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Beilage RONDO zur Tageszeitung "Der Standard" - Fachverband ...

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Mittwoch, 14. März 2007<br />

Ein Mineral, bitte!<br />

Die unbegrenzten Möglichkeiten<br />

der Rohstoffe aus der Erde<br />

SPEZIAL


inhalt Schöne<br />

Diese Ausgabe entstand mit finanzieller Unterstützung des Forum Rohstoffe<br />

und Bau Massiv.<br />

Die inhaltliche Verantwortung liegt beim Standard (Bettina Stimeder).<br />

Cover: Maurizio Maier fotografierte Steine und Ziegel<br />

Fotos auf dieser Seite: Lisi Gradnitzer (2), Maurizio Maier, Michaela Pass,<br />

Ignacio Martinez<br />

MitarbeiterInnen dieser Ausgabe: Markus Böhm (Koord.), Wojciech Czaja,<br />

Johannes Lau Thomas Neuhold<br />

Sekretariat: Christa Fuchs, Tel. (01) 53170-285<br />

Fax-Durchwahl: -205, E-Mail: rondo@derStandard.at<br />

Grafisches Konzept: fuhrer<br />

Layout, Produktion: Armin Karner, Petra Strasser<br />

Bildbearbeitung: Otto Beigelbeck, Karl Lux, Michaela Pass<br />

Anzeigen: Christine Nöbauer<br />

2 rondo/14/03/2007<br />

Maschinen<br />

Eine Erdbewegerin im Porträt<br />

Seite 3<br />

Die Kraft des Materials<br />

Leben in und mit Betonwänden<br />

Seiten 4 bis 5<br />

Frauen bauen<br />

Baumeisterinnen erzählen<br />

Seite 6<br />

Mineral überall<br />

<strong>Der</strong> Stein steckt im Detail<br />

Seite 7<br />

Über Wunden reden<br />

Diskussion über Abbau und Natur<br />

Seiten 8 bis 9<br />

Natur aus zweiter Hand<br />

Nachnutzung von Steinbruch & Co<br />

Seiten 12 bis 13<br />

Abbau mit Vorausschau<br />

Über Abbau und Rekultivierung<br />

Seite 14<br />

Betreten verboten<br />

<strong>Der</strong> Reiz von Steinbruchparties<br />

Seite 15<br />

editorial<br />

Steinzeit ist heute. <strong>Der</strong> Pro-Kopf-Verbrauch von<br />

Kies, Sand und Co beläuft sich hierzulande<br />

jährlich auf rund zwölf Tonnen. Ein Einfamilienhaus<br />

allein benötigt 450, ein Kilometer<br />

Autobahn sogar 18.000 Tonnen<br />

Material. Ganze Wirtschaftszweige sind<br />

auf die Versorgung mit mineralischen<br />

Rohstoffen angewiesen. Also werden Jahr<br />

für Jahr Tonnen an Gestein aus hunderten<br />

Steinbrüchen, Sand- und Kiesgruben<br />

gesprengt, gebrochen und abgebaggert.<br />

Jede Gewinnungsstätte hinterlässt<br />

Spuren in Landschaft und Natur. Paradox<br />

erscheint, dass gerade in diesen Industrielandschaften<br />

bedrohte Tier- und<br />

Pflanzenarten jene Bedingungen vorfinden,<br />

die außerhalb des „Archipels Steinbruch“<br />

durch Menschenhand längst verloren<br />

gegangen sind. Dass es in diesem<br />

Zusammenhang zwischen Unternehmern<br />

und Naturschützern oft genug zu<br />

Reibereien kommt, verwundert nicht.<br />

Dennoch ist man dabei, ein Miteinander<br />

zu erarbeiten.<br />

Nicht nur auf Naturschützer übt der<br />

Steinbruch eine gewisse Anziehungskraft<br />

aus. So manche Kondomverpackung<br />

und Bierdose zeugt davon, dass<br />

sich dort offenbar nicht nur Fuchs und<br />

Hase gute Nacht sagen. red Q


Schöne<br />

Maschinen<br />

Die Filzmooserin<br />

Katharina<br />

Gappmaier, Chefin<br />

einer kleinen<br />

Erdbaufirma,<br />

ist als Frau immer<br />

noch eine Exotin<br />

in ihrer Branche.<br />

Als Nachteil<br />

sieht sie das nicht.<br />

Von Thomas<br />

Neuhold<br />

„Forst- und Güterwegebau, Abbrucharbeiten, Aufschließungsstraßen,<br />

der Bau von Skipisten<br />

und Speicherteichen“, so umschreibt Katharina<br />

Johanna Gappmaier, Inhaberin<br />

einer Erdbaufirma im Salzburger Eben im<br />

Pongau sowie in Filzmoos, nahe der steirischen<br />

Grenze, ihr Tätigkeitsfeld. Acht<br />

bis zehn Mitarbeiter – je nach Auftragslage<br />

– arbeiten im Familienbetrieb, in<br />

dem neben Chefin Katharina als technischer<br />

Leiter auch Ehemann Josef und<br />

die beiden erwachsenen Söhne Josef und<br />

Rupert beschäftigt sind. Im Umkreis von<br />

etwa einer Stunde Fahrzeit arbeiten die<br />

Gappmaiers und ihr Team im Auftrag<br />

von Baumeistern, Bauern und öffentlicher<br />

Hand. Jahresumsatz: rund eine Million<br />

Euro.<br />

„Bei einem Hausbau beispielsweise<br />

sind wir die Ersten und die Letzten“, erzählt<br />

sie. Begonnen wird mit einer Aufschließungsstraße,<br />

abgeschlossen wird<br />

mit der Rekultivierung. Sechs Bagger,<br />

zwei Lkws, ein allradgetriebener Muldenkipper,<br />

ein Kombiwalzenzug und ein<br />

Radlader für den Winterdienst stehen im<br />

Fuhrpark.<br />

Im Pongauer Eben unterhält Gappmaier<br />

einen Bauhof samt Aushubdeponie für<br />

etwa 30.000 Kubikmeter. Jährlich werden<br />

etwa 3000 Tonnen Wasserbausteine <strong>zur</strong><br />

Sicherung von Hängen und Böschungen<br />

verbaut. Ein typischer Erdbaubetrieb –<br />

nur dass die Chefin eben eine Frau ist.<br />

Als Nachteil habe sie das nie empfunden,<br />

lacht sie im Gespräch mit dem<br />

Standard. Auch wenn sie einräumt, dass<br />

es, als sie vor achtzehn Jahren den Betrieb<br />

eröffnet hat, doch etwas seltsam war: Immerhin<br />

sei sie bei allen Anbotseröffnungen<br />

als einzige Frau dabei gesessen.<br />

Heute habe sie in der Region den Ruf,<br />

qualitativ gut zu arbeiten, und werde akzeptiert.<br />

Reagieren ihre männlichen Kollegen<br />

und Auftraggeber anders, wenn sie<br />

auf Baustellen oder bei Verhandlungen<br />

mit von der Partie ist? „Ja doch“, die Erdbauchefin<br />

lacht erneut, „es geht etwas gesitteter<br />

zu.“<br />

Und auch wenn Wirtschaftskammerfunktionärin<br />

Gappmaier eigentlich lieber<br />

über andere Probleme ihres Berufsstandes<br />

referiert, mit einen kleinen Unterschied<br />

zu ihren männlichen Kollegen<br />

rückt sie nach einigem Zögern dann doch<br />

heraus: „Beim Kauf einer neuen Maschine<br />

muss diese nicht nur technisch auf<br />

dem neuesten Stand sein, sie muss mir<br />

auch optisch gefallen.“ Weil „der Baggerfahrer<br />

braucht eine schöne Maschine“.<br />

Das mache auf der Baustelle einfach „ein<br />

anderes Bild“ und die Arbeiter würden<br />

auch besser aufs Gerät Acht geben.<br />

Die Liebe zum optisch ansprechenden, nicht<br />

völlig zerkratzten, dreckigen Gerät schlägt sich<br />

bei der Firma Gappmaier im Maschinenpark<br />

auch deutlich nieder. Denn bereits<br />

nach vier Saisonen oder rund 6000 Betriebsstunden<br />

wird ein Bagger ausgemustert<br />

und verkauft. Das sei in der Branche<br />

nicht immer üblich, andere würden ihre<br />

Maschinen doppelt so lange laufen lassen.<br />

Wenn sie aber einen neuen Bagger bekomme,<br />

„schlägt mein Herz schon höher“.<br />

Obwohl sie selbst die Raupenfahrzeuge<br />

nie bedient, ja nicht einmal einen Lkw-<br />

Führerschein besitzt, sondern nur für das<br />

Kaufmännische im Betrieb verantwortlich<br />

ist. Dass sie in der Wirtschaftskammer<br />

