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Mut zur Reife (Zusammenfassung des Buches ... - Jürgen Friedrich

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F. & C. Fabiano: <strong>Mut</strong> <strong>zur</strong> <strong>Reife</strong> (Buchzusammenfassung 2001)<br />

Motto: „Entwicklung & Fehlentwicklungen verstehen und <strong>zur</strong> Heilung führen“<br />

<strong>Jürgen</strong> <strong>Friedrich</strong>, Tel: 069-4015 8850, Email: jafriedrich@yahoo.de<br />

„Ein sehr gutes Buch! Man versteht, wie sich Menschen in welcher Lebensphase entwickeln, wo oft<br />

tiefe Wunden entstehen und welche Auswirkungen diese auf das komplette weitere Leben haben.<br />

Gleichzeitig sieht man auch, wie jeder Mensch komplett gesund und glücklich werden kann und<br />

welche Lösungen für jede Art von persönlichen Problemen es gibt. Im Lesen merkt man auch,<br />

woher die Probleme in der heutigen Gesellschaft kommen und wie sie in jedem einzelnen Herzen<br />

gelöst werden müssen.“ (Quelle: Buchkritik bei Amazon.de)<br />

0. Einführung<br />

Reif werden ist ein Prozess der Verwandlung, auf dem man sich bewusst und absichtlich einlassen<br />

muss. Er geschieht nicht von selbst. Voraussetzung ist, dass ein Mensch seinen eigenen Willen<br />

unter den Willen Gottes stellt, was wiederum voraussetzt, das der Mensch eine persönliche<br />

Beziehung zu Gott durch Bekehrung und Wiedergeburt besitzt, also ein Kind Gottes ist (1.Pt. 2,2).<br />

Um im Prozess <strong>des</strong> Reifwerdens voranzukommen, ist es notwendig<br />

1) die menschliche Entwicklung so zu verstehen, wie Gott sie haben wollte,<br />

2) die Wurzeln unserer Probleme als Erwachsene in unseren ersten Lebensjahren zu<br />

entdecken und zu verstehen, und<br />

3) tatsächlich zu erfahren, wie der Herr Jesus unser Leben heil macht und auf eine neue<br />

Grundlage stellt.<br />

Der Grund für diese drei Schritte <strong>des</strong> <strong>Reife</strong>prozesses ist die Tatsache: „Die Vergangenheit ist nicht<br />

vergangen, sondern lebt in der Erinnerung weiter“ (Zitat eines unbekannten Verfassers).<br />

1. Am Anfang… (Die vorgeburtliche Phase)<br />

Was im Leib unserer <strong>Mut</strong>ter passiert ist, legt in einem sehr realen Sinn die Basis für unser Leben.<br />

Auf dieser frühesten Entwicklungsstufe finden grundlegende Prägungen für unser Leben statt. Es<br />

wird ein fester Grund für unser Leben gelegt, wenn wir alles bekommen, was wir benötigen, und<br />

zwar:<br />

1) Körperliche Nahrung, um zu wachsen und zu gedeihen,<br />

2) Gesunde seelische Bindungen, um Beziehungen zu den Eltern aufzunehmen, und<br />

3) Geistliche Nahrung, um uns auf das ewige Leben und unsere göttliche Bestimmung<br />

vorzubereiten.<br />

In diesen drei Bereichen können Störungen und Verletzungen entstehen, die von der <strong>Mut</strong>ter auf<br />

das Kind im <strong>Mut</strong>terleib übertragen werden können, und zwar:<br />

1) Verwundungen <strong>zur</strong> Zeit der Empfängnis,<br />

2) Verletzungen während <strong>des</strong> Bindungsprozesses,<br />

3) Unsicherheit über die Existenz <strong>des</strong> Kin<strong>des</strong>,<br />

4) Unsicherheit über die eigene Existenz der <strong>Mut</strong>ter,<br />

5) Ablehnung,<br />

6) Existenzielle Probleme,<br />

7) Eingesperrt sein im autistischen Gefängnis,<br />

8) Nicht wissen, wo man hingehört,<br />

9) Unfähig sein, enge und gesunde Gefühlsbeziehungen einzugehen und zu pflegen, und<br />

10) Angst und Panikanfälle.<br />

Der Weg <strong>zur</strong> Heilung geht über:<br />

1) Die Wahrheit erkennen und sich dem Schmerz mutig stellen (Joh. 8,32+36),<br />

