Strukturiert zum Erfolg - AOK-Gesundheitspartner
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eine <strong>Erfolg</strong>sgeschichte<br />
Doch die Programme sind zunächst sehr umstritten. Zehn Jahre<br />
später blicken vier Akteure aus dem Gesundheitswesen kritisch<br />
zurück – und wagen einen Ausblick.<br />
Innovation mit Schönheitsfehler<br />
Am Beginn des DMP-Prozesses standen sich übersteigerte,<br />
euphorische Erwartungen einiger Gesundheitspolitiker<br />
und schroffe Ablehnung der Ärzteschaft unversöhnlich<br />
gegenüber. Das alles ist Geschichte. Heute<br />
wissen wir: Die DMP sind eine <strong>Erfolg</strong>sgeschichte. Die strukturierten<br />
Programme haben nicht nur die evidenzbasierte Medizin, also die<br />
Versorgung nach wissenschaftlichen Standards, in Deutschland salonfähig<br />
gemacht. Darüber hinaus konnten sie auch einen Einstieg in<br />
die koordinierte Versorgung zwischen den Sektoren organisieren – die<br />
Rolle der Allgemeinmedizin wurde dabei angemessen berücksichtigt.<br />
Dass der tatsächliche Fortschritt durch die DMP nicht durch randomisierte<br />
kontrollierte Studien belegt werden konnte, ist der einzige<br />
Schönheitsfehler dieses Prozesses. Dies ist umso bedauerlicher, als<br />
Professor Norbert<br />
Schmacke lehrt<br />
Versorgungsforschung<br />
am Institut für Public<br />
Health und Pflegeforschung<br />
(IPP) der<br />
Universität Bremen.<br />
insbesondere die Heidelberger ELSID-Studie einen fast unglaublichen Zusatznutzen durch das<br />
Diabetes-DMP nahegelegt hat. Das Gesundheitssystem muss noch lernen, dass auch Systeminnovationen<br />
sich am besten durch kontrollierte Vergleiche gegenüber der Regelversorgung untersuchen<br />
lassen.<br />
<strong>Strukturiert</strong>e Versorgung<br />
Disease-Management-Programme haben sich nach anfänglichen,<br />
heftigen Diskussionen inzwischen in der<br />
Versorgung chronischer Erkrankungen gut etabliert.<br />
Dem wichtigen Ziel einer strukturierten Versorgung von<br />
Patienten mit chronischen Erkrankungen sind wir damit einen Schritt<br />
näher gekommen. Die überbordende Bürokratie der Anfangszeit wurde<br />
mittlerweile durch sinnvolle elektronische Dokumentationsmöglichkeiten<br />
ersetzt. Heute wissen wir: Die DMP zeigen bereits erste<br />
gute <strong>Erfolg</strong>e. Die Zukunft wird zeigen, ob es gelingen wird, langfristig<br />
auftretende Komplikationen zu vermeiden oder zu vermindern.<br />
Künftig sollte allerdings auch versucht werden, die DMP-Programme<br />
Dr. Burkhard John ist<br />
Vorsitzender der<br />
Kassenärztlichen<br />
Vereinigung Sachsen-<br />
Anhalt.<br />
für verschiedene Patientengruppen innerhalb des Programms zu differenzieren – entsprechend<br />
der zu erwartenden Häufigkeit und Schwere von Folgeschäden (Risikostratifizierung). Bei der<br />
Erarbeitung neuer Programme sollte es das Ziel sein, zunächst im Rahmen einer Priorisierung<br />
diejenigen Erkrankungen herauszufinden, bei denen die Einführung von DMP eine größtmögliche<br />
Verbesserung der Versorgung bewirken kann.