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auslese - Ausgabe 1|2010 - Weinbruderschaft Franken

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<strong>auslese</strong><br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>1|2010</strong><br />

Magazin der<br />

<strong>Weinbruderschaft</strong> <strong>Franken</strong> e.V.<br />

Mitglied der<br />

Gemeinschaft deutschsprachiger<br />

<strong>Weinbruderschaft</strong>en (GDW)<br />

10.01.2011<br />

VITUS IANUA VITAE<br />

JUNGWEINPROBE<br />

Zehntscheune Juliusspital<br />

ab 19.00 Uhr<br />

Jahresrückblick 2010


<strong>auslese</strong><br />

Sehr geehrte Freundinnen<br />

und Freunde der Weinkultur,<br />

liebe Mitglieder der<br />

<strong>Weinbruderschaft</strong>,<br />

2<br />

um die Weihnachtszeit sind Sie<br />

gewohnt, den Rückblick des abgelaufenen<br />

Veranstaltungsjahres in<br />

Händen zu halten. Diese Tradition<br />

der <strong>Weinbruderschaft</strong> wurde in den<br />

letzten 10 Jahren in vorzüglicher<br />

Weise von Chronikmeister und Webmaster<br />

Klaus Lobenhofer fortgesetzt<br />

und nach Informationsgehalt und<br />

Gestaltung auf ein herausragendes<br />

Niveau gebracht. Die hohe Anerkennung<br />

für diese Leistungen im Dienste<br />

der Weinkultur hat der Bruderrat mit<br />

der Ehrenmitgliedschaft für Klaus<br />

Lobenhofer zum Ausdruck gebracht.<br />

Nach den Neuwahlen der Vorstandschaft<br />

und dem gesundheitsbedingten<br />

Rückzug des Chronikmeisters<br />

gibt es ein neues Konzept, das auf<br />

gewandelte Voraussetzungen und<br />

Erfordernisse versucht zu reagieren:<br />

An die Stelle eines Gesamtrückblicks<br />

sollen mehrere <strong>Ausgabe</strong>n einer<br />

Mitgliederzeitung erscheinen. Damit<br />

können aktuelle Themen rascher<br />

aufgegriffen werden. Ebenfalls soll<br />

durch Farbdruck und verschiedene<br />

journalistische Formen wie Interview<br />

oder Porträt bzw. Reportage das<br />

Erscheinungsbild etwas verändert<br />

werden. Schließlich stehen wir auch<br />

aufgeschlossen einer moderaten Einbindung<br />

der Wein-Werbung gegenüber.<br />

Nicht zuletzt werden die Kosten<br />

dadurch entlastet.<br />

Neuer Medienbeauftragter ist<br />

Weinbruder Paul Hinkel, der Medien<br />

zu seinem Beruf gemacht hat und<br />

seine Möglichkeiten für uns dankenswerterweise<br />

einsetzt. Auch für die<br />

Website gibt es neuen, altbekannten<br />

Verantwortlichen, nämlich den<br />

wiedergewählten Stellvertretenden<br />

Bruderschaftsmeister Rolf Schindler.<br />

Entscheidend bleibt aber auch für<br />

die Zukunft: An der Unabhängigkeit<br />

der <strong>Weinbruderschaft</strong>, ihrer nichtkommerziellen<br />

Ausrichtung und an<br />

der zentralen Aufgabe – der Pflege<br />

der Weinkultur in <strong>Franken</strong> – wird sich<br />

nichts ändern!<br />

Bitte unterstützen Sie die Redaktion<br />

bzw. den neuen Webmaster<br />

mit Beiträgen, Anregungen und<br />

Ihrer Solidarität, damit wir auch<br />

in der neuen Form ein vielseitiges<br />

und informatives Forum für unsere<br />

Themen und Ziele, auch im Rahmen<br />

der Gemeinschaft deutschsprachiger<br />

<strong>Weinbruderschaft</strong>en (GDW), bieten<br />

können.<br />

Allen Mitgliedern, Winzern, Weinbaubetrieben,<br />

Verantwortlichen in<br />

der Vorstandschaft und im Bruderrat,<br />

die im abgelaufenen Veranstaltungsjahr<br />

wieder ihren Beitrag zu einem<br />

attraktiven Jahresprogramm geleistet<br />

haben, danke ich herzlich. Die<br />

<strong>Weinbruderschaft</strong> ist zum Glück eine<br />

Gemeinschaft vieler Idealisten, die<br />

ein Ziel vereint, nämlich die Pflege<br />

der Weinkultur.<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>1|2010</strong><br />

Die Neuwahlen haben gezeigt, dass<br />

wir nach wie vor engagierte Mitglieder<br />

haben, die bereit sind Verantwortung<br />

zu übernehmen. Der Einsatz<br />

lohnt sich und die Teilnehmer<br />

werden durch Veranstaltungen und<br />

Ereignisse belohnt, denen so rasch<br />

die Themen nicht ausgehen werden.<br />

Stand im letzten Jahr der Silvaner<br />

im Vordergrund, so war es heuer das<br />

20. Treffen Deutschsprachiger<br />

<strong>Weinbruderschaft</strong>en in <strong>Franken</strong>.<br />

Folgerichtig ist diesem Ereignis auch<br />

ein breiterer Rahmen in vorliegender<br />

Publikation gewidmet. Aber auch die<br />

anderen Veranstaltungen des Jahres<br />

2010 kommen in Wort und Bild nicht<br />

zu kurz.<br />

Zum Jahresausklang wünsche ich<br />

den Winzern, dass der Jahrgang<br />

2010 – ungeachtet mancher Schwierigkeiten<br />

– in die Annalen als „gelungenes“<br />

Weinjahr eingeht. Ihnen allen<br />

ein frohes Fest und ein gesundes<br />

und glückliches Jahr 2011, das wünsche<br />

ich mit unserem Wahlspruch<br />

„VITIS IANUA VITAE“<br />

Ihr<br />

Dieter Weber<br />

Bruderschaftsmeister


Magazin der <strong>Weinbruderschaft</strong> <strong>Franken</strong> e.V. <strong>auslese</strong><br />

Inhalt<br />

<strong>Franken</strong>s jüngstes Kind<br />

Probe mit Sekten der Sektkellerei J. Oppmann<br />

Bruderschaftsrunde in der Wurstküche<br />

Wein und Schokolade<br />

Mundart trifft Wein<br />

Alles rein im Wein<br />

Projektweine der LWG<br />

Fassspende im Hofkeller der Residenz<br />

Die hohe Schule des Weines<br />

Tagesfahrt nach Klingenberg<br />

<strong>Franken</strong> trifft Baden<br />

Wanderung auf dem Steinwein-Lehrpfad<br />

Eine vinophile Reise durch Mittelitalien<br />

Preisverleihung bei Ball des <strong>Franken</strong>weins<br />

Jahresmitgliederversammlung<br />

Ein stimmungsvoller Abschlussabend<br />

Das Weinjahr aus der Sicht des Winzers<br />

Das Weinjahr 2010 im Überblick<br />

Impressum<br />

Termin<br />

11.01.2010<br />

22.01.2010<br />

08.02.2010<br />

06.03.2010 und<br />

15.03.2010<br />

26.03.2010<br />

12.04.2010<br />

03.05.2010<br />

17.05.2010<br />

07.06.2010<br />

24.04.2010<br />

19./20.06.2010<br />

12.07.2010<br />

18.10.2010<br />

06.11.2010<br />

15.11.2010<br />

11.12.2010<br />

Herausgeber und v.i.S.d.P.:<br />

Dr. Dieter Weber, <strong>Weinbruderschaft</strong> <strong>Franken</strong> e.V.<br />

Ausführung:<br />

Paul-Thomas Hinkel<br />

Text/Fotos: Klaus Lobenhofer<br />

Text/Fotos: Jürgen Höpfl M.A.<br />

Text/Fotos: Klaus Lobenhofer<br />

Text/Fotos: Klaus Lobenhofer<br />

Text/Fotos: Hans Härich<br />

Text/Fotos: Klaus Lobenhofer<br />

Text/Fotos: Klaus Lobenhofer<br />

Text/Fotos: Dieter Weber/Klaus Lobenhofer<br />

Text/Fotos: Edgar Schäffer<br />

Text: Rolf Schindler,<br />

Fotos: Dieter Weber, Rolf Schindler<br />

Text/Fotos: Dieter Weber/Klaus Lobenhofer<br />

Text: Rolf Richter,<br />

Fotos: Dieter Weber, Paul-Thomas Hinkel<br />

Text: Edgar Schäffer, Fotos: Rolf Schindler<br />

Text: Edgar Schäffer,<br />

Fotos: Dr. Gabriele Brendel<br />

Anzeigenverwaltung:<br />

Regina Zitzmann, Tel. 0931/329300, rz@mediaberatung.de<br />

Grafik: pth-mediaberatung GmbH,<br />

Dipl.-Designerin Anke von Schalscha-Ehrenfeld, Würzburg<br />

Text/Fotos: Paul-Thomas Hinkel<br />

Text/Fotos: Paul-Thomas Hinkel<br />

Text: Herbert Müller,<br />

Fotos: Archiv pth-mediaberatung<br />

Text: Wolfram König, Fotos: Bernhard König<br />

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4<br />

<strong>auslese</strong><br />

<strong>Franken</strong>s jüngstes Kind:<br />

Der Weinjahrgang 2009<br />

Auch in diesem Jahr stand am Anfang eine<br />

hochkarätige Veranstaltung, die mehr als<br />

hundert Weinbrüder am Montag, dem<br />

11. Januar, in die Zehntscheune des Weinguts<br />

Juliusspital in Würzburg lockte.<br />

„Das alte Jahr gar schnell entwich.<br />

Es konnt‘ sich kaum gedulden<br />

Und ließ mit Freuden hinter sich<br />

Den dicken Sack voll Schulden.“<br />

Mit diesem Gedicht von Wilhelm<br />

Busch begrüßte Bruderschaftsmeister<br />

Dr. Dieter Weber alle Weinbrüder<br />

und Gäste und verband<br />

damit die besten Wünsche für das<br />

Neue Jahr.<br />

Besonders hob er den vorzüglichen<br />

Jahresrückblick und das neu gestaltete<br />

und aktualisierte Mitgliederverzeichnis<br />

hervor. Jeder Weinbruder<br />

hatte außerdem einen sehr fundierten<br />

Aufsatz unseres verstorbenen<br />

Kulturpreisträgers Dr. Josef Staab.<br />

erhalten, und das neue Programm<br />

für 2010 rundete die Palette unserer<br />

Druckerzeugnisse ab. Der kräftige<br />

Müller-Thurgau Silvaner Riesling<br />

Mit Hilfe einer informativen<br />

Bildpräsentation schilderte WB<br />

Dr. Heigel den Verlauf des vergangenen<br />

Weinjahres:<br />

Jan/Feb/März: Ein Winter, der mit<br />

bis zu -22°C seinen Namen verdient.<br />

Erst Ende März zeigen sich zaghafte<br />

„Frühlingsgefühle“ die Reben<br />

beginnen zu bluten.<br />

April/Mai: Bereits Ende März<br />

kündigt sich der Frühling an, der<br />

im April bis zu 4,5°C über dem<br />

Applaus der Anwesenden entschädigte<br />

die Beteiligten für ihren erheblichen<br />

Zeitaufwand.<br />

In einer Vorausschau auf das neue<br />

Weinjahr erklärte Dr. Weber: „Die<br />

Fachleute des Bezirks, des Weinbauverbandes<br />

und der LWG haben<br />

das Jahr 2010 auch unter das Motto<br />

der Nachhaltigkeit gestellt. Unser<br />

Kellermeister Hermann Mengler und<br />

die anderen Experten werden uns<br />

sicher noch erklären, wie Nachhaltigkeit<br />

im Weinbau praktiziert werden<br />

kann. Eines dürfen wir jedoch jetzt<br />

schon feststellen: Die Vorstellung<br />

des jeweils „jüngsten Kindes“ ist ein<br />

Musterbeispiel für Nachhaltigkeit.<br />

Denn seit mehr als 10 Jahren informiert<br />

unser Kellermeister in fachlich<br />

umfassender Weise in Wort und im<br />

Glas über den neuen Weinjahrgang.<br />

Niederschläge<br />

Mittel mit geradezu frühsommerlichen<br />

Temperaturen aufwartet. Der<br />

Austrieb beginnt. Im Mai hält das<br />

„Wachswetter“ an. Erste Peronosporaflecken<br />

werden Ende Mai<br />

beobachtet. Die Blüte beginnt.<br />

Juni/Juli/August: Im Juni mit<br />

durchwachsener Witterung Verrieselungsschäden.<br />

Der Juli bringt<br />

mehr als genug Niederschläge mit<br />

bis zu 20 Regentagen. Der Pflanzenschutz<br />

fordert oberste Priorität.<br />

Vegetations-/Reifeentwicklung geht<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>1|2010</strong><br />

Bruderschaftsmeister Dr. Dieter Weber, WB<br />

Dr. Klaus-Peter Heigel, Weinprinzessin aus<br />

Randersacker Franziska König, WB Gerhard<br />

Roth, WB Stefan Fesel, WB Thomas Schwab,<br />

WB Herbert Müller, WB Michael Fröhlich,<br />

Schatzmeister Frieder Sünderhauf (v.l.)<br />

Der 2009er im Überblick:<br />

• ein Jahr mit wenig „Auf“ und „Ab“<br />

• früher Austrieb mit normaler Vegetationsperiode<br />

• früher Lesebeginn<br />

• gerade bei frühen Rebsorten auch<br />

Fäulnis<br />

• Differenzen bei Vegetationsverlauf,<br />

Gesundheitszustand, Reifesituation<br />

• teils hohe pH-Werte verlangten zielgerichtetes<br />

Eingreifen der Kellerwirte<br />

• Säurestruktur +/-<br />

Zum Ende seiner Ausführungen<br />

wies Dr. Heigel darauf hin, dass die<br />

fränkischen Winzer sehr zufrieden<br />

sein können.<br />

gut voran. Ende August erste abgequetschte<br />

Trauben. Fäulnis spielt<br />

bei guten Anlagen keine große<br />

Rolle.<br />

Sept./Oktober: September bringt<br />

günstiges Wetter für die Winzer.<br />

Mostgewichtszunahmen von 10-15°<br />

Oechslegrade in einer Woche wurden<br />

gemessen. Teils rasant einsetzende<br />

Fäulnis zwang zu schneller,<br />

konzentrierter Lese bei Frühsorten.<br />

Die stabile Witterung ließ eine planbare<br />

Hauptlese zu.


