Aufschlußverfahren zur Feststoffprobengewinnung für die ... - ITVA
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FI<br />
ARBEITSHILFE-F2.1<br />
Septemb€r 1995<br />
<strong>Aufschlußverfahren</strong> <strong>zur</strong> <strong>Feststoffprobengewinnung</strong><br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Untersuchung von<br />
Verdachtsflächen und Altlasten
Herausgeber:<br />
lngenieutechnischer Verband Altlasten e.V., Pestalozzistmße 5-8<br />
D-13187 Berlin<br />
Mitglieder des Fachausschusse! F2 <strong>zur</strong> Zpit der Erstellung der Arbeitshilfe:<br />
Dr. B. Baldg, Konsta z (ObmaDI); Dipl.-hg. H. Arlt, Neumppin; Dr. A. Baerrnann, Hamburg; Dipl.-Geol. K. Bücherl,<br />
Regensburg; Dr. K. Kolchnann, stuttgart, Dr. A. Losher, wirterthu4 Dipl.-Geol. c Möluing, Borur; Dipl.-Geol. w.<br />
Neurnann-Peterc, Eckemförde; Dipl.-LB. Teschner-Steinhardt, Berlir; Dr.-Lrg. H. Müller, Freiberg/S..<br />
Aütoren <strong>die</strong>ser Arbeitrhilfe:<br />
Dr. B. Balrig; Dipl.-Geol. K. B{lcherl, Dipl.4eol. W. Neumaru-Peters, Dipl.-hrg. Tesclner-steinhardt; Dr.-lng. H. Mllller.<br />
O Ingenieurteclurischcr Verband Altlasten e.V. <strong>ITVA</strong> o Ilerlin<br />
Berlin 1996
F I<br />
ARBEITSHILFE.F2.l<br />
September 1995<br />
Aufschl u ßverfah ren zu r Feststoff proben gewi n n u n g<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Untersuchung von Verdachtsflächen<br />
und Altlasten<br />
Satzungsgemäß gehört zu den Aufgaben des<br />
Ingenieurtechnischen Verbandes Altlasten e.V.<br />
(<strong>ITVA</strong>) <strong>die</strong> Erarbeitung von Regelwerken sowie<br />
Handlungsempfehlungen <strong>für</strong> das Fachgebiet<br />
"Altlasten".<br />
Da das Gebiet<br />
"Altlasten"<br />
aus vielen<br />
unterschiedlichen Facetten besteht, wurden zu den<br />
Einzelthemen Fachausschüsse und Arbeitsgruppen<br />
im Verband gegründet.<br />
Der Fachausschuß F2 "Anforderungen an <strong>die</strong><br />
Probenahme <strong>zur</strong> Untersuchung von Verdachtsflächen<br />
und Altlasten" hat sich der Aufgabe gewidmet,<br />
<strong>die</strong> Repräsentativität und Qualität von<br />
Beprobungsverfahren sowie <strong>die</strong> Anforderungen<br />
an <strong>die</strong> Probenahme selbst aufzuarbeiten. In der<br />
vorliegenden Arbeit werden <strong>Aufschlußverfahren</strong><br />
insbesondere <strong>zur</strong> Gewinnung von Bodenproben<br />
ftir chemische Untersuchungen behandelt.<br />
In knapper Form werden ausgewählte, gängige<br />
<strong>Aufschlußverfahren</strong> <strong>zur</strong> Gewinnung von Bodenproben<br />
vorgestellt und über <strong>die</strong> wichtigsten<br />
Punkte informiert.<br />
Die Beprobungsverfahren werden beschrieben<br />
hinsichtlich:<br />
. Verfahrensprinzip,<br />
. Einsatzbereich,<br />
. Anwendbarkeit <strong>für</strong> Altlastenuntersuchungen,<br />
. Vorteile,<br />
. Nachteile,<br />
Inq€ni€urtechnischer Verband Altlast€n e.V.<br />
. Anforderungen an das Probenmaterial,<br />
Die hier vorliegende Arbeitshilfe wurde im<br />
<strong>ITVA</strong>-Fachausschuß F2 erarbeitet und inhaltlich<br />
im Verband und mit externen Fachleuten<br />
abgestimmt.<br />
Die Anwendung der Arbeitshilfe steht jedermann<br />
frei. Die Arbeithilfe <strong>die</strong>nt <strong>zur</strong> Unterstützung von<br />
Gutachtern, Vertretern der Industrie und der<br />
Behörden. Rechtliche Ansprüche aus der<br />
Anwendung ergeben sich nicht.
2.<br />
3.<br />
Arbeitshilfe<br />
"<strong>Aufschlußverfahren</strong><br />
<strong>zur</strong> <strong>Feststoffprobengewinnung</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Untersuchung<br />
von Verdachtsflächen und Altlasten"<br />
Gliederung<br />
i. Problcmstcllung<br />
erarbeitet im Fachausschuß F2 des<br />
Ingenieurtechnischen Verbandes Altlasten e.V. (<strong>ITVA</strong>)<br />
Auswahl der <strong>Aufschlußverfahren</strong><br />
Bewertuns der <strong>Aufschlußverfahren</strong><br />
3.1 Kleinrammbohrungen<br />
3.2 Rammkembohrungen<br />
3.3 Rotationsbohrverfahren<br />
3.4 Greiferbohrungen<br />
3.5 Kembohrungen mit Schlauch oder Liner<br />
3.6 Schürfe<br />
4. Übersicht <strong>zur</strong> Arwendung<br />
1. Problemstellung<br />
Im Zuge von technischen Erkundungen von Vcrdachtsflächen,<br />
Schadcnsfüllen und Altlasten rverden<br />
Boden-, Bodenluft- und Grundrvasserprobcn filr<br />
chemische Untersuchungen geworulen. Von einer<br />
Probe eines Umr.veltmediums lvird in erstcr Linie<br />
erwartct, daß sic ropräsentativ <strong>die</strong> Verhältnisse des<br />
bcprobten Teilbereiches wiedergibt. Das heißt, daß<br />
ein zu analysierender Stoff hinsichtlich Konzentration,<br />
Verteilung, Bindungsform, Mobilisierbarkcit<br />
möglichst genauso vorliegen muß, rvic in dem zu<br />
betrachtenden Teilbereich, z.B. einer Bodencharge.<br />
Diese Maximalforderung ist insbesondere bei sehr<br />
