Herausforderung eines integrierten strategischen ...
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<strong>Herausforderung</strong> <strong>eines</strong><br />
<strong>integrierten</strong> <strong>strategischen</strong><br />
Lieferantenmanagements<br />
im Einkauf<br />
1
Nutzenpotenzial<br />
strategisches<br />
Lieferantenmanagement<br />
Die Einkaufsorganisationen führender Unternehmen haben sich der Aufgabe angenommen,<br />
ein erfolgreiches Management von Lieferantennetzwerken umzusetzen. Nach den Einkaufskostenreduzierungen<br />
in den vergangenen Jahren gilt es, neue Potenziale im Einkauf aufzuzeigen,<br />
um Wettbewerbsvorteile für die Unternehmen zu generieren.<br />
Das strategische Lieferantenmanagement basiert vielfach noch auf teiloptimierten Prozessen<br />
und historisch gewachsenen IT-Lösungen, die den zukünftigen Anforderungen des modernen<br />
<strong>integrierten</strong> Einkaufs nicht entsprechen.<br />
Das Ziel ist es, standardisierte und durchgängige Prozesse mit maximaler Transparenz zu<br />
modellieren und zu implementieren.<br />
Dies war ein wesentlicher Grund für die BearingPoint GmbH, eine der führenden Management-<br />
und Technologieberatungen, die vorliegende Lieferantenmanagement Studie durchzuführen.<br />
Die Studie untersucht die Prozessreife und den Nutzungsgrad von IT-Lösungen im <strong>strategischen</strong><br />
Lieferantenmanagementprozess europäischer Unternehmen.<br />
3
Strategisches Lieferanten-<br />
management umfasst die<br />
Prozesse der Lieferanten -<br />
registrierung und -qualifizierung<br />
über die Lieferantenbewertung<br />
bis hin zur Lieferantenentwicklung.<br />
Lieferantenmanagement verbindet den<br />
<strong>strategischen</strong> Einkauf mit der operativen<br />
Bestell-, Lieferungs- und Leistungabwicklung.<br />
1. Lieferantenregistrierung trägt Wissen<br />
über potenzielle Lieferanten und deren<br />
Liefer fähigkeit und Produktportfolio<br />
durch Datensammlung in einem System<br />
zusammen.<br />
2. Lieferantenqualifizierung ist der Prozess<br />
für die Zulassung von Lieferanten,<br />
abhängig von Produktportfolio, strategischer<br />
Bedeutung des Lieferanten und zu<br />
erfüllenden Zulassungskriterien.<br />
3. Lieferantenbewertung bezieht sich auf die<br />
warengruppen- und phasenbezogene Be-<br />
wertung entlang des Beschaffungsprozesses<br />
mit Erfassung quantitativer (logistische<br />
Kennzahlen) sowie qualitativer<br />
Daten (beantworteter Fragebogen des<br />
Einkäufers, Bedarfsträgers etc.) und dient<br />
als Basis für die Lieferantenentwicklung.<br />
4. Lieferantenentwicklung bezeichnet die<br />
Steuerung der Lieferantenbeziehung<br />
durch aktive Maßnahmenplanung und<br />
-verfolgung mit der Zielsetzung <strong>eines</strong><br />
optimalen Lieferantenportfolios.<br />
Der strategische Lieferantenmanagementprozess<br />
ist als ganzheitlicher Prozess zu verstehen.<br />
So ist z. B. der Lieferantenqualifizierungsprozess<br />
mit dem Ausschreibungsprozess<br />
und die Bestellabwicklung stark mit der<br />
Lieferantenbewertung verknüpft. Eine IT-<br />
Lösung, die den Ansprüchen des <strong>strategischen</strong><br />
Lieferantenmanagements gerecht<br />
wird, sollte die Informationstransparenz für<br />
alle Prozesse im Einkauf sicherstellen.<br />
5
