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+++ WikiMedium // 06 +++ WWW.WIkImeDIa.De +++ Ausgabe 1/2009 +++ +++ bestseller +++ Vorsicht t-shirts! Man kann sich heute kaum noch vorstellen, dass das T-Shirt in den 60er Jahren ein Symbol für die Auflehnung der Jugend gegen die Alten war. Auch Hollywood übernahm den Trend und nicht zuletzt durch James Dean und Marlon Brando wurde das Unterhemd zum Kultobjekt. Das Kleidungsstück ist heute nahezu auf der ganzen Welt vertreten. Ob jung oder alt, arm oder reich, ein T-Shirt hat jeder. Oder zwei, drei, fünf?! Ein Muss für jeden T-Shirt Fan ist die neue Kollektion aus dem Hause Wikimedia. Der Verein hat sich getraut, in einer zunächst kleinen Auflage, T-Shirts für Wikipedia Fans und Freunde zu produzieren. Rausgekommen sind drei kleidsame Modelle in guter Qualität, einmaligem Design und allen Größen (von S-XXXL). Und noch eine gute Nachricht: die T-Shirts können für nur 10 Euro zuzüglich Versandkosten unter shop@wikimedia.de bestellt werden. „Vorsicht wissig!“ „Enzyklopädist.“ „Tschö Dummheit!“ Vom 1. buch Mose bis ZZ top ‚Best of Wikipedia‘ – ein lexikalisches Jahrbuch mit den meist gesuchten Begriffen aus 2007 / 2008. In dem im Bertelsmann Lexikon Institut erschienenNachschlagewerk finden sich über 50.000 Stichwörter und erklärte Begriffe. Das Buch ist für 19,95 Euro im Buchhandel erhältlich. erklären statt motzen das support-team: die Helfer im Hintergrund Viele Fragen, unzählige Beschwerden, diffuse Vorwürfe aber auch amüsante Irrtümer – die freiwilligen mitarbeiter im Support-Team von Wikipedia arbeiten Tag und Nacht und geben unermüdlich hilfreiche Tipps, Hinweise und auskünfte. Wer sind diese wichtigen Helfer im Hintergrund? Susanne und Sven sind schon sehr lang dabei und sprechen mit uns über die Arbeit im OTRS (Open Ticket Request System). Der Name des E-Mail-Systems diente lange als Synonym, bis sich das deutschsprachige Team von Freiwilligen im April 2008 für eine Bezeichnung entschied, die für das steht, was geleistet wird: Support. Redaktion: Welche Eigenschaften braucht ein Mitarbeiter des Support-Teams? Susanne: Erfahrungen mit Wikipedia sind natürlich enorm wichtig. Ich habe zunächst als Administratorin gearbeitet, im Bereich Urheberrechtsverletzungen. Sven (lacht): Und vor allem Geduld, Sachlichkeit und gute Nerven… Redaktion: Die Arbeit kann also ganz schön stressig werden? Wie geht ihr damit um? Sven: Ja, am Meisten nerven Mails, bei denen man genau weiß, dass der Gesprächspartner die Antwort nicht verstehen will. Was macht man damit? Den Umstand ignorieren und trotzdem so gut es geht antworten. Susanne: Da ich vor allem im Bereich der Freigaben arbeite, sind nur selten Mails dabei, die nerven. Meistens aber sind die Leute genervt, die sich an das Support-Team wenden, weil sie nicht verstehen, warum sie Freigabeerklärungen abgeben sollen oder warum sie eine Lizenz angeben müssen. Redaktion: Wie viel im Support-Team ist wirklich Teamarbeit? Susanne: Eingehende E-Mails werden selbständig und als Einzelperson beantwortet. Bei unklaren Freigaben, wenn zum Beispiel eine Lizenz nicht ausdrücklich genannt wird, frage ich bei anderen nach, ob die Mail ausreicht, um die Bilder und Texte wieder herzustellen und zu kennzeichnen. Das funktioniert gut per Chat und hilft, eine Entscheidung zu