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Dr. Wilhelm Miklin

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vom 30. Juli<br />

bis 5. August 2007<br />

42. Gottscheer<br />

Kulturwoche<br />

Unvergängliches Gottscheer Liedgut<br />

50 Jahre Sing- und Trachtengruppe<br />

in Klagenfurt<br />

Gottscheer<br />

Gedächtnisstätte<br />

Klagenfurt<br />

Schloß Krastowitz


Wir ziehen zur Mutter der Gnade,<br />

zu ihrem hochheiligen Bild,<br />

o lenke der Wanderer Pfade<br />

und segne Maria sie mild,<br />

damit wir das Herz dir erfreuen,<br />

uns selber im Geiste erneuern!<br />

Wir ziehen zur Mutter der Gnade,<br />

zu ihrem hochheiligen Bild.<br />

Wo immer auf Wegen und Stegen<br />

auch wandelt der Pilgernden Fuß,<br />

da rufen wir allen entgegen,<br />

Maria, Maria zum Gruß!<br />

Und höret ihr unsere Grüße,<br />

dann preiset Maria, die Süße!<br />

Wir ziehen zur …<br />

Mit Kummer und Sorgen beladen,<br />

doch auch mit vertrauendem Sinn,<br />

so ziehen wir zum Bilde der Gnaden<br />

die Pfade der Buße dahin.<br />

O führe, Maria, die Blinden,<br />

damit sie im Himmel dich finden.<br />

Wir ziehen zur …<br />

Konrad Campidell:<br />

Gottscheer Schutzmantelmadonna, 1985<br />

Gottscheer Gedächtnisstätte Klagenfurt-Krastowitz<br />

Treffpunkt der Gottscheer aus aller Welt<br />

zur Wallfahrt am ersten Sonntag im August


Wir laden alle Landsleute und Freunde der Gottscheer Gemeinschaft<br />

zur Teilnahme an der<br />

GOTTSCHEER KULTURWOCHE<br />

und<br />

GOTTSCHEER WALLFAHRT 2007<br />

DR. VIKTOR MICHITSCH<br />

VORSITZENDER DER GOTTSCHEER<br />

LANDSMANNSCHAFT IN KLAGENFURT<br />

herzlich ein.<br />

Es freuen sich auf ein Wiedersehen<br />

GOTTSCHEER LANDSMANNSCHAFT<br />

IN KLAGENFURT<br />

OStR. PROF. HORST KRAULAND<br />

LEITER DER KULTURWOCHE<br />

OTTO TRIPP<br />

GESCHÄFTSFÜHRER<br />

Die Gottscheer Landsmannschaft in Klagenfurt bittet herzlichst um Spenden zur Durchführung der Kulturwoche und der Wallfahrt.<br />

Die Spender werden in der „Gottscheer Zeitung“ veröffentlicht. Dem Programmheft liegt ein Zahlschein bei.