Studiendesign<br />
Abbildung 1: Der strategische Lieferantenmanagementprozess<br />
Neue Lieferanten<br />
Lieferanten ausphasen<br />
4<br />
Entwicklung<br />
1<br />
Registrierung<br />
3<br />
Bewertung<br />
2<br />
Qualifizierung<br />
Ziel war es, die Prozessreife des <strong>strategischen</strong><br />
Lieferantenmanagements und den Nutzungsgrad<br />
von SRM-Lösungen (Supplier Relationship<br />
Management) zu untersuchen.<br />
Insgesamt nahmen 45 europäische Unternehmen<br />
an dieser anonymen Studie teil, die<br />
von November 2010 bis Februar 2011 durchgeführt<br />
wurde.<br />
Die Studie analysiert den <strong>strategischen</strong><br />
Lieferantenmanagementprozess hinsichtlich<br />
der vier Prozessschritte: Registrierung,<br />
Qualifizierung, Bewertung und Entwicklung.<br />
Wie Abbildung 1 verdeutlicht, sind diese<br />
Prozessschritte als ganzheitlicher Prozess zu<br />
verstehen.<br />
Zunächst wird der Status quo der Prozessreife<br />
im Lieferantenmanagementprozess näher<br />
Abbildung 2: Verteilung der teilnehmenden Branchen<br />
8%<br />
8%<br />
13%<br />
8%<br />
4%<br />
13%<br />
25%<br />
21%<br />
untersucht. Im Anschluss daran wird der<br />
Nutzungsgrad betrachtet und anschließend<br />
werden bestehende SRM-Lösungen reflektiert<br />
und deren Wertbeitrag für den Einkauf analysiert.<br />
Abschließend werden die Haupthinderungsgründe<br />
für den Einsatz von Standardsoftware<br />
aus Sicht der befragten Unternehmen<br />
dargelegt.<br />
Zur besseren Einordnung der Resultate erfolgte<br />
eine Clusterung der Unternehmen auf<br />
Basis von Einkaufsvolumen und Branche,<br />
zudem wurde die Position des Teilnehmers<br />
innerhalb des Unternehmens ermittelt. Die<br />
meisten Unternehmen kommen aus der<br />
Chemie- und Pharmabranche, gefolgt von<br />
Handel & Dienst leistungen, Finanzdienstleistern<br />
und der Metall-, Elektro- und Bauindustrie.<br />
Chemie, Pharma<br />
Handel, Dienstleistungen<br />
Metall-, Elektro- und Bauindustrie<br />
Finanzdienstleister<br />
Automobilindustrie<br />
Sonstige<br />
Maschinenbau<br />
Energie, Versorgung<br />
7
Wie bewerten die Unternehmen<br />
ihre aktuelle Prozessreife für<br />
Registrierung, Qualifizierung,<br />
Bewertung und Entwicklung?<br />
Anhand der 4er Skala aus Abbildung 3<br />
wurde die Prozessreife auf Basis der korrespondierenden<br />
IT-Unterstützung für die vier<br />
<strong>strategischen</strong> Lieferantenmanagementprozesse<br />
bewertet und analysiert.<br />
Übergreifend wird verdeutlicht, dass Prozessreife<br />
und Systemunterstützung in den betrachteten<br />
Teilprozessen der Lieferantenregistrierung,<br />
-qualifizierung, -bewertung<br />
und -entwicklung als eher gering einzustufen<br />
sind. Die Prozesse im <strong>strategischen</strong> Lieferantenmanagement<br />
sind häufig weder durchgängig<br />
modelliert noch hinreichend standardisiert.<br />
Eine nähere Betrachtung führt zu folgenden<br />
Ergebnissen:<br />
1) Die Prozessreife für die Lieferantenregistrierung,<br />
die die Basis für verbundene<br />
Prozesse wie beispielsweise Risiko- und<br />
Compliance Management darstellt, ist<br />
eher gering. Gemäß den Antworten der<br />
Teilnehmer haben nur neun Prozent diesbezüglich<br />
eine „sehr gute“ Prozessreife.<br />