treffen. Sven: Schwierige Fälle werden häufig im Team besprochen und auch bearbeitet. Gerade dann, wenn die Fälle etwas komplexer werden oder wenn es darum geht, dass man öffentlich tätig werden muss ist es gut, auch noch einmal eine zweite oder dritte Meinung einzuholen. Zudem ist das Team natürlich auch Auffangbecken für alles Mögliche, was im Support so anfällt. Man lacht halt auch mal über skurrile Tickets oder motiviert sich auch, wenn es mal nicht so glatt läuft. Redaktion: Habt ihr Beispiele für skurrile Anfragen oder Tickets – wie ihr sie nennt? Sven: Da gibt es einige, wobei man die negativen immer recht schnell verdrängt. Susanne: Ein Wissenschaftler hatte einen neuen Artikel eingestellt. Wie das bei neuen Autoren häufig ist, fehlten im Text Formatierungen, Verlinkungen und Ähnliches. Der Text wurde mit einem Baustein zur Qualitätssicherung versehen, was der Wis- senschaftler aus Unverständnis über den Zweck dieses Bausteines sehr persönlich nahm. Er war beleidigt und hat daraufhin den Artikel geleert. Dadurch wurde ihm recht rüde Vandalismus vorgeworfen, was ihn erst richtig auf die Palme brachte. Die Mail an das Support-Team war entsprechend formuliert. Ich habe versucht, ihm die Umstände zu erklären und dass es eher Missverständnisse waren, die zu dem Vandalismus-Vorwurf führten, aber er hat sich nicht mehr gemeldet und ist auch nicht mehr in der Wikipedia aktiv. Der Artikel selbst wurde mittlerweile von einem anderen Autor überarbeitet. Redaktion: Gibt es E-Mails, bei denen du das Problem oder gar den Ärger nachvollziehen kannst? Sven: Natürlich. Wenn sich jemand falsch oder ungerecht behandelt fühlt, kann ich den Ärger schon nachvollziehen. Nur hat derjenige oft selber Schuld und das muss man ihm dann auch in aller Ruhe und Sachlichkeit erklären. Und meist geht es dann auch. Susanne: Die Ungeduld der Wikipedia- Autoren ist scheinbar ein großes Problem für Neulinge. Es fehlen offenbar einfache Ratschläge und Anleitungen. Erklären statt Motzen würde da häufig helfen. Redaktion: Welchen Rat könnt ihr den Menschen geben, die sich an das Support-Team wenden? Susanne: Vor allem einen: Auch wer Frust und Ärger in der Wikipedia hatte, sollte versuchen, Ruhe zu bewahren und möglichst sachlich erklären, was los war. Der Support-Mitarbeiter kennt den Fall ja nicht und ist nicht verantwort- lich. Je sachlicher und genauer ein Problem geschildert wird, desto besser kann man helfen. Sven: Erstens sollte man bei Anfrage im Support immer folgende Fragen gleich in der ersten Mail beantworten: Wer? Was? Wann? Und wo? Und am Besten immer mit Weblinks. Es ist so ähnlich wie beim Notruf. Wir können nämlich auch nicht hell sehen, obwohl wir trotzdem versuchen alles erst mal ohne Nachfrage zu beantworten. +++ informationen +++ Weitere Informationen zum Support- Team und kontaktmöglichkeiten für Interessierte bietet: http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Support-Team e-mail-adressen des SupportTeams: Für alllgemeine Fragen info-de@wikipedia.org Für Freigaben permissions-de@wikimedia.org Für Presseanfragen press-de@wikimedia.org Für Vereinsfragen info@wikimedia.de Für Fundraising-Themen spenden@wikimedia.de Elke Wetzig
