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Divided Government - MPIfG

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80 K APITEL 2<br />

IfD pendelte die FDP meist zwischen 4 und 6 Prozent und in der Tat reicht es<br />

nur in sieben Bundesländern für den Wiedereinzug in die Landtage. Weiterhin<br />

kam es zu einer neuen Alleinregierung der CDU ausschließlich in den Ländern,<br />

in denen die CDU auch schon vorher mit der FDP regierte und damit über<br />

den Amtsbonus des Ministerpräsidenten verfügte, der der Partei eventuell die<br />

leichte, aber entscheidende Stimmenmehrheit über die SPD bescherte. Weitere<br />

landespolitische Besonderheiten dieser Wahlen, die der CDU zum Vorteil erwachsen<br />

konnten, können ebenfalls nicht ausgeschlossen werden. Und drittens<br />

schließlich schnitt die CDU in allen der vier Länder, in denen sich die Landeskoalitionen<br />

zuungunsten der Regierung veränderten, bereits in den Bundestagswahlen<br />

1969 besser als die SPD ab. Selbst wenn die SPD demzufolge keine bedeutenden<br />

Stimmenverluste zu verkraften hatte, reichte diese Niveausicherung<br />

nicht aus, eine CDU-Alleinregierung zu verhindern. Hier wird also deutlich, dass<br />

neben einer Fokussierung auf die Stimmungslage der Regierungs- und Oppositionsparteien<br />

immer auch das Ausgangsergebnis der Parteien in der letzten<br />

Bundestagswahl in Betracht gezogen werden muss.<br />

In den folgenden Legislaturperioden der sozial-liberalen Koalition änderten<br />

sich die Mehrheitsverhältnisse nur unbedeutend. Bei allen Landtagswahlen<br />

innerhalb der 7. Legislaturperiode ergab sich aus den Ergebnissen keine unmittelbare<br />

Verschlechterung für die Regierungskoalition, obwohl innerhalb<br />

dieser Zeitspanne sehr wohl ein nicht unbedeutender Popularitätsverlust der<br />

Regierungsparteien zu verzeichnen war. Allerdings fanden nur zwei Wahlen in<br />

wirklich kritischen Stimmungstiefs der Regierung statt: die Bürgerschaftswahl in<br />

Hamburg im März 1974 und die Landtagswahl in Hessen im November 1974.<br />

In beiden Bundesländern konnte jedoch die Mehrheit der SPD-FDP-Koalitionen<br />

verteidigt werden. Dies lag vor allem daran, dass beide Landtagswahlen in<br />

(damaligen) Hochburgen der SPD abgehalten wurden. Dies konnte zwar einen<br />

bedeutenden Stimmenverlust im Vergleich zur Bundestagswahl nicht verhindern<br />

(in Hamburg verloren SPD und FDP zusammen 9,7 Prozentpunkte, in<br />

Hessen 8,1 Prozentpunkte an Stimmen), diese Verluste reichten aber wegen der<br />

komfortablen Ausgangslage in beiden Bundesländern nicht aus, um von der<br />

Regierungsverantwortung verdrängt zu werden.<br />

Dass es zwischenzeitlich trotzdem zu einer Verschiebung der Mehrheitsverhältnisse<br />

zugunsten der Opposition kam, ist nur indirekt auf den Ausgang einer<br />

Landtagswahl zurückzuführen. Als der Ministerpräsident von Niedersachsen,<br />

Alfred Kubel (SPD), 1976 aus Altersgründen zurücktrat, wurde überraschend<br />

der Kandidat der CDU, Ernst Albrecht, trotz Stimmenmehrheit der bisherigen<br />

SPD-FDP-Regierungskoalition, zum neuen Ministerpräsidenten gewählt. Daraufhin<br />

führte Albrecht zunächst eine Minderheitsregierung, später eine CDU-<br />

FDP-Koalition, bis er nach der Landtagswahl 1978 einer CDU-Alleinregierung

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