Die Kampfmittelbelastung muss kein Verwertungshindernis sein ...

OFD Hannover - Landesbauabteilung 

Die Kampfmittelbelastung muss kein Verwertungshindernis sein 

Die Kampfmittelbelastung eines Grundstückes 

muss kein unüberwindbares Verwertungshindernis sein 

am Beispiel: 

ehemaliges Flughafengelände Böblingen-Sindelfingen 

(EFG Böblingen) 

Dr.-Ing. Wilfried Möller; Dipl.-Geophys. Ulrich Brakemeier 

OFD Hannover, LBA, Referat LA 21 

Leitstelle des Bundes für Boden- und Grundwasserschutz / Kampfmittelräumung 

BDFWT-Fachtagung Kampfmittelbeseitigung, Bad Kissingen 

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EINLEITUNG 

übliches Vorgehen beim Verkauf von Bundesliegenschaften 

� Der Käufer übernimmt die Beseitigung von Altlasten und/oder Kampfmitteln 

1. Die Kosten für die Beseitigung von Altlasten / Kampfmitteln werden pauschaliert 

vom Kaufpreis abgezogen 

2. alternativ werden diese Kosten als Rückerstattungsklauseln im Kaufvertrag 

geregelt 

Mögliche Folgen 

zu 1. überhöhte Abschläge auf den Kaufpreis 

zu 2. Die Rückerstattung kann zur vollständigen Rückzahlung des Kaufpreises führen, 

teilweise sogar zu darüber hinausgehenden Zahlungen 

Alternatives Vorgehen auf dem Standort Böblingen-Sindelfingen 

� Herstellung der Lastenfreiheit durch den Bund selbst 

• unter Berücksichtigung der Interessen des zukünftigen Käufers 

hier: Zweckverband Flugfeld 


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STANDORT 

Größe: 

80 Hektar 

Eigentümer: 

Bundesvermögen / Bundesanstalt für 

Immobilienaufgaben 

Nutzung: 

1917-1945: Zivil- und Militärflugplatz 

1945-1994: Wartungsareal der US- 

Army, „Maintenanceplant“ 

1994-2003: Stellfläche, Kleingewerbe 


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Zustand 1945 


Bombardierungen 

1944 und 1945: 

Dezember 1944: 

3.500 100 lbs Bomben 

(ca. 800 auf EFG) 

Splitter-, Brand- und 

Sprengbomben 

bei weiteren Angriffen 

keine Langzeitzünder 


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Luftbildauswertung OFD Hannover 

Auswertung von 5 

Luftbildzeitschnitten 

September 1944 

Oktober 1944 

Dezember 1944 

März 1945 

April 1945 

Auf dem Standort: 

692 Bombentrichter 

54 Blindgängerverdachtspunkte 


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Folgen der Nachkriegsnutzung 

Auftrag / Auffüllungen 

� Boden, Bauschutt, Abfälle 

� Mächtigkeit zwischen 0,5 und 3 m 

� Eintrag von Kampfmitteln in die Auffüllung wahrscheinlich 


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Projektentwicklung 

Grundlagen 


� Verkaufsinteresse durch die Bundesrepublik Deutschland bereits seit 

1994 

� Umfangreiche Untersuchungen durch die Kaufinteressenten bzgl. Bodenund 

Grundwasserverunreinigungen sowie zur Kampfmittelsituation 

� 1997 wurden Kosten zur Lastenbeseitigung von 67 Mio. Euro ermittelt. 

Dem stand ein Marktwert von 50 Mio. Euro gegenüber 


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Einstieg der OFD Hannover im Jahr 2000 

� Kritische Grundlagenbewertung mit ergänzenden Untersuchungen: 

• Geophysik 

• Bodenbelastungen 

• Grundwasserbelastungen 

• Bodenmechanik 


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geophysikalische Untersuchungen (Geomagnetik) 

(Planungsphase) 

Eine Kampfmittelortung von der Erdoberfläche 

sowie die Bestimmung der Mächtigkeit der Auffüllung 

war aufgrund der hohen Störkörperbelastung nicht möglich 


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Einstieg der OFD Hannover im Jahr 2000 

� Kritische Grundlagenbewertung mit ergänzenden Untersuchungen: 

• Geophysik 

• Bodenbelastungen 

• Grundwasserbelastungen 

• Bodenmechanik 

� Erstellung eines Räumkonzeptes zur Beseitigung der Kampfmittel 

� Erstellung eines verbindlichen Sanierungsplanes (n. BBodSchG) für Altlasten und 

Bodenverunreinigungen 

� Berücksichtigung der Belange des Käufers bzgl. der Bodenbeschaffenheit und 

Geländegestaltung 

� Kostenschätzung für die geplante Maßnahme: 13 Mio. Euro (Vorplanung) 

� Erstellung: „Eckpunktepapier zur Bodensanierung und Kampfmittelräumung“ 


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Räumkonzept / Sanierungsplan 