Magazin der <strong>Weinbruderschaft</strong> <strong>Franken</strong> e.V. <strong>auslese</strong><br />

Nun sollten die Weinbrüder nicht<br />

länger auf die Folter gespannt werden.<br />

Es war Zeit, die zu erwartenden<br />

Weinjahrgang 2009 zu verkosten, den<br />

die Winzer persönlich vorstellten:<br />

Stefan Fesel, WG Fesel Heidingsfeld<br />

– Würzburger Kirchberg Bacchus<br />

Kabinett: 86° Oe, 68 hl/ha, alkoholreich<br />

Herbert Müller, WG Kreglinger,<br />

Segnitz<br />

– Segnitzer Pfaffensteig Müller-Thurgau:<br />

92° Oe, RZ 5g/L<br />

Gerhard Roth, WG Roth, Wiesenbronn<br />

– Wiesenbronner Herleberg, Silvaner:<br />

104°Oe, 50 hl/ha<br />

– Wiesenbronner Gutswein, Johanniter:<br />

92°Oe, Spontanvergärung<br />

Dr. Klaus-Peter Heigel, WG Klaus-<br />

Peter Heigel, Zeil a. Main<br />

– Weißburgunder ohne Lagenbez.<br />

Große Weine brauchen lange<br />

Entwicklung im Keller, damit die Inhaltsstoffe<br />

in den Wein übergehen<br />

Nun ist eine Sektprobe erfahrungsgemäß<br />

keine einfache Veranstaltung,<br />

weil eine noch so stilvolle<br />

Abfolge von sieben Sekten den wein-<br />

freudigsten Gaumen überfordern<br />

kann. Werden die Produkte freilich so<br />

gekonnt und anspruchsvoll präsentiert<br />

wie an jenem Januarfreitagabend<br />

im Hause der angesehenen Würzburger<br />

Kellerei „J. Oppmann“, können<br />

auch Sektskeptiker zu Freunden des<br />

prickelnden Genusses mutieren.<br />

Es war längst Mitternacht, als die<br />

Weinbrüder – mit neuen Kenntnissen<br />

über ein bisweilen etwas unterschätztes<br />

Getränk – sektbeschwingt den<br />

Heimweg antraten. „Dieser Abend<br />

unterstreicht den guten Ruf Ihres<br />

Hauses!“, rief Bruderschaftsmeister<br />

Dr. Dieter Weber in seinem Dank<br />

Thomas Schwab, WG Schwab,<br />

Thüngersheim<br />

– Thüngersheimer Scharlachberg,<br />

Kerner: 100° Oe, S: 7g/l, RZ: 3,5g/l<br />

Michael Fröhlich, WG Fröhlich,<br />

Escherndorf<br />

– Riesling Kabinett:<br />

89° Oe, S: 7,9 g/l<br />

Alle Weine erstaunten durch ihre<br />

Frische und Aromatik. Ein guter<br />

Jahrgang kündigt sich an, und wir<br />

Weinbrüder können uns mit den<br />

Winzern jetzt schon darauf freuen.<br />

Probe mit Sekten der<br />

Sektkellerei J. Oppmann AG<br />

Die Sektprobe am Freitag, dem<br />

22. Januar, war sicher einer der<br />

längsten und andauerndsten, nicht<br />

minder gelungenen Abende im<br />

Jahreslauf der <strong>Weinbruderschaft</strong>.<br />

Da unser Kellermeister<br />

verhindert<br />

war, moderierte<br />

WB Dr. Klaus-<br />

Peter Heigel,<br />

Weingut Dr. Heigel<br />

in Zeil, fachkundig<br />

und professionell<br />

den Abend.<br />

Oppmann-Vorstand Albert Friedrich<br />

zu, der es sich nicht hatte nehmen<br />

lassen, dem ganzen Abendprogramm<br />

beizuwohnen und nette<br />

Anekdoten aus der Firmengeschichte<br />

beizusteuern.<br />

Wie Albert Friedrich und sein<br />

ebenfalls anwesender Kellermeister<br />

Josef Sauer berichteten, gab es<br />

Oppmann-Sekt erstmals anno 1865.<br />

Der 23-jährige Winzersohn Josef<br />

– verantwortlich also für das „J.“<br />

im Firmennamen – hatte die Kunst<br />

der Sektherstellung fernab in der<br />

französischen Champagne erlernt<br />

und gedachte, seine Kenntnisse<br />

auch in der fränkischen Heimat<br />

anzuwenden, ja zu veredeln. Rasch<br />

stieg die junge Kellerei in den Rang<br />

des bayerischen Hoflieferanten<br />

auf und erwarb sich ordentlich<br />

Renommée – Donnerwetter für die<br />

erschwerten Umstände der damaligen<br />

Zeit!! – durch Prämierungen<br />

bei den Weltausstellungen in Paris,<br />

Wien, Philadelphia und Sydney.<br />

Unverwechselbar<br />

einmalig<br />

TRADITIONELLE<br />

FLASCHENGÄRUNG<br />

Drei neue<br />

Jahrgangssekte<br />

in edler Ausstattung<br />

Spitzensekte, die das ganze Können<br />

von Winzer und Kellermeister<br />

präsentieren, erzeugt durch die<br />

traditionelle Flaschengärung (méthode<br />

champenoise) – in der Flasche gereift,<br />

von Hand degorgiert.<br />

Weißburgunder<br />

<strong>Franken</strong><br />

brut<br />

Silvaner<br />

<strong>Franken</strong><br />

brut<br />

Riesling<br />

Rheingau/<br />

Rheinhessen<br />

brut<br />

SEKT AUS BESTEM HAUS.<br />

Ab 20.11.2009 erhältlich unter<br />

www.oppmann.de<br />

5


6<br />

<strong>auslese</strong><br />

Unter dem eigenen Werbespruch<br />

„Sekt aus bestem Haus“ setzten sich<br />

die „Oppmänner“ auf dem nationalen,<br />

ja internationalen Markt durch<br />

und gelten in der Premium-Liga<br />

mittlerweile sogar als Wettbewerber<br />

der Champagne-Erzeuger.<br />

Josef Sauer, Kellermeister<br />

der Sektkellerei Oppmann<br />

Gleichwohl sieht sich das Unternehmen,<br />

zu dessen größten Stammkunden<br />

unter anderem die „Maritim-Hotels“<br />

gehören, als mittelständisches<br />

Unternehmen von persönlich geführter<br />

Grundstruktur: Aktuell sind es 22<br />

Mitarbeiter, die jährlich 1,5 Millionen<br />

Flaschen unters Volk bringen – auf<br />

einem hart umworbenen Markt wohlbemerkt,<br />

wo die Käufer mehr und<br />

mehr auf den Preis achten und vom<br />

Zeitgeist, von Gesellschaftstrends<br />

und internationalen Werbeeinflüssen<br />

umgeben sind. „Die meisten Leute<br />

wissen doch gar nicht“, bemerkte<br />

Kellermeister Josef Sauer süffisant,<br />

dass ‚Prosecco‘ eine Rebsorte ist,<br />

kein Sekt als solcher, sie trinken ihn<br />

aber in dieser Meinung. Wichtig ist<br />

nur, dass er einen vornehm klingenden<br />

italienischen Namen hat!“<br />

Bei sechs Euro Verkaufspreis im<br />

Laden werde“die Luft dünner“, über<br />

acht Euro geben laut Sauer dann<br />

ohnehin nur noch wenige bewusste<br />

Sekttrinker für ihren Genuss aus –<br />

bei allem scheinbar vorhandenen<br />

Anspruch der Konsumenten ist<br />

der Absatz für Qualitätsprodukte<br />

schwieriger geworden. Angesichts<br />

der Tatsache, dass die Sektsteuer<br />

momentan bei 1,02 Euro pro Flasche<br />

liegt, rechneten Sauer und Friedrich<br />

mehrfach vor, welch magerer Tropfen<br />

in Schaumweinen verarbeitet<br />

sein muss, der zu den handelsüblich<br />

beliebten Preisen von 2,50 Euro über<br />

das Kassenlesegerät der Discounter<br />

gezogen wird. Spezialitäten wie der<br />

bei der äußerst großzügigen Probe<br />

an diesem Abend vorgestellte,<br />

vollmundig harmonische Silvaner-<br />

oder Weißburgunder-Jahrgangssekt<br />

sind bei Kellerei-Verkaufspreisen<br />

von über 20 und 30 Euro insofern<br />

schon wahre Preziosen, derweil der<br />

zum Einstieg eingeschenkte „Cassisco“,<br />

ein mit Johannisbeernektar<br />

gemixter leichterer Sektcocktail, eher<br />

dem jungen Publikum zum Einstieg<br />

in die Sektkultur wie in einen netten<br />

Partyabend dienen dürfte.<br />

Als Klassiker des Hauses wurden<br />

auch „Schwarzlack“ und „Schloss<br />

Würzburg“ erwähnt, deren Trauben<br />

entgegen landläufiger Meinung nicht<br />

aus <strong>Franken</strong> stammen, sondern<br />

überwiegend aus der spanischen<br />

Penedes-Region, wo eigentlich so<br />

berühmte Cava-Konkurrenten wie<br />

„Freixenet“ zu Hause sind, teilweise<br />

aus Italien und dem Rheingau.<br />

„Der <strong>Franken</strong>sekt ist in Menge und<br />

Preis mengenmäßig nicht verwertbar“,<br />

erklärte Sauer bei seiner eineinhalbstündigen<br />

Kellereiführung,<br />

wo er ausführlich bis hingebungsvoll<br />

die verschiedenen Formen der<br />

(exogenen) Kohlesäurebeimengung<br />

erläuterte und auch die Unterschiede<br />

zu Produkten mit der gerade in<br />

jenen Tagen vieldiskutierten, angeblich<br />

weit wertvolleren endogenen<br />

Kohlensäure hervorhob: „Letzteres<br />

ist in der in Deutschland benötigten<br />

Sektmenge gar nicht machbar!“<br />

Auch die Prinzipien der verschiedenen<br />

Gärungsmethoden wurden unter<br />

besonderer Berücksichtigung der<br />

klassischen Flaschengärung natürlich<br />

angemessen erwähnt – kurzum,<br />

die Nicht-Dabeigewesenen werden<br />

es bemerken: Der Abend inspirierte.<br />

Und das Haus Oppmann braucht –<br />

es ist ihm aus regionaler Sicht zu<br />

wünschen, dass Albert Friedrich<br />

Recht behält – „keine Angst vor der<br />

Zukunft“ zu haben.<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>1|2010</strong><br />

In siebter Aufl age lud<br />

uns Weinbruder Jürgen<br />

Hildmann am Montag,<br />

dem 8. Februar in seinen<br />

Metzgereibetrieb nach<br />

Leinach zum traditionellenSchlachtschüsselessen,<br />

auf das sich die<br />

Weinbrüder schon lange<br />

gefreut hatten. Entsprechend<br />

groß war auch der<br />

Andrang und Zuspruch.<br />

Zur Vorbereitung des Gelages<br />

trug Chronikmeister Klaus Lobenhofer<br />

Worte des berühmten Schuhmachers<br />

Hans Sachs (1494-1576) aus<br />

dessen „Fischzucht” vor:<br />

Hör, Mensch! wenn du zu Tisch willt<br />

gahn,<br />

Dein Händ sollt du gewaschen han.<br />

Lang Nägel ziemen gar nit wohl,<br />

Die man heimlich abschneiden soll.<br />

Nit schnaude oder säuisch schmatz!<br />

Nit ungestüm nach dem Brot platz,<br />

Dass du kein Gschirr umstossen tust!<br />

Das Brot schneid nit an deiner Brust!<br />

Tu nicht in der Schüssel umstührn!<br />

Darüberhaltn will nit gebührn.<br />

Nehm auch den Löffel nit zu voll!<br />

Wenn du dich treifst, das steht nit wohl.<br />

Greif auch nach keiner Speise mehr,<br />

Bis dir dein Mund sei worden leer!<br />

Red nicht mit vollem Mund! Sei mäßig!<br />

Sei in der Schüssel nit gefrässig,<br />

Und wisch den Mund, eh du willt<br />

trinken,<br />

Dass du nit schmalzig machst den Wein!<br />

Trink sittlich und nit hust darein!<br />

Tu auch nit grölzen oder kreisten!<br />

Schütt dich auch nit, halt dich am<br />

weisten!<br />

Ruck nit hin und her auf der Bank,<br />

dass du nit machest ein Gestank!<br />

In Buhlerei lass dich nit merken!<br />

Tu auch niemand auf Hader stärken!<br />

Gezänk am Tisch gar übel staht.<br />

Sag nichts, darob man Grauen hat,<br />

Und tu dich auch am Tisch nit schneuzen,<br />

Dass ander Leut an dir nit scheuzen!<br />

Geh nit umzausen in der Nasen!<br />

Des Zahnstührens sollt du dich maßen!


Magazin der <strong>Weinbruderschaft</strong> <strong>Franken</strong> e.V. <strong>auslese</strong><br />

Bruderschaftsrunde in der<br />

Wurstküche<br />

Im Kopf sollt du dich auch nit krauen!<br />

Dergleichen Maid, Jungfrau und Frauen<br />

Solln auch keim Floch hinunterfischen.<br />

Ans Tischtuch soll sich niemand wischen.<br />

Auch leg den Kopf nit in die Händ!<br />

Leihn dich nit hinten an die Wänd,<br />

bis das des Mahls hab sein Ausgang!<br />

Nach dem sollt du vom Tisch aufstehn,<br />

Dein Händ waschen und wieder gehn<br />

An dein Gewerb und Arbeit schwer.<br />

So sprichet Hans Sachs, Schumacher.<br />

Beim folgenden Schlachtschüssel<br />

wurden Bauchfleisch, Kopffleisch,<br />

Blut- und Leberwürste in großen<br />

Mengen aufgetischt und auch<br />

verzehrt. Dazu wurde ein 2008er Silvaner<br />

vom Weingut Lothar Wirsching<br />

in Erlenbach am Main gereicht,<br />

der hervorragend die Verdauung<br />

unterstützte. Bruderschaftsmeister<br />

Dr. Dieter Weber bedankte sich beim<br />

Hausherrn für die Einladung und<br />

WB Jürgen Dietrich, WB Jürgen Hildmann mit<br />

Gattin Rosemarie, WB Horst Dietrich, Rita Dietrich,<br />

WB Andreas Oestemer (v.l.)<br />

überreichte dessen Gattin Margot<br />

eine süße Aufmerksamkeit und Blumen<br />

in Form eines Gutscheins.<br />

Ein besonderer Dank galt dem bewährten<br />

Helferteam.<br />

vorne Margot Hildmann, Schatzmeister<br />

Frieder Sünderhauf, rechts BM Dieter Weber<br />

7


8<br />

<strong>auslese</strong><br />

Wein und Schokolade<br />

Um die bei deutschen Weinliebhabern noch ungewohnte<br />

Verbindung zwischen Weinverkostung und Schokoladengenuss<br />

zu erkunden, trafen sich am Freitag, dem 6. März,<br />

und am Montag, dem 15. März, experimentierfreudige<br />

Weinbrüder mit ihren Damen im historischen Domizil des<br />

Weinbaupräsidenten Artur Steinmann in Sommerhausen.<br />

Im sogenannten Pastoriushaus,<br />

1655 erbaut, wurde Franz Daniel<br />

Pastorius geboren, der erste deutsche<br />

Auswanderer nach Amerika.<br />

Er erreichte 1683 nach mühevoller<br />

Reise amerikanischen Boden und<br />

gründete die Stadt German-Town<br />

(später Philadelphia), in deren Stadtsiegel<br />

sich noch heute ein Weinstock<br />

befindet. Noch heute werden enge<br />

Kontakte zwischen den beiden Kommunen<br />

gepflegt.<br />

WB Werner Mündlein, Gästeführer<br />

und Weindozent, informierte zunächst<br />

kompetent und unterhaltsam<br />

zugleich bei einem Glas Secco Saigné,<br />

Frank & Frei, über den Ursprung<br />

und Wachstum der Kakaobohne in<br />

tropischen Ländern und deren Verarbeitung<br />

in Europa.<br />

WB Werner Mündlein,<br />

,Gästeführer und Wein- Wein-<br />

dozent, mit Ehefrau Inge<br />

Anschließend kredenzte WB<br />

Mündlein, tatkräftig unterstützt<br />

von seiner Gattin Inge, insgesamt<br />

acht verschiedene Schokoladesorten<br />

und dazu ebensoviele Rot- und<br />

Weißweine der unterschiedlichsten<br />

Rebsorten und Qualitätsstufen.<br />

Die Aufgabe für uns Verkoster<br />

lautete: „Testen Sie den eigenen<br />

Geschmack und bilden sie sich<br />

Ihre eigene Meinung.“ Im Lauf der<br />

Veranstaltung wurden unter den<br />

Teilnehmern die verschiedensten<br />

Geschmacksempfindungen ausgetauscht<br />

und kontrovers diskutiert.<br />

Es bildeten sich jedoch auch grundsätzliche<br />

Ansichten heraus:<br />

Je höher der Kakaoanteil in der<br />

Schokolade, desto trockener darf der<br />

Wein sein!<br />

Rotweine eignen sich eher zu edelbitteren<br />

bis zartbitteren Schokoladen.<br />

Je tanninhaltiger ein Rotwein, desto<br />

milder sollte die Schokolade sein.<br />

Für herbe Sorten mit hohem Ka-<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>1|2010</strong><br />

kaoanteil ist ein fruchtiger Rotwein<br />

mit wenig Tanninen am ehesten<br />

geeignet.<br />

Besonders aromatische Rotwein-<br />

Typen mit sehr dichter Struktur fügen<br />

sich sehr gut zu Schokolade mit<br />

70 Prozent Kakaoanteil.<br />

Für den Berichterstatter war eine<br />

Edelbitterschokolade mit 100% Kakaoanteil<br />

und ein Traminer Eiswein<br />

der absolute Genuss!<br />

Nach dem Abschiedsgruß des Hausherrn,<br />

Weinbaupräsident Artur Steinmann,<br />

und einem herzlichen Dankesapplaus<br />

für das Ehepaar Mündlein<br />

machten wir uns beschenkt mit<br />

vielen neuen Geschmackserlebnissen<br />

auf den Heimweg.