Für die Antwortoption „sehr gut“ wird<br />
die Verwendung von systemgestützten,<br />
warengruppenabhängigen Fragbögen<br />
(RFI) und eine Datenerfassung im System<br />
seitens des Lieferanten vorausgesetzt.<br />
Abbildung 3: Selbsteinschätzung bzgl. Prozessreife im <strong>strategischen</strong> Lieferanten-<br />
managementprozess<br />
Registrierung<br />
Qualifizierung<br />
Bewertung<br />
9%<br />
Entwicklung 5%<br />
18%<br />
0% 10%<br />
25%<br />
35% 29% 27%<br />
41% 32% 27%<br />
48% 27% 7%<br />
41% 29%<br />
20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90%<br />
100%<br />
Sehr gut Gut Schwach Sehr schwach<br />
9
„Sehr schwach“ wählten die Unternehmen,<br />
wenn keine automatisierte Datenerfassung<br />
sowie eine geringe übergreifende<br />
Standardisierung der Beschaffungssegmente<br />
besteht.<br />
2) Die Analyse für den Lieferantenqualifizierungsprozess<br />
zeigt in Relation zum<br />
Lieferantenregistrierungsprozess ein<br />
vergleichbares Ergebnis. Etwa 60 Prozent<br />
der Teilnehmer bewerten diesen<br />
Prozessschritt mit „schwach“ oder „sehr<br />
schwach“. Dies zeigt, dass keine oder nur<br />
eine geringe Systemunterstützung vorliegt<br />
und die relevanten Zulassungskriterien für<br />
Lieferanten meist nicht systemintegriert<br />
und unstrukturiert erfasst werden. Diese<br />
fehlende Prozessstandardisierung und<br />
Systemunterstützung, z. B. für die Dokumentation<br />
von durchgeführten Qualifizierungsmaßnahmen,<br />
schränkt die Möglichkeit<br />
der Nachverfolgung ein und schließt<br />
eine automatische Erfolgsmessung<br />
größtenteils aus.<br />
3) Der Lieferantenbewertungsprozess zeigt<br />
hingegen eine vergleichsweise hohe Prozessreife.<br />
Die Ergebnisse der Lieferantenbewertung<br />
sind für die Unternehmen<br />
Grundlage für ein systembasiertes Controlling<br />
der Lieferanten und besitzen daher<br />
eine gut ausgeprägte IT-Unterstützung.<br />
Der aus Unternehmenssicht wichtigste<br />
und dringendste Prozessschritt wird von<br />
zwei Drittel der Teilnehmer mit „gut“ oder<br />
„sehr gut“ bewertet.<br />
4) Die Theorie der konzeptionellen Verbindung<br />
von Lieferantenbewertung und<br />
-entwicklung wird von den Studienergebnissen<br />
nicht reflektiert. Anhand der<br />
Antworten wird deutlich, dass die nachfolgende<br />
Lieferantenentwicklung meist<br />
nicht durch ein System gestützt wird.<br />
Sieben von zehn Unternehmen haben<br />
nach eigenen Angaben keine Lieferantenentwicklung,<br />
die eine aktive systemgestützte<br />
Steuerung der Lieferantenbeziehung<br />
und eine gemeinsame Optimierung<br />
der Geschäftsprozesse aufgrund<br />
einer Maßnahmenplanung und -steuerung<br />
unterstützt.<br />
Die Ergebnisse hinsichtlich der Lieferantenentwicklung<br />
unterstreichen den Fokus der<br />
Unternehmen auf kurz- und mittelfristige<br />
Verbesserungen. Die Untersuchung zeigt,<br />
dass ein ganzheitlicher Prozess bisher<br />
größtenteils nicht als strategisches Ziel<br />
definiert oder realisiert wurde.<br />
Optimierungen erfolgen vorwiegend für<br />
isoliert betrachtete Prozesse des <strong>strategischen</strong><br />
Lieferantenmanagements. Hierdurch<br />
kommt es zu Insellösungen, die den Gesamtprozess<br />
in den Hintergrund stellen und zu<br />
unnötiger Intransparenz führen.<br />
11
