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Das Schloss Maissau Die Herren von Maissau

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<strong>Die</strong> nördliche Hoffront gebildet <strong>von</strong> einem im Kern<br />

vermutlich spätmittelalterlichen 2- und 3-geschossigen<br />

Trakt, Fassade 16. Jahrhundert, mit Sgraffitoquaderung<br />

im Obergeschoß sowie vorgeblendetem holzgedeck-<br />

tem Gang auf weit gespannten korbbogigen Wandpfei-<br />

lerarkaden im Erdgeschoß. Steinbrunnen mit monu-<br />

mentalem, wasserspeienden Delphin, 17. Jahrhundert,.<br />

Der Trakt westlich abgeschlossen vom 2geschossigen Torturm über der nördlichen <strong>Schloss</strong>-<br />

einfahrt, dessen Außenfront um 1900 in die heutige Form<br />

gebracht, mit steilem Walmdach, vorgezogen über konsolen-<br />

gestütztem Flacherker, das profilierte, spätgotische Segment-<br />

bogentor in stark übergangenem, rechteckigem Feld mit<br />

Bezeichnung 1578, darüber in verstäbten Rechteckfeld<br />

skulpiertes Wappen Abensperg-Traun bezeichnet 1557.<br />

Südliche Fortsetzung der<br />

Anlage in etwas tiefer gelegenem, annähernd U-förmigen<br />

2- und 3geschossigen Flügel des 16. und 17. Jahrhun-<br />

derts, Ende des 19. Jahrhunderts umfassend umgebaut,<br />

Fassade zur Vorburg ( nach Süden ) einhüftig vorge-<br />

blendet, Neuaufführung des östlich der beiden flankieren-<br />

den Rundtürme des 16./17. Jahrhunderts, der westlich,<br />

durch Erdbeben beschädigte, stark verkürzt. An der<br />

West-Front mächtiger, in Anlehnung an die Formen des mittelalterlichen Bergfrieds reich<br />

gestalteter Torturm des späten 19. Jahrhunderts, im monumentalem Stiegenhaus 3-läufige<br />

Treppenanlage. Süd-Trakt hofseitig mit 2geschossigen, kreutgratgewölbten säulengestütz-<br />

ten Arkadengängen des 16. Jahrhunderts, an den Brüstun-<br />

gen mit schlichten Rhombendekor.<br />

<strong>Das</strong> <strong>Schloss</strong> und die Stadt – Heute:<br />

Nur am 1. Advent-Wochenende wird der <strong>Schloss</strong>hof geöffnet<br />

um den schon traditionellen <strong>Maissau</strong>er <strong>Schloss</strong>-Advent<br />

durchführen zu können. Im Rahmen dieser Veranstaltung<br />

hat man die Möglichkeit den <strong>Schloss</strong>hof und die ehemaligen<br />

Stallungen zu besichtigen.<br />

Es wird darauf hingewiesen, dass das <strong>Schloss</strong> in Privatbesitz ist und nicht besichtigt werden kann.<br />

<strong>Das</strong> älteste, wie auch bedeutendste Baudenkmal, früher Burg und Feste ist eine Schöp-<br />

fung des Mittelalters. Geschichtlich festgehalten ist, dass im Jahre 1122 ein Rudolf und<br />

Rozinus <strong>von</strong> <strong>Maissau</strong> ( Missov oder Mihsouw ) genannt werden. <strong>Die</strong> <strong>Herren</strong> <strong>von</strong> <strong>Maissau</strong><br />

waren ein mächtiges Ministerialen-Geschlecht. <strong>Die</strong>se Familie erlosch mit dem Tode Ottos<br />

<strong>von</strong> <strong>Maissau</strong> im Jahre 1440. Derselbe ist mit seiner Gemahlin in der Karthause zu Aggs-<br />

bach begraben. Einer der berühmtesten dieses Geschlechtes war Otto I., und sein Sohn<br />

