Download (PDF; 1,9 MB) - Fairer Kaffee in die Kirchen
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Fair genießen und Solidarität zeigen – das ist auch ohne große Mehrkosten möglich. Unser Foto zeigt e<strong>in</strong>e fröhliche<br />
<strong>Kaffee</strong>runde im Pflegestift We<strong>in</strong>sberg, e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>richtung der Dienste für Menschen gGmbH.<br />
Fairness muss nicht teuer se<strong>in</strong><br />
Klar, sich irgendwie sozial und ökologisch<br />
verträglich verhalten, das möchten <strong>in</strong> <strong>die</strong>sen<br />
Zeiten – fast – alle. Doch zwischen Bewusstse<strong>in</strong>swandel<br />
und konkretem Handeln klafft häufig<br />
noch e<strong>in</strong>e letzte, kle<strong>in</strong>e und doch nicht immer<br />
leicht zu überw<strong>in</strong>dende Kluft. Das ist bei kirchlichen<br />
E<strong>in</strong>richtungen, ihren Verantwortlichen<br />
und Mitarbeitenden nicht anders als bei anderen<br />
Menschen. Und es zeigt sich immer wieder <strong>in</strong> den<br />
Debatten darum, ob der Hauswirtschaftsbereich<br />
von kirchlichen Tagungshäusern, Pflegeheimen,<br />
Krankenhäusern oder Beh<strong>in</strong>dertene<strong>in</strong>richtungen<br />
e<strong>in</strong>en Teil ihrer Angebotspalette auf fair gehandelte<br />
Produkte, wie etwa fair gehandelten <strong>Kaffee</strong>,<br />
umstellen sollen oder nicht.<br />
„Das wäre zwar e<strong>in</strong>e gute Sache, aber leider ist<br />
der Preisunterschied zum konventionellen <strong>Kaffee</strong><br />
zu groß und <strong>die</strong> fair gehandelten Produkte s<strong>in</strong>d<br />
damit für uns als Großverbraucher „zu teuer“,<br />
das ist wohl das häufigste Argument gegen e<strong>in</strong>e<br />
Umstellung. Dah<strong>in</strong>ter allerd<strong>in</strong>gs verbirgt sich<br />
zuweilen mangelndes Wissen über den richtigen<br />
Umgang mit großen <strong>Kaffee</strong>mengen. Denn: Auf<br />
<strong>die</strong> Dosierung und auf <strong>die</strong> genaue Anpassung<br />
der Masch<strong>in</strong>en kommt es ganz entscheidend<br />
an. Ra<strong>in</strong>er Sakic, Vertriebsleiter Großverbrauch<br />
bei der GEPA: „Das fängt schon bei der <strong>Kaffee</strong>verkostung<br />
an, <strong>die</strong> e<strong>in</strong>er möglichen Umstellung<br />
vorausgeht. Es ist e<strong>in</strong>e Goldene Regel, dass<br />
für <strong>die</strong>se Verkostung mit genau der Masch<strong>in</strong>e<br />
aufgebrüht wird, <strong>die</strong> dann auch später weiter<br />
verwendet werden soll.“<br />
Zunächst e<strong>in</strong>mal sollte der getestete, fair gehandelte<br />
<strong>Kaffee</strong> dann auch <strong>in</strong> der gleichen Dosierung<br />
gekocht werden, wie bislang der konventionelle<br />
<strong>Kaffee</strong>. Sakic: „Ist der <strong>Kaffee</strong> dann zu dünn,<br />
müsste höher dosiert werden. Ist er zu stark, dann<br />
muss man schwächer dosieren.“ In den meisten<br />
Fällen kommt <strong>die</strong> zweite Variante heraus. Denn<br />
e<strong>in</strong> Langzeit-gerösteter <strong>Kaffee</strong> verhält sich <strong>in</strong> der<br />
Extraktion besser, das heißt, er ist ergiebiger als<br />
se<strong>in</strong> Kurzzeit-gerösteter Kollege – und <strong>die</strong> fair<br />
gehandelten <strong>Kaffee</strong>s der GEPA, wie auch viele<br />
fair gehandelte Sorten anderer Anbieter werden<br />
im Langzeitverfahren geröstet. Es kommt dann<br />
darauf an, <strong>die</strong> vorhandenen <strong>Kaffee</strong>masch<strong>in</strong>en<br />
auf <strong>die</strong>se neuen Sorten e<strong>in</strong>zustellen – aber bitte<br />
nicht im Alle<strong>in</strong>gang! Ra<strong>in</strong>er Sakic: „Bei den<br />
Fortsetzung auf Seite 2<br />
NEWSLETTER Nr. 6<br />
FaiRER KaFFEE iN diE KiRchEN<br />
Liebe Leser<strong>in</strong>nen,<br />
liebe Leser,<br />
Weltweit ist der Absatz von Fairtrade-Produkten<br />
im Jahr 2007 um <strong>die</strong> Hälfte gestiegen. Mehr<br />
als 2,3 Milliarden Euro haben <strong>die</strong> Kunden für<br />
fair gehandelte Produkte ausgegeben. Insbesondere<br />
unsere europäischen Nachbarn tragen<br />
zu <strong>die</strong>sem Boom bei: In Großbritannien stieg der<br />
Umsatz um 72 Prozent, das größte Wachstum<br />
mit 166 Prozent verzeichnet Schweden, und den<br />
höchsten Pro-Kopf-Verbrauch an Fairtrade-Produkten<br />
mit durchschnittlich 20, 80<br />
Euro pro Jahr<br />
weist <strong>die</strong> Schweiz auf. In Deutschland beträgt<br />
der Pro-Kopf Umsatz allerd<strong>in</strong>gs nur bescheidene<br />
1,73 Euro.<br />
Bei allen Ver<strong>die</strong>nsten der Fair-Handels-Akteure<br />
– hierzulande haben sie mit dem preisaggressivsten<br />
Lebensmittelmarkt der Welt zu kämpfen.<br />
Für e<strong>in</strong>e Ausweitung der Fairtrade-Marktanteile<br />
benötigen wir deshalb e<strong>in</strong> stärkeres Engagement<br />
des Handels sowie <strong>die</strong> Bereitschaft vieler<br />
Verbraucher, fair gehandelte Produkte dauerhaft<br />
zu kaufen. Mit geschätzten Ausgaben<br />
<strong>in</strong> Höhe von e<strong>in</strong>er Milliarde Euro pro Jahr für<br />
Lebensmittel können kirchliche Institutionen<br />
hierzu sehr viel beitragen. Gerade für sie ist es<br />
wichtig, den Fairen Handel als Instrument der<br />
Armutsbekämpfung auch ganz konkret <strong>in</strong> den<br />
eigenen Reihen umzusetzen.<br />
Wir stellen Ihnen <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser Ausgabe gute Argumente<br />
für e<strong>in</strong>e Umstellung auf fair gehandelten<br />
<strong>Kaffee</strong> vor. Wir zeigen Ihnen, wie man durch<br />
nachhaltiges Wirtschaften sparen kann, so<br />
dass e<strong>in</strong>e Umstellung auf faire Beschaffung<br />
bezahlbar ist. Darüber h<strong>in</strong>aus lesen Sie über<br />
<strong>die</strong> Erfahr ung e<strong>in</strong>es großen diakonischen<br />
Trägers mit fair gehandeltem <strong>Kaffee</strong> sowie über<br />
erfolgreiche Umstellungen<br />
<strong>in</strong> großen und kle<strong>in</strong>en<br />
E<strong>in</strong>richtungen.<br />
Ihre Ansprechpartner<strong>in</strong><br />
für <strong>die</strong> Aktion,<br />
Margarita Sigle<br />
Oktober 2008
Fortsetzung von Seite 1<br />
Mit der richtigen <strong>Kaffee</strong>dosierung und Sortenauswahl schmecken <strong>die</strong> fair gehandelten<br />
<strong>Kaffee</strong>spezialitäten noch mal so gut.<br />
modernen High-Tech-<strong>Kaffee</strong>automaten für den<br />
Großverbrauch muss e<strong>in</strong> Techniker des jeweiligen<br />
Markenherstellers h<strong>in</strong>zugezogen werden, der das<br />
professionell e<strong>in</strong>richtet.“<br />
Dass <strong>die</strong> richtige E<strong>in</strong>stellung ke<strong>in</strong>eswegs nur e<strong>in</strong>e<br />
Kle<strong>in</strong>igkeit ist, sondern großes Sparpotenzial<br />
bietet, zeigt folgende Kalkulation: Bei e<strong>in</strong>em<br />
Durchschnittsverbrauch von 500 Kilo <strong>Kaffee</strong> im<br />
Jahr – sprich rund 75.000 Tassen – würde nur e<strong>in</strong><br />
Gramm weniger pro Tasse bereits e<strong>in</strong>e Gesamte<strong>in</strong>sparung<br />
von 75 Kilo <strong>Kaffee</strong> ergeben. Und bei<br />
größeren Brüh-Mengen wird <strong>die</strong> Bilanz immer<br />
günstiger, denn je mehr Filter-<strong>Kaffee</strong> auf e<strong>in</strong>mal<br />
gekocht wird, umso ger<strong>in</strong>ger ist <strong>die</strong> benötigte<br />
Pulvermenge. Geht man bei e<strong>in</strong>em Liter Brühung<br />
von 4,8 Gramm pro Tasse aus, so s<strong>in</strong>d es bei zehn<br />
Litern nur noch 3,8 Gramm. Auch bei der E<strong>in</strong>zeltassenbrühung<br />