Wie hoch ist der Anteil an<br />
Lieferanten, die durch ein<br />
SRM-System organisiert<br />
werden?<br />
Wie aus der vorangegangenen Betrachtung<br />
hervorgeht, sind die Prozesse im strate gischen<br />
Lieferantenmanagement meist teiloptimiert<br />
und eine gesamtheitliche Betrachtung findet<br />
nur unzureichend Berücksichtigung. Die vorhandenen<br />
IT-Lösungen der unterschiedlichen<br />
<strong>strategischen</strong> Lieferantenmanagementprozesse<br />
sollten daher den aktuellen Nutzungsgrad<br />
widerspiegeln.<br />
Zur Auswertung erfolgte eine Clusterung in<br />
vier Kategorien. Im ersten Cluster befinden<br />
sich jene Unternehmen, die eine SRM-Lösung<br />
für weniger als zehn Prozent der Lieferantenbasis<br />
im betrachteten Prozessschritt etabliert<br />
haben, nachfolgend „Pilot“ genannt.<br />
Das zweite Cluster beschreibt Unternehmen<br />
mit einer Umsetzung von mehr als zehn und<br />
weniger als 40 Prozent der Lieferantenbasis.<br />
Diesen Unternehmen wird das Prädikat<br />
„geübt“ zugeordnet. „Implementiert“ kategorisiert<br />
jene Unternehmen, die eine Umsetzung<br />
von mehr als 40 Prozent und weniger<br />
als 80 Prozent vorweisen. Schließlich existieren<br />
Unternehmen mit einem Einsatzgrad<br />
von mindestens 80 Prozent, die dem Cluster<br />
„Best Practice“ zugeordnet werden.<br />
Abbildung 4: Aktueller Einsatz von SRM-Lösungen in den einzelnen Prozessschritten<br />
Entwicklung<br />
Bewertung<br />
Qualifizierung<br />
& Registrierung<br />
0% 10%<br />
32%<br />
47%<br />
65%<br />
15% 15% 38%<br />
20% 12% 3%<br />
20% 12% 21%<br />
20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%<br />
Pilot Geübt Implementiert Best Practice<br />
Basis: Anteil systemgestützter Lieferanten an der Gesamtlieferantenbasis<br />
13
In der Gesamtbetrachtung entspricht der<br />
Nutzungsgrad in den meisten Fällen dem<br />
Cluster „Pilot“. Unterschiede zeigen sich,<br />
sobald die Bewertung auf Basis einzelner<br />
Prozesse des <strong>strategischen</strong> Lieferantenmanagements<br />
vorgenommen wird.<br />
40 Prozent der Unternehmen sind im Bereich<br />
der Lieferantenbewertung im Cluster Best<br />
Practice zu finden, weil sie für mehr als 80<br />
Prozent der Lieferantenbasis ein SRM-System<br />
anwenden. Das größte Handlungsfeld ist<br />
die Lieferantenentwicklung. 65 Prozent der<br />
Unternehmen geben an, dass die SRM-Unterstützung<br />
für diesen Prozess bei weniger als<br />
zehn Prozent liegt. Obwohl der Lieferantenbewertung<br />
eine höhere Aufmerksamkeit<br />
zukommt, ist der Nutzungsgrad von SRM-<br />
Abbildung 5: Angewendetes System für SRM<br />
15%<br />
19% Kundenentwicklung<br />
17 %<br />
7 %<br />
31%<br />
11%<br />
Lösungen in der gesamtheitlichen Betrachtung<br />
auf Basis der Studienergebnisse<br />
deutlich zu gering. Der unterschiedliche<br />
Nutzungsgrad und die Prozessreife betonen<br />
den Handlungsbedarf im <strong>strategischen</strong><br />
Lieferantenmanagementprozess.<br />
Welche Softwarelösung verwenden die<br />
Unternehmen für den <strong>strategischen</strong> Lieferantenmanagementprozess<br />
vorwiegend?<br />
Die Teilnehmer geben eine klare Antwort.<br />
Fast ein Drittel der Unternehmen nutzt ein<br />
eigenentwickeltes System, das auf Basis<br />
spezifischer Kundenanforderungen entwickelt<br />
