Immobilien – Grund & Lage - Sal. Oppenheim
Immobilien – Grund & Lage - Sal. Oppenheim
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inhaltsverzeichnis<br />
marktumfeld<br />
globale indirekte immobilienanlagen 4<br />
wohnimmobilienmarkt spanien 7<br />
wohnimmobilienmarkt england 11<br />
bewertungen<br />
zinsniveau und immobilienpreise 15<br />
strategie<br />
investitionsstrategien bei inflation 20<br />
mut zur verdichtung 25<br />
marktpositionierung als chance 28<br />
transaktionen<br />
sale-and-rentback-transaktionen 31<br />
R eal Estate<br />
<strong>Immobilien</strong> <strong>–</strong> <strong>Grund</strong> & <strong>Lage</strong><br />
7. ausgabe, juni 2008<br />
themenschwerpunkt<br />
Wohnimmobilien im Ausland und in der Schweiz<br />
Globale indirekte <strong>Immobilien</strong>anlagen<br />
Globale <strong>Immobilien</strong>anlagen wollen gut überlegt sein<br />
und vor allem ganzheitlich gemanagt werden.<br />
Wohnimmobilienmarkt Spanien und England<br />
Die Boomzeiten für Wohnimmobilien in Spanien<br />
und England sind vorbei. Mit welchen Korrekturen muss<br />
gerechnet werden und was sind die Gründe dafür?<br />
Investitionsstrategien bei Inflation<br />
Gegenwärtig gewinnt das Thema Inflation vermehrt an<br />
Aktualität. Was sind mögliche Investitionsstrategien für<br />
<strong>Immobilien</strong> in einem inflationären Umfeld?<br />
Mut zur Verdichtung<br />
Innovative Lösungsansätze sind gefragt, um dem Druck<br />
der erhöhten Nachfrage nach verschiedensten Wohnformen<br />
in den urbanen Zentren standzuhalten.<br />
<strong>Sal</strong>e-and-Rentback-Transaktionen<br />
Verkauf des «Familiensilbers» <strong>–</strong> unter welchen Voraussetzungen<br />
sind <strong>Sal</strong>e-and-Rentback-Transaktionen<br />
ein Gewinn für die beteiligten Parteien?
disclaimer<br />
Die in dieser Publikation gemachten Aussagen und Interpretationen wurden von <strong>Sal</strong>. <strong>Oppenheim</strong> Real Estate erarbeitet.<br />
Die Autoren dieser Studie lehnen jegliche Haftung für Entscheide und deren Konsequenzen, die sich auf diese Publikation<br />
beziehen, ab. Diese Studie kann nicht als Ersatz für professionelle Beratung betrachtet werden. Ebenso beziehen sich die in<br />
dieser Studie gemachten Aussagen und Interpretationen ausschliesslich auf die Meinung der Autoren und repräsentieren nicht<br />
zwangsläufig die Meinung von <strong>Sal</strong>. <strong>Oppenheim</strong> jr. & Cie. Corporate Finance (Schweiz) AG, bei der die Autoren angestellt<br />
sind. Die Aussagen in diesem Dokument beziehen sich auf den Zeitpunkt, zu dem die Dokumentation erstellt wurde, und<br />
beruhen auf öffentlich zugänglichen Informationsquellen. <strong>Sal</strong>. <strong>Oppenheim</strong> Real Estate übernimmt keine Verantwortung oder<br />
Haftung für die Korrektheit und Vollständigkeit der in dieser Publikation enthaltenen Informationen. Aus diesen sich auf<br />
die Vergangenheit beziehenden Informationen können und dürfen keine Schlüsse auf zukünftige Entwicklungen gezogen<br />
werden. Diese Publikation oder Teile davon dürfen ohne die schriftliche Einwilligung von <strong>Sal</strong>. <strong>Oppenheim</strong> Real Estate nicht<br />
nachgedruckt, verkauft oder vertrieben werden.<br />
2
Geschätzte Leserinnen und Leser<br />
Jan P. Eckert<br />
Editorial | grund & lage<br />
Bereits zum siebten Mal können wir Ihnen eine neue Ausgabe von «<strong>Immobilien</strong> <strong>–</strong><br />
<strong>Grund</strong> & <strong>Lage</strong>» zustellen. Sie enthält eine breite Palette von Artikeln zu Themen,<br />
die uns im aktuellen Marktumfeld für <strong>Immobilien</strong> im In- und Ausland vordringlich<br />
beschäftigen. Der Themenschwerpunkt liegt in dieser Ausgabe bei den Wohnimmobilien<br />
im Ausland und in der Schweiz. Nicht immer verläuft die Wertentwicklung<br />
dieser gerne als risikoarm gesehenen <strong>Immobilien</strong>art so beständig, wie verbreitet<br />
angenommen wird. Zwei Märkte, die derzeit Europa in Atem halten, haben wir<br />
genauer untersucht: Spanien und das Vereinigte Königreich. Die wichtigsten<br />
Erkenntnisse wurden von unseren Kolleginnen der <strong>Sal</strong>. <strong>Oppenheim</strong> jr. & Cie. KGaA<br />
in zwei Artikeln zusammengefasst und geben einen spannenden Einblick in diese<br />
beiden unterschiedlichen Märkte. Zwei weitere Artikel beschäftigen sich mit<br />
Wohnimmobilien in der Schweiz, wobei vor allem die Erneuerung von bestehenden<br />
Liegenschaften im Fokus steht.<br />
In den letzten Monaten haben wir sehr viel Research zum Thema Inflation gemacht.<br />
In einem ausführlichen Artikel fassen wir die interessantesten Erkenntnisse zusam-<br />
men und versuchen geeignete Investitionsstrategien für <strong>Immobilien</strong> in Zeiten<br />
gestiegener Inflation aufzuzeigen.<br />
Neben diesen Themenschwerpunkten finden Sie auch einen Artikel zu globalen<br />
indirekten <strong>Immobilien</strong>anlagen, die uns schon seit längerem verstärkt beschäftigen.<br />
Wir freuen uns sehr, dass wir Claudia Reich Floyd (ehemals Citi Property Investors,<br />
London) für unser 4IP-Team gewinnen konnten. Claudia leitet neu das Invest ment-<br />
und Portfoliomanagement für die globalen börsenkotierten <strong>Immobilien</strong>aktien.<br />
4IP positioniert sich damit als führender Assetmanager im deutschsprachigen<br />
Bereich für globale Anlagen in indirekte börsenkotierte und nicht börsenkotierte<br />
<strong>Immobilien</strong>anlagen. Auf Seite 34 stellen wir Ihnen das Geschäftsmodell von<br />
4IP (= for indirect property) vor.<br />
Wir hoffen, die Themenwahl trifft Ihr Interesse, und wir würden uns freuen, Ihre<br />
Meinung dazu zu hören.<br />
Ihr Jan P. Eckert<br />
3
grund & lage | Marktumfeld<br />
Globale indirekte <strong>Immobilien</strong>anlagen<br />
von schmerzhaften erfahrungen und der wichtigkeit der partnerwahl<br />
Christoph Neuhaus<br />
Globale <strong>Immobilien</strong>anlagen wollen gut<br />
überlegt sein und vor allem ganzheitlich<br />
gemanagt werden. Eine Kombination<br />
von kotierten mit nicht kotierten Anlagen<br />
ist dabei praktisch unerlässlich. Ohne<br />
den richtigen Partner ist die Umsetzung<br />
jedoch schwierig. Der Alleingang lohnt<br />
sich selten.<br />
4<br />
Für einmal war der <strong>Immobilien</strong>markt<br />
(mindestens indirekt über den [US-]<br />
Hypothekenmarkt) selbst ein Auslöser<br />
der Turbulenzen an den weltweiten<br />
Finanzmärkten. Somit drängt sich natürlich<br />
die Frage auf, ob <strong>Immobilien</strong>anlagen<br />
tatsächlich noch die sicheren Cashflows<br />
und die Wertstabilität bieten,<br />
welche ihnen traditionell nachgesagt<br />
werden.<br />
deutliche verluste<br />
2007<br />
Börsenkotierte <strong>Immobilien</strong>anlagen haben<br />
2007 miserable Renditen erzielt.<br />
Dies war nicht nur eine Folge der «Subprime-Problematik»<br />
(welche erst später<br />
im Jahresverlauf auf die Märkte<br />
drückte), sondern auch der hohen Zinssensitivität<br />
v. a. der REITs (Real Estate<br />
Investment Trusts). Die USA standen<br />
ganz klar im Mittelpunkt des Geschehens.<br />
Mit amerikanischen <strong>Immobilien</strong>-<br />
titeln verlor man 2007 in Lokalwährung<br />
rund 16% (NAREIT Equity REIT Index).<br />
2008 scheint sich das Blatt hingegen<br />
schon wieder gewendet zu haben:<br />
US REITs haben im ersten Quartal die<br />
US-Standardwerte klar geschlagen und<br />
legten im Gegensatz zu diesen sogar<br />
zu.<br />
Abbildung 1 zeigt, dass die Marktkapitalisierung<br />
der kotierten <strong>Immobilien</strong>anlagen<br />
eine starke Reduktion erfahren<br />
hat.<br />
schmerzhafte erste<br />
auslandserfahrungen<br />
Erfreulicherweise wagten Schweizer<br />
<strong>Immobilien</strong>investoren in den letzten<br />
Jahren vermehrt den Schritt über die<br />
Landesgrenze hinaus. Am einfachsten<br />
gelingt dieser Schritt natürlich über kotierte<br />
<strong>Immobilien</strong>anlagen wie REITs.<br />
Diese <strong>Immobilien</strong>vehikel sind relativ<br />
MARKTKAPITALISIERUNG DER KOTIERTEN IMMOBILIENANLAGEN<br />
1000<br />
900<br />
800<br />
700<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
USD Mrd.<br />
1989 1991 1993 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007<br />
Asien/Pazifik Europa Nord Amerika<br />
Abbildung 1 quelle: EPRA / NAREIT
einfach verständlich, bieten eine hohe<br />
Liquidität und ermöglichen eine ziel-<br />
genaue Allokation auf globaler Ebene,<br />
welche kurzfristig adjustiert werden<br />
kann. Es leuchtet ein, dass dieser Liqui-<br />
ditätsvorteil erkauft werden muss <strong>–</strong> und<br />
zwar über eine höhere Volatilität und<br />
Korrelation mit den internationalen Ak-<br />
tienmärkten. Nicht wenige Anleger<br />
dürften sich im vergangenen Jahr mit<br />
REIT-Investitionen die «Finger verbrannt»<br />
haben.<br />
Die Schlussfolgerung, dass internationale<br />
<strong>Immobilien</strong>anlagen mit mehr Risiken<br />
als Chancen verbunden sind, wäre<br />
jedoch falsch. Ein Ausland-Exposure<br />
muss jedoch sorgfältig geplant und aufgebaut<br />
werden.<br />
keine «absolute return<br />
eXposure»<br />
Während gerade Schweizer institutionelle<br />
Anleger ihre direkten Schweizer<br />
<strong>Immobilien</strong>anlagen faktisch als Absolute<br />
Return Investments betrachten, ist<br />
diese Betrachtungsweise bei <strong>Immobilien</strong>aktien<br />
keineswegs angebracht. Von<br />
einem REIT-Fondsmanager können da-<br />
DAS GLOBALE INVESTMENTUNIVERSUM<br />
1,5<br />
