Metabolic-Screen-Programm - biovis´ Diagnostik MVZ GmbH
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Fachinformation 1/2009 Das Metabolische Syndrom<br />
www.biovis.de<br />
bio vis’<br />
DIAGNOSTIK<br />
<strong>Metabolic</strong>-<strong>Screen</strong>-<strong>Programm</strong><br />
Das neue Drei-Stufen-<strong>Programm</strong><br />
in <strong>Diagnostik</strong> und Therapie<br />
bei Adipositas und metabolischem Syndrom<br />
mit individuellem Risikoscore für Ihren Patienten
Einleitung Inhalt<br />
Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,<br />
Sie wissen es aus Ihrer täglichen Praxis: Übergewicht und Adipositas<br />
sind keine Ausnahme mehr, im Gegenteil! Und mit dem immer weiter steigenden<br />
Körpergewicht der Patienten nehmen die Folgeerkrankungen zu – Diabetes,<br />
Arteriosklerose, Gelenkprobleme, Herzinfarkt, Schlaganfall und manch anderes.<br />
Natürlich sagen Sie Ihren Patienten, dass sie abnehmen müssen und Sie unterstützen<br />
sie, wo Sie nur können. Doch nur sehr selten sind die gemeinsamen<br />
Bemühungen von Erfolg gekrönt – und damit schwindet bei Ihrem Patienten<br />
statt der Kilos eher die Motivation, etwas für seine Gesundheit zu tun,<br />
denn noch tut ihm ja nichts weh. Statine, Antihypertonika, Beta-Blocker,<br />
Antidiabetika, so nimmt jeder Einzelfall seinen vorhersehbaren Verlauf.<br />
biovis bietet Ihnen und Ihren übergewichtigen Patienten mit seinem neuen<br />
<strong>Metabolic</strong>-<strong>Screen</strong>-<strong>Programm</strong> einen Ausweg aus dieser Situation –<br />
mit gleich mehreren Vorteilen:<br />
Sie bekommen eine Statusbestimmung, wie es um den Gesundheitszu-<br />
stand des Patienten bestellt ist, inklusive einem Risikoscore, der Ihnen<br />
und Ihrem Patienten anschaulich zeigt, wie groß die Wahrscheinlichkeit<br />
tatsächlich ist, in den nächsten Jahren an Diabetes zu erkranken<br />
oder kardiovaskuläre Ereignisse zu erleiden.<br />
Sie erhalten eine detaillierte Analyse, wie die individuellen Ursachen<br />
bei Ihrem Patienten und seinem möglicherweise diätresistenten Überge-<br />
wicht aussehen.<br />
Sie und Ihr Patient erhalten knappe und aufschlussreiche Erläuterungen<br />
der Laborergebnisse und ausführliche Therapieempfehlungen,<br />
inklusive einer persönlich auf den Patienten zugeschnittenen Ernährungs-<br />
therapie mit vielen praktischen Tipps und alltagstauglichen Rezepten.<br />
So können Sie mit Ihrem Patienten bei den tief sitzenden Ursachen angreifen<br />
und den Erfolg nicht nur auf der Waage, sondern auch sehr eindrucksvoll anhand<br />
eines sinkenden Risikoscores verfolgen.<br />
Mit dieser Broschüre möchten wir unser <strong>Metabolic</strong>-<strong>Screen</strong>-<strong>Programm</strong> genauer<br />
vorstellen und hoffen, Ihnen damit ein wertvolles Instrument für die Gesundheit<br />
Ihrer Patienten und Ihren erfolgreichen Praxisalltag an die Hand zu geben.<br />
Sollten Sie nach der Lektüre noch Fragen haben, freuen wir uns auf Ihren Anruf.<br />
Ihr Burkhard Schütz und das biovis-Team<br />
biovis Fachinformation 1 Das Metabolische Syndrom biovis Fachinformation 1 Das Metabolische Syndrom<br />
Die Deutschen werden immer dicker Seite 4<br />
Das metabolische Syndrom Seite 6<br />
Intaktes Proinsulin als Frühmarker<br />
für Insulinresistenz und Diabetes Typ II Seite 7<br />
Intraabdominelle Adipozyten Seite 8<br />
hsCRP und Homocystein als Marker<br />
für vaskuläre Schäden und Entzündungen Seite 9<br />
Die Ursachen des Übergewichts Seite 10<br />
• Schilddrüse und Übergewicht Seite 10<br />
• Darmflora und Übergewicht Seite 11<br />
• Serotoninmangel und Übergewicht Seite 12<br />
• Nitrosativer Stress und Übergewicht Seite 14<br />
• Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten<br />
und Übergewicht Seite 16<br />
Die biovis-Ernährungsempfehlungen<br />
bei Adipositas und metabolischem Syndrom Seite 17<br />
Das <strong>Metabolic</strong>-<strong>Screen</strong>-<strong>Programm</strong> von biovis Seite 18
4 Die Deutschen werden immer dicker<br />
Die Deutschen werden immer dicker<br />
5<br />
Ein Blick in ein gefülltes Wartezimmer<br />
genügt, um es zu sehen: Die<br />
Deutschen werden immer dicker.<br />
Der Anteil an übergewichtigen<br />
Menschen steigt von Jahr zu Jahr<br />
– in Deutschland, Europa und der<br />
Welt. Laut einer Untersuchung der<br />
International Association for the<br />
study of obesity nehmen die Deutschen<br />
im Vergleich europäischer<br />
Nationen sogar den Spitzenplatz<br />
ein:<br />
75,4 % der deutschen Männer und<br />
58,9 % der deutschen Frauen<br />
haben einen Body-Mass-Index<br />
(BMI) von 25 und mehr. Sie gelten<br />
also als übergewichtig oder ab einem<br />
BMI von 30 als adipös.<br />
BMI =<br />
Gewicht (kg)<br />
Größe 2 (m 2 )<br />
Die Deutschen werden immer dicker<br />
Dass Adipositas ein hohes Risiko für andere Erkrankungen birgt, ist bekannt. Es<br />
überrascht deshalb nicht, wenn man Korrelationen findet zwischen dem Anstieg<br />
der Adipositas und der Prävalenz der sogenannten „Zivilisationserkrankungen“ wie<br />
Diabetes, Herzinfarkt oder Schlaganfall. Die Prävalenz in Deutschland bei Diabetes<br />
Typ II in den letzen sechzig Jahren bestätigt das. Derzeit gibt es in der Bundesrepublik<br />
acht Millionen Diabetiker, das sind knapp 10 % der Bevölkerung! Schon 2010<br />
sollen es nach aktuellen Schätzungen zehn Millionen sein – Tendenz immer weiter<br />
steigend.<br />
BMI (Body-Mass-Index) im europäischen Vergleich<br />
Quelle: International Obesity Task Force 2005<br />
Deutschland<br />