wurde. Eine durch gängige<br />
Standardisierung liegt demnach nicht im<br />
Fokus der Unternehmen. Nur 18 Prozent<br />
der Unternehmen setzen bereits Standardsysteme<br />
wie z. B. SAP SRM oder Xcitec ein.<br />
SAP SRM<br />
Xcitec<br />
Andere<br />
Kein System, Einsatz geplant in 2 Jahren<br />
Kein System, kein Einsatz geplant<br />
15
Welchen Nutzen konnten<br />
Unternehmen aus einer SRM-<br />
Implementierung ziehen?<br />
Abbildung 6: Prozesskosten nach SRM-Einführung<br />
26%<br />
11%<br />
22%<br />
41%<br />
geringerer Aufwand<br />
Mehraufwand < 10%<br />
Mehraufwand < 5%<br />
Mehraufwand < 2%<br />
Die Ergebnisse der Studie lassen Rückschlüsse<br />
auf den Wertbeitrag einer Einführung zu. Bei<br />
41 Prozent der Unternehmen, die ein solches<br />
System implementiert haben, hat sich der<br />
Prozessaufwand verringert und Prozesskostenpotenziale<br />
wurden realisiert. Dies<br />
trifft auf jene Unternehmen zu, die ihre<br />
Prozesse weitestgehend standardisierten<br />
und neue organisatorische Verantwortungen<br />
definierten. Sechs von zehn Unternehmen<br />
waren jedoch nicht in der Lage, ihren Aufwand<br />
zu verringern. Stattdessen erhöhte<br />
sich der Aufwand, weil die Modellierung<br />
standardisierter und gleichzeitig anforderungsgerechter<br />
Prozesse in der Konzeptionsphase<br />
nicht ausreichend berücksichtigt<br />
wurde. Wichtig für Wertbeitrag und Erfolg<br />
einer SRM-Implementierung ist der Fokus auf<br />
den ganzheitlichen Prozess, ein effizientes<br />
Prozessdesign, die Standardisierung von Pro-<br />
Abbildung 7: Kostenreduzierung durch SRM-Einführung<br />
48%<br />
4%<br />
15%<br />
15%<br />
7%<br />
11%<br />
zessen, die Definition neuer organisatorischer<br />
Verantwortungen und das Change Management<br />
in der Einkaufsorganisation.<br />
Die vorliegende Studie analysierte ebenfalls<br />
mögliche Kostenreduzierungen, die die<br />
Unternehmen, bezogen auf das Einkaufsvolumen,<br />
durch Optimierung des <strong>strategischen</strong><br />
Lieferantenmanagements realisieren<br />
konnten (siehe Abbildung 7). Es zeigt sich,<br />
dass ca. 48 Prozent der Unternehmen Einsparungen<br />
erzielten.<br />
15 Prozent der Unternehmen realisierten<br />
sogar signifikante Einsparungen zwischen<br />
5 Prozent bis unter 10 Prozent, gemessen am<br />
Einkaufsvolumen.<br />
Die verbesserte Transparenz und Informationstiefe<br />
im Lieferantenportfolio kann demnach<br />
vom <strong>strategischen</strong> Einkauf genutzt werden,<br />
um den Wertbeitrag des Einkaufs zu steigern.<br />
Reduzierung < 10%<br />
Reduzierung < 5%<br />
Reduzierung < 2%<br />
Reduzierung < 1%<br />
Geringe Kostenreduzierung<br />
Keine Angabe<br />
17
Welche Hindernisse für den<br />
Einsatz von Standardsoftware<br />
bestehen aus Sicht der<br />
Unternehmen?<br />
Die größten Hindernisse für eine erfolgreiche<br />
Konzeption und Implementierung von Standardsoftware<br />
sind: Technische Komplexität,<br />
komplexe Schnittstellen zu anderen Systemen<br />
und die fehlende Abbildung von<br />
unternehmensspezifischen Prozessen (siehe<br />
Abbildung 8). Diese Punkte sind teilweise<br />
überraschend, weil etablierte Prozess standards<br />
wie z. B. DUNS-Nummer und eCl@ss<br />
eingesetzt werden könnten, zur Realisierung<br />
