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Bali-Komodo mit der Moana, Dezember 2006 Freitag, 22.12.2006 ...

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<strong>Freitag</strong>, 22.12.<strong>2006</strong><br />

Nach einem späten Abflug am Mittwoch in<br />

Frankfurt, einer Zwischenlandung in<br />

Singapore (Der Flughafen <strong>mit</strong> seinen<br />

Farn- und Orchideengärten und seinen<br />

Koi-Teichen ist sicher das Tor zur<br />

tropischen Inselwelt) sind wir dann<br />

Donnerstag spät abends in <strong>Bali</strong> und so<br />

gegen Mitternacht dann endlich auf <strong>der</strong><br />

<strong>Moana</strong>, unserem Heim für die nächsten<br />

Tage. Wir haben auf unserem Flug nach<br />

Osten also einen ganzen Tag in <strong>der</strong> Luft<br />

verpennt. So setzt erst einmal die<br />

Entspannung ein, und es ist schon sehr<br />

deutlich <strong>Freitag</strong> als wir endlich ins Bett<br />

kommen.<br />

Mit <strong>der</strong> Ruhe ist es aber schon bald<br />

vorbei, als um 4 Uhr die Maschine<br />

anspringt und wir uns auf die Reise<br />

machen. Nach dem Frühstück gibt es<br />

dann die üblichen Formulare und das<br />

Tauchgerödel wird vorbereitet. Die <strong>Moana</strong><br />

ist kein klassisches Tauchschiff, ehr ein<br />

Urlaubsschiff, als Segler getarnt. Die<br />

Kajüten sind sehr geräumig und haben<br />

jeweils eine eigenes Bad, in dem man<br />

<strong>Bali</strong>-<strong>Komodo</strong> <strong>mit</strong> <strong>der</strong> <strong>Moana</strong>, <strong>Dezember</strong> <strong>2006</strong><br />

1<br />

auch bei Wellengang nicht umfallen kann,<br />

denn es ist immer eine Wand in Griffweite.<br />

Auf dem Vorschiff, unter dem<br />

Sonnensegel ist das Reich <strong>der</strong> Gäste.<br />

Auch hier ist reichlich Platz um das zum<br />

Tisch erweiterte Oberlicht gegeben. Das<br />

Tauchgerödel findet achtern seinen Platz.<br />

Hier geht es gedrängt zu, da ein richtiges<br />

Tauchdeck fehlt.<br />

Warm ist es und schwül, <strong>der</strong> Schweiß rinnt<br />

in Strömen. In <strong>der</strong> Zwischenzeit arbeiten<br />

wir uns an <strong>der</strong> Ostküste <strong>Bali</strong>s vor nach


Norden. Zum Eingewöhnen steht ein<br />

Wracktauchgang auf dem Plan.<br />

TG 423, Amed, <strong>Bali</strong><br />

Kleiner Tauchplatz im NO von <strong>Bali</strong>, auf<br />

dem Weg zur Liberty. Die UW Landschaft<br />

hat einen leicht karibischen Touch: Es gibt<br />

hier viele Schwämme, vornehmlich die<br />

großen Tonnen. Und Haarsterne überall!<br />

So viele und in den unterschiedlichsten<br />

Farben habe ich noch nicht auf einem<br />

Platz gesehen. Und, natürlich, gibt es hier<br />

viele bunte Fische zu bewun<strong>der</strong>n; einzeln,<br />

in Gruppen und in Schwärmen.<br />

Habe den neuen, digitalen Foto<br />

ausprobiert. Geht am besten <strong>mit</strong> Blitz,<br />

aber dann ist <strong>der</strong> Akku schneller leer als<br />

die Luft!<br />

TG 424, Liberty, <strong>Bali</strong><br />

Luft, ein wichtiges Thema beim Tauchen.<br />

Die Nabelschnur zwischen Kompressor<br />

auf dem Oberdeck und den fertig<br />

aufgerödelten Flaschen an <strong>der</strong> Reling ist<br />

nicht dicht. Also muss nach jedem<br />

Tauchgang abgerödelt werden, die<br />

Flaschen an Oberdeck gebracht und <strong>mit</strong><br />

<strong>Bali</strong>-<strong>Komodo</strong> <strong>mit</strong> <strong>der</strong> <strong>Moana</strong>, <strong>Dezember</strong> <strong>2006</strong><br />

2<br />

einem kurzen Schlauch gefüllt werden. Ein<br />

nicht gerade effizientes Verfahren! Und so<br />

ist es 17.00 Uhr als wir endlich zur Liberty<br />

aufbrechen.<br />

Durch den Umbau <strong>der</strong> Flaschen habe ich<br />

eine größere erwischt, und jetzt reicht<br />

mein Blei nicht zum Abtauchen. Ich muss<br />

nachhelfen.<br />

Das Wrack materialisiert sich schemenhaft<br />

aus dem Halbdunkel. Seit seinem<br />

Untergang im 2. Weltkrieg hat die<br />

Unterwasserwelt gründlich von ihm Besitz<br />

genommen. Korallen, Schwämme,<br />

Gorgonien und Haarsterne überall.<br />

Dazwischen wuseln große und kleine<br />

Fische o<strong>der</strong> warten geduldig an <strong>der</strong><br />

Putzerstation bis so ein großer<br />

Neoprenfisch kommt und sich vordrängelt.<br />

Dass ich nur fotografieren will, hat sich<br />

noch nicht herumgesprochen, und so löst<br />

sich die friedliche Putzerstation im<br />

Handumdrehen auf. Im Freiwasser dreht<br />

sich ein großer Makrelenschwarm und<br />

lässt das abendliche Sonnenlicht<br />

aufblitzen.