1,0<br />
0,5<br />
0,0<br />
USD Bil.<br />
her auch nicht immerzu positive Renditen<br />
erwartet werden. Seine Aufgabe<br />
besteht vielmehr darin, die Benchmarks,<br />
also z. B. den EPRA/NAREIT Global<br />
Index, zu übertreffen und ein positives<br />
Alpha zu erzielen. Der Fokus liegt auf<br />
der relativen Performance.<br />
Dies macht deutlich, dass die alleinige<br />
Konzentration auf kotierte <strong>Immobilien</strong>-<br />
anlagen nicht unbedingt den Anforde-<br />
rungen entspricht, welche an die Immo-<br />
bilienallokation gemeinhin gestellt<br />
werden.<br />
nach wie vor gilt:<br />
im ausland indirekt<br />
Wir vertreten nach wie vor die Auffassung,<br />
dass sich für globale <strong>Immobilien</strong>anlagen<br />
die indirekte Anlageform aufdrängt.<br />
Direktanlagen mögen für den<br />
Heimmarkt sinnvoll sein, sind aber für<br />
Investitionen ausserhalb des vertrauten<br />
Marktes mit Sicherheit der falsche<br />
Ansatz.<br />
Soll die <strong>Immobilien</strong>allokation auch in<br />
Zukunft insgesamt möglichst stabile<br />
Cashflows und Wertstabilität sicherstel-<br />
USA Europa<br />
Asien/Pazifik<br />
Nicht kotiert Kotiert<br />
Abbildung 2 quelle: RREEF, 2007<br />
Marktumfeld | grund & lage<br />
len, dann sind die kotierten <strong>Immobilien</strong>anlagen<br />
nicht alleine, sondern zusammen<br />
mit Vehikeln einzusetzen, welche<br />
nicht kotierte Anlagen tätigen. Letztere<br />
zeichnen sich durch eine wesentlich geringere<br />
Korrelation mit den Aktienmärkten<br />
und viel geringere Volatilitäten aus.<br />
Einfach gesagt bieten entsprechende<br />
Fonds direkt die Rendite des Underlyings,<br />
also der Immobilie, und nicht eine<br />
Vermischung deren mit den Launen des<br />
Aktienmarktes. Dies schützt nicht in<br />
jedem Fall vor Verlusten, die Wertentwicklung<br />
ist jedoch wesentlich stabiler<br />
als bei kotierten Vehikeln. Wir stellen<br />
aber nach wie vor eine ausgeprägte<br />
Zurückhaltung bei solchen Anlagen<br />
fest. Fakt ist, dass der Markt für nicht<br />
kotierte <strong>Immobilien</strong>anlagen wesentlich<br />
grösser ist als der Markt für die kotierten<br />
Anlagen (vgl. Abbildung 2). Ihn<br />
einfach nicht zu berücksichtigen, ist<br />
kein sinnvoller Ansatz.<br />
wahl eines verlässlichen<br />
partners<br />
Aufgrund der Komplexität der Fondsselektion<br />
(viele Fonds weisen in ihrer<br />
Funktionsweise eine hohe Ähnlichkeit<br />
zu Private-Equity-Investitionen auf) ist<br />
die erwähnte Zurückhaltung vieler Investoren<br />
verständlich.<br />
Wir vertreten aus diesem <strong>Grund</strong> den<br />
Standpunkt, dass Fund-of-Funds-Produkte<br />
in vielen Fällen die beste Wahl im<br />
Bereich der nicht kotierten <strong>Immobilien</strong>anlagen<br />
sind, da auf diesem Weg die<br />
Fondsselektion einem professionellen<br />
Manager übergeben werden kann, der<br />
im Gegenzug die Performanceverantwortung<br />
trägt.<br />
In-house kann die für erfolgreiche Investitionen<br />
erforderliche Expertise realistischerweise<br />
nur in grossen Organisationen<br />
aufgebaut werden. Somit ist die<br />
5
grund & lage | Marktumfeld<br />
Mehrzahl der <strong>Immobilien</strong>investoren mit<br />
einer Vielzahl von Problemen konfrontiert.<br />
intransparenter<br />
fondsmarkt<br />
Zunächst gibt es mittlerweile rund 1600<br />
<strong>Immobilien</strong>fonds, die in nicht kotierte<br />
<strong>Immobilien</strong> und damit direkt in das Underlying<br />
investieren. Sie zeichnen sich<br />
durch höchst unterschiedliche Investitionsansätze<br />
und Risikoprofile aus.<br />
Während man sich bei herkömmlichen<br />
Aktien- oder Obligationenfonds dank<br />
Fondsdatenbanken schnell eine gute<br />
Übersicht über das Investmentuniversum<br />
verschaffen kann, ist dieses Vor -<br />
gehen bei den interessantesten Fonds<br />
in der Regel nicht zielführend. Viele<br />
Fonds, welche direkt in <strong>Immobilien</strong><br />
investieren, sind geschlossen («close-<br />
ended»), ihre Anteile können daher nur<br />
in der Anfangsphase gezeichnet werden.<br />
Unsere Erfahrung zeigt, dass Daten-<br />
banken in der Regel nicht ausreichend<br />
aktuell sind und die Fonds oftmals erst<br />
aufführen, wenn eine Zeichnung bereits<br />
nicht mehr möglich ist. In dieser Branche<br />
kann nur erfolgreich operieren, wer<br />
sich ein weitreichendes Kontaktnetzwerk<br />
aufgebaut hat. Die Ähnlichkeit zur<br />
Private-Equity-Industrie ist ganz offensichtlich.<br />
hohe mindest-<br />
investitionssummen<br />
Weiter belaufen sich die Mindestinvestitionssummen<br />
der Fonds häufig auf<br />
über EUR 10 Mio., was kleineren und<br />
mittleren Investoren eine Investition<br />
schlicht und einfach verunmöglicht. Ein<br />
Fund of Funds senkt die Einstiegshürde<br />
massiv, da er als Intermediär eine Poolingfunktion<br />
wahrnimmt.<br />
6<br />
schwierigkeiten<br />
einer ausreichenden<br />
diversifikation<br />
Schliesslich ist eine sinnvolle Portfoliokonstruktion<br />
ohne genauste Kenntnisse<br />
der Anlagestile und Risikoprofile<br />
ein Ding der Unmöglichkeit. Hierbei<br />
sind die individuelle Risikoneigung und<br />
die Risikofähigkeit der Investoren genaustens<br />
zu berücksichtigen. Ein gut<br />
gemanagter Fund of Funds bietet den<br />
Anlegern ein Portfolio, welches geographisch<br />
sowie nach Managementstilen<br />
(Core, Core Plus, Added Value, Opportunistic)<br />
breit diversifiziert ist. Aufgrund<br />
der erwähnten hohen Mindestinvestitionsvolumina<br />
wäre es den meisten<br />
Investoren gar nicht möglich, eine solche<br />
Diversifikation selbst zu erzielen.<br />
Offensichtlich mildert oder beseitigt ein<br />
Fund-of-Funds-Vehikel die meisten<br />
Nachteile, die bei einer direkten Investition<br />
in die unterliegenden Fonds in<br />
Kauf genommen werden müssen. Damit<br />
erscheint auch der oft genannten Nachteil<br />
von Fund of Funds <strong>–</strong> die doppelte<br />
Fee-Struktur <strong>–</strong> in einem anderen Licht.<br />
performanceorientierung<br />
durch ganzheitlichen<br />
ansatz<br />
Die Gefahr besteht, dass kotierte und<br />
nicht kotierte indirekte <strong>Immobilien</strong>anlagen<br />
völlig unabhängig voneinander<br />
«verwaltet» werden. Im Sinne einer klaren<br />
Performanceorientierung sind jedoch<br />
beide Subportfolios ganzheitlich<br />
zu «managen». Offensichtlich können<br />
kotierte <strong>Immobilien</strong>anlagen je nach<br />
Marktphase Renditen erzielen, welche<br />
ausserhalb der Reichweite nicht kotierter<br />
Anlagen liegen. Umgekehrt weisen<br />
sie auch <strong>–</strong> wie eingangs beschrieben<br />
<strong>–</strong> das wesentlich höhere Verlustpotential<br />
auf. Während eine strategische Al-<br />
lokation vorgibt, zu welchen Teilen<br />
kotiert und nicht kotiert investiert wird,<br />
kann durch das taktische Über- und Un-<br />
tergewichten dieser Anlagen ein Mehr-<br />
wert erzielt werden.<br />
ein alleingang<br />
lohnt sich selten<br />
Dass diese taktische Allokation Marktnähe<br />
und weitreichende Research-Kapazitäten<br />
voraussetzt, ist klar.<br />
Die Wahl eines Partners, der die notwendige<br />
Expertise mitbringt, drängt<br />
sich spätestens dann auf, wenn die Anlageergebnisse<br />
zu wünschen übrig lassen.<br />
Ein Alleingang will gut überlegt<br />
sein.<br />
christoph.neuhaus@oppenheim.ch<br />
Telefon +41 44 214 26 49
Spanien: Wohnimmobilienmarkt in längerer Krise<br />
nach jahren des booms kommt es nun zu einer strukturellen anpassung<br />
Ulrike Kastens<br />
Seit Beginn der Europäischen Währungsunion<br />
erlebte der spanische Wohnimmobilienmarkt<br />
eine bisher nicht<br />
gekannte Hausse. Mittlerweile ist die<br />
Euphorie allerdings in Ernüchterung<br />
umgeschlagen. Steigende Hypothekenzinsen<br />
und ein deutlicher Anstieg der<br />
<strong>Immobilien</strong>verschuldung hinterlassen<br />
seit dem 2. Halbjahr 2007 ihre Spuren.<br />
Aktuell deutet vor allem die wie ein<br />
Stein fallende Zahl der Baugenehmigungen<br />
auf eine signifikante Abschwächung<br />
des <strong>Immobilien</strong>marktes hin. Der<br />
Bauboom in den vergangenen Jahren<br />
hat zu einem Überangebot an Wohnungen<br />
und Häusern geführt, was mittelfristig<br />
einen absoluten Rückgang der Im mobilienpreise<br />
bewirken wird. Auch wenn<br />
die finanzielle Situation der spanischen<br />
Haushalte besser aussieht als z. B. die<br />
in den USA, ist die starke Ab hängigkeit<br />
der Volkswirtschaft von der Bauwirtschaft<br />
doch eine Achillesferse, die die<br />
konjunkturelle Entwicklung be einträchtigen<br />
und den Immo bilienmarkt<br />
weiter belasten wird.<br />
boom bis mitte 2007 …<br />
Der spanische Wohnimmobilienmarkt<br />
hat in den letzten Jahren eine auch im<br />
internationalen Vergleich mehr als be-<br />
achtliche Entwicklung aufzuweisen.<br />
Nach einer Phase der Stagnation setzte<br />
mit dem Beginn der Europäischen Wäh-<br />
rungsunion ein bisher nicht gekannter<br />
Boom ein. Seit 1999 haben sich die <strong>Immobilien</strong>preise<br />
um 170% erhöht! Spitzenreiter<br />
war der Grossraum Madrid,<br />
der auch absolut die höchsten Preisniveaus<br />
verzeichnete. Allerdings standen<br />
die anderen Regionen dieser Preisentwicklung<br />
kaum nach. Besonders attraktiv<br />
waren auch die Feriengebiete (insbesondere<br />
die Balearen oder die Kanarischen<br />
Inseln). Im Landesdurchschnitt<br />
mussten im 1. Quartal 2008 EUR 2101<br />
pro Quadratmeter gezahlt werden, in<br />
Madrid waren es sogar EUR 3004.<br />