Eckpunktepapier 

� Bestandteil des Kaufvertrages 


- auf der Grundlage der intensiven Vorplanung / detaillierten Erkundungen 

- stellte das grundsätzliche techn. Vorgehen und die Rahmenbedingungen dar: 

� Festlegung der Zuständigkeiten 

� Festlegung der Maßnahmenschwellenwerte (i.W. PAK, MKW) 

� Vorgehen beim Abtrag der Auffüllung, dabei Sichtung und Separation von 

Kampfmitteln, verunreinigtem Boden und „Müll“ 

� Untersuchung der Abtragssohle auf Kampfmittel (geomagnetisch) und 

Bodenverunreinigungen (Sondierungen, Analytik) 

� Wiedereinbau 

Honoraranfragen / Ausschreibung 

� nach öffentlichen Präqualifikationsverfahren 


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Projektbeteiligte 


Auftraggeber/Verkäufer Bundesanstalt für Immobilienaufgaben 

Bauherrenvertreter Oberfinanzdirektion Hannover, LBA 

Projektsteuerung Mull und Partner Ingenieurgesellschaft mbH 

örtl. Bauüberwachung/SiGeKo 

fachgutachterliche Begleitung, 

baubegl. Entsorgungsmanagement ARGE Spiekermann – IFAH 

Bauausführung Heinrich Hirdes Kampfmittelräumung GmbH 

Qualitätskontrolle KMR, Ent- Kampfmittelbeseitigungsdienst Badenschärfung 

und Beseitigung KM Württemberg 

Käufer, Flächenherrichtung, Zweckverband Flugfeld Böblingen/Sindelfingen 

Altlastenerkundung 


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Kampfmittelräumung und Altlastensanierung 

Leistungsmerkmale (April 2004 bis Juni 2005) 

� Flächenhafter Abtrag von 800.000 m³ Auffüllungsmaterialien 

auf 60 ha Fläche 

� Gezielte Untersuchung der Verdachtspunkte auf 20 ha ehem. 

bebauter und versiegelter Flächen 

� Analytische Überprüfung von Bodenbelastungen durch den 

Käufer 

� Beseitigung der Kampfmittel, Altlasten und Müllvergrabungen 

durch den Bund 


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(Räumfelder) 

zum 

Zwischenlager 

Sondierung 


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Der Standort während der Räumung 


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Weitere Leistungsmerkmale 

� Räumung von 72 Bomben 

� 60 Stck. 100 lbs; 12 Stck. 500 lbs 

� 11 vor-Ort-Entschärfungen; 61 Zerscheller oder unbezündert 

� 2 in Auffüllung; 70 aus „Urgelände“ 

� ca. 4 t sonstige Kampfmittel (ca. 6.300 Funde) 

� Entsorgung von 11.000 t bel. Boden und Müll 

� 10.650 t belasteter Boden; 350 t Müll 


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Geräteeinsatz 



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Kampfmittelfund 


entschärfte 100 lbs Fliegerbombe 


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gefundener Müll 



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Bauschuttverfüllung 



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Ergebnis 


� Kosten der Maßnahme ca. 8 Mio. Euro 

bei einem Verkaufspreis von 35 Mio. Euro 

� Nettoerlös für den Bund: ca. 27 Mio. Euro 

Fazit (generell) 

Die Maßnahme auf dem ehemaligen Flughafengelände Böblingen- 

Sindelfingen zeigt, dass der Bund höhere Erlöse aus dem Verkauf belasteter 

Flächen erzielen kann, wenn er die Lastenbeseitigung in eigener Zuständigkeit 

durchführt. 


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Fazit (detailliert) 


• Aktive Rolle des Verkäufers: 

Ermittlung der Vermarktungsmöglichkeiten 

(z. B. Kosten-Nutzen Analyse verschiedener Verwertungsszenarien) 

• Klare und verbindliche Abstimmung der Sanierungsziele mit dem 

Käufer / Investor und den zuständigen Behörden 

• Abstimmung der Vorgehensweise und der fachlichen Kriterien für die 

Lastenbeseitigung 

• Herstellung der Lastenfreiheit durch den Verkäufer 


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Fazit (detailliert) 


• Detaillierte Erkundungen zur Ermittlung der Belastungen (Boden 

und KM) und zur Planung der Entwicklungsmaßnahmen 

• Aufnahme der Vorgehensweisen, der fachlichen Kriterien und der 

Sanierungsziele in den Kaufvertrag einschl. der Begleitung der 

Vertragsverhandlungen durch technische Sachverständige 

• Detaillierte Planung der gewerblichen Leistungen, Nutzung von 

Synergieeffekten, Honoraranfragen / Ausschreibung mit 

Präqualifikationsverfahren 

• Kontinuierliche Überwachung der gewerblichen Leistungen unter 

Beteiligung des Käufers / Investors und der beteiligten 

Überwachungsbehörden 


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Fragen 

Diskussion 


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