Es wird Zeit, an den Aufstieg zu denken.<br />

Nur noch 70bar und ich signalisiere:<br />

Aufstieg. Ich halte jetzt Ausschau nach<br />

höher gelegenen Teilen <strong>der</strong> Liberty. Und<br />

so ab 6m brauche ich Halt, da es mich<br />

langsam aber bestimmt nach oben zieht.<br />

3min Stop, dann lasse ich los und werde,<br />

abwärts schwimmend, nach oben<br />

getrieben. Ich brauche unbedingt mehr<br />

Blei <strong>mit</strong> dieser Flasche.<br />

Gleich nach dem TG machen wir uns auf<br />

eine lange Tour, die erst morgen Mittag<br />

am neuen Tauchplatz enden soll. Aber<br />

erst einmal gibt es Probleme <strong>mit</strong> <strong>der</strong><br />

Elektrik. Das ganze Schiff ist dunkel, bis<br />

auf den Akku betriebenen Scheinwerfer,<br />

<strong>der</strong> unsere Sitzgruppe auf dem Vorschiff<br />

beleuchtet.<br />

Samstag, 23.12.<br />

TG 425, Moyo Wall, N-Sumbawa<br />

Ein lang gezogenes Riff, Ost-West<br />

verlaufend. Wir springen vom Schiff ins<br />

Wasser, aber ohne richtige<br />

Taucherplattform ist das sehr<br />

zeitaufwendig. Und als es dann ans<br />

Abtauchen geht, komme ich wie<strong>der</strong> nur <strong>mit</strong><br />

Nachhilfe hinunter, obwohl ich mehr Blei<br />

eingesteckt habe (zwei kleine Stücke<br />

gegen zwei große getauscht). Wir tauchen<br />

in die nun schon bekannte Landschaft ein,<br />

und die Steilwand hinunter. Aber die ist im<br />

oberen Teil schöner als im unteren.<br />

Schwämme, Haarsterne, Weichkorallen<br />

und viele bunte Fische. Muräne,<br />

Nacktschnecke, Rotfeuer-, Wimpel- und<br />

Doktorfische. Auf <strong>der</strong> Sandfläche zeigt uns<br />

Anton, <strong>der</strong> einheimische Guide, dann<br />

einen kleinen, unscheinbaren Fisch, <strong>der</strong><br />

sich auf den Brustflossen über den Boden<br />

<strong>Bali</strong>-<strong>Komodo</strong> <strong>mit</strong> <strong>der</strong> <strong>Moana</strong>, <strong>Dezember</strong> <strong>2006</strong><br />

3<br />

schleppt. Im Roten Meer wäre es ein Red<br />

Sea Walker. Hier müsste es<br />

dementsprechend ein Laut <strong>Bali</strong> Walker<br />

sein. Und dann ist da das Feld <strong>der</strong><br />

Sandaale, die ihre Köpfe in alle<br />

Richtungen biegen und aussehen wie<br />

Malübungen für Fragezeichen.<br />

Aber scheu sind sie auch hier. Bei <strong>der</strong><br />

geringsten Annäherung verschwinden sie<br />

im Boden. Ich wünschte, ich könnte das<br />

auch. Aber die leere Alu-Flasche zieht<br />

mich unaufhaltsam nach oben, und es gibt<br />

nichts zum festhalten. Wie ich dann oben<br />

bin meckert mein Computer und will mich<br />

für 2min auf 3m haben. Aber keine<br />

Chance, ich komme nicht hinunter. So<br />

habe ich mir 24h Tauchabstinenz<br />

eingehandelt.<br />

LG 1, Satonda, N-Sumbawa<br />

Da <strong>der</strong> TC meckert, keinen Tauchgang<br />

son<strong>der</strong>n einen Landgang auf die Insel zum<br />

Salzwasser See. Das Land drum herum ist<br />

wie ein erhabener Rand. Ein Suppenteller<br />

o<strong>der</strong> Kratersee. Diesen Rand zu ersteigen<br />

ist schweißtreibend. Aber was macht man<br />

nicht alles, um Übersicht zu gewinnen! Die


eigentliche Attraktion des Sees ist es,<br />

Wünsche zu erfüllen wenn man einen<br />

Stein in einen Baum bindet. Also wünsche<br />

ich mir Haie, Mantas und Walhaie. Mal<br />

sehen ob es wirkt.<br />

Sonntag, 24.12.<br />

River Flow, Sangeang<br />

Jetzt, wo wir uns <strong>Komodo</strong> nähern, wird die<br />

Unterwasserwelt interessanter. Es<br />

erscheinen jetzt endlich auch<br />

Hartkorallenformationen, die man nicht <strong>mit</strong><br />

<strong>der</strong> Lupe suchen muss. Der Sandboden<br />

zwischendrin ist durch das Lavagestein<br />

grau gefärbt und reflektiert das Licht nicht<br />

so stark; den Fotografen freut's. Ebenso<br />

das Gewimmel <strong>der</strong> vielen bunten Fische,<br />

die wie Wolken zwischen den<br />

Korallenblöcken stehen und sich kaum um<br />

die Taucher kümmern. Sobald aber<br />

fotografiert wird, kommt Unruhe in den<br />

Schwarm und die Verstecke werden<br />

aufgesucht. Und die buntesten Fische<br />

erweisen sich als die scheusten.<br />

Ein Drama spielt sich in einer Anemone<br />

ab: Ein kleiner Krebs verscheucht <strong>mit</strong><br />

<strong>Bali</strong>-<strong>Komodo</strong> <strong>mit</strong> <strong>der</strong> <strong>Moana</strong>, <strong>Dezember</strong> <strong>2006</strong><br />