mit ganzen Bohnen ist <strong>die</strong> gute<br />
E<strong>in</strong>stellung und Wartung der Masch<strong>in</strong>en entscheidend.<br />
Denn hier nutzt sich das Mahlwerk nach<br />
e<strong>in</strong>em gewissen Zeitraum ab, <strong>die</strong> Bohnen werden<br />
nicht mehr so fe<strong>in</strong> zerkle<strong>in</strong>ert und s<strong>in</strong>d weniger<br />
ergiebig. Statt also <strong>die</strong> Dosierung zu erhöhen,<br />
sollte hier regelmäßig das Mahlwerk kontrolliert<br />
und gegebenenfalls ausgetauscht werden.<br />
Die Dienste für Menschen (DfM) gGmbH mit<br />
Sitz <strong>in</strong> Stuttgart ist e<strong>in</strong> Altenhilfeträger der<br />
Diakonie und betreibt Pflegestifte, Wohnstifte,<br />
ambulante Dienste, Geriatrische Rehabilitationse<strong>in</strong>richtungen<br />
sowie e<strong>in</strong> Geriatrisches<br />
Fachkrankenhaus. Insgesamt werden<br />
<strong>in</strong> 13 E<strong>in</strong>richtungen <strong>in</strong> den Bundesländern<br />
Baden-Württemberg, Bayern und Sachsen<br />
rund 1200 pflegebedürftige Menschen von<br />
1600 Mitarbeitenden gepflegt. Vor zwei Jahren,<br />
zum 40jährigen Bestehen der DfM, wurde<br />
flächendeckend <strong>in</strong> allen Bereichen fair gehandelter<br />
<strong>Kaffee</strong> e<strong>in</strong>geführt. DfM-Geschäftsführer<br />
Peter Stoll erläutert <strong>die</strong> Motive.<br />
Außer auf <strong>die</strong> Dosierung<br />
sollte man auch<br />
auf den Härtegrad des<br />
Wassers achten, rät GEPA-Mann Sakic weiter.<br />
Denn je nachdem, wie hoch oder niedrig der ist,<br />
verhält sich der <strong>Kaffee</strong> im Geschmack anders.<br />
„Unser Café Organico aus Mexiko schmeckt bei<br />
e<strong>in</strong>em Härtegrad über 15 nicht mehr“, so Sakic.<br />
„Den sollte man <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Gegend wie Köln etwa<br />
gar nicht verwenden. Aber speziell <strong>die</strong> GEPA hat<br />
ja e<strong>in</strong>e große Auswahl von Sorten im Programm,<br />
so dass man das Passende für jeden Betrieb und<br />
jede Region f<strong>in</strong>den kann.“<br />
Dass es noch weitergehende Möglichkeiten gibt,<br />
E<strong>in</strong>sparpotenziale durch bewusstes und nachhaltiges<br />
Wirtschaften zu nutzen und damit ger<strong>in</strong>ge<br />
Mehrkosten durch fair gehandelten <strong>Kaffee</strong><br />
zu kompensieren, darauf macht Jobst Kraus,<br />
Stu<strong>die</strong>nleiter Umweltpolitik und nachhaltige<br />
Entwicklung <strong>in</strong> der Evangelischen Akademie Bad<br />
Boll, aufmerksam. Die Evangelischen <strong>Kirchen</strong> <strong>in</strong><br />
Deutschland und ihre Diakonischen Werke s<strong>in</strong>d<br />
mit 648.000 Mitarbeitenden e<strong>in</strong>er der größten<br />
Großverbraucher, so Kraus. In den zehntausenden<br />
<strong>Kirchen</strong>, Geme<strong>in</strong>dehäusern, Pfarr- und Wohnhäusern,<br />
Schulen und Verwaltungsgebäuden,<br />
Krankenhäusern, Pflegeheimen, K<strong>in</strong>dergärten und<br />
Tagesstätten belaufen sich <strong>die</strong> jährlichen Gesamt-<br />
kosten für Raumwärme und Strom auf circa 800<br />
Millionen Euro im Jahr, so rechnet Jobst Kraus vor.<br />
Hier wäre e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>sparung von 300 Millionen Euro<br />
möglich, wenn etwa EKD-weit <strong>die</strong> Geme<strong>in</strong>den mit<br />
ihren Gottes<strong>die</strong>nsten im W<strong>in</strong>ter von der kalten<br />
Kirche <strong>in</strong>s Geme<strong>in</strong>dehaus umziehen würden.<br />
Und es gibt noch andere Bereiche, wo sich sparen<br />
lässt: So reduziert e<strong>in</strong>e effizientere Fahrweise<br />
schon ganz erheblich Spritverbrauch und -kosten.<br />
Und über <strong>die</strong> Wirtschaftsgesellschaft der <strong>Kirchen</strong> <strong>in</strong><br />
Deutschland (WGKD) könnte man im Großverbund<br />
auch günstig <strong>die</strong> sparsamere PKW-Variante, wie<br />
etwa e<strong>in</strong>en VW-Bluemotion beziehen. Kraus: „2006<br />
hat <strong>die</strong> WGKD 4000 Neu-Fahrzeuge vermittelt.<br />
Hätte man hier <strong>die</strong> sparsameren Modelle gewählt,<br />
hätte <strong>die</strong>s bei gleicher Fahrleistung e<strong>in</strong>e jährliche<br />
E<strong>in</strong>sparung von e<strong>in</strong>er Million Liter Sprit, 2400 Tonnen<br />
CO 2 und etwa 1,2 Millionen Euro bedeutet.“<br />
Sparen durch nachhaltiges Wirtschaften und<br />
mit Kreativität und Phantasie – das schont <strong>die</strong><br />
Umwelt, schafft Raum für andere Engagements<br />
wie den Fairen Handel und macht so möglich,<br />
was sonst oft unerreichbar ersche<strong>in</strong>t: Solidarität<br />
zeigen, ohne Mehrkosten. Jobst Kraus: „Anregungen<br />
s<strong>in</strong>d genug da. Es kommt nun darauf an,<br />
sich zu bewegen – von der folgenarmen Betroffenheit<br />
h<strong>in</strong> zu aktivem Tun.“<br />
„auF <strong>die</strong> richtige e<strong>in</strong>stellung kommt es an“<br />
Peter Stoll<br />
herr Stoll, ihre Gesellschaft hat umfassend<br />
auf fair gehandelten <strong>Kaffee</strong> umgestellt. Wie<br />
kam es dazu?<br />
Stoll: Unser Leitbild orientiert sich an kirchlichen<br />
Grundvorstellungen, das heißt an den Begriffen<br />
Nachhaltigkeit, Bewahrung der Schöpfung<br />
und soziale Gerechtigkeit. Dazu passt der Faire<br />
Handel – er will soziale Gerechtigkeit auf <strong>in</strong>ternationaler<br />
Ebene schaffen. Im Übrigen setzen<br />
wir auf e<strong>in</strong> flächendeckendes Nachhaltigkeitsmanagement<br />
<strong>in</strong> unseren Häusern und E<strong>in</strong>richtungen.<br />
Dazu gehört auch Energiemanagement<br />
und Energie-E<strong>in</strong>sparung. Jährlich wird für zwei<br />
E<strong>in</strong>richtungen e<strong>in</strong> Energiegutachten erstellt. Wir
achten zum Beispiel auch darauf, dass ungefährliche<br />
Putzmittel benutzt werden. Das Wichtigste<br />
bei all dem ist natürlich <strong>die</strong> Bewusstse<strong>in</strong>s- und<br />
Verhaltensänderung der Mitarbeitenden.<br />
Verhalten von Menschen zu verändern,<br />
gehört allerd<strong>in</strong>gs mit zu den schwierigen<br />
aufgaben. Gab es bei der E<strong>in</strong>führung des<br />
fair gehandelten <strong>Kaffee</strong>s Widerstände? Und<br />
wenn ja, wie haben Sie <strong>die</strong> überwunden?<br />
Stoll: Bei allen unseren Maßnahmen zu Nachhaltigkeits-<br />
und Energiemanagement fordern wir<br />
<strong>die</strong> Mitarbeitenden der e<strong>in</strong>zelnen E<strong>in</strong>richtungen<br />
auf, selbst Vorschläge zu machen. Damit s<strong>in</strong>d<br />
sie <strong>in</strong> den Prozess direkt e<strong>in</strong>gebunden. Beim fair<br />
gehandelten <strong>Kaffee</strong> hatte ich eigentlich mit mehr<br />
Widerständen gerechnet – etwa: „Der <strong>Kaffee</strong><br />
schmeckt ja nicht“ und ähnliches. Aber das war<br />
so nicht. Alle waren bereit, es auszuprobieren.<br />
Und wie war das dann mit dem Geschmack?<br />
Stoll: Der fair gehandelte <strong>Kaffee</strong> schmeckt sehr<br />
gut. Und da wo es nicht ganz optimal war, lag<br />
das an der E<strong>in</strong>stellung der <strong>Kaffee</strong>masch<strong>in</strong>en.<br />
Darauf muss man genau achten, weil fairer<br />
<strong>Kaffee</strong> ergiebiger ist, als herkömmlicher. Wenn<br />
<strong>die</strong> Masch<strong>in</strong>e nicht darauf e<strong>in</strong>gestellt wird, dann<br />
schmeckt der <strong>Kaffee</strong> bitter.<br />
Und wie war <strong>die</strong> Reaktion ihrer Patienten<br />
und Besucher?<br />
Stoll: Da haben wir e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en, psychologischen<br />