heterogenen Me<strong>die</strong>n rvie Boden nur tcilr.vcisc zu<br />
erfullen.<br />
In jcdcm Fall ist anzustreben, daß eine Probe<br />
. repräsentativ <strong>für</strong><br />
bereich ist,<br />
einen definiertcn Teil-<br />
. keineFremd-Kontaminationencnthält,<br />
. möglichst ohne Verluste aralysiert rverden<br />
kann.<br />
Dies ist in beweglichcn Me<strong>die</strong>n rvie Bodengas und<br />
Grundwasser eher zu erreichen, als im Boden und in<br />
Abfüllen. Unterschiedliche Bodenarten untcrscheiden<br />
sich hinsichtlich der Schadstoffi'erteilung und Wechsehvirkung<br />
mit Schadstoffen erhcblich. Speziell <strong>für</strong><br />
<strong>die</strong> Bodenprobencntnahme ist dabei das <strong>Aufschlußverfahren</strong><br />
von zentraler Bedeutung, da im Unterschicd<br />
zu den anderen Me<strong>die</strong>n <strong>die</strong> Schaffung des<br />
Aufschlusses gleichzeitig der Probengewinnung<br />
<strong>die</strong>nt. Für spezielle Anrvcndungen, z.B. Baugrunduntcrsuchungen<br />
und Brunnenbohrungcn, liegen mit<br />
der DIN 4021 und den DVGW-Merkblättcrn W I 15<br />
und W l2l Rrchtlinien vor. Sie sind allerdings nur<br />
tcihveise auf den Altlastenbereich anwendbar. Die<br />
Frage der Qualität des Bohrgutes <strong>für</strong> chemischc<br />
Untersuchurgen war bci dcr Erstellung nicht von<br />
Intercsse. Erkenntnisse <strong>zur</strong> Anvendung cinzelner<br />
Bohrverfahrcn r.verden selten separat publiziert.<br />
Systematisch wurde <strong>die</strong>ser Fragc im Rahmen des<br />
Modellstandortprogranms dcr LfU in Baden-<br />
Württombcrg nachgegangen. Im folgcndcn *ird<br />
versucht, in Form einer Arbeitshilfe <strong>die</strong> Vor- und<br />
Nachteile der r.vichtigsten <strong>Aufschlußverfahren</strong> zu<br />
umreißen. Ziel ist cs, fir praktische Fragestellungen<br />
<strong>die</strong> Auswahl dcs richtigen Bohrverfahrens <strong>für</strong> den<br />
Anrvcnder zu erleichtern bzw. auf sDczifische<br />
Seplember 1995
tTvA-tubeilshilfe<br />
,<strong>Aufschlußverfahren</strong> <strong>zur</strong> Feslstoffprobengewinnung <strong>für</strong> <strong>die</strong> unlersuchung von verdechlsflächen und Alllaslen<br />
Fehlerquellen hinzuweisen, <strong>die</strong> bei der Interpretation<br />
der Analysenergebnisse zu bcrücksichtigen sind. Die<br />
Interprctation selbst wird<br />
Zeitpunkt bchandelt werden.<br />
zu emem späteren<br />
Die vorlicgende Arbeitshilfe konzentriert sich auf<br />
Bohrproben gemäß DIN 4021. Sonderprobenentnahmegeräte<br />
sind nicht separat behandelt. Ihr Einsatz<br />
ist immer dann sinnvoll, rvenn <strong>die</strong> angestrebte<br />
Probenqualität mit den im folgenden dargestellten<br />
Vcrfahren nicht zu erreichen ist; eine Ubersichtstabelle<br />
findct sich am Schluß der Arbeitshilfc<br />
Aspekte, <strong>die</strong> nicht direkt mit den Bohrverfahren gekoppelt<br />
sind, z.B. Arbeitsschutz, statistische Absichcrung<br />
der Beprobung etc., sind nicht im Detall<br />
erläutcrt und u'erden Gegenstatrd späterer Arbeitspapiere<br />
sein.<br />
2, Auswahl der <strong>Aufschlußverfahren</strong><br />
Das vorliegende Arbeitspapier bcschränkt sich in der<br />
Auswahl dcr untcrsuchtcn Verfahren in zlvci<br />
Richtungen:<br />
- Es sind nur Verfahren erfaßt, <strong>die</strong> ohnc Spülung<br />
arbeiten. Dcr Einsatz von Bohrspülungcn ist<br />
nach übereinstinllender Bewertung im Fachausschuß<br />
und in der Literatur ein Kompromiß,<br />
der nur dann eingegangen rvcrden kann, wenn<br />
keine andere Möglichkcit mehr <strong>zur</strong> Vcrfügung<br />
steht, z.B. im Fcstgcstcin. Die Proben können in<br />
<strong>die</strong>ser.n Fall stark beeinflußt scin, chcmischc<br />
Analyscn sind nur mit äußerster Vorsicht und<br />
vicl Erfahrung auszu\\ enen.<br />
Es rverden nur Aufschlußmethoden diskutiert,<br />
deren Durchmesser 35 mm übersteigt Ausdrücklich<br />
ausgenommen sind also Schlitzstangen-Bohrungen,<br />
rvie sie liir dic Untersuchung<br />
von Baugrund-Fragcstellungen verbreitet sind<br />
Die potentiellen Fehler von Schlitzstangenbohrungen<br />
durch Vcrflilschungen dcs Profils, Verschleppung<br />
von Kontaminationcn sind nochmals<br />
größer als bei Kleinranrnbohrungen. Darüber<br />
hinaus ist das ungülNtigc Verhältnis von ProbevolumedOberfläche<br />
fül Altlastenuntersuchungen<br />
nicht tolerierbar. Die Methode sollte bcstenfalls<br />
zum Nachlveis einer "Nicht-Belastr.rng"<br />
nach dem'Ja-/nein-Prinzip" cingesctzt wcrdcn<br />
Um dem Benutzer <strong>die</strong> Austvahl dcr <strong>für</strong> sein spezrcllcs<br />
Problem in Frage kommendcn Verfahren zr'r erleichtcm,<br />
sind in Kapitel 4 alle Vcrfahren nochnlals<br />
SeDlember 1995<br />
tabellarisch zusammengefaßt (vgl. Tab. 2). Das Ziel<br />
<strong>die</strong>ser Arbeitshilfe ist es dabei nicht, Standardlösungen<br />
<strong>für</strong> bestinrmte Fragestcllungen anzubicten,<br />