Magazin der <strong>Weinbruderschaft</strong> <strong>Franken</strong> e.V. <strong>auslese</strong><br />

„Mundart trifft Wein“…<br />

war das Motto des Bruderschaftsabends am Freitag, dem<br />

26. März, im Haus der Studentenverbindung Corps Moenania in<br />

Würzburg.<br />

Mund-„Art“ – eine Kunst? So<br />

fragten sich manche Weinbrüder. Sie<br />

zu sprechen, nicht unbedingt. Jedenfalls<br />

nicht für denjenigen, der damit<br />

aufgewachsen ist. Sie zu verstehen,<br />

aber schon, für alle diejenigen, die<br />

von „auswärts“ sind. Aber sie – die<br />

Mund-„Art“ – ist unbedingt schützenswert,<br />

denn sie gibt der Sprache<br />

Farbe, Wärme, Heimatgefühl und<br />

mehr. Und – sie ist gefährdet! Man<br />

sollte sie unter „Artenschutz“ stellen,<br />

denn sie ist – in unserer Multi-Kulti-<br />

Gesellschaft – vom Aussterben bedroht.<br />

Insofern war dieser Abend nicht<br />

nur amüsant, sondern auch wichtig.<br />

Selbst wenn einigen Gästen manches<br />

ziemlich „spanisch“ vorkam –<br />

es war „fränkisch“, genauer gesagt,<br />

„unterfränkisch“. Zur „Ehrenrettung“<br />

der „Auswärtigen“ sei aber festgestellt,<br />

dass oftmals schon im Nachbarort<br />

ein Dialekt gesprochen wird,<br />

Wir laden Sie ein<br />

zur Weinprobe in unserer<br />

neuen Vinothek!<br />

Weingut Hans Wirsching KG<br />

Ludwigstr. 16, 97346 Iphofen<br />

Tel.: 09323 / 87330<br />

info@wirsching.de<br />

www.wirsching.de<br />

den zu verstehen auch manch ein<br />

Retzstadter Schwierigkeiten hätte.<br />

Schreibmeister Wolfgang Pfister<br />

verstand es jedenfalls bestens, seine<br />

Heimatgemeinde Retzstadt, deren<br />

Dialekt und deren Weine, ins rechte<br />

Licht zu rücken. Dabei wurde er tatkräftig<br />

unterstützt von drei charmanten<br />

Wein-Einschenkerinnen.<br />

Die Probenfolge im Einzelnen:<br />

• 2008er Silvaner Spätlese trocken<br />

von der Winzergemeinschaft <strong>Franken</strong><br />

(GWF)<br />

• 2008er Weißer Burgunder Spätlese<br />

trocken vom Weingut Rudolf May,<br />

Retzstadt<br />

• 2008er Ortega Spätlese halbtrocken<br />

vom Weinbaubetrieb Martin<br />

Müller, Retzstadt<br />

• 2008er Spätburgunder Spätlese<br />

trocken von der Winzergemeinschaft<br />

<strong>Franken</strong> (GWF)<br />

Tine Maurer, Schreibmeister Wolfgang<br />

Pfi ster mit Ehefrau Sabine,<br />

örtliche Weinprinzessin, Ann-Kathrin<br />

Gerhard (v.l.)<br />

Dazu gab es „körbchenweise“ Weingebäck<br />

verschiedener Art. Alles in allem<br />

ein rundum gelungener Abend,<br />

für dessen Gestaltung Weinbruder<br />

Wolfgang Pfister vom Auditorium zu<br />

Recht viel Schlussbeifall erhielt.<br />

Zum guten Schluss ein Zitat, das<br />

keinem Geringeren als Christian<br />

Morgenstern zugeschrieben wird:<br />

„Erst beim Dialekt fängt die gesprochene<br />

Sprache an“.<br />

Dem ist nichts hinzuzufügen.<br />

GASTSTÄTTEN<br />

W ü r z b u r g<br />

Zu Gast<br />

beim Fürstbischof!<br />

Ab Ende 2010 werden Sie die neuen Pächter in den komplett<br />

sanierten Räumlichkeiten der Residenz Gaststätten Würzburg<br />

mit fränkischen und internationalen Köstlichkeiten, erlesenen<br />

Weinen des Staatlichen Hofkellers Würzburg sowie mit fürstbischöflichem<br />

Anspruch verwöhnen.<br />

Es freuen sich auf Sie<br />

Michael Berghammer und Ralf Barthelmes<br />

Residenzplatz 1 · 97070 Würzburg · Tel. 09 31 - 88 08 78-0 · www.residenz-gaststaetten.de<br />

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9


10<br />

<strong>auslese</strong><br />

Alles rein im Wein?<br />

Am Montag, dem 12. April, trafen<br />

sich die Weinbrüder im Haus der<br />

Studentenverbidung Moenania<br />

in Würzburg zum Themenabend<br />

„Alles rein im Wein?“.<br />

Der Landwirtschaftsdirektor<br />

WB Peter Schwappach<br />

gab Hintergrundinformationen<br />

zu Pflanzenrückständen<br />

im Wein. Hier seine<br />

eindrucksvolle Präsentation<br />

in Auszügen:<br />

Für die Bewertung akuter toxikologischer<br />

Wirkungen wird die Akute<br />

Referenzdosis (ARfD) herangezogen.<br />

Für alle Pestizide, die in Wein<br />

gefunden worden sind, wurde die<br />

jeweilige ARfD meist nur zu weniger<br />

als 1% ausgeschöpft.<br />

Urteil des Bundesamts für Risikobewertung:<br />

Unter Berücksichtigung der gemessenen<br />

Konzentrationen geht von<br />

keinem der nachgewiesenen Pestizide<br />

in den untersuchten Weinen ein<br />

gesundheitliches Risiko für Verbraucher<br />

aus!<br />

Wenn nur die Stoff-Eigenschaften für<br />

sich betrachtet werden, kommt man<br />

schnell zu einer Verurteilung.<br />

Entscheidend ist aber, wie stark der<br />

Verbraucher diesen Eigenschaften<br />

ausgesetzt ist, also das tatsächliche<br />

Risiko, das im Umgang mit dem<br />

Stoff besteht.<br />

WB Schwappach bewies<br />

mit seinem Vortrag große<br />

Fachkompetenz – die<br />

Weinbrüder lehnten sich<br />

beruhigt zurück und ließen<br />

den Abend bei einem<br />

Schoppen ausklingen.<br />

Beispiel Rattengift:<br />

sehr gefährlich für Menschen,<br />

tatsächliches Risiko ist aber nicht<br />

sehr hoch, weil sie mit dem Wirkstoff<br />

keinen Kontakt haben (Fraßköder).<br />

Beispiel Flugzeug bzw. Auto:<br />

deren Nutzung birgt ebenfalls ein<br />

Risiko, ist aber sehr praktisch =><br />

Nutzen-Risiko-Abwägung!<br />

Beispiel Kaffe:<br />

1 Tasse Kaffee enthält 1000 verschiedene,<br />

natürliche Chemikalien, nur<br />

22 wurden auf ihre Krebsgefahr untersucht.<br />

Eine Tasse Kaffee enthält<br />

ca. 10 mg krebsauslösende Chemikalien.<br />

Das ist weit mehr als die<br />

Menge an Rückständen von Pflanzenschutzmitteln,<br />

die ein Mensch<br />

pro Jahr zu sich nimmt und deren<br />

Wirkung geprüft ist.<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>1|2010</strong><br />

Der Referent zog als Fazit:<br />

• Rückstände in Nahrungsmitteln<br />

liegen im Regelfall weit unterhalb<br />

von gesundheitsgefährdenden<br />

Grenzwerten.<br />

• Ohne moderne Pflanzenschutzmittel<br />

können die bestehenden<br />

Qualitätsstandards für Lebensmittel<br />

zu den gegebenen Preisen nicht<br />

erfüllt bzw. eingehalten werden.<br />

• Die Entwicklung geht immer stärker<br />

hin zu „umweltfreundlichen“<br />

Substanzen: ungiftig und nützlingsschonend.<br />

• Bei der Abwägung zwischen<br />

Chancen und Risiken entscheiden<br />

Verbraucher immer noch mehrheitlich<br />

für den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln<br />

(Abstimmung mit<br />

dem Geldbeutel).


Magazin der <strong>Weinbruderschaft</strong> <strong>Franken</strong> e.V. <strong>auslese</strong><br />

Projektweine der LWG<br />

Der Winzernachwuchs stellt seine Weine vor<br />

Am Montag, dem 3. Mai, kam LwDir. WB Peter Schwappach mit Absolventen der Technikerschule<br />

der LWG in das Haus des Corps Moenania in Würzburg, um ein außergewöhnliches Projekt der<br />

LWG Veitshöchheim vorzustellen.<br />

LWDirektor WB Peter<br />

Schwappach, Sebastian Muth<br />

aus Fröhstockheim, Christo-<br />

pher Albrecht aus Würzburg,<br />

Stefanie Zimmer aus Stuttgart,<br />

Markus Heerlein aus Thürin- Thüringen<br />

(v.l.)<br />

Schon der einstimmende Videofilm<br />

zeigte eine „wilde Klasse mit<br />

wilden Ideen“. Die gute Stimmung<br />

und der Zusammenhalt der Jungwinzergruppe<br />

waren offensichtlich.<br />

Eineinhalb Jahre arbeiteten die aus<br />

ganz Deutschland stammenden<br />

Studierenden hart an Werk und Präsentation<br />

von „zeit-für wildwechsel“.<br />

Die vier Arbeitsgruppen bewirtschafteten<br />

je einen Viertel Hektar Weinberg,<br />

bauten ihre Weine im Keller<br />

aus, kreierten Slogans, Etiketten,<br />

Pressemitteilungen und Film. Unterstützung<br />

erhielten sie dabei von den<br />

Mitarbeitern der Abteilung Weinbau<br />

der LWG und Sponsoren aus der<br />

Wirtschaft. Doch ihre Entscheidungen<br />

mussten die jungen Leute<br />

alleine treffen.<br />

„Wir fanden, dass es Zeit sei, für<br />

einen Wechsel von konservativ zu<br />

innovativ“, erzählte Moderator<br />

Sebastian Muth. „Und weil wir jung<br />

und wild sind, wählten wir den<br />

Slogan „zeit-für wildwechsel“– für<br />

unsere Weine.“ Sie nannten sie<br />

„schürzenjäger“, „edelweis“,<br />

„freiwild“ und „wildschütz“.<br />

Zum Genießen mit Freunden lädt<br />

„freiwild“ ein. Der junge, leichte<br />

und frische Müller-Thurgau hat nur<br />

11,5% Alkohol und „tanzt auf der<br />

Zunge“.<br />

Der „wildhüter“, ein Riesling im<br />

Premium Segment, der sich wesentlich<br />

von anderen Rieslingen abhebt,<br />

folgte als nächste Probe. Diese Differenzierungen<br />

erreichten die Gruppe<br />

über qualitätssteigernde Maßnahmen<br />

im Weinbau, einer Selektiv-Lese<br />

bei der Traubenernte und besonderen<br />

Raffinessen bei kellerwirtschaftlichen<br />

Verfahren. Der „wildhüter“<br />

zieht mit Aromen, die an Maracuja<br />

und frische Zitrusfrüchte erinnern,<br />

den Genießer in seinen Bann.<br />

Der Kerner „edelweis“ soll sich besonders<br />

als Begleiter in lauen Sommernächten<br />

mit langen Gesprächen<br />

unter Freunden eignen. Die Jungwinzer<br />

verliehen der alten Rebsorte<br />

einen extravaganten Charakter. Sie<br />

komponierten drei Weinstile miteinander:<br />

eine konventionelle, eine<br />

Spontangär- und das Herzstück: eine<br />

maischevergornene Variante.<br />

Ungewöhnlichstes Produkt ist wohl<br />

der „schürzenjäger“, der für prickelnde<br />

Partynächte kreiert wurde.<br />

Den von Hand gelesenen Bacchus<br />

färbten sie mit Grantapfelsirup<br />

ein und ließen ihn verperlen. Die<br />

orangerote Farbe im Glas weckt<br />

schon beim Anblick Abenteuerlust.<br />

Allerdings waren sich die Weinbrüder<br />

einig, dass dies doch eher ein<br />

„Jugendgetränk“ bleiben wird.<br />

Stellv. Bruderschaftsmeister Rolf<br />

Schindler bedankte sich bei Weinbruder<br />

Peter Schwappach und den<br />

Jungwinzer für ihr Engagement<br />

und wünschte ihnen für die weitere<br />

Berufslaufbahn viel Erfolg.<br />

11


12<br />

<strong>auslese</strong><br />

Fassspende im Hofkeller der Residenz<br />

Dieser Tage ist oft von einem Fass ohne Boden zu hören, womit die Kosten für<br />

diverse Banken gemeint sind. Hier geht es aber ein Fass mit Boden, und zwar<br />

einem der sich sehen lassen kann.<br />

„Fassboudn“ v. Engelbert Bach, Kitzingen<br />

I bin an olter Faßboudn<br />

mit eigschnitztn Lamslauf,<br />

ausn Kaller über an Antiquitätnhandler<br />

bei reicha Leut galand.<br />

Dia ham mi an dia truckn Wend ghengt<br />

und olla Wuchn kummt a Pensl,<br />

fährt zwüscher meinera Buchschtam rüm<br />

und wills niet ho,<br />

daß sich dia Zeit nei hockt<br />

und olt werd.<br />

I könnet also sog,<br />

daß meinera Vorderseitn<br />

sou guet geht, wia nu nie,<br />

wenn ichs niet derlabt hätt,<br />

wias meinera Rückseitn<br />

amol viel besser ganga it.<br />

Zu einer kleinen Feierstunde lud<br />

der Staatliche Hofkeller am Montag,<br />

dem 17. Mai 2010 ein. Anlass war<br />

die Vorstellung eines neuen Fasses<br />

im historischen Stückfasskeller, dem<br />

Schauplatz vieler großer Weinveranstaltungen<br />

– vom Mozartfest bis<br />

zu großen Weinproben.<br />

Auch das GDW-Treffen im September<br />

wird hier begonnen werden.<br />

In einem imposanten Doppellager<br />

sind dort Holzfässer mit einem Fassungsvermögen<br />

von jeweils 1200<br />

Litern aufgereiht, die im Zuge einer<br />

notwendigen Renovierung ausgetauscht<br />

werden. Weinfreunde haben<br />

nun die Möglichkeit, sich im Keller<br />

des Weltkulturerbes Würzburger<br />

Residenz mit einem eigenen Fass zu<br />

verewigen.<br />

Jüngst hat sich die <strong>Weinbruderschaft</strong><br />

<strong>Franken</strong> unter die Spender<br />

eingereiht und „ihr“ vom Holzbildhauer<br />

Heinz Theobald gestaltetes<br />

Fass im historischen Kellergewölbe<br />

aufgestellt. Initiator war unser Ehrenmitglied<br />

Peter Gräbner, der mit einer<br />

Privatspende den Anstoß zu dieser<br />

Patenschaft gegeben hatte. Als Motiv<br />

des Fassbodens wurde das Symbol<br />

der <strong>Weinbruderschaft</strong> gewählt,<br />

der Fränkische Rechen mit stilisierter<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>1|2010</strong><br />

