07.01.2013 Aufrufe

Die Bedeutung des Gerechtigkeitserlebens für ... - IMA,ZLW & IfU

Die Bedeutung des Gerechtigkeitserlebens für ... - IMA,ZLW & IfU

Die Bedeutung des Gerechtigkeitserlebens für ... - IMA,ZLW & IfU

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Fakultät Wirtschaftswissenschaften; Lehrstuhl <strong>für</strong> BWL, insbes. Personalwirtschaft; Prof. Dr. Birgit Benkhoff<br />

<strong>Die</strong> <strong>Bedeutung</strong> <strong>des</strong><br />

<strong>Gerechtigkeitserlebens</strong><br />

<strong>für</strong> Gesundheit und<br />

Dipl. Psych. Katharina Sende<br />

Arbeitssicherheit<br />

6. Nachwuchsworkshop <strong>des</strong> PT im DLR<br />

Aachen, 19.05.2009


Gliederung<br />

1. Projekt PAGSmonitor<br />

2. Begriffsdefinition<br />

3. Relevanz <strong>des</strong> Themas/Theoretische Grundlagen<br />

4. Fragestellungen<br />

5. Forschungsmodell und Auswertungsverfahren<br />

6. Erhebungsmethoden<br />

7. Zwischenergebnisse<br />

<strong>Die</strong> <strong>Bedeutung</strong> <strong>des</strong> <strong>Gerechtigkeitserlebens</strong> <strong>für</strong> Gesundheit und Arbeitssicherheit


1. Projekt PAGSmonitor<br />

PAGS: präventiver Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />

• Laufzeit: Oktober 2006 bis September 2009<br />

• Analyse und Entwicklung von Kriterien <strong>für</strong> den Nachweis <strong>des</strong><br />

Nutzens von Maßnahmen <strong>des</strong> PAGS<br />

• Identifikation von erfolgreichen Maßnahmen, die<br />

Vorbildwirkung <strong>für</strong> Unternehmen haben<br />

Personalwirtschaft:<br />

Untersuchung <strong>des</strong> Einflusses der Führung auf:<br />

• das Verhalten <strong>des</strong> Individuums sowie der Gruppe,<br />

• das Arbeitserleben, Wohlbefinden,<br />

• leistungsrelevante Ergebnisse (Fluktuation, Präsentismus<br />

etc.),<br />

• der Bewertung der Sifa und <strong>des</strong> Betriebsarztes etc.<br />

� Untersuchung AGS-relevanter weicher Faktoren<br />

<strong>Die</strong> <strong>Bedeutung</strong> <strong>des</strong> <strong>Gerechtigkeitserlebens</strong> <strong>für</strong> Gesundheit und Arbeitssicherheit


1. Projekt PAGSmonitor<br />

Im Dissertationsvorhaben Konzentration auf den Faktor<br />

„Gerechtigkeitserleben“<br />

Datengrundlage:<br />

• derzeit 1235 Fälle aus 13 Firmen der<br />

metallverarbeitenden Industrie<br />

• männlich: 975; weiblich: 105, Rest ohne Angabe<br />

• Zweite Erhebung: geplant im Sommer in mind. 1<br />

Unternehmen<br />

<strong>Die</strong> <strong>Bedeutung</strong> <strong>des</strong> <strong>Gerechtigkeitserlebens</strong> <strong>für</strong> Gesundheit und Arbeitssicherheit


2. Theoretische Grundlagen<br />

Definition Gerechtigkeit:<br />

• (nach moralischen Maßstäben) angemessener Ausgleich von<br />

Interessen bzw. die angemessene Verteilung von Gütern<br />

oder Chancen zwischen beteiligten Personen, Gruppen oder<br />

innerhalb eines Gesellschaftsverban<strong>des</strong><br />

• Intersubjektivität – Gerechtigkeit wird immer in Bezug auf<br />

andere gedacht<br />

� erschließbar erst über den sozialen Vergleich mit<br />

Kollegen in einer ähnlichen Situation (Fehr & Schmidt,<br />

2006), generalisierten Referenzpersonen oder<br />

Referenzgruppen (Adams, 1965) - Vergleich von<br />

Aufwendungen (inputs) und Belohnungen (outcomes)<br />

• verschiedene Gerechtigkeitskonzepte<br />

– hier Konzentration auf Arbeitserleben (Lohngerechtigkeit,<br />

soziale Gerechtigkeit)<br />

<strong>Die</strong> <strong>Bedeutung</strong> <strong>des</strong> <strong>Gerechtigkeitserlebens</strong> <strong>für</strong> Gesundheit und Arbeitssicherheit