4<br />

erhobenen Scheren einen Anemonenfisch<br />

aus <strong>der</strong> Anemone und hält ihn erfolgreich<br />

auf Abstand. Abstand halte ich nun locker<br />

von <strong>der</strong> Wasseroberfläche, nachdem ich<br />

erkannt habe, dass die Bleistücke alle 1kg<br />

wiegen, gleich wie sie aussehen. Jetzt<br />

habe ich echte 10kg und den nötigen<br />

Abtrieb.<br />

TG 426, Tandukrusa, W-Banta<br />

Ein wirklich schöner Korallengarten <strong>mit</strong><br />

einer bunten Mischung aus Hart- und<br />

Weichkorallen, Anemonen wach und<br />

schlafend und einigen Fischen als bunte<br />

Tupfer. Das ganze angemacht <strong>mit</strong><br />

Fischbrut. Ein hyperaktiver kleiner Fisch<br />

wuselt durch sein Korallenreich und narrt<br />

in seiner Hektik die Automatiken <strong>der</strong><br />

Fotoapparate. Die an<strong>der</strong>en Fische<br />

erweisen sich auch als fotoscheu,<br />

beson<strong>der</strong>s <strong>der</strong> kleine, <strong>der</strong> über den Rand<br />

des Tonnenschwammes die Welt von<br />

seinem Logenplatz betrachtet. Immer<br />

wenn ich die Kamera aufnahmebereit<br />

habe, zieht er sich zurück. Und als dann<br />

<strong>der</strong> Akku leer ist, bleibt er seelenruhig<br />

hocken, <strong>der</strong> Lauser! Und wie wir dann<br />

höher steigen, weht uns die Strömung<br />

davon...<br />

Wir liegen in einer geschützten Bucht von<br />

Banta, einer kleinen, unbewohnten Insel<br />

nördlich von <strong>Komodo</strong>. Heilig Abend an<br />

Bord bedeutet ein mehrgängiges Menue.<br />

1. Gang: Bruchette<br />

2. Gang: Oktopusringe auf Salat<br />

3. Gang: Lauchsuppe <strong>mit</strong> Kartoffel<br />

4. Gang: Pfeffersteak <strong>mit</strong> Erbsen<br />

5. Gang: Erdbeeren auf Vanilleeis<br />

Und all diese Köstlichkeiten für 11


Personen aus einer winzigen Küche. Ein<br />

dickes Lob für den Koch.<br />

Montag, 25.12.<br />

TG 427, GPS-Point, N-Banta<br />

Das ist ein Untersee Berg, <strong>der</strong> bis nahe an<br />

die Oberfläche kommt. Das bedeutet<br />

Fischreichtum und Strömung. Und so ist<br />

es denn auch. Nach einem schnellen<br />

Abtauchen vom Boot geht's an den Berg<br />

und in den Strömungsschatten. Von den<br />

an<strong>der</strong>en ist keine Luftblase zu sehen, und<br />

so erkunden wir für uns den Berg. Die<br />

an<strong>der</strong>en werden uns schon über den Weg<br />

schwimmen. Neben den schon erwähnten<br />

Fischen finden sich Nacktschnecken,<br />

Würmer und Muränen.<br />

Die Vielfalt an Korallen erstaunt mich<br />

immer wie<strong>der</strong>. Woran es aber deutlich<br />

mangelt sind Handgriffe, an denen man<br />

<strong>der</strong> Strömung trotzen kann. So artet <strong>der</strong><br />

Tauchgang doch in einen leichten<br />

Frühsport aus.<br />

TG 248, Batu Moncu, NW-<strong>Komodo</strong><br />

Ein TG, den man auch von Land hätte<br />

machen können. In <strong>der</strong> Bucht beginnend,<br />

<strong>Bali</strong>-<strong>Komodo</strong> <strong>mit</strong> <strong>der</strong> <strong>Moana</strong>, <strong>Dezember</strong> <strong>2006</strong><br />