RÜcKGANG DER HAUSPREISSTEIGERUNGEN<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
<strong>–</strong> 10<br />
% ggü. Vj.<br />
Hauspreisindex Spanien Hauspreisindex Madrid<br />
Marktumfeld | grund & lage<br />
… und erste preisrückgänge<br />
im jahr 2008<br />
Mittlerweile machen sich allerdings<br />
deutliche Ermüdungstendenzen breit.<br />
2007 erhöhten sich die Preise landesweit<br />
zwar noch um 5,8%, im 1. Quartal 2008<br />
sind sie allerdings nur noch um 3,8%<br />
gestiegen. Dies war der schwächste<br />
Anstieg seit 1998. Dabei täuscht diese<br />
Zahl über die begin nenden Schwierigkeiten<br />
in einigen Landes teilen hinweg.<br />
Die bis herigen Boomregionen wie<br />
Madrid oder die Kanarischen Inseln<br />
verzeichneten sogar gegenüber dem<br />
4. Quartal 2007 schon einen absoluten<br />
Preisrückgang.<br />
1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008<br />
quelle: Spanische Notenbank<br />
7
grund & lage | Marktumfeld<br />
hohe eigentümerQuote<br />
Der <strong>Immobilien</strong>markt hat in Spanien<br />
eine grössere Bedeutung als in anderen<br />
Ländern, denn der <strong>Immobilien</strong>besitz hat<br />
hier schon immer eine entscheidende<br />
Rolle für die wirtschaftliche Entwick-<br />
lung gespielt. 82% der Spanier waren<br />
im Jahr 2005 Hauseigentümer. Diese<br />
Quote hat sich damit im Vergleich zu<br />
1990 um nochmals 4 Prozentpunkte<br />
erhöht. Insgesamt ist die Eigentümer-<br />
quote damit eine der höchsten in Europa.<br />
Nur in den grossen Ballungszentren<br />
wie Madrid und Barcelona gibt es einen<br />
nennenswerten Mietmarkt. Politisch<br />
sind die hohen Eigentumsquoten durchaus<br />
gewollt. So unterstützt die Regierung<br />
durch verschiedene Initiativen und<br />
vor allem durch steuerliche Erleichterungen<br />
den Erwerb von Privateigentum<br />
gerade auch für schwächere Einkommensgruppen.<br />
strukturelle veränderungen<br />
begüns tigten<br />
den boom<br />
Angesichts der hohen Preissteigerungen<br />
in der Vergangenheit wurde vielfach<br />
über eine mögliche Überbewertung des<br />
spanischen <strong>Immobilien</strong>marktes spekuliert.<br />
Allerdings darf nicht vergessen<br />
werden, dass sich in den letzten 20 Jahren<br />
wesentliche strukturelle Veränderungen<br />
in Spanien ergeben haben. Sie<br />
haben die Nachfrage nach <strong>Immobilien</strong><br />
kräftig gesteigert und sind sicherlich für<br />
die Preissteigerungen mitverantwortlich.<br />
Dazu gehören:<br />
1. Demographische Faktoren: Spanien<br />
wandelte sich in den 1990er Jahren<br />
von einem Auswanderungs- in ein<br />
Einwanderungsland.<br />
2. Spanien besitzt eine hohe Attraktivität<br />
als Urlaubs- und Altersdomizil.<br />
In kaum einem anderen Land ist der<br />
Anteil der Zweitwohnungen am ge-<br />
8<br />
samten Hausbestand mit etwa 14%<br />
so hoch wie in Spanien.<br />
3. Darüber hinaus haben die absolut<br />
gesunkenen Hypothekenzinsen einen<br />
wichtigen Beitrag zum <strong>Immobilien</strong>boom<br />
geleistet. Mehr als 95%<br />
der <strong>Immobilien</strong>kredite werden<br />
variabel finanziert, haben im Durchschnitt<br />
eine Laufzeit von 24 Jahren<br />
und werden in Referenz zum 12-Monats-Euribor<br />
festgesetzt. <strong>Lage</strong>n die<br />
Hypothekenzinsen zu Beginn der<br />
1990er Jahre noch bei über 16%, so<br />
sanken sie bis zum Jahr 2004 auf<br />
unter 3%. Die Realzinsen waren sogar<br />
negativ. Hinzu kommen umfangreiche<br />
steuerliche Erleichterungen.<br />
Zinsaufwendungen können steuerlich<br />
geltend gemacht werden.<br />
bauwirtschaft mit<br />
hohem anteil am bip<br />
Im Gegensatz zu Grossbritannien, das<br />
zwar kräftige Preissteigerungen, aber<br />
nur eine geringe Bautätigkeit aufweisen<br />
kann, wurde in Spanien das Angebot in<br />
Form von hohen Wohnungsfertigstellungen<br />
kontinuierlich ausgedehnt. Dadurch<br />
sind die Bauinvestitionen in den<br />
ZAHL DER BAUGENEHMIGUNGEN FÄLLT WIE EIN STEIN<br />
50<br />
30<br />
10<br />
<strong>–</strong>10<br />
<strong>–</strong>30<br />
<strong>–</strong>50<br />
letzten Jahren kräftig gewachsen, und<br />
die Bedeutung dieses Sektors für die gesamte<br />
Volkswirtschaft hat sich nochmals<br />
erhöht. Mittlerweile erreichen die<br />
Bauinvestitionen knapp 18% des BIP,<br />
wobei der Wohnungsbau die Hälfte ausmacht.<br />
Selbst in Deutschland konnte<br />
während der Hochphase nach der Wiedervereinigung<br />
nur ein Anteil von etwas<br />
mehr als 10% am BIP erreicht werden.<br />
Aufgrund des hohen Gewichts ist die<br />
Entwicklung der Wohnungsbauinvestitionen<br />
die wirkliche Achillesferse für<br />
die spanische Konjunktur. In den USA<br />
liegt der Anteil der Wohnungsbauinvestitionen<br />
nur bei rund 5% und dort steht<br />
die Wirtschaft <strong>–</strong> allerdings auch wegen<br />
unseriöser Finanzierungsbedingungen<br />
bei <strong>Immobilien</strong>krediten <strong>–</strong> am Rande<br />
einer Rezession.<br />
zahl der baugenehmigungen<br />
fällt wie ein stein<br />
Aktuell hat die Nachfrageseite des<br />
Wohnimmobilienmarktes bereits reagiert.<br />
So fällt die Zahl der Baugenehmigungen<br />
derzeit wie ein Stein. Sie liegen<br />
rund 40% unterhalb des Vorjahresniveaus.<br />
Die Baubeginne folgen dieser Entwick-<br />
% ggü. Vj. % ggü. Vj.<br />
1993 1996 1999<br />
2002 2005<br />
2008<br />
Baugenehmigungen Baubeginne<br />
(gleitender 6-Monats-Durchschnitt) (gleitender 6-Monats-Durchschnitt)<br />
50<br />
30<br />
10<br />
<strong>–</strong>10<br />
<strong>–</strong>30<br />
<strong>–</strong>50<br />
quelle: Spanische Notenbank
lung mit einer gewissen zeitlichen Ver-<br />
zögerung. Vor allem die gestiegene fi-<br />
nanzielle Belastung und der Anstieg der<br />
Hypothekenzinsen werden in den kom-<br />
menden Monaten zu einem weiteren<br />
deutlichen Rückgang der Baugenehmigungen<br />
führen.<br />
Die beginnende Abschwächung spiegelt<br />
sich auch in den Umsätzen wider.<br />
So lagen die Transaktionen von leerstehenden<br />
bzw. gebrauchten Wohnungen<br />
oder Häusern bereits im 4. Quartal 2007<br />
um 30 bis 50% unter dem Vorjahreswert.<br />
In einigen Regionen wie den Balearen<br />
oder auch in Madrid fiel der<br />
Rückgang der Umsätze sogar noch<br />
kräftiger aus.<br />
überangebot<br />
durch bauboom<br />
Während die Nachfrage fällt, wird die<br />
Angebotsseite erst mit Verzögerung reagieren.<br />
Selbst 2007 sind nach unseren<br />
Berechnungen mehr als 800 000 neue<br />
Wohneinheiten fertig gestellt worden<br />
(rund 8% gegenüber Vorjahr). Spanien<br />
weist mit 16 Wohneinheiten pro 1000<br />
Einwohner eine der höchsten Fertigstellungsquoten<br />
in der EU auf. Sie wird nur<br />
von Irland mit einem Wert von 21 übertroffen.<br />
Die durchschnittliche Quote in<br />
Westeuropa hingegen liegt bei rund 6<br />
Einheiten. Es ist unwahrscheinlich, dass<br />
sich Spanien allein schon wegen der<br />
sich verändernden strukturellen Faktoren<br />
dem europäischen Durchschnitt<br />
schnell annähern wird. Auch die grosse<br />
Bedeutung von Zweit- und Ferienwohnungen<br />
dürfte sich in dieser hohen Zahl<br />
widerspiegeln. Dennoch deutet die starke<br />
Abweichung im Vergleich zu den<br />
Niveaus in den anderen europäischen<br />
Ländern darauf hin, dass in Spanien in<br />
den vergangenen Jahren ein Überangebot<br />
an Wohnungen entstanden sein<br />
dürfte.<br />
rückgang der<br />
wohnungsfertig-<br />
stellungen<br />
Generell erwarten verschiedene Institute,<br />
dass sich mittelfristig die Anzahl<br />
der Baufertigstellungen um 500 000<br />
Wohneinheiten pro Jahr einpendeln<br />
wird. Dieses Niveau entspricht in etwa<br />
dem Bedarf, der sich bei einem Wachstum<br />
der Bevölkerung einschliesslich<br />
Zuwanderung ergeben würde. Da 2007<br />
mehr als 800 000 Wohneinheiten gebaut<br />
wurden, bedeutet dies letztlich einen<br />
mittelfristigen Rückgang um rund 40%!<br />
Angesichts des dramatischen Rückgangs<br />
der Baugenehmigungen dürfte<br />
es keine langsame Anpassung an diesen<br />
«Gleichgewichtswert» geben. Wir rechnen<br />
daher mit einer Reduktion der Wohnungsbauinvestitionen<br />
um mindestens<br />
7% per annum in den kommenden<br />
zwei Jahren. Pro Jahr dürfte sich allein<br />
daraus ein Wachstumsverlust von rund<br />
0,6 Prozentpunkten auf das BIP-Wachstum<br />
ergeben.<br />
verschuldung erhöht<br />
In den USA hat sich die <strong>Lage</strong> am<br />
<strong>Immobilien</strong>markt auch dadurch verschärft,<br />
dass es bisher nicht nur zu<br />
einem Rückgang der Bautätigkeit gekommen<br />
ist, sondern sich auch die<br />
finanzielle Situation vieler privater<br />
Haushalte erheblich verschlechtert hat.<br />
Dies betrifft vor allem den sogenannten<br />
«Subprime»-Schuldner.<br />
Die Kreditnachfrage der privaten Haushalte<br />
ist in Spanien in den letzten<br />
zehn Jahren förmlich explodiert. Die<br />
Verschuldung ist gemessen am BIP auf<br />
93,5% geklettert und liegt damit fast 60<br />
Prozentpunkte über dem Stand von 1995.<br />
Dem steht allerdings auch ein Vermögensaufbau<br />
gegenüber. In den letzten<br />
Jahren ist der Anteil des Nettovermögens<br />
Marktumfeld | grund & lage<br />
am verfügbaren Einkommen in Spanien<br />
kräftig gestiegen. Dabei ist das Nettovermögen<br />
definiert als das gesamte Vermögen<br />
minus Verbindlichkeiten. Aufgrund<br />
der starken Preisentwicklung an<br />
den <strong>Immobilien</strong>märkten in den letzten<br />
Jahren dürfte es in Spanien mittlerweile<br />
nach unseren Schätzungen etwa 1000%<br />