Trick angewandt. Wir haben erst nach<br />
der erfolgten Umstellung bekannt gegeben,<br />
dass es sich jetzt um fair gehandelten <strong>Kaffee</strong><br />
handelt. Das heißt, <strong>die</strong> Leute haben das erstmal<br />
getrunken, ohne es zu wissen. Und Klagen<br />
kamen ke<strong>in</strong>e. Jetzt allerd<strong>in</strong>gs bewerben wir <strong>die</strong><br />
Idee des Fairen Handels ganz aktiv und offensiv.<br />
Fair gehandelter <strong>Kaffee</strong> ist teurer, als konventioneller.<br />
Wie fangen Sie <strong>die</strong> Mehrkosten auf?<br />
emasplus: Wirtschaften zum<br />
Wohle von mensch und umwelt<br />
EMaS steht für Eco-Management and<br />
audit Scheme – e<strong>in</strong> 1993 von der Europäischen<br />
Geme<strong>in</strong>schaft entwickeltes <strong>in</strong>strument<br />
für Unternehmen, <strong>die</strong> ihre Umweltleistung<br />
verbessern und nachhaltiger<br />
wirtschaften wollen. das Ziel dabei: Betriebe<br />
sollen nicht nur bestehende umweltgesetzliche<br />
anforderungen erfüllen,<br />
sondern sich darüber h<strong>in</strong>aus verbessern.<br />
EMaS-Betriebe reduzieren zum Beispiel<br />
ihren Ressourcen- und Energieverbrauch<br />
sowie ihre Emissionen und abfälle und<br />
legen alle umweltrelevanten daten ihres<br />
Betriebs <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Umwelterklärung dar.<br />
das weitergehende Nachhaltigkeitsmanagement<br />
EMaSplus ist von KaTE, der<br />
Stoll: Zum e<strong>in</strong>en kompensiert schon <strong>die</strong> richtige<br />
und damit sparsamere E<strong>in</strong>stellung der Masch<strong>in</strong>en<br />
e<strong>in</strong>en Teil der Mehrkosten. Zum anderen<br />
verkaufen wir <strong>in</strong> jüngster Zeit auch vermehrt<br />
externe Leistungen, wie etwa Schulessen. Dadurch<br />
können wir größere Mengen zu Rabatten<br />
e<strong>in</strong>kaufen, und das wirkt sich natürlich positiv<br />
auf <strong>die</strong> gesamte Bilanz aus. Den Mehrpreis für<br />
fair gehandelten <strong>Kaffee</strong> können wir nicht weitergeben,<br />
weil unsere Angebote ja <strong>in</strong> der Pflegeleistung<br />
enthalten s<strong>in</strong>d.<br />
Sie haben e<strong>in</strong>e Zertifizierung nach EMaS<br />
(Eco-Management and audit Scheme), dem<br />
Geme<strong>in</strong>schaftssystem für das freiwillige Umweltmanagement<br />
und <strong>die</strong> Umweltbetriebsprüfung.<br />
Wie hat sich das zusammen mit der<br />
Umstellung auf Fairen handel für Sie gelohnt?<br />
Stoll: Das ist natürlich schon e<strong>in</strong> beträchtlicher<br />
Imagegew<strong>in</strong>n. Für uns ist das wichtig, weil wir<br />
vor Ort mit vielen Akteuren zu tun haben, <strong>die</strong><br />
der Idee der Nachhaltigkeit und der Lokalen<br />
Agenda 21 (global denken, lokal handeln) verpflichtet<br />
s<strong>in</strong>d. Unser Engagement löst also positive<br />
Reaktionen bei unseren Stakeholdern aus,<br />
wodurch wir gut <strong>in</strong> den sozialen Netzwerken<br />
Der GEPA-<strong>Kaffee</strong>preis<br />
Diese Darstellung stellt beispielhaft <strong>die</strong> Zusammensetzung<br />
des Preises beim »Café Organico« dar.<br />
Es ergibt sich e<strong>in</strong> Gesamtpreis von 7,38 Euro –<br />
ca. 1 Euro mehr im Vergleich zu hochwertigem<br />
Bio-Premium-<strong>Kaffee</strong> anderer Anbieter –<br />
bzw. 1,5 Cent mehr pro Tasse.<br />
1,31 Spanne E<strong>in</strong>zelhandel<br />
2,03<br />
GEPA-Aufwand<br />
(Produktentwicklung,<br />
Verwaltung, Lager<br />
und Versand,<br />
Vertrieb)<br />
Kontaktstelle für Umwelt & Entwicklung,<br />
<strong>in</strong> Zusammenarbeit mit dem <strong>in</strong>stitut für<br />
Kirche und Gesellschaft <strong>in</strong> Westfalen und<br />
den Partnern des von der EU geförderten<br />
Programms Susta<strong>in</strong>able churches entwickelt<br />
worden. EMaSplus folgt den Standards<br />
von EMaS, dehnt sie aber noch<br />
weiter auf den sozialen Bereich aus, <strong>in</strong>dem<br />
zum Beispiel auch <strong>die</strong> Umstellung<br />
auf fair gehandelten <strong>Kaffee</strong> und andere<br />
Fairhandelswaren als wichtiger Maßstab<br />
gilt. Ob e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>richtung <strong>die</strong> EMaSplus-<br />
Kriterien erfüllt, wird von e<strong>in</strong>em unabhängigen<br />
Gutachter geprüft.<br />
Wichtig bei EMaSplus – genau wie bei<br />
EMaS – ist, dass <strong>die</strong> Mitarbeitenden von<br />
anfang an <strong>in</strong> das Nachhaltigkeitsmanage-<br />
T H E FA I R<br />
T R A D E C O M PA N Y<br />
verankert s<strong>in</strong>d und weiter empfohlen werden.<br />
Würden Sie also auch anderen Trägern und<br />
E<strong>in</strong>richtungen empfehlen, auf „fair“ umzustellen?<br />
Stoll: Ja, auf jeden Fall. Je höher der Anteil von<br />
fair gehandeltem <strong>Kaffee</strong> am Markt ist, umso<br />
ger<strong>in</strong>ger ist dann ja auch <strong>die</strong> Preisdifferenz zu<br />
herkömmlicher Ware. Wir haben zum Beispiel<br />
durch unsere Anfrage Tchibo dazu gebracht, fair<br />
gehandelten <strong>Kaffee</strong> e<strong>in</strong>zuführen. Die hatten das<br />
<strong>in</strong> Deutschland erst nicht, haben <strong>die</strong> Idee dann<br />
aber von ihrem englischen Firmenzweig übernommen.<br />
Wir waren dann der erste deutsche<br />
Großkunde. In kirchlichen Gremien hat das e<strong>in</strong><br />
bisschen für Diskussionen gesorgt, weil sonst<br />
fair gehandelter <strong>Kaffee</strong> meist von der GEPA<br />
bezogen wird. Aber wir s<strong>in</strong>d beim Tchibo-<strong>Kaffee</strong><br />
geblieben, da wir bereits langjähriger Kunde<br />
des Unternehmens s<strong>in</strong>d und mit se<strong>in</strong>em Service<br />
bislang zufrieden waren.<br />
herr Stoll, tr<strong>in</strong>ken Sie zuhause auch fairen<br />
<strong>Kaffee</strong>?<br />
Stoll: Ne<strong>in</strong>, ich tr<strong>in</strong>ke fair gehandelten grünen Tee.<br />
Das Interview führte Monika Hoegen<br />
Diese Tassenkalkulation ist für den E<strong>in</strong>zelhandel berechnet,<br />
für den Großverbrauch <strong>die</strong>nt sie lediglich zur Orientierung.<br />
© GEPA<br />
0,48 Mehrwertsteuer<br />
0,36<br />
Siegel-Gebühren<br />
1,10<br />
<strong>Kaffee</strong>steuer<br />
1,20<br />
Rohkaffee aus Mexiko –<br />
Auszahlung an den Bauern<br />
0,31<br />
Genossenschaftsanteil<br />
(<strong>in</strong>kl. Entwicklungsanteil<br />
und Bioprämie)<br />
0,59<br />
Fracht, externe Lagerkosten,<br />
Rösten und Verarbeiten<br />
© GEPA The Fair Trade Company · www.gepa.de<br />
ment e<strong>in</strong>gebunden s<strong>in</strong>d und selber Verbesserungsvorschläge<br />
machen und umsetzen<br />
können. <strong>in</strong>sgesamt zielt EMaSplus<br />
auf e<strong>in</strong>e menschen- und umweltgerechte<br />
Gestaltung der Globalisierung.<br />
Bei der <strong>die</strong>nste für Menschen gGmbh um-<br />
f asst EMaSplus zum Beispiel e<strong>in</strong>e regionale<br />
Speisenauswahl, e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>heitliches<br />
System von ökologisch verträglichen Rei-<br />
nigungsmitteln und -geräten, <strong>die</strong> E<strong>in</strong>führung<br />
von fair gehandeltem <strong>Kaffee</strong> <strong>in</strong> allen<br />
angeschlossenen E<strong>in</strong>richtungen, der<br />
sparsame Verbrauch von Gas, Strom und<br />
Wasser sowie e<strong>in</strong> EcO-Fahrtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g für <strong>die</strong><br />
Mitarbeitenden, das hilft, den Kraftstoffverbrauch<br />
und damit den Kohlendioxidausstoß<br />
zu verr<strong>in</strong>gern.
