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Divided Government - MPIfG

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138 K APITEL 3<br />

Diese Hypothesen beziehen sich ausschließlich auf Zustimmungsgesetze,<br />

da nur hier der Bundesrat faktische Vetomacht besitzt. Die Einspruchsgesetzgebung<br />

bietet sich daher als geradezu ideale Kontrollgruppe für die theoretischen<br />

Überlegungen an. Da die Opposition auch bei einer klaren Mehrheit im<br />

Bundesrat ein Einspruchsgesetz nicht endgültig scheitern lassen kann (solange<br />

ihre Mehrheit unter der Zweidrittelgrenze verbleibt), besteht für die Regierung<br />

bei Einspruchsgesetzen auch kein Zwang, sich mit dem Ziel der Vetovermeidung<br />

auf die Opposition zuzubewegen. Während also bei der Zustimmungsgesetzgebung<br />

der Anteil konfrontativer Abstimmungen im Bundestag mit stär ker<br />

werdender Opposition im Bundesrat zurückgehen sollte, sollte eine entsprechende<br />

Tendenz in der Einspruchsgesetzgebung nicht zu sehen sein.<br />

Konkret formuliert ergeben sich daraus folgende Thesen, die in der nachfolgenden<br />

Datenanalyse auf verschiedene Weise getestet werden:<br />

H1: Der Anteil der zwischen Regierung und Opposition nach der dritten Lesung<br />

im Parlament kontrovers verabschiedeten Gesetze sollte mit zunehmender<br />

Stärke der Opposition im Bundesrat abnehmen (vorgelagerter Kompromiss<br />

und legislative Selbstbeschränkung im engeren Sinne).<br />

H2: Der Anteil der zwischen Regierung und Opposition endgültig im Parlament<br />

kontrovers verabschiedeten Gesetze sollte mit zunehmender Stärke der Opposition<br />

im Bundesrat abnehmen (nachgelagerter Kompromiss und legislative<br />

Selbstbeschränkung im weiteren Sinne).<br />

H3: Die von H1 und H2 prognostizierten Effekte sollten sich lediglich auf die<br />

Zustimmungs-, nicht aber auf die Einspruchsgesetzgebung beziehen.<br />

3.4.2 Kontrollvariablen<br />

Das oppositionelle Abstimmungsverhalten ist ohne Frage nicht allein von den<br />

Mehrheitsverhältnissen im Bundesrat abhängig. Etliche andere Faktoren können<br />

das Abstimmungsverhalten der Opposition beeinfl ussen. Um den tatsächlichen<br />

Einfl uss der Mehrheitsverhältnisse zu erfassen und darzustellen, wird im<br />

Rahmen der Datenanalyse in einer multivariaten Analyse für folgende potenziell<br />

einfl ussreiche Variablen kontrolliert:<br />

mit der Opposition bei für die Regierung sehr ungünstigen Mehrheitsverhältnissen empirisch<br />

bestätigt werden kann. Dabei werden beide hier angesprochenen Möglichkeiten der Kompromissfi<br />

ndung berücksichtigt, ohne zu fragen, wann welche Option vorgezogen wird.

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