sondcm <strong>die</strong> Informationsgrundlage <strong>für</strong> eine schnelle,<br />
kompetentc Einzelfallentschcidung cines Sachverständigen<br />
anzubieten. Besondcrs wichtig erscheint es<br />
uns, daß irn Falle finanziell erzwungener Kompromißlösungen,<br />
zumiudest in der Ausrvertungsphase,<br />
der zlvangs*'eise schlechtercn Trennschärfe<br />
dor abgeleiteten Aussagen Rechnung getragen wird<br />
Dies sollen <strong>die</strong> hier zusammcngestelltcn Daten Gutachtem<br />
und Bchörden erleichtem.<br />
3. Bewertung der <strong>Aufschlußverfahren</strong><br />
3.1 Kleinrammbohrungen<br />
Allgemeines<br />
Die Kleinrammbohrung ("Rammkemson<strong>die</strong>rung") ist<br />
- vor allem aus Kostengründen - lvohl <strong>die</strong> am häufigsten<br />
eingcsetzte Aufschlußmethode bei der Erkundung<br />
von Baugrund und Altlasten. Im Prrnzip handelt<br />
es sich um eine Rammkembohrung mit geringem<br />
Durchmesser (35 mm bis 80 mm), <strong>die</strong> mit einem<br />
tragbaren Bohrhammcr abgeteuft wird.<br />
Einsatz nach DIN<br />
Nach der DIN 4021 werden Kleinbohrungen im<br />
Ranlnverfahren als Kleinrammbohmg bczeichnet<br />
und in der Tabelle 3 "Kleinbohrverfahren in BÖden"<br />
rvie folgt beschrieben und beschränkt:<br />
- Das Verfahren ist prinzipiell einsetzbar fiir<br />
Böden bis zu einer Komgröße von Di'n".,/5' ungccignet<br />
ist es ab ciner Komgröße Di-r"r',/2<br />
- Dic Probenqualitätcn liegen bei Güteklasse 3 bts<br />
2 in bindigen, bei 4 bis 3 in rolligen Bcrdcn.<br />
- Dic Lärgc des Entuahmerohres sollte I m nicht<br />
überschreiten.<br />
Bewertung des Verfahrens <strong>für</strong> Altlastenuntersuchungen<br />
In der praktischcn Anrvcndung werden <strong>die</strong> Grenzcn<br />
und Einschränkungen des Verfahrens geme vergessen,<br />
was vor allcm bei der Interpretation der Ergebnisse<br />
zu Fchlschlüssen führcn ka r. Meist werden<br />
Ramnrkcmrohrc mit den Außer, durchmessem 35, 40,<br />
50. 60 urrd E0 nun sorr ie Rohrlängerl von eincm und<br />
zu'ei Metern cingesetzt. Bei strcnger Auslegung der
<strong>ITVA</strong>-Arbeitshilfe <strong>Aufschlußverfahren</strong> zu' Feslsloflprobengewinnung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Unteßuchung von Verdachtsfläch€n und Alllaslen<br />
DIN 402I muß auf den Einsatz dcr 2-Mcter-<br />
Kemrohre verzichtct rvcrdcn. Insgesamt sind dic<br />
folgcnden Vor- und Nachtcilc festzr.rstcllcn:<br />
Vorteile:<br />
- Kleinranlnbohrungen sind schnell und kostengünstig<br />
durchzuführen.<br />
- Es rverden keine z:sätzlichen Großgeräte (Bohrgerät,<br />
Bagger, etc.) benötigt.<br />
- Sie sind auch an unzugänglichen Punkten, z.B.<br />
an steilen Böschungcn, in Kellern, in Wcrkshallcn,<br />
mit vertretbareur Aufuand zu realisicrcn.<br />
Sic licfcm eine <strong>für</strong> <strong>die</strong> meisten Untersuchungen<br />
ausreichende Probenqualität und -menge.<br />
- Es füllt wenig Material <strong>zur</strong> Entsorgung an.<br />
Nachteile:<br />
- In rolligen Böden treten vor allem unter der<br />
Grundrvasseroberfl äche erhebliche Kernverluste<br />
auf.<br />
- Der oberste Teil des Bohrkemes ist oft durch<br />
Nachfall vcrfülscht.<br />
- Unter ungtinstigcn Umstärden (2.8. Kies über<br />
rveichem Ton) rvird ein erheblicher Teil des<br />
Bohrkemes beim Ziehen durch nachbrcchendes<br />
Matcrial höhcrer Schichten unbrauchbar.<br />
- Auch bei größcrcn Bohrdurchmessern können<br />
Tabelle 1:<br />
Auße ndurcllrcsser<br />
Imml<br />
80<br />
60<br />
50<br />
40<br />
35<br />
- Um Randeffekte zu minimieren, ist es r.rnerläßlich,<br />
<strong>die</strong> mit dem Bohrgestänge in Kontakt<br />
stehenden Ränder des Bolrrkcmcs zu verlverfen.<br />
Die Keme bei bindigen Böden können hicrzu<br />
"geschält" rverden. Bei nichtbindigcn Böden<br />
sollte das Probcnl'raterial mit einem Spaclrtel<br />
noch deutliche Stauchungen im Kcm auftrcten.<br />
- Die offenerr Kernrohre begünstigen einen<br />
rascheu Verlust flüchtiger Komponenten.<br />
- Die Bohrtiefe ist recht begrenzt.<br />
Bei dcr Probenahme <strong>für</strong> chemische Untersuchungen<br />
solltcn folgende Punlte berücksichtigt rverden:<br />
- Nach der DIN 4021 nruß bei Uberschreitung der<br />
in Tabelle l, Spalte 3*, angegebenen Korngrößen<br />
mit Qualitätsminderungen der Kerne<br />
gcrechnct lvcrdcn, rvas allcr Erlahrung nach<br />
auch <strong>die</strong> Venvendbarkcit <strong>für</strong> chemische Untersuchungen<br />
einschränk.<br />
- Im Stadium eincr "Orientierenden Erkundung"<br />
könncn folgcndc Abvr,cichungcn von dcr DIN<br />
4021 oft toleriert rverden, sollten aber bei der<br />
Interpretation berücksichtigt lr'erden:<br />
* Einsatz auch bei Korngrößen über 14 mm<br />
* Vcnvcndung von 2-m-Kcmrohrcn<br />
+ Vcrziclrt auf das Teleskooicren bei bindiscn<br />
und standfcsten Böden.<br />
- In vielcn Fällen ist cine Mindestmenge von I kg<br />