HINWEISE<br />

Im Vorprogramm am Sonntag, 29. Juli:<br />

24. Gottscheer Tennisturnier<br />

(Josef-Tanke-Gedächtnisturnier)<br />

9 bis 17 Uhr:<br />

Ort: Tennisplatz Widmann,<br />

Pokeritsch bei St. Jakob an der Straße<br />

Siegehrung:<br />

Donnerstag, 2. August 2007,<br />

auf Schloß Krastowitz (19.30 Uhr)<br />

ARBEITSGEMEINSCHAFT DER GOTTSCHEER LANDSMANNSCHAFTEN<br />

Gottscheer Landsmannschaft in Klagenfurt<br />

Gottscheer Landsmannschaft in Graz<br />

Gottscheer Landsmannschaft in Wien<br />

Gottscheer Landsmannschaft in Deutschland e. V.<br />

mit den Landesgruppen Bayern,<br />

Baden-Württemberg und Nord/West<br />

AUSKÜNFTE<br />

Otto Tripp<br />

A-9061 Wölfnitz, Pitzelstättenweg 37<br />

Telefon 0 46 3/40 0 26<br />

Martha Tiefenbacher<br />

A-9020 Klagenfurt, Seegasse 96<br />

Telefon 0 65 0/377 71 10<br />

Bäuerliches Bildungshaus Schloß Krastowitz<br />

Telefon 0 46 3/58 50-25 02<br />

Fax 0 46 3/58 50-20 40<br />

Gottscheer Relief Assoc. Inc. in New York<br />

Gottscheer Relief Assoc. Inc. in Toronto<br />

Erster Österreichischer Unterstützungsverein in Cleveland<br />

Verein „Gottscheer Gedenkstätte“ in Graz-Mariatrost<br />

GHGA – Gottscheer Heritage and Genealogy Association,<br />

Louisville, Colorado


MONTAG, 30. Juli<br />

19.30 Begrüßung: OStR. Prof. Horst Krauland<br />

Eröffnung: <strong>Dr</strong>. Viktor Michitsch<br />

Grußworte der Ehrengäste<br />

Ehrungen<br />

Liedvorträge der Sing- und Trachtengruppe<br />

der Gottscheer Landsmannschaft in Klagenfurt<br />

unter der Leitung von Erwin Michitsch<br />

DIENSTAG, 31. Juli<br />

15.30 Gedenkfeier am Grab von VD Amalia Erker, der Begründerin<br />

der Gottscheer Sing- und Trachtengruppe<br />

(Treffpunkt: Haupteingang Friedhof Annabichl in Klagenfurt)<br />

16.30 Aufführung der „Gottscheer Messe“ von Stefan Slamanig<br />

(Text Ludwig Kren) in der Gottscheer Gedächtnisstätte in<br />

Klagenfurt-Krastowitz durch die Gottscheer Sing- und Trachtengruppe<br />

unter der Leitung von VD Annemarie Bradatsch<br />

20.00 Vortrag von OStR. Prof. Horst Krauland „50 Jahre Sing- und<br />

Trachtengruppe in Klagenfurt“<br />

MITTWOCH, 1. August<br />

7.00 Fahrt nach Gottschee (Abend vortragsfrei!)<br />

DONNERSTAG, 2. August<br />

13.00 Fahrt durch das Jauntal auf den Hemmaberg, zur größten frühchristlichen<br />

Wallfahrtsstätte Mitteleuropas mit Besuch der<br />

Rosaliengrotte<br />

19.30 Vortrag von <strong>Dr</strong>. Viktor Michitsch über das Gottscheerland<br />

Harmonikaklänge von Landsmann Joseph Jaklitsch<br />

Anschließend Siegerehrung des 24. Gottscheer Tennisturniers<br />

PROGRAMM<br />

FREITAG, 3. August<br />

10.00 5. Gottscheer Golfturnier auf der Golfanlage Pörtschach-<br />

Moosburg<br />

14.00 Interne Beratungen der Arbeitsgemeinschaft der Gottscheer<br />

Landsmannschaften<br />

19.30 Gottscheer Gedächtnisstätte:<br />

Konzert des Familientrios <strong>Dr</strong>ausˇnik, Agram<br />

Leitung: Prof. Georg <strong>Dr</strong>ausˇnik<br />

Anschließend gemütliches Beisammensein im Schloß<br />

SAMSTAG, 4. August<br />

20.00 Kärntner Gesangsgruppen gratulieren den Gottscheer Sängerinnen<br />

und Sängern zu ihrem Jubiläum<br />

Es wirken mit: Singkreis Fellach/Villach unter der Leitung von<br />

Dir. Annemarie Bradatsch und das Unterdrautaler Quartett unter<br />

der Leitung von Dietrich Wiedergut.<br />

SONNTAG, 5. August<br />

9.00 Platzkonzert vor dem Schloß Krastowitz mit der Kolpingkapelle<br />

9.45 Prozession zur Gedächtnisstätte<br />

Anschließend Begrüßung, Kranzniederlegung und Festmesse,<br />

zelebriert von Stadtpfarrer Mag. Richard Kogler und unserem<br />

Gottscheer Priester <strong>Dr</strong>. Harald Tripp, Militärpfarrer in Wien<br />

Nach dem Gottesdienst Kirchtag im Schloßpark<br />

14.00 Segen nach altem Heimatbrauch in der Gedächtnisstätte<br />

(während dieser Zeit ist das Kirchtagstreiben unterbrochen)<br />

Alle Veranstaltungen finden im Bäuerlichen Bildungshaus Schloß Krastowitz bzw. in der Gottscheer Gedächtnisstätte statt.<br />

Die Gottscheer Kulturwoche wird vom Fremdenverkehrsamt der Landeshauptstadt Klagenfurt und vom Land Kärnten gefördert.<br />

PROGRAMMÄNDERUNGEN VORBEHALTEN!