+++ Ausgabe 1/2009 +++ WWW.WIkImeDIa.De +++ WikiMedium // 07 +++ Macht internet dumm? Wikipedia-Aktionstage an schulen räumen mit Vorurteilen auf Das Internet macht natürlich nicht dumm, es stellt ein faszinierendes und einfach zu handhabendes medium zur Informationsbeschaffung dar. Der kritische, kompetente und auch dosierte Umgang mit medien muss aber gelernt und gelehrt werden. Sowohl Schüler(innen) wie Lehrer(innen) arbeiten heute in der Schule mit Medien. Die Mediennutzung wie auch die Medien selbst sind vielfältig. Vor dem Hintergrund der immer wiederkehrenden Diskussionen zur Mediennutzung und Medienkompetenz bei Jugendlichen ist es notwendig, dass sich Schulen bewusst damit auseinandersetzen. Als eine der beliebtesten Webseiten der Welt und größtes Nachschlagewerk im Internet steht Wikipedia dabei an besonderer Position, denn Schüler nutzen Wikipedia häufig für Recherchen und Arbeiten, ohne die Informationen kritisch auszuwerten und zu hinterfragen. Lehrer sehen den Umgang mit Wikipedia eher kritisch und versuchen nicht selten ihren Schülern die Verwendung zu untersagen. Beide Zielgruppen – sowohl Schüler wie auch Lehrer – sind für das Projekt ‚Wikipedia macht Schule‘ von enormer Bedeutung, denn der unkritische Gebrauch bereitgestellter Informationen birgt ebenso Probleme wie der energische Versuch, Wikipedia aus dem Unterricht fernzuhalten. Wikimedia Deutschland hat ein Projekt erarbeitet, dass Schülern und Lehrern die Stärken und Schwächen der Wikipedia verständlich machen will. Ziel ist es, Grundkenntnisse in der Bewertung von Texten zu vermitteln und durch den direkten Kontakt und Aufklärungsarbeit für den Abbau von Vorurteilen zu sorgen und Kenntnisse zu den Methoden und Strukturen der Wikipedia zu vermitteln. Ausführlich wird gezeigt, wie Wikipedia funktioniert, wie sich die Gemeinschaft der Autoren Copy & paste organisiert und welche Methoden der Qualitätssicherung und -steigerung die Wikipedia kennt. Von Herbst 2008 bis Anfang 2009 fanden mehrere Aktionstage in verschiedenen Schulen in Berlin, Essen und Stuttgart als Pilotprojekte statt. „Es zeigte sich, dass die Information über Wikipedia, über das Zustandekommen der Artikel, über Qualitätskriterien wie Offenlegung der Quellen, fachliche Richtigkeit oder Einhaltung eines gewissen Sprachniveaus, die von dem Wikipedia-Referenten ausführlich dargestellt wurden, den Schülern unbekannt waren“, kommentiert der Schulleiter einer Berliner Schule. Insgesamt kommt das Projekt sehr gut bei Lehrern und Schülern an und der Verein verstärkt derzeit Kontakte zu Landesmedienanstalten, Verlagen von Fachzeitschriften und Institutionen, um die Aktionstage an Schulen gemeinsam mit Kooperationspartnern weiter auszubauen. nicht nur schüler schreiben aus der Wikipedia ab Trotz beharrlicher kritik aus der medienwelt wird die freie enzyklopädie Wikipedia von Journalisten häufig für schnelles und kostenfreies Recherchieren genutzt und zur Quelle für Berichterstattung. Am Beispiel des Wikipedia-Artikels zu dem neuen Bundeswirtschaftsminister Karl Theodor zu Guttenberg zeigt sich, wie unkritisch aus dem beliebten Online-Lexikon abgeschrieben wird – und das nicht nur von Schülern. Die zahlreichen Vornamen des neuen Bundeswirtschaftsministers hatten einen anonymen Benutzer der Wikipedia inspiriert, einen weiteren Vornamen hinzu zu fügen. Es wurde ‚Wilhelm‘ ergänzt und in den Artikel gestellt. Skeptische Wikipedia-Autoren reagierten prompt auf die