Großbritann.<br />
Ungarn<br />
Österreich<br />
Niederlande<br />
Dänemark<br />
Frankreich<br />
Italien<br />
2001<br />
1985<br />
2003<br />
1992<br />
1992<br />
1985<br />
1999<br />
1991<br />
2001<br />
1985<br />
1992<br />
1982<br />
2003<br />
1997<br />
1999<br />
1994<br />
Anteil Frauen Anteil Männer<br />
BMI > 30 BMI 25 - 29,9 BMI 25 - 29,9<br />
BMI > 30<br />
60% 40% 20% o% 20% 40% 60%<br />
Doch Diabetes ist ja bei Weitem nicht das einzige Problem. Der gesamte Körper<br />
leidet bei zu viel Fett am Bauch. Bluthochdruck, Herz- oder Hirninfarkte können<br />
die Folgen sein. Ebenso werden Leber, Galle und Pankreas in Mitleidenschaft gezogen.<br />
Eine Fettleber oder eine Leberzirrhose, Gallensteine und schwere Pankreatiden<br />
können daraus resultieren. Der Atemapparat kann betroffen sein und sich eine<br />
Schlaf-Apnoe und eine Hypoventilation einstellen. Die Gelenke entwickeln Gicht<br />
oder Arthrose und auch die Malignomhäufigkeit steigt bei Übergewicht deutlich<br />
an. Grund genug für jeden Betroffenen also, etwas dagegen zu tun, sollte man<br />
meinen. Doch einem Patient, der meist diverse frustrierende Diät-Misserfolge hinter<br />
sich hat, und dem Bewegung aufgrund des steigenden Körpergewichtes immer<br />
schwerer fällt, fehlt nicht selten die Motivation und der notwendige feste Wille,<br />
noch einen Versuch zu starten und endlich wirkungsvoll gegen sein Übergewicht<br />
vorzugehen. Wie gelingt es einem verantwortungsbewussten Therapeuten hier<br />
noch einen durchschlagenden Anreiz zu geben?<br />
Diabetes-Prävalenz<br />
in Deutschland<br />
16<br />
14<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
o<br />
M i l l i o n e n<br />
0,5<br />
2,0<br />
2,5<br />
3,2<br />
4,0<br />
6,0<br />
10,0<br />
15,0<br />
1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020<br />
biovis Fachinformation 1 Das Metabolische Syndrom biovis Fachinformation 1 Das Metabolische Syndrom<br />
Das neue <strong>Metabolic</strong>-<strong>Screen</strong>-<strong>Programm</strong><br />
vom Institut biovis bietet eine neue Möglichkeit<br />
mit drei Stufen:<br />
1. Stufe:<br />
Eine Statusbestimmung des aktuellen Gesundheitszustandes des<br />
Patienten mit Untersuchungen von Nüchternblutzucker, Triglyceriden,<br />
Cholesterin gesamt, HDL- und LDL-Cholesterin, Harnsäure, GOT, GPT,<br />
GGT, AP, Lipase, Amylase, Harnstoff und Kreatinin und eine Bestimmung<br />
und anschauliche Darstellung des individuellen Risikoscores<br />
des Patienten für Folgeerkrankungen (Diabetes Typ II und kardiovaskuläre<br />
Ereignisse) mit folgenden Untersuchungen: intaktes Proinsulin,<br />
hsCRP und Homocystein. Mit diesem Risikoscore kann die Wirksamkeit<br />
einer Therapie langfristig beobachtet werden.<br />
2. Stufe<br />
Die Suche nach den tief liegenden Ursachen des Übergewichtes<br />
3. Stufe<br />
Auf den Einzelfall des Patienten zugeschnittene und verständlich<br />
kommentierte Therapievorschläge, inklusive umfassender Hinweise<br />
zur Ernährungstherapie mit praktischen Tipps und individuell<br />
angepassten Rezepten. Damit Therapeut und Patient Erfolge erleben<br />
und Gesundheit zurückerobern können.
6 Das metabolische Syndrom<br />
Intaktes Proinsulin als Frühmarker ...<br />
7<br />
Das metabolische Syndrom<br />
Viele Patienten mit Übergewicht weisen ein metabolischen Syndrom auf, das<br />
wirksam und ursächlich behandelt werden kann. Schätzungsweise 20 Millionen<br />
Patienten mit einem metabolischen Syndrom soll es in Deutschland geben.<br />
Kriterien eines metabolischen Syndroms<br />
Bauchumfang (Männer > 94 cm, Frauen > 80 cm)<br />
Besteht eine zentrale Adipositas (erhöhter Bauchumfang) und sind zwei<br />
der folgenden Kriterien erfüllt, liegt ein metabolisches Syndrom vor.<br />
• Blutdruckwerte systolisch >130 mmHg und / oder diastolisch<br />
85 mmHg<br />
• Triglyceride >150 mg/dl<br />
• geringes HDL-Cholesterin Männer < 40 mg/dl, Frauen 100 mg/dl<br />
Patienten mit einem metabolischen Syndrom tragen ein erhöhtes Risiko an einem<br />
Diabetes Typ II, einem Herzinfarkt oder einem Schlaganfall zu erkranken und ihre<br />
Lebensqualität und -erwartung damit deutlich zu verringern. Wie hoch die individuelle<br />
Krankheitswahrscheinlichkeit bei solchen Patienten genau ist, das hängt<br />
von der Ausprägung der individuellen Umstände und Risikofaktoren ab. Möglicherweise<br />
besteht eine genetische Prädisposition, da Verwandte schon betroffen<br />
waren. Wichtig sind auch andere Faktoren, wie Übergewicht, steigendes Lebensalter<br />
und Bewegungsmangel oder eine ungesunde Ernährung mit einer hohen glykämischen<br />
Last (kohlenhydratreiche Mahlzeiten, die nach ihrer Aufnahme einen<br />
schnellen Blutzuckeranstieg bewirken).<br />
Doch es gibt nicht nur das Risiko, dass Patienten mit einem metabolischen Syndrom<br />
irgendwann zuckerkrank werden. Sie entwickeln aufgrund ihrer veränderten<br />
Stoffwechselsituation bereits frühzeitig Folgeschäden, die bei der späteren<br />
Entdeckung des manifesten Diabetes oft nicht mehr therapierbar sind. Die Konsequenz<br />
daraus kann nur sein: Das metabolische Syndrom muss frühestmöglich<br />
erkannt und behandelt werden, nur dann bleibt die Gesundheit des Patienten erhalten.<br />
Das metabolische Syndrom ist oft – neben anderen Faktoren – durch einen gestörten<br />
Kohlenhydratstoffwechsel gekennzeichnet. Dieser äußert sich in einer<br />
Insulinresistenz . Es kommt daher zu einer verringerten Aufnahme von Glucose in<br />
die Zellen und damit zu einem Glucoseanstieg im Blut. Der Nüchternblutzucker<br />