5<br />

Abstecher zur Klippe und zurück. Dieses<br />

und zurück wird bei uns vom Dingi<br />

erledigt, wodurch das Tauchen doch recht<br />

bequem wird.<br />

Sicht und Foto durch Schwebeteilchen<br />

stark eingeschränkt, also auf die kleinen<br />

Dinge konzentrieren, die farbenfrohen<br />

Seescheiden, die Nacktschnecken, die<br />

Standort treuen kleinen Fische und -<br />

Höhepunkt - die Geistermuränen. Ich hatte<br />

sie mir von den Fotos in den einschlägigen<br />

Maganzinen größer vorgestellt; man<br />

braucht doch ein geschultes Auge um sie<br />

zu finden. Ach ja, zwei Weißspitzen<br />

Riffhaie haben auch vorbeigeschaut.<br />

Dienstag, 26.12.<br />

TG 429, Castle Rock, NE-<strong>Komodo</strong><br />

Wie<strong>der</strong> ein Untersee Berg <strong>mit</strong> Strömung<br />

und diesmal <strong>mit</strong> schlafenden Weißpitzen,<br />

die nach unserem Besuch hellwach und<br />

weg waren.<br />

Viel Schwarmfisch steht in <strong>der</strong> Strömung,<br />

zwar recht fotogen, aber wegen <strong>der</strong><br />

eingeschränkten Sicht kein Foto wert.<br />

Wegen <strong>der</strong> Strömung ist dieses kein Foto-


TG, obwohl es an Motiven nicht mangelt.<br />

Das Riff ist voller wusendeln Lebens und<br />

ich weiß nicht, wohin zuerst schauen. Auf<br />

die Nacktschnecken und den Kleinfisch<br />

o<strong>der</strong> auf die Schwärme <strong>der</strong> Größeren und<br />

vielleicht noch einen Hai. Die Mittaucher<br />

und den Luftvorrat gilt es auch im Auge zu<br />

behalten.<br />

TG430, Tatawa Island, E-<strong>Komodo</strong><br />

Zur Abwechslung ein Tauchgang ohne<br />

Strömung und am Strand. Schwarmfisch<br />

reichlich, <strong>mit</strong> dabei große Makrelen und<br />

Fle<strong>der</strong>mausfische. Erwähnenswert die tief<br />

unten in einer Koralle nach Leckerbissen<br />

suchende Schildkröte, die die Geduld des<br />

Fotografen auf eine arge Probe stellt hat<br />

und die große Sepia, die eindrucksvoll ihre<br />

Wandlungsfähigkeit von Farbe und<br />

Oberfläche unter Beweis stellt.<br />

TG 431, Batu Bolong, E-<strong>Komodo</strong><br />

Eine Spitze <strong>mit</strong> etwa 30m Breite stemmt<br />

sich im Kanal den Wassermassen<br />

entgegen und verursacht beachtlichbedenkliche<br />

Wirbelschleppen. Direkt hinter<br />

ihr ist es ruhig, sagt Guide Anton. Das<br />

<strong>Bali</strong>-<strong>Komodo</strong> <strong>mit</strong> <strong>der</strong> <strong>Moana</strong>, <strong>Dezember</strong> <strong>2006</strong><br />

6<br />

leuchtet ein, und so blenden wir die<br />

Strudel aus unserem Bewusstsein aus und<br />

springen ins Wasser. Unser Mut wird <strong>mit</strong><br />

Weißspitzen belohnt. Jede Menge Fisch<br />

hat sich um uns versammelt. Zum<br />

Fotografieren ist es hier unten zu dunkel.<br />

Und <strong>der</strong> Blitz funktioniert nicht mehr,<br />

nachdem sich das Auslösekabel<br />

verabschiedet hat. Wir testen<br />

verschiedene Richtungen und mal zieht<br />

die Strömung und mal schiebt sie. Ganz<br />

offensichtlich sind wir einem<br />

Wechselstrom ausgesetzt.<br />

Ein Napoleon zieht vorbei, dann stolpere<br />

ich fast über eine friedlich grasende<br />

Schildkröte, die mich vorwurfsvoll<br />

anschaut. Wie auf einer Bühne wird <strong>mit</strong><br />

einem neuen Fischschwarm <strong>der</strong> Vorhang<br />

gewechselt. Wir untersuchen Spalten und<br />

Kamine, aber nach Kleinvieh ist mir hier<br />

nicht zu Mute. Endlich finden wir einen<br />

Platz, auf dem <strong>der</strong> Strom nach Null<br />

tendiert, ein idealer Austauchplatz.<br />

LG 2 Rinca<br />

Mittwoch, 27.12.


Diese kleine Nachbarinsel von <strong>Komodo</strong> ist<br />

ein Paradies für die berühmten <strong>Komodo</strong><br />

Warane; und <strong>der</strong> Park eine sichere<br />

Einnahmequelle für die Einheimischen.<br />

Gleich beim Betreten <strong>der</strong> Insel durch den<br />

Haupteingang stolpert man über einen<br />

Waran, <strong>der</strong> sich dort wie ein Vorleger<br />

drapiert hat. So geht es bei den<br />

Rangerhütten weiter, auch hier liegen die<br />

Viecher dekorativ im Schatten. Ein Ranger<br />

führt unseren Trupp durch den lichten<br />

Wald und zeigt uns Wasserbüffel, Warane,<br />

Affen, Damwild und Wildschwein. Alle<br />

geben sich ruhig und gelassen, genau wie<br />

wir. Was soll man bei <strong>der</strong> Hitze auch<br />

an<strong>der</strong>es tun! Nachdem wir den Rundgang<br />

absolviert haben, sind wir gründlich<br />

durchgeschwitzt und freuen uns aufs Boot.<br />

TG 432, Red Beach, E-<strong>Komodo</strong><br />

Eine große Bucht auf <strong>Komodo</strong>s Ostseite,<br />

ein kleiner Strand, drei rote Bojen davor,<br />

das ist unser Tauchplatz. Er soll ein Top-<br />

Spot für die kleinen Dinge des Riffs sein.<br />

Also auf geht's, o<strong>der</strong> genauer: abwärts am<br />

Bojenseil. Dann zieht uns eine leichte<br />

Strömung übers Riff und erschwert das<br />

Ablichten <strong>der</strong> Nacktschnecken und<br />

sonstigen Kleinigkeiten.<br />

<strong>Bali</strong>-<strong>Komodo</strong> <strong>mit</strong> <strong>der</strong> <strong>Moana</strong>, <strong>Dezember</strong> <strong>2006</strong><br />