Funktionen bekleide, hat etwas mit<br />

„der Quote“ zu tun, ist sie ganz realis-<br />

tisch. Aber das kümmert sie wenig, sie<br />

will als Standesvertreterin die Qualität<br />

ihrer Branche heben und den Beruf aufwerten.<br />

Etwa indem man den Baggerfahrer<br />

zum Lehrberuf mache. <strong>Der</strong>zeit sei alles<br />

reine Erfahrungssache der „Angelernten“:<br />

Es brauche viel Praxiswissen, dass<br />

eine Steinschlichtung auch nach zwanzig<br />

Jahren noch halte und nicht nach<br />

zwei, drei Jahren zusammenfällt.<br />

Ein erster Schritt in Richtung einer verbesserten<br />

Ausbildung: In Lehrbauhöfen<br />

werde ein fünfwöchiger Erdbaukurs angeboten.<br />

Ihre zwei Söhne haben diesen<br />

bereits absolviert. Wichtig wäre zudem<br />

die Aufwertung der Baggerfahrer – auch<br />

um sie von den reinen „Erdbewegern“ abzugrenzen.<br />

Diese dürften nämlich streng<br />

genommen eigenständig nicht einmal<br />

eine Baustelle führen, sondern nur als<br />

Subunternehmer von Baufirmen agieren.<br />

Reine Erdbeweger sollten nur Material<br />

von einer Stelle <strong>zur</strong> anderen befördern.<br />

Grabungs- und Sicherungsarbeiten sind<br />

eigentlich verboten. Gappmaier: „Selbst<br />

vielen Auftraggebern ist dieser Unterschied<br />

allerdings nicht bekannt.“ Q<br />

Fotos: Gianmaria Gava<br />

rondo/14/03/2007 3


4 rondo/14/03/2007<br />

Die Kraft<br />

des Materials<br />

spüren<br />

Wenn Vorarlberger Architekten<br />

auf Klischees pfeifen, kommt<br />

schon mal ein Haus aus<br />

massivem Beton dabei heraus.<br />

Bei einem haben sich die Brüder<br />

Marte besonders angestrengt,<br />

wohnt einer der beiden mit<br />

seiner Familie doch selbst darin.<br />

Von Wojciech Czaja<br />

Denkt man an Vorarlberg, kommt einem neben Bergkäse wohl auch<br />

der Satz „Schaffe, schaffe, Hüsle baue“ in den Sinn – und damit<br />

zwangsläufig der Holzbau. Ist dieser doch das stolze<br />

Aushängeschild der modernen Architektur im Ländle.<br />

Nirgendwo ist die Dichte an Holzkisten in der Landschaft<br />

so groß wie in Vorarlberg, nirgendwo sonst trifft<br />

man auf so viele Einfamilienhäuser, die nach allen Regeln<br />

der Baukunst erbaut sind.<br />

Die beiden Architektenbrüder Bernhard und Stefan<br />

Marte zeigen den Vorarlberger Klischees die lange Nase.<br />

Anstatt sich auf die traditionellen Holzkisten zu stürzen,<br />

bevorzugen sie die Freiheit der Materialvielfalt.<br />

„Bei der Wahl des Materials kommt es ganz und gar auf<br />

die Grundidee des Konzeptes an“, erklärt Bernhard Marte,<br />

„außerdem entwickeln wir gerne Raumabfolgen fernab<br />

stringenter Raster oder einer statisch optimierten<br />

Form.“<br />

Und so gelangt man immer wieder zum rauen und unbehandelten<br />

Beton, denn das vor Ort gegossene Material<br />

entspreche diesen Anforderungen wie kaum ein anderes.<br />

„Beton ist ein frei formbarer Baustoff, der dem<br />

Entwurf keine Grenzen setzt. Doch im Wesentlichen<br />

möchten wir uns nicht festlegen. Wir suchen den Beton<br />

nicht, meist finden wir ihn.“<br />

Beton auf vorarlbergerisch – das ist wahrscheinlich<br />

die radikalste Art des österreichischen Massivbaus. In<br />

den letzten Jahren sind im Ländle einige Betongebäude<br />

– vom Einfamilienhaus bis hin <strong>zur</strong> Firmenzentrale im<br />

Gewerbepark – entstanden. Das Headquarter der Firma<br />

SIE System Industry Electronic in Lustenau etwa wurde<br />

2004 in der Kategorie Industrie und Gewerbe mit dem<br />

Österreichischen Staatspreis für Architektur ausgezeichnet.<br />

Überzeugt hatte die Jury damals vor allem der<br />

Nutzungsmix sowie die landschaftlich wirksame Großform:<br />

ein turmartiges Betongebäude, das nahezu einem<br />

Würfel gleicht. Ungewöhnlich ist nicht nur die surreale<br />

Wirkung der Betonskulptur, sondern auch die vertikale<br />

Stapelung der Funktionen. Auf relativ geringer Fläche<br />

wurde ein sechsgeschoßiges und dennoch hierarchieloses<br />

Gebäude errichtet.<br />

Weitaus schwieriger ist es da schon ein Haus für sich<br />

selbst und die eigene Familie zu erbauen. Stefan Marte<br />

wagte diesen Schritt und startete ein Projekt, bei dem er<br />

Bauherr und Architekt zugleich war. Es verwundert


kaum, dass bei seinem Privatrefugium im kleinen Örtchen<br />

Dafins ebenfalls Beton zum Einsatz kam. „Wir hatten<br />

Angst, für uns selbst etwas zu bauen. Denn wenn es<br />

einmal steht, kann man sich nie mehr davon abwenden.<br />

Man entwickelt sich als Person hoffentlich weiter, doch<br />

wenn das Haus einmal steht, muss man sein Leben lang<br />

darin ein- und ausgehen“, erklärt Stefan Marte.<br />

<strong>Der</strong> Architekt setzte auf absolute Reduktion, gemäß<br />

dem Motto: „Alles, was nicht da ist, kann mich später<br />

auch nicht aufregen.“ Und so wurden Fensteröffnungen<br />

nach Möglichkeit eliminiert, Materialien aufs Wesentliche<br />

beschränkt, Türklinken, Lichtschalter, Steckdosen<br />

und anderer technischer „Unrat“ vermieden – oder auch<br />

versteckt. Übrig blieb eine Skulptur aus nacktem Beton,<br />

die im Dickicht der umgebenden Holzschindelhäuser am<br />

Hang auffällig hervorsticht. Das Haus ist wie ein Gruß<br />

aus Fernost, unterschrieben vom japanischen Architekten<br />

Tadao Ando.<br />

DemHauseingangnähertmansichaufeinemKiesweg.Esknirscht<br />

unter den Füßen. <strong>Der</strong> gedeckte Zugang zum Haus befindet sich<br />

in einer Aushöhlung, die bei Bedarf mit einem riesigen<br />

Aluminium-Drehtor geschlossen werden kann. Während<br />

das Gebäude außen in reinem Beton erstrahlt, ist<br />

die Eingangsnische an Wand und Decke mit Birkensperrholz<br />

verkleidet.<br />

Die Eingangstüre öffnet sich. Was danach folgt, ist<br />

eine komplexe, labyrinthische Raumabfolge mit vielen<br />

Stufen und Deckensprüngen, die ein wenig an den<br />

Raumplan von Adolf Loos erinnert.<br />

Im Untergeschoß befinden sich zwei Kinderzimmer,<br />

das Schlafzimmer der Eltern sowie die Sanitärbereiche.<br />

Jedes Zimmer für sich ist eine mit Sperrholz verkleidete<br />

Schatulle. Das Material hüllt den gesamten Raum an<br />

Boden, Wand und Decke ein, selbst die grifflosen<br />

Schranktüren sind aus Birkensperrholz gefertigt. Die<br />

Vorhangschiene ist als dünne Fuge in die Decke eingelassen.<br />

Nichts stört das Auge. „Ein Raum oder ein Haus<br />

kann nicht reduziert genug sein kann“, meint der Bauherr,<br />

„die Kraft und Ausstrahlung eines Raumes wird<br />

durch die Reduktion in Detail und Material um vieles<br />

verstärkt.“ Technische Notwendigkeiten wie Schalter,<br />

Steckdosen und Schrankbeschläge müsse man dem direkten<br />

Blickfeld des Betrachters entziehen. Erst dadurch<br />

gelinge es, dass der Raum nicht aus seiner irrealen<br />

Schönheit auf einen Schlag wieder in die Realität <strong>zur</strong>ückholt<br />

