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Ave Ultras, liebe VfL Fans, werte Leser,<br />
wir begrüßen euch zum 15. Spieltag,<br />
diesmal in der Heimat gegen den FSV<br />
aus Mainz. Die letzten Wochen waren ereignisreich,<br />
nervenaufreibend, mal spannend,<br />
mal erfolgreich, aber auch mal trist,<br />
punktlos und nervig. Ich spreche von<br />
Spielen in Dortmund und Augsburg, den<br />
beiden Heimspielen gegen Berlin und<br />
Hannover, aber auch von stattgefundenen<br />
Erlebnissen wie Konzerten. Dazu kamen<br />
irreführende Berichte aus der Presselandschaft,<br />
die sich mit Gewalt und Pyrotechnik<br />
beim Fußball auseinander setzen.<br />
Lügen über Lügen, und allzu selten zwischendurch<br />
mal ein verheißungsvoller<br />
Artikel, in dem differenziert wird und<br />
man das Gefühl bekommt, es gebe noch<br />
Journalisten, die selber recherchieren.<br />
Diese werden dann von virtuellen Furunkeln<br />
zunichte gemacht, die einem den<br />
letzten Nerv rauben und über den Tod des<br />
Journalismus spekulieren lassen. Und ich<br />
spreche hier nicht außschließlich von Artikeln<br />
des Springer Verlags!<br />
Sportlich läuft es in Wolfsburg momentan<br />
mal wieder eher schlecht als recht, so<br />
konnten drei der letzten vier Spiele als<br />
verloren beanstandet werden. Wir stehen<br />
auf dem 12. Tabellenplatz und sind mal<br />
wieder meilenweit vom internationalen<br />
Paradies entfernt. Viel mehr rücken die<br />
Abstiegsplätze geschwind näher.<br />
Dennoch haben wir keine Mühen gescheut,<br />
um euch in dieser Ausgabe mit<br />
einem bunten Mix an Texten zu erheitern.<br />
Die bereits erwähnten Spiele wer-<br />
2<br />
den wie gewohnt ihren Platz einnehmen,<br />
hinzu kommt ein Erlebnisbericht von<br />
Klein Mate, der ein Konzert der Broilers<br />
besuchte. Außerdem werdet ihr einen<br />
Jahresrückblick zu lesen bekommen.<br />
Jahresrückblick? Na logo, es ist schon<br />
Dezember und die nächste Ausgabe erscheint<br />
erst im Jahr 2012. Einen feinen<br />
Sachtext bekommt ihr ebenso zu Gesicht,<br />
wenn ihr das Heft bei „Ultra auf ein Wort<br />
- Konsequenz“ aufschlagt.<br />
Nun genug zum Inhalt und ab zum springenden<br />
Punkt. Wir brauchen heute die<br />
verfi ckten drei Punkte. Oder habt ihr etwa<br />
Bock zum 4. Mal in Bedrängnis zu kommen,<br />
die Liga nach unten verlassen zu<br />
müssen? Habt ihr nicht genug Eier in der<br />
Hose, euer Maul auf zu machen und die<br />
Mannschaft auch in solchen Zeiten nach<br />
vorne zu peitschen? Könnt ihr mit euch<br />
selbst vereinbaren, stumm im Stadion zu<br />
stehen und nach dem Spiel die Spieler<br />
anzukacken, ihnen den bösen Finger zu<br />
zeigen und zu pfeifen?<br />
Wir haben ein Heimspiel, also lasst es<br />
uns auch als solches darstehen. Wir sind<br />
Wolfsburg!<br />
Verfolgt das Spiel stehend, seid emotional,<br />
lasst all eure Wut raus, indem ihr die<br />
Mannschaft so laut ihr könnt nach vorne<br />
peitscht. Dann, und nur dann, habt ihr das<br />
Recht euch nach dem Spiel zu beschweren.<br />
Aber das wird nicht in Frage kommen,<br />
wenn wir hinter der Mannschaft<br />
stehen.<br />
Also vorwärts gegen den FSV!
11. Spieltag: Wolfsburg 2:3 Hertha BSC<br />
Samstag, 15.30. Zu bester Fußballzeit und<br />
nach einjähriger Abstinenz konnten heute<br />
also wieder die Gäste aus der Hauptstadt<br />
begrüßt werden. Spiele gegen die Hertha<br />
reizen dann doch, auch aufgrund der geografi<br />
schen Nähe, ein wenig mehr, als wenn<br />
es gegen graue Mäuse wie Freiburg oder<br />
Hoffenheim geht. So kam es auch, dass<br />
sich letztendlich wohl gut 3000 Berliner<br />
Schlachtenbummler im Stadion einfanden,<br />
aber der Reihe nach. Die aktive Szene entschied<br />
sich heute schon für einen relativ<br />
frühen Treffpunkt in der Stammkneipe am<br />
alten VfL-Stadion, da es bei den letzten Begegnungen<br />
doch hin und wieder zu kleineren<br />
Scharmützeln mit den Berlinern kam.<br />
Jener Gedanke sollte sich auch bewähren,<br />
sodass ca. 40 Herthaner das Verlangen danach<br />
hatten, schon früher anzureisen und<br />
es sich im Kaufhof bequem zu machen.<br />
Da mich der weitere Verlauf eher weniger<br />
tangiert, wechsel ich nun wieder zu interessanteren<br />
Themen, oder auch nicht. Im<br />
Grunde genommen ein für unsere Verhältnisse<br />
typisches Heimspiel und die sind bekanntermaßen<br />
nicht so der Knüller. Nach<br />
dem gemeinsamen Marsch zum Stadion<br />
und der obligatorischen Zaunbefl aggung<br />
legte die Nordkurve gut auf, nach ein paar<br />
Minuten aber auch genauso gut wieder<br />
ab. Dem restlichen Stimmungsverlauf<br />
bedarf es keiner weiteren Worten, sodass<br />
ich mich viel lieber dem Geschehen auf<br />
3<br />
dem Platz widme. Das Spiel heute endlich<br />
mal wieder eines der interessanteren Sorte,<br />
auch wenn es am Ende nicht mal für<br />
einen Punkt reichte. Nach anfänglichem<br />
Abtasten fi el nach gut einer halben Stunde<br />
der Führungstreffer für die Gäste, welcher<br />
aber kurze Zeit später durch Super-Mario<br />
Mandzukic revidiert werden konnte.<br />
Da unserem Team heute aber gar nicht so<br />
nach Verteidigung war, fl atterte kurze Zeit<br />
später der 2. Gegentreffer in Form eines<br />
Elfmeters in die Maschen und machte<br />
somit der Stimmung der noch feiernden<br />
Heimkurve einen Strich durch die Rechnung.<br />
Da unsere Mannschaft die ersten 45<br />
Minuten recht ansehnlichen Fußball spielte,<br />
das Zepter klar in die Hand nahm und<br />
Hertha keineswegs eine Übermannschaft<br />
ist (wie auch, bei einer Mannschaft gespickt<br />
mit Spielern, die bei anderen Vereinen<br />
zu schlecht sind), ging es also guten<br />
Mutes in die zweite Hälfte. Die ersten 30<br />
Minuten des zweiten Durchgangs, also<br />
sowohl das Geschehen auf dem Platz, als<br />
auch die Heimkurve, benötigen keine genauere<br />
Beschreibung. Letztere glich wohl<br />
eher einem Seniorenchor, sodass sich nun<br />
der Gästeanhang des Öfteren bemerkbar<br />
machen konnte. Generell können wir den<br />
Berlinern wohl ihren besten Auftritt in der<br />
Autostadt attestieren, zumindest was die<br />
Lautstärke angeht. Von der Optik und dem<br />
Kreativitätsfaktor her war das Ganze auf