steigt an.<br />
Als erste Gegenmaßnahme sollte dem Patienten für seine Ernährung eine Reduzierung<br />
seiner Kohlenhydrat-Zufuhr empfohlen werden. Dies ist der Kernpunkt<br />
einer präventiven Therapie. Jedoch sollte diese Umstellung von weiteren Maßnahmen<br />
flankiert sein.<br />
Insulin-Kristall<br />
biovis Fachinformation 1 Das Metabolische Syndrom biovis Fachinformation 1 Das Metabolische Syndrom<br />
Intaktes Proinsulin als Frühmarker<br />
für Insulinresistenz und Diabetes Typ II<br />
Ein manifester Diabetes Typ II zeichnet sich durch zwei Hauptmerkmale aus, die<br />
gleichzeitig auftreten. Eine Insulinresistenz und eine Sekretionsstörung. Erstere<br />
bezeichnet das immer geringer werdende Ansprechen der Muskel-, Leber- und<br />
Fettzellen auf Insulin. Die Beta-Zellen des Pankreas versuchen dies durch eine vermehrte<br />
Insulinabgabe zu kompensieren. Das geschieht so lange, bis es zum Versagen<br />
der Beta-Zellen kommt.<br />
Insulin entsteht aus Proinsulin, das in den Vesikeln der Beta-Zellen in Insulin und<br />
C-Peptid aufgespalten wird. Bei anhaltender Insulinresistenz und Krankheitsprogression<br />
wird nicht nur die Insulinmenge erhöht, sondern auch mehr und mehr<br />
ungespaltenes Proinsulin in das Blut abgegeben. Dann spricht man von einer Sekretionsstörung.<br />
Finden sich also erhöhte Spiegel von intaktem Proinsulin im Blut,<br />
deutet das immer auf eine Sekretionsstörung und eine ausgeprägte Insulinresistenz<br />
hin. Das bedeutet, dass der Patient entweder an einem Diabetes Typ II leidet<br />
oder in den nächsten Jahren ein derartiges Krankheitsbild entwickeln wird. Bei gesunden<br />
Menschen zeigen sich niemals erhöhte Proinsulin-Spiegel. Proinsulin im<br />
Blut eignet sich daher ausgezeichnet als Anzeichen eines drohenden Diabetes.<br />
<strong>Diagnostik</strong> des intaken Proinsulins<br />
Material: Serum, morgendliche Nüchternblut-Abnahme. Da das intakte<br />
Proinsulin nur ein bis zwei Tage bei Raumtemperatur im Material stabil<br />
bleibt, ist eine Einsendung vor dem Wochenende nicht möglich.<br />
Erhöhte Werte<br />
- weisen eine Sekretionsstörung der Beta-Zellen nach,<br />
- sind ein indirekter Marker für Insulinresistenz,<br />
- zeigen ein erhöhtes Herz-Kreislauf-Erkrankungsrisiko an.<br />
Hat ein adipöser Patient einen erhöhten Proinsulinspiegel, dann ist<br />
davon auszugehen, dass er in den nächsten Jahren einen Diabetes Typ II<br />
entwickeln wird.<br />
Proinsulin führt zu einer deutlich geringeren Blutzuckersenkung als Insulin, fördert<br />
aber maßgeblich die Adipogenese, also den Aufbau von Fettgewebe. Proinsulin<br />
verstärkt somit das Grundproblem des Übergewichts und kann allen Diätanstrengungen<br />
entgegenstehen.
8 Intraabdominelle Adipozyten<br />
hsCPR und Homocystein als Marker ...<br />
9<br />
Freie Fettsäuren<br />
Leptin<br />
Komplementfaktoren<br />
IL 6<br />
TNF-a<br />
Resistin<br />
Adiponektin<br />
PAI-1<br />
Angiotensinogen<br />
Angiotensin II<br />
Prostaglandine<br />
Sexualhormone<br />
Glucocorticoide<br />
Sekretionsprodukte von Adipozyten<br />
Intraabdominelle Adipozyten<br />
Entgegen der früheren Annahme, dass Fettzellen reine Energiespeicher für den<br />
Körper seien, weiß man heute, dass Adipozyten ausgeprägte endokrine oder parakrine<br />
Aktivität besitzen. Besonders wichtig ist dabei das Bauchfettgewebe mit<br />
seinen intraabdominellen Adipozyten (IAA). Denn diese produzieren Hormone<br />
und Mediatorsubstanzen, die einen massiven Einfluss auf den Stoffwechsel, das<br />
Immunsystem – insbesondere die Entzündungsreaktionen – und den Blutdruck<br />
haben. Alle negativen Folgen der Adipositas sind über diese sekretorischen Fähigkeiten<br />
der IAAs zu erklären.<br />
IAAs bilden IL-6 (Interleukin 6) und TNF-a (Tumor-Nekrose-Faktor-a)<br />
Beide Biomoleküle führen als inflammatorische Mediatoren zu vaskulären Entzündungsreaktionen,<br />
wodurch Arteriosklerose und kardiovaskuläre Ereignisse<br />
begünstigt werden. Darüber hinaus führen sie zu einer Verstärkung der Insulinresistenz.<br />
IAAs bilden wenig Adiponektin<br />
Adiponektin ist als ein Gegenspieler von IL-6 und TNF-a anzusehen. Es wirkt antiinflammatorisch<br />
und anti-atherogen, da es Gefäßumbauprozesse und die Bildung<br />
von Schaumzellen reduziert. Gleichzeitig hebt Adiponektin die Insulinsensibilität<br />
an, wirkt also einer Insulinresistenz entgegen und damit anti-diabetisch. Da die<br />
Adiponektin-Produktion von IAAs vermindert ist, kommen all diese Wirkungen<br />
beim Übergewichtigen nicht zum Tragen.<br />
IAAs bilden Angiotensin II und Angiotensinogen<br />
Das aktive Peptidhormon Angiotensin II und sein Vorläufermolekül führen zu einer<br />
Blutdruckerhöhung. Diese wiederum lässt das Risiko einer vaskulären Schädigung<br />
und damit einer Arteriosklerose ansteigen.<br />
IAAs bilden Prostaglandine<br />
Diese Gewebshormone erhöhen als weitere inflammatorische und pro-thrombische<br />
Mediatoren das Risiko für vaskuläre Erkrankungen zusätzlich.<br />
IAAs bilden Sexualhormone (v. a. Östrogen) und Glucocorticoide<br />
Diese Hormone – ganz besonders das Östrogen – steigern die Insulinresistenz<br />
und begünstigen damit die Proinsulinsekretion.<br />
IAAs bilden PAI-1 (Plasminogen-Aktivator-Inhibitor-1)<br />
PAL-1 hemmt die Fibrinolyse, was zu einem Anstieg des Thrombose- und Embolie-<br />
Risikos bei Übergewichtigen führt.<br />
IAAs bilden Komplementfaktoren<br />
Diese Anteile des Immunsystems fördern das inflammatorische Geschehen im<br />
Körper und erhöhen so die Risiken für vaskuläre Erkrankungen.<br />