des verfüg baren Einkommens ausmachen.<br />
Vor diesem Hintergrund relativiert<br />
sich die hohe Verschuldungslage, die<br />
zudem im internationalen Vergleich<br />
noch nicht alarmierend ist. Bedenklich<br />
ist allerdings, dass die Verschuldungsquoten<br />
(Schulden als Anteil am verfügbaren<br />
Einkommen) bei unter 35-Jährigen<br />
und bei Beziehern von niedrigen Einkommen<br />
am höchsten sind.<br />
finanzielle belastungen<br />
sind gestiegen<br />
Insgesamt haben sich die finanziellen<br />
Belastungen der privaten Haushalte<br />
aber erhöht. Nach Berechnungen der<br />
spanischen Notenbank muss ein durchschnittlicher<br />
Haushalt, der seinen <strong>Immobilien</strong>kredit<br />
zu 80% fremdfinanziert<br />
hat, im ersten Jahr nach dem Erwerb der<br />
Immobilie 46,2% des Einkommens für<br />
Ratenzahlungen ausgeben. Dies ist der<br />
höchste Wert seit den 1990er Jahren.<br />
Allerdings gestaltet sich das Bild etwas<br />
positiver, wenn auch steuerliche Aspekte<br />
mit einbezogen werden. In diesem Fall<br />
lag die Belastung der privaten Haushalte<br />
nur noch bei 37,1% (Stand 1. Quartal<br />
2008). In diesen Belastungen spiegelt<br />
sich auch wider, dass die Hypothekenzinsen<br />
seit Ausbruch der Finanzkrise<br />
um ca. 0,5 Prozentpunkte gestiegen sind.<br />
kein «subprime-markt»<br />
in spanien<br />
Auch wenn sich die finanzielle Belastung<br />
der privaten Haushalte erhöht hat,<br />
9
grund & lage | Marktumfeld<br />
sind trotz des <strong>Immobilien</strong>booms in<br />
Spanien die Beleihungsquoten nicht so<br />
gestiegen, dass man den Banken eine<br />
Kreditvergabe um jeden Preis unterstel-<br />
len könnte. Sie liegen bei etwa 83%. Der<br />
spanische Hypothekenverband rechnet<br />
sogar mit niedrigeren Beleihungsgrenzen.<br />
Im Allgemeinen erreichten sie 70 bis<br />
80% des Kaufpreises der Immobilie.<br />
Dies bestätigt auch die spanische Notenbank.<br />
Angesichts des scharfen Wettbewerbs,<br />
der auf dem spanischen Bankenmarkt<br />
herrscht, sind Finanzierungen von<br />
100% des Kaufpreises auch möglich.<br />
Doch die Kreditinstitute verlangen in<br />
einem solchen Fall weitere Sicherheiten<br />
vom Kreditnehmer.<br />
Ein weiterer Pluspunkt ist die Tatsache,<br />
dass es gemäss der spanischen Notenbank<br />
nach wie vor keinen mit den USA<br />
vergleichbaren «Subprime-Markt» für<br />
Kreditnehmer mit geringer Bonität gibt.<br />
Auch die Aufnahme einer zweiten Hypothek<br />
für das eigene Haus gilt als unüblich.<br />
Insgesamt scheinen die Bedingungen<br />
bei der Vergabe von Krediten<br />
keine Indizien für ein exzessives Verhalten<br />
der Banken zu liefern.<br />
Trotz des kräftigen Wachstums der Hy-<br />
pothekenkredite sind im Gegensatz zu<br />
10<br />
DEUTLIcHER ANSTIEG DER FINANZIELLEN BELASTUNGEN<br />
50%<br />
45%<br />
40%<br />
35%<br />
30%<br />
25%<br />
20%<br />
15%<br />
April 1996<br />
April 1998 April 2000 April 2002 April 2004 April 2006 April 2008<br />
Jährliche finanzielle Belastungen mit steuerlichen Erleichterungen<br />
Jährliche finanzielle Belastungen ohne steuerliche Erleichterungen<br />
quelle: Spanische Notenbank<br />
den USA die Quoten der zweifelhaften<br />
Kredite in Spanien immer noch sehr<br />
niedrig. Ein Kredit gilt in Spanien drei<br />
Monaten nach dem ersten Zahlungsver-<br />
zug als zweifelhaft. Gemessen am aus-<br />
stehenden Kreditvolumen liegen die<br />
zweifelhaften Kredite sowohl bei den<br />
gesamten Krediten als auch bei den Hypothekenkrediten<br />
immer noch deutlich<br />
unter 1% und erreichen damit im europäischen<br />
Vergleich einen sehr niedrigen<br />
Wert. Die Spanische Zentralbank geht<br />
davon aus, dass sich diese günstige<br />
Entwicklung in Zukunft nicht weiter<br />
fortsetzen wird.<br />
länger andauernde<br />
krise am spanischen<br />
markt<br />
Alles in allem deuten die verschiedenen<br />
Indikatoren auf eine länger andauernde<br />
strukturelle Bereinigung am spanischen<br />
Wohnimmobilienmarkt hin. Die<br />
Nachfrage in Form der gesunkenen<br />
Baugenehmigungen zeigt bereits erste<br />
Reaktionen. Aufgrund des entstandenen<br />
Überangebots werden die Preise für<br />
Wohnimmobilien über die kommenden<br />
zwei Jahre absolut zurückgehen. Über<br />
das Ausmass kann allerdings nur<br />
spekuliert werden. In einem ersten<br />
Schritt würden wir von mindestens 10%<br />
ausgehen. Der Internationale Währungs-<br />
fonds hat in einer Simulationsrechnung<br />
den fundamentalen Korrekturbedarf auf<br />
etwa 17% geschätzt. Wir rechnen allerdings<br />
nicht damit, dass sich die Preise im<br />
freien Fall bewegen werden. Stützend<br />
dürften sich immer noch die positiven<br />
strukturellen Faktoren wie anhaltend<br />
hohe Zuwanderung, die Attraktivität als<br />
Altersruhe- oder ausländischer Zweitwohnsitz<br />
auswirken, denn bisher sind die<br />
ausländischen Zuflüsse noch nicht abgebremst<br />
worden. Auch die gesamte finanzielle<br />
Situation der spanischen Haushalte<br />
spricht gegen einen sehr schnellen<br />
Preisverfall. Vielmehr dürfte es sich um<br />
einen länger andauernden Prozess des<br />
Preisrückgangs handeln.<br />
Auch wenn sich die finanzielle Situa tion<br />
der spanischen Haushalte besser gestaltet<br />
als die in den USA, ist die starke Abhängigkeit<br />
der Volkswirtschaft vom <strong>Immobilien</strong>markt<br />
und von der Bauwirtschaft<br />
doch ein wirkliches Risiko für die<br />
konjunkturelle Entwicklung in den kommenden<br />
Jahren. Im Gegensatz zu anderen<br />
europäischen Ländern verfügt Spanien<br />
nicht über eine wettbewerbsfähige<br />
Industrie, die eine Schwäche des Bausektors<br />
auffangen könnte. Im Gegenteil:<br />
Aufgrund der starken Dominanz dieses<br />
Sektors sind die konjunkturellen Bremswirkungen<br />
viel stärker. Wir rechnen daher<br />
mit einem deutlichen Anstieg der<br />
Arbeitslosigkeit, einem nachlassenden<br />
Konsumwachstum und letztlich mit einem<br />
BIP-Wachstum, das höchstens bei<br />
2% liegen wird. Es dürfte sich damit im<br />
Vergleich zu den vergangenen Jahren<br />
halbieren. Vor diesem Hintergrund<br />
können sich mittelfristig die Probleme<br />
am spanischen <strong>Immobilien</strong>markt weiter<br />
verstärken.<br />
ulrike.kastens@oppenheim.de<br />
Telefon +49 221 145 23 48
Heute die USA, morgen Europa?<br />
Der britische Wohnimmobilienmarkt kühlt sich ab<br />
nachlassendes kaufinteresse und gegenwind durch die finanzkrise<br />
Katrin Loehken<br />
Vom britischen Wohnimmobilienmarkt<br />
sind aktuell beunruhigende Nachrichten<br />
zu hören. So signalisiert der vom<br />
Hypothekenanbieter HBOS / Halifax<br />
erhobene Hauspreisindex bereits einen<br />
Preisrückgang von 4% gegenüber dem<br />
Vorjahr. Parallel fällt das Hypothekenneugeschäft<br />
seit Herbst letzten Jahres.<br />
Damit dürfte wohl endgültig das Ende<br />
des britischen <strong>Immobilien</strong>booms ein-<br />
geläutet sein, das nach Preisexzessen<br />
von bis zu 21% schon länger erwartet<br />
worden war. Jedoch nährt die unerwartet<br />
schnelle und deutliche Abschwächung<br />
der <strong>Immobilien</strong>marktaktivität die Be-<br />
fürchtungen, dass sich diese zu einem<br />
heftigeren Markt- und Preiseinbruch<br />
ausweitet, ähnlich dem in den USA.<br />
Daher lohnt ein Blick auf die treibenden<br />
Faktoren des Hausmarktes sowie der<br />
existierenden Risikofaktoren, um ab-<br />
schätzen zu können, ob eine Abkühlung<br />
oder eine Abwärtsspirale wahrscheinli-<br />
cher erscheint.<br />
beachtliche hausse<br />
neigt sich dem ende zu<br />
Die letzten zwölf Jahre hat der britische<br />
Wohnimmobilienmarkt eine beachtenswerte<br />
Performance gezeigt. Der Preis<br />
für Wohneigentum hat sich schlichtweg<br />
verdreifacht, ein durchschnittliches<br />
Haus kostet mittlerweile GBP 222 000<br />
(ca. CHF 450 000), in der Wirtschaftsmetropole<br />
London sogar GBP 351 000<br />
(ca. CHF 710 000). Diese Hausse wurde<br />
durch ein sehr günstiges makroökonomisches<br />
Umfeld ermöglicht. Dabei<br />
fand die Hauspreisrallye Grossbritanniens<br />
nicht im luftleeren Raum statt.<br />
Vielmehr zeigten sich auf internationaler<br />
Ebene synchrone Entwicklungen,<br />
von denen beispielsweise auch die<br />
Immo bilienmärkte der USA oder Spaniens<br />
angetrieben wurden. Grossbritannien,<br />
das in der Vergangenheit einige<br />
ausge prägte Boom-and-bust-Zyklen zu<br />
durchleiden hatte, profitierte insbe-<br />
sondere von den für britische Verhält-<br />
nisse un gewöhnlich niedrigen und sta-<br />
bilen Zinsniveaus. Parallel begünstigte<br />
ein ge sunder Arbeitsmarkt mit niedri-<br />
ger Arbeitslosigkeit und solider Ein-<br />
kommensentwicklung die <strong>Immobilien</strong>nachfrage.<br />
Seit 1996 wurde zudem die<br />
private Vermietung vereinfacht, worauf-<br />
hin der rasant wachsende Buy-to-let-<br />
Markt entstand. Dabei handelt es sich<br />
um einen privaten, eher von Kleinanbie-<br />
tern geprägten Vermietungsmarkt, der<br />
mittlerweile einen Marktanteil an den<br />
Hausverkäufen von 9,5% erlangt hat.<br />
Durch die Erschliessung dieser neuen<br />
Anlegergruppe erhöhte sich die Nach-<br />
frage nach <strong>Immobilien</strong> strukturell.<br />
Marktumfeld | grund & lage<br />
Allerdings weisen die erlebten Hauspreissteigerungen<br />
von zeitweise bis<br />
zu 21% pro Jahr darauf hin, dass der<br />
Markt zusätzlich durch weniger nachhaltige<br />
Faktoren, nämlich durch <strong>Immobilien</strong>spekulation<br />
(mit)angefacht<br />
