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Richtigstellung durch den Fachrat Dresdner Welterbe, 31. Januar

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F a c h r a t D r e s d n e r W e l t e r b e<br />

Prof. Dr.-Ing. Udo Becker, Lehrstuhl für Verkehrsökologie, TU Dres<strong>den</strong>, Ve r k e h r s wis s e n s c h a f t lic h e Fakultät<br />

Dipl.-Ing. Klaus Gaber, Bürgermeister Umwelt und K o m m u n a lwir t s c h a f t d e r L a n d e s h a u p t s t a d t Dres<strong>den</strong> a.D.<br />

Dipl.-Bildhauerin Nanette Ghantus, Beratung für konzeptionellen Städtebau und Raumästethik<br />

D ip l. A r c h . G u n t e r J u s t , B ü r g e r m e is t e r f ü r S t a d t e n t wic k lu n g u n d B a u d e r L a n d e s h a u p t s t a d t D r e s d e n a . D .<br />

D ip l. - In g . A r c h it e k t Mic h a e l K a is e r , D ir e k t o r In s t it u t f ü r E le m e n t a r u r b a n is t ik e . V. D r e s d e n<br />

Dr.-Ing. Architekt Hermann Krüger, Stadtkonservator, Leiter Denkmalschutzamt der Landeshauptstadt Dres<strong>den</strong> a.D.<br />

D ip l. - In g . A r c h it e k t P r o f . S ie g b e r t L a n g n e r v o n Ha t z f e ld t , P r ä s id e n t B a u b u n d S a c h s e n<br />

D r . - In g . h a b il. He id r u n L a u d e l, F r e ie A r c h it e k t u r h is t o r ik e r in<br />

P r o f . D r . p h il. h a b il. He in r ic h Ma g ir iu s , L a n d e s k o n s e r v a t o r F r e is t a a t S a c h s e n i. R .<br />

Dr. phil. Joachim Menzhausen, Direktor Grünes Gewölbe Dres<strong>den</strong> i. R. , Autor Grundlagenwerk „Sächs. Kulturgeschichte“<br />

Dr.-Ing. Architekt Eberhard Renner, Vorsitzender „Bürgerinitiative für sensibles Bauen Dres<strong>den</strong> Blasewitz e.V.“<br />

Prof. Dr.-Ing. A r c h it e k t R a lf W e b e r, L e h r s t u h l R a u m g e s t a lt u n g , G e b ä u d e le h r e u n d E n t we r f e n , T U D r e s d e n<br />

Sprecher: Dipl.-Ing. Architekt Michael Kaiser - Pabststr. 12 - 01326 Dres<strong>den</strong> - Tel.: 49 (0 )351 265 46 71 - info@ife-dres<strong>den</strong>.de<br />

Dres<strong>den</strong>, <strong>den</strong> <strong>31.</strong> <strong>Januar</strong> 2008<br />

Stellungnahme zu Aussagen der Ingenieurkammer Sachsen -<br />

<strong>Richtigstellung</strong>en<br />

Wir sehen uns veranlaßt, Stellung zu nehmen<br />

Die vorliegende Stellungnahme bezieht sich auf die heutige Presseerklärung der Ingenieurkammer<br />

Sachsen (Dr. Klengel).<br />

Die Ingenieurkammer bezweifelt darin die Möglichkeit des Baus eines Elbtunnels am Standort<br />

Waldschlößchen bzw. versucht, Aussagen der Initiative „Bürgerbegehren Elbtunnel“ zum<br />

Elbtunnel in Zweifel zu ziehen.<br />

Wir beziehen dazu Stellung und weisen die Aussagen der Ingenieurkammer zurück. Wir fragen<br />

zugleich, auf welcher Projektgrundlage die Ingenieurkammer ihre Aussagen trifft.<br />

Grundlage der gegenwärtigen Tunnel-Diskussion ist das amtliches Projekt der Stadt Dres<strong>den</strong> von<br />

2003, das auch die Grundlage des Vorschlags der Initiative Bürgerbegehren Elbtunnel für einen<br />

Elbtunnel ist: Landeshauptstadt Dres<strong>den</strong>: „Elbtunnel am Standort Waldschlößchen“, Dezember<br />