2) Sehen lernen, wie es wirklich war,<br />

<strong>Mut</strong> <strong>zur</strong> <strong>Reife</strong> – Buchzusammenfassung 1<br />

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3) Wiederhergestellt, geheilt und befreit zu werden,<br />

4) Erlöst und neu gemacht werden durch den Herrn Jesus,<br />

5) Neue Eltern bekommen, weil Gott unser Vater ist.<br />

Schritte, die ein Mensch selber gehen muss, um Heilung und Wiederherstellung zu erfahren, sind:<br />

2. Vertrauen (Die ersten sechs Monate)<br />

Gott hat diese ersten Lebensmonate als eine sichere Basis vorgesehen, auf der sich Identität und<br />

Urvertrauen eines Menschen entwickeln können. Und auch so grundlegende Dinge wie die<br />

Fähigkeiten zu denken, Aufgaben zu lösen und zu kommunizieren. Wenn Eltern sich nicht darum<br />

kümmern, was vor Gott richtig ist und ihre eigenen Bedürfnisse, Wünsche und Erwartungen auf<br />

das Kind legen, dann sind Verletzungen unausweichlich.<br />

<strong>Mut</strong> <strong>zur</strong> <strong>Reife</strong> – Buchzusammenfassung 2<br />

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Solche Verletzungen können zu Unsicherheitsgefühlen, Abhängigkeiten oder emotionalen<br />

„Sendepausen“ führen, wobei schmerzhafte Gefühle von einem selbst oder anderen ausgeblendet<br />

oder ignoriert werden. Beziehungen werden damit zu einer endlosen Reihe von Enttäuschungen.<br />

Die ersten sechs Monate bauen weiter auf, was bereits im <strong>Mut</strong>terleib und bei der Geburt gelegt<br />

worden ist. Nach Gottes Willen soll ein Mensch in dieser Zeit lernen zu:<br />

1) Vertrauen,<br />

2) Verstehen, was es heißt, in dieser Welt zu existieren,<br />

3) Begreifen, wer ich bin,<br />

4) Realisieren, wie sich das Leben anfühlt, und<br />

5) Verstehen, was nötig ist, um zu überleben.<br />

Die Umstände rund um unsere Geburt können ein Raster bilden, das auf den Rest <strong>des</strong> Lebens<br />

Schatten wirft. Sie bilden den Unterbau unseres Lebens und üben einen ständigen Einfluss aus,<br />

indem sie Lebensmuster und Schwierigkeiten bedingen können, die einen Menschen festhalten<br />

und eine gesunde Entwicklung behindern. Es geht dabei um das richtige und angemessene<br />

Fühlen, Denken und Handeln, das ein Mensch mit der Zeit lernen soll.<br />

Das Schreien eines Kin<strong>des</strong> ist ein Geschenk Gottes, nicht um die Eltern zu nerven, sondern um zu<br />

kommunizieren. So verfügen Babys für verschiedene Bedürfnisse ein unterschiedliches Weinen.<br />

Wenn die <strong>Mut</strong>ter darauf richtig reagiert, dann fühlt sich das Baby geliebt und umsorgt. Seine<br />

Existenz wird bestätigt durch die bedingungslose Liebe der <strong>Mut</strong>ter. Es lernt, dass es normal ist<br />

Bedürfnisse zu haben, sie erfüllt zu bekommen und diese zu kommunizieren. Ansonsten lernt das<br />

Baby das Gegenteil. Die Reaktion auf sein Schreien vermittelt, ob es gewollt ist und existieren soll<br />

oder nicht.<br />

Der leibliche Vater ist der erste Repräsentant vom himmlischen Vater für ein Kind. Die Art, wie<br />

unser eigener Vater mit einem Kind in Beziehung tritt und sie führt, wie er auf das Kind reagiert<br />

und sich kümmert, prägt das Bild dafür, wie Gott ist. Es ist i. Allg. nötig, dass Väter viel mehr Zeit<br />

mit ihren Kindern verbringen, um ihnen Gefühle der Geborgenheit, Sicherheit und eine positive<br />

Identität zu vermitteln. Z.B. sagt eine Frau, dass ihr abwesender und passiver Vater folgende<br />

Reaktionen in ihrem Verhalten bewirkt haben: „Einerseits trieb es mich dazu, Männer im meine<br />