Viel respekt Für <strong>die</strong> Faire entscheidung<br />
Kann man fair gehandelten <strong>Kaffee</strong> auch<br />
s<strong>in</strong>gen? Man kann. Jedenfalls, wenn man<br />
so kreativ ist, wie <strong>die</strong> Mitarbeitenden und<br />
betreuten Menschen <strong>in</strong> den Johannes-Anstalten<br />
Mosbach. Die nämlich hatten sich zur E<strong>in</strong>führung<br />
des fair gehandelten <strong>Kaffee</strong>s <strong>in</strong> ihrer<br />
E<strong>in</strong>richtung etwas Besonderes ausgedacht:<br />
E<strong>in</strong>en Gottes<strong>die</strong>nst, der sich ganz dem Thema<br />
<strong>Kaffee</strong>produktion und globale Gerechtigkeit<br />
widmete und das Lied „C-A-F-F-E-E“, e<strong>in</strong><br />
ursprünglich bekanntes K<strong>in</strong>derlied von Karl<br />
Gottlieb Lederer, gleichsam als Motto voranstellte.<br />
„Zahlst Du nicht den fairen Preis für<br />
<strong>die</strong>sen Trank, bleibt der <strong>Kaffee</strong>bauer schwach<br />
und krank“, heißt es da <strong>in</strong> dem umgedichteten<br />
Text. „Sei nicht so knausrig, Mann, dass man’s<br />
kaum fassen kann.“<br />
Mehr als e<strong>in</strong>e Million Tassen, rund sieben Tonnen<br />
<strong>Kaffee</strong>, werden <strong>in</strong> den Johannes-Anstalten<br />
Mosbach jährlich getrunken. Bereits 1880 gegründet,<br />
s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Johannes-Anstalten Mosbach<br />
heute e<strong>in</strong> soziales Dienstleistungs-Unternehmen<br />
<strong>in</strong> der Diakonie. Rund 2.600 Mitarbeitende<br />
betreuen und begleiten rund 3.100 Menschen<br />
mit leichten bis schweren Beh<strong>in</strong>derungen an<br />
mehr als 30 Standorten <strong>in</strong> 16 badischen Städten<br />
und Geme<strong>in</strong>den. Seit Mai <strong>die</strong>ses Jahres wird der<br />
<strong>Kaffee</strong> nun vollständig von der GEPA bezogen.<br />
Dabei konnte man auch <strong>in</strong> Mosbach von den<br />
Nur zufriedene Gesichter gab es bei der <strong>in</strong>offiziellen<br />
Probeverkostung auf dem Vorplatz der Johanneskirche<br />
bei (v.li.) Pfarrer Richard Lallath<strong>in</strong>, Bärbel Backfisch,<br />
Hauswirtschaftsleiter<strong>in</strong> Ingrid Führ<strong>in</strong>g, Michael Lof<strong>in</strong>k,<br />
Pfarrer<strong>in</strong> Birgit Lallath<strong>in</strong>, Jason Flem<strong>in</strong>g, Peter Bechtold<br />
und Arm<strong>in</strong> Franz.<br />
Mit Infos und Plakaten machen <strong>die</strong> Johannes Anstalten<br />
Mosbach auf <strong>die</strong> Umstellung und <strong>die</strong> neue Zusammenarbeit<br />
mit der GEPA aufmerksam.<br />
günstigen Konditionen profitieren, <strong>die</strong> <strong>die</strong><br />
Wirtschaftsgesellschaft der <strong>Kirchen</strong> <strong>in</strong> Deutschland<br />
(WGKD) durch e<strong>in</strong>en Rahmenvertrag mit<br />
dem Fairhandelshaus vere<strong>in</strong>bart hat. In der<br />
Caféteria am Schwarzacher Hof, der ebenfalls<br />
zu den Johannes-Anstalten gehört, hatte man<br />
bereits im Mai 2006 auf fair gehandelten <strong>Kaffee</strong><br />
umgestellt.<br />
„Wir unterstützen <strong>die</strong> Aktion „<strong>Fairer</strong> <strong>Kaffee</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Kirchen</strong>“ aus <strong>in</strong>nerer Überzeugung und<br />
tragen mit unserem <strong>Kaffee</strong>konsum gerne zu<br />
mehr Gerechtigkeit bei“, sagte Pfarrer Richard<br />
Lallath<strong>in</strong>, Mitglied im beratenden Vorstand der<br />
Johannes-Anstalten Mosbach, zur E<strong>in</strong>führung.<br />
„Unsere Aufgabe ist es, Menschen mit Beh<strong>in</strong>derung<br />
<strong>die</strong> Teilhabe am gesellschaftlichen,<br />
sozialen und kirchlichen Leben zu ermöglichen.<br />
Thema des Fairen Handels ist es, Menschen am<br />
wirtschaftlichen Leben zu beteiligen.“ Beim<br />
Fairen Handel, so Lallath<strong>in</strong> weiter, gebe es<br />
auf allen Seiten nur Gew<strong>in</strong>ner: Die Kle<strong>in</strong>produzenten<br />
im Süden erhalten e<strong>in</strong>e gerechtere<br />
Entlohnung und bessere Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen –<br />
<strong>die</strong> Konsumenten im Norden bekommen e<strong>in</strong>en<br />
guten, geschmackvollen und zudem noch<br />
ökologisch und gesund angebauten <strong>Kaffee</strong>. Am<br />
Fairen Handel teilzunehmen, bedeute, zu mehr<br />
globaler Gerechtigkeit und zur Bewahrung der<br />
Schöpfung beizutragen. Und genau das entspreche<br />
dem christlich-diakonischen Leitbild,<br />
das sich <strong>die</strong> Johannes-Anstalten gegeben haben.<br />
E<strong>in</strong> weiteres wichtiges Pr<strong>in</strong>zip im Leitbild:<br />
Menschen mit unterschiedlichen Begabungen<br />
und Fähigkeiten leben gleichberechtigt mite<strong>in</strong>ander<br />
und lernen vone<strong>in</strong>ander.<br />
Von der Umstellung auf den fairen <strong>Kaffee</strong><br />
s<strong>in</strong>d nun alle begeistert. „Mir schmeckt er<br />
hervorragend“, sagen viele Mitarbeitende<br />
der Johannes-Anstalten. An verschiedenen<br />
Stellen macht über<strong>die</strong>s e<strong>in</strong> Plakat mit dem<br />
Titel „Hier wird fairer <strong>Kaffee</strong> ausgeschenkt“
Gäste und Besucher auf <strong>die</strong> wegweisende<br />
Entscheidung aufmerksam. Für <strong>die</strong> Johannes-<br />
Anstalten bedeute sie <strong>in</strong> jedem Fall auch e<strong>in</strong>en<br />
Imagegew<strong>in</strong>n, weiß Ingrid Führ<strong>in</strong>g, Leiter<strong>in</strong><br />
des Fachbereichs Hauswirtschaft. „Nach dem<br />
Ersche<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>es Zeitungsartikels über uns und<br />
den fair gehandelten <strong>Kaffee</strong> b<strong>in</strong> ich persönlich<br />
<strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Wohnort häufiger darauf angesprochen<br />
worden. Viele Leute haben mir gegenüber<br />
Respekt und Hochachtung dafür geäußert,<br />
dass wir uns so entschieden haben.“ Auch <strong>die</strong><br />
Geschäftsführung stehe fest zur Umstellung<br />
Buchtipp<br />
kaFFee premium<br />
gepa-themensets helFen beim Fair-schenken<br />
ihre me<strong>in</strong>ung zu unserem auFtritt<br />
E<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es bisschen dauert es zwar noch, doch bald ist sie schon wieder da, <strong>die</strong> Zeit der<br />
kle<strong>in</strong>en aufmerksamkeiten und Geschenke. da muss auch für <strong>die</strong> Mitarbeitenden <strong>in</strong> vielen<br />
Betrieben und E<strong>in</strong>richtungen das Passende gefunden werden. Und was gibt es da Besseres,<br />
als „fair“ zu schenken?<br />
dazu bietet <strong>die</strong> GEPa drei thematisch abgestimmte Produkt-Sets aus ihrem Sortiment an –<br />
jeweils <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em attraktiven Geschenkkarton verpackt. da gibt es zum e<strong>in</strong>en das Bio-<strong>Kaffee</strong>-<br />