2003.<br />

Die Erarbeitung dieses Projekts wurde vom Regierungspräsidium Dres<strong>den</strong> von der <strong>Dresdner</strong><br />

Stadtverwaltung als Auflage im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens zur Waldschlößchenbrücke<br />

gefordert und im Herbst 2003 im Auftrag der Stadtverwaltung vom<br />

Ingenieurbüro EIBS realisiert.<br />

Die Plandarstellungen der Landeshauptstadt / EIBS, 2003, haben <strong>den</strong> gleichen Detaillierungsgrad<br />

wie die Pläne zu Waldschlößchenbrücke, die auch von EIBS erstellt wur<strong>den</strong>.<br />

Dieses Tunnelprojekt wurde begutachtet von vier Stellen:<br />

1. Regierungspräsidium Dres<strong>den</strong> (s. Planfeststellungsbeschluß vom 25.2.2004)<br />

2. Beratende Ingenieure ILF, Innsbruck, 2004<br />

3. Baugrund Dres<strong>den</strong> GmbH, 2004<br />

4. Beratende Ingenieure BUNG, Heidelberg, 2007<br />

Hinweis: Sämtliche Dokumente: www.welterbe-erhalten.de


<strong>Fachrat</strong> <strong>Dresdner</strong> <strong>Welterbe</strong><br />

________________________________________________________________________<br />

<strong>Richtigstellung</strong>en der Falschaussagen der Ingenieurkammer Sachsen:<br />

1.<br />

Die Rampe der Tunnelausfahrt Ost verlängert sich nicht um 100 Meter - wie behauptet, sondern<br />

sie ist i<strong>den</strong>tisch mit der bereits geplanten Rampe für <strong>den</strong> Ausfahrtstunnel der<br />

Waldschlößchenbrücke.<br />

Die Zufahrt Bautzner Str. West verschiebt sich nicht um 150 Meter, sondern nur um 80 Meter.<br />

In <strong>den</strong> Zeichnungen der städtischen Planung von 2003 ist deutlich zu erkennen, dass die selben<br />

plangleichen Anbindungen an das Straßennetz erfolgen, wie bei <strong>den</strong> Tunnelausgängen des<br />

Brückenprojektes.<br />

Die diesbezügliche Aussage der Ingenieurkammer Sachsen ist also schlichtweg falsch!<br />

2.<br />

Der Elbtunnel ist im Bereich der Elbe in Offener Bauweise auszuführen; dies empfehlen 2), 3), 4).<br />

In 2) wer<strong>den</strong> die technischen Parameter beschrieben.<br />

Sämtliche von der Ingenieurkammer unter 2) vorgetragenen angeblichen Konflikte (Hochwasser,<br />

Auftriebssicherheit, Grundwasser, Sperrschichten und Schadstoffe) sind in <strong>den</strong> o. g. Gutachten<br />

hinreichend behandelt und ausgeräumt.<br />

Die von der Ingenieurkammer beschrieben Konflikte somit sind frei erfun<strong>den</strong>.<br />

3.<br />

Die Kostendifferenz zwischen einem Verkehrszug mit Brücke und einem Verkehrszug mit<br />

<strong>durch</strong>gängigem Tunnel entsteht nur, wenn im Elbbereich die Baumethode gewechselt und statt der<br />

Offenen Bauweise die Einschwimm-Methode gewählt wird. Die Gutachter ILF und BUNG<br />

plädieren aber dafür, die Offene Bauweise <strong>durch</strong>gängig anzuwen<strong>den</strong>. ILF zeigt, dass dann der<br />

Elbtunnel nicht teurer ist als die Brücke. BUNG rechnet außerdem vor, um wie viel teurer die<br />

Tunnelvariante wird, wenn die Offene Bauweise nicht, wie empfohlen, <strong>durch</strong>gängig angewendet<br />

wird.<br />

Die Ingenieurkammer Sachsen verschweigt diese gutachterlichen Feststellungen und trifft<br />

damit falsche Aussagen zu <strong>den</strong> Kosten.<br />

4.<br />

Die Betriebs- und Wartungskosten für <strong>den</strong> Tunnel liegen nach BUNG niedriger als bei der Brücke.<br />