7<br />

Oft genug versetzt mich die Strömung,<br />

o<strong>der</strong> das Opfer meiner Begierde macht<br />

sich aus dem Staub. Stellenweise weht es<br />

uns wie das Herbstlaub über die<br />

Geweihkorallen. Den fotografischen<br />

Schlusspunkt setzt ein kleiner Strahlen-<br />

Feuerfisch.<br />

Donnerstag, 28.12.<br />

TG 433, Cannibal Rock, S-Rinca<br />

Kleiner Unterseeberg in einem Kanal<br />

südlich Rinca, trübes Wasser und wenig<br />

Strömung. Dieser Platz ist voller Leben.<br />

Alles Kleine dicht gedrängt. Es gibt keinen<br />

Platz auf dem Riff, auf dem sich nichts<br />

angesiedelt hat. Ich schieße mich auf<br />

Nacktschnecken und ähnliches ein. In<br />

meinem Eifer knie ich mich förmlich ins<br />

Riff und habe dafür einen Haarstern am<br />

Bein. Diese rücksichtslosen Fotografen!<br />

Anton zeigt uns Pygmäen-Seepferdchen<br />

in einer lila Gorgonie und ich habe Mühe,<br />

die 5mm großen Geschöpfe zu sehen und<br />

zu fotografieren.<br />

In einer Spalte sehe ich einen<br />

Röhrenwurm, <strong>der</strong> sich seine Röhre <strong>mit</strong><br />

einer kleinen Krabbe teilt. Daneben


tummeln sich noch kleinere Viecher, die<br />

ich nicht identifizieren kann. Dann ist da<br />

noch diese Melone <strong>mit</strong> Tentakeln, von den<br />

Einheimischen Seeapfel genannt, ist aber<br />

dem Wesen nach eine Seegurke. Gegen<br />

Ende des TG stelle ich mein Auge auf<br />

Weitwinkel und Ferne und bin plötzlich von<br />

Fischen umzingelt, die mir grade noch<br />

Platz lassen. Eine eine Karettschildkröte<br />

zieht vorbei, gefolgt von einem<br />

Blaupunktrochen. Welch ein Leben!<br />

TG 434, Pulau Pisang, S-Rinca<br />

Gleicher Ankerplatz, <strong>der</strong> Tauchplatz ist<br />

eine kleine Insel 300m entfernt, wenig<br />

Strömung. Gleich beim Abtauchen ein<br />

Strahlenfeuerfisch, dann so ein langer<br />

borstiger Wurm, eine Sepia, eine<br />

Geistermuräne, und dann lange nichts<br />

Neues. Hartkorallen <strong>mit</strong> bunten<br />

Seescheiden und viele kleine und kleinste<br />

Fische und Massen von kleinen gelben<br />

Seegürkchen. Haarsterne zu hauf. Im<br />

flacheren Bereich überwiegen dann die<br />

Weichkorallen und bilden einen dichten,<br />

wogenden Teppich, <strong>der</strong> seine<br />

Geheimnisse für sich behält.<br />

<strong>Bali</strong>-<strong>Komodo</strong> <strong>mit</strong> <strong>der</strong> <strong>Moana</strong>, <strong>Dezember</strong> <strong>2006</strong><br />

8<br />

Saukalt ist es hier. Selbst in meinem 7mm,<br />

<strong>der</strong> allerdings am Hals nicht geschlossen<br />

ist, wird mir nach einer Stunde kalt.<br />

TG 435, Torpedo Alley, S-Rinca<br />

Der Name leitet sich von <strong>der</strong> Sichtung<br />

eines Torpedorochens vor langer Zeit ab.<br />

Heute hab ich immerhin einen großen<br />

Blaupunktrochen gesehen. Beim Einstieg<br />

war da gleich ein Röhrenwurm, <strong>der</strong> lange,<br />

weiße Angelschnüre ausgelegt hatte. Die<br />

Sicht ist durch Schwebeteilchen stark<br />

eingeschränkt. So stöbere ich mehr o<strong>der</strong><br />

weniger im Alleingang durch den<br />

Korallengarten, finde noch einen<br />

Röhrenwurm <strong>mit</strong> Krebs. Die Sicht wird<br />

zunehmend schlechter und die Kamera<br />

signalisiert Low Battery, und jetzt könnte<br />

ich ganz entspannt über den<br />

Korallengarten gleiten. Aber das<br />

Programm ist nicht so attraktiv und so<br />

beende ich den Tauchgang <strong>mit</strong> 60bar.<br />

<strong>Freitag</strong>, 29.12.<br />

TG 436, Batu Bolong, E-<strong>Komodo</strong>


Early Morning Dive an <strong>der</strong><br />

strömungsintensiven Insel. Alles war<br />

versammelt: Haie, Schildkröte, Muräne,<br />

Napoleon und Manta. Von den kleinen<br />

ebenso alles im Überfluss vorhanden. Ein<br />

paar Portraits von den großen gelbschwarz<br />

gepunkteten und gestreiften<br />

Süsslippen, Makrelen und Rotfeuerfisch<br />

sind mir gelungen.<br />

Beson<strong>der</strong>s hervorzuheben sind<br />

Aufnahmen eines rasant schnellen<br />

Schmetter-Fangschrecken-Krebses, <strong>der</strong><br />

wohl durch meinen Blitz wie vom Donner<br />

gerührt bewegungslos verharrt und noch<br />

ein weiteres Foto erlaubt, bevor er unter<br />

<strong>der</strong> nächsten Koralle verschwindet. Unter<br />

mir liegt eine weit geöffnete<br />

Mör<strong>der</strong>muschel neben einem blauen<br />

Schwamm; das gibt ein schönes Foto zum<br />

Abschluss.<br />

TG 437, Karang Makasar, E-<strong>Komodo</strong><br />

Manta, Manta, nein, zuerst eine<br />

Schildkröte, die doch sichtlich gegen die<br />

Strömung anzukämpfen hat. Wir haben da<br />

keine Chance, wir lassen uns über den<br />

Sandboden treiben und versuchen,<br />

Mantas zu finden. Guide Anton schlägt wie<br />

wild <strong>mit</strong> dem Strömungshaken auf die<br />

Flasche und zeigt ins Blau. Nichts wie hin!<br />

Und wirklich, da materialisieren sich drei<br />

Mantas aus dem Blau. Elegant segeln sie<br />

<strong>mit</strong> gemächlichem Flügelschlag gegen die<br />

Strömung. Verzweifelt und erfolglos<br />

flosseln wir hinterher. Auf dem Foto sind<br />

drei schwarze Mantas vor schwarzem<br />

Hintergrund zu erkennen. Was sagte<br />

Anton, je tiefer desto strömer. Wir sollten<br />

uns auf <strong>der</strong> 16m Linie aufhalten, jetzt sind<br />

wir schon auf 27m. Also quer zur<br />

Strömung paddeln, ins Flachere. Leicht<br />

<strong>Bali</strong>-<strong>Komodo</strong> <strong>mit</strong> <strong>der</strong> <strong>Moana</strong>, <strong>Dezember</strong> <strong>2006</strong><br />