Holzbildhauer Heinz Theobald,<br />

Veranstaltungsleiter Bernd van Elten,<br />

Bruderschaftsmeister D. Weber (v.l.)<br />

Traube sowie der Wahlspruch „Vitis<br />

Ianua Vitae“ (Der Rebstock ist die<br />

Pforte zum Leben).<br />

Zur Feier der Fass-Patenschaft präsentierte<br />

Veranstaltungsleiter Bernd<br />

van Elten den zahlreich erschienenen<br />

Weinbrüdern mit ihren Damen ausgewählte<br />

Weine seines Hauses:<br />

• 2007 Palais Rosenbach, Sekt Cuvée<br />

extra trocken<br />

• 2009 Iphöfer Julius-Echter-Berg,<br />

Silvaner Kabinett trocken<br />

• 2009 Würzburger Stein, Grauburgunder<br />

Kabinett trocken<br />

• 2009 Würzburger Innere Leiste,<br />

Riesling Spätlese trocken


Magazin der <strong>Weinbruderschaft</strong> <strong>Franken</strong> e.V. <strong>auslese</strong><br />

Die hohe Schule des<br />

Weines anhand prägnanter<br />

sensorischer Beispiele<br />

am 7. Juni im Bezirk Unterfranken<br />

Dass wir Weinbrüder etwas mehr<br />

über Sensorik und Wein wissen sollten<br />

haben sich viele Weinbrüder zu<br />

Herzen genommen. Der Kellermeister<br />

der <strong>Weinbruderschaft</strong> Hermann<br />

Mengler hat als Fachberater des<br />

Bezirks Unterfranken für Weinbau<br />

dabei die anwesenden Weinbrüder<br />

an die Hand genommen, um die<br />

Tücken der Sensorik zu erkennen<br />

und sich so in der Weinbeurteilung<br />

zu verbessern.<br />

Grundsätzlich geht man davon aus,<br />

dass die einzelnen Sinne nicht immer<br />

objektiv sind, dass z.B. ein rot eingefärbter<br />

Weißwein auch als Rotwein<br />

wahrgenommen wird, wenn man<br />

sich zu sehr auf die Erscheinungsform<br />

verlässt. Andererseits reicht<br />

die Analytik in der Regel nicht aus,<br />

einen Wein in seiner Gesamtheit zu<br />

beurteilen. Zudem ist der Mensch<br />

ein „Augentier“, d.h. der Sehsinn<br />

prägt viel stärker<br />

als jeder andere<br />

die nachfolgende<br />

Beurteilung,<br />

und deshalb war<br />

es wichtig, dies<br />

anhand verschiedener<br />

Beispiele zu<br />

verdeutlichen und<br />

die Technik der<br />

Sensorik zu verbessern<br />

um Weine richtig zu beurteilen.<br />

Die anwesenden Weinbrüder haben<br />

so erkannt, dass alle Sinne bei der<br />

Sensorik wichtig sind.<br />

Dazu gab es noch ein schlagendes<br />

Beispiel. Dass der Geschmacksinn ein<br />

Produkt oft nur unzureichend identifizieren<br />

kann, wurde anhand einer<br />

Probe auf der Zunge bei zugehaltener<br />

Nase deutlich. Dabei war das Produkt<br />

nur süß, bei offener Nase, d.h. bei<br />

Hinzunahme des Geruchsinns, wurde<br />

Seminarleiter Hermann Mengler (r.)<br />

mit den Assistenten Frau Brandl und<br />

Herr Kraus.<br />

sofort das Zimtaroma erkannt und die<br />

Aussage wesentlich verbessert.<br />

Die <strong>Weinbruderschaft</strong> bedankt<br />

sich beim Kellermeister Hermann<br />

Mengler sowie bei Frau Brandl und<br />

Herrn Kraus für dieses informative<br />

Seminar. Es hat gezeigt, dass auch<br />

wir Weinbrüder uns immer wieder<br />

einmal in die Schule der Weinsensorik<br />

begeben sollten.<br />

Die <strong>Weinbruderschaft</strong> trauert um verstorbene Mitglieder im Jahr 2010<br />

Plötzlich und völlig unerwartet verstarb Anfang des Jahres unser Weinbruder aus der Schweiz Elmar Röhner<br />

im Alter von 69 Jahren.<br />

Weinbruder Röhner gehörte seit dem 01.11.1998 der <strong>Weinbruderschaft</strong> an und war trotz der großen<br />

Entfernung von Willisau in der Schweiz nach <strong>Franken</strong> bei vielen Veranstaltungen präsent.<br />

Weinbruder Ignaz (Naz) Bunzelt aus Nordheim ist am 13. August im gesegneten Alter von 90 Jahren verstorben.<br />

Er war unser ältestes noch lebendes Mitglied. Seit 01.11.1983 war er ein treuer Begleiter der <strong>Weinbruderschaft</strong><br />

<strong>Franken</strong>.<br />

Bezeichnet für sein Wesen ist der nachfolgende Text aus der Todesanzeige in der Main-Post:<br />

„Der Tod ist nichts. Das, was ich für Euch war, bin ich immer noch. Lacht weiterhin über das, worüber wir gemeinsam<br />

gelacht haben.“<br />

Dem ist nichts hinzu zu fügen.<br />

Die <strong>Weinbruderschaft</strong> wird ihren Verstorbenen stets ein ehrendes Gedenken bewahren.<br />

Wolfgang Pfister, Schreibmeister<br />

13


14<br />

<strong>auslese</strong><br />

Tagesfahrt nach Klingenberg<br />

Schwerpunkt Terrassenweinbau<br />

Samstag, 24. April 2010, schönstes<br />

Frühlingswetter, wir fahren an<br />

den Untermain. Pardon, das hört<br />

man da nicht gern. „Unter“ sei<br />

negativ belegt, sagt man uns<br />

Unterfranken. So unternahmen wir<br />

eine Exkursion nach Chur-<strong>Franken</strong> zu<br />

Fragen des Terrassenweinbaus.<br />

Der Terrassenweinbau wird gefördert<br />

vom Amt für Ländliche Entwicklung<br />

(früher Flurbereinigung). Herr Richter,<br />

ehemals selbst Chef des Amts<br />

und Organisator der Exkursion, hatte<br />

alle eingeladen, die uns zu unserem<br />

Thema kompetent Auskunft geben<br />

können. Aber der Reihe nach.<br />

In Großheubach empfing uns der 1.<br />

Bürgermeister Herr Oettinger. Er gab<br />

uns einen sehr humorvollen Lagebericht.<br />

Wir wissen nun, dass für<br />

Rhein-Mainler und Großheubacher<br />

ab Mittag die Hecken-Wirtschaften<br />

der Lebensmittelpunkt sind.<br />

Vom 1. Bürgermeister Simon (Bild<br />

oben) wurden wir in Klingenberg<br />

begrüßt. Im Pfarrheim St. Pankratius<br />

informierte man uns mit vier Vorträgen<br />

ausführlich über die Situation<br />

des Terrassenweinbaus in Klingenberg.<br />

Danach informierte uns Herr<br />

Herkert, Vorsitzender des Weinbauvereins<br />

Klingenberg, über Hauptrebsorten<br />

(Spätburgunder und Portugieser),<br />

Hangneigung (60-80%) und<br />

Arbeitsstunden pro ha (2000 statt<br />

sonst 500 bis 800). Sein ausdrücklicher<br />

Dank galt Herrn Richter, der<br />

sich zu seiner Zeit mit<br />

seinem Sanierungskonzept<br />

innerhalb der<br />

Behörde durchsetzte<br />

und so die Erneuerung<br />

der Weinberge<br />

in der heutigen Form<br />

möglich machte. Herr<br />

Strizinger, Sprecher der „Interessengemeinschaft<br />

Terrassenweinbau am<br />

Untermain“, freute sich vor „soviel<br />

Wissenden“ seine Meinung vortragen<br />

zu dürfen. Er berichtete uns von<br />

dem schlechten Stand des städtischen<br />

Weinguts. Stadtratsbeschlüsse<br />

und zu hohe Lohnnebenkosten<br />

deutscher Angestellter brachten<br />

die finanzielle Schieflage, so dass<br />

die Aufsichtsbehörde den Verkauf<br />

anordnete. Hinter allem stehe die<br />

„Alkohol Mafia“. Der anschließende<br />

Lichtbild Vortrag über die „Ländliche<br />

Entwicklung durch Flurneuordnung<br />

in Erlenbach, Großheubach und Klingenberg<br />

a. Main“, von Herrn Peter<br />

Doneis, Amt für Ländliche Entwicklung<br />

Unterfranken, brachte uns die<br />

Situation kurzweilig in Zahlen näher.<br />

Was 60 bis 80 % Hangneigung heißt,<br />

konnten wir nach der Theorie dann<br />

im Weingut von Paul Fürst, Bürgstadt,<br />

erklettern. Der unterhalb der<br />

Clingenburg gelegene Weinberg<br />

erlaubt einen herrlichen Blick ins<br />

Maintal und ich habe das Gefühl,<br />

Herr Fürst genießt ihn trotz aller<br />

Arbeit auch.<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>1|2010</strong><br />

Im Bild von lks: Ehem. Präsident des<br />

Amtes für Ländliche Entwicklung<br />

Rolf Richter ,1. BM von Großheubach<br />

Herr Oettinger<br />

Nach dem Mittagessen auf der<br />

Clingenburg erfuhren wir im Ökobetrieb<br />

Stritzinger von Tochter Anja<br />

Stritzinger das Betriebskonzept des<br />

Weinguts. Auf dem „Spaziergang“<br />

entlang des Rotweinwanderweges<br />

und Röderpfades zur Flurkapelle<br />

genossen wir das Wetter. Heute<br />

passte alles.<br />

In der Heckenwirtschaft Hofmann-<br />

Herkert ließen wir den Tag ausklingen.<br />

Dank der ausgezeichneten<br />

Organisation von WB Richter<br />

erlebten wir einen Tag mit vielen<br />

Höhepunkten und ohne Wartezeiten.<br />

Wir wurden ausführlich informiert.<br />

Für alle Fragen standen Fachleute<br />

zur Verfügung. Weinbaupräsident<br />

Steinmann, sein Vorvorgänger, Herr<br />

Münch, Herr Porzelt, Nachfolger von<br />

WB Richter, Herr Doneis, WB Hellfritsch,<br />

die Winzer und Bürgermeister.<br />

Aber nicht nur Informationen<br />

flossen, auch der Wein, guter Wein,<br />

seit 9.30 Uhr! Von Großheubach bis<br />

hier hat man uns typische, aussagekräftige<br />

Weine gereicht. Leider<br />

kann ich weiterhin Steillagen geschmacklich<br />

nur am Preis erkennen.<br />

Der fränkische Spitzenwinzer Paul Fürst aus<br />

Bürgstadt hieß uns in seinem Klingenberger<br />

Weinberg willkommen. Seit dem Jahr 2004<br />

bewirtschaftet er hier 1,3 Hektar Steillagenwein.<br />

Welch große Anstrengungen und Investitionen<br />

nötig sind – von der Pfl ege der Trockenmauern<br />

bis zum Ersetzen von überalterten Rebstöcken<br />

– verdeutlichte er uns anschaulich „vor Ort“.<br />

Dass sich die Anstrengungen lohnen, durften wir<br />

bei der Verkostung eines vorzüglichen 2007er<br />

Klingenberger Spätburgunders erfahren.


Magazin der <strong>Weinbruderschaft</strong> <strong>Franken</strong> e.V. <strong>auslese</strong><br />