filr <strong>die</strong> chcmischen Untersuchungen erforderlich;<br />
<strong>die</strong> Tabelle I enthält Richtrverte ftir <strong>die</strong> entsorechenden<br />
Probcnlängcn.<br />
Abhängigkeit der Probenmenge bzw. -länge von der Sonden- bzw. Rammkernrohrdurchm€sser<br />
Imendurclrmesser<br />
lmml<br />
70<br />
50<br />
40<br />
32.5<br />
25<br />
-4-<br />
Größtkom*<br />
Imml<br />
l4<br />
I()<br />
8<br />
6,-5<br />
5<br />
Probcnlängc jc Kg<br />
lmml<br />
130<br />
260<br />
400<br />
600<br />
r.020<br />
odcr ähnlichcm dirckt aus dcr Mittc dcs Bohrkcmcs<br />
ontnonmen rveidcn.<br />
- Die offcncn Kcrnrohrc und das Hantiercn nit<br />
dem Probenmaterial führt zrvangsweise zu Minderbefunden<br />
bei Ilüchtisen Schadstoffen. Dics<br />
Seplember 1995
tTVA-Arbeitshilfe Aufschlußve.fahren <strong>zur</strong> Festsloffprobengewinnung fü. <strong>die</strong> Untersuchung von Verdachtsflächen und Alllaslen<br />
kann nur in bindigem Material durch schrelles<br />
Ausstechen von "Mini-Cores" teilrveise verhindcrt<br />
rverden.<br />
Der Kernverlust in rolligen Böden kann zumindest<br />
in Sanden und Feinlics durch Anu'cndung<br />
von Kernfängern verringert \rcrdcn.<br />
- Bei der Erkundr.rng utrd Abgrenzung dünner<br />
Schichten odcr in Fällen, bci denen <strong>die</strong> Lagc<br />
ciner Schiclrtgrcnze möglichst gcnau festgestellt<br />
wcrden ntuß, kam <strong>die</strong> Genauigkeit der Kleinrammbohrung<br />
erhöht uerden, indcm man dis<br />
Bohrtiefen so variiert, daß <strong>die</strong> fraglichc Schicht<br />
nicht am Anfang oder Ende des Kcmrohres liegt.<br />
- Nach jcder Probenahme ist das Gestänge<br />
gründlich zu reinigen (Bürsten, saubere Tüchcr<br />
und ggf. Wasser). Bci Verdacht ar.rf organische<br />
Verunrcinigungen muß Wasser mit Reinigungsnrittel<br />
venvcndet und mit klaren Wasscr<br />
nachgespült rverdcn. Bei besondcrs starker, hartnäckigcr<br />
Verureinigung (Teer o.ä.) rl'ird das<br />
Abflanlnen des Bohrgcstänges odcr Acetotr als<br />
Reinigungsmittel empfohlcn. ln <strong>die</strong>scn begründcten<br />
Einzelfüllcn sollte das Rcinigungsverfahrcn<br />
unbedingt mit dcn zustiürdigen Fachbehördcn<br />
und dem Analysclabor abgestimr.nt rverden.<br />
3.2 Rammkernbohrverfahren<br />
Allgemeines<br />
Rammkembohrverfahrcn sirtd im Bereich dcs<br />
Lockergesteins weit vcrbreitet. Sie rvcrdcn hauptsächlich<br />
<strong>für</strong> Baugmd- und Altlastenuntersuchungen<br />
eingssctzt, oft rverdcn auch Meßstcllcnbohrungen mit<br />
<strong>die</strong>sem Vcrfahren durchgeführt. Die nachstehenden<br />
Erläuterungen beziehcn sich auf dic Variante mtt<br />
innenliegender Sclxrittkante. Die Bohrdurchmcsser<br />
liegen bci >80 mm bis 300 mm.<br />
Einsatz nach DIN, DVGW<br />
Nach der DIN 4021 ist das Verfahren rvic folgl<br />
an<strong>zur</strong>vendgn:<br />
.' Es ist einsctzbar in bindigcn und rolligcn Böden<br />
bis zu ciner Kontgrößc von D1,,,,",r/3.<br />
Die erzielbarcn (DlN-)Gütcklassen sind 2 in<br />
bindigcn Böden und 3 in nichtbindigcn Böden. in<br />
gi-rnstigen Fällcn sind auch bcsscrc QLralitätcn ztr<br />
crziclcn.<br />
Seplember 1995<br />
Unverände( blciben in der Rcgel Komgrößenvertcilung<br />
und Wassergchalt.<br />
Das DVGW-Merkblatt W ll5 empfichlt <strong>die</strong> Bohrmethode<br />
lcdiglich <strong>für</strong> Aufschlußbohrungen.<br />
B€wertung des Verfahrens <strong>für</strong> Altlastenuntersuchungen<br />
Im praktischen Einsatz von Ramnkembohrungen ergebcn<br />
sich folgende Vor- und Nachteile.<br />
Vorteile:<br />
- Das Verfahren licfcrt im Lockergestein<br />
durchgehende Bohrkerne von meist guter<br />
Qualität.<br />
- lm Bohrkem sind auch dünne Schichtcn noch<br />
crhalten.<br />
- Die Qualität des Bohrgutes bleibt in bindigen<br />
Böden und feinkömigen Sanden auch untcr der<br />
Gmndrvasscroberfl äche erhaltcn.<br />
- Die Tiefenlage der einzelncn Schichten ist<br />
rclativ exakl zu crmitteln.<br />
Nachteile:<br />
Dcr Bohrfortschritt ninrmt mit zunehmender<br />
Festigkcit oder Lagerungsdichte des Bodens<br />
stark ab.<br />
- Gleichzeitig wird das Bohrgut zunehmend<br />
erwärmt.<br />
- Beim Ausprcssen des Bohrgutes aus der<br />
Schappc kommt es bei rolligen Böden zu Vermischungseffekten.<br />
- Nicht ausreichend instruiertes Bohrpersonal<br />
stcllt bei abnehmcndem Vortrieb oft zu schnell<br />
auf Naßverfahren um.<br />
Nicht geergnct <strong>für</strong> grobkömigc rollige Böden.<br />
Insgesamt ist <strong>die</strong>se Bohrmethode ncbcn den vcrschiedenen<br />
Schlauchkem-Bohnerfahren am gceignctsten<br />
{ilr dic Bodenprobenentnahme <strong>für</strong> chemische<br />
Analysen in bindigen und nicht zu grobkömigcn<br />
rolligen Böden (Sandcn). Einige Punkte sind<br />
auch hicr zu beaclrten:<br />
- Die Envämrumg<br />
in festercn und dicht gelagerten<br />
Bödcn karn zu Verlusten flüchtiger Stoffe<br />
fülrrcn.
