Die altenglischen Verben

Starke Verben – Phonologie
�� Die Situation im Ae. ist das Ergebnis einer Anzahl lautlicher
Veränderungen:
Ver nderungen:
�� So ist z.B. der ae. Reflex von germ. /ej/ ae. /i:/, /i:/ , aus /aj/ wird /a:/. /a:/ .
Das /u/ des Partizips erscheint als /o/, /o/ , außer au er vor Nasal: geholpen geholpen vs.
gefunden. gefunden.
�� Die ae. Reflexe von /ew/ und /aw/ werden ééoo bzw. ééaa geschrieben.
�� /e/ verändert ver ndert sich zu /i/ vor einem Nasal: helpan helpan vs. findan. findan
�� /a/ erscheint als /æ/ außer au er vor einem Nasal oder den Gruppen lC
und rC. rC.
Im letzteren Fall wird es ea ea geschrieben (ae. Brechung). Brechung).
�� Brechung findet sich auch vor –x(C): (C): feohtan feohtan (< fext fext-)
) 'fight'
Die Stammformen der ae. starken Verben: 6 – 7
5. C e C C ææ C C ææ: C C e C
metan metan 'messen' mmæætt mmǽǽton ton gemeten gemeten
6. C a C C o: C C o: C C a C
faran faran 'fahren' ffóórr ffóóron ron gefaren gefaren
7.a) C a: C C e: C C e: C C a: C
hháátan tan 'heißen' 'hei en' hhéétt hhééton ton gehááten geh ten
b) C éa C C éo C C éo C C éa C
bbééatan atan 'beat' bbééot ot bbééoton oton gebééaten geb aten
c) C eal eal
C C éol l C C éol l C C eal eal
C
feallan feallan 'fall' ffééoll oll ffééollon ollon gefeallen gefeallen
d) C an C C e:n C C e:n C C an C
blandan blandan 'blend' bléénd bl nd blééndon bl ndon geblanden geblanden
�� 2.Sg.
Morphophonologische Besonderheiten
�� d-st st > t-st: t st: rīdan 'reiten' rīd-st rīd st > rīt-st rīt st
�� þ-st st > s-st s st > st: cweþan 'sprechen' cwist, cwist,
aber: anal. Neubildung
snīþan 'schneiden' snīþ-st snīþ st > snīt-st snīt st
�� 3. Sg.
�� t-þ, þ, d-þ d þ > tt: glīdan 'gleiten' glīd-þ glīd þ > glītt
�� s-þ þ > st: rīsan 'rise' rīs-þ rīs þ > rīst
�� Grammatischer Wechsel ("Vernersches Gesetz")
�� þ ~ d weorþan 'werden' ~ wurdon ~ -worden worden
�� s ~ r wesan 'sein' ~ wæs ~ wǽron ~ -wesen wesen
�� x ~ �� tēon 'ziehen' < *tewxan ~ tēah ~ tugon ~ togen
Die Stammformen der ae. starken Verben: 1 – 5
1. C i: C C a: C C i C C i C
rríídan dan 'ride' rráádd ridon ridon geriden geriden
2. C éo C C éa C C u C C o C
bbééodan odan 'gebieten' bbééad ad budon budon geboden geboden
3.a) C e l C C eal eal
C C ul C C ol C
helpan helpan 'help' healp healp hulpon hulpon geholpen geholpen
b) C eor C C ear C C ur C C or C
weorpan weorpan 'werfen' wearp wearp wurpon wurpon geworpen geworpen
c) C in C C an C C un C C un C
findan findan
fand fand fundon fundon gefunden gefunden
4. C e L C æ L C æ: L C o L
a) beran beran 'bear' bbæærr bbǽǽron ron geboren geboren
b) stelan stelan 'steal' stææll st
stǽǽlon st lon gestolen gestolen
Präsens
Flexionsendungen der starken Verben
Indikativ Konjunktiv Imperativ Partizip
Singular 1. drīf-e drīf
drīf-ende drīf ende
2. drīf-st drīf st drīf-e drīf drīf
3. drīf-þ drīf
Plural drīf-aþ drīf aþ drīf-en drīf en drīf-aþ drīf aþ
Infinitiv drīf-an drīf an tō drīf-enne drīf enne
Präteritum
Singular 1. drāf dr
2. drif-e drif drif-e drif
3. drāf dr
Plural drif-on drif on drif-en drif en
Vernersches Gesetz
ġe-drif drif-en en
�� Das sog. Vernersche Gesetz erklärt erkl rt eine charakteristische
Veränderung Ver nderung im Konsonantensystem des Germanischen, die
zwar nicht das Lautsystem selbst betraf, wohl aber die
Lautstruktur der Wörter. W rter.
�� Vor der Fixierung der Wortbetonung im Germanischen
wurden die stimmlosen Frikative /f, Ɵ, x/, x/ , die aus den idg.
Plosiven /p, t, k/ entstanden waren, sowie das unveränderte
unver nderte
idg. /s/ in solchen Wortformen stimmhaft, in denen keine
betonte Silbe unmittelbar vorausging.
�� Diese stimmhaften Frikative hatten die gleiche Weiter-
entwicklung wie die Phoneme /�, �, �, �, ��/, , die aus der
Verschiebung von idg. /bh, dh, gh/ entstanden waren.