<strong>Franken</strong> trifft Baden<br />

Exkursion nach Freiburg vom 19. bis 20. Juni<br />

Unsere Weinbrüder Schatzmeister<br />

Frieder Sünderhauf und<br />

Rainer von Andrian-Werburg,<br />

ehemaliger Oberpfl egamtsdirektor<br />

des Juliusspitals<br />

Würzburg, hatten unseren<br />

Besuch in der südwestlichen<br />

Weinregion professionell in<br />

allen Einzelheiten vorbereitet.<br />

So konnten wir am Samstagmorgen<br />

starten und kamen nach einem<br />

Zwischenstopp an der Autobahnkirche<br />

„St. Christophorus“ Baden-<br />

Baden mit Vesperpause und vinologischer<br />

Stärkung schon mittags in<br />

Freiburg im zentral gelegen Hotel<br />

Merkur an. Gestärkt durch Kaffee<br />

und Kuchen – natürlich mit Schwarzwälderkirschtorte<br />

– empfingen uns<br />

zwei freundliche Damen zur Innenstadtführung.<br />

Freiburg präsentierte sich mit<br />

südlichem Flair voller Leben und<br />

geschichtsträchtigen Baudenkmälern.<br />

Uns beeindruckten vor allem<br />

die zahlreichen Bachläufe, der<br />

großzügig angelegte Marktplatz und<br />

das ehrwürdige Münster mit seinen<br />

wunderschönen Glasfenstern.<br />

Das Abendprogramm führte uns<br />

zum Stiftungsweingut Freiburg, das<br />

seit mehr als 700 Jahren mit seinen<br />

Erlösen soziale Aufgaben erfüllt und<br />

nach mehreren Ortswechseln sein<br />

jetziges Domizil im Jesuitenschloss<br />

von Merzhausen fand.<br />

Verkaufsleiter Erwin Schneider empfing<br />

uns in der weitläufigen Anlage<br />

und erläuterte uns die Weinphilosophie<br />

seines Hauses. Das Stiftungsweingut<br />

bewirtschaftet 16 Hektar<br />

Rebfläche in und um Freiburg. Die<br />

besonderen Klima- und Bodenverhältnisse,<br />

die umweltschonende<br />

Pflege der Reben und der individu-<br />

Weinprobe im Innenhof des Museums für<br />

Stadtgeschichte mit Schatzmeister Frieder<br />

Sünderhauf, Geschäftsführerin Alixe Winter,<br />

Museumsleiter Peter Kalchthaler, WB Rainer<br />

v. Andrian-Werburg (v.l.)<br />

elle Ausbau im Keller garantieren<br />

die besondere Güte der Stiftungsweine.<br />

In der Zunftstube bekamen<br />

wir eine Auswahl davon zu kosten.<br />

Weißburgunder, Grauburgunder,<br />

Spätburgunder in verschiedenen<br />

Qualitätsstufen bis hin zur Spätlese<br />

überzeugten uns von der Besonderheit<br />

dieser Kostproben, dazu gab es<br />

ein reichhaltiges kalt-warmes Buffet.<br />

15


16<br />

<strong>auslese</strong><br />

Der Stiftungsdirektor der sechs<br />

kommunalen Stiftungen in Freiburg,<br />

Lothar A. Böhler, erläuterte ausführlich<br />

die Aufgaben dieser Einrichtungen<br />

und betonte die Bedeutung<br />

privater Initiativen, die keine politischen<br />

Forderungen stellen, sondern<br />

in selbstloser Weise den Schwachen<br />

und Bedürftigen unserer Gesellschaft<br />

dienen wollen.<br />

WB Rainer von Andrian-Werburg,<br />

der ja selbst der Juliusspitalstiftung<br />

lange Jahre vorstand, schloss sich<br />

diesen Ausführungen gern an und<br />

hob die europäische Bedeutung des<br />

Stiftungswesens hervor.<br />

STATIONEN UNSERER EXKURSION<br />

Autobahnkirche in<br />

Sandweier/Baden-Baden<br />

Direkt hinter der Autobahnraststätte<br />

Baden-Baden liegt die über die Grenzen hinaus<br />

bekannte Autobahnkirche. Sie wurde<br />

1976-1978 nach den Plänen des Architekten<br />

Friedrich Zwingmann errichtet. Die<br />

gesamte künstlerische Konzeption stammt<br />

von Emil Wachter.<br />

Zwischen zwei Ahornalleen steht das<br />

pyramidenförmige Bauwerk aus Beton,<br />

Kieselputz, Holz, Glas und Schiefer. Zentrales<br />

Thema der Kirche ist das Kreuz in<br />

Verbindung mir dem Symbol «Treffpunkt».<br />

Im Abstand von etwa 50 Metern fl ankieren<br />

die Kirche vier Relieftürme aus Beton,<br />

entsprechend den vier Himmelsrichtungen<br />

angeordnet. Jeder der beeindruckenden<br />

Bildertürme übersetzt symbolhaft die Bibel<br />

in unsere Zeit:<br />

– Im Osten Noah: wissen woher.<br />

– Im Westen Johannes der Täufer: wissen<br />

wohin.<br />

– Im Norden Elia: der Einzelne und die<br />

Macht.<br />

– Im Süden Moses: Gott und Gesellschaft.<br />

An den Bildertürmen befi nden sich nicht<br />

nur Figuren und Szenen aus der Bibel,<br />

sondern auch aus unserer Zeit. So werden<br />

überlieferte Bilder mit heutigen konfrontiert<br />

oder gleichgesetzt.<br />

Die Kirche selbst ist auf dem Symbol Kreuz<br />

aufgebaut und besteht aus einer Oberkirche<br />

für Gottesdienste und einer Unterkirche<br />

für die private Andacht jedes einzelnen<br />

Besuchers. Unter dem zentrierten Oberlicht<br />

steht ein Kreuz im Mittelpunkt.<br />

Die von Wachter gestalteten Türen und<br />

Glasfenster stellen den Leidensweg Christi<br />

dar. Betonreliefs fi ndet man auch in der<br />

Unterkirche, der Krypta.<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>1|2010</strong><br />

Am Sonntagmorgen trafen wir uns<br />

am Münsterplatz vor dem Haus<br />

„Zum schönen Eck“ – einem beeindruckenden<br />

Rokokogebäude,<br />

das in der zweiten Hälfte des 18.<br />

Jahrhunderts dem Freiburger Maler,<br />

Bildhauer und Baumeister Johann<br />

Christian Wentzinger als Wohnsitz<br />

diente. Der Leiter der Abteilung<br />

Museum für Stadtgeschichte führte<br />

uns durch das Haus, das immer<br />

noch den privaten Charakter eines<br />

Künstlerwohnhauses erahnen lässt.<br />

Glanzstück des Museums ist die<br />

Münsterbaustelle – eine Mischung<br />

aus Architekturmodell und Zinnfigurendiorama.<br />

Anschließend waren<br />

wir im Innenhof des Museums zu<br />

einer Weinprobe aus dem Haus der<br />

Badischen Weine eingeladen. Besonders<br />

der Gutedel fand zusammen<br />

mit dem dazu gereichten Gugelhupf<br />

großen Anklang, so dass in der nahe<br />

gelegenen Vinothek noch einige<br />

Einkäufe getätigt wurden.<br />

Der Nachmittag führte uns weiter<br />

durch das Höllental auf die Höhen<br />

des Schwarzwaldes. Dort genossen<br />

wir an einem Rastplatz mit dem<br />

bildhaften alemannischen Namen<br />

Alemannische Schilder<br />

Im Jahr 2001 entstand im Regierungspräsidium<br />

Freiburg Idee die Idee, die Park- und<br />

Rastplätze entlang der Bundesstraße B31<br />

zwischen Freiburg und Geisingen mit individuellen<br />

Namen zu versehen, die ihre Wurzel<br />

in der Geschichte der Region entlang der<br />

Strecke und in der alemannischen Mundart<br />

fi nden. Alle Parkplatz-Schilder wurden von<br />

den jeweiligen Gemarkungsgemeinden<br />

gestiftet. Für die vielen Touristen, die jedes<br />

Jahr in oder durch den Schwarzwald fahren,<br />

heißt es von nun an: Vacances between<br />

Teufelsschwänzli & Tschuuderecke.


Magazin der <strong>Weinbruderschaft</strong> <strong>Franken</strong> e.V. <strong>auslese</strong><br />

„Teufelsschwänzli“ ein badisches<br />

„Verspersäckle“ und fuhren weiter<br />

zu der ältesten Stadt Baden-Württembergs,<br />

dem malerischen Rottweil,<br />

wo uns der Wirt Ignaz und die<br />

Hebamme Genovefa in Kostümen<br />

des 18. Jahrhunderts erwarteten.<br />

Nach einem stärkenden Abendessen<br />

in einem Traditionslokal traten wir<br />

die Heimreise an.<br />

Die Dankesworte sprach Bruderschaftsmeister<br />

Dr. Dieter Weber in<br />

unser aller Namen: „Am Ende der<br />

Fahrt, bevor wir wieder das heimatliche<br />

Würzburg erreichen, möchte ich<br />

mich im Namen aller Reiseteilnehmer<br />

herzlich bei den beiden Organisatoren<br />

Herrn v. Andrian-Werburg<br />

und Herrn Sünderhauf bedanken.<br />

Beide haben zusammen mit ihren<br />

Damen liebevoll und akribisch genau,<br />

bis hin zu den Zeitplänen, eine<br />

Exkursion vorbereitet, bei der vorbildlich<br />

die Themen Wein und Kultur<br />

berücksichtigt wurden. Für viele neu<br />

war die vertiefte Beschäftigung mit<br />

dem Stiftungsgedanken, der auf<br />

vielen sozialen Feldern im Dienste<br />

der Gemeinschaft wirkt.“ Dass wir<br />

Die Bundesstraße B31 von Freiburg über Titisee-Neustadt nach<br />

Donaueschingen gehört zu den am meisten befahrenen Straßen<br />

des Südschwarzwalds. Autofahrer, ob Einheimische oder Touristen,<br />

brausen vorbei an Tannenbäumen, abfallenden Felswänden, typischen<br />

Schwarzwaldhöfen und dem legendären Hirsch im Höllental.<br />

Doch seit einigen Jahren kann man ganz nebenbei auch über die<br />

alemannische Sprache rätseln, erscheinen doch in regelmäßigen<br />

Abständen an Park- und Rastplätzen große Schilder mit der<br />

Aufschrift „Verschnuufeckli“, „s Himmelriich“, „Teufelsschwänzli“<br />

oder „Schatteloch“.<br />

Sagengestalten wie „Gauchenescht“ und „Wiiedewiibli“, örtliche<br />

und geschichtliche Besonderheiten des Höllentals oder einfach<br />

alemannische Alltagsausdrücke standen bei der Namensgebung<br />

Pate. Die Initiative für die Taufaktion der Rastplätze in Alemannischer<br />

Sprache kam aus dem Regierungspräsidium Freiburg und<br />

wurde von den Gemeinden am Wegesrand mit unterstützt. Man<br />

möchte damit den Schwarzwald und natürlich den alemannischen<br />

Sprachraum bekannter machen und ganz nebenbei eine zusätzliche<br />

touristische Attraktion anbieten.<br />

Fröhlich und begeistert werden nun amerikanische Urlauber<br />

zuhause erzählen können: „We had a break at Goschehobel“. Ein<br />

Franzose wird genüsslich berichten: Nous mangions sur l`aire de<br />

repos Veschperplätzli“, sofern er sich an der Aussprache nicht<br />

einen Knoten in die Zunge redet. Nosotros teníamos una rotura en<br />

Wiidewiibli“, wird es fortan in Spanien erklingen.<br />

Die Übersetzungen auf den Parkplatzschildern, wie „Platz zum<br />

Einnehmen einer Brotzeit“ oder „Sagengestalt, die Harzsammler<br />

erschreckte“, helfen bei der Übersetzung der alemannischen<br />

Wörter vor Ort.<br />

mit Herrn Böhler aus Freiburg den<br />

führenden deutschen Stiftungs-Fachmann<br />

kennen lernen konnten, war<br />

sicher ein bemerkenswerter Ertrag<br />

der Reise.<br />

Wir <strong>Franken</strong> konnten auch mit ein<br />

bisschen Stolz dabei erfahren, dass<br />

Würzburg mit seinem Bürgerspital<br />

und Juliusspital – neben Freiburg –<br />

so etwas wie die Stiftungshauptstadt<br />

Deutschlands ist. Zu den Aufgaben<br />

der <strong>Weinbruderschaft</strong> gehört auch<br />

die Pflege der Kontakte zwischen<br />

den Weinregionen und den einzel-<br />

Rottweiler Stadtführung<br />

ins Barockzeitalter<br />

nen <strong>Weinbruderschaft</strong>en. In dieser<br />

Hinsicht vernehmen wir gerne,<br />

dass in Freiburg Pläne bestehen,<br />

eine <strong>Weinbruderschaft</strong> zu gründen.<br />

Soweit unsere Erfahrungen und<br />

Beziehungen dabei im Sinne einer<br />

Patenschaft gefragt sind, wie Herr<br />

Böhler angedeutet hat, wirken wir<br />

natürlich gerne mit.<br />

„Gehen wir auf eine Zeitreise ins barocke<br />

Rottweil und erleben Gässchen und Häuser,<br />

Plätze und Straßen, wie man sie so noch<br />

nicht kennengelernt hat�“<br />

Ein Dank gilt auch dem Ehepaar<br />

Dürrnagel, das uns nicht nur sicher<br />

und komfortabel befördert hat, sondern<br />

auch für unser leibliches Wohl<br />

bei zwei Mittagspausen sorgte.<br />

Schatzmeister Frieder<br />

Sünderhauf, Verkaufsleiter<br />

Erwin Schneider, WB Rainer<br />

von Andrian-Werburg,<br />

Bruderschaftsmeister Dr. Dieter<br />

Weber, Stiftungsdirektor Lothar<br />

A.Böhler (v.l.)<br />

Wirt Ignaz und Hebamme Genovefa führen<br />

uns in Kostümen des 18. Jahrhunderts<br />

durch die Stadt. Wir erleben eine Zeit voll<br />

barocker Pracht, purer Lebenslust, glanzvoller<br />

Feste und tiefer Frömmigkeit. „Wenn<br />

das Mueterschwein nicht mehr recht guet gethan…“ lautet der<br />

Titel der Führung. Er bezieht sich auf den Brauch, auf den Dreifaltigkeitsberg<br />

zu wallfahren und um Segen für den Stall zu bitten.<br />

So hatte sich einst der Bruderschaftspfl eger auf den beschwerlichen<br />

Weg gemacht. Seine Gebete wurden offenbar erhört: Wirt<br />

Ignaz (Peter Opnic) oder Hebamme Genovefa (Cornelia Votteler)<br />

berichten, dass das Schwein nach dieser Wallfahrt gleich zweimal<br />

im Jahr geferkelt hat. Sie erzählen außerdem davon, mit welchem<br />

Prunk Franz Maximilian Graf von Königsegg-Aulendorff die<br />

Huldigung der Reichsstädter in Vertretung seiner Majestät Kaiser<br />

Joseph I. entgegengenommen hat.<br />

Ignaz oder Genovefa verraten, wie man bei den Jesuiten einen<br />

Ablass für die Armen Seelen gewinnen kann und gegen welche<br />

Gebrechen Ignatius-Wasser hilft. Die beiden berichten aber auch<br />

von Räubern und Hinrichtungen, von Kriegswirren, Not und Elend.<br />

17


<strong>auslese</strong><br />

Wanderung auf dem Steinwein-Lehrpfad<br />

mit Vorstellung der Tafel<br />

der <strong>Weinbruderschaft</strong> <strong>Franken</strong><br />

18<br />

Montag, 12. Juli 2010<br />

„Warum in die Ferne schweifen,<br />

sieh, das Gute liegt so nah!“<br />

Nach diesem Motto trafen sich<br />

rund 20 Weinbrüder in Begleitung<br />

ihrer Damen an einem Montag Spätnachmittag<br />

zu einem Spaziergang<br />

durch den Würzburger Stein. Diese<br />

Veranstaltung fand zwar bei ihrer Ankündigung<br />

ein sehr wohlwollendes<br />

Anfangsinteresse – doch eine sich<br />

im Laufe des Nachmittags immer bedrohlicher<br />

aufbauende Gewitterfront<br />

über Würzburgs Talkessel und vielleicht<br />

auch manche zwischenzeitlich<br />

hinzukommende Verpflichtung der<br />

Weinbrüder ließen die Interessenten-<br />

schar auf eine gut überschaubare<br />

Gruppe zusammenschmelzen.<br />

Bruderschaftsmeister Dr. Dieter<br />

Weber begrüßte die Teilnehmer aufs<br />

herzlichste am neuen Steinpavillon<br />

gegenüber dem Weingut Knoll<br />

am Stein. Weinbruder Rolf Richter,<br />

zugleich Vorsitzender des Vereins<br />

Würzburger Stein-Wein-Pfad,<br />

erläuterte eingangs die Konzeption<br />

und das Programm des Vereins, der<br />

nun 10 Jahren besteht. Wesentliche<br />

Vereinsziele sind die Einrichtung und<br />

der Ausbau des Stein-Wein-Pfades<br />

sowie die Ausrichtung von Veranstaltungen,<br />

um diese Premiumlage<br />

des fränkischen Weinbaus im<br />

Bewusstsein der Bürger Würzburgs<br />

lebendig zu halten und vor allem<br />

Weinliebhabern die Vorzüge dieser<br />

einzigartig schönen, stadtnahen<br />

Weinberge näherzubringen.<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>1|2010</strong><br />