2. Theoretische Grundlagen<br />

Relevanz <strong>des</strong> Themas<br />

• wahrgenommene Fairness: sehr wichtig <strong>für</strong> Beschäftigte<br />

� auch Grundlage <strong>für</strong> gegenseitiges Vertrauen als<br />

soziales Kapital je<strong>des</strong> Unternehmens<br />

� ermöglicht kooperatives Verhalten, reduziert Konflikte,<br />

effektiver Umgang mit Krisen<br />

� verringert damit Transaktionskosten und unterstützt<br />

Leistungsbereitschaft (Rigotti & Mohr, 2006)<br />

Wahrgenommene Ungerechtigkeit hat Folgen:<br />

• Leistungszurückhaltungen, geringere Arbeitszufriedenheit<br />

(Dittrich & Carrell, 1979; Mc Farlin & Sweeney 1992) und<br />

höhere Fehlzeiten<br />

• <strong>Die</strong>bstahl, vom Arbeitsplatz fernbleiben und „krank machen“<br />

(Randall & Mueller 1995, Summers & Hendrix 1991)<br />

• sinken<strong>des</strong> Commitment zum Unternehmen oder höhere<br />

Austrittswilligkeit (Alexander & Ruderman 1987)<br />

<strong>Die</strong> <strong>Bedeutung</strong> <strong>des</strong> <strong>Gerechtigkeitserlebens</strong> <strong>für</strong> Gesundheit und Arbeitssicherheit


2. Theoretische Grundlagen<br />

Aber:<br />

Negative Effekte nicht nur auf leistungsbezogene<br />

Aspekte, sondern auch auf psychische und physische<br />

Erkrankungen (Cohen & Spector 2001; Colquitt et al. 2001)!<br />

• psychische Krankheitssymptome (Vegchel et al. 2005,<br />

Siegrist et al. 2004, Dragano et al, 2008)<br />

• Gesundheitszustand, Absentismus (Godin & Kittel, 2002)<br />

• Kardiovaskuläre Symptome (Smith, Roman, Dollard,<br />

Winefield & Siegrist, 2005)<br />

• Vertrauen in den Vorgesetzten und die Organisation (Fryxell<br />

& Gordon 1989; Cohen-Charash & Spector 2001)<br />

mit subjektiv wahrgenommener Ungerechtigkeit<br />

sind ökonomische und psychische Folgekosten<br />

verbunden<br />

<strong>Die</strong> <strong>Bedeutung</strong> <strong>des</strong> <strong>Gerechtigkeitserlebens</strong> <strong>für</strong> Gesundheit und Arbeitssicherheit


2. Theoretische Grundlagen<br />

Zugrundeliegende Theorien:<br />

• Equity-Ansatz nach Homans (1958)<br />

– Prinzip der ausgleichenden Gerechtigkeit<br />

– emotionale Folgen von Ungerechtigkeit: Ärger bei<br />

unberechtigter Benachteiligung, Schuldgefühle bei<br />

Bevorzugung<br />

• Inequity-Theorie nach Adams (1963)<br />

– ebenfalls Prinzip der distributiven Gerechtigkeit<br />

– Empfindung von Ungerechtigkeit, wenn:<br />

• Inputs (Bildung, Alter, Intelligenz, Fertigkeiten,<br />

Geschlecht) nicht in erwarteter Balance mit Outputs (z.B.<br />

Gehalt, beruflicher Status) � im Unterschied zu Homans<br />

Aussagen zu resultierenden Verhaltensreaktionen<br />

• Spannungsreduktion durch Erhöhung/Verringerung der<br />

Beiträge, kognitive Verzerrung, Wechsel <strong>des</strong><br />

Vergleichspartners, Abbruch Interaktion<br />

<strong>Die</strong> <strong>Bedeutung</strong> <strong>des</strong> <strong>Gerechtigkeitserlebens</strong> <strong>für</strong> Gesundheit und Arbeitssicherheit


2. Theoretische Grundlagen<br />

• Effort-Reward Imbalance Modell nach Siegrist (1994)<br />

– Prinzip der sozialen Reziprozität<br />

– Berufliche Leistung "als Teil eines sozialen<br />

Tauschprozesses […], <strong>für</strong> den im Gegenzug Belohnungen<br />

gewährt werden" (Siegrist, 2002, S. 10)<br />

– Belohnungen: neben finanzieller Entlohnung auch in<br />

Form nicht-materieller Gratifikationen (Achtung und<br />

Wertschätzung, beruflicher Aufstiegs, Sicherheit <strong>des</strong><br />

Arbeitsplatzes<br />

– wenn Verausgabung (Effort) und Belohnung (Reward)<br />

nicht im Gleichgewicht: Gratifikationskrise �<br />

Fehlbeanspruchung � erhöhtes Risiko <strong>für</strong> verschiedene<br />

somatische und psychische Erkrankungen (Siegrist,<br />

2002)<br />

<strong>Die</strong> <strong>Bedeutung</strong> <strong>des</strong> <strong>Gerechtigkeitserlebens</strong> <strong>für</strong> Gesundheit und Arbeitssicherheit