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Symbolik sein Ziel.


50 Jahre Gottscheer Sing- und Trachtengruppe<br />

in Klagenfurt<br />

Das Liedgut und die Sprache sind besonderer Ausdruck des Heimatbewußtseins und des mit der Heimat verbundenen Kulturgutes.<br />

Die Gottscheer Kulturwoche 2007 ist die 42. Veranstaltung der Gottscheer Landsmannschaft in Klagenfurt dieser<br />

Art. Sie findet vom 30. Juli bis 5. August 2007 im Schloß Krastowitz in Klagenfurt statt und steht unter dem Motto „Unvergängliches<br />

Gottscheer Liedgut“ mit dem Untertitel „50 Jahre Sing- und Trachtengruppe der Gottscheer Landsmannschaft<br />

in Klagenfurt“. Die Sängerinnen und Sänger sind ein fester und wichtiger Bestandteil der Gottscheer Landsmannschaft in<br />

Klagenfurt und bringen nicht nur die schönen Heimatlieder zu Gehör, sondern ziehen bei Auftritten in der alten Tracht<br />

besondere Aufmerksamkeit auf sich.<br />

Sprache und Liedgut sind<br />

besondere Kennzeichen<br />

unserer Gemeinschaft.<br />

Beide verbinden die in aller<br />

Welt lebenden Gottscheer<br />

und stellen wertvolles Kulturgut<br />

dar. Und das wollen wir in<br />

keinem Fall vernachlässigen.<br />

Wir haben ein reiches Liedgut,<br />

das auch den Erforschern<br />

unserer Sprachinsel eine<br />

volkskundliche Aufgabe<br />

stellte. Schon der Prager Philologe<br />

Adolf Hauffen hat sich<br />

eingehend mit unserer Sprache<br />

und unserem Liedgut<br />

befaßt. Vor allem die Erforschung<br />

der Mundart, unserer<br />

Gottscheer Sprache, war ihm<br />

besondere Aufgabe. Er be-<br />

Die Sing- und Trachtengruppe der Gottscheer Landsmannschaft unter<br />

der Leitung von Erwin Michitsch, die auch in der Kulturwoche 2007<br />

Gottscheer Heimatlieder zu Gehör bringen wird.<br />

diente sich der Aufzeichnungsarbeit<br />

des Liedgutes des<br />

eifrigen Gottscheer Sammlers<br />

Josef Perz und seines Schülers<br />

Hans Tschinkel, der aus Lichtenbach<br />

stammte. So geschah<br />

es, daß Hauffen bei drei Aufenthalten<br />

im Gottscheerland<br />

etwa 150 Volksliedtexte und<br />

95 Melodien gesammelt hat.<br />

Es war geplant, eine Volksliedsammlungherauszugeben;<br />

dies ist auch geschehen.<br />

Dieses Buch bildet seither die<br />

Grundlage für jede volkskundlich-wissenschaftliche<br />

Beschäftigung mit dem Gottscheer<br />

Heimatland. Dadurch<br />

wurde der Name Gottschee<br />

einer breiten Öffentlichkeit


ekannt. Das Buch regte zu weiterer und verstärkter Sammeltätigkeit<br />

an.<br />

Im Jahre 1906 wurde ein Arbeitsausschuß für die Sammlung<br />

des Gottscheer Volksliedes unter Hans Tschinkel ins Leben<br />

gerufen; 1908 hat Hans Tschinkel bereits eine Grammatik der<br />

Gottscheer Mundart veröffentlicht. Dieses Sammelgremium<br />

hat viel neu gesammeltes Material schon 1912 im ersten Band<br />

der Buchreihe „Das Volkslied Österreich“ veröffentlicht. Es<br />

handelt sich dabei um ein richtiges Dokument, das 1913 fertiggestellt<br />

wurde. Weitere Bände sollten folgen. Es sollte damit<br />

eine Art Vorbild gegeben werden, daß das Volkslied von großer<br />

Bedeutung ist. Tatsächlich hatte Hans Tschinkel in kurzer Zeit<br />

eine bewundernswerte Leistung vollbracht. Tschinkel war es<br />

gelungen, durch kundige Hand Ordnung in das viele Sammelmaterial<br />

zu bringen. Besonders interessant und hervorzuheben<br />

ist ein Abschnitt des Werkes über das Volksliedsingen in Gottschee<br />

mit einer Geschichte der Volksliedforschung seit dem<br />

Jahre 1820.<br />

Insgesamt wurden fast 1000 Liedbeiträge aus fast allen Siedlungen<br />

der Gottscheer Heimat aufgezeichnet und rund 770 auch zur<br />

Veröffentlichung ausgewählt. Die Lieder sind natürlich mit Text<br />

und Melodie aufgezeichnet worden. Darunter befinden sich<br />

etwa 135 geistliche Lieder, 430 weltliche, die meist erzählenden<br />

Inhalt haben, und 210 Kinderlieder. Hauffen schreibt dazu: „Es<br />

ist ein ganz eigenartiges Lied, das sich auf dem Grunde des älteren<br />

deutschen Volksliedes in der Sprachinsel Gottschee unter<br />

dem Einfluß besonderen geistigen und wirtschaftlichen Lebens,<br />

unter dem <strong>Dr</strong>ucke ganz persönlich gestalteter geschichtlicher<br />