Ergänzung im Artikel und forderten dezidierte Nachweise. Journalisten waren in diesem Fall unkritischer und bemühten keine der weiterführenden Links in dem Wikipedia-Artikel, sondern übernahmen statt der richtigen zehn Vornamen auch noch den falschen ‚Wilhelm‘. Wikimedia Deutschland kennt die Problematik. „Aufgrund des rasant wachsenden Online-Angebotes ist ein kritischer Umgang mit Medien zunehmend wichtiger. Nicht die Beschaffung sondern das Filtern, Auswählen und Ziko-C, Lizenz: GFDL, cc-by-sa-3.0,2.5,2.0,1.0 Bewerten der umfangreichen Informationen steht heute im Zentrum“, erklärt der zweite Vorsitzende Sebastian Moleski. Der Verein sieht sich in der Verpflichtung, den kritischen Blick vor allem auf die im Rahmen des eigenen Angebotes bereitgestellten Informationen zu vermitteln und zu schärfen. „Wir haben im letzten Jahr das Projekt ‚Wikipedia macht Schule‘ ins Leben gerufen, um Schülern und Lehrern den richtigen und kritischen Umgang mit Wikipedia zu vermitteln. Es zeigt sich, dass diese Aktionstage sehr gut ankommen und fehlende Medienkompetenz nicht nur bei Schülern anzutreffen ist.“ ergänzt Sebastian Moleski. +++ kurioses +++ Hannover lässt es zischen Wikipedianer sind erfinderisch und sehr kreativ wenn es um neue freie Inhalte geht. So überraschte die Gemeinschaft der Wikipedia-Autoren in Hannover im März mit einem lizenzfreien Bier. Zeitgleich zur weltgrößten Computermesse Cebit fand am 7. März 2009 ein überregionales Autorentreffen der Wikipedia in der HBX Stadtbrauerei in Hannover statt. Im Rahmen der Abendveranstaltung wurde das erste Open-Source Dunkelbier der Welt angestochen. HannoverWikiRed heißt das Bio-Bier gebraut nach Deutschem Reinheitsgebot. Die Veröffentlichung der Rezeptur unter einer Creative- Commons-Lizenz erlaubt unter Namensnennung und gleicher Lizensierung, dass das Bier nachgebraut und verändert werden kann. Ukko.de, Lizenz: GFDL, cc-by-sa-3.0,2.5,2.0,1.0 Zunächst ist man aber mit dem Ergebnis der Rezeptur sehr zufrieden. Der Biersommelier würde das HannoverWikiRed wie folgt beschreiben: Gepflegt zelebriert, von höchster Anmutung, brilliert dieses rötliche naturtrübe Bier durch seinen weißen, feincremigen Schaum und seine betörende Hallertauer Hopfenblume. Diese Komposition kolloidalen Gefüges ist dominant, aber keineswegs aufdringlich. Elegant aber nicht leer, schön moussierend, von lebendig, angenehmer Frische. Allein bei der Beschreibung bekommt man Durst, aber die Wikipedia-Autoren aus Hannover verfolgen andere Ziele. Ukko.de, Lizenz: GFDL, cc-by-sa-3.0,2.5,2.0,1.0 „Es geht hier nicht darum, für eine Brauerei Werbung zu machen. Uns geht es darum, freies Wissen verfügbar zu machen und jeder soll erfahren, was in einem Bier enthalten ist“, erklärt Wikipedia-Autorin Nadine Stark aus Hannover die Idee. Wikipedianer und Stadtbraumeister Bernd Kirsch sind bereits sehr gespannt, wie sich die Rezeptur verändern wird. Insgesamt gibt es weit über 1.000 Artikel in der Wikipedia mit Bezug zu Hannover. Geplant ist es, im Rahmen dieser Aktion auch Hannovers geschichtlich weit zurückreichende Braugeschichte in der Wikipedia aufzubereiten.
Seite 1 und 2: WikiMedium Vereinszeitung Wikimedia
Seite 3 und 4: +++ Ausgabe 1/2009 +++ WWW.WIkImeDI
Seite 5: +++ Ausgabe 1/2009 +++ WWW.WIkImeDI

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