Set, mit hochland-Bio-café, Bio-Saisonschokolade und Bio-Schoko-<strong>Kaffee</strong>bohnen.<br />
das zweite Set „Bio-confiserie“ bietet etwas für Naschkatzen: drei verschiedene Variationen<br />
schokolierter confiserie-Produkte, zwei Bio-Saisonschokoladen und e<strong>in</strong>en confiserie-<br />
Riegel.<br />
als drittes ist e<strong>in</strong> Bio-Rotwe<strong>in</strong> und Schokoladen-Set im angebot, mit Bio Rotwe<strong>in</strong> aus Südafrika<br />
und drei Grand Noir Bio-Schokoladen.<br />
<strong>die</strong> M<strong>in</strong>destbestellmenge pro Set beträgt 10 Stück.<br />
Bestellungen s<strong>in</strong>d möglich unter<br />
Tel.: 0202-26683-173<br />
oder Fax: 0202-26683-31 oder -32,<br />
oder per mail unter: zba@gepa.org<br />
Ab sofort noch gemütlicher: <strong>Kaffee</strong>runden <strong>in</strong> den Johannes-Anstalten<br />
Mosbach. Denn hier wird seit Mai <strong>die</strong>ses<br />
Jahres nur noch fair gehandelter <strong>Kaffee</strong> getrunken.<br />
auf „fair“, so Ingrid Führ<strong>in</strong>g weiter. Ihr sei<br />
auch zugesagt worden, bei Bedarf das Budget<br />
anzupassen, um den fair gehandelten <strong>Kaffee</strong><br />
weiter e<strong>in</strong>kaufen zu können. Doch das ist gar<br />
nicht nötig, hat Führ<strong>in</strong>g erfreut festgestellt:<br />
„Wir können durch gute Verhandlungen mit<br />
unseren Lebensmittellieferanten <strong>die</strong>se Mehrkosten<br />
im Bereich Hauswirtschaft an anderer<br />
Stelle kompensieren.“<br />
<strong>die</strong> kle<strong>in</strong>e Bohne aus dem Orient hat <strong>die</strong> Welt verändert. Nebst <strong>in</strong>teressanten Geschichten, <strong>die</strong> sich um sie ranken, und viel Wissenswertem wartet<br />
auf <strong>die</strong> Leser e<strong>in</strong>e Fülle von pikanten und süßen Rezepten.<br />
Im ersten Teil des Buches erfahren <strong>die</strong> Leser alles über <strong>die</strong> Geschichte des <strong>Kaffee</strong>genusses, sie können <strong>die</strong> spannende Reise vom Säml<strong>in</strong>g zur Bohne auf der<br />
Plantage, <strong>die</strong> aufwändige Verarbeitung zum Rohkaffee für <strong>die</strong> Reise über das Meer bis <strong>in</strong> <strong>die</strong> Röstereien <strong>in</strong> unseren Breitengraden verfolgen. Auch dem<br />
Fairen Handel wird e<strong>in</strong> Abschnitt gewidmet. Im zweiten Teil haben <strong>die</strong> Autoren alles daran gesetzt, <strong>die</strong> <strong>Kaffee</strong>bohne respektive den <strong>Kaffee</strong> <strong>in</strong> der Küche<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e neue Dimension zu führen. <strong>Kaffee</strong> wird hier <strong>in</strong> vielen Fällen als Würzmittel <strong>in</strong> der pikanten Küche e<strong>in</strong>gesetzt. Es werden Pasten, Sirup und Krokant<br />
hergestellt, Öl aromatisiert, exklusiver Balsamico «geimpft». Fisch, Gemüse und Fleisch werden <strong>die</strong> <strong>Kaffee</strong>-Seele e<strong>in</strong>gehaucht, aber auch Süßes – ob heiß<br />
oder eisgekühlt – wird mit <strong>Kaffee</strong> subtil unterlegt. Selbstverständlich fehlen auch nicht neue Kreationen der klassischen Cremes, Kuchen und Torten.<br />
Lucas Rosenblatt, Judith Meyer, Edith Beckmann. FONa Verlag ch-Lenzburg, 2007<br />
185 x 240 mm, 128 Seiten, 40 ganzseitige Foodbilder, über 30 Farbbilder <strong>in</strong> der Warenkunde, hardcover, 17,90 Euro.<br />
Seit Mai 2008 <strong>in</strong>formieren wir Sie, liebe Leser<strong>in</strong>nen und Leser, über unsere aktion und rund<br />
um den Fairen handel auch onl<strong>in</strong>e mit e<strong>in</strong>em eigenen <strong>in</strong>ternet-auftritt:<br />
www.kirchen-tr<strong>in</strong>ken-fair.de.<br />
Wie gefällt ihnen unsere <strong>in</strong>ternet-Präsenz?<br />
Konnten Sie <strong>die</strong> gesuchten <strong>in</strong>formationen f<strong>in</strong>den?<br />
Was können wir verbessern, was vermissen Sie?<br />
Ob Sie Ergänzungen, Kritik oder anregungen haben – auf ihre Rückmeldung freut sich<br />
Margarita Sigle, m.sigle@brot-fuer-<strong>die</strong>-welt.de<br />
T H E FA I R T R A D E C O M PA N Y<br />
Entdecke <strong>die</strong> Welt<br />
Bio-Rotwe<strong>in</strong> und<br />
Schokoladen-Set<br />
mit fairen Geschenksets<br />
Bio-<strong>Kaffee</strong>-Set Bio-Confi serie-Set<br />
Faxbogen_Geschenksets_07.<strong>in</strong>dd 1 03.07.2008 18:03:55 Uhr
„man muss dem kaFFee zeit lassen, sich zu entFalten“<br />
Anders als se<strong>in</strong> Großvater und Firmengründer<br />
Franz Leo Niehoff, der nie e<strong>in</strong>e <strong>Kaffee</strong>plantage<br />
besuchen konnte, reist Franz Niehoff jun. seit<br />
vielen Jahren <strong>in</strong> Länder wie Mexiko, Brasilien,<br />
Peru oder In<strong>die</strong>n, wo se<strong>in</strong> wichtigster Rohstoff<br />
herkommt. Die Situation der <strong>Kaffee</strong>produzenten<br />
dort ist ihm bestens vertraut. Und deshalb<br />
setzt <strong>die</strong> Niehoffs <strong>Kaffee</strong>rösterei aus<br />
Gronau-Epe im Münsterland auf fair gehandelten<br />
<strong>Kaffee</strong>, um <strong>die</strong> Kle<strong>in</strong>bauern vor Ort zu<br />
unterstützen. Zugleich stammen 80<br />
Prozent<br />
des Niehoff <strong>Kaffee</strong>-Sortiments aus kontrolliert<br />
biologischem Anbau. Mittels schonender<br />
Röstverfahren werden <strong>die</strong> Arabica-Bohnen zu<br />
hochwertigen Qualitätskaffees verarbeitet. Soziale<br />
Verantwortung, Nachhaltigkeit und hohe<br />
Qualität s<strong>in</strong>d für <strong>die</strong> Firma Niehoff wichtige<br />
Pr<strong>in</strong>zipien. In <strong>die</strong>sem Interview erläutert Franz<br />
Niehoff, wie man auch bei der Zubereitung für<br />
den richtigen Geschmack sorgen kann.<br />
Franz Niehoff beim Besuch e<strong>in</strong>er <strong>Kaffee</strong>plantage <strong>in</strong><br />
Chiapas/Mexiko.<br />
herr Niehoff, Sie leiten das Unternehmen, <strong>die</strong><br />
Niehoffs <strong>Kaffee</strong>rösterei, schon <strong>in</strong> der dritten<br />
Generation. Welche Verb<strong>in</strong>dung haben Sie<br />
zum Fairen handel?<br />
Niehoff: Wir können uns zu den Pionieren des<br />
fair gehandelten <strong>Kaffee</strong>s zählen – ebenso wie<br />
zu den Vorreitern beim Bio-<strong>Kaffee</strong>. Den haben<br />
wir bereits 1981/82 e<strong>in</strong>geführt. Außerdem<br />
b<strong>in</strong> ich Gründungsmitglied von Tr a n sFa i r, und<br />
wir arbeiten schon seit langem mit der GEPA<br />
außer der unberechtigten Sorge, dass <strong>die</strong><br />
Umstellung auf fair gehandelten <strong>Kaffee</strong> viel<br />
zu teuer se<strong>in</strong> könnte (s. hierzu auch S. 1 und 2),<br />
spielen oft noch andere Hemmnisse e<strong>in</strong>e Rolle,<br />
wenn kirchliche E<strong>in</strong>richtungen <strong>die</strong> Idee des Fairen<br />