einer verbesserten Prozesssteuerung. Zudem<br />
zeigen Best Practice-Projekte, dass Möglichkeiten<br />
bestehen, die unternehmensspezifische<br />
Komplexität mit einer Standard software,<br />
wie z. B. SAP SRM, abzubilden. Hierfür<br />
sind ein tiefergehendes Prozess verständnis<br />
und die Definition unterstützender Standardprozesse<br />
im Sinne aller Beteiligten notwendig.<br />
Abbildung 8 demonstriert, dass Unternehmen<br />
davon überzeugt sind, den versprochenen<br />
Nutzen der Standardsoftware auch<br />
erzielen zu können. Die Kooperation mit<br />
Lieferanten wird ebenfalls nicht als Problem<br />
angesehen. 65 Prozent der Unternehmen<br />
geben zudem an, dass die Stammdaten<br />
die notwendige Qualität besitzen und die<br />
Implementierung einer SRM-Lösung nicht<br />
beeinträchtigen.<br />
Abbildung 8: Hinderungsgründe für den Einsatz von Standardsoftware im Rahmen von SRM<br />
Techn. Komplexität<br />
Komplexe Schnittstellen<br />
Spezielle Prozesse<br />
Fehlende Standards<br />
Aufwand Prozessdesign<br />
Mitarbeiterakzeptanz<br />
Fehlerhafte Stammdaten<br />
Lieferantenkooperation<br />
Nutzen wird nicht erreicht<br />
4% 50% 33%<br />
13%<br />
17% 29% 37%<br />
17%<br />
17% 25% 41%<br />
17%<br />
13%<br />
17%<br />
17%<br />
17%<br />
25%<br />
13% 33% 29%<br />
25% 41% 21%<br />
21% 41% 21%<br />
12% 46% 25%<br />
70% 13%<br />
8% 8% 46% 38%<br />
0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />
Trifft voll zu Trifft größtenteils zu Trifft teilweise zu Trifft nicht zu<br />
19
Ausblick<br />
Bedingt durch die Finanzkrise waren die vergangenen zwei Jahre sehr stark durch das Thema<br />
Kostenreduzierung geprägt. Der Einkauf war für die Unterstützung von finanziell in Schwierigkeiten<br />
geratenen Lieferanten verantwortlich und verhinderte in manchen Fällen, dass das<br />
eigene Unternehmen ein ähnliches Schicksal erlitt.<br />
Generell hat sich die Rolle des Einkaufs grundlegend gewandelt. Der Einkauf ist heute ein<br />
wichtiger strategischer Unternehmensteil und hat das Image des internen Bestellabwicklers<br />
abgelegt. Der Wandel erfordert eine strategische Neuausrichtung mit korrespondierenden<br />
organisatorischen Anpassungen und nicht zuletzt Veränderungen auf Prozess- und Systemebene:<br />
Veränderungen, die in vielen Unternehmen jedoch noch nicht ausreichend in der<br />
Prozess- und IT-Landschaft berücksichtigt wurden, insbesondere im <strong>strategischen</strong> Lieferantenmanagementprozess.<br />
Im Idealfall sollten erforderliche Informationen auf Knopfdruck verfügbar sein. Insbesondere<br />
die Performance der Lieferanten und die Lieferantenentwicklung werden als strategische<br />
Aufgaben des Einkaufs angesehen. Jedoch sind die passenden Controlling- und Bewertungsinstrumente<br />
nicht in einem <strong>integrierten</strong> System verfügbar. Teiloptimierte Lösungen wurden in<br />
den letzten Jahren meist nicht angepasst und verhindern einen transparenten und effizienten<br />
Gesamtprozess.<br />
Nach der Analyse des <strong>strategischen</strong> Lieferantenmanagementprozesses aus unterschiedlichen<br />
Blickwinkeln wird der Handlungsbedarf für Lieferantenmanagementprojekte deutlich.<br />
• Ganzheitliche Prozessbetrachtung und -modellierung<br />