In zwei Gruppen aufgeteilt wurde<br />

viel Wissenswertes zum Weinbau in<br />

Würzburg, seine Häcker, Weingüter,<br />

die geschichtliche Entwicklung des<br />

Weinbaus in Würzburg und <strong>Franken</strong>,<br />

die Erwähnung des Würzburger Weines<br />

in der Literatur, und Beiträge zur<br />

Stadtentwicklung im Laufe der Jahrhunderte<br />

an Hand der Informationstafeln,<br />

die den Weg in lockerer Folge<br />

säumen, berichtet. Ziel und Wendepunkt<br />

des Spazierganges war die<br />

von der <strong>Weinbruderschaft</strong> <strong>Franken</strong>


Magazin der <strong>Weinbruderschaft</strong> <strong>Franken</strong> e.V. <strong>auslese</strong><br />

gestiftete Stele, die zum Einen über<br />

die Historie und Entstehung von Bruderschaften<br />

seit der Antike bis ins<br />

Würzburger Mittelalter berichtet und<br />

zum Anderen die Ziele der <strong>Weinbruderschaft</strong><br />

<strong>Franken</strong>, deren Ideale, und<br />

Veranstaltungen aufzeigt.<br />

Ein sich immer bedrohlicher aufbauendes<br />

Gewitter, mit Blitz und fernem<br />

Donnergrollen sowie der langsam<br />

einsetzende Regen, trug mit dazu<br />

Eine vinophile Reise durch Mittelitalien<br />

Informative Bruderschaftsrunde am 18. Oktober 2010 im Moenania-Haus<br />

Schwappach informierte zunächst<br />

über Strukturdaten, Sortenspektrum,<br />

Weintypen und Anbauzonen der<br />

Region, um danach je fünf weiße<br />

und rote Weine zu präsentieren,<br />

untermalt jeweils von Bildern des<br />

Weinguts bzw. Anbaugebiets.<br />

Zuvor jedoch begrüßte der stellvertretende<br />

Bruderschaftsmeister Edgar<br />

Schäffer die anwesenden Weinbrüder<br />

sowie Herrn Johannes Schwab,<br />

den Pächter des „Till Eulenspiegel“<br />

als Gast. Edgar Schäffer gab einen<br />

bei, den Weg nicht allzu lange auszudehnen.<br />

Der Schlusshock in der<br />

Debesvilla am Fuße des Steinbergs<br />

war allerdings auch ein lohnendes<br />

Ziel. Hier begrüßte uns nochmals<br />

WB Georg Götz, der bereits eine der<br />

beiden Gruppen im Steinberg geführt<br />

hatte, nun als Vorsitzender des<br />

Main-<strong>Franken</strong>-Kreises und zugleich<br />

als Hausherr dieser Jugendstil Villa.<br />

Im Gewölbekeller der Villa, einem<br />

erfrischenden Aufenthalt nach der<br />

Die Bruderschaftsrunde im Oktober war ein weiteres Highlight im<br />

Jahr 2010. Unter der kundigen „Reiseleitung“ von Weinbruder<br />

Peter Schwappach wurden die zahlreich erschienenen Weinbrüder<br />

mit zehn Weinen sensorisch und virtuell in die südländische<br />

Hügellandschaft zwischen Ancona und Ascoli Piceno geführt.<br />

kleinen Rückblick auf das GDW-Treffen<br />

vom 2. bis 5. September dieses<br />

Jahres. Er bedankte sich im Namen<br />

der <strong>Weinbruderschaft</strong> bei allen, die<br />

am Gelingen der Veranstaltung beteiligt<br />

waren. Edgar Schäffer führte aus:<br />

„Die Qualität der Veranstaltungen<br />

wurde allenthalben anerkannt. Vor<br />

allem Bruderschaftsmeister Dr. Dieter<br />

Weber erhielt von den teilnehmenden<br />

<strong>Weinbruderschaft</strong>en viel Lob“.<br />

Um das mediterrane Ambiente<br />

der anschließenden Weinprobe zu<br />

Schwüle des hochsommerlichen<br />

Tages, servierte er uns, unterstützt<br />

durch seine liebe Frau, eine fränkische<br />

Brotzeit und Weine vom Würzburger<br />

Stein. Bruderschaftsmeister<br />

Dr. Dieter Weber bedankte sich bei<br />

WB Rolf Richter für die Organisation<br />

dieser Veranstaltung und Führung<br />

über den Steinweinpfad und bei WB<br />

Georg Götz sowohl für die Führung<br />

und dem angenehmen Schlusshock<br />

mit Brotzeit und passenden Weinen.<br />

Weinbruder Peter Schwappach bei seinem Vortrag<br />

vervollständigen, hatte die Küche<br />

des Moenanenhauses unter Leitung<br />

von Frau Heller eigens einen italienischen<br />

Teller mit Chiabatta-Brot,<br />

Käse, Schinken, Salami und weiteren<br />

typischen Antipasti zubereitet.<br />

Zur Einstimmung präsentierte der<br />

Probenmoderator WB Peter Schwappach<br />

zunächst einen 2009er Rosato<br />

di Raboso Frizzante brut „L’insolito“<br />

aus dem Weingut Belussi in Piave<br />

in der Region Venetien. Das Weingut<br />

bewirtschaftet etwa 100 ha mit<br />

meist völlig ebenen Weingärten, die<br />

Zeilenlängen bis zu 400 m haben,<br />

wie auf Bildern präsentiert wurde.<br />

Der Frizzante wurde als Perlwein<br />

aus der Rabosotraube hergestellt,<br />

die normalerweise viele Gerbstoffe<br />

enthält. Durch den Ausbau als Rosé<br />

war er fruchtig und frisch und für<br />

einen Aperitif gut geeignet. Diese<br />

Einschätzung teilten auch die Juroren<br />

der Vinitaly 2010, die dem Wein<br />

eine Silbermedaille zuerkannten.<br />

Bemerkenswert am Weingut Belussi<br />

ist außerdem, dass es die Pergola-<br />

Erziehung mit dem gleichnamigen<br />

Belussi-System in den Weingärten<br />

eingeführt hat.<br />

Anschließend führte die Degustation<br />

in die Region Marken. Diese Region<br />

befindet sich östlich der Toskana<br />

und Umbrien, an der Adria um die<br />

Stadt Ancona. Auf knapp 10.000 km²<br />

leben hier ca. 1,5 Mio Einwohner.<br />

19


20<br />

<strong>auslese</strong><br />

Die Rebfläche erstreckt sich auf etwa<br />

25.000 ha und verteilt sich jeweils<br />

zu ca. 50 % auf Rot- und Weißweine.<br />

Der Durchschnittsertrag beträgt rund<br />

65 hl/ha, die jährliche Durchschnittstemperatur<br />

erreicht 14,4° C. Etwa 90<br />

% der Winzer sind Nebenerwerbswinzer<br />

mit einer Weinbergsfläche<br />

unter 2 ha. Marken hat eine lange<br />

Weinbautradition, haben doch schon<br />

lange vor Christi Geburt Kelten und<br />

Etrusker dort Wein angebaut.<br />

Mit einem 2008er Offida Passerina<br />

Spumante DOC Brut aus dem Hause<br />

Gaudio Magno wurden die Weißweine<br />

eingeläutet. Dieser harmonischrunde<br />

Sekt wird – typisch für Italien<br />

– mittels Tankgärung hergestellt.<br />

Weiter ging es mit 2009er Offida Passerina<br />

DOP von San Filippo, einem<br />

ökologisch geführten Weingut mit<br />

ca. 28 ha Rebfläche. Der Alkoholgehalt<br />

betrug 12,5 % und verlieh dem<br />

Wein einen würzigen Abgang.<br />

Danach folgte ein 2008er Verdicchio<br />

dei Castelli di Jesi DOC, Classico „Le<br />

Vaglie“. Classico bezeichnet die Weine<br />

aus dem ursprünglichen Weinbaugebiet<br />

von Marken. Der Alkoholgehalt<br />

von 13,5 % war hier deutlich zu<br />

merken. Überhaupt erwiesen sich die<br />

Weißweine der Marken als typische<br />

Vertreter südlicher Anbaugebiete mit<br />

eher geringen Säure-, aber hohen<br />

Alkoholgehalten. So war auch die<br />

Empfehlung zu verstehen, eine Trinktemperatur<br />

von 10°C anzustreben.<br />

Mit dem 2008er Offida Pecorino<br />

DOC „La Merlettaie“ der Azienda<br />

vitivinicola CiuCiu folgte ein kräftiger<br />

Weißwein, der zur Abrundung<br />

des ebenfalls hohen Alkoholgehalts<br />

von 13,5 % in Holzfässern ausgebaut<br />

wurde. „Offida“ ist hierbei die<br />

Bezeichnung für die Anbauzone. Die<br />

dort angebauten Weine dürfen ausschließlich<br />

mit den Sorten Passerina,<br />

Verdicchio oder Pecorino erzeugt<br />

werden.<br />

Die anschließend präsentierten Rotweine<br />

stammten alle aus dem DOC-<br />

Gebiet Rosso Piceno, in dem knapp<br />

ein Drittel der Weine in den Marken<br />

angebaut werden. Der Wein ist eine<br />

Cuvée aus ca. 60 % Sangiovese und<br />

40 % Montepulciano.<br />

Zuerst verkosteten die Weinbrüder<br />

den 2006er Rosso Piceno Superiore<br />

DOC von Terre die Giobbe der Azienda<br />

Fiorino nahe Ascoli Piceno. Das<br />

50.000 Einwohner große Zentrum<br />

des Rosso Piceno gilt – ähnlich wie<br />

Würzburg – als „Stadt der hundert<br />

Türme“. Der Bio-Rotwein hatte gut<br />

eingebundene 13,5 % Alkohol und<br />

war knapp ein Jahr im großen Holzfass<br />

gereift.<br />

Der 2006er Rosso Piceno Superiore<br />

DOC „Le Torri“ von Tenuta Cocci<br />

Grifoni war ein ausgewogener,<br />

harmoniebetonter Wein, der je etwa<br />

zur Hälfte aus Montepulciano und<br />

Sangiovese-Trauben gekeltert war.<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>1|2010</strong><br />

Der italienische Weinführer Gambero<br />

Rosso hat ihn mit zwei (von drei)<br />

Gläsern bewertet.<br />

Mit dem 2005er Marche Rosso IGT<br />

„Ver Sacrum“ schenkte Schwappach<br />

einen sortenreinen Montepulciano<br />

ein. Die 35 Jahre alten Weingärten<br />

der Azienda Agricola in San Savino<br />

brachten eine ertragsreduzierte<br />

Ernte von 45 hl/ha. Damit konnte ein<br />

kräftiger Wein mit schönen Kirscharomen<br />

und einem tollen Finish<br />

erzeugt werden.<br />

Die Rotweine wurden mit dem<br />

2006er Rosso Piceno Superiore<br />

DOC von Damiani abgeschlossen.<br />

Der wunderbar runde und weiche<br />

Wein hatte zwar 14 % Alkohol, die<br />

man ihm aber nicht anmerkte. Kein<br />

Wunder, dass das Weingut Damiano<br />

vom kleinen Johnson zu den<br />

Spitzenerzeugern des Rosso Piceno<br />

gezählt wird.<br />

Auf dem Rückweg nach Deutschland<br />

machten die Weinbrüder noch einen<br />

kurzen Halt in der Hügellandschaft<br />

des Prosecco: der 2009er Prosecco di<br />

Valdobbiadene DOC Extra Dry vom<br />

Weingut Canevel bildete den Abschluss<br />

der Verkostung. Dieser saftige<br />

und harmonische Sekt duftete nach<br />

reifem Obst und präsentierte sich<br />

weich und seidig auf der Zunge. Damit<br />

bildete er einen idealen Übergang<br />

zu den heimischen Weißweinen.<br />

Edgar Schäffer bedankte sich abschließend<br />

bei Peter Schwappach<br />

für die Weinpräsentation und die<br />

vinologischen Informationen, die zusammen<br />

mit den stimmungsvollen<br />

Bildern einen interessanten Einblick<br />

in Landschaft und Besonderheiten<br />

der Weine der Marken ermöglicht<br />

hatten. Edgar Schäffer: „Es war eine<br />

sehr informative Weinverkostung,<br />

die Lust gemacht hat, dieses Gebiet<br />

einmal zu besuchen und näher<br />

kennen zu lernen. Ein großer Dank<br />

an WB Schwappach für die großartige<br />

Weinprobe und an Frau Heller<br />

für den dazu passenden italienischen<br />

Teller!“ Die <strong>Weinbruderschaft</strong> wird<br />

voraussichtlich 2012 eine Exkursion<br />

in die Marken anbieten.


Magazin der <strong>Weinbruderschaft</strong> <strong>Franken</strong> e.V. <strong>auslese</strong><br />

Preisverleihung beim Ball des <strong>Franken</strong>weins<br />

Winzer feiern ihre Erfolge<br />

Im Vogel-Convention-Center<br />

führten die ehemalige Fränkische<br />

und Deutsche Weinkönigin Nicole<br />

Then-Plannasch und der Bayern3-<br />

Moderator Axel-Robert Müller<br />

unterhaltsam durch ein abwechslungsreiches<br />

Abendprogramm mit<br />

Ehrungen, musikalischen Darbietungen<br />

des Orchesters Otti Bauer,<br />

Tanz und vielen guten Weinen.<br />

Begrüßt wurden die ca. 800<br />

Gäste vom Präsidenten des Fränkischen<br />

Weinbauverbandes, Artur<br />

Steinmann. Unter den zahlreichen<br />

Preisverleihungen des Abends seien<br />

hier nur einige wenige genannt, die<br />

an Mitgliedsbetriebe der <strong>Weinbruderschaft</strong><br />

<strong>Franken</strong> gingen.<br />

Der Ehrenpreis des Landkreises<br />

Haßberge ging an das Weingut<br />

Dr. Heigel und der Ehrenpreis des<br />

Landkreises Kitzingen ging an das<br />

Weingut Horst Sauer. Mit dem<br />

Ehrenpreis des Bezirks Unterfranken<br />

wurde das Weingut Rainer Sauer<br />

ausgezeichnet. Auch der Winzerpreis<br />

der <strong>Weinbruderschaft</strong> fand hier<br />

einen sehr attraktiven Rahmen. Der<br />

Bruderschaftsmeister konnte an den<br />

BESONDERE GEBURTSTAGE IN 2010<br />

Zahlreiche runde Geburtstage konnten die Weinbrüder im<br />

Jahr 2010 feiern. Als Beispiele seien genannt:<br />

• Der 75. Geburtstag von Ehrenmitglied<br />

Prof. Dr. med. Dieter Gekle.<br />

• Der 70. Geburtstag von Chronikmeister Klaus Lobenhofer.<br />

• Der 65. Geburtstag von Bruder- und Kulturbeirat<br />

Dr. med. Werner Vescovi.<br />

• Der 60. Geburtstag vom 1. Stellvertreter des Bruderschaftsmeisters<br />

Edgar Schäffer.<br />

• Der 60. Geburtstag vom 2. Stellvertreter des Bruderschaftsmeisters<br />

Rolf Schindler.<br />

Dies nur als kleiner Auszug aus der großen Geburtstagsliste<br />

des Berichtsjahres.<br />

Herzliche Gratulation allen Jubilaren!<br />

Der strahlende Preisträger Horst Sauer mit der Fränkischen Weinkönigin Melanie<br />