Die Ingenieurkammer Sachsen akzeptiert hier das Gutachten nicht und argumentiert mit dem<br />

„gesun<strong>den</strong> Menschenverstand“.<br />

Da sich die Bürgerinitiative „Bürgerbegehren Tunnel“ auf die genannten Gutachten stützt,<br />

ist es ungerechtfertigt, zu sagen, es liege eine Falschaussage der Bürgerinitiative vor.<br />

5.<br />

Die gesetzliche Grundlage für die Frage, ob ein neues Planfeststellungsverfahren notwendig wird,<br />

bildet § 76 VwVfG.<br />

2


<strong>Fachrat</strong> <strong>Dresdner</strong> <strong>Welterbe</strong><br />

________________________________________________________________________<br />

Dieser hat folgen<strong>den</strong> Wortlaut:<br />

§ 76 Planänderungen vor Fertigstellung des Vorhabens<br />

(1) Soll vor Fertigstellung des Vorhabens der festgestellte Plan geändert wer<strong>den</strong>, bedarf es eines<br />

neuen Planfeststellungsverfahrens.<br />

(2) Bei Planänderungen von unwesentlicher Bedeutung kann die Planfeststellungsbehörde von<br />

einem neuen Planfeststellungsverfahren absehen, wenn die Belange anderer nicht berührt wer<strong>den</strong><br />

oder wenn die Betroffenen der Änderung zugestimmt haben.<br />

(3) Führt die Planfeststellungsbehörde in <strong>den</strong> Fällen des Absatzes 2 oder in anderen Fällen einer<br />

Planänderung von unwesentlicher Bedeutung ein Planfeststellungsverfahren <strong>durch</strong>, so bedarf es<br />

keines Anhörungsverfahrens und keiner öffentlichen Bekanntgabe des Planfeststellungsbeschlusses.<br />

--<br />

Daraus ergibt sich, dass ein neues Planfeststellungsverfahren für die Änderung der Brücke-Tunnel-<br />

Kombination in <strong>den</strong> <strong>durch</strong>gängigen Tunnel <strong>durch</strong>zuführen ist. Wenn aber die Änderungen nur ein<br />

räumlich und funktional vom übrigen Planbereich abgegrenztes Gebiet betreffen, so kann die<br />

Planfeststellung auf dieses Gebiet beschränkt wer<strong>den</strong> (vgl. BVerwG NVwZ-RR 1990, 286).<br />

Der ursprüngliche Planfeststellungsbeschluss ist dabei nicht aufzuheben, da er auch Gegenstand<br />

des weiteren Planfeststellungsverfahrens wird. Ursprüngliche und neue Planfeststellung bil<strong>den</strong><br />

eine rechtliche Einheit (BVerwG 61, 307).<br />

Somit ist kein neues Planfeststellungsverfahren für <strong>den</strong> gesamten Verkehrszug<br />

<strong>durch</strong>zuführen, sondern nur für die unmittelbare Flussquerung und die Teile des<br />

Verkehrszuges, die ebenfalls zu ändern sind.<br />

6.<br />

Der Tunnel ist für Fußgänger und Radfahrer insoweit nutzbar, als daß die Busverbindung im<br />

Elbtunnel genutzt wer<strong>den</strong> kann. Zusätzlich steht die Johannstädter Fähre zur Verfügung. An der<br />

Haltestelle Angelikastraße ist das Umsteigen zwischen Bus und Bahn in bei<strong>den</strong> Richtungen<br />

möglich, dort kommt laut amtlicher Planung der LH Dres<strong>den</strong> genau die gleiche Lösung wie bei der<br />

Brückenlösung zur Umsetzung.<br />

Die Aussage der Ingenieurkammer, dass ein Umsteigen zwischen Bus und Linie 11 nicht<br />

möglich sei, ist falsch!<br />

Fazit<br />

Alle Aussagen der Ingenieurkammer in <strong>den</strong> Punkten 1 – 6 sind fachlich unhaltbar und damit<br />

falsch!<br />

Wir fordern die Ingenieurkammer auf, die Diskreditierung engagierter Bürger der Stadt zu<br />

unterlassen und gemeinsam um die technisch anspruchsvolle Realisierung des Elbtunnels zu<br />

ringen.<br />

3

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