wurde. Je stärker der Boom durch<br />
dieses <strong>–</strong> schlecht messbare <strong>–</strong> Spekula-<br />
tionsmotiv mitan ge trieben wurde, desto<br />
gra vierender dürfte die sich abzeich-<br />
nende Hauspreis korrektur ausfallen.<br />
Jüngst errechnete der Internationale<br />
Währungsfonds (IWF), dass auf dem<br />
britischen Häusermarkt knapp 30% des<br />
Haus preisanstiegs nicht durch fundamentale<br />
Faktoren zu erklären sind.<br />
trotz preisboom kein<br />
bauboom<br />
Daraus ergibt sich jedoch nicht zwangsläufig<br />
ein Korrekturbedarf in gleicher<br />
Grössenordnung. Denn eine weitere<br />
britische Besonderheit, die die Hauspreisinflation<br />
mitangefeuert hat (und<br />
im Modell des IWF keine Berücksichtigung<br />
findet), ist die ungewöhnlich<br />
geringe Bautätigkeit auf der Insel. Trotz<br />
des enormen Preisbooms ist ein Bauboom<br />
ausgeblieben. Eine Ausweitung<br />
der Neubauaktivität scheitert dabei an<br />
verschiedenen Restriktionen wie der<br />
geringen Freigabe an Bauland durch<br />
die Behörden oder der britischen<br />
Bebauungsvorschriften. Dieser Angebotsengpass<br />
trifft auf eine wachsende<br />
Bevölkerung. Offizielle Projektionen<br />
gehen davon aus, dass in den kommen-<br />
den 20 Jahren die Anzahl an Haushalten<br />
um 233 000 pro Jahr zunehmen wird.<br />
11
grund & lage | Marktumfeld<br />
Da die Menge an Neubauten unter der<br />
Anzahl der zusätzlichen Haushalte pro<br />
Jahr liegt, stellt das Hausangebot einen<br />
klassischen Engpassfaktor dar. Dies<br />
ist ein entscheidender Unterschied<br />
zum US-amerikanischen Häusermarkt,<br />
aber beispielsweise auch zum spanischen.<br />
Während in den USA und in<br />
Spanien die Marktbereinigung von<br />
einem Überangebot an <strong>Immobilien</strong> behindert<br />
wird, dürfte sich die schwache<br />
Neubauakti vität in Grossbritannien in<br />
der bevor stehenden Schwächephase zu<br />
einem stabilisierenden Faktor entwickeln.<br />
hausfinanzierungen:<br />
auch subprime …<br />
Auch bei der Finanzierung von <strong>Immobilien</strong><br />
zeigen sich in Grossbritannien<br />
im Vergleich zu den USA deutliche<br />
Unterschiede. Die Hypotheken scheinen<br />
insgesamt solider finanziert zu<br />
sein. So liegt der durchschnittliche<br />
Beleihungswert seit Jahren konstant<br />
bei 80% des Hauspreises. Auch «Lockangebote»<br />
für Kreditsuchende sind<br />
nicht nur weniger populär als in den<br />
USA, sondern vor allem mit signifikant<br />
höheren Zinsen gepreist. Gleichzeitig<br />
12<br />
BOOM NEIGT SIcH DEM ENDE ZU<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
<strong>–</strong>5<br />
<strong>–</strong>10<br />
Preisveränderung in % ggü. Vj.<br />
<strong>–</strong>15<br />
Januar 92 Januar 94 Januar 96 Januar 98 Januar 00 Januar 02 Januar 04 Januar 06 Januar 08<br />
Halifax-Index Nationwide-Index<br />
quelle: Thomson Financial Datastream<br />
sind die Kreditvergabestandards alles<br />
in allem strenger geblieben.<br />
Jedoch können einige Risiken nicht übersehen<br />
werden. In Grossbritannien herrscht<br />
ein sehr intensiver Wettbewerb unter den<br />
Anbietern, der in den letzten Jahren zu<br />
einem aggressiven Preiskampf und<br />
dementsprechenden Margenverfall geführt<br />
hat. Zudem hat der heftige Wettbewerb,<br />
zumindest bis letzten Sommer,<br />
eine sehr breite Produktpalette hervorgebracht.<br />
Dadurch existiert ein breiter<br />
Markt für alle nicht dem Standard entsprechenden<br />
Hypo thekendarlehen, der<br />
sogenannte «Non-Conforming»-Kreditmarkt.<br />
Und innerhalb dieses Marktes<br />
wiederum werden auch Hypotheken für<br />
Kreditnehmer mit niedriger Bonität<br />
oder mit einer schlechten Kredithistorie<br />
vergeben. Anders als in den meisten europäischen<br />
Ländern existiert damit in<br />
Grossbritannien explizit ein Markt für<br />
schlechte Kreditrisiken, also ein Subprime-Sektor<br />
wie in den USA. Dieser<br />
ist jedoch aufgrund einer insgesamt solideren<br />
Risikoprüfung und einer weniger<br />
aggressiven Kreditvermarktung nicht so<br />
stark ausfallgefährdet wie der US-amerikanische.<br />
Prinzipiell ist er aber mit<br />
höheren Ausfallrisiken behaftet als der<br />
restliche Hypothekenmarkt.<br />
steigende zinsbelastung<br />
der privaten<br />
haushalte<br />
Belastungen drohen auch von anderer<br />
Seite. Denn parallel zu den Hauspreisanstiegen<br />
der vergangenen Jahre<br />
ist die Verschuldung der privaten Haushalte<br />
deutlich gestiegen. Im Durchschnitt<br />
schultert jeder britische Haushalt<br />
eine Kredithöhe von GBP 82 000<br />
(CHF 165 000). Die Sensibilität in Bezug<br />
auf Zinsänderungen ist daher hoch.<br />
20% des Nettoeinkommens werden<br />
schon heute für Hypothekenzinszahlungen<br />
aufgewendet. Und aktuell steht<br />
vielen Haushalten ein weiterer Anstieg<br />
der Zinsbelastung ins Haus, denn die<br />
2006 / 2007 erfolgten Leitzinserhöhungen<br />
machen sich sukzessive in den<br />
Hypothekendarlehen bemerkbar. Das<br />
britische Aufsichtsamt Financial Services<br />
Authority warnte bereits, dass<br />
im Jahr 2008 rund 1,4 Mio. festverzinsliche<br />
Darlehen auslaufen und damit<br />
zur Refinanzierung anstehen. Die<br />
Zinssätze für die aktuell verfügbaren<br />
Anschlussfinanzierungen liegen deutlich<br />
über den noch vor einigen Jahren<br />
geltenden Niveaus. Allein durch das<br />
höhere Leitzinsniveau wird sich für Hypothekennehmer<br />
eine monatliche Mehrbelastung<br />
von GBP 125 (ca. CHF 250)<br />
und mehr einstellen. Zusätzliche Verteuerungen<br />
ergeben sich aus den Margenwiederherstellungen<br />
der kre ditgewährenden<br />
Institute. Insgesamt lässt<br />
sich besonders bei den Zinssätzen für<br />
bonitätsschwächere Kredite ein deutlicher<br />
Zuschlag feststellen. Hier scheint<br />
die Risikoadjustierung in vollem Gang<br />
zu sein.<br />
Entspannung ist erst im Laufe des<br />
Jahres in Sicht. Denn im Dezember<br />
2007 hat die Bank of England (BoE)<br />
ihren restriktiven Kurs beendet und<br />
auf einen Zinssenkungszyklus umgeschwenkt.<br />
Bis zum Jahresende dürfte
es zu wei teren Zinssenkungen auf ein<br />
Niveau von 4,5% kommen. Für die<br />
Hypothekenzinsen heisst dies: Deutli-<br />
cher Aufwärtsdruck besteht durch das<br />
Nachwirken vergangener Leitzins erhö-<br />
hungen und die Margenwiederherstel-<br />
lung der Kreditinstitute. Gleichzeitig<br />
fällt aber graduell das Leitzinsniveau.<br />
Dies wird die tatsächliche Belastung<br />
der Haus halte etwas abfedern. Allerdings<br />
gestalten die Zinssenkungen der<br />
BoE den bislang erwarteten Zinsschock<br />
nur verträglicher, ganz kompensieren<br />
können sie ihn nicht.<br />
erschwerte kreditverfügbarkeit<br />
Zudem wird der Hypothekenmarkt von<br />
der internationalen Finanzkrise drangsaliert.<br />
Insbesondere die Kreditinstitute,<br />
die sich in grossem Umfang über die<br />
Geld- und Kreditmärkte Liquidität beschafft<br />
haben, kämpfen seit dem Austrocknen<br />
des Verbriefungsmarktes mit<br />
Refinanzierungsproblemen. Sie reagieren<br />
darauf mit einer Limitierung der<br />
Kreditvergabe, also einer veritablen<br />
Kreditrationierung. Auf dem <strong>Immobilien</strong>markt<br />
zeigt sich dies beispielsweise<br />
in einem Schrumpfen des Angebots an<br />
Hypothekenprodukten, vor allem im<br />
Subprime-Bereich. Einige Hypothekenanbieter<br />
haben sogar gemeldet, vorläufig<br />
überhaupt keine Darlehen an<br />
Neukunden gewähren zu wollen. Auf<br />
Haushalte, die eine Hypothek anfragen<br />
oder refinanzieren wollen, kommt dadurch<br />
<strong>–</strong> zusätzlich zur Verteuerung der<br />
Hypothekenzinsen <strong>–</strong> eine erschwerte<br />
Kreditverfügbarkeit zu. Dabei findet<br />
diese Kreditrationierung in einem Umfeld<br />
statt, in dem noch keine höheren<br />
Zahlungsverzüge der privaten<br />
Haus halte registriert werden. Kommt<br />
es erst einmal dazu, ist eine noch grössere<br />
Vorsicht der Hypothekengeber<br />
wahrscheinlich. Der deutliche Ein-<br />
bruch des Hypothekenneugeschäfts<br />
wird nicht nur die geringe Nachfrage,<br />
sondern auch das zurückhaltende Angebot<br />
widerspiegeln.<br />
aussichten<br />
für den markt<br />
Das laufende Jahr wird für den britischen<br />
<strong>Immobilien</strong>sektor eine Feuerprobe<br />
werden. Der sich abzeichnende<br />
Abschwung wird aller Wahrscheinlichkeit<br />
nach ausgeprägter ausfallen als die<br />
letzte, nur moderate Marktabkühlung<br />
2004 / 2005. Dies zeigen nicht nur die<br />
erwähnten Preiseffekte, sondern auch<br />
der deutliche Einbruch der Hypothekenneubewilligungen<br />
auf das schwächste<br />
Niveau seit 1992. Gleichzeitig melden<br />
Umfragen unter <strong>Immobilien</strong>maklern<br />
ausbleibendes Kaufinteresse und negative<br />
Preiserwartungen.<br />
Nichtsdestotrotz erwarten wir nach wie<br />
vor, dass die Abkühlung eine andere<br />
Entwicklung nehmen wird als in den<br />
USA, wo es zu einem deutlichen Einbruch<br />
des Marktes mit schmerzhaften<br />
Rückkopplungen auf andere Wirtschaftsbereiche<br />
kam. Vielmehr gab es<br />
HYPOTHEKENNEUGEScHÄFT BRIcHT EIN<br />
110<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
Marktumfeld | grund & lage<br />
«typisch britische» Einflussfaktoren,<br />
wie die Entstehung des Buy-to-let-<br />
Marktes sowie den Angebotsengpass<br />
an Neubauten, die die enormen Preissteigungen<br />
erst ermöglicht haben. Der<br />
«knappe» Wohnraum fungiert damit<br />
als Fallschirm für den Markt.<br />
schlüsselfaktor<br />