ITvA-Arbeilshilfe Aufschloßv€rfahren <strong>zur</strong> Feslstofiprobengewinnung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Untersuchung von Verdachtsftächen und Afiaslen<br />
- Bei der Bewertung dcr Analysen ist <strong>die</strong> deutlich<br />
schlechtere Qualität der Proben aus rolligen<br />
Böden zu berücksichtigen.<br />
- Das Entnahmegerät, besonders aber dcr<br />
Auffangbehälter <strong>für</strong> Bohrgut, ist nach jedcm<br />
Kemmarsch zu säubern.<br />
3.3 Rotationsbohrverfahren<br />
Allgemeines<br />
Dieser Abschnitt urnfaßt Sclneckcnbohrverfahren<br />
und Rotationskembohrungen. Grundsätzlich sind bei<br />
den Schneckenbohrungen zrvei Verfahren zu<br />
unterschciden:<br />
L Schncckenbohrungcn mit eincm Durchmcsser<br />
>100 mnr<br />
2. Sclmcckenbohrungcn als Klcinbohrungcn mit<br />
einem Durchmesser<br />
<strong>ITVA</strong>-Arb€itshilfe Aufschl!ßverfahren <strong>zur</strong> Feslsloffprobengewinnung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Unlersuchuns von Verdachtsflächen und Alllaslen<br />
- Prinzipiell sollten a;verlässige Profile von Kembohnrngen<br />
als "Aufhänger" existieren.<br />
- Bei großen Durchmesscm könncn vergleichsrveise<br />
hohe Mehrkosten durch Arbeitsschutz und<br />
Entsol.gung von Bohrgut auftreten.<br />
Dies bedeutct <strong>für</strong> dic Probenahme <strong>für</strong> chemische<br />
Analysen der Bodenproben:<br />
- Das Verfahren ist oberhalb dcr Gmndn'asseroberfläche<br />
nur <strong>für</strong> bindige bis sandige Böden<br />
mit nicht zu fester Konsistenz geeignet, untcr<br />
der Grundrvasserobcrflächc nur ftir bindise<br />
Bodcnartcn.<br />
Nicht speziell <strong>für</strong> chemischc Fragcstellungen<br />
abgctcuftc Bohnrngen, z.B. Pfahl- und Ankcrbohmngcn.<br />
erlauben in der Regel maximal cine<br />
schlecht definierte Mischprobenalimc, da crhebliche<br />
Vermischr.rngscffcktc cintrcten.<br />
- Kleinkalibrige Spiralbohrungen sind bestenfalls<br />
<strong>zur</strong> schnellen Abgrenzung definierter Vemnreinigungen<br />
bei bekamtcm Schichtcr, aufbau geeignet.<br />
- ln zu fcsten Böden, z.B. venvittertcn Tonsteinen.<br />
nuß bei zu sclmcllem Drehen mit einer Erwärmung<br />
der Probe und Verlusten flüchtiger<br />
Stoffe gcrechnet rverden; <strong>die</strong>s ist bcsondcrs bci<br />
Ankcr- und Pfahlbohrungen der Fall.<br />
- Die Envärmr.rng und Durclmischung läßt sich<br />
durch langsames, dem Vorschub angepaßtes<br />
Drehen deutlich verringern, so kömrcn auch<br />
schichtspezifisclie Stichprobcn cntnonulen<br />
lverdcn.<br />
Dicscs Arbeilcn crfordcrt cjue sorgfältige Überwachung<br />
und muß bci Ausschreibungen und<br />
Kostenschätzungen bertlcksichtigt r.verdcn.<br />
- Für Analysen sollten - rvie bei allcn Vcrfahrcn -<br />
nur <strong>die</strong> rveitgehend unbeeinflußtcn Bereiche im<br />
Kern der Spiralfüllung bzrv. des Kernrohres<br />
benutzt werdcn: <strong>die</strong>ser ist bei ausreichendem<br />
Durclmcsscr relativ groß. u,as das Verfalrrcn in<br />
bindigen Bödcn ar.rch fr'rr flüchtige Stoffe bcdingt<br />
geeignet r.nacht.<br />
- Die relativ großen Probenmengen erlauben auch<br />
Abbau- und Waschversuche inr Labormaßstab.<br />
- Schnecke oder Kemrohr sind nach jedem<br />
"Kcnruarsclr" sorgfältig zu leinigen.<br />
SeolF'nber 1995<br />
_7 _<br />
3.4 Greiferbohrungen<br />
Allgemeines<br />
Greiferbohrungcn kommen ursprünglicli aus dem<br />
Brunnenbau und sind übcrall dort verbreitct, wo<br />
häufig in größerem Durchmesser in rolligcn Bodcnarten<br />
gebohrt rverdcn muß. Es rverden Scil- und<br />
Gestängcgrcifer eingesetzt, dic Ar.rßcndurchmesser<br />
der Geräte liegen bei 400mn, - 2.500mm. Im Zugc<br />
der Modellstandortuntersuchungen *r:rdc das<br />
Verfahrcn von dcr Lfu BadenWtirttenibcrg intensiv<br />
erprobt.<br />
Einsatz nach DIN, DVGW<br />
Dic DIN 4O2l grcnzt dcn Einsatz vou<br />
Grcifcrbohrungcn<br />
rvie folgt cin:<br />
- Die maximal crreichbare Probenqualität ist 3,<br />
untcr dcm Grundrvasserspiegel 5 (4).<br />
Unverändert bleiben dic Körnung und evtl. dcr<br />
Wasscrgchalt. Ein ausreichcndcr Durchmesser ist<br />
Voraussctzung.<br />
- Auf Entmischungseffekte in rolligen Bödcn rvird<br />
hingerviesen.<br />
- Das Vcrfahren ist fur feste bindtgc Böden<br />
ungeeignet.<br />
Das DVGW-Merkblatt 1l5 empfichlt das<br />
Vcrfahrcn im Lockergestein <strong>für</strong> niclrtbindige Böden.<br />
Bewertung des Verfahrens <strong>für</strong> Altlastenuntersuchungen<br />
Aus dicsen Empfehlungen sowie cigcnen und Lfu-<br />
Erfahrungen crgeben sich folgende Vor- und<br />
Nachtcilc.<br />
Vorteile:<br />
Das Verfahren erlaubt große Bohrdurchmesser.<br />
Es sind große Entnahmemeng€n möglich.<br />
Es ist auch in grobkömigen.r Material und Müll<br />
(Deponiekörper)<br />
noch cinsetzbar.<br />
Nachteile:<br />
- Dic Profile sind sehr ungenau und stratigraphisch<br />
kaum nutzbar.<br />
Das Probengut ist stark durchmischt.
