MYTH OF ANTIQUITY ................................................................8<br />

ZUR RESTAURIERUNG VON BENVENUTO CELLINIS „SALIERA“.........................................10<br />

EINE AUSWAHL DER WICHTIGSTEN OBJEKTE.....................................................................12<br />

ALLGEMEINE INFORMATIONEN..............................................................................................24<br />

Än<strong>der</strong>ungen vorbehalten,<br />

Stand Jänner 2009

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