wird.<br />

Die Fenster in den Schlafzimmern reichen bis zum<br />

Boden, der Fenstersturz jedoch liegt sehr niedrig. So<br />

bleibt der Raum intim und in sich geschlossen. Ganz anders<br />

im Obergeschoß: Stufen mit einem Zwischenpodest<br />

führen ins Wohnzimmer – wiederum eine Schatulle<br />

aus Birkensperrholz, einziges Möbel darin ist ein für<br />

Vorarlberger Verhältnisse recht unschlicht geschnörkeltes<br />

Sofa. Hier brechen Strenge und Askese aus ihrem<br />

Korsett und erkämpfen sich ihre Freiheit. Hier ist Platz<br />

für Romantik.<br />

Man ist verdutzt. <strong>Der</strong> Raum ist zu Ende, bevor man<br />

überhaupt Küche und Essplatz entdeckt hat. <strong>Der</strong> Blick<br />

schweift <strong>zur</strong> Terrasse. Am gegenüberliegenden Ende<br />

taucht ein weiterer Betonkörper auf. Glaswände sorgen<br />

für Transparenz. Küche und Esstisch tauchen auf. Stefan<br />

Marte entschied sich sichtlich dazu, Wohn- und Essbereich<br />

räumlich und akustisch voneinander zu trennen.<br />

Im Winter jedenfalls ist Stiegensteigen angesagt: <strong>zur</strong>ück<br />

aufs Zwischenpodest, dann wieder einen Halbstock<br />

hinauf. Ein unorthodoxer Lösungsansatz, doch genau das<br />

macht maßgeschneiderte Wohnkonzepte eben aus.<br />

Bei so viel Beton drängt sich die Frage des ökologischen und ressourcenschonenden<br />

Bauens auf. Bernhard Marte antwortet:<br />

„Wenn man sich das Bauen mit Ortbeton einmal vergegenwärtigt,<br />

ist es eine sehr aufwändige Art zu bauen. Im<br />

Grunde baut man zuerst ein komplettes Haus aus Holz<br />

auf, danach wird das Eisen gebunden und die Schalung<br />

mit Beton ausgefüllt, um anschließend das Holzhaus<br />

wieder ab<strong>zur</strong>eißen.“<br />

<strong>Der</strong> Einsatz von Arbeitszeit und materiellen Ressourcen<br />

sei dabei sehr groß. Und weiter: „Vielleicht ist es<br />

das, was uns von einem klassischen Vorarlberger unterscheidet:<br />

die teilweise Akzeptanz des Unwirtschaftlichen<br />

und die Komponente von Poesie und Emotionalität<br />

statt beinharter Rationalität und konsequenter Pragmatik.“<br />

Das Schlusswort gebührt dem Bewohner. „Es gibt<br />

kaum etwas Schöneres als eine gegossene Wand aus<br />

Sichtbeton“, erklärt Stefan Marte. „Wenn man die schalglatte,<br />

fast spiegelnde Oberfläche berührt, kann man die<br />

Kraft des tonnenschweren Materials förmlich spüren –<br />

einfach Stein, Zement und Wasser.“ Q<br />

Leben in und mit massiven Betonwänden.<br />

Das Haus von Stefan Marte in Vorarlberg<br />

ähnelt von außen einem Bunker und hat<br />

doch romantische Seiten. So bricht<br />

etwa das ganz und gar nicht schlicht<br />

geschnörkelte Sofa die Strenge und Askese<br />

des Raumes, Holzvertäfelungen sorgen<br />

optisch für Wärme.<br />

Fotos: Albrecht Schnabel, Ignacio Martinez (3)<br />

rondo/14/03/2007 5


Raus<br />

auf den Bau<br />

„Immer wenn ich zum Frauenthema in der Architektur<br />

befragt werde, bekomme ich diese leichte<br />

Gänsehaut“, erklärt Elsa Prochazka, Universitätsprofessorin<br />

und Architektin, die<br />

unter anderem an der Themensiedlung<br />

Frauen-Werk-Stadt mitarbeitete, „es ist, als<br />

ob man sein ganzes Leben lang einen Befähigungsnachweis<br />

erbringen müsste, nur<br />

weil man eine Frau ist. Ich bin diese Frage<br />

leid.“ Prochazka erinnert sich <strong>zur</strong>ück: „Als<br />

ich 1973 mein Diplom gemacht habe, war<br />

ich die einzige Frau des gesamten Jahrgangs.<br />

Doch meine anfänglichen Erfahrungen<br />

waren durchwegs sehr positiv, denn<br />

ich war in einer derartigen Minderheitsposition,<br />

dass meine Situation eigentlich gar<br />

nicht thematisiert wurde.“ Im Zuge der<br />

Emanzipationswelle wurde auch Prochazka<br />

sensibilisiert: „Wenn ich <strong>zur</strong>ückblicke,<br />

bin ich froh, dass ich nicht weiß,<br />

welche Aufträge mir vorsätzlich oder unbewusst<br />

vorenthalten wurden – nur weil<br />

ich eine Frau bin.“<br />

Unter den technisch orientierten Studien<br />

führt die Architektur die Statistik<br />

mit den meisten Studentinnen an. Im<br />

Verlauf der letzten Jahre kann für die<br />

Technische Universität Wien gesagt werden,<br />

dass etwa ein Drittel aller Architekturinskribierten<br />

weiblich ist. Ein bisschen<br />

anders scheint das Verhältnis bei<br />

den Raumplanerinnen gelagert zu sein<br />

(Anteil ca. 25 Prozent), Schlusslicht bilden<br />

die Bauingenieurinnen mit gerade<br />

einmal 15 Prozent.<br />

Nach dem Studium ändert sich dann<br />

sichtlich einiges: <strong>Der</strong> Anteil der in der Architekturbranche<br />