IAAs bilden freie Fettsäuren<br />
Freie Fettsäuren werden von Adipozyten vermehrt gebildet und ins Blut abgegeben.<br />
Sie werden in der Leber zu Lipoproteinen, zum Beispiel zu LDL-Cholesterin,<br />
verstoffwechselt und erhöhen auf diese Weise das Risiko für Arteriosklerose.<br />
biovis Fachinformation 1 Das Metabolische Syndrom biovis Fachinformation 1 Das Metabolische Syndrom<br />
hs CRP und Homocystein als Marker<br />
für vaskuläre Schäden und Entzündungen<br />
Schäden am Gefäßendothel und eine erhöhte Entzündungsneigung sind zwei der<br />
Hauptursachen für ein steigendes Arterioskleroserisiko und dessen Folgen. Die<br />
von den IAAs gebildeten Entzündungsmediatoren fördern dieses Geschehen. Besonders<br />
IL-6 regt die Bildung des Akute-Phase-Proteins CRP (C-reaktives Protein)<br />
in der Leber an. Seit einigen Jahren ist bekannt, dass es eine lineare Korrelation<br />
zwischen einem steigenden hsCRP und dem Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse<br />
gibt. Das hsCRP kann daher als Marker für das kardiovaskuläre Risiko genutzt<br />
werden. Jedoch reicht dieser Entzündungsparameter allein für eine realistische<br />
Abschätzung des Risikos nicht aus. hsCRP kann auch aufgrund anderer entzündlicher<br />
Vorgänge im Körper erhöht sein. Zur Beurteilung des kardiovaskulären Risikos<br />
auf der Basis von hsCRP-Werten müssen daher vorhandene Infektionen oder<br />
andere Ursachen von Entzündungen ausgeschlossen werden.<br />
<strong>Diagnostik</strong> des hsCRPs (high sensitiv C-reactive protein)<br />
Material: Serum<br />
Das hsCRP bleibt etwa fünf Tage bei Raumtemperatur im Untersuchungsmaterial<br />
stabil.<br />
Erhöhte Werte von hsCRP spiegeln die Entzündungs- und Arteriosklerose-Aktivität<br />
in den Gefässwänden wider. Das kardiovaskuläre Risiko<br />
steigt linear mit Höhe des hsCRP an.<br />
0 – 1 mg/l = niedriges kardiovaskuläres Risiko<br />
1 – 3 mg/l = mittleres kardiovaskuläres Risiko, die Wahrscheinlichkeit für<br />
KV-Ereignisse in den nächsten zehn Jahren liegt bei 6 – 20 %<br />
3 – 10 mg/l = hohes kardiovaskuläres Risiko, Wahrscheinlichkeit s.o.:> 20 %<br />
Ein weiterer wichtiger Laborparameter zur Beurteilung des kardiovaskulären Risikos<br />
ist das Homocystein. Hierbei handelt es sich um eine Aminosäure, die im<br />
Stoffwechsel zwar physiologisch ist, jedoch aufgrund einer ungenügenden Versorgung<br />
mit Folsäure und Vitamin B12, zu wenig Bewegung, hohem Nikotin-,<br />
Kaffee- oder Alkoholgenuss oder der Einnahme bestimmter Medikamente in zu<br />
hohen Konzentrationen vorliegen kann. Dann raut Homocystein die Gefäßwände<br />
von innen an und gibt damit den „Startschuss“ für eine entzündliche Reaktion<br />
und im Folgenden einer fortschreitenden Arteriosklerose.<br />
<strong>Diagnostik</strong> des Homocysteins<br />
Material: NaF Vollblut<br />
Erhöhte Werte des Homocysteins spiegeln eine gesteigerte Schädigungsrate<br />
des Gefässendothels wider und zeigen damit ein zunehmendes Arteriosklerose-Risiko.<br />
Das kardiovaskuläre Risiko steigt dementsprechend<br />
mit der Höhe des Homocysteinwertes an.
10 Die Ursachen des Übergewichts<br />
Die Ursachen des Übergewichts<br />
11<br />
Familiäre Disposition<br />
Erkrankungen<br />
(Genetische Faktoren)<br />
Geburtsgewicht<br />
Fehlernährung<br />
Bewegungsmangel<br />
Alter<br />
Endokrinologie<br />
(Hypothyreose, M.Cushing)<br />
Medikamente<br />
(z.B. einige Depressiva, Antibiotika,<br />
b-Blocker, Glukocorticoide)<br />
Sonstige Faktoren<br />
(Immobilität, Nikotinverzicht,<br />
Schwangerschaft)<br />
Ursachen des Übergewichts<br />
Die Ursachen des Übergewichts<br />
Übergewicht kann also eine wichtige Ursache für viele massive Erkrankungen<br />
sein. Übergewichtige Patienten versuchen daher – wie auch aus ästhetischen<br />
Gründen – ihre Kilos zu bekämpfen. Nur leider viel zu oft ohne einen durchschlagenden<br />
und anhaltenden Erfolg. Die Gründe für diese Erfolglosigkeit sind nicht so<br />
augenscheinlich wie jene für ein Übergewicht selbst. Denn es kann eine Erkrankung<br />
der Schilddrüse vorliegen, die für den Patienten nicht erkennbar ist, jedoch<br />
das Übergewicht unterstützt. Oder eine unausgewogene Darmflora versorgt den<br />
Patienten „unsichtbar“ mit zusätzlichen Kalorien. Ein Serotoninmangel kann Appetit<br />
und Hungergefühl des Patienten derart steigern, dass seine Willenskraft für<br />
eine Diät nicht mehr ausreicht. Oder eine Schädigung der Mitochondrien durch<br />
nitrosativen Stress erschwert die Energieversorgung auf der Zellebene und erzeugt<br />
ein anhaltendes Hungergefühl. Auch Unverträglichkeiten von Lebensmitteln<br />
können nach heutigem Wissensstand einen Einfluss auf die Entstehung von<br />
Übergewicht haben.<br />
All diese Faktoren sollten abgeklärt werden, damit die eventuell vorliegenden<br />
stoffwechselbedingten Blockaden beseitigt und ein vermeintlich diätresistentes<br />
Übergewicht erfolgreich verringert werden kann.<br />
Fragen, die abgeklärt werden sollten, wenn Diäten erfolglos bleiben:<br />
1. Bestehen Schilddrüsenerkrankungen?<br />
2. Wie ist die Darmflora beschaffen?<br />
3. Besteht ein Serotoninmangel?<br />
4. Liegt nitrosativer Stress vor?<br />
5. Gibt es Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten?<br />
Schilddrüse und Übergewicht<br />
Eine Hypothyreose kann zu einer diätresistenten Gewichtszunahme führen. Eine<br />
Schilddrüsenunterfunktion geht häufig auch einher mit weiteren Symptomen,<br />
zum Beispiel Obstipation, Müdigkeit, geringe Belastbarkeit oder depressive Verstimmungen.<br />