Obhut zu nehmen, andererseits verachtete ich sie und hatte Angst, mich auf sie einzulassen.“<br />

Eltern, die in ihrer eigenen Kindheit Mangel erlitten haben, können ihren Kindern kaum geben, was<br />

sie brauchen. Sie reagieren oft verwirrt, enttäuscht oder ärgerlich, wenn mehr verlangt wird, als sie<br />

geben können. Die Symbiose mit der <strong>Mut</strong>ter ist die erste und wichtigste Beziehung eines Babys.<br />

Symbiose ist die Beziehung zwischen <strong>Mut</strong>ter und Kind zum gegenseitigen Nutzen. Was hier<br />

geschieht, ist das Modell für alle späteren Beziehungen im Leben. Wenn die Bedürfnisse in dieser<br />

Zeit nicht gestillt wurden, wird ein Mensch sein ganzes Leben damit beschäftigt sein, diese<br />

Bedürfnisse zu befriedigen. So gilt i.d.R.: Eltern verletzen ihre Kinder genau an der Stelle und zu<br />

dem Zeitpunkt, an dem sie selber verletzt worden sind!<br />

Weitere Probleme ergeben sich daraus, das ein Baby zu wenig oder überbehütet wurde, woraus<br />

Abhängigkeiten und Unfreiheiten entstehen können. So wählen viele Menschen ihre Freunde oder<br />

Ehepartner, Beruf oder Hobbies nach Kriterien aus, um damit den erfahrenen Mangel oder<br />

Bevormundung in der Symbiose auszugleichen. Um zu überleben, fangen Kinder schon sehr früh<br />

mit Überanpassungen an, wenn sie von ihren Eltern mit starren Fütterungszeiten oder andere<br />

Forderungen unter zu starkem Druck gesetzt wurden. Anstatt in Selbst- kann das in Fremd-<br />

Bestimmung resultieren, was später auch auf andere Autoritätspersonen projiziert werden kann.<br />

<strong>Mut</strong> <strong>zur</strong> <strong>Reife</strong> – Buchzusammenfassung 3<br />

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3. Die Welt entdecken (Die Zeit von 6 – 18 Monaten)<br />

In dieser Lebensphase geht es darum, Eigeninitiative zu entwickeln und sich selbst zu motivieren,<br />

Dinge zu begreifen und zu verändern. Für eine gesunde Entwicklung ist es jetzt am wichtigsten,<br />

die Welt zu erforschen und dabei beschützt zu werden. Die eigenen Antriebe sollten gestärkt<br />

werden, ohne dass ein bestimmtes Verhalten erwartet, bestraft oder sehr viel verboten wird.<br />

Wenn die Eltern ihre Zuwendung entziehen, den kindlichen Bewegungsdrang zu sehr<br />

einschränken oder starken Druck ausüben, ist das genauso schädlich, als wenn sie ein<br />

bestimmtes Verhalten erwarten, das Kind bestrafen oder beim Entdecken nicht beaufsichtigen<br />

würden.<br />

Zu einem gesunden Entwicklungsprozess gehören:<br />

1) Motivation, Initiative, Beweglichkeit und Kreativität zu entwickeln,<br />

2) Die Welt zu entdecken,<br />

3) Das kindliche Gehirn durch eine anregende Umgebung zu fördern,<br />

4) Räumliches Vorstellungsvermögen zu entwickeln,<br />

5) Die Beständigkeit von Dingen zu entdecken,<br />

6) Selbstständig essen zu lernen und kleckern zu dürfen, und<br />

7) Trennung von den Eltern auszuprobieren.<br />

Überängstliche oder dominante Eltern neigen dazu, den kindlichen Entdeckerdrang zu stoppen<br />

und die Erkundung der räumlichen Verhältnisse zu unterbinden. Doch das kann zu späteren<br />

Lernschwierigkeiten beitragen. Sowohl Überbehütung (d.h. eingeengt und erstickt zu werden) oder<br />

Unterbehütung (d.h. vernachlässigt und unbeaufsichtigt zu sein) können Schäden verursachen und<br />

verhindern, dass sich möglichst viele Gehirnfunktionen entwickeln. Unangemessene, falsche<br />

Erziehung durch die Eltern auf dieser Entwicklungsstufe kann dazu führen, dass später<br />