jeden Fall noch verbesserungswürdig, da<br />
neben einer recht ansehnlichen Zaunbefl<br />
aggung eher weniger zu sehen war. Da<br />
wir es aber nicht besser gemacht haben,<br />
wollen wir somit auch nicht meckern,<br />
hehe. Die letzten Minuten der Partie gestalteten<br />
sich dann wiederrum recht interessant,<br />
sodass unser Team durch einen direkt<br />
verwandelten Freistoß zum Ausgleich<br />
kam. Quasi im Jubel dann der endgültige<br />
Genickbruch durch einen ehemaligen<br />
Wolfsburger Jugendspieler, der es nach<br />
seinem Treffer für nötig hielt, wild vor der<br />
Heimkurve zu jubeln und gestikulieren.<br />
Ein bisschen mehr Respekt wäre da schon<br />
angebracht gewesen du süffi santer Schnösel,<br />
aber man sieht sich ja bekanntlich immer<br />
zwei Mal. Nach dem Spiel noch kurz<br />
die Materialien verstaut, bevor sich der<br />
Mob in kleine Teile aufteilte. Während ein<br />
Haufen noch einen Stadtrundgang machte,<br />
wurde wiederrum ein Anderer an der<br />
Unterführung eingekesselt, exakt solange,<br />
bis auch der letzte Berliner das Stadion<br />
12. Spieltag: Dortmund 5:1 Wolfsburg<br />
Selten so müde gewesen. Habe diese<br />
Nacht nicht geschlafen und die Nacht<br />
in Mainzer Kneipen verbracht. Nun<br />
hatte ich die Quittung. Mein Zug fährt<br />
um 8.02 und ich sitze frierend vorm<br />
Bahnhof. Es ist 6.45, ich habe eine widerliche<br />
Fahne und langsam setzen die<br />
Kopfschmerzen ein. Schon jetzt weiß<br />
ich, dass ich mich später im Stadion wie<br />
Harry Potter beim Smalltalk mit Volde-<br />
4<br />
verlassen hatte. Dass dies nicht gut gehen<br />
konnte, wusste bis auf die Polizei wohl jeder<br />
und so dauerte es nicht lange, bis man<br />
den ca. 100 köpfi gen Haufen um die Harlekins<br />
ohne Polizeibegleitung über den<br />
Stadionparkplatz marschieren sah. Letztendlich<br />
ist nicht viel passiert, dennoch<br />
hätte das Ganze weitaus anders ausgehen<br />
können. Wären die Berliner entschlossener<br />
gewesen, hätten wohl auch die drei sich<br />
in den Weg stellenden Bullen nicht viel<br />
ausrichten können. Wieder in der Klause<br />
angekommen, zerstreute sich der Haufen<br />
in jegliche Himmelsrichtungen. Die Einen<br />
tauchten in das Wolfsburger Nachtleben<br />
ab, während wiederrum Andere sich auf<br />
den Heimweg machten. Wie dem auch<br />
sei, hoffen wir, dass die Mannschaft sich<br />
wieder fängt und schon nächsten Samstag<br />
beim Gastspiel in Dortmund wichtige<br />
Punkte sammeln kann. Um meinen Bericht<br />
nicht mit den üblichen Floskeln enden zu<br />
lassen, solls das auch gewesen sein.<br />
Karim<br />
mort fühlen werde…<br />
Endlich hat das Warten ein Ende. Der<br />
erlösende Zug rollt ein und ich begebe<br />
mich auf Etappe 1 der Reise. In Frankfurt<br />
treff ich dann meinen Leidensgenossen<br />
Mitch, der putzmunter nach 10<br />
Stunden Schlaf ausgeschlafen zur Tour<br />
antritt. Angekommen an unserem Gleis<br />
stellen wir voller Freude fest, dass wir<br />
uns den Zug mit Mannheimern teilen,
die zu allem Überfl uss auch noch Braunschweig-Mannheim-Freundschafts-<br />
Shirts anhaben und von einigen UF Leuten<br />
begleitet werden. Waldhof spielte<br />
wohl zeitgleich mit unseren Grün-Weißen<br />
in Kassel. Also schlichen wir uns an<br />
dem gut 50 Mann starken Ultra Haufen<br />
vorbei und stiegen ganz hinten ins letzte<br />
Abteil des Zugs.<br />
Von hier aus gibt es leider eine kleine<br />
Lücke in der Geschichte, da ich erst wieder<br />
kurz vor Dortmund wirklich<br />
w a c h<br />
war. Je<br />
näher<br />
wir dem<br />
West- W e s t -<br />
falen- f a l e n -<br />
Stadion<br />
kamen, k a m e n ,<br />
desto desto kuttigertiger<br />
und und<br />
schwarzgelberg<br />
e l b e r<br />
wurde die<br />
Stimmung. Schnell<br />
S c h n e l l<br />
wurden uns auch Biere und Sticker von<br />
Dortmundfans angeboten. Natürlich<br />
hielt man uns für Gleichgesinnte und<br />
wir ließen sie gern in diesem Glauben.<br />
Wirklich froh war ich trotzdem als Mitch<br />
und ich den Zug verlassen durften.<br />
So warteten wir vorm Gästeblock auf unsere<br />
Jungs. Vorm Spiel blieb es größtenteils<br />
ruhig. Nur ein Dortmunder Spruchband<br />
gelangte in unsere Hände und eine<br />
Wolfsburger Auswärtsfahne der Supporters<br />
ging verloren, was mich aber auch<br />
5<br />
nicht wirklich wundert, wenn man alleine<br />
mit drei Leuten, wovon zwei wahrscheinlich<br />
sogar noch Mädchen waren,<br />
ums Stadion läuft. Natürlich tut es weh,<br />
wenn eine Wolfsburger Fahne weg ist,<br />
aber vielleicht sollten einige Leute mal<br />
aufwachen und darüber nachdenken,<br />
wie man Material sicher von A nach B<br />
kriegt. Soviel dazu.<br />
Im Stadion dann nahmen wir mit dem<br />
sangeswil- ligen Teil<br />
der Fans<br />
die oberen<br />
Plätze ununter dem<br />
Dach ein,<br />
von wo<br />
wir die<br />
wirklich<br />
gelun- g e l u n -<br />
gene g e n e<br />
Cho- C h o -<br />
reo r e o -<br />
graphie g r a p h i e<br />
der der Dortmunder beobachteten.<br />
Respekt bei der Größe der Kurve! Auf<br />
unserer Seite wurden schön viele FahFahnen geschwenkt und auch die Stimmung<br />
konnte sich bis zur Halbzeit hören lassen.<br />
Dass keiner mehr Bock hatte, enthusiastisch<br />
die Mannschaft nach vorne<br />
zu peitschen, während diese auf dem<br />
Platz völlig einbrach, ist denk ich für<br />
jeden nachvollziehbar. 2:0 zur Halbzeit,<br />
5:1 nach 90 Minunten. Desolat!<br />
Aber Kritik an Herrn Magath und seiner<br />
Einkaufspolitik anbringen? Auf keinen<br />
Fall. Pleitengriechenopa Kyriakgos
spielte genauso, wie man sich das von<br />
einem Griechen zur Zeit vorstellt. Generalstreik!<br />
Und auch über den Rest der<br />
Wolfsburger Truppe von heute lässt sich<br />
nicht wirklich positiv sprechen. Einziger<br />
Hoffnungsschimmer war das erste<br />
Tor von Hleb. Was letzten Endes ja nun<br />
wirklich gar nix brachte. Und zu erwähnen<br />
sind meiner Meinung nach noch die<br />
coolen neuen Trommel-Klatsch Rythmen,<br />
die sich heute aus der Langeweile<br />
der letzten Minuten gebildet haben.<br />
Sollten wir beibehalten!<br />
Nach dem Spiel wurde sofort der Nachhauseweg<br />
angetreten. Langsam war<br />