Erlebnisse im Laufe der Zeit in Sprache, Stil und Weise so ausgebildet<br />

hat, wie es sich in ähnlicher Gestalt kein zweites Mal in<br />

deutschen Landen findet.“<br />

Leider wurde die Herausgabe dieser einzigartigen Sammlung<br />

verzögert und schließlich durch den Ersten Weltkrieg verhindert.<br />

Tschinkel starb am 4. Juli 1925, und erst im Jahre 1928 hat seine<br />

Witwe Ina Tschinkel das Manuskript dem deutschen Volksliedarchiv<br />

in Freiburg i. Br. zum Kauf angeboten. Es gelang der Notgemeinschaft<br />

der deutschen Wissenschaft, die Mittel aufzubringen,<br />

wobei sich John Meier sehr dafür einsetzte. Meier sagte über<br />

den Erwerb dieser Liedsammlung: „Es handelt sich um etwa<br />

1000 wertvollste Lieder, die in dieser Vollständigkeit nie wieder<br />

zusammenzubringen sein würden . . .“<br />

Zur 600-Jahr-Feier unserer Sprachinsel Gottschee hat das<br />

Volksliedarchiv in der Reihe „Landschaftliche Volkslieder“<br />

einen kleinen Band mit 36 ausgewählten Gottscheer Liedern<br />

herausgegeben. In der Folge trat in der Publikation unserer<br />

Gottscheer Volkslieder eine längere Pause ein. Die Gesamtausgabe<br />

der Gottscheer Volkslieder erschien in der Folge in drei<br />

Bänden im Verlag B. Schott’s Söhne, Mainz. Verfasser waren<br />

Rolf Wilh. Brednich, Zmaga Kumer und Wolfgang Suppan.<br />

1969 wurde der erste Band unter dem Titel „Volksballaden“,<br />

der zweite Band 1972 unter dem Titel „Geistliche Lieder“ und<br />

der dritte Band 1984 unter dem Titel „Weltliche Lieder, Volkstänze“<br />

herausgegeben. Damit ist das Gottscheer Liedgut für die<br />

Wissenschaft gerettet und erhalten.<br />

Es ist aber notwendig, daß unser wertvolles Liedgut auch lebt,<br />

d. h. von Gottscheer Sängerinnen und Sängern dargeboten<br />

und publiziert wird. Dieser Aufgabe hat sich neben den großen<br />

Chören in New York und Cleveland sowie der Sing- und Trachtengruppe<br />

der Gottscheer Landsmannschaft in Deutschland<br />

die vor 50 Jahren ins Leben gerufene Sing- und Trachtengruppe<br />

der Gottscheer Landsmannschaft in Klagenfurt<br />

gestellt. Seit einem halben Jahrhundert pflegt sie unsere Hei-


matlieder. Wie einst Hans Tschinkel erkannte, daß die heimatlichen<br />

Lieder weiterleben müssen, haben nach dem Krieg die<br />

Landsleute Maria Verderber, Amalia Erker, Bruno Jonke, Walter<br />

Josef Siegmund und Stefan Slamanig sich bemüht, daß die<br />

Lieder nicht verstummen. Sie waren die Begründer und Leiter<br />

der Sing- und Trachtengruppe, die heute unter der Leitung von<br />