Handels zwar gut f<strong>in</strong>den, sie aber nicht umsetzen.<br />
Da ist zum Beispiel <strong>die</strong> Angst vor dem angeblich<br />
schlechteren Geschmack. Dabei s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Zeiten,<br />
<strong>in</strong> denen sogenannter Solidaritätskaffee aus<br />
Nicaragua Geschmacksnerven und Magenwände<br />
gleichermaßen angriff, seit mehr als 20 Jahren<br />
zusammen, für <strong>die</strong> wir unter anderem auch<br />
<strong>Kaffee</strong>s mischen und rösten. Wichtig ist uns e<strong>in</strong>e<br />
hohe Qualität der e<strong>in</strong>zelnen Sorten, wie etwa bei<br />
unserer eigenen Marke Coffea Natura, <strong>die</strong> das<br />
Fairtrade-Siegel trägt.<br />
als Experte für Geschmack und Qualität<br />
haben Sie doch sicher auch Tipps, wie man<br />
<strong>Kaffee</strong> – <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> Großbetrieben –<br />
am besten zubereitet?<br />
Niehoff: Am besten ist natürlich immer der<br />
Orig<strong>in</strong>alaufguss, also heißes Wasser wird direkt<br />
auf den gemahlenen <strong>Kaffee</strong> gegossen. Das<br />
wird aber natürlich nur wenig gemacht und ist<br />
für den Großbetrieb auch nicht so geeignet.<br />
Meistens haben wir dann den Kannenaufguss<br />
oder den sogenannten Überlauf <strong>in</strong> der Masch<strong>in</strong>e<br />
mit Hilfe von Filterpapier. Da ist es wichtig, dass<br />
das Wasser über 92 oder 93 Grad Celsius hat.<br />
Natürlich spielt auch <strong>die</strong> Wasserqualität für den<br />
Geschmack des <strong>Kaffee</strong>s e<strong>in</strong>e große Rolle. E<strong>in</strong><br />
moderneres und gutes Verfahren s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Pads,<br />
weil hier ebenfalls sehr heiß zubereitet wird.<br />
Natürlich gibt es auch hochwertige, aber teure<br />
Masch<strong>in</strong>en, <strong>die</strong> <strong>die</strong> ganzen Bohnen direkt mahlen<br />
– dann bekommt man also praktisch e<strong>in</strong>en<br />
frischen Bohnenkaffee.<br />
Wichtig ist gerade für Unternehmen und E<strong>in</strong>richtungen,<br />
dass sie den <strong>Kaffee</strong> nicht zu lange<br />
stehen lassen, da er sehr schnell an Aroma<br />
verliert. Hier gilt: Lieber mal e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Kanne<br />
mehr kochen.<br />
Man kann also durch <strong>die</strong> richtige Zubereitung<br />
den <strong>Kaffee</strong> noch verfe<strong>in</strong>ern?<br />
Niehoff: Ja, <strong>die</strong> Zubereitung ist wichtig. Aber<br />
wenn der verwendete <strong>Kaffee</strong> nicht von vornehere<strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>e gute Qualität hat, nützt das alles<br />
nichts. Aus e<strong>in</strong>em miesen <strong>Kaffee</strong> kann man auch<br />
mit e<strong>in</strong>em guten Aufguss nichts zaubern. Umgekehrt<br />
kann man allerd<strong>in</strong>gs e<strong>in</strong>en guten <strong>Kaffee</strong><br />
durch schlechte Zubereitung ru<strong>in</strong>ieren.<br />
Und wie kann man <strong>die</strong> Zubereitung beim<br />
Masch<strong>in</strong>enaufguss gerade im Großbetrieb<br />
bee<strong>in</strong>flussen?<br />
Niehoff: Wichtig ist erst e<strong>in</strong>mal, <strong>die</strong> Masch<strong>in</strong>e<br />
vorbei. Fair gehandelte <strong>Kaffee</strong>s s<strong>in</strong>d heutzutage<br />
hochwertige Qualitätskaffees, <strong>die</strong> <strong>in</strong> rund 100<br />
verschiedenen Sorten angeboten werden.<br />
Und ke<strong>in</strong>eswegs braucht man nur auf e<strong>in</strong>en<br />
Anbieter zurückzugreifen. Viele diakonische<br />
E<strong>in</strong>richtungen entscheiden sich für GEPA-<strong>Kaffee</strong>,<br />
weil <strong>die</strong> GEPA sehr gute Leistungen und Angebote<br />
hat und e<strong>in</strong> kirchliches Unternehmen ist.<br />
Das heißt aber nicht, dass Fairtrade gleichbedeutend<br />
mit GEPA ist. Je nach <strong>in</strong>dividuellen<br />
richtig e<strong>in</strong>zustellen, damit <strong>die</strong> Menge Pulver<br />
pro Tasse stimmt. Auch <strong>die</strong> Mahlstärke der<br />
Automaten muss man e<strong>in</strong>stellen – es sollte nicht<br />
zu grob gemahlen werden, andererseits darf<br />
das Pulver aber auch nicht zu fe<strong>in</strong> se<strong>in</strong>, denn<br />
sonst kann das Wasser nicht durchsickern. Das<br />
Problem ist, dass Großverbraucher oft e<strong>in</strong>en<br />
schnellen Aufguss wollen. Doch man muss dem<br />
<strong>Kaffee</strong> Zeit lassen, sich zu entfalten.<br />
Worauf sollte man bei den immer beliebter<br />
werdenden <strong>Kaffee</strong>spezialitäten achten?<br />
Niehoff: Nehmen wir zum Beispiel Espresso.<br />
Der ist meist mit Bohnen der Sorte Robusta<br />
gemischt, <strong>die</strong> nicht so hochwertig ist, wie<br />
Arabica. Er wird bewusst dunkler geröstet und<br />
muss <strong>in</strong>tensiv aufgegossen werden. Vor allem<br />
aber kommt es auf den Unterschied an, ob es<br />
sich um erdigen Robusta oder – besser – um<br />
gewaschenen handelt. Es gibt auch Espresso<br />
aus Arabica-Bohnen, der ist fe<strong>in</strong>er – auch darauf<br />
muss man bei der Röstung achten. Jeder Kunde<br />
muss aber für sich se<strong>in</strong>en Favoriten f<strong>in</strong>den.<br />
Wie verhält es sich mit cappucc<strong>in</strong>o?<br />
Niehoff: Hier ist das ja <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie e<strong>in</strong>e Zubereitungssache.<br />
Auf jeden Fall gehören eigentlich<br />
Schokoladenstreusel obendrauf, um den fe<strong>in</strong>en,<br />
schokoladigen Geschmack noch zu verstärken.<br />
Im leichtlöslichen Cappucc<strong>in</strong>o ist auch Kakaopulver<br />
oft mit dr<strong>in</strong>. Klassisch befüllt man e<strong>in</strong>e<br />
dickwandige Tasse mit halbflüssiger Milch,<br />
danach gießt man den Espresso dazu. Die Hälfte<br />
des Milchschaumes setzt sich ab und vermischt<br />
sich mit dem Espresso.<br />
Was sagen Sie denjenigen, <strong>die</strong> immer noch<br />
e<strong>in</strong>wenden, fair gehandelter <strong>Kaffee</strong> sei zu<br />
teuer?<br />
Niehoff: Erstens stimmt es nicht ganz. Der Mehrpreis<br />
ist nur sehr ger<strong>in</strong>g. Zweitens kann man da<br />
nur sagen: „Lieber e<strong>in</strong>e Tasse guten, fair gehandelten<br />
<strong>Kaffee</strong>s, als e<strong>in</strong>e schlechte.“ Denn wenn<br />
man e<strong>in</strong>e gute Tasse <strong>Kaffee</strong> bewusst tr<strong>in</strong>kt, dann<br />
ist doch alles drum herum gleich viel schöner.<br />
Das Interview führte Monika Hoegen<br />
argumente gegen „Fair“ – und Was an ihnen dran ist<br />
Erfordernissen können für e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>richtung<br />
auch <strong>die</strong> Angebote anderer Vertragspartner von<br />
Tr a n sFa i r <strong>in</strong>teressant se<strong>in</strong>. E<strong>in</strong>e Liste der rund<br />