<strong>ITVA</strong>'Arbeilshilte<br />
"<strong>Aufschlußverfahren</strong><br />
<strong>zur</strong> Festslorprobengewinnung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Unleßüchung von Verdachtsnächen und At aslen<br />
- Untcr dcr Grundrvasscroberfläche nluß mit dem<br />
Auswaschen von Feinkorn gerechnet lverdcn.<br />
- Die u.U. gcschmierten Gclenke des Greifers<br />
konlnen mit deln Probengut<br />
in Kontakt.<br />
- Im Deponiebereich cutsteht hohcr Aufivand <strong>für</strong><br />
Arbeitsschutz und Entsorgung.<br />
Für eine Probenahme <strong>zur</strong> chemischen Untersuchung<br />
ist <strong>die</strong> Bohmrethodc nur sehr eingcschrälkt<br />
nutzbar. Ihre Anrvendung kamr sinnvoll scin, rvenn<br />
- große Probenmengen obcrhalb der Grundrvasscroberfläche<br />
zu govimren sind,<br />
- das direkte Überführen des Probengutes in<br />
Fässer o.ä. ohne rveitcrc Zu'ischenschritte notrvendig<br />
ist,<br />
- dic zr.r beprobendcn Schichten dcutlich mächtigcr<br />
sind als dcr Bohrfortschritt.<br />
- keine Schlicrstoffe {iir dcn Greifer vcnvcndet<br />
lverden.<br />
Diesc Voraussetzungcn sind im rvescntlichen nur bci<br />
der Untersuchung des hrhaltcs von Altablagcrungen<br />
gegeben, <strong>die</strong> in <strong>die</strong>sem Ausmaß olnchin nur in<br />
Ausnahmefiillen durchzuführen sind.<br />
3.5 Kernbohrungen mit Schlauch oder "Liner"<br />
Allgemeines<br />
Bohrungen mit eincm Schlauch oder "Liner" <strong>zur</strong><br />
Kemaufnallne, in folgcnden unter dcm Begriff<br />
"Schlauclrkembohrungen"<br />
zusammengefaßt, sind in<br />
eigcntlichen Simre kein Bohrverfahren, da sie mit<br />
unterschiedlichen Bohrgeräten und -teclniken<br />
durchzuführen sind. rneist im Ramnrkern- odcr<br />
Sclueckenbohrvcrfahren. Kemrzeichnend fiir alle<br />
untcr <strong>die</strong>sem Stichrvort subsummiertcn Methoden ist,<br />
daß das Bohrgut sclron bcim Bohren in einen<br />
Folicnschlauch odcr cine Kunststofflrülsc ("Lincr")<br />
gedrüclt wrrd.<br />
Einsatz nach DIN, DVGW<br />
In der DIN 4021 ist dicsc Art der Probcngervinnung<br />
nicht separat ausgerviescn. Zieht man dic rvichtigsten<br />
Bohrmcthoden heran, mit denen Schlauchkernc<br />
gewonncn rverden, dann läßt sich das Verfahrcn<br />
analog den Ramnrkembohrungen/Hohlbohrschnecken<br />
cinstufcn:<br />
-8-<br />
- Schlauchkembohrungen eigncn sich fur bindige<br />
und rolligc Böden bis zu sinem Komdurchmesscr<br />
von Di,u,",,/3. Sic sind auch unter dcr Grundrvasscroberfl<br />
ächc cinsetzbar.<br />
- Die Probenqualitäten liegcn bei (DlN)Güteklassc<br />
2 bis 3, in günstigen Fällen bei I .<br />
Das DVGW-Merkblatt W 115 gibt als Einsatzbereich<br />
im wesentlichen Aufschlußbohrungcn an. dic<br />
Eignung wird bis etwa 60 m Ticfe begrenzt, was <strong>für</strong><br />
Altlastenuntcrsuchungen in der Regel ausreicht.<br />
Bewertung des Verfahrens <strong>für</strong> Altlastenuntersuchungen<br />
Dic Tatsache, daß eigentlich crst <strong>die</strong> Untcrsuchung<br />
von Altablagerungcn und Altstandortcn den<br />
Schlauclrkembohrungcn zu cincr rr,,eitcrcn Verbreitung<br />
verholfcn hat, zeigt bereits, daß <strong>die</strong>se<br />
Methode gcrade in dicscm Arbeitsbcreich ihrc<br />
Hauptvorteilc hat. Die bisherigen Ergcbnisse lasscn<br />
folgcnde Bcrvcrtung zu :<br />
Volteile:<br />
- Kcmbohmngen mit Schlauch oder<br />
"Lincr"<br />
liefem<br />
<strong>die</strong> am wenigsten gestörten Bodenproben aller<br />
gängigcn Bohrverfahren, insbcsondere beim Einsatz<br />
geschlossencr Probenalulesysteme (Kolbenc||t||aturcgcrät.<br />
Orkus-Soltde).<br />
Die Teufenzuordnung auch dümer Horizonte ist<br />
rclativ exakt möglich.<br />
- Die Kontanrinationen im Randbereich des Kcmes<br />
rverden vemrieden.<br />
Die Bohrkerne sind - besondcrs beim Einsatz<br />
von "Lincm" - begrenzt lagerbar.<br />
Es ist einc Beprobung olme Sauerstoffzutritt fur<br />
z.B. Schrvemretallspezifikationcn durcliführbar.<br />
"Liner"<br />
können im Bedarfsfall untcr Schutzqas<br />
gcöffiret serden.<br />
- Dic Verluste an flüchtigen Stoffen sind bei<br />
<strong>die</strong>sem Verfahren im Vergleich zu anderen am<br />
geringsten.<br />
- Geschlossene Systeme erlauben cine Beprobung<br />
unterhalb von kontaminierten Stau- oder Sickcr-<br />
\\'asscrhorizonten ohne Verunreinigung der<br />
Probcn.<br />
Seplember 1995
Nachteile:<br />
- Das Vcrfahren ist teu€r.<br />
ITvA-Arbeilshilfe <strong>Aufschlußverfahren</strong> <strong>zur</strong> Festsloffprobengewinnung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Unlercuchung von Verdachlstlächen und Alllaslen<br />
- Der notrvendigc gekühhe Transport dcr unhandlichen<br />
Kerne, <strong>die</strong> crst im Labor gcöffirct rverden,<br />
ist auivcndig.<br />
- Es entsteht zusätzlicher Aufwand durch das<br />
Öffiren der Kunststoffschläuche oder "-liner"l dic<br />
cntsorgt werden mr-lssen.<br />
- Bereits kleinere Störkörper (2.B. im Müll) odcr<br />
Crobmaterial kömen den Schlauch beschädigen<br />
odcr seine Füllung r crhindenr.<br />
Für den Einsatz von Schlauchkembohrungen im<br />
Zugc von chemischen Untersuchungen ist folgendes<br />
Vorgehcn zu empfehlen:<br />
- Aufgrund des hohen Prcises sollten Schlauchkernbohrungcn<br />
nur fiir gezielte Fragestellungen<br />
bei ausrcichend bekanntcm Untergrund und an<br />
möglichst sorgfültig ausgervähltcn Punkten<br />
abgctcuft rverden.<br />