13. Spieltag: Wolfsburg 4:1 Hannover<br />
Derby hin oder her: Ein Spiel gegen<br />
Hannover bringt seit Jahren eine gewisse<br />
Brisanz mit sich. Eine Brisanz,<br />
die sich auf dem Platz wie auf den Tribünen<br />
als auch außerhalb des Stadions<br />
zeigt, mit einer ansteigenden Tendenz.<br />
Immer wieder gab es bei den letzten<br />
Aufeinandertreffen Vorfälle zu vermelden,<br />
die den Hass auf seinen Gegenüber<br />
schüren.<br />
Aufgrund der geringen Entfernung<br />
beider Städte bietet sich den Szenen<br />
immer wieder eine Gelegenheit, einen<br />
ungewohnt großen Mob zu stellen,<br />
neue Wege zu gehen und einfach mal<br />
die Sau rauzulassen. Es ist schon etwas<br />
Besonderes nach 45 Minuten Zugfahrt<br />
nüchtern aus dem Zug zu steigen, um<br />
in Hannover etwas zu reißen. Ähnlich<br />
6<br />
ich richtig am Arsch. Mittlerweile war<br />
ich über 30 Stunden ohne wirklichen<br />
erholsamen Schlaf. Die paar Minuten<br />
in den Sauerland Bimmelbahnen von<br />
der Hintour ausgeschlossen. Und auch<br />
auf Rückfahrt fuhren wir wieder gute<br />
sechs Stunden für 280km. Hätte nur die<br />
Durchsage vom Schaffner gefehlt, dass<br />
das Blumenpfl ücken während der Fahrt<br />
verboten ist. Man war ich froh, als ich<br />
wirklich übel stinkend und erschlagen<br />
von der Müdigkeit mit letzter Kraft die<br />
Tür zu meiner Wohnung aufschloss.<br />
Lope<br />
wird es Hannover selbst gehen. Bei diesem<br />
Spiel kann es einfach keine Ausreden<br />
geben!<br />
Die hinter uns liegenden Duelle bestanden<br />
meist aus dem Willen, dem Konkurrenten<br />
zu zeigen, wer die Nummer<br />
eins in Niedersachsen ist. Deswegen<br />
wählten wir von Jahr zu Jahr unterschiedliche<br />
Wege der Anreise, um so<br />
viel Aufsehen wie möglich zu erregen.<br />
Sei es, wie in der Meistersaison, mit einer<br />
angekündigten WET-Tour, um mit<br />
einem großen Haufen durch Hannover<br />
spazieren zu können und lautstark kund<br />
zu tun, wer wir sind, oder mal undercover,<br />
per WET oder gemietetem Linienbus,<br />
um mit einem guten Haufen so<br />
weit wie möglich in die Stadt vorzudringen,<br />
ohne von der dritten Partei er
wischt zu werden. So kam es, dass sich<br />
in der letzten Saison ein Haufen von<br />
150 Personen morgens um 9 Uhr in der<br />
Hannoverschen Altstadt einnistete, um<br />
auf die Ankunft der Einheimischen zu<br />
warten. Hannover stand uns in diesen<br />
Vorhaben kaum nach und tauchte zum<br />
Beispiel früh morgens mit 30 Leuten<br />
vor unserer Kneipe auf. Nicht unüblich<br />
ist auch das Erscheinen der Gäste am<br />
Vorabend des Spiels.<br />
Wie man sieht, findet das Ganze nicht<br />
mehr aus der puren Arglust an Krawall<br />
und Randale statt, sondern mittlerweile<br />
vielmehr aus Konkurrenz. Die<br />
unsere Szene hat sich in den letzten<br />
Jahren enorm schnell entwickelt, holt<br />
Vorsprünge auf und stellt sie teilweise<br />
sogar ein.<br />
Mit dieser Vorgeschichte, die natürlich<br />
viel länger zurück reicht als hier<br />
beschrieben, wollen wir uns nun in<br />
Spieltag 13 der Bundesligasaison von<br />
2011/2012 stürzen. Die heutige Begegnung<br />
hieß VfL Wolfsburg - Hannover<br />
96. Bereits Wochen vor dem Spiel<br />
machte man sich Gedanken über die<br />
potentiellen Anreisevarianten der Gäste.<br />
Niemand konnte sich auch nur im<br />
Geringsten vorstellen, dass Hannover<br />
nicht versuchen würde, etwas zu reißen<br />
(Stichwort Schateke), und so plante<br />
man die strategisch sinnvollste Vorgehensweise<br />
zur Verteidigung der Stadt.<br />
Bereits am Freitag Abend traf sich der<br />
7<br />
Mob mit Anwesenheitspflicht und Alkoholverbot<br />
(eher Trunkenheitsverbot)<br />
in der Altdeutschen Bierstube, um potentielle<br />
Gäste in Empfang nehmen zu<br />
können. Anfangs ließ der kleine Haufen<br />
doch zu denken übrig, doch sollte er im<br />
Laufe des Abends an die 250er Grenze<br />
herankommen. Erster in der Kneipe war<br />
natürlich die erste Autobesatzung aus<br />
dem Hause Esbjerg, die schonmal ein<br />
paar lustige Anekdoten von der Fahrt<br />
preis gab und die ersten Biers verschlung.<br />
Dazu gesellte man sich gerne.<br />
Später kam noch überraschend der<br />
GWA Haufen vorbei, der 15 Freunde<br />
aus Pescara im Schlepptau hatte. Diese<br />
besuchten Wolfsburg zum ersten Mal<br />
und bekamen zur Ehre u.A. ein Spanferkelessen<br />
serviert. Die zweite Besatzung<br />
aus Esbjerg war auch eingetroffen<br />
und so entstand ein lustiger Multikulti-<br />
Haufen mit teils extrem vollgesoffenen<br />
Gästen, die zu einer einmaligen Stimmung<br />
beitrugen. Italienische, dänische<br />
und unsere eigenen Gesänge schallten<br />
durch die Kneipe und jeder, egal ob er<br />
den Text verstand oder nicht, stimmte<br />
mit ein. Sowas habe ich mir vor 5 Jahren<br />
nicht im Traum vorgestellt.<br />
Die Bullen waren auch auf Zack und<br />
umstellten die Kneipe mit bis zu 14<br />
Bullis. Als der Mob sich dann vor<br />
der Kneipe sammelte, um ein Foto zu<br />
schießen, gerieten die Bullen in helle<br />
Aufruhr und reagierten als würden wir
Handball mit Nuklearwaffen spielen.<br />
Es war allerdings besser für sie, sich<br />
dann doch zurück zu halten!<br />
Hannover kam nicht und der Mob war<br />
enttäuscht bis sauer. So fuhren die<br />
meisten nach Hause, um ein paar Stunden<br />
Schlaf zu nehmen, da man sich früh<br />
morgens schon wieder traf. Gesagt getan,<br />
fanden sich 80 Brothers und Freunde<br />
in aller Frühe erneut in der Altdeutschen<br />
ein, um Hannover nun doch<br />
noch empfangen zu können. Derweilen<br />
trafen sich zwei weitere, ähnlich große<br />
Haufen, in zwei anderen Kneipen.<br />
Nachdem man, wie bereits am Vorabend,<br />
wieder vergebens stundenlang<br />
wartete, trafen sich die drei Haufen und<br />
begaben sich zum Stadion. Noch mehr<br />
enttäuscht und sauer. Irgendwas musste<br />
doch kommen.<br />
Unterwegs kam die Nachricht rein,<br />
die Gäste wären nun am Bahnhof angekommen<br />
und seien ebenfall auf dem<br />
Weg zum Stadion. So verringerten wir<br />
immer weiter unser Tempo, bis wir<br />
zwischen Tunnelsystem und Trainingsplatz<br />
entgültig zum Stehen kommen<br />
sollten. Das funktionierte dann auch<br />