Den wichtigsten Hinweis liefert aber die Labordiagnostik. Eine TSH-<br />
Bestimmung – und bei erhöhtem TSH-Wert die Bestimmung von fT3 und fT4 –<br />
bringt schnell Klarheit.<br />
<strong>Diagnostik</strong> des TSH, fT3, fT4<br />
Material: Serum<br />
(Achtung! TSH-Werte von 2,5 µU/ml können bereits auf eine latente<br />
Hypothyreose hinweisen)<br />
TSH-Werte ausserhalb der Norm bedeuten eine Fehlfunktion der Schilddrüse<br />
oder der Regelkreise, die diese betreffen. Bei einer Hypothyreose ist<br />
TSH erhöht. Dann sollte über die Untersuchung des freien Thyroxin (fT4)<br />
und des freien Triiodthyronin (fT3) abgeklärt werden, ob eine Therapie mit<br />
Thyroxin indiziert ist.<br />
Darmoberfläche, REM-Aufnahme<br />
biovis Fachinformation 1 Das Metabolische Syndrom biovis Fachinformation 1 Das Metabolische Syndrom<br />
Liegt eine Hypothyreose vor, ist meist eine Substitution mit Schilddrüsenhormonen<br />
nötig. Weiterhin ist eine Anpassung der Ernährung vorzunehmen (genaue<br />
Angaben enthalten die biovis-Unterlagen bei entsprechenden Befunden).<br />
In der Regel ist der durch eine Hypothyreose bedingte Anstieg des Körpergewichtes<br />
nicht übermäßig groß. Es kommt so gut wie nicht vor, dass Adipositas ausschließlich<br />
durch eine Schilddrüsenerkrankung hervorgerufen wird. Meist spielen<br />
noch andere Faktoren eine Rolle (siehe unten).<br />
Darmflora und Übergewicht<br />
Die Darmflora hat eine große Bedeutung für die Gesundheit des Menschen. Ist<br />
die Darmflora gesund, bildet sie einen effektiven Schutz vor Infektionen. Mit der<br />
Nahrung aufgenommene pathogene Erreger finden dann keinen Zugang zu den<br />
Schleimhautrezeptoren. Sie können sich nicht vermehren und somit keine Infektionen<br />
hervorrufen. Die Darmflora stimuliert auch das Schleimhautimmunsystem<br />
und sorgt damit nicht unwesentlich für eine funktionierende Körperabwehr.<br />
Nicht zuletzt hängt auch eine ausreichende Versorgung mit Vitaminen (Vitamin<br />
K, Pantothensäure und Folsäure) von einer weitgehend intakten Darmflora ab.<br />
Eine umfassende Analyse der Darmflora war bisher problematisch, da nur 20 bis<br />
30 % der Bakterien des menschlichen Darmes kultiviert werden konnten.<br />
Zusammensetzung der menschlichen Stuhlflora<br />
Anaerobe<br />
Florabestandteile<br />
Bacteroidesarten 65 %<br />
Bifidobakterien 32 %<br />
Eubakterien 3 %<br />
Veillonellen unter 1 %<br />
Aerobe oder fakultativ aerobe<br />
Florabestandteile<br />
Escherichia coli 45 %<br />
Enterokokken 45 %<br />
Laktobazillen 9 %<br />
Enterobakteriazeen 1 %<br />
Mit neuen, molekulargenetischen Methoden (16sRNA-Technik) ist es nun möglich<br />
geworden, auch Aussagen über die restlichen 70 bis 80 % der Darmbakterien zu<br />
treffen. Und genau das weist sowohl in der <strong>Diagnostik</strong> als auch in der Therapie von<br />
Übergewicht und Adipositas neue Wege. Denn die 16sRNA-Methode zeigt, dass<br />
im Darm des Menschen vor allem zwei große Bakteriengruppen vorherrschen: die<br />
Bacteroidetes und die Firmicutes. Das Verhältnis dieser beiden Gruppen zueinander<br />
steht in Korrelation zum Körpergewicht eines Menschen. Bei Schlanken ist das<br />
Verhältnis Firmicutes zu Bacteroidetes etwa 4 : 1, bei Übergewichtigen etwa 8 : 1.<br />
Und es gibt noch weitere Unterschiede zwischen dem Darm der Schlanken und<br />
der Übergewichtigen: Der Stuhl von ersteren zeigt einen höheren Restenergiegehalt<br />
und weniger Abbauprodukte von langkettigen Kohlenhydraten. Diese Beobachtung<br />
lässt sich zuerst einmal auf die einfache Formel bringen: Es gibt sie<br />
tatsächlich, die guten und die schlechten Kostverwerter! Nach einer genaueren<br />
Analyse zeigt sich auch, warum dies so ist: Die Firmicutes sind der Schlüssel, denn<br />
verschiedene Vertreter dieser Bakteriengruppe können langkettige Kohlenhydrate<br />
abbauen, zum Beispiel unverdauliche Ballaststoffe. Sie zerlegen sie eigentlich<br />
für sich selbst, um an Nahrung heranzukommen. Gleichzeitig stellen sie jedoch<br />
ihrem Wirt, dem Menschen, die dabei entstehenden kurzkettigen Kohlenhydrate<br />
oder Fettsäuren als zusätzliche Nahrung zur Verfügung. Und dieser nimmt sie<br />
auch auf, wie der geringere Energiegehalt im Stuhl der Adipösen zeigt.<br />
Im Tiermodell konnte errechnet werden, dass allein durch eine unterschiedliche
12 Die Ursachen des Übergewichts<br />
Die Ursachen des Übergewichts<br />
„Barcode“ (genetisches Bandenmuster )<br />
diverser Darmbakterien<br />
160<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
o<br />
ng/ml<br />
Kontrollen Adipositas<br />
Depression Ängstlichkeit<br />
Serotoninmangel<br />
als Ursache des Übergewichts<br />
Ess-Störungen<br />
Schlafstörungen<br />
Migräne n = 300<br />
Besiedelung des Darms jene Tiere mit einem größeren Firmicuten-Anteil in ihrer<br />
Darmflora eine um 8 bis 10 % höhere Energiemenge aus der aufgenommenen<br />
Nahrung resorbieren. Übertragen auf den Menschen bedeutet das bei einer Tagesaufnahme<br />
von 2.300 Kcal zusätzlich ca. 200 Kcal, die sich langfristig natürlich<br />
im Körpergewicht niederschlagen.<br />
Als einziges Labor in Europa bietet biovis eine Bestimmung von Firmicutes und<br />
Bacteroidetes aus Stuhlproben an. Damit wird eine neue Therapiemöglichkeit<br />
gewonnen, die diese Ursache des Übergewichts gezielt beseitigen hilft: Dem Patienten<br />
können spezielle Ballaststoffe und Probiotika zur Steigerung des Bacteroidetes-Anteils<br />
gegeben werden. Auch über eine spezielle Ernährungstherapie lässt<br />