Schwierigkeiten mit der Konzentration, der Aufmerksamkeit und dem Lernen entstehen.<br />

Warum handeln Eltern in dieser Lebensphase unangemessen? Mögliche Gründe sind:<br />

<strong>Mut</strong> <strong>zur</strong> <strong>Reife</strong> – Buchzusammenfassung / 9<br />

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1) Furcht vor Menschen, z.B. ein missratenes oder ungezogenes Kind zu haben,<br />

2) Furcht vor Folgen, z.B. schweren körperlichen Verletzungen <strong>des</strong> Kin<strong>des</strong> beim Entdecken,<br />

3) Frucht vor Verlust, z.B. wenn beim Entdecken <strong>des</strong> Kin<strong>des</strong> Dinge zu Bruch gehen.<br />

Unangemessene Strafe ist ein direkter Angriff auf die kindlichen Antriebe <strong>zur</strong> Motivation, Initiative,<br />

Beweglichkeit und Kreativität. Diese verlieren sich durch regelmäßige Strafen, so dass das Kind<br />

entweder passiv oder hyperaktiv werden kann. Potty-Traning ist auch noch nicht dran in dieser<br />

Lebensphase.<br />

4. Von der Freiheit, ich selbst zu sein (Das 2. Lebensjahr)<br />

In dieser Lebensphase geht es darum, die Symbiose mit der <strong>Mut</strong>ter aufzulösen und zu einer<br />

selbstständigen Person zu werden, die darüber nachdenkt, wie man etwas machen und eigene<br />

Verantwortung übernehmen kann. Es ist auch die Zeit, einen „sozialen Vertrag“ abzuschließen, wie<br />

man in der Gesellschaft leben will, wie man mit anderen leben will. Die schönen Tage <strong>des</strong><br />

Erforschens sind vorbei und werden abgelöst von Machtkämpfen, Zorn und Opposition. In dieser<br />

Zeit entwickelt sich die persönliche Individualität und Unabhängigkeit. Die Hauptaufgabe der Eltern<br />

besteht darin, die Kinder dabei zu unterstützen.<br />

Verwundungen eines Kin<strong>des</strong> in dieser Lebensphase können im Erwachsenenalter u.a. führen zu:<br />

Rücksichtslosigkeit, mangelnde Selbstdisziplin, Opposition, Negativismus, Rivalität, Herrschsucht.<br />

Die Beschäftigung mit dem sozialen Vertrag führt auch zu der Erkenntnis, dass es Dinge gibt, die<br />

wir tun müssen, ob wir wollen oder nicht, ob wir uns danach fühlen oder nicht. Disziplin ist in dieser<br />

Lebensphase von entscheidender Bedeutung. So sollten Eltern bestimmte Dinge von ihren<br />

Kindern erwarten und einen täglichen Zeitplan einrichten. Das lehrt die Kinder, richtig zu<br />

entscheiden, so dass sie durch das Erledigen angemessener Aufgaben ein akzeptables<br />

Sozialverhalten erlernen. Probleme und seelische Verletzungen eines Kin<strong>des</strong> in dieser<br />

Lebensphase können entstehen u.a. durch Rückzug oder Zorn der Eltern auf das Kind sowie ein<br />

angepasstes Verhalten <strong>des</strong> Kin<strong>des</strong>, dass nur durch äußere Kontrolle der Eltern motiviert ist. Kinder<br />

von dominanten Eltern zeigen sehr häufig ein solches Verhalten.<br />

<strong>Mut</strong> <strong>zur</strong> <strong>Reife</strong> – Buchzusammenfassung 5<br />

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5. Identität (Das Alter von 3 – 5 Jahren)<br />

Eine Identität haben heißt zu wissen, wer ich bin und wer ich sein sollte. Probleme eines<br />

Erwachsenen mit seiner Identität können verheerend sein für seine Fähigkeit, seine Bestimmung<br />

zu erkennen und zu erfüllen. Das kann sich u.a. zeigen durch Verunsicherung in der<br />

Geschlechterrolle, Überanpassung, Ängste, Phobien, Tagträume, gesellschaftliche<br />

Unbeholfenheit, selbstgerechtes oder gesetzliches Verhalten sowie eine falsche Wahrnehmung.<br />

So ist Homosexualität häufig ein Identitätsproblem.<br />

Wichtige Fragen in dieser Lebensphase sind: Fühlen Sie sich von anderen gezwungen, zu sagen<br />

oder zu tun, was diese von Ihnen erwarten? Würden Sie sich als introvertierter oder ungeschickter<br />