für 2-3 Minuten, bis man Blaulicht<br />
und kurz darauf dem Gästehaufen auf<br />
der Brücke erspähen konnte. Die Bullen,<br />
die uns begleiteten, fingen an, den<br />
Mob voran zu treiben, um den direkten<br />
Sichtkontakt zwischen den beiden Seiten<br />
verhindern zu können. Wir mussten<br />
8<br />
dann schließlich nachgeben und flohen<br />
über Stock und Stein, um einem Kessel<br />
zu entgehen. Nachdem man sich dann<br />
wieder an der Nordkurve sammeln<br />
konnte war Hannover bereits kurz vor<br />
dem Trainingplatz und unser Haufen<br />
konnte sich aufgrund der hohen Motivation<br />
nicht mehr halten. Als Hannover<br />
unseren Haufen sah, versuchten sie es<br />
kurz in beide Richtungen, doch da fehlte<br />
es eindeutig an Durchschlagskraft<br />
und Willen. Wir kamen auch nicht besonders<br />
weit, da die Copas zur Genüge<br />
unterwegs waren. Chance vertan, vielleicht<br />
war man zu ungeduldig.<br />
Für das heimische Ultra-Squad hieß es<br />
nun, erstmal im Stadion Terror zu machen.<br />
Also ab an die Materialien, das<br />
Zeug ins Stadion und die Zeit bis zum<br />
Anpfiff mit Hassgesängen und Langeweile<br />
überbrücken. Da es sportlich in<br />
letzter Zeit mal wieder nicht so brilliant<br />
lief, gab es Tage vor dem Spiel ein<br />
Treffen mit den Spielern Schäfer, Dejagah<br />
und Brazzo. Die Gruppe machte<br />
den Spielern klar, was man gegen Hannover<br />
für Erwartungen hatte und diskutierte<br />
auch Themen wie FasZINNation<br />
und die Pyrokampagne. Die Spieler<br />
äußerten sich ehrlich, freundlich und<br />
interessiert, wodurch es zur Absprache<br />
einer Aktion zwischen Fans und Spielern<br />
kam. Wenige Tage vor dem Spiel<br />
kamen dann Kapitän Träsch, Schäfer,<br />
Ochs und Thoelke in den Nordkurven-
saal, um gemeinsam mit den anwesenden<br />
Ultras zwei Spruchbänder zu<br />
malen, welche beim Warmmachen der<br />
Spieler bei der anstehenden Partie von<br />
beiden Seiten hochgehalten werden<br />
sollten. „Gemeinsam...“ stand also an<br />
der Brüstung der Nordkurve, während<br />
die Spieler geschlossen und mit einem<br />
Grinsen im Gesicht das Spruchband<br />
„...siegen“ präsentierte. Eine<br />
tolle Aktion,<br />
welche<br />
hoffentlich<br />
wiederholt<br />
wird.<br />
Gemeinsamsiegen<br />
tat<br />
man dann<br />
sogar,<br />
und das<br />
mit 4:1!<br />
Hannover<br />
wurde auf<br />
dem Platz kaum eine Chance geboten,<br />
sich zu entfalten und wurde von einer<br />
aggressiven und kampfstarken Heimelf<br />
in Grund und Boden geschossen.<br />
Die ersten zwei Buden machte Brazzo,<br />
der sich diebisch über seine Beute freuen<br />
durfte. Es sei ihm gegönnt! Schulz<br />
brachte die Gäste kurz vor der Pause<br />
nochmal ran, doch konnte der VfL in<br />
der zweiten Hälfte mit Chris und Madlung,<br />
der den Ball bei einem Freistoß<br />
9<br />
mit Mach 28 ins Tor beamte, einen Vorsprung<br />
erzwingen, den kein Gast noch<br />
aufzuholen wagte. Nach dem Spiel endlich<br />
mal wieder Feierlichkeiten mit den<br />
Spielern, die dieses Spiel wirklich engagiert<br />
waren und verdient gewannen.<br />
Stimmungstechnisch ließen sich an<br />
diesem Tag keine Preise verteilen, da<br />
schenkten sich beide Seiten nicht viel.<br />
Zu Beginn gab es lautstarke Duelle, der<br />
verschiedensten Gesänge.<br />
Später<br />
dann hatteHannoverkeinen<br />
Bock<br />
m e h r<br />
„scheiß<br />
Eintracht<br />
Braunschweig“<br />
zu singen<br />
und bei uns<br />
flachte das<br />
ganze Spektakel<br />
auf niederstes Kuttenniveau ab, was<br />
manchmal auch ganz cool ist, doch<br />
nicht in dem Maße. Auf die Stimmung<br />
bezogen hat man mit Hannover durchaus<br />
bessere Duelle erlebt.<br />
Bei uns gab es außer den Spruchbändern<br />
vor Beginn keine weiteren Aktionen<br />
und die üblichen Materialien. Lediglich<br />
unsere Gäste aus Esbjerg und<br />
Pescare erweiterten das Repertoire mit
ihren Zaunfahnen.<br />
Hannover hatte eine Absprache mit den<br />
beiden Vereinen, die bei einen Verzicht<br />
von Pyro Schwenk- und Zaunfahnen<br />
gestatteten. Insgeheim hatten einige<br />
gehofft, die Gäste hätten rumgetrickst<br />
und würden auf die Absprachen scheißen.<br />
Dem war allerdings nicht so.<br />
Nach dem Spiel wurde sich gesammelt<br />
und der erneut große Haufen zog Richtung<br />
Trainingsgelände, hinter dem man<br />
dann plötzlich Hannover direkt gegenüber<br />
stand. Lediglich drei Polizeiketten<br />
konnten die beiden Seiten voneinander<br />
abhalten. Dann kam der große<br />
Auftritt der BFE. Sie fingen aus dem<br />
Nichts heraus an gaaaanz komische<br />
Geräusche zu zu machen und rannten<br />
plötzlich Schlagstock schwingend in<br />
uns rein, als ob es kein Morgen gäbe.<br />
Alles was nicht schnell genug nach hinten<br />
„wich“, bzw. eher panisch rannte,<br />
wurde niedergeknüppelt. Man braucht<br />
schon fast nicht mehr erwähnen, wie<br />
viele unbeteiligte Frauen und Kinder<br />
im Haufen standen, da es dunkel und<br />
komplett unübersichtlich war.<br />
Der Teil des Mobs, der nicht stehen<br />
blieb, um sich um Verletzte zu kümmern,<br />
rannte nun Richtung Straße in<br />
der Hoffnung, Hannover an der anderen<br />
Seite anzutreffen. Als man von<br />
sechs Pferden gestellt wurde und zu allem<br />
Unglück noch die BFE von der anderen<br />
Seite anlief, versuchte jeder, den<br />
10<br />
eigenen Kopf zu retten und wieder zum<br />
Rest zu stoßen. Bei dem Versuch fielen<br />
noch ein paar Leute, die auch kaum befreit<br />
werden konnten, da die BFE sofort<br />
alles umstellte was lag. Schweine ihr!<br />
Hannover hatte sich zu dem Zeitpunkt<br />
kaum bewegt und ging dann schließlich<br />
gen Bahnhof. Als wir auch weiter<br />
gehen konnten, traf man noch auf den<br />
hinteren Teil des Gästehaufens, ohne<br />
Vorkommnisse. Auf der Brücke stand<br />
man sich erneut gegenüber. Der vordere<br />
Teil unseres Haufens hatte schon<br />
drei Fahrstreifen hinter sich gelassen,<br />
stand auf der Mitte der Straße und<br />
schrie Hannover verzweifelt an, doch<br />
auch mal einen Schritt auf die Straße<br />
zu machen. Da hat wohl jemand Angst<br />
gehabt, denn so viele Bullen galt es<br />
nicht zu überwinden. Dann fuhren die<br />
