Diabetologische Schwerpunktpraxis Im Kleinen Biergrund

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wertungsmaßstab) 2008 ab 01.Januar 2008 die derzeitig gültige vertragsärztliche Gebührenordnung EBM 2000+ ablösen. Durch die Regelungen des EBM 2000+, bei dem man im fachärztlichen Kapitel den Bereich „Diabetologie“ schlicht vergessen hat, waren die Diabetologen in der Regel gezwungen, sich formal im hausärztlichen Versorgungsbereich zu bewegen, da nur hier die „sprechende Medizin“, die in der Diabetologie essenzieller Bestandteil einer guten Therapie ist, ansatzweise vergütet wurde. Dies gilt ganz besonders für Hessen, da wir hier keinerlei strukturvertragliche Regelungen zur Diabetikerversorgung haben und damit im bundesweiten Vergleich ohnehin weitgehendes Schlusslicht sind. Vor Ort wurde dann, wie z.B. in Offenbach, ein Versorgungsnetzwerk aufgebaut, in dem die Hausärzte in die entsprechenden Diabetes- Schwerpunktpraxen, die allerdings formal auch Hausarztpraxen sind, überweisen. Da die spezialisierte diabetologische Versorgung jedoch eine besondere Leistung darstellt, die eben nur in ganz wenigen Hausarztpraxen (= Diabetes-Schwerpunktpraxen) vorgehalten wird, ist dieses Vorgehen mit den Regelungen des EBM 2000+ vereinbar. <strong>Im</strong> EBM 2008 wird diesem erfolgreichen Versorgungskonstrukt jetzt jedoch die Luft abgeschnürt, da die Quartalspauschale, die ein (formaler) Hausarzt- Diabetologe erhält, wenn er eine(n) Patientin/Patienten überwiesen bekommt, schlicht um 50% gegenüber der regulären Pauschale gekürzt wird. Für unsere Praxen bedeutet dies, dass wir einen Einnahmeausfall von 100.000 - 120.000 €/Jahr erleiden werden. Damit sind wir wirtschaftlich ruiniert; es sei denn, wir beenden zum 01.01.2008 unsere spezialisierte diabetologische Tätigkeit. Das Ende unserer Diabetes-Schwerpunktpraxen, die die Stadt und Teile des Kreises Offenbach und in einigen Spezialindikationen (Gestationsdiabetes, Diabetisches Fußsyndrom) einen Umkreis von rund 50km um Offenbach versorgt, bedeutet ganz kurz und knapp, dass ab diesem Tag rund 2000 Patienten mit Diabetes, davon rund 250 schwangere Frauen und rund 60 Patienten mit floriden Fußgeschwüren (z.T. vorfußamputiert) ohne spezialisierte Versorgung da stehen werden. Dies stellt in unseren Augen einen unglaublichen Skandal dar. Wenn der Diabetesbeirat der Landesregierung, dem einer der Unterzeichner angehört zu Recht fordert, dass die Prävention gestärkt werden müsse, dann ist es ein Schlag ins Gesicht aller, die sich um Prävention bemühen, wenn durch diese neue Gebührenordnung der Sekundär- und Tertiärprävention bei schwer- und schwerstkranken Menschen mit Diabetes wirtschaftlich der Boden unter den Füßen weggezogen wird. Ebenso werden Schwangere wieder wochenlange Klinikaufenthalte in Kauf nehmen müssen, weil es ambulant keine Praxis mehr gibt, die diese Frauen zeitnah und qualitativ hochwertig versorgt. Sehr geehrte Frau Ministerin, wir appellieren daher an Sie, alles in Ihrer Macht stehende zu tun, dass diese Passage aus dem EBM 2008 gestrichen wird. Es geht hier nicht um das larmoyante Geschrei einer üppig alimentierten Ärztegruppe, sondern es geht um die Frage, ob wir wirtschaftlich überleben werden. 2
Wir müssen an dieser Stelle klar feststellen, dass durch diesen Vorgang einmal mehr bewiesen wird, dass die so genannte Selbstverwaltung aus Kassenarzt- und Krankenkassenfunktionären nicht in der Lage ist, die drängenden Probleme der Krankenversorgung in Deutschland sachgerecht und vernünftig zu lösen. Insofern ist an diesem Beispiel erneut auch eine grundsätzliche Diskussion über die Entscheidungsabläufe und -träger aufzuhängen. Mit freundlichen Grüßen Dr.med. Christian Klepzig Dr.med. Gerd Nitzsche 3
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