sich die Darmflora nachhaltig verändern. So ist es möglich, die Ratio dieser beiden<br />
Bakteriengruppen derart zu beeinflussen, dass eine kalorienreduzierte Diät eher<br />
zum Erfolg führen kann.<br />
Nachweis von Firmicuten und Bacteroidetes im Stuhl<br />
Material: Stuhl<br />
Als Ergebnis der molekularbiologischen 16sRNA-Technik entsteht ein<br />
„Barcode“ (links). Aus diesem wird von biovis die Ratio verschiedener Bakteriengruppen<br />
berechnet. Der „Barcode“ ist für jeden Patienten spezifisch,<br />
das heisst, die Bakterienflora des Menschen ist individuell. Sie verändert<br />
sich durch eine entsprechende Therapie nur quantitativ (Striche im Code<br />
werden breiter oder schmaler), in der Regel aber nicht qualitativ.<br />
Serotoninmangel und Übergewicht<br />
Auch ein Serotoninmangel kommt als Ursache von Übergewicht und Adipositas in<br />
Betracht. Dieser Neurotransmitter wird im zentralen Nervensystem, in der Darmschleimhaut,<br />
in der Leber und in der Milz gebildet. Ausgangsstoff ist die Aminosäure<br />
Tryptophan, die über den Zwischenschritt des 5-Hydroxy-Tryptophans zu<br />
Serotonin wird. Für diese Umwandlung sind als Cofaktoren Vitamin B 6 und Magnesium<br />
notwendig.<br />
Die Aufgaben des Serotonins im menschlichen Organismus sind vielfältig. So<br />
wirkt es zentral stimmungsaufhellend, entspannend, angstlösend, antidepressiv<br />
und schlafregulierend. Seine Antagonisten im zentralen Nervensystem sind Dopamin<br />
und Noradrenalin.<br />
Auf das Essverhalten bezogen bewirkt ein hoher Serotoninspiegel eine Appetitreduktion,<br />
das Sättigungsgefühl wird verstärkt. Bei einem Serotoninmangel hingegen<br />
fühlt sich der Patient hungrig, nicht selten kommt es zu regelrechten Heißhunger-<br />
und Fressattacken. Auch andere Ess-Störungen und Krankheiten sind<br />
häufig mit einem Serotoninmangel verbunden.<br />
biovis Fachinformation 1 Das Metabolische Syndrom biovis Fachinformation 1 Das Metabolische Syndrom<br />
Eine Untersuchung an 294 Patienten ergab, dass auch adipöse Patienten in diese<br />
Kategorie fallen – mit einem deutlich erniedrigten Serotoninspiegel von 63,5 ng/<br />
ml gegenüber 155 ng/ml bei Gesunden. Als eine Ursache für den Serotoninmangel<br />
bei Adipösen können wiederum deren erhöhte Entzündungsmediator-Werte<br />
(IL-6; IFN-g, TNF-a) wirken. Denn diese aktivieren das Enzym IDO (Indolamin-2,3-<br />
Dioxigenase), das das im Körper vorliegende Tryptophan verstärkt zu dem Abbauprodukt<br />
Kynurenin verstoffwechselt und damit dessen Umsetzung zu Serotonin<br />
bremst.<br />
Bloodspot-Test<br />
Die Instabilität des Serotonins in Blutproben war immer ein grosses Problem<br />
in der <strong>Diagnostik</strong> eines Serotoninmangels. biovis bietet nun einen<br />
neuen Test an, der die Stabilität des Untersuchungsmaterials über einen<br />
Zeitraum von sechs Monaten sicherstellt: der Bloodspot-Test.<br />
Nur ein grosser Tropfen Blut wird für diesen Test benötigt. Dieser kann<br />
zum Beispiel aus dem Finger oder auch aus der Vene gewonnen werden.<br />
Wird ein Mangel an Serotonin festgestellt, muss die Therapie von mehreren Seiten<br />
ansetzen. Neben einer Substitution von Tryptophan und Cofaktoren oder von<br />
5-Hydroxy-Thryptophan (5-HTP) muss auch gegen die Entzündungsreaktionen<br />
vorgegangen werden. Nicht zuletzt sollte über die Ernährung darauf geachtet<br />
werden, dass die aufgenommene Tryptophanmenge hoch genug und eine ausreichende<br />
Zufuhr der Cofaktoren Vitamin B 6 und Magnesium sichergestellt ist. In<br />
den ausführlichen Befundunterlagen von biovis sind die entsprechenden Therapie-<br />
und Ernährungshinweise detailliert aufgeführt.<br />
<strong>Diagnostik</strong> des Serotonins<br />
Material: Kapillarblut oder venöses Blut („Bloodspot“)<br />
Serotonin bleibt bei dieser Methode etwa ein halbes Jahr bei Raumtemperatur<br />
im Untersuchungsmaterial stabil.<br />
Erniedrigte Werte können eine Ursache für Übergewicht darstellen.<br />
13
14 Die Ursachen des Übergewichts<br />
Die Ursachen des Übergewichts<br />
15<br />
Nitrosativer Stress und Übergewicht<br />
Nitrosativer Stress, also eine übermäßige Belastung des Körpers mit Stickstoffmonoxid<br />
(NO), kann auch eine Ursache für ein zu hohes Körpergewicht sein. Denn<br />
er bewirkt eine mangelhafte Energieversorgung der Zellen. Als Folge leidet der<br />
Patient unter ständigem Hunger.<br />
Ursachen für nitrosativen Stress<br />
• Umweltgifte z.B. Lösungsmittel, Pestizide, Schwermetalle und nitrat-<br />
reiche Nahrungsmittel<br />
• Medikamente z.B. Langzeitnitrate, Antihypertonika, Cholesterinsynthese-<br />
hemmer, Antidiabetika, mitochondrienschädigende Antibiotika, usw.<br />
• chronischer Stress<br />
• HWS-Traumen<br />
Beim Gesunden erzeugen die Mitochondrien in den Zellen die Energie. In ihnen<br />
läuft größtenteils die Oxidation von Kohlenhydraten und Fettsäuren (über Pyruvat)<br />
zu Kohlendioxid und Wasser ab. Dabei wird in der Atmungskette über die oxidative<br />
Phosphorylierung Energie in Form von Adenosintriphosphat (ATP) gewonnen.<br />
Benötigt ein Organ oder Gewebe viel Energie, wie zum Beispiel das Herz, das<br />
Gehirn oder auch die Muskulatur, dann enthalten die Zellen dort besonders viele<br />
Mitochondrien. Werden diese durch nitrosativen Stress geschädigt, dann finden<br />
sich hier besonders schnell deutliche Symptome, zum Beispiel Konzentrationsschwäche<br />
oder eine auffallend schnelle Ermüdbarkeit der Muskulatur mit sehr<br />
langen Erholungspausen. Ausdauerleistungen jeglicher Art sind für Betroffene<br />