Bullen groß auf und Infanterie, Pferde<br />
und Bullis schirmten die Gäste ab,<br />
trieben uns zurück auf den Fußweg<br />
und anschließend nach vorne, um den<br />
Sichtkontakt der beiden Seiten hinter<br />
der Brücke zu unterbinden. Als dieser<br />
unterbrochen war, durften wir im Kessel<br />
warten bis Hannover am Bahnhof<br />
angelangt war. Dann ging es zurück in<br />
die Altdeutsche, um erneut auf Hannover<br />
zu warten. Die Hoffnungen, dass<br />
sie erneut mit Autos kommen würden,<br />
wurden nicht lange aufrecht erhalten,<br />
und so ging jeder seine eigenen Wege.<br />
Ein Fazit kann man aus diesem Tag
schwer ziehen. Außerhalb des Stadions<br />
gab es eigentlich nur angespannte<br />
Phasen, da man sich entweder zwölf<br />
Stunden lang in derselben Kneipe die<br />
Arschbacken vor Warten wund saß oder<br />
wenige Meter vor den Gästen stand und<br />
nichts tun konnte. Im Stadion war man<br />
natürlich höchst erfreut über die Leistung<br />
der Heimelf. Hoffentlich geht es<br />
in den nächsten Spielen so weiter! Dann<br />
wird mit Sicherheit auch die Stimmung<br />
besser und Spieler und Fans, bzw. Ultras,<br />
rücken näher zusammen.<br />
Ich möchte mich bedanken, bei unse-<br />
11<br />
ren Gästen aus Pescara und Esbjerg, die<br />
uns das Wochenende mit ihrer eigenen<br />
jeweiligen Art aufgepeppt haben, bei<br />
allen Szenemenschen, die sich haben<br />
blicken lassen, und bei den Spielern,<br />
die Stärke verkörpert haben und sich<br />
zu der gemeinsamen Aktion hinreißen<br />
ließen.<br />
Nicht bedanken möchte ich mich bei<br />
Hannover, die lediglich auf dem Platz<br />
zu einem schönen Wochenende beitrugen.<br />
Kann Bullen auf den Tod nicht ab,<br />
Robin<br />
14. Spieltag: Augsburg 2:0 Wolfsurg<br />
Auf meinem Schreibtisch stapeln sich<br />
Bücher, die gelesen werden sollten.<br />
Meine Hemden müssen mal gebügelt<br />
werden. Die Verwandtschaft klagt über<br />
mangelnde Besuche. Meine außerfußballerischen<br />
Freunde schlagen wahlweise<br />
Unternehmungen oder Partys<br />
vor. Fritz Kalkbrenner legt auf. Ein<br />
sonniger Novembertag, das muss man<br />
doch nochmal ausnutzen. In den Zoo<br />
gehen. Oder seine Kumpels zusammen<br />
trommeln und ne Runde auf dem Bolzplatz<br />
buffen. Tausend Möglichkeiten<br />
und tausend sinnvolle Dinge, die man<br />
hätte machen können und die mir durch<br />
den Kopf gehen als der Bus über eine<br />
Bodenwelle fährt und mich unsanft<br />
aus dem Halbschlaf reißt. Kurzes Orientieren,<br />
wo sind wir? Irgendwo bei<br />
Würzburg teilt mir mein Smartphone<br />
mit. Gefühlt fahren wir seit Stunden<br />
und haben immer noch nicht diesen<br />
scheiß Freistaat Bayern verlassen. 380<br />
km noch. An Schlaf ist jetzt auch nicht<br />
mehr zu denken, meine Knie protestieren<br />
schmerzhaft gegen das lange Sitzen<br />
und im Hintergrund ringen Schlager und<br />
das Gegröhle der ekelhaft betrunkenen<br />
Mitfahrerschaft um die Geräuschhoheit.<br />
Also nehme ich einen tiefen Zug<br />
aus der Mate-Flasche und spule gedanklich<br />
20 Stunden zurück …<br />
… als mein Wecker um drei Uhr morgens<br />
Terror schiebt. Mit einer Tagesration<br />
Brötchen, Wasser und zwei Stunden<br />
Schlaf im Gepäck geht es dann<br />
Richtung Wolfsburg. Exakt 47 Mitfahrer<br />
und zwei Busfahrers haben sich dort
eingefunden und das Return-Ticket<br />
Wolfsburg-Augsburg Augsburg-Wolfsburg<br />
gelöst.<br />
Die Hinfahrt wird verlesen, verschlafen<br />
oder verplappert und vergeht ohne nennenswerte<br />
Vorkommnisse, sodass zeitig<br />
vorm Gästeblock in Augsburg aufgeschlagen<br />
wird. Das Stadion in Augsburg<br />
wurde zwar 2010 aufwendig renoviert,<br />
besitzt aber immer noch den ihm eigenen<br />
charakteristischen Charme. Bereits<br />
1924 spielte der FC Augsburg hier vor<br />
heimischen Publikum, in den fünfziger<br />
Jahren wurden die ersten Holztribünen<br />
errichtet und eingeschworene Augsburger<br />
Fans erinnern sich noch an das erste<br />
Flutlichtspiel 1973 gegen den 1. FC<br />
Obertupflingen. Naja, so ganz stimmt<br />
das nicht und bevor ich den Seriositätsfaktor<br />
des Kurvenklatsch‘ endgültig<br />
unterminiere ein paar wahre und ehrliche<br />
Worte. Wenn man das schlimmste<br />
aus München, Gladbach, Schalke und<br />
Hoffenheim kombiniert, hat man eine<br />
ungefähre Vorstellung vom Augsburger<br />
Stadion. Eine Seite des Betonbaus<br />
wird von der Autobahn begrenzt, ansonsten<br />
säumen riesige Parkplätze und<br />
weite Felder das Stadionumfeld. Damit<br />
man sich nicht verliert, wurden überall<br />
Zäune errichtet, die dem irritierten<br />
Gästefan (Ein-)Halt geben. Im Stadion<br />
dazu der übliche Pippifax mit Bezahlkarte<br />
und teurem Stadionfraß. Gut,<br />
dass ich das eh boykottiere. Der Augs-<br />
12<br />
burger Ordnungsdienst wartet darüber<br />
hinaus noch mit sinnlosen Materialverboten<br />
auf und erteilt auch mal ein SV<br />
für Rumhoolen auf dem Zaun oder so.<br />
Man gut, dass die elf Einzelspieler auf<br />
dem Rasen heute kein Tor geschossen<br />
haben, sonst hätte ja die halbe Szene<br />
Stadionverbot.<br />
Zum Geschehen auf dem Platz spare ich<br />
mir mal die Worte. Zu tief sitzt noch<br />
der Frust über das Dargebotene. In anderen<br />
Ländern würde man jetzt zum<br />
Training gehen, die Spieler komplett<br />
ausziehen und ihnen klarmachen, dass<br />
sie es nicht verdient haben, diese Farben<br />
zu tragen. Naja… im Block besang<br />
und bejubelte sich der Gästemob auch<br />
eher selbst, sodass trotz aller Tristesse<br />
für allerlei Kurzweil gesorgt war. Die<br />
Gegenseite zeigte mehrere Spruchbänder,<br />
die Kürzungen im Etat der Fanprojekte<br />
thematisierten. Lustig hierbei ein<br />
Grammatikfehler, anscheinend machen<br />
nicht nur die Dullies aus der Hafenstadt<br />
Fehler beim Pinseln. Supportmäßig war<br />
es ansonsten eher mau. Lediglich in der<br />
Schlussphase, als sich der erste Augsburger<br />
Heimsieg abzeichnete, wurde es<br />
mal etwas lauter.<br />
Pünktlich mit Abpfiff flüchtete die<br />
Mannschaft in die Kabine und der <strong>Anhang</strong><br />
trollte sich Richtung Busse. Nach<br />
einer Stunde Fahrt wurde die obligatorische<br />