beschäftigten Frauen<br />

beträgt 31,7 Prozent. Bei den Betriebsinhaberinnen<br />

schlägt der weibliche Anteil<br />

mit 13,4 Prozent zu Buche. Unter den<br />

6 rondo/14/03/2007<br />

Frauen sind auf<br />

Baustellen nach wie<br />

vor eher selten<br />

anzutreffen.<br />

Wojciech Czaja sprach<br />

mit jenen, die ihren<br />

Weg dorthin gefunden<br />

haben, über ihren<br />

Werdegang und ihre<br />

Erfahrungen in einer<br />

von Männern<br />

dominierten Branche<br />

Kammermitgliedern mit aufrechter Planungsbefugnis<br />

sinkt das Verhältnis gar<br />

auf sieben Prozent. Noch weitaus unproportionaler<br />

als bei den Architektinnen<br />

fällt der weibliche Anteil jedoch in jedem<br />

Fall in der praxisorientierten Baubranche<br />

aus, vor allem bei den Baumeisterinnen<br />

und Bauingenieurinnen. Bis heute zeigt<br />

sich das Gewerbe der Bauausführenden<br />

männlich dominiert.<br />

„Ich habe zwar einige Zeit in einem Architekturbüro<br />

gearbeitet, doch ich habe<br />

relativ bald erkannt, dass ich auf die Baustelle<br />

hinaus möchte“, sagt Baumeisterin<br />

Renate Scheidenberger, die in Wien das<br />

Managementbüro „Baukultur“ betreibt,<br />

„daher habe ich zu einer ausführenden<br />

Firma gewechselt und daraufhin die Baumeisterprüfung<br />

absolviert.“ Nach siebzehn<br />

Jahren Berufserfahrung ist Scheidenberger<br />

heute auf der Bauherrenseite<br />

tätig und koordiniert Baustellen von der<br />

Planung bis <strong>zur</strong> Schlüsselübergabe.<br />

Mit dem vor vier Jahren gegründeten Unternehmen<br />

„Baukultur“, das hauptsächlich im Bereich<br />

von Althaussanierung und Dachgeschossausbau<br />

tätig ist, habe sie bisher nur<br />

positive Erfahrungen gemacht. „Das liegt<br />

einerseits am technischen Wissen, andererseits<br />

aber gewiss auch an der Tatsache,<br />

dass ich einen ungeheuren Respekt vor<br />

Bauarbeitern und deren Leistung habe.“<br />

Acht Stunden täglich in Lärm und Staub<br />

zu stehen und nebenbei auch noch Lasten<br />

zu schleppen, das sei schon ein Knochenjob,<br />

erklärt die Baumeisterin. Deshalb<br />

lehne sie auch jegliche Arroganz gegenüber<br />

Bauarbeitern ab.<br />

Für Baumeisterin Maria Epple beispielsweise<br />

war der Weg ins Baugewerbe<br />

sozusagen vorgezeichnet. „Mein Vater<br />

hat eine Firma gehabt und da ich keinen<br />

Bruder habe, war es für ihn vorstellbar<br />

und sogar wünschenswert, dass ich in<br />

seine Fußstapfen trete“, erklärt Epple.<br />

„Dass ich Baumeisterin werden will,<br />

wusste ich also schon mit vierzehn Jahren.“<br />

Zusätzlich zu ihrem Beruf als Baumeisterin<br />

ist Epple seit zwei Jahren Landesinnungsmeisterin<br />

des Burgenlandes. Es sei<br />

wie in jedem anderen Beruf auch: Wenn<br />

man sich engagiert und ein bisschen über<br />

den Dingen steht, dann falle man mit der<br />

Zeit schon auf. „Und so bin ich eines Tages<br />

darauf angesprochen worden, den<br />

Posten in der Bauinnung zu übernehmen.<br />

Dass ich eine Frau bin, spielte dabei überhaupt<br />

keine Rolle.“<br />

Im Augenblick ist Epple gerade damit<br />

beschäftigt, ein Forschungsprojekt<br />

durchzuboxen, das zum Ziel hat die Koordinationsabläufe<br />

auf der Baustelle zu<br />

optimieren – dadurch soll in Zukunft ein<br />

Großteil der Baumängel ausgeschlossen<br />

werden können.<br />

Langfristig setzt sie sich für einen wirksamen<br />

Niedrigenergie-Standard und damit<br />

verbunden für erhöhte Wärmedämmung<br />

bei Häusern ein – und das mit hohem<br />

persönlichen Einsatz. Denn: „Viele<br />

sind der Meinung, dass die Baumeister<br />

durch ihre Baumaschinen den Großteil<br />

des Feinstaubaufkommens verantworten.<br />

Doch das ist nicht wahr“, erklärt Epple,<br />

„die Menschen müssen<br />

nur ihre Häuser korrekt<br />

dämmen. Dann müssten<br />

sie auch weniger heizen.“<br />

Damit könnte schon ein<br />

großer Teil des Feinstaubs<br />

vermieden werden. Q<br />

Fotos: Epple, Maurizio Maier


Fotos: Renée Cuhaj (2), Robert Bosch AG, EPA<br />

Mineral überall<br />

Mineral im Tank<br />

Wer sich automobil vorwärts<br />

bewegt, ahnt gar<br />

nicht, wie viele Mineralien<br />

ihn dabei umgeben: Dass die<br />

Karosserie aus zahlreichen<br />

Erzen gefertigt wird, dürfte<br />

allgemein bekannt sein, aber<br />

auch in der Elektronik kann man<br />

inzwischen auf die kleinen Steinchen<br />

nicht mehr verzichten, die man hier vor<br />

allem in Keramikform einsetzt:<br />

Zündkerzen werden z.B. aus Aluminiumoxid-Keramik<br />

gefertigt, und die Lambda-<br />

Sonde besteht aus Zirkoniumoxid. Sie sorgt<br />

für die richtige Mischung aus Benzin<br />

und Luft im Tank – auch nicht ganz unwichtig.<br />

Kristalline Störgeräusche<br />

Manchmal wünscht man sich, dass er<br />

weniger gut funktioniert: der Wecker.<br />

Aber dennoch piept so ein Wecker mit<br />

grausamer Verlässlichkeit. Und hinter<br />

diesem nervtötenden Geräusch stecken<br />

tatsächlich auch Mineralien:<br />

Die Piezo(nicht Piepso)-Kristalle erzeugen<br />

durch eine angelegte<br />

Wechselspannung<br />

eine Schwingung mit<br />

einer leider oft allzu<br />

deutlich hörbaren<br />

Frequenz: Wenn<br />

man also am Samstag<br />

einen Stein nach<br />

dem Weckgerät<br />

wirft, bekämpft man<br />

Feuer mit Feuer.<br />

Keep smiling!<br />

Bei Mineralien im Mundraum denkt<br />

man eher an unangenehm sandige<br />

Strandgeschmäcke und hässliches<br />

Knirschen. Das Gegenteil aber ist der<br />

Fall: Wenn sich bei der morgendlichen<br />

Zahnpflege die weiße Paste geschmeidig<br />

um die Zähne legt, kommen dabei auch<br />

Mineralien zum Einsatz: Rutil und Anatas<br />

erzeugen die weiße Farbe und Calcit<br />

sorgt dafür, dass der Belag unbemerkt<br />

von den Zähnen<br />

geschmirgelt wird.<br />

Heute sind wir abhängiger von<br />

Steinen, als unsere Urahnen es<br />

je waren: Minerale sind nicht bloß<br />

die Angelegenheit verschrobener<br />

Geologen und absonderlicher<br />

Hobbyisten – sie sind im Alltag oft<br />

präsenter, als man denkt und<br />

bemerkt. Eine kleine Aufzählung<br />

von Johannes Lau<br />

JUNGv.MATT/Donau<br />

Schlucken und strahlen<br />

Selbst die Halbgötter in<br />

Weiß würden ohne Mineralien<br />

ganz schön alt<br />

aussehen. Deshalb findet<br />

man sie hier an jeder<br />

klinischen Ecke:<br />

Prothesen werden aus<br />

Titan und Keramik gefertigt.<br />

Aber nicht nur als Werkstoff,<br />

sondern auch als<br />

schluckbares Präparat<br />

finden Mineralien ihre<br />

Verwendungsmöglichkeit:<br />

Wer Magen- und Darmprobleme<br />

hat, der muss<br />

das Kontrastmittel Bariumsulfat<br />

schlucken. Das ist<br />

zwar kein Medikament,<br />

aber damit behält der<br />

Onkel Doktor beim<br />

Röntgen den Überblick.<br />

Und wie wohnen Sie?<br />

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Hier wächst<br />

ein Gras<br />

mehr – eine<br />

Nachrede<br />

Natur nützen, aber auch<br />

schützen. Darüber sind sich<br />

Rohstoffbranche und Naturschützer<br />

einig.<br />

Die Art und Weise, wie das<br />

geschehen soll, sorgt jedoch<br />

für Diskussionen<br />

Standard: Wie kann die Zusammenarbeit zwischen<br />

rohstofffördernden Unternehmen und Naturschutz aussehen?<br />

Bernd Wanivenhaus: Wir haben bereits seit mehreren Jahren<br />

eine Partnerschaft mit dem WWF, im Zuge derer bereits<br />

viel geschehen ist. Wir wollen aber nicht nur nach<br />

außen zeigen, was sein kann, sondern auch die Unternehmen<br />

motivieren, etwas zu tun.<br />

Johannes Gepp: Voraussetzung für eine gute Partnerschaft<br />

ist, dass man dort, wo man etwas nutzt, auch etwas<br />

weitergibt, etwa im Zuge einer Abgabe.<br />

Wie könnte eine solche Abgabe gestaltet sein?<br />

Gepp: <strong>Der</strong> erste Schritt wäre, österreichweit gleiche Standards<br />

zu schaffen. Bis jetzt gibt es so etwas wie die Landschaftsschutzabgabe<br />

nicht in jedem Bundesland. Man<br />

sollte diese bei fünfzig Cent pro Tonne ansetzen.<br />

Wanivenhaus: Grundsätzlich ist eine allgemeine und einheitliche<br />

Lösung fair, weil dadurch der Wettbewerb über<br />

Ländergrenzen hinweg nicht mehr verfälscht wird.<br />

Allerdings sind fünfzig Cent sehr hoch.<br />

Gepp: Dem Naturschutz könnte man am schnellsten<br />

helfen, wenn diese Gelder zudem zweckgebunden<br />

wären, also dem Naturschutz zugute kommen und<br />

nicht, wie es manchmal der Fall ist, <strong>zur</strong> Deckung irgendwelcher<br />