- Die Wahl des Schlauch- oder Linermaterials<br />
muß den jerveils zu envartcnden Schadstoffcn<br />
angepaßt rvcrden.<br />
- Eine rvirksame Sperre fir flüchtige Schadstoffe<br />
stcllcn nur "Lincr" dar; Folicnschläuche verlangsamen<br />
<strong>die</strong> Verluste lediglich. ltlsbcsondere<br />
nach längerem Transport oder Lagemng sollte <strong>die</strong><br />
Bcrvertung der Analysenergebnissc nicht ztr<br />
sorglos erfolgen.<br />
- Auf dic verfahrensbedingtcn Grenzen dcs Einsatzes<br />
(Größtkom, Störkörpcr) muß rvegcn der<br />
hohen Kosteir besonders gcachtet werden, um<br />
teure Mißcrfolge zu vermciden.<br />
- Die weitere Aufartreitung der Kerne und<br />
Bodenproben muß in der Qualität dem<br />
aufivendigcn Bohrverfahren angepaßt rverdcn,<br />
sonst lolnt der Ar.rfir'and nicht.<br />
3.6 Schürfe<br />
Allgemeines<br />
Das Anlegen von Schtirfen ist cine verbreitetc und<br />
- bci gcringer Tiefc - kostengür'tstigc Erkundungsmethodo.<br />
Sie ist bei Eiusatz eines normalcn Tieflöffelbaggers<br />
auf eine Tiefe von ctwa 6n beschränkt<br />
und r,virft beim Einsatz fitr dic Untersuchung von<br />
September 1995<br />
-9-<br />
Kontaminationcn oder Verdachtsfldchen spezielle<br />
Probleme auf, dic im folgenden kurz diskutiert sind.<br />
Bewertung des Verfahrens <strong>für</strong> chemische Untersuchungen<br />
In dcr Praxis der Anlagc und Beprobung von<br />
Schürfen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Untersuchung von Altlasten sind<br />
folgcndc Vorzüge und Einschränkungen zu berücksichtigcn.<br />
Volteile:<br />
Das Vcrfahren ist schnell und - in unbelastctcn<br />
Bödcn - kostengünstig, wcnn dcr Schurf nicht<br />
bcgchbar scin muß.<br />
In cincm begehbarcn Schurf sind fast beliebige<br />
Probenmengen und -qualitäten gnvinnbar.<br />
- Es können auch Beprobungen untcr Erhaltung<br />
des Komgcfüges und lr.r-situ-Vcrsuche durchgeführt<br />
rverden.<br />
Dcr Untergrundaulbau ist optimal erschlosscn;<br />
ncbcn der Schichtcnfolgc ist auch <strong>die</strong> Lagcrung<br />
crkcmbar.<br />
Das Verfahren ist unempfindlich gegen klcinere<br />
r.rnd größcrc Störkörper.<br />
Nachteile:<br />
- Ein nicht begehbarer Schurf, aus dem dic<br />
Proben mit einem Bagger entnonmlcn werden,<br />
liefert ggi ungenau horizontierte Proben und<br />
kann lediglich <strong>für</strong> eine erstc orientierende Erkundung<br />
eingesetzt wcrden.<br />
- Der begehbarc Schurf muß standsicher sein;<br />
dicsc Ausführung gcmäß DIN 4124 erfordert<br />
deutlichen Mehraufwand gegcnüber einenr nicht<br />
bcgchbaren Schurf.<br />
- Im Bcreich von Kontaminationcn r.urd Altablagerungon<br />
ist Arbeitssthutz notl'endig.<br />
- Bci Kontaminationcn uud Altablagerungcn ist<br />
zudem untcr Umständen mit hohcn Entsorgungskosten<br />
ftir den Aushub zu rechnen.<br />
- Die Maximaltiefe ist technisch begrenzt (4m bis<br />
6m), außcrdcm kann nur bis <strong>zur</strong> Crundrvasserobcrfläche<br />
crkundct ncrden.<br />
- Oxidations- und Entgasungseffekte sind stärkcr<br />
als in Bohmngcn.
ITvA'Arb€ilshilfe<br />
'Aufschlußvedahren<br />
<strong>zur</strong> Feslstolfprobengewinnung <strong>für</strong><strong>die</strong> Untersuchung von Verdachtsflächen und At aslen<br />
Tabelle 2: Vergleich der vorgestellten <strong>Aufschlußverfahren</strong> im übertrlick<br />
Vcrfahrcn<br />
Kleinranunbohrurg<br />
Ranunkenr-<br />
bohnuE<br />
Durchmesscr<br />
Schlecket- 100-2.000 IIun<br />
bohrung,Rotationskcm-<br />
65-200 mnr<br />
bohrung<br />
Creiferbohrung<br />
Schlauchkem-<br />
bolfung<br />
Kern I c.onrto"n<br />
35-80 nun D/5 3/2 bildig<br />
zll3 rollig<br />
80-300lun Dl3 2/l bindig<br />
Cüteklassc Vortcile Nachteile<br />
312 tol]ng<br />
liostengünstlg<br />
schrell<br />
ln Kellcm,<br />
I{äuscm etc.<br />
€iute Kcme<br />
aucn untel<br />
Grunduasser<br />
eirsctzbar<br />
D/-1 3t4 kostelgtiNtig<br />
400-2.500 nnn D/2 3 iiber GW<br />
5/4 Lurter GW<br />
große Durchnlessel<br />
grollc Probenlrrengcll<br />
große Durch-<br />
lllesser<br />
grolje Probel-<br />
nlcngcn<br />
Kernvcrluste<br />
Stauchungen<br />
Nachfall<br />
Ausgasug<br />
Fehler-<br />
qucllen<br />
Chcmie<br />
Erkundungsphase<br />
UngenauigkeitOricntiemng<br />
im Prohl Abgrenzung<br />
Randkontalnination<br />
Verlustc lliichtrger<br />
Schadstofle<br />
Envännung in Verlustc flüch- Orientierung<br />
l-estell Böden tigerSchad- Abgrenzrlng<br />
Vermischr.urg stofle<br />
Detail<br />
bein Ausprcs- Verschlepprurg Sauienrng<br />
selr nr nlcht- von SchadbindigenBodcIrstoffen<br />
Störung der<br />
Proben<br />
Entrnischung<br />
rolliger Böden<br />
trngcllaue<br />
Profile<br />
Erwämrung in<br />
lesten Böden<br />
ungenaue<br />
Profile<br />
Störung der<br />
Proben<br />
aüch gröbstes E[tmischung<br />
Material unter GW<br />
Entsorgrutg<br />
800-200 rrull D/3 2/1 exaktc Profile teuer<br />
keinc Lufi- Autwand bei<br />
'l'ransport<br />
undWasserzu- und<br />
tntte zuln ProbeüIaterial<br />
Schutz vor<br />
Firtgasulrs<br />
Schurf beliebig 2/l exaktc Prollle<br />
Lagenurg<br />
erkerurbar<br />
jede Probeumenge<br />
und -<br />
- 10 -<br />
gllte<br />
öuhung<br />
anftillig gegen<br />
Stö.köryer<br />
Arbeitsschulz<br />
Verbau<br />
Entsorgurg<br />
Plalzbedarf'<br />
Vem schrmg Abgrenzung<br />
von Prcbengut (Sanicrung)<br />
Verlüste von<br />
lielnkom unter<br />
GW-Obcrfläche<br />