Erwin Michitsch steht. Ihm stellen sich treue Gottscheer Männer<br />

und Frauen gerne zur Verfügung und singen mit Begeisterung<br />

bei jeder Gottscheer Veranstaltung wunderbare Gottscheer<br />

Weisen. Die Zuhörer fühlen sich wie daheim in der alten<br />

Heimat. Das gesungene Lied ist tatsächlich Heimat. Ein Kulturgut,<br />

das immer gepflegt werden muß, und wir hoffen, daß<br />

es weiter bestehen kann.<br />

Für uns erhebt sich die Frage, wie sich in der Gottscheer<br />

Sprachinsel dieses Liedgut erhalten konnte, sowohl was die<br />

Texte als auch die Melodien anlangt. Bis zur ersten Aufschreibung<br />

durch Hans Tschinkel und Josef Perz lebten unsere Lieder<br />

nur in der mündlichen Überlieferung; dies insbesondere<br />

dank der Gottscheer Frauen. Dabei waren sowohl Text als auch<br />

Melodie der einzelnen Lieder teilweise in den einzelnen Talschaften<br />

nicht immer identisch. Das hängt wohl mit den<br />

Lebensbedingungen in den einzelnen Gebieten zusammen.<br />

Generell ist darüber hinaus zu fragen, wie konnte vor Jahrhunderten<br />

dieses Liedgut überhaupt entstehen und erhalten werden.<br />

Hier kann uns wohl nur die Siedlungsgeschichte des Gottscheerlandes<br />

Aufschluß geben. Zu Beginn des 14. Jahrhunderts<br />

kamen unter den Grafen von Ortenburg Siedler aus dem<br />

kärntisch-tirolerischen Grenzraum in ein bis dahin unbewohntes<br />

Karstgebiet in Unterkrain. Die Siedler brachten nicht nur<br />

Sprache und Brauchtum aus der alten in die neue Heimat mit.<br />

Das Gottscheerland umfaßte 860 km 2 , es entstanden im Laufe<br />

Amalia Erker mit ihren Sängerinnen und Sängern, von<br />

denen heute noch viele bei der Sing- und Trachtengruppe der<br />

Gottscheer Landsmannschaft in Klagenfurt aktiv tätig sind:<br />

In der Mitte der ersten Reihe unten: Direktor Amalia Erker<br />

(†), Gründerin und Leiterin des Chores, rechts von ihr Rudi<br />

Krische-Hönigmann (†) aus Altlag; links von ihr Hermine<br />

Predota-Loser (†) aus Grafenfeld; zweite Reihe von links<br />

nach rechts: Steffi Mulatsch-Tanke aus Grafenfeld, Anni<br />

Ojster-Maurin aus Morobitz, Edda Morscher-Krische aus<br />

Altlag, Emma Jantschgi/Scheriau-Tscherne aus Plösch,<br />

Maria Michitsch aus Rieg, Hildegard Nowak-Plut aus<br />

Koflern; oberste Reihe von links nach rechts: Ferdinand Kren<br />

(†) aus Masern, Herbert Plut (†) aus Koflern, Erwin<br />

Michitsch aus Göttenitz, Hans Widmer aus Niedermösel,<br />

Richard Schuster (†) aus Reintal und Karl Krische (†) aus<br />

Altlag.