• Konzeption einer durchgängigen und <strong>integrierten</strong> IT-Bebauung<br />
• Einsatz von verfügbaren Prozessstandards wie z. B. eCl@ss und DUNS-Nummer<br />
• Definition einer wertorientierten SRM-Roadmap als Grundlage für Implementierungsprojekte<br />
21
Kontakt<br />
Matthias Görtzen<br />
Partner<br />
+49 69 13022 1336<br />
matthias.goertzen@bearingpointconsulting.com<br />
Ralf Dillmann<br />
Senior Manager<br />
+49 69 13022 4506<br />
ralf.dillmann@bearingpointconsulting.com<br />
Case Study: SRM Best Practice<br />
Ausgangssituation und Ziele<br />
Die Erfahrung aus unseren Projekten und<br />
dem hier genannten Unternehmensbeispiel<br />
zeigt häufig eine lückenhafte und<br />
uneinheitliche Prozess- und Systemlandschaft<br />
in der Einkaufsfunktion. Bei dem<br />
betrachteten Unternehmen bestanden je<br />
Beschaffungssegment unterschiedliche,<br />
Abbildung 9: Lieferantenmanagement als kontinuierlicher Prozess<br />
Neue Lieferanten<br />
Lieferantenmanagement<br />
als kontinuierlicher Prozess<br />
Aktualisieren und Fortschreiben<br />
der Lieferantendaten<br />
Lieferanten ausphasen<br />
4<br />
Lieferantenentwicklung<br />
teils divergierende Prozesse. Es gab keine<br />
bereichsübergreifende einheitliche Logik<br />
und keinen einheitlichen Prozessablauf,<br />
sondern eine Vielzahl individueller Insellösungen,<br />
die mehr oder weniger systemgestützt<br />
waren.<br />
1<br />
Lieferantenregistrierung<br />
Risikomanagement<br />
3<br />
Lieferantenbewertung<br />
2<br />
Lieferantenqualifizierung
Umsetzung<br />
Im Zuge der Umsetzung der Prozess- und<br />
IT-Strategie dieses Unternehmens sollte<br />
der Lieferantenmanagementprozess für<br />
die Beschaffung durchgehend durch eine<br />
standardisierte IT-Lösung unterstützt<br />
werden.<br />
Das Lieferantenmanagement wird als gesamtheitlicher<br />
Regelprozess verstanden,<br />
der aus vier Teilphasen besteht:<br />
1. Lieferantenregistrierung<br />
2. Lieferantenqualifizierung<br />
3. Lieferantenbewertung<br />
4. Lieferantenentwicklung<br />
Zu Beginn erfolgte eine Ist-Aufnahme und<br />
Überprüfung der Prozessabläufe, um ein<br />
klares Bild der Prozesse und der eingesetzten<br />
Systeme zu erlangen und davon<br />
ausgehend eine konzernweite Schwachstellenanalyse<br />
durchzuführen. Die <strong>Herausforderung</strong><br />
bestand im Folgenden in der<br />
Modellierung und im Aufbau <strong>eines</strong> unternehmensweiten<br />
ganzheitlichen Lieferantenmanagementprozesses.<br />
Aufbauend<br />
auf den Anforderungen in jeder Prozessstufe<br />
wurde eine Gap-Analyse durchge-<br />
führt und die Abdeckung der Anforderungen<br />
durch Standard-IT-Lösungen<br />
evaluiert. Um die neue Lösung in die<br />
bestehende SAP-Systemlandschaft bestmöglich<br />
einzubinden, wurde mit SAP SRM<br />
eine IT-Standard lösung ausgewählt, die<br />
eine durchgängige Prozessunterstützung<br />
gewährleistet. Abschließend wurde der<br />
im Projekt entwickelte Ansatz in einen<br />
Standardprozess überführt:<br />
• Bei der Registrierung der Lieferanten<br />
im System werden die allgemeinen<br />
Lieferantendaten vom Lieferanten<br />
gepflegt<br />
• Die Qualifizierungsfragebögen werden,<br />
abhängig von der Produktkategorie<br />
und der Risikoklasse, online zur<br />
Verfügung gestellt<br />
• Nach Auswertung der Fragebögen<br />