Defizite missbraucht werden.<br />

Wanivenhaus: Sie müssen aber bedenken, dass eine solche<br />

Abgabe direkt an den Konsumenten weiterverrechnet<br />

wird. Die Rohstoffindustrie würde es zudem gerne<br />

sehen, wenn die Menschen in jener Gemeinde, wo abgebaut<br />

wird, mehr vom Kuchen bekommen, weil diese<br />

ja die negativen Auswirkungen wie erhöhtes Verkehrsaufkommen,<br />

Staubbelastung etc. am meisten spüren.<br />

Gepp: Ein gewisser Prozentsatz könnte bei der jeweiligen<br />

Gemeinde bleiben. Dort, wo die Sünden passieren.<br />

Die da wären?<br />

Gepp: Ich meine damit die Altlasten, die es hie und<br />

da noch gibt. Früher hat man beispielsweise aufgelassene<br />

Schottergruben als Mülldeponien benutzt.<br />

Was <strong>zur</strong> Folge hatte, dass das Grundwasser verschmutzt<br />

wurde. Heute gibt es nur mehr ganz<br />

kleine Sünden – das muss man ehrlicherweise<br />

auch dazusagen.<br />

Wanivenhaus:So etwas gibt es zum Glück nicht<br />

mehr, weil man auch vonseiten der Behörden<br />

viel strenger darauf schaut. Außerdem<br />

hat das Grundwasser heute<br />

höchste Priorität. Es hat in den vergangenen<br />

Jahren auch ein Umdenken<br />

vonseiten der Rohstoffunternehmen<br />

gegeben, da man<br />

mit dem alten Image als Landschaftszerstörer<br />

zu kämpfen<br />

hatte.<br />

Gepp: Es müsste noch viel mehr vonseiten der Industrie<br />

kommen – und was kommt, müsste noch überzeugender<br />

sein. Es sollte eben nicht nur PR-Gags geben,<br />

sondern mehr Arbeit sozusagen in die Breite.<br />

Wanivenhaus: <strong>Der</strong> <strong>Fachverband</strong> sagt ja auch: Die schwarzen<br />

Schafe müssen angeprangert werden. Hier geht es<br />

schließlich um unser Image. Man will zeigen, dass man<br />

umdenkt, dass man sich bemüht. Die Rohstoffbranche<br />

hat einen sehr guten Weg gefunden – was sogar auf<br />

europäischer Ebene Anerkennung findet. Ich sage nicht,<br />

dass alles perfekt ist, aber der Dialog ist ehrlich gemeint.<br />

Gepp: Dennoch: <strong>Der</strong> Dialog und die Aktionen müssen<br />

breiter angelegt sein. Zwei, drei Einzelbeispiele und<br />

Vorzeigeprojekte – zu denen ich herzlich gratuliere – genügen<br />

nicht. Hier geht es auch um Freiwilligkeit.<br />

Die Gewinne sind ja da. Ich glaube nämlich, dass die<br />

Branche in den meisten Fällen immer noch ganz gut an<br />

der Natur verdient.<br />

Wanivenhaus: In Zukunft muss ein verstärkter Dialog zwischen<br />

den Unternehmen, den NGOs und den Behörden<br />

geführt werden. Die NGOs müssen die Branche verstehen<br />

und umgekehrt. In erster Linie muss der Naturschutz<br />

begreifen, dass beim Abbau eben eine Wunde in<br />

der Natur entsteht. Die Unternehmer wiederum müssen<br />

verstehen, dass diese Wunde mit Renaturierungsmaßnahmen<br />

wieder geschlossen werden kann. Man


kann auch schon während des Abbaus Maßnahmen für<br />

die Natur setzen, indem man zum Beispiel während der<br />

Brutzeit nicht baggert. Das sind alles Dinge, die schon<br />

ins Bewusstsein der Betreiber gedrungen sind.<br />

Gepp: Gefühlsmäßig könnte allerdings noch viel mehr<br />

geschehen.<br />

Wie können die angesprochenen Wunden in der Natur<br />

geschlossen werden?<br />

Gepp: Schon beim Abbau sollte man vor Augen haben:<br />

Man nimmt von der Natur und gibt ihr nachher wieder<br />

etwas <strong>zur</strong>ück. Alle machen es so: die Landwirtschaft,<br />

die Forstwirtschaft.<br />

Wanivenhaus: Man darf nicht die Sünden der Vergangenheit<br />

heranziehen, sondern muss in die Zukunft blicken.<br />

Gepp: Ja. Deshalb meine berechtigte Forderung: Die<br />

Kiesgrubenbetreiber müssen noch viel mehr auf eine<br />

sinnvolle Nachnutzung hinarbeiten.<br />

Wanivenhaus: Es ist klar, dass ein Steinbruch oder eine<br />

Kiesgrube kein schöner Anblick ist. Aber mit etwas Ge-<br />

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eine umfassende Renovierung. Mit den Finanzierungen<br />

ADVERTORIAL ...<br />

Bernd Wanivenhaus<br />

(li.) und Johannes<br />

Gepp (re.) diskutieren<br />

über Abbau mit oder<br />

gegen die Natur.<br />

Fotos: Andi Urban,<br />

Maurizio Maier<br />

fühl und den Vorgaben der Naturschutzbehörden kann<br />

durch Renaturierung sogar etwas Besseres entstehen als<br />

vorher. Aber gerade hier gibt es auch unterschiedliche<br />

Ansätze unter den Ökologen. Manche sagen: Macht am<br />

besten gar nichts – die Natur holt sich eh alles wieder.<br />

Andere wiederum behaupten das Gegenteil.<br />

Gepp: Welche Methode man vorzieht, ist letztendlich<br />

egal. Aber das Wesentliche ist, dass es<br />

überall angestrebt werden sollte – und zwar<br />

ganz selbstverständlich.<br />

Wanivenhaus: Tatsächlich hat sich herausgestellt,<br />

dass sich die Natur die Sandgruben <strong>zur</strong>ückholt<br />

und dass dort oft die interessantesten<br />

Tierarten ein Zuhause finden, seien das nun seltene Vogelarten<br />

oder irgendwelche Insektenarten. Auf der anderen<br />

Seite könnte man aber auch ein bisschen weiter<br />

gehen und der Natur sozusagen Starthilfe geben, etwa<br />

indem man eine Böschung so abbaggert, dass darin Vögel<br />

brüten können.<br />

Gepp: Ja, bei manchen Abbaustätten ist das möglicherweise<br />

schon der Fall. Wenn ich mir allerdings die Situation<br />

rund um Graz anschaue, dann sind dort vielleicht<br />

fünf Prozent der Abbauflächen naturgerecht wiederhergestellt<br />

worden. Die Mehrzahl der Abbauflächen entspricht<br />

jedenfalls nicht den Standards.<br />

Was schlagen Sie vor?<br />

Gepp: Bei jeder neuen Baggerung sollte von vornherein<br />

der Naturschutz das erste Ziel einer Nachnutzung sein.<br />

Nur in Ausnahmefällen, wenn es dem Gemeinwohl<br />

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WennIhnendurcheineSchenkungoderdurchdieAuszahlung<br />

einer Lebensversicherung unerwartet ein grö-<br />

dient, kann man über eine andere Art von Nachnutzung<br />

nachdenken.<br />

Wanivenhaus: <strong>Der</strong> Naturschutz muss sich aber auch im<br />

Klaren darüber sein, was er will. Dazu gehört beispielsweise<br />

auch die Diskussion, ob es wichtiger ist, Straßen<br />

zu bauen, damit die Menschen schneller zu<br />

ihrer Arbeit kommen, oder ob der Vogel,<br />

der auf dem Gebiet der geplanten Straße<br />

brütet, geschützt wird.<br />

Gepp: Es sollte schließlich beides möglich<br />

sein. Im Zusammenhang mit Nachnutzung<br />

muss die Natur allerdings immer an erster<br />

Stelle stehen. Es muss auch ein gewisser Grad<br />

an Freiwilligkeit vorhanden sein. Es hätte schon viel<br />

mehr Geschenke an die Natur und damit an die Gesellschaft<br />

in Form von renaturierten Flächen geben können.<br />

Nützen, aber auch schützen sollte die Prämisse sein. Es<br />

muss ja nicht unbedingt dort sein, wo man den nächsten<br />

Badeteich errichten will. Es gibt schließlich auch<br />

entlegene Schottergruben en masse.<br />

Wanivenhaus: Obwohl wir in verschiedenen Bereichen<br />

tätig sind, herrscht doch Einigkeit darüber, dass wir<br />

unsere Landschaft, unsere Natur erhalten müssen.<br />

Aufgezeichnet von Markus Böhm Q<br />

Bernd Wanivenhaus ist Prokurist von Cemex Austria, zuständig für Umweltmanagent<br />

und zudem Vorstandsmitglied des Forum Rohstoffe.<br />

Johannes Gepp ist Leiter des Instituts für Naturschutz, Obmann des Naturschutzbundes<br />

