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Ein Käfig voller Narren - Stall

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Was für ein bewegendes Vergnügen!<br />

F21 © 4/12<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

3<br />

Gayety<br />

aus Anlass der „Cage- & Club-Night“ erscheint das kleine Stadt-Kulturmagazin F21 ® heute<br />

ausnahmsweise als Sonderausgabe. Denn es kommen bewusst Welten aufeinander, die angeblich<br />

unterschiedlicher nicht sein können – und dabei „gleicher“ sind, als man es sich selbst mitunter<br />

eingestehen mag.<br />

Die schwule Szene hält am 27. Juni geballten <strong>Ein</strong>zug in das ehrwürdige Volkstheater Frankfurt.<br />

Grund dafür ist nicht nur das sehenswerte Livemusical „<strong>Ein</strong> <strong>Käfig</strong> <strong>voller</strong> <strong>Narren</strong>“, in dem Thomas<br />

Bäppler-Wolf (eher als „Bäppi La Belle“ bekannt) und Wolff von Lindenau die Hauptrollen spielen,<br />

oder der Inhalt des Stückes, das das Zusammenleben zweier Männer an einem kritischen Wendepunkt<br />

portraitiert. Grund dafür ist auch, dass zwei kulturelle Institutionen in Gefahr standen und<br />

stehen: das Volkstheater Frankfurt wird nach 42 Jahren Ende März 2013 seinen Spielbetrieb einstellen<br />

müssen, während die nahezu gleichlang bestehende (und damit nicht nur Frankfurts älteste)<br />

schwule Männerbar „The <strong>Stall</strong>“ durch eine private Übernahme gerade erst vor der drohenden<br />

konkursbedingten Schließung gerettet werden konnte. Es ist schade, dass die klassische Volkstheater-Kultur<br />

in Frankfurt verloren geht (und bisherige Weltliteratur in Hessischer Mundart nun<br />

maximal durch eine „fliegende Comedybühne“ ersetzt werden soll). Und es ist mutig und gut, dass<br />

die gerne so genannte „Subkultur“ aus eigener Kraft bewahrt werden konnte. In beiden Fällen geht<br />

es um enorme Kostenblöcke, die kaum mehr zu erwirtschaften sind. In beiden Fällen geht es aber<br />

vor allem um Menschen: Mitarbeiter wie Besucher mit ihren<br />

verschiedenen Lebensmustern und Freizeitkulturen.<br />

Fröhlichkeit der Vielfalt<br />

Editorial<br />

Fröhlichkeit, Heiterkeit, Lebensfreude und Vergnügen; damit wird der Begriff „gayety“ – oder in<br />

deutscher Schreibweise „gaiety“ – in verschiedenen Lexika übersetzt. Das trifft für beide Institutionen<br />

zu und verbindet ihre zugehörigen Personen. Schon während der öffentlichen Generalprobe<br />

und zur Premiere verschmolzen die augenscheinlich erst einmal sehr verschiedenen Zuschauergruppen<br />

in wahren Begeisterungsstürmen. Da war nichts fremd, nichts trennend; da war die gemeinsame<br />

Freude an der großartig detailreichen Schauspielkunst, an den zahlreichen eingebauten<br />

Pointen, den live gespielten und gesungenen Welthits, der choreographischen Meisterleistung der<br />

„Caschellscher“, der schnell wechselnden Bühnenbilder und nicht zuletzt aufwändigen Kostüme.<br />

Der <strong>Käfig</strong> <strong>voller</strong> <strong>Narren</strong> macht fröhlich, lässt mitleiden und sich über das glückliche Ende freuen.<br />

Dass es dabei um eine Männerliebe geht, ist völlig unbedeutend. Es ist einfach nur wahr und<br />

deshalb alle Zuschauer gleichermaßen auch so berührend.<br />

Noch bis zum 29. September<br />

„<strong>Ein</strong> <strong>Käfig</strong> <strong>voller</strong> <strong>Narren</strong>“ läuft im Volkstheater Frankfurt bis zum 11. August und nach der<br />

Sommerpause nochmals vom 19. bis zum 29. September 2012. Infos unter www.volkstheaterfrankfurt.de.<br />

Mein Tipp: absolut sehenswert!<br />

Viel Vergnügen bei der Lektüre<br />

und beste Grüße,<br />

Heinz-Frank zu Franken

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