durch den <strong>strategischen</strong> Einkäufer<br />
können die Lieferantenstammdaten<br />
in die taktischen/operativen Einkaufsprozesse<br />
übernommen werden<br />
• Lieferantenbewertungscockpit im SRM<br />
mit Integration in die operative SAP<br />
ERP-Bestell abwicklung mit Nutzung<br />
einheitlicher Stammdaten<br />
• Automatische Erzeugung von Lieferantenbewertungsereignissen<br />
aus<br />
Bestellungen und Wareneingängen,<br />
abhängig vom Wert der Bestellung<br />
und der Risikoklasse des Lieferanten<br />
• Hohe Prozesseffizienz durch vollständig<br />
automatische Aussteuerung der Bewertungsfragebögen<br />
an unterschiedliche<br />
Zielgruppen (Einkäufer, Anwender etc.)<br />
• Mahnwesen für ausstehende Antworten<br />
der Zielgruppe<br />
• Zentrales Berichtswesen durch Integration<br />
mit SAP Business Intelligence<br />
Fazit<br />
Bereits in der konzeptionellen Phase des<br />
Projekts wurden Strategie, Prozesse und<br />
IT ganzheitlich betrachtet, wodurch ein<br />
erheblicher Komplexitätsabbau erreicht<br />
wurde, ohne dabei Anforderungen an die<br />
Prozessdurchgängigkeit und Granularität<br />
der Information zu vernachlässigen.<br />
Folgende Ergebnisse konnten realisiert<br />
werden:<br />
• Kenntnis über potenzielle Lieferanten<br />
und deren Lieferfähigkeit und Produktportfolio<br />
• Prozesssicherheit und Compliance<br />
durch standardisierten Zulassungsprozess<br />
der Lieferanten<br />
• Reduzierung der manuellen Informationssammlung<br />
für die phasen- und<br />
warengruppenbezogenen Aussagen<br />
zur Leistung <strong>eines</strong> Lieferanten<br />
• Transparente Bewertungsergebnisse<br />
durch integriertes Reporting<br />
• Kurzfristige, zielgerichtete Kommunikation<br />
bzgl. Qualität und Lieferperformance<br />
• Kontinuierliche Lieferantenbewertung<br />
ermöglicht eine aktive Steuerung der<br />
Lieferantenentwicklung
To get there. Together.<br />
Wir helfen unseren Kunden,<br />
messbare und nachhaltige Ergebnisse zu erzielen<br />
BearingPoint berät Unternehmen und Organisationen aus den Bereichen Commercial Services, Financial<br />
Services und Public Services bei der Lösung ihrer dringendsten und wichtigsten Aufgaben. In enger<br />
partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit dem Kunden definieren BearingPoint-Berater anspruchsvolle Ziele<br />
und entwickeln Lösungen, Prozesse und Systeme entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Dies bildet<br />
die Grundlage für einen außerordentlichen Beitrag zum Geschäftserfolg – und eine außergewöhnliche<br />
Kundenzufriedenheit. Seit der Übernahme durch seine Partner im Rahmen <strong>eines</strong> Management Buy-Out<br />
ist BearingPoint eine unabhängige Unternehmensberatung, die Unternehmertum sowie Management-<br />
und Technologiekompetenz auf einzigartige Weise vereint. Das Unternehmen beschäftigt rund 3.200<br />
Mitarbeiter in 14 europäischen Ländern. Das Unternehmen hat europäische Wurzeln, agiert aber global.<br />
Für weitere Informationen: www.bearingpointconsulting.com<br />
BearingPoint. Management & Technology Consultants<br />
BearingPoint GmbH<br />
Speicherstraße 1<br />
60327 Frankfurt am Main – Deutschland<br />
www.bearingpointconsulting.com<br />
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