Steiermark und Vizepräsident des Naturschutzbundes<br />

Österreich.<br />

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Raue<br />

Schönheit<br />

Lisi Gradnitzer hat die Ästhetik<br />

der Industrielandschaft eines<br />

Steinbruchs bei Deutsch-<br />

Altenburg und einer Kiesgrube<br />

bei Markgrafneusiedl mit ihrer<br />

Kamera eingefangen<br />

Winzig, geradezu verloren wirkt jener Arbeiter, der mit weit<br />

ausladenden Schritten auf sein Arbeitsgerät zumarschiert.<br />

Kaum zu glauben, dass die Reifen seines Radladers mannshoch<br />

sind, denn selbst die riesenhafte Maschine erscheint in<br />

den Weiten des Steinbruchs, der einer Mondlandschaft ähnelt,<br />

nicht viel größer als ein Kinderspielzeug in einem Sandkasten.<br />

Dass eine Kiesgrube allerdings kein Spielplatz ist, konnte<br />

Fotografin Lisi Gradnitzer am eigenen Leib erfahren: Denn<br />

bei dem – letztendlich erfolgreichen – Versuch die Dynamik<br />

der herumwirbelnden Kieselsteine festzuhalten, die scheinbar<br />

aus dem Nichts kommend auf einen Haufen rieseln, hätte<br />

sie beinahe die Linse ihres Objektivs eingebüßt. Verständlich<br />

also, dass auf dem Betriebsgelände Helmpflicht herrscht.<br />

Ein moderner Steinbruch ist heute ein weit gehend automatisierter<br />

Betrieb. Meterlange Förderbänder transportieren<br />

das Gestein <strong>zur</strong> Zwischenlagerung auf einzelne Haufen. Die<br />

Endprodukte sind, von Ausnahmen abgesehen, Baustoffe, die<br />

man nach ihrer Korngröße unterteilt in: Brechsand, Splitt,<br />

Schotter, Gleisschotter und Wasserbausteine. Diese Baustoffe<br />

werden später weiterverarbeitet, um zum Beispiel Beton<br />

oder Asphalt herzustellen. Abtransportiert wird das tonnenschwere<br />

Material mit Lastwägen, deren Reifen schließlich<br />

zentimetertiefe Spuren im fein gemahlenen Material hinterlassen.<br />

10 rondo/14/03/2007


ondo/14/03/2007 11


Hier wohnt die Unke<br />

Dort, wo schwere<br />

Maschinen die Erde<br />

aufreißen und ganze<br />

Berge abgetragen<br />

werden, blüht das<br />

Leben. Denn viele<br />

bedrohte Pflanzen<br />

und Tiere finden in<br />

Abbaustätten<br />

Lebensräume vor,<br />

die es in der Form<br />

hierzulande nirgends<br />

mehr gibt. Über die<br />

„Natur aus zweiter<br />

Hand“<br />

Von Weitem ist das Brummen schwerer Radlader zu hören, Staub<br />

wirbelt auf, als das in verschiedenste Körnungen gebrochene<br />

Gestein auf die wartenden Lastwagen verladen wird.<br />

Unbeeindruckt von dieser hektischen Betriebsamkeit<br />

des nahen Steinbruchs, hat es sich etwas abseits eine<br />

Gelbbauchunke in einer Baggerspur gemütlich gemacht.<br />

Mit weit von sich gestreckten Hinterbeinen und gut getarnt<br />

durch ihre lehmfarbene Oberseite sonnt sich die<br />

Amphibie im flachen Wasser. „Dort, wo immer wieder<br />

Bagger fahren, ist der Boden stark verdichtet und so können<br />

sich Wasserpfützen bilden“, erklärt Gerald Pfiffinger,<br />

Geschäftsführer der Naturschutzorganisation Bird-<br />

Life Österreich. „Mehr brauchen bestimmte Arten oft gar<br />

nicht.“ So wie eben die Gelbbauchunke und ihre Verwandte,<br />

die Rotbauchunke.<br />

Die Amphibien haben allerdings meist gar keine andere<br />

Wahl, als auf wassergefüllte Spurrinnen <strong>zur</strong>ückzugreifen:<br />

Die Klein- und Kleinstgewässer, ihre typischen<br />

Lebensräume und Laichplätze, wurden in den letzten<br />

Jahrzehnten zunehmend zerstört. Die veränderte Nutzung<br />

von Grünland, das Trockenlegen von sauren Wiesen,<br />

die Regulierung und Verbauung kleiner Bäche und<br />

Gräben sind denn auch die Gründe, warum die Unke<br />

auf der roten Liste der gefährdeten heimischen Tierarten<br />

steht. Überhaupt haben sich die Überlebensbedingungen<br />

vieler Tiere und Pflanzen in den letzten Jahrzehnten<br />

durch Flussregulierungen, Flächenversiegelungen,<br />

Städtebau und Wasserkraftwerke kontinuierlich<br />

verschlechtert.<br />

Die Unken haben in Lehmgruben und Steinbrüchen<br />

Zufluchtstätten gefunden. „<strong>Der</strong> Mensch schafft so Ersatz<br />

für die von ihm zerstörten Lebensräume“, beschreibt<br />

Ornithologe Pfiffinger dieses Phänomen, „Na-<br />

tur aus zweiter Hand sozusagen“. Rund 180 Steinbrüche<br />

und etwa neunhundert Sand- und Kiesgruben gibt<br />

es in Österreich. Und der Hunger nach mineralischen<br />

Rohstoffen ist groß: <strong>Der</strong> Pro-Kopf-Verbrauch beträgt<br />

hierzulande rund zwölf Tonnen pro Jahr. Ganze Wirtschaftszweige,<br />

wie etwa die Bauwirtschaft, die immerhin<br />

7,5 Prozent des Brutto-Inlandproduktes erwirtschaftet,<br />

sind auf die Versorgung mit Sand, Kies, Stein und<br />

Co angewiesen.<br />

Dass die Wirtschaft sowohl Teil des Problems als auch<br />

Teil der Lösung ist, ziehen Naturschützer mittlerweile<br />

ins Kalkül: „Unsere Einstellung hat sich geändert“, erklärt<br />

der Nachhaltigkeitsexperte des WWF, Thomas<br />

Kaissl, „von Ablehnung hin zu Akzeptanz. Wir reden<br />

mit allen.“ Man kooperiere mit der Branche, wo auch<br />

immer es geht. Denn nur durch Zusammenarbeit sei es<br />

möglich, die für die Gewinnungsstandorte charakteristischen,<br />

gefährdeten Arten zu schützen und Lebensräume<br />

zu ihrer Erhaltung zu schaffen.<br />

„Es gibt tatsächlich eine ganze Reihe von Spezies, die<br />

nicht nur von Steinbrüchen, sondern vom Rohstoffabbau<br />

generell profitieren“, schildert Pfiffinger. Als Beispiel<br />

nennt er den Flussregenpfeifer, einen braun und<br />

weiß gefiederten Vogel, der früher an dynamischen Flüssen<br />

vorkam, welche im Regelfall sehr viel Geschiebe hatten<br />

und sehr große Schotterbänke anlandeten. Heute findet<br />

er ähnliche Bedingungen nur noch in Kiesgruben.<br />

Ein Indikator, dass die Branche umdenkt, mag auch<br />

die Kooperation verschiedener NGOs mit dem <strong>Fachverband</strong><br />

der Stein- und keramischen Industrie sein, die bereits<br />

seit mehreren Jahren läuft. „Die Schottergrube hat<br />

ja vielfach das Image einer Ödlandschaft, einer Mondlandschaft“,<br />

meint Gerald Pfiffinger, „und die Schotter-


arone haben das Image der Landschaftszerstörer, die<br />

sich auf Kosten der Natur bereichern.“ Gut vorstellbar<br />

also, dass die Grubenbetreiber diesen Ruf loswerden<br />

wollen (siehe auch Diskussion Seiten 8 und 9).<br />

Zu neunzig Prozent habe man es aber mit Klein- und<br />

Mittelbetrieben zu tun, meint WWF-Mann Kaissl: „Die<br />

brauchen in erster Linie unsere Unterstützung, weil sie<br />

nicht über die nötigen Ressourcen und Mittel verfügen,<br />

um alleine Projekte auf den Weg zu bringen.“ Naturschutz<br />

muss aber nicht unbedingt mit hohem finanziellen<br />

oder personellen Aufwand verbunden sein. Oftmals<br />

genügt es schon, während der Brutzeit nicht zu baggern<br />

oder kleine Gewässer stehen zu lassen, damit sich Libellenarten<br />

darin ansiedeln können. Nur müsse das den<br />

handelnden Personen erst einmal bewusst gemacht werden.<br />

„Viele Betreiber sind schließlich richtiggehend<br />

stolz auf das Erreichte“, weiß Pfiffinger.<br />

In erster Linie geht es um die Nachnutzung. Denn obwohl die Rohstoffgewinnung<br />