käuferverhalten<br />
Das heisst allerdings nicht, dass kein<br />
<strong>Grund</strong> zur Sorge besteht. Den wirklich<br />
kritischen Faktor, der letztlich die Intensität<br />
der Hausmarktabschwächung<br />
bestimmen wird, stellt die Nachfrage<br />
nach Wohnungen dar. Trotz des geringen<br />
Erschwinglichkeitsniveaus und der<br />
steigenden Zinsbelastungen war diese<br />
über lange Zeit robust und deutete<br />
auf ein gewisses «<strong>Grund</strong>vertrauen» in<br />
eine weitere Aufwärtsbewegung der<br />
Hauspreise. Mittlerweile haben sich<br />
aber fallende Preisniveaus eingestellt.<br />
Gleichzeitig sind die gesamtwirtschaftlichen<br />
Wachstumsaussichten trister,<br />
die Bankenkrise verunsichert und die<br />
Nachrichtenlage aus dem Wohnimmobiliensektor<br />
ist unverändert schlecht.<br />
Das zeitliche Aufeinandertreffen die-<br />
GBP Mio. Vol. in TSD<br />
1987 1989 1991 1993 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007<br />
Anzahl Neubewilligungen, r.S. Hypothekenneubewilligungen, ggl., l.S.<br />
160<br />
150<br />
140<br />
130<br />
120<br />
110<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
quelle: Thomson Financial Datastream<br />
13
grund & lage | Marktumfeld<br />
ser Faktoren stellt eine ungesunde Mi-<br />
schung dar. Es dürfte das bisherige<br />
<strong>Grund</strong>vertrauen in die positive Hauspreisentwicklung<br />
anknacksen, eventuell<br />
sogar umkehren. Das Risiko liegt damit<br />
in dem weichen Faktor «Stimmung»,<br />
der eine Kaufzurückhaltung<br />
und daran angeschlossen einen Preis-<br />
druck nach unten auslösen kann.<br />
anstieg der zahlungsausfälle<br />
steht bevor<br />
Für die Hypothekennehmer, die<br />
2008 refinanzieren müssen, wird sich<br />
in jedem Fall eine Erhöhung der<br />
Belastungen ergeben. Die Schmälerung<br />
des verfügbaren Einkommens wird für<br />
die Haushalte spürbar sein und kann<br />
durchaus 5% des Nettoeinkommens<br />
erreichen. Als Folge dessen ist mit<br />
einem Anstieg der Zahlungsverzüge<br />
und -ausfälle zu rechnen. Denn die<br />
höheren Zinsbelastungen werden den<br />
einen oder anderen Hypothekennehmer<br />
überlasten und die rückläufige Haus-<br />
preisentwicklung verwässert zumindest<br />
einen Teil des Sicherheitenwertes. Der<br />
britische Branchenverband Council of<br />
Mortgage Lenders prognostiziert<br />
bereits, dass 2008 mit einem deut -<br />
lichen Anstieg der Zwangsübereig-<br />
nungen auf 45 000 Häuser zu rechnen<br />
ist. Dies würde im Vergleich zu 2007<br />
einen Anstieg um zwei Drittel bedeu-<br />
ten. Solch ein Niveau wurde zuletzt vor<br />
zehn Jahren erreicht, erscheint aber<br />
im aktuellen Marktumfeld dennoch<br />
realistisch.<br />
Im Hinblick auf die Hauspreisentwicklung<br />
deutet sich eine weitere Abwärtsbewegung<br />
an. Zwar hat der <strong>Immobilien</strong>markt<br />
in bisherigen Schwächephasen<br />
wie z. B. 2001 oder 2004 / 2005 gezeigt,<br />
dass er durchaus Widerstandsfähigkeit<br />
besitzt. Allerdings wird es zum jetzigen<br />
Zeitpunkt nicht so glimpflich ablaufen.<br />
14<br />
Die verfügbaren Indikatoren deuten<br />
darauf hin, dass zum aktuellen Zeit-<br />
punkt die Vorsicht grösser und das<br />
Vertrauen in den Hausmarkt geringer<br />
sind als früher. Zudem wurde insbeson-<br />
dere die Schwächephase 2004 / 2005<br />
von einem dynamischeren Wachstumsumfeld<br />
begleitet.<br />
fazit<br />
Insgesamt ist im Gesamtjahr 2008 mit<br />
einer negativen Entwicklung des Halifax-Hauspreisindex<br />
im einstel li gen<br />
Bereich zu rechnen. In einigen Regionen<br />
kann der Preisrückgang noch<br />
deutlicher ausfallen. Dafür erscheint<br />
insbesondere London anfällig zu sein.<br />
Hier ist nämlich die Finanzkrise am<br />
schmerzhaftesten zu spüren und die Im-<br />
mobilienpreise haben sich gleich zeitig<br />
auf die höchsten Niveaus geschraubt.<br />
Die Hauspreisreduktion wird mit einer<br />
ge rin ge ren Bauaktivität und einer Dros-<br />
selung der Nettokreditver gabe einher-<br />
gehen. Parallel zeichnet sich unabhän-<br />
gig davon eine Konjunkturabkühlung<br />
ab. Diese Kombination spricht gegen<br />
eine schnelle Überwindung der Ab-<br />
wärtsbewegung. Auch 2009 dürfte ein<br />
schwaches <strong>Immobilien</strong>jahr mit rückläu-<br />
figer Preisentwicklung werden. Auf-<br />
grund der Tatsache, dass die Bau tätigkeit<br />
schnell zurückgefahren wird und kein<br />
nach haltiges Überangebot entsteht,<br />
kann jedoch eine scharfe Abwärtsspirale<br />
vermieden werden. Erst nach einer<br />
Überwindung der Kreditklemme und<br />
einer Stabilisierung der Nachfrageseite<br />
wird sich der Markt nach der Korrektur<br />
mittelfristig wieder nach oben bewegen.<br />
Dabei helfen auch weitere Zinsschritte<br />
der Bank of England.<br />
Diese erwartete Abkühlung wird nicht<br />
isoliert im <strong>Immobilien</strong>sektor vonstattengehen,<br />
sondern negative Rückkopplungseffekte<br />
auf andere Teile der Wirt-<br />
schaft entfalten. Veränderungen des<br />
<strong>Immobilien</strong>vermögens, das die Hälfte<br />
des gesamten Vermögens der Haushalte<br />
ausmacht, wirken sich schnell und deut-<br />
lich auf den privaten Konsum aus, der<br />
die letzten Jahre massgeblich zu den<br />
soliden Zuwächsen der Gesamtwirtschaft<br />
beitrug. In keinem OECD-Land<br />
ist die Korrelation zwischen Hauspreisentwicklung<br />
und privatem Konsum so<br />
hoch wie in Grossbritannien. So ist bei<br />
der angenommenen Hauspreisreduktion<br />
im einstelligen Bereich auch ein spürbarer<br />
Einbruch der Konsumfreude zu<br />
erwarten. Dies wirkt sich auf die Gesamtwirtschaft<br />
aus. Die britische Wirtschaft<br />
wird 2008 eine Halbierung des<br />
Wachstums hinnehmen müssen, 2009<br />
stellt sich nur eine geringfügige Besserung<br />
ein.<br />
katrin.loehken@oppenheim.de<br />
Telefon +49 221 145 25 77
Zinsniveau und <strong>Immobilien</strong>preise<br />
auswirkungen des zinsniveaus auf den transaktionsmarkt für anlageliegenschaften<br />
Philipp Schelbert<br />
Die negativen Nachrichten aus den<br />
USA und England bezüglich der Hypothekenkrise<br />
und deren Auswirkungen<br />
auf die weltweiten Finanzmärkte haben<br />
die <strong>Immobilien</strong>märkte in die Schlagzeilen<br />
gebracht. Das gestiegene Zinsumfeld,<br />
welches der Auslöser der amerikanischen<br />
Hypothekenkrise war, und<br />
dessen Auswirkungen auf den Kapitalmarkt<br />
haben auch in der Schweiz verschiedene<br />
bereits spürbare Auswirkungen<br />
auf die <strong>Immobilien</strong>märkte und<br />
-preise.<br />
auswirkungen<br />
steigender zinsen<br />
Steigende Zinsen sind meistens Zeichen<br />
einer boomenden Wirtschaft. Diese<br />
zeichnet sich nicht nur durch eine gute<br />
Konsumentenstimmung und steigende<br />
Investitionen aus. In der Regel ist damit<br />
auch eine höhere Nachfrage nach Ar-<br />
beitsflächen verbunden, was sich ent-<br />
sprechend positiv auf die Vermieter-<br />
märkte auswirkt. Diese Entwicklung<br />
konnte in den letzten 18 Monaten in<br />
allen Grossstädten der Schweiz ein-<br />
drücklich beobachtet werden. Die Leer-<br />
stände, insbesondere bei den Büroflächen,<br />
konnten deutlich reduziert<br />
werden. Daneben profitieren in einem<br />
Umfeld von steigenden Zinsen tendenziell<br />
die Eigentümer von Mietwohnungsliegenschaften,<br />
da infolge der<br />
Hypothekarzinsbindung die Mieten<br />
überdurchschnittlich steigen und damit<br />
in der Regel auch die <strong>Immobilien</strong>werte.<br />
Da die Hypothekarzinsen aber einen<br />
nicht unwesentlichen Einfluss auf den<br />
Landesindex der Konsumentenpreise<br />
haben, ergibt sich dadurch indirekt auch<br />
ein positiver Einfluss auf die Entwicklung<br />
der Mieten für kommerzielle<br />
Flächen mit befristeten Mietverträgen.<br />
Hingegen wirkt sich eine Zinssteigerung<br />
negativ auf die Kapitalkosten aus,<br />
da die Profitabilität von <strong>Immobilien</strong>anlagen<br />
und damit auch ihre Attraktivität<br />
im Vergleich zu alternativen<br />
Anlagemöglichkeiten verringert werden<br />
kann. Die finanzierenden Banken verlangen<br />
in einem Umfeld von steigenden<br />
Zinsen grundsätzlich einen höheren<br />
Eigenfinanzierungsgrad und erhö-<br />
hen zudem ihre Margen. Beide Effekte<br />
Bewertungen | grund & lage<br />
erhöhen die gewichteten Kapitalkosten<br />
(WACC = Weighted Average Cost of<br />
Capital) und wirken sich dadurch auch<br />
auf den Transaktionsmarkt aus.<br />
einsatz von<br />
fremdkapital<br />
Die Marktteilnehmer auf dem Schweizer<br />
<strong>Immobilien</strong>markt für Renditeliegenschaften<br />
können grob in folgende<br />
drei Gruppen unterteilt werden: institutionelle,<br />
strategische und hoch fremdfinanzierte<br />
Investoren. Dabei unterscheiden<br />
sich die einzelnen Investorentypen<br />
hauptsächlich durch verschiedene Finanzierungsstrukturen<br />
und damit unterschiedliche<br />
Kapitalkosten.<br />
Institutionelle Investoren wie Versiche-<br />
rungen und Pensionskassen sind be-<br />
züglich ihrer Anlagen durch das regu-<br />
latorische Umfeld eingeschränkt und<br />
finanzieren Liegenschaften typischerweise<br />
mit wenig oder ganz ohne Fremdkapital.<br />
Ihre gewichteten Kapitalkosten<br />
setzen sich damit hauptsächlich aus<br />
der Verzinsung des Eigenkapitals zusammen<br />
und entsprechen der angestrebten<br />
Rendite.<br />
Die strategischen Investoren wie<br />
beispielsweise <strong>Immobilien</strong>fonds und<br />
<strong>Immobilien</strong>aktiengesellschaften haben<br />