der Zeit 176 Ortschaften und Weiler und die Stadt Gottschee;<br />

dies unter schwierigsten Bedingungen. Man denke nur an die<br />

vielen Türkeneinfälle, die den Bewohnern schwere Entbehrung<br />

brachten. Das Land mußte immer wieder aufgebaut werden.<br />

Nur der enge Zusammenhalt unserer Vorfahren rettete<br />

das Ländchen und seine Bewohner. Der karge Boden erforderte<br />

alle Kräfte, um bestehen zu können. Karstland zu bearbeiten<br />

ist schwer und der Ertrag gering. Die Nöte, die unsere<br />

Vorfahren durchstehen mußten, haben sicher zum Entstehen<br />

und Erhalt – nicht nur der Sprache, sondern auch des Liedes<br />

beigetragen. „Not lehrt beten“, sagt ein altes Sprichwort. Diese<br />

Not hat sicher auch viel zur Entstehung von Liedern beigetragen.<br />

Viele Liedtexte beschreiben diese Not. Vor allem in den<br />

religiösen Liedern kommt immer wieder auch die Bitte zum<br />

Ausdruck, daß der Herrgott das Land erhalten möge.<br />

Zu beachten ist dabei auch, daß unsere Heimat ein geschlossenes<br />

Gottscheer Siedlungsgebiet war; es gab keine Enklaven.<br />

Zur anderssprachigen Umwelt waren die Kontakte erst in letzter<br />

Zeit rege. Beziehungen zu Bewohnern des deutschen<br />

Sprachraumes gab es auch nicht. Auch daraus ist die Eigenständigkeit<br />

des Gottscheer Liedes zu erklären. Es ist in jedem Lied<br />

Gottscheer Geschichte erhalten.<br />

Deswegen trifft jeden aufrechten Gottscheer und jede treue<br />

Gottscheerin die heilige Verpflichtung, unsere Sprache und<br />

unser Liedgut weiterzupflegen und lebendig zu halten. Lied<br />

und Sprache sind Heimat. Die Gottscheer leben auf der Welt<br />

zerstreut. Die „alte körperliche Heimat“ wurde den Gottscheern<br />

genommen. Das Geburtsland unserer Vorfahren und<br />

von uns selbst können wir daher nicht mehr erleben und<br />

genießen. Gott sei Dank ist die Heimat aber nicht nur das<br />

Land, sondern das Volk mit all seinen Bräuchen und allem Kulturgut,<br />

wozu im besonderen Lied und Sprache gehören. Des-<br />

wegen sind wir auch stolz, Gottscheer zu sein, weil wir damit<br />

unserem Land huldigen und es als Kulturheimat nicht verlieren<br />

wollen.<br />

Alle Gottscheer Organisationen, die in der Arbeitsgemeinschaft<br />

der Gottscheer Landsmannschaften vereinigt sind,<br />

erblicken daher ihre Aufgabe in der Erhaltung des Gottscheertums,<br />

vor allem in der Pflege der heimatlichen Tradition. Somit<br />

wird die 42. Gottscheer Kulturwoche nicht nur ihrem Motto,<br />

sondern auch ihrer Aufgabe voll gerecht.<br />

<strong>Dr</strong>. Viktor Michitsch<br />

Quelle: Jahrbuch für Volksliedforschung, Sonderdruck 1966, herausgegeben<br />

von Rolf Wilh. Brednich<br />

Gottscheer Heimatlieder auf CD<br />

Dü hoscht lai oin Attaín...<br />

MIT DEM GOTTSCHEER LIED<br />

DURCH SECHS JAHRHUNDERTE<br />

Gottschee – unvergessene Heimat<br />

Gesungen von der Sing- und Trachtengruppe<br />

der Gottscheer Landsmannschaft<br />

in Klagenfurt.<br />

Die CD kostet exkl. Porto € 17,–<br />

und kann bei der „Gottscheer<br />

Landsmannschaft“, Postfach 48,<br />

A-9010 Klagenfurt, oder mittels<br />

Mail (e-m-a.tiefenbacher@chello.at)<br />

bestellt werden.<br />

Sie sollte in keiner Gottscheer Familie<br />

fehlen.


Kärntner <strong>Dr</strong>uck- und<br />

Verlagsgesellschaft<br />

m. b. H.<br />

Viktringer Ring 28<br />

A 9010 Klagenfurt<br />

Tel. +43 (0) 463 / 58 66-102<br />

info@kdruck.at<br />

Mit Beiträgen in englischer und italienischer Sprache € 29,80<br />

ISBN 3-85391-192-7<br />

Ich grüße<br />

die Teilnehmer<br />

der Gottscheer<br />

Kulturwoche<br />

und der<br />

Gottscheer<br />

Wallfahrt<br />

in Klagenfurt<br />

und wünsche<br />

allen einen<br />

schönen<br />

Aufenthalt<br />

in Kärnten!<br />

Maria Rom<br />

Spittal/<strong>Dr</strong>au<br />

VERMÖGENSBERATUNG - VERSICHERUNGEN - FINANZIERUNGEN - INVESTMENTS – SPAREN - BAUSPAREN<br />

Regionaldirektion für<br />

Deutsche Vermögensberatung AG <strong>Dr</strong>. <strong>Wilhelm</strong> <strong>Miklin</strong> · Mag. Herwig <strong>Miklin</strong><br />

(Sohn bzw. Enkel von Aurelia <strong>Miklin</strong> geb.Stalzer, vlg. Müdlsch aus Reichenau 32)<br />

Theatergasse 9/2, 9020 Klagenfurt<br />

T 0463 228880 F 0463 2288804<br />

wilhelm.miklin@dvag.at<br />

herwig.miklin@dvag.at

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