9<br />

gedacht aber schwer gemacht. Das kostet<br />

Luft! Aber endlich wird es ruhiger und <strong>der</strong><br />

Atem beruhigt sich wie<strong>der</strong>. Da kommt ein<br />

Manta über uns angeschwebt: Kamera<br />

ein, zielen, <strong>mit</strong>ziehen, abdrücken,<br />

Ergebnis beurteilen. Scheint das Foto des<br />

Tauchgangs zu sein. Im ruhigeren Wasser<br />

sammelt sich die Truppe dann wie<strong>der</strong> und<br />

wir lassen uns Von Dingi und<br />

Schlauchboot wie<strong>der</strong> an Bord bringen.<br />

TG 438, Ker<strong>mit</strong>s Place, N-Rinca<br />

Ein Verlegenheits Tauchplatz im<br />

Windschatten. Wir haben nämlich richtig<br />

Wind und Wellen auf unserer Fahrt<br />

gehabt. Es steht ein Erkundungs<br />

Tauchgang auf dem Plan.<br />

Gleich nach dem Abtauchen führt Anton<br />

einen Veitstanz auf und zeigt nach unten.<br />

Ich denke Seepferdchen, kann aber beim<br />

besten Willen keines auf dem braungrünen<br />

Schwamm entdecken. Auf dem<br />

Rand hockt ein schwarzer Haarstern und<br />

darunter ein schwarzer... warte mal, das<br />

könnte... Ja, das ist ein frogfish, ein<br />

Anglerfisch!<br />

Mit dem an<strong>der</strong>en Auge schaut er über den<br />

Rand des Schwammes. Der Platz ist


typisch für die Region. Was mich<br />

verwun<strong>der</strong>t ist <strong>der</strong> Hartkorallenbruch am<br />

Boden. Die Weichkorallen sehen dagegen<br />

gut aus. Unterwegs wird <strong>der</strong> 253.<br />

Rotfeuerfisch abgelichtet. Er ist ja so<br />

geduldig! Kurz vor TG-Ende liegt da noch<br />

ein Blaupunktrochen in <strong>der</strong> Grotte und<br />

unter einer an<strong>der</strong>en Korallenplatte hat sich<br />

noch eine Languste versteckt. Alles in<br />

allem kein schlechter Tauchgang.<br />

Da möglicherweise Sturm aufkommen<br />

könnte, suchen wir Schutz auf <strong>der</strong> Reede<br />

vor Labohan Bajo, einer Hafenstadt im<br />

Westen <strong>der</strong> Insel Flores. Hier haben wir<br />

schon einmal übernachtet.<br />

Samstag, 30.12.<br />

TG 439, Tatawa, E-<strong>Komodo</strong><br />

Ein schöner Korallengarten <strong>mit</strong> leichter<br />

Strömung zu Beginn, die dann völlig<br />

nachlässt. Was gibt es zu sehen? Nichts<br />

Beson<strong>der</strong>es ist man versucht zu sagen.<br />

Aber die Wahrheit ist, dass hier alles<br />

beson<strong>der</strong>s ist. Nur gewöhnt man sich zu<br />

schnell daran. An die zahllosen<br />

Haarsterne, die großen Schwämme, das<br />

<strong>Bali</strong>-<strong>Komodo</strong> <strong>mit</strong> <strong>der</strong> <strong>Moana</strong>, <strong>Dezember</strong> <strong>2006</strong><br />

10<br />

Gleichgewicht zwischen Hart- und<br />

Weichkorallen und die vielen bunten<br />

Fische. Das alles ist auch heute da. Dann<br />

noch <strong>der</strong> Schmetter-Fangschrecken-Krebs<br />

in seiner Höhle, die beiden Strahlen-<br />

Feuerfische und die Schildkröte.<br />

TG 440, Batu Bolong, E-<strong>Komodo</strong><br />

Zum dritten und letzten Mal an diesem<br />

Platz. Diesmal läuft die Strömung aus <strong>der</strong><br />

an<strong>der</strong>en Richtung, sodass wir auch die<br />

an<strong>der</strong>e Seite mal bewun<strong>der</strong>n dürfen. Und<br />

die ist auch nicht zu verachten. Als<br />

Attraktion bieten sich erstmal Haie an, teils<br />

auf dem Boden ruhend. Später entdeckt<br />

Anton eine Hai Kin<strong>der</strong>stube unter einer<br />

Tischkoralle. Der Napoleon macht uns<br />

seine Aufwartung, wird aber zu sehr<br />

bedrängt und verschwindet im Blau. Dafür<br />

zeigt sich ein wahrhaft gigantischer<br />

Kugelfisch. Aber meine fotografischen<br />

Verrenkungen verunsichern ihn doch sehr.<br />

So versuche ich, an<strong>der</strong>e Fische zu<br />

erlegen. Aber <strong>der</strong> digitale Foto ist doch um<br />

einiges langsamer als eine<br />

Schnappschußkamera.


Sonntag, 31.12.<br />

Labohan Bajo, W-Flores<br />

Zum dritten Mal liegen wir hier auf Reede.<br />

Die ganze Nacht hat es immer wie<strong>der</strong><br />

geregnet, aber das Tauchzeug ist fast<br />

nicht mehr nass. Das große Packen<br />

beginnt und das Warten auf den Transfer<br />

zum Flughafen. Heiß ist es nicht, aber<br />

schwül! Wir vertreiben uns die Zeit <strong>mit</strong><br />

Gruppenfotos, aber das hält auch nicht<br />

lange vor.<br />

<strong>Bali</strong>-<strong>Komodo</strong> <strong>mit</strong> <strong>der</strong> <strong>Moana</strong>, <strong>Dezember</strong> <strong>2006</strong><br />

