In Mathe hatten wir das noch nicht - Der Marktplatz IT-Sicherheit
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Kryptographische Verschlüsselungsverfahren:<br />
ein <strong>In</strong>formatikkurs, der die Klasse begeisterte<br />
<strong>In</strong> <strong>Mathe</strong> <strong>hatten</strong> <strong>wir</strong> <strong>das</strong> <strong>noch</strong> <strong>nicht</strong><br />
14 <strong>IT</strong>-<strong>Sicherheit</strong>spreis NRW 2006<br />
Zuletzt sind die 24 Schülerinnen und Schüler doch <strong>noch</strong> in<br />
Zeitdruck gekommen: <strong>Der</strong> Abgabetermin für den Wettbewerbsbeitrag<br />
zum „<strong>IT</strong>-<strong>Sicherheit</strong>spreis NRW 2006“ nahte<br />
und es war <strong>noch</strong> <strong>nicht</strong> alles auf der CD dokumentiert. Aber<br />
die Compactdisc ist rechtzeitig fertig geworden – dafür haben<br />
die 15-Jährigen freiwillig einige Nachmittage extra gearbeitet.<br />
„Verschlüsseln wie beim FBI“ war der Titel des<br />
Unterrichtsprojekts im <strong>In</strong>formatikkurs der neunten Klasse<br />
am privaten Don Bosco-Gymnasium in Essen-Borbeck.<br />
Auf den Spuren von Ronald Rivest ...<br />
Von Anfang an war für die <strong>In</strong>formatikschüler klar: Wir nehmen<br />
am Wettbewerb teil. „Das war eine große Motivation,<br />
sich in <strong>das</strong> schwierige Thema einzuarbeiten“, weiß Jürgen<br />
Möllmanns. Eigentlich von Beruf Physik- und Chemielehrer<br />
betreut er auch <strong>In</strong>formatikkurse an der katholischen Bildungseinrichtung,<br />
an der rund tausend Schülerinnen und<br />
Schüler unterrichtet werden. Das Thema Verschlüsseln steht<br />
für die <strong>In</strong>formatikklassen im neunten Jahrgang immer auf<br />
dem Programm. Normalerweise genügt für <strong>das</strong> Unterrichtsziel<br />
<strong>das</strong> Kennenlernen von mono- und polyalphabetischen<br />
Verfahren. Nicht eingeplant ist die Beschäftigung mit einer<br />
so komplexen Methode wie RSA, ein modernes asymmetrisches<br />
Verfahren, <strong>das</strong> nach den Entwicklern Ronald Rivest,<br />
Adi Shamir und Leonard Adleman benannt ist.<br />
„Aber <strong>wir</strong> wollten <strong>das</strong> Thema RSA dabeihaben, weil <strong>wir</strong><br />
etwas Vorzeigbares für den Wettbewerb einreichen wollten“,<br />
erzählen Alina Kleinfelder, 16 Jahre und Mirco Altenbernd,<br />
15 Jahre. Sie und ihre Mitschüler haben komplett eigenständig<br />
die Programme für die Anwendung von drei unterschiedlichen<br />
kryptographischen Verfahren geschrieben. Nicht nur<br />
<strong>das</strong>: Die Lernschritte bis zur Fertigstellung wurden in Texten<br />
und auf Fotos dokumentiert und sind auf der CD nachzulesen.<br />
Auch die Historie der drei Verschlüsselungsverfahren<br />
haben die Jugendlichen aufgeschrieben und auf der CD<br />
hinterlegt. <strong>Der</strong> Nutzer kann wahlweise anklicken: die monoalphabetische<br />
Methode von Caesar, dem römischen Imperator<br />
aus dem ersten vorchristlichen Jahrhundert, die polyalphabetische<br />
Methode Vigenère von Blaise de Vigenère aus<br />
der Mitte des 16. Jahrhunderts oder <strong>das</strong> moderne RSA-Verfahren.<br />
Letzteres <strong>wir</strong>d allerdings in größeren Dimensionen
angewandt als am Essener Gymnasium. Mit bis zu 200-stelligen<br />
Primzahlen arbeiten die professionellen Kryptographen,<br />
die Jugendlichen haben sich erst mal mit vierstelligen<br />
begnügt. „Das war schon kompliziert genug“, erinnert sich<br />
Alina, „in <strong>Mathe</strong> <strong>hatten</strong> <strong>wir</strong> <strong>das</strong> <strong>noch</strong> <strong>nicht</strong>.“<br />
Jetzt wollen sie einen Roboter bauen<br />
Aber <strong>das</strong> gemeinsame Ziel der Wettbewerbsteilnahme hat<br />
ihren Ehrgeiz angefacht. „Es hat großen Spaß gemacht, seine<br />
Grenzen zu entdecken und weiterzugehen“, fasst Mirco<br />
die Projekterfahrung zusammen. So haben die Essener Schülerinnen<br />
und Schüler mit ihrer CD ein schönes, informatives<br />
und interaktives Paket geschnürt. Die Programme haben die<br />
Gymnasiasten so gestaltet, <strong>das</strong>s jeder Nutzer einen beliebigen<br />
Text im ausgewählten Verfahren ver- und wieder entschlüsseln<br />
kann.<br />
„Die Jugendlichen sind durch diesen Erfolg richtig hungrig<br />
geworden“, erzählt Lehrer Jürgen Möllmanns, „in diesem<br />
Schuljahr wollen sie unbedingt einen Roboter bauen.“ Wenn<br />
<strong>das</strong> klappt, können sie sich ja wieder um einen Preis bewerben.<br />
<strong>Der</strong> <strong>In</strong>formatikkurs<br />
der Klasse 9 am<br />
Essener Don Bosco-<br />
Gymnasium (auf<br />
dem Foto mit ihrem<br />
Lehrer Jürgen Möllmanns)<br />
beschäftigte<br />
sich mit asymmetrischenVerschlüsselungsverfahren<br />
und<br />
dokumentierte alles<br />
auf CD.<br />
�<br />
Preisträger in der Kategorie<br />
„Bildung“<br />
Projekt:<br />
„Verschlüsseln wie beim FBI“ – Verschlüsseln von<br />
Nachrichten mit selbst geschriebenen JAVA-Script-<br />
Programmen<br />
Entwickler:<br />
Schülerinnen und Schüler des <strong>In</strong>formatikkurses am privaten<br />
Don Bosco-Gymnasium in Essen, Jahrgangsstufe 9<br />
Anwender:<br />
Schülerinnen und Schüler<br />
Ziel:<br />
Die Entwicklung und Methodik der kryptographischen<br />
Verfahren vom Altertum bis heute mittels praktischer<br />
Anwendung kennen lernen<br />
Nutzen:<br />
Durch die praktischen Anwendungen wurde ein<br />
tiefes Verständnis für die Notwendigkeit sicherer<br />
Datenübermittlung geschaffen<br />
Preisträger Kategorie „Bildung“<br />
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