Gesprächspartner bezeichnen? Sind Sie mit Ihrer Geschlechterrolle einverstanden oder kämpfen<br />

Sie mit Ihrer Identität als Mann oder Frau? Haben Sie Probleme mit Ihrer Sexualität? Hatten oder<br />

haben Sie über längere Zeiträume mit Angst zu kämpfen?<br />

In dieser Zeit gilt: je beständiger und strukturierter Eltern in ihrer Erziehung sind, <strong>des</strong>to geringer ist<br />

die Angst eines Kin<strong>des</strong>. Kinder sollten wissen, dass Eltern dafür da sind, um ihnen zu helfen, dass<br />

„gute Kind“ zu sein, dass sie so gern sein wollen. Probleme und seelische Verletzungen eines<br />

Kin<strong>des</strong> in dieser Lebensphase können entstehen u.a. durch mangelnde Sicherheit, Entwicklung<br />

von Angst, zwanghafte Liebe und Verwirrung in der Geschlechterrolle.<br />

6. Gaben und Berufungen (Das Alter von 6 – 12 Jahren)<br />

Dies ist die Zeit, in der ein Kind alle seine Kräfte darauf konzentriert, notwendige Fähigkeiten zu<br />

entwickeln, um es zu schaffen, selbstständig durchs Leben zu kommen. In dieser Lebensphase<br />

lernt ein Kind, effektiv zu sein und den eigenen Fähigkeiten zu vertrauen. Es werden<br />

Wertmaßstäbe und moralische Regeln entwickelt. Der Schwerpunkt liegt auf dem Handeln,<br />

Gefühle sind weniger wichtig. Gesunder Wettstreit und Erprobung der eigenen Fähigkeiten stehen<br />

ganz oben auf der Prioritätenliste.<br />

<strong>Mut</strong> <strong>zur</strong> <strong>Reife</strong> – Buchzusammenfassung 6<br />

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Wichtige Fragen in dieser Lebensphase sind: Sind Sie unbeugsam, ungeduldig oder untergründig<br />

aggressiv, insbesondere gegenüber dem anderen Geschlecht? Fällt es Ihnen schwer, Prioritäten<br />

zu setzen? Zögern Sie bestimmte Dinge hinaus, weil Sie es nicht schaffen, endlich anzufangen?<br />

Fällt es Ihnen schwer, Projekte abzuschließen, weil Sie gleichzeitig mehrere Dinge gleichzeitig<br />

laufen haben?<br />

Das ist die Zeit, in der Jungen grundsätzlich mit Jungen und Mädchen mit Mädchen zusammen<br />

sein wollen. Die soziale Aktivität und Identität richtet sich mehr nach dem gleichen Geschlecht aus,<br />

so dass man die eigenen geschlechtsspezifischen Fähigkeiten besser entdecken und entwickeln<br />

kann. Das ist notwendig, um sich als Erwachsener dem anderen Geschlecht gegenüber<br />

angemessen zu verhalten.<br />

Probleme und seelische Verletzungen eines Kin<strong>des</strong> in dieser Lebensphase können entstehen u.a.<br />

durch sexuellen Missbrauch, empfundene Ungerechtigkeiten durch z.B. ungerechte Bestrafungen<br />

und Projekte, die oft nicht zu Ende geführt werden. Suchtverhalten kann entstehen, wenn:<br />

1) Das Kind das Gefühl vermittelt bekommt, dass es unzulänglich, zweitrangig, minderwertig<br />

oder hilflos ist bzgl. den eigenen Begabungen und Fähigkeiten.<br />

2) Das Kind nicht die Erlaubnis bekommt oder darin bestärkt wird, etwas selber zu tun.<br />

3) Die Eltern zu häufig eingreifen und eine Sache dem Kind abnehmen, was eigentlich das<br />

Kind tun sollte.<br />

7. Träume und Ausblicke (Das Alter von 13 – 14 Jahren)<br />

In der Teenagerzeit schüttelt man den langen emotionalen Winterschlaf ab und fängt wieder zu<br />

fühlen an. Gesellschaftliche Gewandtheit rückt jetzt in den Mittelpunkt. Freunde und<br />