kaum noch möglich.<br />
Ein Grund für die Zerstörungskraft des NO ist seine hohe Affinität zu Eisen. An der<br />
Atmungskette in den Mitochondrien sind gleich zwei eisenhaltige Enzymkomplexe<br />
beteiligt. Diese werden bei einer NO-Belastung gehemmt und die innere<br />
Atmung der Zellen erschwert. Die ATP-Synthese kann nicht normal ablaufen, die<br />
Zellen und ihr Organ oder Gewebe leiden unter Energiemangel.<br />
Auch im Zitronensäurezyklus kommt ein eisenhaltiges Enzym vor, die Aconitase,<br />
die die Umwandlung von Zitronensäure in Isozitronensäure katalysiert. Die Blockade<br />
dieses Enzyms durch NO bewirkt einen verminderten Ablauf des Stoffwechselzyklus<br />
und führt zu einer mangelhaften Bereitstellung von NADH. Ein weiteres<br />
Minus im Energiehaushalt des Patienten.<br />
Mitochondrien, REM-Aufnahme<br />
biovis Fachinformation 1 Das Metabolische Syndrom biovis Fachinformation 1 Das Metabolische Syndrom<br />
Und damit nicht genug, denn die Ansammlung von Zwischenprodukten bei der<br />
Kohlenhydrat-Verstoffwechselung bewirkt einen Substratstau, der sogar die ersten<br />
Schritte der Energieerzeugung mit NADH-Gewinnung bremst (Glykolyse und<br />
Pyruvatdecarboxylierung). Je mehr Kohlenhydrate als Nahrungsquelle aufgenommen<br />
werden, desto größer wird die Blockade – und der Hunger des Patienten.<br />
Ein weiteres wichtiges Enzym ist vom NO-Stress betroffen, die eisenhaltige hepatische<br />
7-a-Hydroxylase, das Enzym, das die Umwandlung von Cholesterin in<br />
Gallensäuren katalysiert. Die Folge der Blockade dieses Enzyms ist bei vielen adipösen<br />
Patienten zu beobachten, denn die meisten von ihnen haben einen hohen<br />
und diätresistenten Cholesterinspiegel.<br />
Zusätzlich hat NO eine höhere Affinität zu Superoxidradikalen als das schützende<br />
Enzym Superoxiddismutase. NO verbindet sich mit Superoxidradikalen zu Peroxinitrit<br />
(ONOO*). Dieses hochtoxische Molekül schädigt innerhalb der Mitochondrien<br />
und im Zellinneren viele Strukturen. Nicht zuletzt wird vom Peroxinitrit die<br />
DNA der Mitochondrien angegriffen und bei mangelhaftem Ausgleich irreversibel<br />
zerstört. Die Folge ist eine immer weiter rückläufige Energieversorgung in den<br />
betroffenen Geweben. Nitrosativer Stress kann durch die Bestimmung des Nitrotyrosins<br />
nachgewiesen werden. Diese nitrosylierte Aminosäure entsteht durch<br />
Anlagerung des Peroxinitrit-Radikals an Tyrosin.<br />
<strong>Diagnostik</strong> des Nitrotyrosins<br />
Material: EDTA-Blut (Stabilität bei Raumtemperatur einen Tag)<br />
Erhöhte Werte des Nitrotyrosins weisen einen erhöhten nitrosativen<br />
Stress nach, den es zu bekämpfen gilt. Bei etwa 20 % der Adipösen liegt<br />
Nitrotyrosin erhöht vor.<br />
Die Therapie bei einer Belastung mit nitrosativem Stress ist komplex. Natürlich<br />
steht am Anfang das Ausschalten aller möglicher Quellen (siehe oben). In den<br />
Befundunterlagen, die zusammen mit den Untersuchungsergebnissen versendet<br />
werden, sind detaillierte Therapie- und Ernährungshinweise enthalten.
16 Die Ursachen des Übergewichts<br />
Die biovis Ernährungsempfehlung<br />
17<br />
In einer Praxisstudie der biovis<br />
wurden 147 Patienten untersucht,<br />
die unter verschiedenen Symptomen<br />
oder Beschwerdebildern<br />
litten. 36 davon zeigten eine Adipositas.<br />
Während einer Eliminationsdiät<br />
über drei Monate kam es<br />
bei 29 der 36 Adipösen, also bei<br />
80,6 % der Betroffenen, zu einer<br />
deutlichen Reduktion ihres Körpergewichtes.<br />
Auch bei vielen anderen<br />
Beschwerden konnten signifikante<br />
Verbesserungen durch eine<br />
Elimination von unverträglichen<br />
Nahrungsmitteln erzielt werden<br />
Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten und Übergewicht<br />
Wie bereits geschildert, entwickeln Übergewichtige und Adipöse systemische<br />
Entzündungsaktivitäten, da Fettzellen proinflammatorische Zytokine (IL-6 und<br />
TNF-a) bilden und diese wiederum in der Leber die Produktion von Entzündungsproteinen<br />
anregen. Bestehen beim Patienten zusätzlich noch Unverträglichkeiten<br />
gegenüber bestimmten Nahrungsmitteln, so können diese das Entzündungsgeschehen<br />
weiter unterhalten oder gar forcieren. Werden solche Unverträglichkeiten<br />
diagnostiziert und die entsprechenden Lebensmittel vom Patienten gemieden,<br />
kann sich das positiv auf das Entzündungsgeschehen auswirken.<br />
Meist ist es nur eine Gruppe von wenigen Lebensmitteln, die bei den Patienten<br />
mit Unverträglichkeitsreaktionen zu klinisch relevanten Symptomen führen. Oft<br />
handelt es sich um die Nahrungsmittel, die besonders häufig gegessen werden,<br />
wie glutenhaltige Getreide, Milch, Eier oder Nüsse. Diese und andere bei übergewichtigen<br />
Patienten häufig reagierenden Nahrungsmittel werden im <strong>Metabolic</strong><br />
<strong>Screen</strong>-<strong>Programm</strong> der biovis als IgG 4-Antikörpertiter erfasst.<br />
Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten und Übergewicht<br />
Adipositas 36 29 80,6 %<br />
Migräne / Kopfschmerz 26 20 76,9 %<br />
Chronische Müdigkeit 26 21 80,8 %<br />
Infektanfälligkeit 13 11 84,6<br />
Konzentrationsstörungen 12 10 83,3 %<br />
ADS / Hyperaktivität 10 8 80,0 %<br />
Gelenkbeschwerden 9 7 77,8 %<br />
Hypertonie 6 4 66,6 %<br />
Prämenstruelles Syndrom 3 2 66,6 %<br />
Ergebnisse der Praxisstudie des Institutes biovis<br />
Anzahl der Betroffenen<br />
biovis Fachinformation 1 Das Metabolische Syndrom biovis Fachinformation 1 Das Metabolische Syndrom<br />
Anzahl der Betroffenen<br />