3. Fragestellungen<br />

Übergeordnete Forschungsfrage:<br />

Welche <strong>Bedeutung</strong> hat subjektiv empfundene<br />

arbeitsbezogene Gerechtigkeit <strong>für</strong> den<br />

Arbeitsschutz und die Gesundheit?<br />

<strong>Bedeutung</strong> <strong>für</strong> Arbeitsschutz:<br />

Ungerechtigkeit � Leistungszurückhaltungen (siehe Adams<br />

– Verringerung der Beiträge) und Unachtsamkeit<br />

�Arbeitsunfälle<br />

<strong>Die</strong> <strong>Bedeutung</strong> <strong>des</strong> <strong>Gerechtigkeitserlebens</strong> <strong>für</strong> Gesundheit und Arbeitssicherheit


4. Forschungsmodelle<br />

Geschlecht<br />

Alter<br />

Standort<br />

Lohnungerechtigkeit<br />

� Auswertung durch Varianzanalyse<br />

<strong>Die</strong> <strong>Bedeutung</strong> <strong>des</strong> <strong>Gerechtigkeitserlebens</strong> <strong>für</strong> Gesundheit und Arbeitssicherheit


4. Forschungsmodelle<br />

Bewertung bzgl.<br />

AGS:<br />

• Vorgesetzter<br />

• SiFa<br />

• Betriebsarzt<br />

Leistungsbezogene<br />

Variablen<br />

• Arbeitszufriedenheit<br />

• Arbeitsmotivation<br />

• affektives Commitment<br />

• Präsentismus<br />

Gerechtigkeits<br />

-erleben<br />

� Auswertung durch Korrelationsanalyse<br />

Arbeitsunfälle<br />

Gesundheitsbezogene<br />

Variablen<br />

• psy. Erkrankungen<br />

• Gesundheitsbewusstsein<br />

• psy. Leistungsreserven<br />

<strong>Die</strong> <strong>Bedeutung</strong> <strong>des</strong> <strong>Gerechtigkeitserlebens</strong> <strong>für</strong> Gesundheit und Arbeitssicherheit


4. Forschungsmodelle<br />

Prädiktoren<br />

• Arbeitsplatzunsicherheit<br />

• Kommunikation AGS<br />

• Betrieblicher Stellenwert AGS<br />

• Arbeitsbelastungen<br />

• Vielseitigkeit, Partizipation,<br />

Handlungsspielraum<br />

Moderator:<br />

Gerechtigkeitserleben<br />

Kriterien<br />

• psy. Beschwerden<br />

• Commitment<br />

• Arbeitszufriedenheit<br />

• Präsentismus<br />

� Auswertung durch moderierte Regressionsanalyse<br />

<strong>Die</strong> <strong>Bedeutung</strong> <strong>des</strong> <strong>Gerechtigkeitserlebens</strong> <strong>für</strong> Gesundheit und Arbeitssicherheit


5. Erhebungsmethoden<br />

- Fragebogenuntersuchung auf Mitarbeiterebene<br />

- Erfassung <strong>des</strong> <strong>Gerechtigkeitserlebens</strong> mit ERI<br />

(Effort-Reward-Imbalance Questionnaire; Siegrist<br />

et al. 2004); 17 Items<br />

- „Ich erhalte von meinen Vorgesetzten die<br />

Anerkennung, die ich verdiene“<br />

- „Wenn ich an all die erbrachten Leistungen<br />

denke, halte ich mein Gehalt/meinen Lohn <strong>für</strong><br />

angemessen“<br />

- Imbalance Wert: Efford/Reward x 0,5454<br />

<strong>Die</strong> <strong>Bedeutung</strong> <strong>des</strong> <strong>Gerechtigkeitserlebens</strong> <strong>für</strong> Gesundheit und Arbeitssicherheit


6. Zwischenergebnisse<br />

Varianzanalysen Lohnungerechtigkeit:<br />

<strong>Die</strong> <strong>Bedeutung</strong> <strong>des</strong> <strong>Gerechtigkeitserlebens</strong> <strong>für</strong> Gesundheit und Arbeitssicherheit


6. Zwischenergebnisse<br />

Varianzanalysen Lohnungerechtigkeit:<br />

<strong>Die</strong> <strong>Bedeutung</strong> <strong>des</strong> <strong>Gerechtigkeitserlebens</strong> <strong>für</strong> Gesundheit und Arbeitssicherheit


6. Zwischenergebnisse<br />

Korrelationsanalysen:<br />

Signifikante Korrelationen zwischen:<br />

• Imbalance ERI und:<br />

– psychische Leistungsreserven -,398 **<br />

– Commitment -,314 **<br />

– Arbeitsmotivation -,170 **<br />

– Arbeitszufriedenheit -,498 **<br />

� negative Korrelationen, d.h. gegenläufiger<br />

Zusammenhang der Variablen (steigt Imbalance,<br />

sinken Arbeitsmotivation etc.)<br />

<strong>Die</strong> <strong>Bedeutung</strong> <strong>des</strong> <strong>Gerechtigkeitserlebens</strong> <strong>für</strong> Gesundheit und Arbeitssicherheit


Vielen Dank <strong>für</strong> Ihre<br />

Aufmerksamkeit!

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!