gegenüber den institutionellen Inves-<br />
toren in der Regel höhere Zielsetzun-<br />
gen bezüglich Eigenkapitalrendite. Sie<br />
finanzieren deshalb ihr <strong>Immobilien</strong>-<br />
vermögen mit einem Fremdkapitalan-<br />
teil von 40 bis 60%. Damit sind diese<br />
Investoren direkt von der Entwicklung<br />
des Zinsniveaus abhängig.<br />
15
grund & lage | Bewertungen<br />
Hoch fremdfinanzierte ausländische<br />
Investoren erwarben in den letzten Jah-<br />
ren Schweizer <strong>Immobilien</strong> mit einem<br />
Fremdkapitalanteil um die 90%,<br />
ausschliesslich finanziert durch ausländische<br />
Banken. Auch wenn die<br />
Marge der finanzierenden Banken<br />
bei solch hohen Belehnungen deutlich<br />
steigen, waren die Fremdkapitalkos-<br />
ten in der historisch tiefen Zinsland-<br />
schaft so niedrig, dass diese Investoren-<br />
gruppe in Transaktionen Spitzenpreise<br />
bieten konnten, trotz ihrer stolzen<br />
Anforderungen an die Eigenkapital-<br />
rendite.<br />
einfluss auf<br />
das marktergebnis<br />
Vereinfachte Rechnungen von <strong>Sal</strong>. Op-<br />
penheim Real Estate zeigen (siehe<br />
Tabelle), dass in einem Umfeld von<br />
niedrigen Zinsen die hoch fremdfinanzierten<br />
Investoren die tiefsten gewichteten<br />
Kapitalkosten haben und damit auf<br />
dem Transaktionsmarkt die höchsten<br />
KAUFKRAFT IN ABHÄNGIGKEIT VON ZINSNIVEAU UND KAPITALSTRUKTUR<br />
16<br />
niedriges zinsniveau<br />
fremdkapital- eigenkapital- anteil wacc¹ multiple²<br />
kosten rendite fremdkapital<br />
Institutioneller Investor 4,5% 0,0% 4,5% 22,2<br />
Strategischer Investor 2,5% 6,0% 60,0% 3,5% 28,4<br />
Hoch fremdfinanzierter Investor 3,0% 12,0% 90,0% 3,2% 31,0<br />
mittleres zinsniveau<br />
Institutioneller Investor 4,5% 0,0% 4,5% 22,2<br />
Strategischer Investor 3,5% 7,5% 60,0% 4,6% 21,9<br />
Hoch fremdfinanzierter Investor 4,5% 14,0% 90,0% 4,4% 22,5<br />
hohes zinsniveau<br />
Institutioneller Investor 5,0% 0,0% 5,0% 20,0<br />
Strategischer Investor 5,0% 8,0% 60,0% 5,5% 18,3<br />
Hoch fremdfinanzierter Investor 5,5% 16,0% 85,0% 5,9% 16,9<br />
1 berechnet mit einem marginalen Steuersatz von 25%<br />
Preise zahlen können. Diese Marktsi-<br />
tuation konnte in den letzten Jahren in<br />
der Schweiz eindrücklich beobachtet<br />
werden.<br />
Bei einem mittleren Zinsniveau nähern<br />
sich die gewichteten Kapitalkosten der<br />
drei Investorengruppen einander an<br />
und die Konkurrenz auf dem Transaktionsmarkt<br />
wird entsprechend höher.<br />
In einer Hochzinsphase gehen hingegen<br />
eindeutig die institutionellen Inves toren<br />
als Gewinner hervor, da sie relativ<br />
unabhängig vom Zinsniveau agieren<br />
können.<br />
spitzenpreise für<br />
eine marktnische<br />
Das Marktsegment, in welchem sich<br />
hoch fremdfinanzierte Investoren in<br />
den letzten Jahren erfolgreich bewegt<br />
haben, ist jedoch vergleichsweise klein.<br />
Solche hohen Fremdfinanzierungen<br />
sind nur bei qualitativ hochwertigen<br />
2 Multiple, durch dessen Multiplikation mit dem Cashflow sich der <strong>Immobilien</strong>wert ergibt<br />
(statische Kapitalisierung mit WACC)<br />
Liegenschaften denkbar, welche zudem<br />
möglichst nur wenige Mieter mit bester<br />
Bonität und langjährigen Mietverträgen<br />
aufweisen sollten. In Bezug auf den gesamten<br />
Schweizer Transaktionsmarkt<br />
für Renditeliegenschaften stellen Transaktionen<br />
mit solchen Liegenschaften<br />
jedoch eine Marktnische dar.<br />
Aufgrund der langfristigen Vermietung<br />
und der in der Regel kürzeren geplanten<br />
Haltedauer von hoch fremdfinanzierten<br />
Investoren kann das «<strong>Immobilien</strong>risiko»<br />
nahezu vernachlässigt werden.<br />
Unter diesen Voraussetzungen war<br />
es möglich, <strong>Immobilien</strong> zu Anfangsrenditen<br />
zu erwerben, die praktisch<br />
den gewichteten Kapitalkosten entsprachen.<br />
Institutionelle oder strategische<br />
Investoren haben für dieselben<br />
Liegenschaften aufgrund der höheren<br />
Haltedauer auch das mögliche Leerstands-<br />
und Wiedervermietungsrisiko<br />
bei der Preisfindung einbezogen und<br />
waren damit, kombiniert mit den höheren<br />
Kapitalkosten, doppelt im Nachteil.
Im heutigen Zinsumfeld und insbesondere<br />
auch aufgrund der aktuellen Situation<br />
an den Kapitalmärkten sind derart<br />
hohe Fremdfinanzierungsquoten nicht<br />
mehr erhältlich. Zudem sind die Margen<br />
der Banken selbst bei einem deutlich<br />
tieferen Fremdfinan zierungsgrad signifikant<br />
gestiegen. Damit funktioniert das<br />
Investitionsmodell dieser Investorengruppe<br />
nicht mehr und es kann entsprechend<br />
beobachtet werden, dass diese<br />
Käufergruppe in der aktuellen Zinslandschaft<br />
gar nicht mehr am Markt ist. Für<br />
diese spezielle Marktnische des Schweizer<br />
<strong>Immobilien</strong>transaktionsmarktes<br />
haben das schwierige Kreditumfeld und<br />
das gestiegene Zinsniveau unmittelbare<br />
Auswirkungen. Schätzungen von <strong>Sal</strong>.<br />
<strong>Oppenheim</strong> Real Estate gehen davon<br />
aus, dass das Preisniveau in dieser Nische<br />
bis zu 20% einbrechen könnte.<br />
schwerer stand<br />
für immobilien-ags<br />
Die Darstellung der gewichteten Kapitalkosten<br />
macht deutlich, dass strategische<br />
Investoren wie beispielsweise <strong>Immobilien</strong>-Aktiengesellschaften<br />
mit ihrer<br />
Finanzierungsstruktur den schwersten<br />
Stand auf dem Transaktionsmarkt<br />
haben. Sie gehen aus keinem der drei<br />
Szenarien als eigentliche Gewinner<br />
hervor. In den letzten Jahren, in denen<br />
hoch fremdfinanzierte Investoren den<br />
Transaktionsmarkt für Schweizer Geschäftsliegenschaften<br />
wesentlich mitbestimmten,<br />
haben sich strategische Investoren<br />
denn auch nur teilweise auf<br />
diesen Preiskampf eingelassen. In der<br />
Regel wurde eher in Objekte investiert,<br />
welche aus verschiedenen Gründen für<br />
hoch fremdfinanzierte Investoren nicht<br />
interessant waren. Dies waren zum<br />
einen Wohnliegenschaften, die aufgrund<br />
der Lex Koller von ausländischen Inves-<br />
toren nicht erworben werden dürfen, und<br />
zum anderen (Geschäfts-) <strong>Immobilien</strong>,<br />
welche aufgrund ihrer spezifischen<br />
Konstellation ein vertieftes <strong>Immobilien</strong>-<br />
und Markt-Know-how erfordern. Bei-<br />
spiele für solche Liegenschaften sind<br />
Sanierungsobjekte, <strong>Immobilien</strong> mit<br />
einem Umnutzungs- oder Repositionierungspotential,<br />
Objekte mit wesentlichen<br />
Leerständen oder solche, bei denen<br />
Verlängerungen von wesentlichen Miet-<br />
verträgen kurz bevorstanden.<br />
In den letzten Jahren konnte man jedoch<br />
auch bei <strong>Immobilien</strong>transaktionen, bei<br />
denen keine hoch fremdfinanzierten Investoren<br />
beteiligt waren, tendenziell<br />
sinkende Anfangsrenditen beobachten.<br />
Diese Entwicklung kann zwar teilweise<br />
mit dem tiefen Zinsumfeld erklärt werden,<br />
zusätzlich spielten aber auch noch<br />
andere Rahmenbedingungen wie der<br />
hohe Anlagedruck oder der damalige<br />
Marktzyklus der Mietermärkte mit<br />
Aussicht auf Mietsteigerungspotential<br />
eine wichtige Rolle.<br />
fazit<br />
Neben den verschiedenen positiven<br />
Auswirkungen des Zinsanstiegs auf die<br />
Rentabilität der Anlageimmobilien in<br />
den letzten Monaten konnten in einem<br />
Nischensegment des Transaktionsmark-<br />
tes auch negative Effekte beobachtet<br />
werden. So konnte in letzter Zeit am<br />
Transaktionsmarkt beobachtet werden,<br />
dass für bestimmte Arten von Liegenschaften<br />
erstmals nicht mehr Spitzenpreise<br />
wie noch vor Jahresfrist bezahlt<br />
werden. Aus heutiger Sicht dürfte damit<br />
die Preisspirale vorerst gestoppt sein.<br />
Von generell steigenden Anfangsrenditen<br />
oder sinkenden <strong>Immobilien</strong>preisen<br />
zu sprechen, wäre jedoch verfrüht. Auch<br />
wenn die hoch fremdfinanzierten Investoren<br />
an den jüngsten Transaktionsprozessen<br />
nicht mehr beteiligt waren,<br />
werden sie sehr schnell wieder aktiv<br />
werden, sollten sich die Kapitalmärkte<br />
Bewertungen | grund & lage<br />
in nächster Zeit erholen und Banken<br />
wieder <strong>Immobilien</strong>kredite in der von<br />
diesen Investoren geforderten Grössen-<br />
ordnung sprechen. Zudem besteht bei<br />
den strategischen und institutionellen<br />
Investoren nach wie vor ein gewisser<br />
Anlagedruck, was einen Preiseinbruch<br />
auf breiter Front unwahrscheinlich<br />
erscheinen lässt.<br />
philipp.schelbert@oppenheim.ch<br />
Telefon +41 44 214 26 43<br />
17
grund & lage<br />
18 2<br />
R eal E<br />
Eine Auswahl<br />
<strong>Immobilien</strong><br />
liegenschaft<br />
in den letzten 10 j<br />
verkauft,<br />
bewertet oder a
state<br />
aus unserem<br />
universum<br />
en, die wir<br />
ahren für kunden<br />
gekauft,<br />
nalysiert haben<br />
grund & lage<br />
193
grund & lage | Strategie<br />
Investitionsstrategien bei Inflation<br />
inflation führt zu umverteilung des vermögens von kapitalgebern zu schuldnern<br />
Sabine Bär<br />
Gegenwärtig gewinnt das Thema Infla-<br />
tion vermehrt an Aktualität. Rund um<br />
den Globus steigen die Inflationsraten.<br />
Nach Meinung der <strong>Oppenheim</strong> Research<br />
GmbH liegt das erwartete Wachstum der<br />
Weltwirtschaft, welches auf dem internationalen<br />
Währungsfonds basiert, für<br />
das Jahr 2008 bei 3,7% und für das<br />
Jahr 2009 bei 3,8%. Die Prognose musste<br />