110 Lizenznehmer ist unter www.transfair.org<br />
abrufbar. Auf jeden Fall sollten für <strong>die</strong> Überlegung,<br />
den eigenen gastronomischen Bereich auf<br />
fair gehandelten <strong>Kaffee</strong> umzustellen, Vergleichsangebote<br />
e<strong>in</strong>geholt werden.<br />
Manchmal fällt <strong>die</strong> Entscheidung für den Fairen<br />
Handel schwer, weil <strong>die</strong> Vertrautheit mit dem
Thema fehlt. Doch auch hier bieten Tr a n sFa i r,<br />
GEPA und andere Fairhandelsorganisationen,<br />
Initiativen und Anbieter umfassende Information<br />
an. Auch <strong>die</strong> technische Umstellung braucht niemand<br />
zu fürchten. Die GEPA beispielsweise berät<br />
ihre Kunden bei der Anschaffung und richtigen<br />
E<strong>in</strong>stellung der <strong>Kaffee</strong>automaten, kann beim<br />
Masch<strong>in</strong>ene<strong>in</strong>kauf günstige Rabatte weitergeben<br />
und hat auch F<strong>in</strong>anzierungsangebote.<br />
Nimmt man all das zusammen, dann spricht eigentlich<br />
nichts mehr gegen <strong>die</strong> Umstellung auf „fair“.<br />
Faire „latte“ ist der hit<br />
im Gäste- und Tagungsbereich der Evangelischen<br />
diakonissenanstalt Stuttgart<br />
wird seit kurzer Zeit fair gehandelter<br />
GEPa-<strong>Kaffee</strong> angeboten. <strong>die</strong> <strong>Kaffee</strong>masch<strong>in</strong>e<br />
zur Selbstbe<strong>die</strong>nung mit Gelde<strong>in</strong>wurf<br />
steht den Mitarbeitenden, Bewohner<strong>in</strong>nen<br />
und Gästen gleichermaßen zur<br />
Verfügung. Mit den Röstkaffeesorten<br />
„café Fuego“ und „café Grano“ <strong>in</strong> Bioqualität<br />
werden <strong>die</strong> <strong>Kaffee</strong>spezialitäten<br />
Espresso und café crème zubereitet. dabei<br />
ist der italienische Klassiker „Latte<br />
Macchiato“ der e<strong>in</strong>deutige Favorit.<br />
Was hat e<strong>in</strong>e Rolle Klopapier mit dem Klima -<br />
schutz zu tun? Warum kann <strong>die</strong> richtige<br />
Auswahl von Lebensmitteln zu mehr Gerechtigkeit<br />
<strong>in</strong> der Welt beitragen? Bewusste Verbraucher und<br />
Verbraucher<strong>in</strong>nen haben schon lange e<strong>in</strong>e Antwort<br />
auf <strong>die</strong>se Fragen. Denn: Wer kauft, entscheidet!<br />
Darüber, ob Menschen zu lebenswürdigen<br />
Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen arbeiten können und bei der<br />
Herstellung von Produkten <strong>die</strong> Umwelt geschont<br />
wird; ob Kohlekraftwerke oder W<strong>in</strong>dräder entstehen;<br />
ob Wälder abgeholzt oder erhalten werden<br />
und auch darüber, ob <strong>in</strong> Entwicklungsländern<br />
Schulen gebaut werden können.<br />
Es macht e<strong>in</strong>en großen Unterschied, ob wir grünen<br />
oder herkömmlichen Strom, Recycl<strong>in</strong>g- oder<br />
normales Papier, fair gehandelten oder konventionellen<br />
<strong>Kaffee</strong> e<strong>in</strong>kaufen. „Zukunft e<strong>in</strong>kaufen<br />
– Glaubwürdig wirtschaften <strong>in</strong> <strong>Kirchen</strong>“ – e<strong>in</strong><br />
Projekt der Umweltbeauftragten <strong>in</strong> der Evangelischen<br />
und Katholischen Kirche <strong>in</strong> Deutschland<br />
– br<strong>in</strong>gt <strong>die</strong>se Erkenntnis jetzt auch näher an <strong>die</strong><br />
kirchlichen E<strong>in</strong>richtungen heran.<br />
Es will <strong>die</strong> Träger solcher E<strong>in</strong>richtungen dar<strong>in</strong><br />
unterstützen, bei der Beschaffung von Waren<br />
e<strong>in</strong>e gute Schnittmenge zwischen Wirtschaftlichkeit,<br />
Umweltverträglichkeit und sozialer Verantwortung<br />
zu f<strong>in</strong>den. Das Projekt hilft, <strong>die</strong> eigene<br />
Fair und Weiter günstig geniessen<br />
Vor acht Jahren stand <strong>die</strong> Idee schon mal im<br />
Raum – doch da schien der Preis für <strong>die</strong> Umsetzung<br />
zu hoch. Diesmal ist das anders. „Wir<br />
stellen jetzt im September auf fair gehandelten<br />
<strong>Kaffee</strong> um – und der ist nicht e<strong>in</strong>mal teurer als<br />
unsere bisherige Sorte“, sagt Christiane Braig,<br />
Leiter<strong>in</strong> Wirtschafts<strong>die</strong>nste <strong>in</strong> der Reha-Kl<strong>in</strong>ik<br />
Bad Boll. Vorausgegangen war e<strong>in</strong>e <strong>Kaffee</strong>verkostung<br />
Ende Juli. Wolfgang Pörschke, bei der<br />
GEPA zuständig für Großverbraucher-Kunden<br />
<strong>in</strong> Baden-Württemberg, hatte sechs Sorten<br />
<strong>Kaffee</strong> zum Bl<strong>in</strong>dtest mitgebracht. „Er wusste<br />
bereits, was bei uns ankommt und hatte e<strong>in</strong>e<br />
Vorauswahl getroffen. „Und das war auch<br />
gut so“, sagt Braig. „Denn wenn man zu viel<br />
probieren muss, kann man <strong>die</strong> verschiedenen<br />
Geschmacksrichtungen am Ende kaum noch<br />
unterscheiden.“ Doch so gelang dem Test-<br />
Team der Reha-Kl<strong>in</strong>ik – außer Braig auch <strong>die</strong><br />
zuständige Serviceleiter<strong>in</strong> und e<strong>in</strong> Koch – <strong>die</strong><br />
richtige Auswahl: Nun gibt es <strong>in</strong> der E<strong>in</strong>richtung<br />
den GEPA-Filterkaffee Caparica sowie <strong>die</strong><br />
zwei <strong>Kaffee</strong>spezialitäten Espresso und Café<br />
Crème <strong>in</strong> Bioqualität, beide ebenfalls von der<br />
GEPA.<br />
Rund e<strong>in</strong>e Tonne <strong>Kaffee</strong> wird <strong>in</strong> der Reha-Kl<strong>in</strong>ik<br />
Bad Boll pro Jahr verbraucht. Dass nun <strong>die</strong> neuen,<br />
Beschaffung zu analysieren, Schwachstellen zu<br />
entdecken, neue Produkte auszuwählen und –<br />
auch geme<strong>in</strong>sam mit anderen E<strong>in</strong>richtungen und<br />
<strong>Kirchen</strong>geme<strong>in</strong>den – neue Standards zu setzen.<br />
Dazu <strong>in</strong>formiert „Zukunft e<strong>in</strong>kaufen“ über <strong>die</strong><br />
wichtigsten Sozial- und Ökolabels und unterstützt<br />
alle, <strong>die</strong> mitmachen mit Checklisten und<br />
praktischen Umsetzungstipps auf der Website<br />
www.zukunft-e<strong>in</strong>kaufen.de<br />
Pfarrer Klaus Breyer ist als Umweltbeauftragter<br />
der Evangelischen Kirche von Westfalen<br />
Ansprechpartner für das Projekt – geme<strong>in</strong>sam<br />
mit Thomas Kamp-Deister von der katholischen<br />
Landvolkshochschule <strong>in</strong> Freckenhorst. Breyer<br />
ist von dem bisherigen Erfolg begeistert: „Wir<br />
fair gehandelten Sorten den Patienten und<br />
Besuchern der Reha-Kl<strong>in</strong>ik nicht schmecken<br />
könnte, <strong>die</strong>se Sorge hat Braig nicht. „Ich<br />
denke, sie s<strong>in</strong>d sogar aromatischer, als unsere<br />
bisherigen <strong>Kaffee</strong>s.“ E<strong>in</strong> Plus ist sicher auch,<br />
dass durch den günstigen Preis für den fair<br />