Unsleber, dem Bruderschaftsmeister Dr. Dieter Weber(links) und dem Präsidenten<br />

des Fränkischen Weinbauverbandes Artur Steinmann (rechts)<br />

Weinbruder Horst Sauer vom Weingut<br />

Horst Sauer die Siegerplastik für<br />

einen 2009er Escherndorfer Lump,<br />

Silvaner, Trockenbeeren<strong>auslese</strong><br />

überreichen.<br />

Die höchste Ehrung ging an das<br />

Weingut des Juliusspitals Würzburg.<br />

Unter großem Beifall erhielt die Keller-<br />

und Winzermannschaft aus der<br />

Wolfgang Pfister, Schreibmeister<br />

Hand von Ministerialdirektor Martin<br />

Neumeyer den Staatsehrenpreis für<br />

einen 2009er Würzburger Abtsleite<br />

Riesling, Kabinett, trocken.<br />

Nach der Preisverleihung blieb<br />

ausreichend Zeit für Gespräche,<br />

Verkostung vieler edler Tropfen und<br />

ein einladendes Büffet.<br />

21


22<br />

<strong>auslese</strong><br />

Mitgliederversammlung<br />

2010<br />

Im voll besetzten Saal des Siebold-<br />

Museums in Würzburg fand am<br />

15.11.2010 die Jahreshauptversammlung<br />

der <strong>Weinbruderschaft</strong><br />

<strong>Franken</strong> e.V. statt.<br />

In Vertretung des erkrankten Bruderschaftsmeisters<br />

Dr. Dieter Weber<br />

begrüßte Edgar Schäffer, 1. stellvertretender<br />

Bruderschaftsmeister, die<br />

erschienenen Mitglieder und leitete<br />

die gesamte Versammlung. Da die<br />

<strong>Weinbruderschaft</strong> erstmals in den<br />

Räumen der Siebold-Gesellschaft zu<br />

Gast war, stellte Wolfgang Klein-<br />

Langner, Vorsitzender der Siebold-<br />

Gesellschaft, das Museum und die<br />

Geschichte des Museums kurz vor.<br />

Der freundliche und helle große Versammlungsraum<br />

war für die Mitgliederversammlung<br />

gut geeignet.<br />

Im Mittelpunkt des Abends stand der<br />

Bericht des Bruderschaftsmeisters,<br />

den ebenfalls Edgar Schäffer für den<br />

erkrankten Dr. Dieter Weber vortrug.<br />

Die diesjährige Mitgliederversammlung<br />

war gleich aus mehreren<br />

Gründen ein Novum. Erstmals wurde<br />

die Versammlung, die normalerweise<br />

im März abgehalten wird, erst im<br />

Monat November durchgeführt. Die<br />

in diesem Jahr anstehenden Vorstandswahlen<br />

wurden aufgrund des<br />

großen GDW-Treffens (Gemeinschaft<br />

deutschsprachiger <strong>Weinbruderschaft</strong>en)<br />

in Würzburg verschoben.<br />

Immerhin waren 2 Jahre Vorbereitung<br />

für die rund 300 Teilnehmer des<br />

GDW-Treffens in Würzburg notwendig.<br />

Viel Arbeit also für Vorstand und<br />

Bruderrat.<br />

Das dicht gedrängte Programm des<br />

Deutschland-Treffens wurde zur<br />

höchsten Zufriedenheit aller Besucher<br />

bewältigt und das Weinland<br />

<strong>Franken</strong> konnte sich mit diesem Programm<br />

herausragend präsentieren.<br />

Ein lang anhaltender Applaus dankte<br />

allen Organisatoren und Helfern, die<br />

zum Gelingen dieser Großveranstaltung<br />

beigetragen hatten.<br />

Chronik-Meister und Webmaster<br />

Klaus Lobenhofer erläuterte, dass er<br />

zum Ablauf der aktuellen Wahlperiode<br />

aus dem Bruderrat ausscheiden<br />

und das Amt nach insgesamt 10<br />

Jahren nun in andere Hände geben<br />

möchte. Der Aufbau und die Betreuung<br />

der Webseite, die Erstellung der<br />

Publikationen, waren nicht nur mit<br />

viel Herzblut verbunden, sondern<br />

auch mit einer herausragenden<br />

Energieleistung. Dies beweist allein<br />

die Zahl der über 20.000 Zugriffe auf<br />

die Website. Die Mitglieder dankten<br />

es ihm mit langem Applaus.<br />

Bericht des Schatzmeisters und der<br />

Rechnungsprüfer<br />

Weinbruder Frieder Sünderhauf<br />

erläuterte den Kassenstand und die<br />

Zusammensetzung des Geldvermögens<br />

der <strong>Weinbruderschaft</strong> zum<br />

31.12.2009. Die Kassenprüfer Herbert<br />

J. Nossol und Victor Heck bestätigten<br />

Buchführung und Jahresabschluss gemäß<br />

der Vereinssatzung. Bei Stimmenthaltung<br />

des Vorstandes erteilte<br />

die Mitgliederversammlung einstimmig<br />

die Entlastung des Vorstandes.<br />

Dank an die ausscheidenden<br />

Bruderräte<br />

Da die Mitglieder des Bruderrates,<br />

der Chronikmeister Klaus Lobenhofer<br />

sowie die Bruderräte Rudolf<br />

Fries und Wilhelm Hellfritsch sich<br />

nicht mehr zur Wahl stellten, dankte<br />

ihnen der stellv. Bruderschaftsmeister<br />

und überreichte ihnen ein kleines<br />

Geschenk.<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>1|2010</strong><br />

Die wiedergewählte Vorstandschaft (v.l.):<br />

1. Stellvertretender Bruderschaftsmeister<br />

Edgar Schäffer, Schatzmeister Frieder<br />

Sünderhauf, 2. Stellvertretender Bruderschaftsmeister<br />

Rolf Schindler, Schreibmeister<br />

Wolfgang Pfi ster, Stellvertretender<br />

Kellermeister Franz Sauer<br />

Neuwahl des Vorstandes<br />

Der wichtigste Tagungsordnungspunkt<br />

bildete die Neuwahl des<br />

Vorstandes und des Bruderrates.<br />

Die Weinbruder Wilhelm Hellfritsch<br />

und Carlo Petter wurden von der<br />

Versammlung zum Wahlausschuss<br />

gewählt. Der amtierende Vorstand<br />

erklärte sich in allen Ämtern bereit,<br />

seine Arbeit fortzuführen. Weitere<br />

Bewerber gab es nicht. Die Wahl<br />

des Bruderschaftsmeisters findet im<br />

nächsten Jahr statt. Der gesamte<br />

Vorstand wurde einstimmig gewählt.<br />

Danach war auch die Wahl des Bruderrates<br />

notwendig.<br />

Als neue Kandidaten stellten sich<br />

die Weinbrüder Paul-Thomas Hinkel,<br />

Matthias Raps und Peter Schwappach<br />

persönlich vor. Neben den<br />

bisherigen Bruderräten wurden auch<br />

sie einstimmig gewählt.<br />

Zu Rechnungsprüfern wurden Victor<br />

Heck und Herbert J. Nossol erneut<br />

gewählt.


Magazin der <strong>Weinbruderschaft</strong> <strong>Franken</strong> e.V. <strong>auslese</strong><br />

Ein stimmungsvoller und<br />

gelungener Jahresabschlussabend<br />

Dieses Jahr ist alles anders, aber nicht weniger stimmungsvoll!<br />

Nachdem in den vergangenen<br />

Jahren die Neuaufnahmen und die<br />

Verleihung der Ehrenmedaille im<br />

Maritim und die Weihnachtsfeier im<br />

Juliusspital durchgeführt wurden,<br />

sollte im Jahr 2010 aus organisatorischen<br />

Gründen ein geeigneter<br />

Rahmen für eine einzige Veranstaltung<br />

gefunden werden. Der verglaste<br />

Saal im Würzburger Congress<br />

Centrum bildete dann auch den<br />

eindrucksvollen Rahmen für eine<br />

stimmungsvolle und abwechslungsreiche<br />

Feier. Unser stellvertretender<br />

Bruderschaftsmeister Edgar Schäffer<br />

führte gekonnt durch den gesamten<br />

Abend mit über 140 Gästen, darunter<br />

auch die Fränkische Weinkönigin,<br />

Melanie Unsleber, und der Präsident<br />

des Fränkischen Weinbauverbandes,<br />

Artur Steinmann.<br />

Die fränkische Weinkönigin<br />

Melanie Unsleber, zusammen<br />

mit dem Präsidenten<br />

des Fränkischen Weinbauverbandes<br />

Artur Steinmann<br />

(links) und Edgar Schäffer<br />

(rechts).<br />

23


24<br />

<strong>auslese</strong><br />

An Abwechslung fehlte es nicht:<br />

Eine kurze Berichtserstattung über<br />

das abgelaufene Jahr, die Aufnahme<br />

von sechs neuen Mitgliedern und der<br />

Dank an den Bruderschaftsmeister<br />

Dr. Dieter Weber, verbunden mit den<br />

besten Genesungswünschen.<br />

Höhepunkte waren die Verleihung<br />

der Ehrenmedaille 2010 der <strong>Weinbruderschaft</strong><br />

an Weinbruder Rolf<br />

Richter und die Verleihung der Ehrenmitgliedschaft<br />

an den bisherigen<br />

Chronikmeister Klaus Lobenhofer.<br />

Den kulturellen Höhepunkt setzte<br />

Weinbruder Professor Hermann<br />

Gerlinger mit der in fränkischer<br />

Mundart gekonnt vorgetragenen<br />

Weihnachtsgeschichte „Schöne<br />

Weihnachten zu haben“.<br />

Den herausragenden musikalischen<br />

Rahmen gestaltete Frau Julia Rosenberger<br />

mit adventlichen Klängen auf<br />

der Harfe. Allein das gemeinsame<br />

Singen sollte noch etwas geübt werden.<br />

Weinbruder Klaus Koch erhielt<br />

für sein beeindruckendes Buffet<br />

große Zustimmung. Ein gelungener<br />

Jahresabschluss!<br />

Bruderschaftsmeister Dr. Dieter Weber (links)<br />

nahm das Geschenk von Edgar Schäffer und<br />

Klaus Stollberger (rechts) entgegen<br />

Dem Weinbruder Rolf Richter wurde an diesem Abend<br />

die Ehrenmedaille 2010 verliehen. v.l.n.r.: Rolf Schindler,<br />

Melanie Unsleber, Rolf Richter, Edgar Schäffer<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>1|2010</strong>


Magazin der <strong>Weinbruderschaft</strong> <strong>Franken</strong> e.V. <strong>auslese</strong><br />

Der bisherige Chronikmeister Klaus Lobenhofer freute<br />

sich über die Verleihung der Ehrenmitgliedschaft<br />

v.l.n.r.: Edgar Schäffer, Clemens Lückemann, Dr. Peter<br />

Auffermann, Melanie Unsleber, Dr. Franz Molinari,<br />

Eugen Hain, Georg Titze, Wolfgang Pfi ster, Frieder<br />

Sünderhauf<br />

25


26<br />

<strong>auslese</strong><br />

Julia Rosenberger<br />

unterstrich den<br />

Abschlussabend mit<br />

adventlichen Klängen<br />

auf der Harfe.<br />

Mit voller Hingabe erzählte<br />

Hermann Gerlinger den Weinbrüdern<br />

die Weihnachtsgeschichte<br />

„Schöne Weihnachten zu haben“.<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>1|2010</strong><br />

Dr. jur. Peter Auffermann gab beim<br />

gemeinsamen Singen sein Bestes.


Magazin der <strong>Weinbruderschaft</strong> <strong>Franken</strong> e.V. <strong>auslese</strong><br />