11<br />

Endlich ist es Zeit für den Flughafen. Der<br />

Regen wartet freundlicherweise, bis wir im<br />

Flughafengebäude sind. Aber dann zeigt<br />

uns die Regenzeit, dass es eigentlich<br />

Schüttzeit heißen müsste! Gepäck und<br />

Passagiere werden gewogen, das<br />

Übergepäck muss in Rupien o<strong>der</strong> Dollar<br />

beglichen werden, und wie<strong>der</strong> heißt es<br />

warten.<br />

Der Flieger nutzt eine Trockenzeit zum<br />

Landen und, nachdem die Ziegen das<br />

Flugfeld verlassen haben, können wir <strong>mit</strong><br />

nur einer Stunde Verspätung starten. Wir<br />

durch queren drei Wolkenschichten, aber<br />

eine bleibt noch über uns. Nach eineinhalb<br />

Stunden landen wir in <strong>Bali</strong> und warten auf<br />

unseren Transport nach Pondok Sari.<br />

Nach einigen Anrufen stellt sich heraus,<br />

dass unser Transport im Hafen auf die<br />

<strong>Moana</strong> wartet. Es bleibt uns also noch<br />

eine halbe Stunde für ein erfrischendes<br />

Bier.<br />

Die Fahrt quer durch <strong>Bali</strong> dauert vier<br />

Stunden und ist hoch interessant, sowohl<br />

von landschaftlichen, wie auch von<br />

verkehrstechnischen Aspekten. Um <strong>mit</strong>


letzteren zu beginnen, es gibt wohl<br />

Verkehrsschil<strong>der</strong> (wenn auch nicht im<br />

Übermaß) und Regeln wie den generellen<br />

Linksverkehr. Der Verkehrsfluss aber,<br />

besser gesagt, die Strömung folgt wie im<br />

Meer ehr naturgegebenen Verhältnissen.<br />

Hauptverkehrs<strong>mit</strong>tel sind die Scooter, eine<br />

Kreuzung aus Motorroller und Motorrad.<br />

Sie wuseln durcheinan<strong>der</strong> wie das<br />

Kleinzeug im Riff.<br />

Die Landschaft ist tropisch grün und üppig.<br />

Vom Flachland führt uns die Strasse auf<br />

2000m, vorbei an Kraterseen, und wie<strong>der</strong><br />

hinab ins nördliche Flachland. Die Strasse<br />

ist die Lebensa<strong>der</strong> des Landes. Über die<br />

gesamte Strecke spielt sich das Leben<br />

links und rechts von ihr ab, und nachts ehr<br />

weniger beleuchtet.<br />

So gegen 20Uhr erreichen wir unser<br />

Resort Pondok Sari und beziehen die<br />

luxuriösen und luftigen Unterkünfte, die<br />

uns nach <strong>der</strong> <strong>Moana</strong> schon palastartig<br />

erscheinen. Zur Feier des Sylvesters gibt<br />

es ein Buffet und Live-Entertainment, das<br />

unsere Gruppe aber nicht bis zum<br />

Jahresende durchhält.<br />

<strong>Bali</strong>-<strong>Komodo</strong> <strong>mit</strong> <strong>der</strong> <strong>Moana</strong>, <strong>Dezember</strong> <strong>2006</strong><br />

12<br />

Montag, 01.01.2007<br />

Ausschlafen ist angesagt, dann Frühstück,<br />

dann einchecken in <strong>der</strong> Basis. Der erste<br />

Eindruck: Eine echte 33m, 60min, 50bar,<br />

Nullzeit, Maske ausblasen und Oktopus<br />

atmen Law and Or<strong>der</strong> Basis. Aber wir<br />

wollen ja hier tauchen, und so führen wir<br />

dem Guide Maske ausblasen und<br />

Wechselatmung vor.<br />

TG 441, Hausriff, NW-<strong>Bali</strong><br />

TG vom Strand, ein Hausriff ist nicht mehr<br />

vorhanden. So hat man sich etwas<br />

Beson<strong>der</strong>es einfallen lassen und baut auf<br />

künstliche Riffe. Das sind Eisengestelle<br />

unterschiedlicher Machart, die, unter<br />

Strom gesetzt, das Korallenwachstum<br />

för<strong>der</strong>n. So haben sich schon ansehnliche<br />

Korallenstöcke angesiedelt. Als<br />

Experiment sehr interessant, aber kein<br />

Ersatz für ein intaktes Hausriff.


Dienstag, 02.01.<br />

TG 442, Menjangan, Bat Cave<br />

Dieser UW-Park erfor<strong>der</strong>t eine<br />

halbstündige Anfahrt <strong>mit</strong> dem Speedboat.<br />

Dafür bekommt man dann aber auch<br />

schöne Unterwasserlandschaft geboten,<br />

so wie wir es auf unserer Tour kennen<br />

gelernt haben. Höhepunkt hier ist ein<br />

neugieriger Schwarzspitzenhai, <strong>der</strong> im<br />

Laufe des TG immer mal wie<strong>der</strong><br />

vorbeischaut, bis er richtig schön<br />

herankommt und in Fotodistanz zwischen<br />

uns hindurch zieht.<br />

<strong>Bali</strong>-<strong>Komodo</strong> <strong>mit</strong> <strong>der</strong> <strong>Moana</strong>, <strong>Dezember</strong> <strong>2006</strong><br />

13<br />

TG 443, Menjangan, Sandy Slope<br />

Der zweite TG, nach einer Stunde<br />

Oberflächenpause, führt uns in einen<br />

Korallengarten. Hier versuche ich mein<br />

Glück <strong>mit</strong> Fischportraits, <strong>mit</strong> brauchbarem<br />

Erfolg. Star ist hier <strong>der</strong> purpurfarbene<br />

Anemonenfisch.<br />

Insgesamt bestätigt sich die Erkenntnis,<br />

dass das Tauchen von Land aus bezüglich<br />

<strong>der</strong> guten Tauchspots problematisch ist.<br />

Ohne Bootstauchgang ist auch hier kein<br />

Blumentopf zu gewinnen!