Stephan, die die Würde des obersten Erbschenken in Österreich besaßen und die sich<br />

stets durch Treue zu ihrem Landesfürsten und besondere Tapferkeit auszeichneten. <strong>Die</strong><br />

Besitzungen der <strong>Herren</strong> <strong>von</strong> <strong>Maissau</strong> aufzuzählen ist in diesem kleinen Rahmen nicht<br />

möglich, doch reichten sie <strong>von</strong> der Wachau bis Pöggstall, Zwettl und hinunter bis ins<br />

Weinland.<br />

Georg <strong>von</strong> Eckartsau verstarb ohne männlichen Erben ( ca. 1500 ) . Seine Tochter Agnes<br />

vermählte sich mit Otto <strong>von</strong> Zelking. Deren Tochter Magdalena erbte die Herrschaft<br />

<strong>Maissau</strong> 1526 und verehelichte sich mit Sebastian Herrn <strong>von</strong> Traun. Der Sohn aus dieser<br />

Ehe, Adam, erhielt dann 1537 als mütterliches Erbgut die<br />

Herrschaft <strong>Maissau</strong>. 1653 wurde die Familie in den<br />

Reichsgrafenstand erhoben.<br />

Somit sind die Grafen <strong>von</strong> Abensperg und Traun seit<br />

1526 ununterbrochen Besitzer des <strong>Schloss</strong>es und der<br />

Herrschaft <strong>Maissau</strong>.<br />

<strong>Die</strong> heutigen Besitzungen liegen um <strong>Maissau</strong>, bei Wol-<br />

kersdorf, im Weinviertel und im Waldviertel, wobei hier<br />

besonders Rappottenstein zu erwähnen ist.<br />

<strong>Das</strong> <strong>Schloss</strong><br />

<strong>Maissau</strong><br />

————<br />

<strong>Die</strong> <strong>Herren</strong><br />

<strong>von</strong><br />

<strong>Maissau</strong>


Im Jahre 1645 fiel das <strong>Schloss</strong> und die Befestigung der Stadt dem Schwedensturm zum<br />

Opfer. Heute stellt das <strong>Schloss</strong> dem Betrachter 2 verschiedene Bilder dar. Von der Stadt her<br />

trägt der Südtrakt seit dem Umbau gegen Ende des 19. Jahrhunderts<br />

das Gepräge romanisch-neugotischen Stiles. Der ältere und dem<br />

Wald zu gelegenen Teil stammt aus dem 15. Jahrhundert und offen-<br />

bart noch frühgotische Bauweise, vor allem der Wart- und Wehrturm.<br />

Hier liegt der herrliche <strong>Schloss</strong>wald. In seinem Bann hätten Joseph<br />

<strong>von</strong> Eichendorff die bekannten Verse in den Sinn kommen können:<br />

O Täler weit, o Höhen – o schöner, grüner Wald<br />

Du meiner Lust und Wehen andächtiger Aufenthalt!<br />

Da draußen, stets betrogen, - saust die geschäft ’ ge Welt,<br />

Schlag noch einmal die Bogen – um mich, du grünes Zelt!<br />

Der Waldeingang schiebt sich vor bis ins Weichbild der Stadt, wo er<br />

sich schließlich gemeinsam mit dem Ende des “ Quittenganges ”<br />

( b emerkenswert die Johann-Nepomuk-Statue aus dem Jahre 1773<br />

und die Kreuzweg-Tafeln <strong>von</strong> C.Puzzòlo aus dem Jahre 1994 ) mit<br />

den “ Fähnlein der 7 Aufrechten ” verbrüdert, nämlich mit den<br />

Weinkellern, der sich als feuchtfröhliche Schildwache “ Am Berg ”<br />

versammelt haben.<br />

Kunstgeschichtliches:<br />

Hochburg mit Bergfried 13./14. Jahrhundert, im 16. und 17. Jahr-<br />

hundert erweitert; Umbau um zirka 1870 ( 1879 Großteils abgeschlossen? ) , nach Plänen<br />