Verluste flüchtrgerSchadstoffe<br />
Vemrischuug<br />
von Probcngut<br />
Verluste von<br />
Feinkom untcr<br />
GW-Ober-<br />
fläche<br />
Wahl dcs<br />
Schlauchnraterials<br />
zu sorgloser<br />
Umgang mit<br />
Kemen<br />
Lullzutritt<br />
Ausgasrulg<br />
Detail<br />
(Sanienurg)<br />
Dctail<br />
Sanienng<br />
AbgrerlZung<br />
Detail<br />
Sanierung<br />
Seplember 1995
ITvA-Arbeitshilfe <strong>Aufschlußverfahren</strong> <strong>zur</strong> Feslslofiprobengswinnung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Unlersuchung von Verdachlsflächen und Alllasten<br />
Bei der Gewinnung von Bodenproben <strong>für</strong> chemische<br />
Untersuchungen ist folgendes zu beachten:<br />
- Aus nicht begehbaren Schürfen lassen sich meist<br />
nur schlecht horizontierte Proben im Zuge einer<br />
ersten orientierenden Erkundung gewimen.<br />
- Ein Schurf <strong>für</strong> detaillierte Beprobungen oder<br />
Profilaufnahmen muß begehbar abgesichert,<br />
also gemäß DIN 4124 ausgeführt sein.<br />
- Vor der Begehung ist der notwendige Arbeitsschutz<br />
durch geeignete Messungcn zu prtifen<br />
und festzulesen.<br />
Tabelle 3: Entnahmegeräte <strong>für</strong> Sonderproben<br />
In - sehr ausgedehnten - Kontaktbereich <strong>zur</strong><br />
Umgebungsluft wird der Boden oxidicrt,<br />
fl üchtige Komponenten können entweichen.<br />
Proben sollten also aus den Schurfrvandungen<br />
mit geeignetem Gerät ausgestochen werden.<br />
Dabei ist der Oberflächenbereich zu verwerfen.<br />
Bei späteren Untersuchungcn ist zu berücksichtigen,<br />
daß im Umfeld eines Schurfes, der<br />
Iingere Zeit offcn stand, das chemische Milieu<br />
im Untergrund nachhaltig beeinflußt sein kann.<br />
OlTe'|'\ EnLrriluneg(ril nrir Venlil KolbcDcDhalnegeröt ORKUS-Sondc<br />
I An des ltrrhabn)egerätes diiftrwandig di.kw rdig dürDwaMig dickwandiB dickwandig<br />
2 Bevorzugle<br />
Maß. dcr<br />
Durclxnesscr 114 I l4 75 105<br />
3 Proben [nnn] L:inge : 250 - 250 600 - {i00 600 - 800 1.000<br />
Ar des trnrbringers drücken rärrulle'r. (vibrieren)<br />
5 EigNrng des<br />
Enlnalnne-<br />
ungecigrct<br />
liir Bodemrt<br />
6 .insetzbar liir<br />
'7<br />
Bodenart<br />
Kies, Sand u. Was-<br />
scßpicgel: Gsle,<br />
bindige Ikiden,<br />
Böder mit grobe<br />
I.iinschtiisscn<br />
* bnrdige u,rd org.<br />
llöden n)il weicher<br />
oder sleifär KoD-<br />
desgleichen niil<br />
halbfester<br />
Koosislürz<br />
Kies, SaDd u Was-<br />
serspiegcl; breiige +<br />
feste, bindigc org<br />
tsöden; tsöden mit<br />
Kies, sehr lockere<br />
und diclrt€ Sandel<br />
halbfeste und feste<br />
bnr<strong>die</strong>€ urtd org.<br />
groben Einscblüssen Böden; Böde Dril<br />
wie Spalle*. außer-<br />
derr bindigc und<br />
org. lijden mit<br />
halbflslcr bis lesler<br />
Kollsislerv auch nlil<br />
Grobkonr<br />
Crobkonr<br />
bindigc und org.<br />
Bdden mil breiiger<br />
odcr steifer KoF<br />
$nsilive Böden<br />
Kies, Sand u. Was-<br />
serspiegel;breiig€<br />
und feste bindiSe<br />
und org. Böde ;<br />
Uöden nil grob€n<br />
Ein-schlüssen<br />
bhdige und org.<br />
Böden nrit rveicher<br />
bis steif€r Kon-<br />
s.Dsitir'e Baiden<br />
org. Böden br€iigcr<br />
Konsislenz<br />
Kies, Sand u. Was-<br />
scßpicgel; fesle,<br />
bindige und org.<br />
t]öde'r (weich bis<br />
slc;fe Kdßistenz);<br />
Böden; Böden nril<br />
Sroben Einschlüssen<br />
(2..8. Kies)<br />
Erreichr. cüteklasse 3 2.(r) 2,1<br />
8 Ilemerkungen<br />
Seplemb€r 1995<br />
2.(l)<br />
vcrhährisCi-00,'6<br />
crli,rderlich<br />
Wanddickc 5 - l0<br />
Eirsalzhülsc<br />
verhällnis C muß<br />
0,5 - 1% betragen<br />
nur mil Linsalz-<br />
hülsc:<br />
verhählis C nluß<br />
0,5 - I o/ö<br />
betragen<br />
nur'rnit Einsalz,<br />
hiilse:<br />
verhältnrs Ci - 0,6
IWA-Arbeitshilfs "<strong>Aufschlußverfahren</strong><br />
<strong>zur</strong> Feslsloffprobengewinnung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Unlersuchung von Verdachtsflächen und Alllaslen<br />
4. Ubersicht <strong>zur</strong> Anwendung<br />
Um den Uberblick zu erleichtern, sind <strong>die</strong><br />
lvichtigsten Stichpunkte nochmals kurz in der<br />
Tabelle 2 zusammengefaßt.<br />
Zur Ergänzung ist eine Übersichtstabelle über<br />
Entna}megeräte <strong>für</strong> Sonderproben gcmäß DIN 4021<br />
wiedergegeben (Tabelle 3). Sie enthält keine<br />
Wertung der Verfahren, da sie nur selten gezielt fur<br />
altlastenspezifische Fragestellungen eingesetzt<br />
werden. Zum Vergleich ist den DlN-Verfalrren<br />
exemplarisch ein vom Geologischen Landesamt<br />
Hamburg in Zusammenarbeit mit eincr Bohrfirma<br />
entwickeltes Entnahmeverfahrcn gegenübergestellt.<br />
Dies soll verdeutlichen, welche Verbesserungen der<br />
DlN-Probengüte mit aufivendigen, problemangepaßten<br />
Lösungen möglich sind.<br />
Literatur<br />
DW (1990): Aufschluß durch Schürfe und<br />
Bohrungen sowie Entna.hmevon<br />
Proben - Deutsches Institut <strong>für</strong><br />
Normung DIN 4021, 27 S.<br />
DVGW (1977):Bohrungen<br />
bei der Wassererschließung<br />
- DVGW-Merkblatt W ll5,<br />
l9 s.<br />
DVGW(1988): Bau und Betrieb von Grundwasserbeschaffenheitsmeßstellen<br />
- DVGW-<br />
Merkblatt W l2l, 25 S.<br />
LAGA(1983): Entnahme und Vorbercitung von<br />
Proben aus festen, schlammigen und<br />
flüssigen Abfüllen, Kap. E und F -<br />
LAGA - Richtlinie PN 2/78. 6 S<br />
Seplember 1995