immer auch einen Eingriff in die Natur bedeutet,<br />

können in aufgelassenen Gewinnungsstätten<br />

ökologische Nischen und neue Lebensräume für bedrohte<br />

Tierarten entstehen. „Eine Einsicht, die in zunehmenden<br />

Maße auch in der Bevölkerung Anhänger findet“,<br />

sagt Gerald Pfiffinger. Vielfach tut sich aber gerade<br />

im Zusammenhang mit der Nachnutzung ein neues<br />

Spannungsfeld auf: „<strong>Der</strong> Betreiber ist vielfach nicht der<br />

Grundeigentümer“, erklärt Thomas Kaissl, „sondern<br />

vielleicht ein Bauer, der das Land dann wieder bewirtschaften<br />

will.“ Dadurch würde Natur verloren gehen. Mit<br />

Unverständnis reagieren die Naturschützer auch, wenn<br />

eine stillgelegte Schottergrube in ein Industriegebiet umgewidmet<br />

wird, „nur weil die Behörde der Meinung ist,<br />

dass es sich noch um Ödland handle“. max Q<br />

Tierarten wie Uhu oder<br />

Gelbbauchunke, die in<br />

Österreich auf der roten<br />

Liste stehen, finden in aufgelassenen<br />

Steinbrüchen,<br />

Kies- oder Sandgruben<br />

einen Ersatzlebensraum.<br />

Fotos Seiten 12 bis 14: Heribert<br />

Proepper, Lisa Maire, Patrick<br />

Pleul; Montage: Michaela Pass<br />

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rondo/14/03/2007 13


„Keine Steine auf den Kopf“<br />

Schon bei der Gewinnung an die Rekultivierung denken – Thomas Oberndorfer vom Institut für<br />

Bergbaukunde der Montanuniversität Leoben im Gespräch über Tagbautechniken, Sicherheitsaspekte<br />