mit Verbesserung nach Elimination<br />
%- Anteil der Verbesserung<br />
<strong>Diagnostik</strong> von Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten<br />
Material: Serum<br />
Erhöhte Werte von spezifischen IgG- oder IgG 4 -Antikörpern gegen bestimmte<br />
Nahrungsmittel zeigen eine Unverträglichkeit an. Diese Nahrungsmittel<br />
sollten vom Patienten gemieden werden. Genauere Therapie-<br />
und Ernährungshinweise enthalten die biovis-Erläuterungen bei<br />
entsprechenden Befunden.<br />
Die biovis-Ernährungsempfehlungen<br />
bei Adipositas und metabolischem Syndrom<br />
Die biovis-Ernährungsempfehlungen im <strong>Metabolic</strong>-<strong>Screen</strong>-<strong>Programm</strong> bestehen<br />
aus einer allgemeingültigen Grundlage und den speziell auf den Patienten, seinen<br />
Stoffwechsel und seine individuellen Unverträglichkeiten zugeschnittenen<br />
Hinweisen bei der Nahrungsmittelwahl. Die Grundlage stellt eine kohlenhydratreduzierte<br />
Kostform dar. Sie belastet den Blutzucker nur minimal, da sie ihren<br />
Schwerpunkt bei Lebensmitteln setzt, die eine niedrige Energiedichte (hoher<br />
Wasseranteil) haben und die nach dem Verzehr einer Normalportion nur einen<br />
geringen Blutzuckeranstieg verursachen (niedrige glykämische Last von GL< 10).<br />
Die biovis-Ernährungspyramide enthält vorwiegend Lebensmittel mit einer GL<br />
< 10. In Stufe 1 sind jene Lebensmittel gezeigt, die den Hauptanteil der Ernährung<br />
darstellen und mehrmals täglich gegessen werden sollten. Aus Stufe 2 können<br />
die Patienten täglich als Zugabe einzelne Lebensmittel auswählen, jene aus<br />
Stufe 3 (GL ≤10) sollten selten und nur in kleinen Mengen verzehrt werden und<br />
Lebensmittel der Stufe 4 (GL > 10) dürfen nur ausnahmsweise, zum Beispiel bei<br />
besonderen Gelegenheiten, aufgenommen werden. Ein Kalorienzählen ist nicht<br />
erforderlich. Diese Ernährungsform weicht von den derzeitigen Empfehlungen<br />
der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) ab. Ihr Erfolg – vor allem bei Adipösen<br />
und Patienten mit metabolischem Syndrom – wurde jedoch in vielen Untersuchungen<br />
bestätigt.<br />
Darüber hinaus resultiert für einige Patienten aus den <strong>Metabolic</strong>-<strong>Screen</strong>-Ergebnissen,<br />
dass bestimmte Lebensmittel nicht gegessen werden dürfen, so zum Beispiel<br />
jodhaltiger Fisch bei einer Hyperthyreose oder Innereien von Tieren und Hülsenfrüchte<br />
bei Gicht.<br />
Diese wesentlichen Ergänzungen sind in den persönlichen biovis-Befundunterlagen<br />
aufgeführt, die Therapeut und Patient erhalten. Darauf abgestimmte Rezepte<br />
für den Patientenalltag runden das <strong>Programm</strong> ab.
18 Das <strong>Metabolic</strong>-<strong>Screen</strong>-<strong>Programm</strong><br />
Das <strong>Metabolic</strong>-<strong>Screen</strong>-<strong>Programm</strong> 19<br />
Das <strong>Metabolic</strong>-<strong>Screen</strong>-<strong>Programm</strong> von biovis<br />
Mit dem Kompaktpaket des <strong>Metabolic</strong>-<strong>Screen</strong>-<strong>Programm</strong>es können folgende Fragen<br />
geklärt werden:<br />
• Liegt ein metabolisches Syndrom vor?<br />
• Liegen bereits Folgeerkrankungen von Leber, Galle, Pankreas, Gelenken und/oder<br />
Nieren vor?<br />
• Wie hoch ist das individuelle Risiko des Patienten, in den nächsten Jahren einen<br />
Diabetes Typ II oder kardiovaskuläre Erkrankungen zu entwickeln?<br />
• Liegen ursächlich relevante Faktoren vor für ein metabolisches Syndrom oder die<br />
Adipositas?<br />
Wir bieten innerhalb unseres<br />
<strong>Metabolic</strong>-<strong>Screen</strong>-<strong>Programm</strong>es<br />
1. kurze und prägnante Befundinterpretationen<br />
mit auf Anamnese und Laborwerten basierenden,<br />
ausführlichen Therapieempfehlungen.<br />
2. eine Statusbestimmung des Gesundheitszustandes<br />
des Patienten.<br />
3. einen individuellen Risikoscore (grafisch aufbereitet),<br />
der die Wahrscheinlichkeit darstellt, mit der der Patient<br />
in den nächsten Jahren einen Diabetes Typ II und kardiovaskuläre<br />
Erkrankungen entwickeln wird.<br />
4. umfangreiche und allgemein verständliche Befunderklärungen<br />
zur Weitergabe an den Patienten.<br />
5. auf den betreffenden Patienten exakt zugeschnittene<br />
Ernährungshinweise zur Weitergabe an den Patienten.<br />
Diese werden von biovis auf der Basis einer kohlenhydratreduzierten<br />
Kost mit vielen praktischen Tipps<br />
und Rezepten für den Alltag unter Berücksichtigung<br />
aller untersuchten Parameter und ursächlichen Faktoren<br />
erstellt.<br />
Die <strong>Metabolic</strong>-<strong>Screen</strong>-Ernährungspyramide –<br />
Gesund essen und dabei schlank bleiben<br />
biovis Fachinformation 1 Das Metabolische Syndrom biovis Fachinformation 1 Das Metabolische Syndrom<br />
Nudeln<br />
Kartoffeln<br />
Limonade<br />
Süssigkeiten<br />
Weißmehlprodukte<br />
N u r<br />
ausnahmsweise<br />
Vollkornprodukte<br />
(glutenfrei/glutenhaltig)<br />
Selten<br />
Hülsenfrüchte, Milch, Geflügel,<br />
Fleisch, Fisch, Ei<br />
Täglich<br />
Gemüse, Obst,<br />
Salat, Nüsse, Kräuter, Gewürze<br />
ungehärtete Pflanzenfette-und öle<br />
Mehrmals täglich
io vis’<br />
DIAGNOSTIK<br />
biovis <strong>Diagnostik</strong> <strong>MVZ</strong><br />
Konrad-Adenauer-Straße 17<br />
55218 Ingelheim<br />
Standort Limburg:<br />
Justus-Staudt-Straße 2<br />
65555 Limburg<br />
Tel.: +49/6431/21248-0<br />
Fax: +49/6431/21248-66<br />
info@biovis.de www.biovis.de<br />
biovis Fachinformation 1 Das Metabolische Syndrom