Raststätte mit Schnellrestaurant<br />
angesteuert. Als der ausgehungerte
Haufen die Türen weit aufstoß, staunte<br />
er nicht schlecht: Die örtliche Belegschaft<br />
mitsamt einer zweistelligen Anzahl<br />
durchaus attraktiver Damen hatte<br />
sich ausgerechnet diesen Abend ausgesucht,<br />
um im Kreise ihrer Kollegen<br />
und Freunde eine besinnliche Weihnachtsfeier<br />
zu verleben. Daraus wurde<br />
jedoch erstmal nichts und so sorgten<br />
die bekannten ekelhaften und kostümierten<br />
Gestalten für einen Abend, der<br />
sicherlich dauerhaft im Gedächtnis der<br />
Feiernden bleiben wird. Ich möchte zu<br />
gerne wissen, was in den Köpfen vor<br />
sich geht, wenn Spider-Man plötzlich<br />
vor einem in der Schlange am Buffet<br />
steht oder dickbäuchige Menschen im<br />
Mischegetränkten Unterhemd und Badelatschen<br />
mit angetorkelt kommen.<br />
Man hat den Biermob allerdings auch<br />
schon mal schlimmer wüten sehen.<br />
13 1<br />
Mit vollem Bauch wurde dann die<br />
Rückfahrt weiter angetreten. Trotz gelegentlicher<br />
Nickerchen zog sich die<br />
Zeit wie Kaugummi in die Länge und<br />
so kam einem irgendwann unweigerlich<br />
die Standard-Frage nach Sinn und<br />
Unsinn des Ganzen in den Kopf. Damit<br />
schließt sich der Kreis und ich bin wieder<br />
beim Beginn des Berichts. 380 km<br />
noch… irgendwie werden die aber auch<br />
noch totgeschlagen und so rollt der Bus<br />
samt vollkommen zerstörter Besatzung<br />
vier Stunden später durch die Straßen<br />
unserer Heimatstadt.<br />
Während bei manchen bereits der Kater<br />
einsetzt, verstaue ich noch die Materialien<br />
und prügel mich nochmal die letzten<br />
30 km nach Hause. Dusche, Zahnbürste,<br />
Bett. Mit einem finalen Klick<br />
lege ich den Lichtschalter um. Gute<br />
Nacht Ultras. Marius<br />
Der etwas andere Jahresrückblick<br />
Am Ende des Jahres häufen sich stets<br />
die Rückblicke, Zusammenfassungen<br />
und Bilanzen. Zeit auch für uns, einmal<br />
das vergangene Jahr Revue passieren<br />
zu lassen. In leicht ironischer, teilweise<br />
überspitzter, aber dennoch immer bierernst<br />
gemeinter Weise begleiten wir den<br />
deutschen Michel auf seiner Reise durch<br />
ein Jahr voll nervenaufreibender und beängstigender<br />
Ereignisse. Lest nun, was<br />
in diesem Jahr geschah.<br />
Das Jahr 2011 war kein leichtes für den<br />
deutschen Michel. Nicht nur durch Ka-<br />
tastrophen wie dem Atom-Unglück in<br />
Fukushima steigt die Bedrohung seines<br />
spießbürgerlichen Lebens, nein auch<br />
innerhalb seines Landes gibt es große<br />
Probleme. Da kollidieren Züge miteinander,<br />
sodass sich Michel ernsthaft Gedanken<br />
über seine künftige Mobilität<br />
machen muss, die Wirtschaftskrise trifft<br />
deutsche Banken mit voller Wucht und<br />
Michel hat nun also auch noch Angst<br />
um seine paar Euronen, die er auf seinem<br />
Sparbuch hat. Auf einmal kommt in<br />
Deutschland auch noch Terrorangst auf,
indirekt unterstützt von den Geheimdiensten,<br />
Michel weiß nun gar nicht<br />
mehr, wem er vertrauen kann. Linksterroristen,<br />
Rechtsterroristen, irgendwo<br />
dazwischen der planlose Verfassungsschutz<br />
– Michels Weltbild vom friedlichen<br />
wohlhabenden Deutschland gerät<br />
ernsthaft ins Wanken. Er sehnt sich zurück<br />
in den Kalten Krieg, als ein klares<br />
Feindbild dem Tag noch Struktur gab.<br />
Jetzt brennen in Berlin täglich Autos, auf<br />
RTL erfährt er von aggressiven Kampfhunden,<br />
entführten Kindern und einer<br />
von Killerspielen degenerierten Jugend.<br />
Jahrhundert-Seuchen wie SARS, Vogelgrippe,<br />
Schweinegrippe und EHEC<br />
bedrohen sein Leben. Nur knapp konnte<br />
die Pharmaindustrie jeweils den Untergang<br />
der Menschheit aufhalten.<br />
Wie soll Michel da also noch in Ruhe<br />
leben, wie seinen Schrebergarten pfl egen<br />
und sein Auto waschen? Wo doch<br />
an allen Ecken Bedrohungen lauern.<br />
Aber er hat ja noch seine Freizeit, um<br />
sich von all den Problemen abzulenken.<br />
Also kauft Michel sich von seinem hart<br />
ersparten Geld eine Karte für das Pokalspiel<br />
Dortmund gegen Dresden. Hätte er<br />
doch nur früher von diesen Unmenschen<br />
erfahren, die brandschatzend und mordend<br />
von Spiel zu Spiel fahren...<br />
Michel steht nun also im Stadion.<br />
„20:30, beste Sendezeit“, denkt er sich,<br />
als er seinen Schal in die Kamera streckt<br />
und unter lautem Gegröhle seinem BVB<br />
huldigt. Doch auf einmal ist alles verraucht,<br />
er blickt in den Gästeblock, der<br />
in rotes und gelbes Licht gefärbt ist.<br />
14<br />
„Feuer, Feuer, Feuer“ denkt er sich, wieso<br />
die Feuerwehr nicht einschreitet und<br />
ob das nicht verboten ist... Er ist sich<br />
sicher, das gehört sich nicht! Nicht mal<br />
beim Fußball ist er mehr sicher! Blankes<br />
Entsetzen überwältigt ihn, unter Angstschweiß<br />
fl üchtet er in seinen Kleinwagen,<br />
fährt nach Hause und versteckt sich<br />
unter seiner Bettdecke. „Nur noch hier<br />
bin ich sicher“, denkt er sich und schaltet<br />
den Fernseher an.<br />
Michel ist schockiert, er erfährt von einer<br />
neuen Eskalation der Gewalt im Fußball<br />
und von Ultras, den neuen Hooligans.<br />
Deren oberstes Ziel, Angst und Schrecken<br />
verbreiten. Dazu verprügeln sie<br />
wahllos Menschen, zünden Gästeblöcke<br />
an und hinterlassen eine Schneise der<br />
Verwüstung. Mit einer Mischung aus<br />
Faszination und Entsetzen saugt Michel<br />
begierig alles auf, was ihm die Medien<br />
bieten. In einer Talkshow im ZDF sieht<br />
er Rainer Wendt das erste Mal. Sofort ist<br />
er vom schneidigen Auftreten des Vorsitzenden<br />
der Gewerkschaft der Polizei<br />
fasziniert. So fasziniert, dass er gar nicht<br />
auf die Argumente achten muss, wer so<br />
souverän auftritt und dazu noch Vorsitzender<br />
der GdP – ja der kann doch nur<br />
Recht haben. Und die Polizei in Hamburg<br />
leistet wirklich gute Arbeit, kann<br />
Michel bestätigen. Als er vor sieben<br />
Jahre mit dem Kegelverein in Hamburg<br />
war und einen Streifenpolizisten nach<br />
dem schnellsten Weg zur Herbertstraße<br />
fragte, hat der ihm sofort freundlich geantwortet.<br />