Freundschaften haben oberste Priorität. Persönliche Pflichten wie z.B. Hausaufgaben sind<br />

dagegen überhaupt nicht mehr wichtig. In der Adoleszenz zwischen 17 und 20 Jahren geht der<br />

Teenager noch einmal auf alle früheren Entwicklungsstufen <strong>zur</strong>ück, um bestimmte Themen zu<br />

einem Abschluss zu bringen. Es stellt eine Chance dar, unerledigte Angelegenheiten früherer<br />

Entwicklungsstufen zu korrigieren und zu vervollständigen. In dieser Zeit beginnt auch, die<br />

sexuelle Identität zu reifen.<br />

<strong>Mut</strong> <strong>zur</strong> <strong>Reife</strong> – Buchzusammenfassung 7<br />

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Probleme in der Teenagerzeit zeigen sich bei Erwachsenen u.a. durch:<br />

1) Schwierigkeiten mit der Zeiteinteilung sowie dem Setzen von Prioritäten und Grenzen.<br />

2) Schwierigkeiten zu denken und Aufgaben zu bewältigen.<br />

3) Abhängige Beziehungen wie Co-Abhängigkeit von einem anderen Menschen.<br />

4) Unfähigkeit, Ärger, Wut und Zorn angemessen auszudrücken.<br />

5) Essstörungen und andere Süchte.<br />

In der Teenagerzeit ist man sowohl sehr selbstkritisch als auch sehr unsicher. Deshalb braucht<br />

man sowohl Lob und Zuneigung als auch Korrektur und Zurechtweisung. Echtes Lob und<br />

Ermutigung sind sehr wichtig, damit die heftige Selbstkritik an der eigenen Person etwas<br />

nachlässt.<br />

Ein Teenager sollte mit der Zeit lernen, Ärger, Wut und Zorn angemessen auszudrücken, aber auf<br />

alle Fälle, ihn nicht in sich hineinzufressen oder im Innern zu verstecken. Dies geschieht leider oft<br />

in christlichen Kreisen aufgrund falsch verstandener Liebe und Demut. Die tiefste Ursache von<br />

Süchten liegt im Schmerz durch u.a. mangelnde Liebe, Missbrauch, Verluste oder andere<br />

traumatische Erlebnisse. Häufig verletzen sich Menschen auch durch falsche Reaktionen auf diese<br />

negativen Vorkommnisse in ihrem Leben. Es ist entscheidend, bis zu diesen Schmerzen<br />

vorzudringen, um wieder frei zu werden (Joh. 8,32+36). Doch Menschen finden es oft leichter,<br />

diesen Schmerz zu verdrängen, zu verleugnen, zu überdecken oder zu betäuben.<br />

<strong>Mut</strong> <strong>zur</strong> <strong>Reife</strong> – Buchzusammenfassung 8<br />

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8. Bestimmung – das große Abenteuer (Das Alter von 15 – 30 Jahren)<br />

In dieser Lebensphase richten Töchter ihre Aufmerksamkeit auf den Vater. Sie brauchen seine<br />

Liebe, um sich als Frau annehmen zu können. Väter sollten Töchter bestärken und beschützen,<br />

um ihnen zu vermitteln, wie kostbar sie sind. Durch eine gesunde Beziehung zu ihren Vätern<br />

lernen Töchter, wie man ihnen später als Frau mit Achtung und Respekt begegnen sollte.<br />

Söhne neigen sich mehr der <strong>Mut</strong>ter zu und brauchen ihre Bestärkung und Erlaubnis, erwachsen<br />

und unabhängig zu werden. Mütter sollten Söhne bestärken und ermutigen, ihre Verantwortung im<br />

Leben wahrzunehmen. Dadurch kann sich ein Sohn von seiner <strong>Mut</strong>ter lösen, ohne zu befürchten,<br />

sie zu verletzen oder zu verlieren. Es gibt ihm die Freiheit, der Mann zu werden, der er nach<br />

Gottes Vorstellung sein sollte. Probleme in dieser Lebensphase können durch die verschiedenen<br />

Faktoren entstehen, die bereits genannt worden sind, z.B. durch Unsicherheiten über die eigene<br />

Geschlechterrolle oder symbiotische Beziehungen.<br />

ENDE DER ZUSAMMENFASSUNG<br />

<strong>Mut</strong> <strong>zur</strong> <strong>Reife</strong> – Buchzusammenfassung 9<br />

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