<strong>von</strong> Johann Julius Romano <strong>von</strong> Ringe und August <strong>von</strong> Schwendenwein<br />

Vorburg<br />

Zugang <strong>von</strong> Süden zur ehemaligen <strong>von</strong> Wehrgraben geschützten<br />

Vorburg, bestehend aus Torturm mit seitlichen Wirtschaftstrakten. Der<br />

zweigeschossige Torturm, errichtet 1879 an der Stelle eines frühneu-<br />

zeitlichen Vorgängerbaus, mit Walmdach auf abgewellten Konsolen<br />

und gekuppelten Rundbogenöffnungen mit Balustraden im Oberge-<br />

schoß. Stadtseitig eingemauerte skulptierte Wappen in rechteckigen,<br />

verstäbten Rahmungen, links Allianzwappen Abensperg-Traun, be-<br />

zeichnet 1563, rechts Allianzwappen Traun-Polheim, bezeichnet 1583, sowie mittleres<br />

Wappen mit reicher Kartusche, Rahmen bezeichnet 1460.<br />

Beiderseits des Torturmes die langgestreckten, niedri-<br />

gen, zweigeschossigen Wirtschaftstrakte, der östlich aus<br />

den 17. Jahrhundert mit steilem Satteldach und Stich-<br />

kappentonnengewölbe mit angeputzten Graten im<br />

Erdgeschoß, über dem Portal an der West-Seite Kartu-<br />

sche mit Allianzwappen Traun-Zinzendorf, bezeichnet<br />

1638; der westliche Trakt umgebaut um 1896 mit gekup-<br />

pelten Rundfenstern und Polygonalerker.<br />

<strong>Die</strong> Vorburg mit der Hochburg durch seitlich, eine weite<br />

Hofanlage eingrenzende Wehrmauern ( direkte Fortset-<br />

zung der Stadtbefestigung ) verbunden. Im Nord-Westen Zugang zur Hochburg Terrasse<br />

über kleinen, an die Felswand gestellten hexagonalen Wendeltreppenturm mit Pyramiden-<br />

dach, bezeichnet 1879, über dem Portal Wappen der Abensperg-Traun, im Turmoberge-<br />

schoß Fensterscheiben mit Wappen der Herrschaftsfamilien.<br />

Hochburg<br />

Unregelmäßiger Komplex aus verschiedenen Bauzeiten, <strong>von</strong> Resten der mittelalterlichen<br />

Wehranlage umgeben, um kleinen, annähernd quadratischen, sich nach Süden zu haken-<br />

förmig fortsetzenden Hof. Bestimmt <strong>von</strong> den umfassenden baulichen Veränderungen der 2.<br />

Hälfte des 19. Jahrhunderts.<br />

Ältester Teil der mächtige frühgotische Bergfried des 13. Jahrhunderts in der Nord-Ost-<br />

Ecke, im Attikageschoß mit 4 polygonalen turmartigen<br />

Eckerkern, 16. Jahrhundert ( ? ) , das steile Walmdach<br />

und die zierlichen Erkerdächer um 1870; ostseitig frühgoti-<br />

sche Fenster mit Wulstrahmungen sowie Gießerker auf<br />

Kragsteinen; innen hohes Kreuzgratgewölbe auf zarten<br />

Konsolen, 13. Jahrhundert.<br />

Zur mittelalterlichen Anlage gehörig der südlich anschlie-<br />

ßende, heute 2geschossige Trakt, ebenerdig gotische Halle<br />

14. Jahrhundert, mit Kreuzrippengewölbe auf Rundpfeilern<br />

( 2 :3 Achsen ) , seit 1964 Kapelle; darüber ehemaliges Schloßtheater ( vermutlich 16./17.<br />

Jahrhundert ) 1870 abgetragen, 1920 Errichtung eines herrschaftlichen Stiegenhauses.

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