„Ja der Wendt…“, denkt Michel<br />
und lächelt in sich versunken, „fast
so gut wie der Guttenberg damals.“ Ein<br />
Messias der Gutbürger, ein Hüter von<br />
Recht und Ordnung, ein Wellenbrecher<br />
im Strudel des Werteverfalls der Gesellschaft.<br />
Endlich wieder mal ein starker<br />
Mann, der hart durchgreift. Ein klarer<br />
Kurs gegen diese Ultras, ja was erlauben<br />
die sich denn eigentlich? Was denken die<br />
denn, wer sie sind? Und was für Kosten<br />
die immer verursachen. Michel sieht es<br />
nicht ein, dass er als braver Steuerzahler<br />
dafür aufkommen soll. Mit immer größer<br />
werdenden Augen rechnet er schnell<br />
die Zahlen durch. Das sind ja Millionen!<br />
Ja, im Rechnen macht Michel so schnell<br />
keiner was vor, schließlich kennt er das<br />
aus seinem Beruf im Finanzamt. Bestraft<br />
gehören die, lebenslang ausgesperrt. So<br />
15<br />
wünscht sich das Rainer Wendt. Und<br />
Michel auch. Denn Rainer Wendt hat<br />
immer Recht. Dann sind die Stadien<br />
endlich wieder sicher.<br />
Wochen später titelt die BILD: „Endlich<br />
greift der DFB hart durch: Dynamo ausgeschlossen.“<br />
Freudenschreie in der ganzen Republik,<br />
wildfremde Menschen liegen sich<br />
in den Armen, einstige Feinde schütteln<br />
sich die Hände und freuen sich gemeinsam.<br />
Sie freuen sich, dass sie beim Fußball<br />
endlich wieder sicher sind. Schade<br />
nur, dass Michel das nicht miterlebt. Er<br />
wurde auf dem örtlichen Schützenfest<br />
verhauen. Nicht mal da ist er 2011 noch<br />
sicher.<br />
Julian & Marius<br />
Pyrotechnik: Zitate aus der Welt der Presse
Ultra auf ein Wort - Konsequenz<br />
Burschenschaften sind einfach scheiße.<br />
Diese Aussage ist nicht nur unter Studenten<br />
weitverbreitet. Man kann sogar sagen,<br />
sie ist Konsens. Burschenschaften sind<br />
reaktionär, rassistisch und sexistisch. Sie<br />
verkörpern Eigenschaften und Positionen,<br />
die mit einem modernen, weltoffenen und<br />
toleranten Weltbild nichts zu tun haben.<br />
Deswegen werden sie von der breiten<br />
Masse abgelehnt und gemieden: „Lieber<br />
ein Geschwür am After als ein deutscher<br />
Burschenschafter.“ – sagten schon die<br />
68er. Und hatten Recht. Diese an und für<br />
sich feste Einstellung wird jedoch dann<br />
ganz schnell vergessen, wenn die eben<br />
noch mit Überzeugung verdammten Burschis<br />
am Semesterbeginn zu großen Partys<br />
einladen. Die Aussicht auf billigen Alko-<br />
17<br />
hol und ein paar Stunden ideologiebefreiten<br />
Hedonismus‘ lassen die eben noch tief<br />
verwurzelte Kritik erstaunlich schnell in<br />
den Hintergrund treten. Inkonsequentes<br />
Verhalten in Reinkultur.<br />
Was hat das jetzt mit Fußball und ultra<br />
zu tun? Nun, zunächst ist die Sache mit<br />
den Burschenschaften nur ein Aufhänger.<br />
Ein Beispiel aus meinem Alltag und der<br />
Grund, warum ich überhaupt zu diesem<br />
Text gekommen bin. Ultra zu sein, ultra<br />
zu denken hört eben nicht an den Stadiontoren<br />
auf. Es ist eine Überzeugung, die<br />
man tief im Herzen trägt und nicht wie ein<br />
Kleidungsstück ablegen kann. Eine kritische<br />
Grundeinstellung zu den Komponenten,<br />
aus denen dieses komische Ding<br />
namens Leben aufgebaut ist, eine Art Ori-
entierungsmarke und Entscheidungshilfe<br />
bei allem, womit uns unsere Gesellschaft<br />
konfrontiert. In diesem Fall geht es um<br />
das kleine Wort Konsequenz beziehungsweise<br />
eben dem Gegenteil davon. Konsequenz<br />
lässt sich auf jedes Thema übertragen<br />
und bietet genug Stoff für zahlreiche<br />
Überlegungen. So könnte man sich zum<br />
Beispiel fragen, ob es konsequent ist, über<br />
einen Überwachungsstaat zu jammern und<br />
gleichzeitig bei Facebook mit seinen Daten<br />
wahllos um sich zu werfen. Man könnte<br />
weiter darüber nachdenken, ob es konsequent<br />
ist, via Internet, im Freundeskreis<br />
oder am Stammtisch vierzehn Mal am Tag<br />
die Liebe zum Verein zu beschwören und<br />
dann im Stadion selbst mit verschränkten<br />
Armen dazustehen. Man sollte sich die Frage<br />
stellen, ob es konsequent und glaubhaft<br />
ist, ultras.ws zu verdammen, aber wenig<br />
dagegen zu tun, dass solche Plattformen<br />
an Bedeutung verlieren. Angefangen bei<br />
einem konsequenten Boykott bis hin zu<br />
einem konsequenten Ausleben einer wahren<br />
und differenzierteren Ultrakultur, die<br />
gerade neben abgezogenen Kuttenschals<br />
und brutalen Sturmhauben-Mobfotos Akzente<br />
setzt. Dann wären auch die stumpfen<br />
einseitigen Darstellungen von ultras.ws<br />
überfl üssig und die virtuellen Oberprollos<br />
müssten sich neue Betätigungsfelder suchen.<br />
Das wäre mal konsequent.<br />
Konsequent wäre es auch, wenn man nicht<br />
nur abfällig über Medien meckert, sondern<br />
die einschlägigen Boulevardmedien<br />
– allen voran dieses menschenverachtende<br />
Hetzblatt BILD, bei dem schon die Druckerschwärze<br />
vor Dummheit trieft – gar<br />
18<br />
nicht erst kauft und damit unterstützt. Und<br />
richtig konsequent wäre es, konstruktiv<br />
gegen zu steuern und selbst eine Öffentlichkeit<br />
aufzubauen. Darauf nimmt auch<br />
der nächste Gedanke Bezug. Dass man<br />
ultra nicht als Privileg sondern als Verpfl<br />
ichtung begreift, andere Menschen zum<br />
Umdenken zu bewegen; dass man beginnt,<br />
zu begreifen, dass die Konsequenzen des<br />
eigenen Handelns immer auf einen selbst,<br />
die Gruppe, die Szene oder die gesamte<br />
Subkultur zurückfallen. Konsequent ultra<br />
wäre es, nicht nur von inneren Werten,<br />
Überzeugungen und Moral zu faseln,<br />
sondern aufzuhören, sich zwanghaft über<br />
Klamotten und äußere Erscheinungsmerkmale<br />
defi nieren zu müssen. Ultra ist Gott<br />
sei Dank mehr als ein Designerlabel.<br />
Konsequent sein hat aber auch einen entscheidenden<br />
Nachteil: es kann ziemlich<br />
unbequem sein. Man muss sein eigenes<br />
Handeln refl ektieren und im Voraus seine<br />
Entscheidung und die potentiellen<br />
Folgen überdenken. Teilweise muss man<br />
auch zurückstecken, nicht der leichten<br />
Versuchung nachgeben und den zunächst<br />
schwierigeren Weg gehen. Das ist vielleicht<br />