und die Renaturierung von Steinbrüchen<br />

Standard: „Heutzutage ist die Tagbautechnik in hohem<br />

Maße mit Gesichtspunkten der Umwelttechnik verbunden“,<br />

steht in Kapitel fünf Ihres Skriptums „Bergkunde für<br />

Gesteinshüttenleute“. Was ist darunter zu verstehen?<br />

Thomas Oberndorfer: Damit ist vor allem die Schonung der<br />

Natur während des Abbaus gemeint. Aber auch, dass die<br />

soziologischen und psychologischen Auswirkungen auf<br />

den Menschen während des Abbaus zu minimieren<br />

sind. Und schließlich sollte man auch die in Anspruch<br />

genommenen Flächen einer sinnvollen Nachnutzung<br />

zuführen.<br />

Im Sinne einer Renaturierung?<br />

Oberndorfer: Genau. Schon beim Abbau sollte man an die<br />

Rekultivierung denken.<br />

Welche Abbauarten gibt es?<br />

Oberndorfer: Es gibt eine ganze Reihe von Möglichkeiten.<br />

Nimmt man etwa einen Abbau in einem hügeligen Gelände,<br />

so kann man den Abbau frontal „in den Berg“ fortschreiten<br />

lassen, wodurch eine ständig höher werdende<br />

Abbauwand entsteht. Oder man arbeitet sich scheibchenweise<br />

von oben nach unten. Beide Methoden haben<br />

ihre Vor- und Nachteile.<br />

Welche ist für eine spätere Rekultivierung am besten geeignet?<br />

Oberndorfer: Vonseiten der Rekultivierung ist das Vonoben-runter-Arbeiten<br />

sicher die bessere Methode, weil<br />

man von außen nicht sieht, wo gearbeitet wird. Außerdem<br />

greift man den Bereich, den man hinter oder ober<br />

sich <strong>zur</strong>ücklässt, später nicht mehr an. Das heißt, dass<br />

dort bereits rekultiviert werden kann. <strong>Der</strong> eigentliche<br />

Abbaubereich, also dort wo die Maschinen arbeiten, ist<br />

dagegen relativ versteckt.<br />

Welche Faktoren bestimmen die Rekultivierung?<br />

Oberndorfer: Da gibt es sehr vielfältige Gesichtspunkte –<br />

das Gestein selbst, die Höhenlage oder die Ausrichtung<br />

<strong>zur</strong> Sonneneinstrahlung, um nur einige zu nennen. Ein<br />

ganz wichtiges Kriterium ist aber die Gestaltung des vom<br />

Bergbau geschaffenen Geländes. Denn: Je steiler, desto<br />

schwieriger ist es, beispielsweise Humus aufzutragen,<br />

weil dieser nicht hält.<br />

Ein flacher Abbau wäre demnach besser?<br />

Oberndorfer: Ja, nur hat eine flachere Gestaltung aus Sicht<br />

des Naturschutzes den Nachteil, dass man mehr Platz<br />

braucht. Hinzu kommt, dass aus rein technischen Gründen<br />

ein Abbau immer in Etagen erfolgen sollte, damit<br />

die Maschinen leichter herumfahren können. Schon<br />

rein optisch wirken diese Terrassen dann aber unnatürlich.<br />

Ein Spannungsfeld tut sich hier auch in Bezug auf<br />

die Sicherheit auf.<br />

Welchen Sicherheitsvorteil bringen Etagen?<br />

Oberndorfer: Einen ganz eminenten: Sie fangen Steine, die<br />

sich immer wieder durch Frost oder Alterung des Gebirges<br />

lösen können, auf. Es macht schließlich einen Unterschied,<br />

ob ein Stein fünf oder hundert Meter in die<br />

Tiefe fällt. Und genau diese Gefahr besteht, wenn <strong>zur</strong><br />

Verbesserung des visuellen Eindrucks die Etagen am<br />

Ende aufgelöst werden. Wir in der Technik versuchen<br />

außerdem die Wand so glatt wie möglich zu halten, damit<br />

uns ja kein Steinchen auf den Kopf fällt. Das ist aber<br />

genau das Gegenteil dessen, was die Pflanze benötigt.<br />

Diese braucht nämlich Ritzen oder Spalten, um sich festklammern<br />

zu können. Unebenheiten begünstigen somit<br />

die Vegetation, sind aber auf der anderen Seite ein Sicherheitsrisiko.<br />

Welche Möglichkeiten der Wiederherstellung gibt es?<br />

Oberndorfer: Die Bandbreite ist sehr vielfältig. Das geht im<br />

Prinzip vom massiven Humusaufbringen, um dort wieder<br />

Pflanzen anzusiedeln, bis hin zum Belassen des<br />

nackten Fels. Die Frage ist: Was will ich mit dem Ding<br />

nachher machen? Soll, wo einmal Wald war, wieder<br />

Wald sein? Oder lässt man der Natur freien Lauf? Letzteres<br />

ist vor allem auch ein Anliegen des Naturschutzes.<br />

Das ist vielleicht optisch nicht ganz so schön, aber für<br />

die Tiere und Pflanzen ist es viel günstiger, wenn sie einen<br />

langsam wachsenden und sich heranbildenden Bereich<br />

haben. Erwiesenermaßen ist in solchen Fällen<br />

auch die Artenvielfalt besonders hoch.<br />

Man verzichtet sozusagen einfach darauf, der Natur<br />

Starthilfe zu geben?<br />

Oberndorfer: Genau. Sehr drastisch ausgedrückt heißt das:<br />

Man tut gar nichts. Dieses Nichtstun hat enorme Nachteile<br />

für das Landschaftsbild – sprich: Die Leute aus der<br />

Region sehen das meistens nicht so gern. Aber es hat<br />

Riesenvorteile für die Natur, weil sie Zeit hat, genau das<br />

zu bilden, was eben hingehört. Die Entwicklung der Humusdecke<br />

lässt sich schließlich nicht erzwingen. Das<br />

dauert eben seine Zeit – dreißig, vierzig Jahre. Auf der<br />

anderen Seite kann man durch massiven technischen<br />

Einsatz auch sehr schnelle Begrünungserfolge erzielen<br />

– was zum Beispiel im Straßenbau häufig erfolgreich<br />

praktiziert wird. Allerdings erfordern diese Flächen<br />

meist langfristige Pflege, was dem im Bergbau verfolgten<br />

Ziel der Nachhaltigkeit widerspricht. In der Praxis<br />

kommen diese Extreme aber eher selten vor. Das Spannende<br />

in diesem Bereich ist ja gerade, den besten Kompromiss<br />

zwischen den Interessen des Bergbaus, des Naturschutzes<br />

und der Anrainer zu finden – zugegebenermaßen<br />

in zum Teil recht emotionsgeladenen Diskussionen.<br />

Was spricht dagegen, der Natur freien Lauf zu lassen?<br />

Oberndorfer: Zum einen die Auswirkungen auf das Landschaftsbild,<br />

zum anderen ist es eine Frage der Sicherheit.<br />

Man muss den ehemaligen Abbaubereich de facto<br />

absperren, damit niemand den nach wie vor gefährlichen<br />

Steinbruch betritt. Im Bergbau ist die Rechtslage<br />

so, dass der Steinbruch, solange er unsicher ist, als Abbaugebiet<br />

gehandelt wird. Dementsprechend ist auch<br />

der vormals Bergbautreibende dafür verantwortlich.<br />

Auch hier stehen sich also Interessen des Naturschutzes<br />

und der Anrainer gegenüber.<br />

Wobei das auch sehr von der Lage<br />

des Bergbaus abhängt. Wenn es<br />

wenige Menschen im Gebiet gibt,<br />

ist der Gedanke, die Natur dort frei<br />

walten zu lassen, ein sehr verlockender.<br />

Foto: privat<br />

Interview: Markus Böhm Q


Kleine<br />

Flecken<br />

Freiheit<br />

Wie eine aufgelassene<br />

Schottergrube<br />

eine Jugend rettete.<br />

Ein Essay von<br />

Josef Herbert<br />

Staatsfeind schien einem an der oberösterreichischen<br />

Peripherie aufgewachsenen 15-Jährigen<br />

Ende der 1980er ein erstrebenswerter<br />

Beruf; ein allein dem Ruf der Gegend<br />

geschuldeter Umstand. Auflehnung gegenüber<br />

Autoritäten, staatlich beglaubigten<br />

wie erdachten, hatte da oben, wo der<br />

Inn das Bayerische vom Österreichischen<br />

trennt, schließlich zu allen Zeiten das Gebot<br />

der Stunde gebildet. Aber die Zeiten<br />

waren auch im Innviertel nicht stehen geblieben.<br />

Das Establishment hatte im Laufe<br />

der Jahrhunderte Wege und Mittel ersonnen,<br />

die Rebellion im Keim zu ersticken<br />

beziehungsweise ihr revolutionäres<br />

Potenzial für seine Zwecke einzuspannen.<br />

So mühte sich die örtliche Landjugend<br />

redlich, die Unsicherheiten zu kanalisieren,<br />

welche einen jungen Menschen<br />

zwischen dem ersten Bier und dem<br />

Abschluss der Lehre respektive der Matura<br />

beuteln.<br />

Es wollte nicht nutzen. Die Mitarbeit<br />

bei der Organisation des jährlichen<br />

Stadlfests und regelmäßige Ausflüge in<br />

niederbayrische Partnerdörfer erkannte<br />

man als bei der Mannsbildwerdung nicht<br />

behilflich an. Die Alternative in Form der<br />

lokal üblichen schlagenden Burschenschaften<br />

schien ebenfalls keine Alternative:<br />

Man hatte die erste Pickelkrise<br />

schließlich nicht bewältigt, um sich<br />

gleich darauf mit rostigen Säbeln die<br />

Brust aufschneiden zu lassen. Man war<br />

zwar noch zu jung, um ein Mofa fahren<br />

zu dürfen, aber bereits alt genug, um über<br />

Dr. Sommer zu lachen, schließlich wusste<br />

man ja längst, wie, wo, was. Aber was<br />

tun, um die alltägliche Tristesse zwischen<br />

Goldhaubenstickerei und Setzkastenfigurensammlung<br />

erträglich zu machen?<br />

Die Antwort lag in der Gruabn. Die<br />

Gruabn war eine irgendwann Mitte der<br />

1970er aufgelassene Schottergrube, gelegen<br />

abseits der Bundesstraße zwischen<br />

Altheim und Kirchdorf/Inn: Fernab vom<br />

Schuss, aber über einen überwucherten<br />

Feldweg leicht zugänglich. Die Natur hatte<br />

die Gruabn im Laufe der Jahre langsam<br />

<strong>zur</strong>ückerobert, was dem Flair des Ortes<br />

nicht abträglich gewesen war: Ein riesiges<br />

Loch mitten in der Pampa, rundum<br />

geschützt von steilen Abhängen, über die<br />

man a) locker hinabklettern konnte und<br />

b) sich vor Zugriffen der Staatsgewalt sicher<br />

wusste. Letzteres begann eine Rolle<br />

zu spielen, je später der Abend wurde, als<br />

die ersten Joints die Runde machten und<br />

der harte Gangsta-Rap der „Niggaz with<br />

Attitude“ langsam aber sicher von den<br />

umnebelten Klängen von Cypress Hill abgelöst<br />

wurde („Hits from the Bong“).<br />

Für uns bildete die Gruabn nicht nur einen unbesetzten<br />

Ort, den es mit (HipHop-)Kultur zu<br />

überziehen galt, sondern ein nahezu metaphysisches<br />

Konzept: einen rechtsfreien<br />

Raum, einen kleinen Flecken Freiheit inmitten<br />

des Provinzwahnsinns. Weil wir<br />

von unseren Idolen „Public Enemy“ gelernt<br />

hatten, dass man sich niemals und<br />

von niemandem erzählen lassen durfte,<br />

was ging und was nicht, machten wir uns<br />

ans Werk: Wir besorgten Fässer, keine<br />

Ahnung mehr, woher, wir besorgten<br />

Baseballkappen, auf deren Vorderseite<br />

schlecht bezahlte Taiwanesen die Initialen<br />

großer amerikanischer Städte genäht<br />

hatten, wir besorgten Getränke, die heutzutage<br />

unter dem Sammelbegriff „Alkopops“<br />

firmieren und Namen wie „Ice<br />

Breaker“ tragen; wir besorgten Papiers-<br />

ackerl für die Getränke und wir besorgten<br />

einen überdimensionierten Kassettenrekorder,<br />

aus dem die Musik der Zeit<br />

kam. Wenn man ihn anwarf, begann der<br />

Restschotter, den man aus welchen Gründen<br />

immer <strong>zur</strong>ückgelassen hatte, zu den<br />

Klängen von „Gang Starr“ und den „Boogie<br />

Down Productions“ zu vibrieren; wir<br />

soffen, rappten, schrien „Wave your<br />

hands in the air like you just don’t care“<br />

und kamen uns unglaublich cool vor. Die<br />

Fässer hatten wir mit allerlei brennbarem<br />

Material befüllt, das so in der Grube herumlag,<br />

sie angezündet und anschließend<br />

wohlwollend das Feuer betrachtet.<br />

Das selbst kreierte Ambiente erzeugte ein<br />

Zusammengehörigkeitsgefühl – wir in da<br />

Gruabn, die da draußen in den Dorfkneipen<br />

und auf den Stadlfesten – und wies<br />

so bald auch anderen den Weg. Obwohl<br />

wir wirklich nicht auf Missionierung aus<br />

waren. Weil uns Orthodoxie im Allgemeinen<br />

und in der Musik im Besonderen<br />

fremd war, zogen die Partys immer mehr<br />

Leute an, hinab in die Gruabn. So hallte<br />

die gescheite Reimkunst von De La Soul<br />

gleichberechtigt neben dem Funk von Ca-<br />

Es ist der Reiz des<br />

Verbotenen, der eine<br />

Steinbruchparty nochmal<br />

so schön macht.<br />

Foto: Lisi Gradnitzer<br />

meo und The Time durch das Loch in<br />

Erde. Selbstredend loud as hell. Und obwohl<br />

das obere Innviertel mit der South<br />

Bronx ungefähr so viel gemeinsam hatte<br />

wie Udo Jürgens mit Grandmaster Flash,<br />

war so doch eine Zeit lang das Gefühl entstanden,<br />

dass das Getto nichts rein physisch<br />

Erfahrbares war, sondern etwas, das<br />

sich im Inneren abspielt.<br />

Die Partys in der Gruabn fielen bald der Kälte des<br />

nahenden Herbstes zum Opfer und im darauf<br />

folgenden Sommer hatten wir schon den<br />

nächsten Ort gefunden, an dem wir uns<br />

austoben konnten: Einen gottverlassenen<br />

Baggersee nicht unweit davon, den wir<br />

auf den schönen Namen Lago di Pago<br />

tauften und an dessen Stränden wir weiter<br />

dem Wirklichkeitsentzug frönten.<br />

Vergessen haben wir die Gruabn trotzdem<br />

nie: Sie hatte uns das erste Mal gezeigt,<br />

dass es trotz allem noch Plätze im<br />

Leben gibt, die wir besetzen können. Einfach<br />

so. Q<br />

rondo/14/03/2007 15


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