Mittwoch, 03.01.<br />

Dieser Tag ist tauchfrei und <strong>der</strong><br />

Entspannung gewidmet. Helmut hat<br />

seinen Laptop dabei und so betrachten wir<br />

unsere Fotoausbeute. Ein völlig neues<br />

Gefühl für mich, <strong>der</strong> ich bisher <strong>mit</strong> Film<br />

gearbeitet hatte und immer lange und<br />

gespannt auf die Ergebnisse warten<br />

musste. Mein erster Eindruck ist, dass die<br />

digitalen Kameras eine bessere Ausbeute<br />

pro Aufnahme und dabei wesentlich mehr<br />

Aufnahmen bieten. Das macht die<br />

Auswahl hinterher nicht unbedingt<br />

einfacher.<br />

Das Ressort Pondok Sari ist ein einen<br />

Park eingebettet und sollen wohl den<br />

einheimischen Baustil repräsentieren,<br />

angepasst an die Bedürfnisse von<br />

Fremden. Die Doppelhäuser beherbergen<br />

jeweils einen großen, hohen und luftigen<br />

Raum <strong>mit</strong> Klimagerät. Das Bad ist im<br />

Bereich <strong>der</strong> Dusche nach oben durch die<br />

Wolkendecke begrenzt. Die Wasserstellen<br />

sind naturnah und pflegeleicht als<br />

Bambusrohre getarnt, erfüllen aber ihren<br />

Zweck.<br />

<strong>Bali</strong>-<strong>Komodo</strong> <strong>mit</strong> <strong>der</strong> <strong>Moana</strong>, <strong>Dezember</strong> <strong>2006</strong><br />

14<br />

Das Restaurant ist luftig, nach allen Seiten<br />

offen gestaltet. Das Essen ist akzeptabel,<br />

aber nicht unbedingt besser als das an<br />

Bord. Gefahr, dass ich auf dieser Tour<br />

zunehme besteht nicht. Bei einem<br />

längeren Aufenthalt würde sich meine<br />

Auswahl auf etwa vier Menüs einpegeln.<br />

Am Strand reihen sich Ressort an Ressort,<br />

die an<strong>der</strong>en Tauchbasen machen einen<br />

ehr verwaisten Eindruck; was bestimmt<br />

auch daran liegt, dass jetzt Regenzeit ist.<br />

Am Ende <strong>der</strong> Bucht liegt das Fischerdorf,<br />

in dem eifrig an den Schiffen gearbeitet<br />

wird. Die sehen <strong>mit</strong> ihren Auslegern für<br />

unsere Verhältnisse sehr exotisch aus.<br />

Das trifft auch auf den Antrieb zu, den<br />

man einfacher (und lauter) wohl nicht<br />

konstruieren kann: Der Diesel sitzt seitlich<br />

im Freien und treibt, ohne Untersetzung,<br />

über eine lange schräg nach hinten-unten<br />

gerichtete Welle die Schraube an.<br />

Direkt hinter <strong>der</strong> Schraube zweigt ein Rohr<br />

etwas von <strong>der</strong> Strömung ab und führt es<br />

dem Motor als Wasserkühlung zu. Auf<br />

dem Dorfplatz weiden die Ziegen und<br />

rennen Hunde und Hühner durcheinan<strong>der</strong>.<br />

Die Leute sind freundlich und winken dem


Fremden zurück. Die Kin<strong>der</strong> geben erst<br />

Ruhe, nachdem sie fotografiert sind.<br />

Donnerstag, 04.01.<br />

Der Tag beginnt früh. Schon um 03.00Uhr<br />

startet unsere kleine Karawane Richtung<br />

Süden zum Flughafen. Und da <strong>der</strong><br />

Verkehr noch fast schläft, sind wir eine<br />

Stunde früher dort als geplant, und die<br />

ersten die einchecken. Wir können so<br />

richtig <strong>mit</strong>erleben, wie <strong>der</strong> Flughafen<br />

erwacht.<br />

<strong>Bali</strong>-<strong>Komodo</strong> <strong>mit</strong> <strong>der</strong> <strong>Moana</strong>, <strong>Dezember</strong> <strong>2006</strong><br />

© <strong>2006</strong> Karl-Michael Schlicke<br />

15<br />

Die Rückreise läuft ohne weitere<br />

Verzögerungen über Singapore, Frankfurt<br />

nach Nürnberg. Aber es ist ein langer Tag;<br />

von morgens 3Uhr bis abends 23Uhr<br />

immer <strong>der</strong> Sonne hinterher. Alles in allem<br />

27 Stunden Reisezeit.<br />

Allein, um in <strong>Bali</strong> zu tauchen lohnt <strong>der</strong><br />

Aufwand nicht. Dann sollte man <strong>Bali</strong><br />

bereisen und ein bis zwei Tage <strong>mit</strong><br />

geliehener Ausrüstung tauchen. Die<br />

Ausfahrten zum Menjangan UW-Park<br />

schlagen <strong>mit</strong> etwa 80 Euro zu buche, aber<br />

nur dort lohnt sich das Tauchen wirklich.<br />

Tauchsafari <strong>mit</strong> <strong>der</strong> <strong>Moana</strong> ist am besten<br />

im Bereich um <strong>Komodo</strong>. Auf die lange<br />

Anfahrt von <strong>Bali</strong> sollte man verzichten.<br />

Vielleicht werden in Zukunft solche Touren<br />

angeboten.


<strong>Bali</strong>-<strong>Komodo</strong> <strong>mit</strong> <strong>der</strong> <strong>Moana</strong>, <strong>Dezember</strong> <strong>2006</strong><br />

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