Neuaufnahmen in die <strong>Weinbruderschaft</strong> 2010<br />

Herr Dr. jur. Peter Auffermann<br />

wurde 1948 in Frankfurt am Main geboren.<br />

Er ist als Rechtsanwalt tätig<br />

und hat seit 1969 seinen Wohnsitz in<br />

Würzburg. Dort hat er auch studiert,<br />

geheiratet und seine Juristenausbildung<br />

absolviert.<br />

Dem <strong>Franken</strong>wein ist Dr. Auffermann<br />

seit vielen Jahren verbunden,<br />

insbesondere als er im Jahr 1984<br />

im sog. „Nordheimer Weinprozess“<br />

als Strafverteidiger in die Tiefen<br />

des Weinlebens eintauchen konnte.<br />

Als Weinliebhaber ist er bereits seit<br />

langem gerngesehener Gast der<br />

Bruderschaft und hat viele Veranstaltungen<br />

besucht.<br />

Als Paten stehen der stellvertretende<br />

Bruderschaftsmeister Rolf Schindler<br />

sowie Weinbruder Dieter Maunz<br />

unserem neuen Mitglied zur Seite.<br />

Herr Eugen Hain<br />

wurde 1952 in Creglingen geboren<br />

und ist als leitender Verwaltungsdirektor<br />

der Vorsitzende der Geschäftsführung<br />

in der Arbeitsagentur<br />

Würzburg.<br />

Herr Hain setzt sich mit großer<br />

Leidenschaft und Sympathie im<br />

Rahmen seiner dienstlichen Obliegenheiten<br />

für die fränkischen Winzer<br />

ein.<br />

Seit dem Jahr 1980 wohnt Herr Hain<br />

mit seiner Familie in Eibelstadt. Das<br />

neue Mitglied unserer Bruderschaft<br />

ist nicht nur persönlich ein Liebhaber<br />

des <strong>Franken</strong>weines. Er hat<br />

genau diesen Wein – und die dazu<br />

gehörende Brotzeit – bei kollegialen<br />

„Runden“ zu seinem Markenzeichen<br />

gemacht. Mit dem Weinbauverband<br />

um Ehrenpräsident Andreas Oestemer<br />

und dem aktuellen Präsidenten<br />

Artur Steinmann verbindet Herr Hain<br />

seit Jahren ein freundschaftliches<br />

Verhältnis. Ebenso mit Weinbruder<br />

Manfred Ach, sodass nicht von<br />

ungefähr die beiden Weinbrüder<br />

Oestemer und Ach als Paten für das<br />

neue Mitglied fungieren.<br />

Herr Manfred Schmitt<br />

wurde 1947 in Bergtheim geboren,<br />

wo er auch noch heute sein Privat-<br />

Weingut mit der Adresse „Am Weinfaß<br />

1“ betreibt.<br />

Nach dem Besuch der Agrar-<br />

Fachschule in Pfarrkirchen und<br />

der Winzerlehre in Veitshöchheim<br />

schloss unser neuer Weinbruder<br />

seine weinfachliche Ausbildung mit<br />

der Prüfung zum Winzermeister an<br />

der Meisterschule der Lehr- und Versuchsanstalt<br />

in Veitshöchheim ab.<br />

Danach begann der Aufbau seines<br />

heutigen Weingutes. Damalige Auswanderungsgedanken<br />

nach Südafrika<br />

scheiterten an den Unruhen und<br />

Wirren in diesem Land.<br />

Herr Schmitt ist Gründungsmitglied<br />

des Verbandes „Fränkisches Gewächs“<br />

und war lange Jahre dessen<br />

erster Vorsitzender.<br />

Seit dem Jahr 1998 ist der neue<br />

Weinbruder Mitglied des Internationalen<br />

Wein Forum Müller-Thurgau<br />

mit Sitz in Cembra-Trento.<br />

Weinbruder Hermann Stumpf ist<br />

Pate für das neue Mitglied.<br />

Herr Georg Titze<br />

ist Friseurunternehmer in Würzburg<br />

und wurde im Jahr 1941 in Tangermünde<br />

(Bundesland Sachsen-Anhalt)<br />

geboren. Herr Titze wohnt mit<br />

seiner Familie in Estenfeld. Er ist bis<br />

zum Jahr 2010 Vorsitzender der „Intercoiffure<br />

Mondial Paris“ im Bezirk<br />

Bayern. Intercoiffure ist der größte<br />

Zusammenschluss von Coiffuren in<br />

der Welt, welchem 2000 Top-Friseure<br />

als Mitglied angehören.<br />

Eine intensive Beziehung zum Wein<br />

besteht seit langen Jahren. Der Wein<br />

ist für ihn Lebenselixier und die<br />

Vielfalt der Weinwelt ein stetig präsentes<br />

Thema im Hause der Familie<br />

Titze. Zeugmeister Klaus Stollberger<br />

sowie Alt-Schatzmeister Peter Gräbner<br />

haben beim Neumitglied das<br />

Interesse an der <strong>Weinbruderschaft</strong><br />

geweckt und stehen als zuverlässige<br />

Paten an seiner Seite.<br />

Herr Clemens Lückemann<br />

(Generalstaatsanwalt in Bamberg)<br />

ist im Jahr 1954 in Berlin zur Welt<br />

gekommen und wohnt in Würzburg.<br />

Seine Liebe zum <strong>Franken</strong>wein war<br />

ausschlaggebend für das Interesse<br />

an der <strong>Weinbruderschaft</strong> und die<br />

Mitgliedschaft in unserer weinkulturellen<br />

Gemeinschaft. Als junger<br />

Richter war er in den 80-er Jahren<br />

Berichterstatter im besagten<br />

„Nordheimer Weinpanscherprozess“.<br />

Als leitender Oberstaatsanwalt<br />

in Würzburg organisierte<br />

unser neuer Weinbruder jährliche<br />

Informationsveranstaltungen zum<br />

Weinrecht für Richter, Polizei und<br />

Verwaltungsbeamte.<br />

Als Pate steht sein Freund Weinbruder<br />

Dieter Maunz dem neuen<br />

Mitglied zur Seite.<br />

Herr Dr. med. Franz Molinari<br />

(Allgemeinarzt) ist im Jahr 1953<br />

in Würzburg geboren, wo er auch<br />

heute noch seinen Wohnsitz hat.<br />

Unser neuer Weinbruder ist neben<br />

dem Juliusspital-Weingut am<br />

Betriebssitz in der Randersackerer<br />

Straße aufgewachsen. Somit war<br />

schon der „Geruch von Wein“ ein<br />

steter Begleiter an seiner Seite.<br />

Diese Beziehung zum Wein ging<br />

mit dem wissenschaftlichen Interesse<br />

(Wein in der Medizin) in eine<br />

feste Liebe zum Wein über. So war<br />

es die logische Folge und Konsequenz,<br />

dass Herr Dr. Molinari auch<br />

seine Ehefrau auf einem fränkischen<br />

Weinfest kennen und lieben<br />

gelernt hat.<br />

Als Pate fungieren unser Zeugmeister<br />

Klaus Stollberger sowie<br />

Weinbruder Dr. Josef Schuster.<br />

Würzburg, den 11. Dezember 2010<br />

Wolfgang Pfister, Schreibmeister<br />

27


<strong>auslese</strong><br />

Das Weinjahr<br />

aus der Sicht des Winzers<br />

28<br />

Deutschland ein Wintermärchen!<br />

Norddeutschland versinkt im Schnee<br />

und auch wir <strong>Franken</strong> bekommen<br />

einiges an Schnee ab. Der Winter<br />

bleibt praktisch bis Mitte März. Der<br />

Winterfrost bis -16 Grad Celsius<br />

verursachte wenige Schäden in den<br />

Augen der Reben. Auch ein Spätfrost,<br />

sagen wir mal vorgezogene<br />

Eisheilige, vom 21. bis 23. April<br />

forderte seinen Tribut.<br />

Kalt blieb das Frühjahr bis Pfingsten.<br />

Über Pfingsten wurde es warm<br />

und endlich fiel danach Regen. Bis<br />

Anfang Juni war es sehr warm. Der<br />

Blühbeginn war in der 24. Kalenderwoche<br />

und pünktlich zur Blüte wurde<br />

es kühler und es fiel Regen. Die Blüte<br />

verzögerte sich hierdurch. Somit war<br />

das Ende der Blüte erst Ende Juni.<br />

Die Folge waren Verrieselungsschä-<br />

den an den Gescheinen. Dies machte<br />

sich bei der Lese durch unterschiedlich<br />

reife Trauben bemerkbar. Zum<br />

Ende der Blüte war man allgemein<br />

der Meinung wieder einmal mit<br />

einen „normalen“, im langjährigen<br />

Mittel liegenden Lesebeginn, so ab<br />

Anfang Oktober rechnen zu können.<br />

Der heiße Juli ließ jedoch das<br />

Wachstum der Reben förmlich explodieren.<br />

Es fiel sehr wenig Regen,<br />

bzw. die Niederschläge waren sehr<br />

unterschiedlich verteilt. An jüngeren<br />

Reben machte sich bereits die<br />

Trockenheit bemerkbar.<br />

Ende Juli allgemeine Abkühlung,<br />

Gewitter und Landregen. Gartenbesitzer,<br />

Landwirte, Winzer, alle<br />

waren froh. Nur wurde es nicht mehr<br />

Sommer: Ständige Niederschläge<br />

erschwerten den Landwirten die<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>1|2010</strong><br />

Getreideernte und den Winzern die<br />

Maschinenarbeit. Es gab nur sehr<br />

wenige Tage an denen die Weinberge<br />

mit den Traktoren befahren<br />

werden konnten, ohne den Boden zu<br />

verdichten. Somit konnte teilweise<br />

der Pflanzenschutz nur per Hand<br />

durchgeführt werden. Die Winzer,<br />

die in Sachen Pflanzenschutz die kurzen<br />

Zeitfenster nicht nutzten, hatten<br />

bald die Pilzkrankheit Peronospera in<br />

den Weinbergen.<br />

Letztendlich fiel im August die doppelte<br />

Niederschlagsmenge wie in<br />

normalen Jahren. Das machte sich<br />

durch Fäulnis, vor allem an frühreifen<br />

Sorten wie Bacchus und Müller-<br />

Thurgau, bald bemerkbar. Um ein<br />

Anstecken der gesunden Trauben zu<br />

verhindern, mussten diese ausgeschnitten<br />

werden.<br />

Die Winzerschaft war allgemein sehr<br />

skeptisch mit dem Weinjahrgang<br />

2010. Wir begannen mit der Weinlese<br />

am 20. September mit der Sorte<br />

Bacchus und anschließend Müller-<br />

Thurgau und hatten Glück mit dem<br />

Wetter. In dieser Woche kein Regen!<br />

Dies ließ natürlich die Qualität<br />

ansteigen: beide Sorten im oberen<br />

Qualitätsbereich bzw. in Kabinettqualität!<br />

Die von uns noch praktizierte<br />

Handlese war in diesem Jahr sehr<br />

sinnvoll. Musste doch ein großer<br />

Anteil an faulen Trauben aussortiert<br />

werden. Dies führte zusätzlich zu<br />

den Schäden durch Frost und Verrieselung<br />

zu einer weiteren Mengenreduzierung,<br />

war aber die Grundlage<br />

für die Qualität der 2010er Weine.<br />

Die Menge rief jedoch lange Gesichter<br />

hervor: 30 bis 50 % Ertragseinbußen!<br />

Während der Weinlese gab<br />

es immer wieder Regentage und<br />

nur einige wenige Tage mit besserer<br />

Witterung. Diese brachten jedoch bei<br />

den später reifenden Sorten einen beachtlichen<br />

Qualitätsschub. Vor allem<br />

wenn bei einem ersten Lesedurchgang<br />

bereits ein Teil der Trauben geerntet<br />

wurde. Der Silvaner ließ dann<br />

auch beim Ertrag seine <strong>Franken</strong> nicht<br />

im Stich und brachte annähernd normales<br />

Ertragsniveau. Mitte Oktober<br />

waren wir mit der Weinlese fertig.


Magazin der <strong>Weinbruderschaft</strong> <strong>Franken</strong> e.V. <strong>auslese</strong><br />

So schwierig der Weinjahrgang war,<br />

so unproblematisch verlief die<br />

Vergärung. Die teilweise hohen<br />

Säuren machen eine Entsäuerung<br />

der Jungweine nötig. Dies wurde<br />

größtenteils durchgeführt. Die<br />

Weine probieren sich feinfruchtig<br />

und versprechen etwas leichteren<br />

Trinkgenuss. Noch eine Woche vor<br />

Beginn der Weinlese hätte ich nicht<br />

mit diesem Qualitätsniveau gerechnet!<br />

Es wurden überwiegend gute<br />

Qualitäts- und Kabinettweine geerntet.<br />

Spätlesequalität war in<br />

diesem Jahr die Ausnahme. Dieser<br />

Jahrgang ist die ideale Ergänzung<br />

zu dem Spitzenjahrgang 2009.<br />

Dies war mein etwas ausführlicher<br />

Bericht. Ich hätte es natürlich auch<br />

kürzer machen können:<br />

Vom Januar bis Ende Juni war es zu<br />

kalt – im Juli zu heiß und trocken –<br />

und danach zu nass und kalt.<br />

Die Erntemenge war so niedrig wie<br />

seit 25 Jahren nicht mehr. Die Qualität<br />

hat uns aber positiv überrascht.<br />

Weinbruder Herbert Müller,<br />

Weingut Kreglinger/Segnitz<br />

Das Weinjahr 2010 im Überblick<br />

Langer Winter. Teils Schäden,<br />

besonders bei Müller Thurgau und<br />

Bacchus, an den Augen. Vom 6.-9.<br />

April warm dann kalt. Austrieb Ende<br />

April. Mai kühl. 21. Mai endlich<br />

einmal warm. Juni durchwachsen.<br />

25. Juni Vollblüte. Verrieselungsschäden.<br />

Ab 27. Juni sehr heiß bis<br />

zum 23. Juli 12 Uhr. Hierauf sehr<br />

feucht viel Regen. 19. August einmal<br />

ein schöner Tag. Ende August mit viel<br />

Regen. Bruderschaftstreffen sehr<br />

schönes Wetter, dann wieder Regen<br />

und kalt.<br />

Ende September und Oktober<br />

abwechselnd Sonnenschein und<br />

Regen. Lese vom 16. September bis<br />

13. Oktober.<br />

Ertrag bei Bacchus, Müller Thurgau<br />

und Rieslaner erheblich weniger als<br />

2009. Silvaner und Rotweine schnitten<br />

im Ver hältnis gut ab. Öchslegrade<br />

in unserem Weingut: Bacchus 86,<br />

Müller-Thurgau 93, Silvaner 87,<br />

Riesling 100, Domina 88, Spätburgunder<br />

95, Rieslaner 110 Grad.<br />

Es war ein Jahr des Hoffens und<br />

Bangens mit immer wieder neuen<br />

Herausforderungen.<br />

Weinbruder Wolfram König,<br />

Weingut König/Randersacker<br />

WEINBRÜDER<br />

IN DER ÖFFENTLICHKEIT<br />

2010<br />

Die Winzer innerhalb der <strong>Weinbruderschaft</strong><br />

<strong>Franken</strong> erhielten<br />

auch im Jahr 2010 wieder zahlreiche<br />

Auszeichnungen.<br />

Ein Auszug …<br />

Weinbruder Horst Sauer hat<br />

beim „International Wine and<br />

Spirits Competition (IWSC)“, dem<br />

ältesten britischen Weinwettbewerb,<br />

erneut den Titel „Deutscher<br />

Weinproduzent des Jahres“<br />

geholt. Es ist nach 2004 und 2007<br />

bereits die dritte Auszeichnung<br />

dieser Art für ihn.<br />

Weitere wichtige Themen:<br />

Weinbruder Dr. med. Josef<br />

Schuster wurde zu einem der<br />

beiden Stellvertreter des neuen<br />

Vorsitzenden des Zentralrates<br />

der Juden in Deutschland<br />

Dieter Graumann gewählt. WB<br />

Dr. Schuster ist bereits seit elf<br />

Jahren Mitglied des Präsidiums,<br />

insoweit ist ihm die Arbeit in der<br />

Führungsebene des Zentralrates<br />

nicht fremd.<br />

Weinbruder Eugen Öhrlein aus<br />

Retzbach wurde in der Hauptversammlung<br />

des Vereins „Gästeführer<br />

– Weinerlebnis <strong>Franken</strong>“<br />

im Weinforum <strong>Franken</strong> in Eibelstadt<br />

im Frühjahr des Jahres<br />

2010 zum Ehrenvorsitzenden<br />

ernannt. WB Öhrlein führte den<br />

Verein von der Gründung im Jahr<br />

2000 bis zum Frühjahr 2009 und<br />

trug wesentlich dazu bei, dass<br />

die Gästeführer heute weit über<br />

die Grenzen der Heimat hinaus<br />

bekannt und geschätzt sind. Die<br />

Schulung und Präsenz von Gästeführern<br />

wurde mittlerweile auch<br />

in anderen Weinbauregionen<br />

Deutschlands nach dem fränkischen<br />

Vorbild umgesetzt.<br />

Wolfgang Pfister, Schreibmeister<br />

29


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SO Linz<br />

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(N) BUGA mit Festung Ehrenbreitstein & Kurfürstlichem Schloss*<br />

Boppard (A) Große Gewächse (Mittelrhein, Rheingau, <strong>Franken</strong> u. Württemberg)<br />

MO Boppard (V) Passage des Weltkulturerbes "Romantischer Mittelrhein" mit fach-<br />

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Eltville (N) Besuch der bekanntesten Hochschule für Weinbau in Geisenheim,<br />

anschl. kleine Weinprobe im Hess. Staatsweingut (Steinbergskeller)*<br />

Mainz (A) Kulinarische Weinprobe im Schloss Vollrads (Leitung Dr. Hepp)*<br />

DI Mainz (V) Rundfahrt im „Gutenberg-Express“ & Mainzer Kaiserdom (fakultativ)<br />

11.10. Worms (N) Kaiserdom, Liebfrauenkirche & Probe „Liebfrauenstift- Kirchenstück“*<br />

Speyer (A) Fahrt auf dem Oberrhein und Bordkonzert im Salon<br />

MI Speyer (V) Kaiserdom, Domschatz & Salier-Ausstellung im Histor. Museum*<br />

12.10. Mannheim (N) Ausflug Heidelberg mit Schloss & Großem Weinfass (fakultativ)<br />

Heidelberg Stopp zum Wiedereinstieg der Ausflugsteilnehmer<br />

Eberbach (A) Fahrt auf dem Neckar und Crew-Show im Salon<br />

DO Eberbach Fahrt auf dem Neckar<br />

13.10. Bad Wimpfen (N) Kaiserpfalz & mittelalterliche Fachwerk-Altstadt Bad Wimpfen*<br />

Lauffen (A) Weinprobe mit Graf Adelmann, Weingut auf Burg Schaubeck*<br />

FR Lauffen Fahrt auf dem Neckar<br />

14.10. Ludwigsburg (N) Barockstadt Ludwigsburg: Residenzschloss und Seeschloss<br />

Monrepos mit Weinprobe des Weingutes Herzog von Württemberg*<br />

(A) Kapitänsempfang und festliches Gala-Dinner<br />

SA Ludwigsburg Schifffahrt nach Stuttgart, anschl. Ausschiffung ab 9:00 Uhr<br />

15.10. Stuttgart Stadtrundfahrt Stuttgart* und Bus-Heimreise nach Würzburg<br />

Die mit * geführten Landausflüge & Weinproben sind Bestandteil Ihres Reisearrangements.<br />

V = vormittags • N = nachmittags • A = abends >> Änderungen vorbehalten


<strong>auslese</strong><br />

ORGANE / FUNKTIONEN IN DER WEINBRUDERSCHAFT FRANKEN e.V.<br />

VORSTAND:<br />

Bruderschaftsmeister Dr. Dieter Weber<br />

1. Stellvertreter Edgar Schäffer<br />

2. Stellvertreter Rolf Schindler<br />

Schatzmeister Friedrich Sünderhauf<br />

Kellermeister Hermann Mengler<br />

1. Stellvertreter Franz Sauer<br />

Schreibmeister Wolfgang Pfister<br />

BRUDERRAT (15 MITGLIEDER + GRÜNDUNGSMITGLIEDER):<br />

Vorstand (s.o.)<br />

Chronik- und Medienmeister Paul-Thomas Hinkel<br />

Zeugmeister Klaus Stollberger<br />

sowie 6 ergänzend gewählte Wolfgang Apel<br />

aus der Bruderschaft: Dr. med. Werner Vescovi<br />

Rolf Richter<br />

Steffen Röschert<br />

Peter Schwappach<br />

Matthias Raps<br />

KULTURBEIRAT:<br />

aus der Mitte des Bruderrates<br />

wurden 5 Weinbrüder gewählt:<br />

Wolfgang Apel<br />

Dr. med. Werner Vescovi<br />

Rolf Richter<br />

Steffen Röschert<br />

Peter Schwappach<br />

RECHNUNGSPRÜFER:<br />

Victor Heck, Herbert J. Nossol<br />

Gründungsmitglieder<br />

(bislang noch nicht aufgeführt):<br />

Eugen Preißinger<br />

Edgar Schwappach<br />

Bernhard Weisensee<br />

Peter Gräbner<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>1|2010</strong>

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