der Grund, warum eigentlich durchaus<br />
von mir geschätzte Freude dann eben<br />
doch mal auf „verlockende“ Partys von<br />
Verbindungen gehen und in dem Moment<br />
dann leider ihre Ideale mit Füßen treten.<br />
Niemand kann immer konsequent sein<br />
– aber man kann es zumindest versuchen.<br />
Konsequenz hat letztlich immer was<br />
mit Glaubwürdigkeit zu tun. Wenn man<br />
glaubwürdig erscheint, wird man ernst<br />
genommen. Das Grundproblem in der
momentanen öffentlichen Diskussion ist,<br />
dass Fußballfans und Ultras nicht ernst<br />
genommen werden. Einen Teil der Schuld<br />
tragen wir selbst durch inkonsequentes<br />
Verhalten. Indem wir uns auf Nebenkriegsschauplätzen<br />
verzetteln, Überheblichkeit<br />
heraushängen lassen und lieber<br />
schmollend die Rolle der ewig Missverstandenen<br />
und Unnahbaren einnehmen.<br />
Wenn wir wegkommen von sinnlosen<br />
Wie ihr sicherlich mitbekommen habt,<br />
gibt es in letzter Zeit auch den ein oder<br />
anderen Konzertbericht im Kurvenklatsch.<br />
Durch die Santa Muerte-Tour kamen Kim<br />
und ich in den Genuss, die Broilers mal<br />
selber zu sehen, kurzfristig einen Schlafplatz<br />
in Hannover klargemacht und am<br />
Freitag Nachmittag nach der Arbeit nach<br />
Hannover gefahren, aber nicht ohne vorher<br />
den Kurvenklatsch fürs Spiel gegen<br />
Hertha abgeholt zu haben. Bei netter<br />
Musik wurde sich unter Schweißperlen<br />
meiner beiden Mitfahrer Richtung Hannoi<br />
bewegt, so schlecht fahre ich doch<br />
gar nicht...<br />
Schnell das Auto geparkt und das heutige<br />
Schlafquartier bezogen, vielen Dank an<br />
den unbekannten Gönner, der während<br />
des Konzerts die Kurvenklatsch faltete,<br />
Ultrà pur!<br />
Per Straßenbahn zum Capitol gefahren,<br />
schnell rein in die Halle und sich erstmal<br />
über die Bierpreise aufgeregt, Bier muss<br />
bezahlbar sein!<br />
Zufällig noch einem großen Haufen an-<br />
Was geht sonst so?<br />
19<br />
Riots, unnötigen Politikdiskussionen und<br />
pubertärem Rumgeprolle, wenn wir uns<br />
wieder auf das Wesentliche besinnen und<br />
konsequent den Ultra-Weg verfolgen,<br />
sähe die Welt ganz anders aus. So viel abschließend<br />
zum Thema Konsequenz und<br />
seiner scheinbaren Unscheinbarkeit. Stell<br />
Dich in Frage – überdenk Dein Handeln.<br />
Sei konsequent. Marius<br />
derer Wolfsburger in die Arme gelaufen<br />
und sich die Vorband und die ersten zwei<br />
Lieder von der zweiten Etage aus angehört,<br />
danach mit Kim und Anna-Lena in<br />
die tanzwütige Menge nach unten gewechselt.<br />
Ein schöner Mix aus alten und<br />
neuen Liedern, Pogo, biergetränkte Haare<br />
und stickiger Luft brachte die Menge<br />
mehr als nur einmal zur puren Eskalation,<br />
geil!<br />
Im Laufe des Konzertes kam noch zu<br />
einem kurzen Riot zwischen einer grünweißen<br />
Kriegerin und einer anderen Besucherin<br />
des Konzertes, seit dem geistern<br />
über sie wohl einige Spitznamen umher,<br />
schönen Gruß an der Stelle smile<br />
Leider hielten Kim und ich nicht komplett<br />
durch, mussten einmal auf eine Erfrischung<br />
an die frische Luft wechseln,<br />
anstrengender als so mancher Marathon<br />
wahrscheinlich.<br />
Nach ein paar Zugaben war das Konzert<br />
dann leider zu Ende und so zog es Kim<br />
und mich noch in die Stadt, um uns mit<br />
unserem Gastgeber auf ein paar Cider<br />
zu treffen, aber auch da war irgendwann
Schluss und so hieß es, tot ins Bett zu<br />
fallen.<br />
Letztendlich ein schöner Abend mit klas-<br />
... bei Lüttichs Bürgermeister Willi Demeyer!<br />
(Wobei es BFE, DFB, Wendt etc.<br />
pp. genauso verdient hätten!)<br />
Bei aller Abneigung, Hass und Ekel für<br />
und vor Hannover, Herr Demeyer, da haben<br />
sie den Bogen aber sowas von überspannt<br />
- hoffentlich fl iegt Ihnen die gerissene<br />
Saite nochmal ordentlich um die<br />
Ohren, sodass Ihr bisschen Gehirn durch<br />
einen ordentlichen Ruck wieder an seine<br />
Blutzufuhr angeschlossen wird!<br />
Was war passiert? Nun ja, wie bekannt<br />
gönnt sich Hannover in dieser Saison<br />
auch mal selber, und nicht immer nur<br />
als Anhängsel Hamburgs, einen europäischen<br />
Wettbewerb. Vor dem Spiel in<br />
Lüttich, das erfreulicherweise 2:0 verloren<br />
wurde, der HSV aber durch das<br />
kopenhagener Unvermögen leider doch<br />
eine Runde weiter gekommen ist, polterte<br />
Demeyer mit einem Einreiseverbot<br />
für Gästefans vor 19.00 Uhr sowie der<br />
Drohung Personen, die Gästefanartikel<br />
außerhalb des Stadions, besonders in der<br />
Stadt, tragen, sofort wegzusperren. Aus<br />
Angst vor Krawalle - weil man es ja bei<br />
jeder Ausschreitung sieht: Immer boxen<br />
sich die gemeinen Trikot- und Schalträger.<br />
Wer sich „unauffälig“/„normal“<br />
Nachgetreten...<br />
Impressum<br />
Weekend Brothers - Ultras Wolfsburg,, Volkswagen Arena, In den Allerwiesen<br />
1, 38446 Wolfsburg - www.weekend-brothers.de - info@weekend-brothers.de<br />
20<br />
se Konzert und nettem Suff, Danke an<br />
den Gastgeber!<br />
kleidet macht sowas nicht. Sei´s drum.<br />
Demeyer hat einen riesen Schaden und<br />
jeder, der solche repressiven, unbegründeten<br />
und in erster Linie völlig sinnlosen<br />
und ohne jedes Wissen getroffenen<br />
Maßnahmen unterstützt bzw. zulässt,<br />
verübt einen Angriff auf alle Fans und<br />
die komplette Fankultur.<br />
Das ist purer Populismus, eine Hetzjagd<br />
auf jeden Fußballfreund und Stadiongänger,<br />
der seinen Verein liebt und<br />
seine Mannschaft überall unterstützt.<br />
Achso noch kurz zur Begründung für<br />
diesen Schwachsinn seitens der Belgier:<br />
1. Randale Zürichs. 2. Katastrophe im<br />
Brüsseler Heysel-Stadion.<br />
Zu 1.: Ich bin sicher, dass die Ausschreitungen<br />
von zuricher Trikotträgern<br />
ausgegangen sind und man jetzt jeden<br />
(Gäste-)Fan weltweit als gewaltbereiten<br />
Krawalltourist abstempeln muss!<br />
Zu 2.: So tragisch das Vergangene, so<br />
wenig legitimiert es unbegründete, repressive<br />
Maßnahmen gegen Fußballfans<br />
- schließlich liegt die Schuld für Heysel<br />
nicht unwesentlich bei der Ticketvergabe<br />
durch die UEFA sowie der mangelhaften<br />
Bauweise des Stadions!<br />
Fork