gehandelten <strong>Kaffee</strong>, <strong>die</strong> Tasse <strong>die</strong> Kunden<br />
nicht teurer zu stehen kommt. „An e<strong>in</strong>e<br />
Preissteigerung haben wir zunächst mal nicht<br />
gedacht“, so Braig. Mit der Entscheidung für<br />
den Fairen Handel wolle man endlich umsetzen,<br />
was schon vor Jahren angedacht war,<br />
und e<strong>in</strong>en Beitrag zu mehr globaler Gerechtigkeit<br />
leisten. Hilfreich für <strong>die</strong> Entscheidung<br />
war auch, dass <strong>die</strong> Notwendigkeit, mit dem<br />
Kauf e<strong>in</strong>er bestimmten <strong>Kaffee</strong>masch<strong>in</strong>e auch<br />
e<strong>in</strong>e bestimmte Sorte nehmen zu müssen, nun<br />
nicht mehr besteht. Die Beliebtheit des Cafés<br />
<strong>in</strong> der Reha-Kl<strong>in</strong>ik Bad Boll kann <strong>die</strong> Umstellung<br />
auf fair gehandelten <strong>Kaffee</strong> noch weiter<br />
steigern: Denn selbst Nicht-Patienten von außerhalb<br />
kommen gerne hierher, um <strong>die</strong> gute<br />
Qualität von <strong>Kaffee</strong> und Kuchen zu genießen.<br />
„Bei uns ist das mehr wie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Hotel,<br />
jeder kann ja zum Beispiel auch das Thermalbad<br />
nutzen“, sagt Braig. „Und es riecht auch<br />
nicht nach Krankenhaus“.<br />
zukunFt <strong>in</strong> der e<strong>in</strong>kauFstüte<br />
wurden da förmlich mit Anfragen überrannt, <strong>die</strong><br />
Leute wollen das haben.“ Statt der zunächst<br />
geplanten fünf, machen nun bereits zehn Testregionen<br />
bei „Zukunft e<strong>in</strong>kaufen“ mit – <strong>in</strong>sgesamt<br />
30 evangelische <strong>Kirchen</strong>geme<strong>in</strong>den und -kreise,<br />
drei katholische <strong>Kirchen</strong>geme<strong>in</strong>den sowie acht<br />
evangelische und 23 katholische E<strong>in</strong>richtungen,<br />
zum Beispiel Tagungsstätten und Akademien.<br />
Unterstützt wird „Zukunft e<strong>in</strong>kaufen“ auch vom<br />
Evangelischen Entwicklungs<strong>die</strong>nst, eed, und vom<br />
Umweltbundesamt. Die zehn Regionen s<strong>in</strong>d Bremen,<br />
Eichstätt, Köln, Moers, Münster, Osnabrück,<br />
Reckl<strong>in</strong>ghausen, Stuttgart, Trier und Unna. Wer<br />
von den bisherigen Erfahrungen der Testregionen<br />
profitieren möchte, kann unter <strong>in</strong>fo@zukunft-e<strong>in</strong>kaufen.de<br />
mit den Initiatoren Kontakt aufnehmen.
lieFeranten Für den grossVerbrauch<br />
Wenn sich Kant<strong>in</strong>enleitungen für <strong>Kaffee</strong> aus<br />
dem Fairen Handel entscheiden, gibt es<br />
spezielle Ansprechpersonen. Zunächst ist da GEPA<br />
The Fair Trade Company mit Sitz <strong>in</strong> Wuppertal,<br />
das den Großverbraucherbereich und damit auch<br />
kirchliche E<strong>in</strong>richtungen mit fair gehandelten <strong>Kaffee</strong>sorten<br />
beliefert. E<strong>in</strong> Rahmenvertrag zwischen<br />
GEPA und der Wirtschaftsgesellschaft der <strong>Kirchen</strong><br />
Deutschland (WGKD) bietet kirchlichen Großab-<br />
Ra<strong>in</strong>er Sakic<br />
Großverbraucher Service<br />
ra<strong>in</strong>er.sakic@gepa-gv.de<br />
nehmern günstigere Konditionen für <strong>Kaffee</strong> und<br />
Tee (www.wgkd.de). GEPA ist zugleich der größte<br />
Lizenznehmer der Siegel<strong>in</strong>itiative Tr a n sFa i r. Neben<br />
der GEPA gibt es weitere Händler, deren <strong>Kaffee</strong><br />
nach den Fairtrade-Kriterien gehandelt wird und<br />
das Tr a n sFa i r-Siegel trägt.<br />
Weitere Informationen erhalten Sie über <strong>die</strong> Abteilung<br />
Market<strong>in</strong>g Großverbrauch bei Tr a n sFa i r,<br />
Kar<strong>in</strong> Wolter.<br />
Kar<strong>in</strong> Wolter<br />
Market<strong>in</strong>g Großverbrauch<br />
k.wolter@transfair.org<br />
e<strong>in</strong>e kirche Voll mit Fairen kaFFeebohnen<br />
Ganz aus Glas und prall gefüllt mit fair gehandelten <strong>Kaffee</strong>bohnen – <strong>die</strong>sen auffälligen Blickfang<br />
können sich alle E<strong>in</strong>richtungen ausleihen, <strong>die</strong> sich an der Aktion „<strong>Fairer</strong> <strong>Kaffee</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Kirchen</strong>“<br />
beteiligen und e<strong>in</strong>e öffentlichkeitswirksame Präsentation planen. Das Exponat kann beispielsweise<br />
<strong>in</strong> der Empfangshalle e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>richtung oder im Foyer e<strong>in</strong>es Bildungshauses stehen und so auf<br />
attraktive Weise darauf aufmerksam machen, dass das Haus fair gehandelten <strong>Kaffee</strong> ausschenkt.<br />
Newsletter der Aktion können an der Seite des Podestes <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Schuber zur Information bereit<br />
gestellt werden.<br />
Technische Angaben:<br />
Kirche: Gewicht ca. 15 kg, Größe: 52 cm lang, Turm 65 cm hoch<br />
Podest: 72 cm lang, 50 cm breit, 85 cm hoch, <strong>in</strong>nen hohl, schwarz lackiert mit Aufschrift „<strong>Fairer</strong><br />
<strong>Kaffee</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Kirchen</strong>“ und Logos von eed, BfdW und Tr a n s Fa i r.<br />
An der Seite bef<strong>in</strong>det sich e<strong>in</strong> Schuber für <strong>die</strong> Unterbr<strong>in</strong>gung von Newslettern.<br />
Die Kirche ist nicht geeignet für das Aufstellen im Außenbereich!<br />
Bei Interesse wenden Sie sich an: Margarita Sigle, m.sigle@brot-fuer-<strong>die</strong>-welt.de<br />
impressum<br />
herausgeber:<br />
Brot für <strong>die</strong> Welt /<br />
Evangelischer Entwicklungs<strong>die</strong>nst<br />
Redaktion:<br />
Margarita Sigle (verantwortl.), Monika Hoegen<br />
Satz, Layout:<br />
Dreimalig Werbeagentur, Köln<br />
druck:<br />
<strong>in</strong> puncto, Bonn<br />
Fotos:<br />
Tr a n sFa i r, GEPA, Brot für <strong>die</strong> Welt, EED, DfM,<br />
Johannes-Anstalten Mosbach, Franz Niehoff,<br />
Monika Hoegen, Fotolia - Benjam<strong>in</strong> Lamb<strong>in</strong>et<br />
L<strong>in</strong>ks<br />
www.kirchen-tr<strong>in</strong>ken-fair.de<br />
www.brot-fuer-<strong>die</strong>-welt.de/fairer-kaffee<br />
www.eed.de/fairtrade<br />
www.gepa.de<br />
www.transfair.org<br />
www.fairewoche.de<br />
ihRE aNSPREchPaRTNERiN FüR diE aKTiON „FaiRER KaFFEE iN diE KiRchEN“: MaRGaRiTa SiGLE · M.SiGLE@BROT-FUER-diE-WELT.dE · TEL. 0711-2159149<br />
Materialien Alle Materialien s<strong>in</strong>d kostenlos erhältlich bei: vertrieb@diakonie.de<br />
Plakat DIN A 1 (113 216 110) / DIN A 2 (123 112 040)<br />
Newsletter, 8 Seiten, DIN A 4<br />
Faltblatt, 4 Seiten, 15 x 15 cm {114 101 030)<br />
2. Newsletter 09/2006 (123 112 026)<br />
3. Newsletter 05/2007 (123 112 017)<br />
5. Newsletter 05/2008 (123 112 018)<br />
6. Newsletter 10/2008 (123 112 028)<br />
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8 Seiten, DIN lang (123 112 016)