aufgrund der wirtschaftlichen Entwicklungen<br />
in den letzten Monaten<br />
laufend nach unten korrigiert werden.<br />
Eine Korrektur nach oben wurde hingegen<br />
bei der prognostizierten Inflationserwartung<br />
der Weltwirtschaft gemacht.<br />
So korrigierte die Investmentbank Merrill<br />
Lynch im März 2008 ihre Prognose der<br />
globalen Inflationsrate vom November<br />
2007 von 3,4% auf 4,2%.<br />
20<br />
inflation und<br />
warenkorb<br />
Als Inflation beschreibt man eine dauerhafte<br />
und durchgängige Erhöhung des<br />
Preisniveaus in einer Volkswirtschaft.<br />
Bei einem jährlichen Preisanstieg von<br />
etwa 2 bis 5% spricht man von einer<br />
schleichenden Inflation. Bei höheren<br />
Preissteigerungen kommt es zu einer<br />
beschleunigten Inflation oder sogar zu<br />
Hyperinflation. Inflation führt zu einer<br />
realen Abwertung des Geldes. Die<br />
Kaufkraft verringert sich. So fällt der<br />
Wert einer Geldeinheit bei einer Inflation<br />
von 3% über 20 Jahre auf knapp die<br />
Hälfte.<br />
Die Inflationsrate ist die prozentuale<br />
Änderung des Preisniveaus im Vergleich<br />
zur Vorperiode und basiert auf einem<br />
Preisindex für Lebenshaltung. Dieser<br />
Index misst die Preisentwicklung anhand<br />
des sogenannten Warenkorbes der<br />
für die privaten Haushalte bedeutsamen<br />
Waren und Dienstleistungen auf<br />
monatlicher Basis. Es wird ein fixer<br />
Warenkorb definiert, welcher die regelmässigen<br />
Ausgaben eines durchschnittlichen<br />
Haushalts abbilden sollte. Mit<br />
Indexierungen können laufende Verträge<br />
an die Teuerung angepasst werden.<br />
offizielle vs.<br />
gefühlte inflation<br />
<strong>Grund</strong>sätzlich wird zwischen offizieller<br />
und gefühlter Inflation unterschieden.<br />
Die offizielle Inflationsrate wird über<br />
den erwähnten, theoretisch repräsentativen<br />
Warenkorb ermittelt und hat<br />
zum Ziel, die Geldwertstabilität einer<br />
Volkswirtschaft zu messen. Der einzelne<br />
Verbraucher stellt dagegen nur die<br />
Preis veränderungen der Produkte, die<br />
er täglich einkauft, fest. Es ergibt sich<br />
eine individuell unterschiedlich wahrgenommene<br />
Inflation, die meist über<br />
der offiziellen Inflationsrate liegt. Diese<br />
sogenannte gefühlte Inflation wird<br />
durch zwei Punkte beeinflusst. Erstens<br />
liegt eine asymmetrische Wahrnehmung<br />
von Preiserhöhungen und Preisreduktionen<br />
vor. Die empirische Forschung<br />
hat festgestellt, dass Preiserhöhungen<br />
stärker als Preisrückgänge gewichtet<br />
werden. Zweitens werden Preisveränderungen<br />
bei häufig gekauften Gütern<br />
stärker registriert als bei selten gekauften<br />
Produkten. Waren, die täglich angeschafft<br />
werden müssen, wie Lebensmittel,<br />
Kraftstoff und Energie, hatten in<br />
den letzten Jahren einen höheren Preisanstieg<br />
als teure, superiore Güter.<br />
Darunter leiden Menschen mit niedri-<br />
gen oder mittleren Einkommen stärker<br />
als Besserverdienende.<br />
Die Kluft gefühlter und offiziell gemessener<br />
Inflation ergibt sich vor allem<br />
aus unterschiedlichen Blickwinkeln und<br />
damit einhergehend unterschiedlichen<br />
Berechnungsweisen für die jeweilige<br />
Messgrösse. Die Güter im repräsentativen<br />
offiziellen Warenkorb werden anteilig<br />
berücksichtigt. Aus diesem <strong>Grund</strong><br />
repräsentieren die alltäglichen Ausgaben<br />
nur einen kleinen Teil des Warenkorbes.<br />
Die Festlegung, Bemessung<br />
und Gewichtung des Warenkorbes bietet<br />
einen gewissen statistischen Spiel-<br />
raum. Dieser Spielraum vermag von<br />
Regierungen in Ländern mit staatlichen<br />
Pensionssystemen missbraucht zu wer-
den, da Anreize bestehen könnten, die<br />
reale Höhe der Pensionsverpflichtun-<br />
gen durch hohe reale und tiefe offi -<br />
zielle Inflationsraten zu senken, um<br />
z. B. die an die Bevölkerung gemach-<br />
ten in dexierten Pensionsversprechen<br />
einzuhalten. Eine Studie von «USA<br />
Today» ermittelte ein Total von nicht<br />
gedeckten Versprechen von Pensions-<br />
geldern der Bundes-, Staats- und Lokal-<br />
regierungen der USA in der Höhe von<br />
USD 59 Bil lionen, was jedoch nur den<br />
Barwert des zu erwartenden Defizits<br />
ver glichen mit dem aktuellen Steuer-<br />
system darstellt. Den zukünftigen<br />
Rentnern sind also mehr Dollars ver-<br />
sprochen worden, als vorhanden sind.<br />
Anstatt das ganze System scheitern<br />
zu lassen, gibt es eine alternative<br />
Lösung. Indem die Anzahl Dollars er-<br />
höht wird, bricht der reale Wert des<br />
Dollars ein. Die realen Kosten der Leis-<br />
tungen für Rentner werden sinken,<br />
während die Steuereingänge (Bemessungsgrundlage<br />
basierend auf dem<br />
nominalen Geldwert) zunehmen und<br />
somit die Lücke schliessen. Da die zu-<br />
künftigen Leistungen für Rentner zumeist<br />
indexiert sind, bedarf es hier -<br />
für einer möglichst tiefen offi ziellen<br />
Inflationsrate.<br />
ursache von inflation<br />
Inflation ist letztlich ein monetäres<br />
Phänomen. Ausgedehnte Phasen hoher<br />
Inflation sind typischerweise mit einem<br />
starken Geldmengenwachstum verbunden,<br />
wie eine Reihe empirischer Untersuchungen<br />
bestätigt. Über kürzere Zeithorizonte<br />
können andere Faktoren<br />
(wie Schwankungen der Gesamtnachfrage,<br />
technologische Veränderungen<br />
oder Rohstoffpreisschocks) die Preisentwicklung<br />
beeinflussen. Ihre Auswirkungen<br />
werden jedoch im Laufe der<br />
Zeit durch Anpassungsmassnahmen der<br />
Geldpolitik ausgeglichen. In diesem<br />
Sinne können die längerfristigen Trends<br />
der Preisentwicklung bzw. der Inflation<br />
gesteuert werden.<br />
aktuelle inflation und<br />
deren gründe<br />
Die weltweite Inflation hat in diesem<br />
Jahr deutlich angezogen. Der Inflationsdruck<br />
nimmt insbesondere in Schwellenländern,<br />
die ihre Währung an den<br />
sinkenden US-Dollar angebunden haben,<br />
zu. Nach Meinung von Kenneth<br />
Rogoff, ehemaliger Chefökonom des<br />
Internationalen Währungsfonds, liegt<br />
der Ursprung der globalen Inflation in<br />
den USA. Angesichts des Versuches,<br />
eine Rezession (aufgrund der Kreditund<br />
<strong>Immobilien</strong>blase) abzuwenden, hat<br />
die amerikanische Zentralbank (Fed)<br />
die Zinsen deutlich gesenkt. Die Risiken<br />
hierbei sind beträchtlich. Der Preis<br />
dieser Zinssenkung dürfte früher oder<br />
später eine höhere Inflation sein.<br />
Die aktuelle Inflation in den USA wäre<br />
begrenzt, hätten nicht derart viele Länder<br />
ihre Währungen effektiv an den US-<br />
Dollar gekoppelt. Infolgedessen setzt<br />
jede Zinssenkung der Fed die gesamten<br />
Länder mit Währungen, die an den US-<br />
Dollar angekoppelt sind, unter Druck,<br />
nachzuziehen, damit es dort nicht aufgrund<br />
des Strebens der Anleger nach<br />
höheren Renditen zu einer Währungsaufwertung<br />
kommt. Kenneth Rogoff<br />
warnt, dass falls die Notenbanken die<br />
geldpolitischen Zügel nicht anziehen,<br />
die Inflation und letztlich auch die<br />
Inflationserwartungen in den meisten<br />
Teilen der Welt weiter steigen werden.<br />
gefahren der inflation<br />
Inflation ist eine Gefahr für das Wirt-<br />
schaftswachstum. Die negativen Kon-<br />
sequenzen von inflationären Prozessen<br />
Strategie | grund & lage<br />
sind negative Allokationseffekte, die<br />
die Funktionsfähigkeit des Preismechanismus<br />
beeinträchtigen und damit auf<br />
Dauer Wachstum und Beschäftigung<br />
schädigen sowie Umverteilungswirkungen<br />
und Beeinträchtigungen der<br />
internationalen Wettbewerbsfähigkeit<br />
auslösen. Aufgrund dieser negativen<br />
Konsequenzen haben die internationalen<br />
Zentralbanken auch das Mandat, für<br />
Preisstabilität zu sorgen. Doch aktuell<br />
betreiben die Zentralbanken mehrheitlich<br />
Konjunkturbelebung. Sollte es<br />
trotzdem nicht gelingen, eine Rezession<br />
abzuwenden, würde die Krise erst recht<br />
zum Problem. In diesem Fall stünde<br />
einer lahmenden Produktion eine auf-<br />
geblähte Geldmenge gegenüber.<br />
treibstoffe und<br />
nahrungsmittel<br />
Laut Experten zeigt der Inflationstrend<br />
mittel- bis langfristig nach oben, worauf<br />
die nachfolgenden Faktoren hindeuten:<br />
Die globalen Deflationskräfte haben<br />
an Wirkung verloren und viele Volks-<br />
wirtschaften der Schwellenländer haben<br />
ihre Kapazitätsgrenze erreicht. Die Li-<br />
beralisierung der Märkte ist zu einem<br />
grossen Ausmass fortgeschritten. Die-<br />
ser nun ausgereizte Mechanismus führ-<br />
te zu mehr Wettbewerb und hat insge-<br />
samt das weltweite Preisniveau gesenkt.<br />
Zudem kann davon ausgegangen wer-<br />
den, dass der Bullen-Markt bei den<br />
Rohstoffen und der damit verbundene<br />
Trend zu steigenden Preisen seinen<br />
Höhepunkt noch nicht erreicht hat.<br />
Zu erwähnen sind insbesondere die<br />
Treibstoffpreise, da diese sich auf fast<br />
alle Produktions stufen auswirken.<br />
Weiter müssen strukturelle Herausfor-<br />
derungen wie z. B. demographische<br />
Entwicklungen beachtet werden. Die<br />
Verteuerung von <strong>Grund</strong>nahrungsmitteln<br />
stellt laut der Asiatischen Entwicklungsbank<br />
(ADB) einen dauerhaften<br />
21
grund & lage | Strategie<br />
Trend dar. Die anhaltende Hausse bei<br />
den Nahrungsmittelpreisen, darunter<br />
vor allem beim Reis, stellt nicht eine<br />
vorübergehende Entwicklung dar, sondern<br />
wird von der ADB als Trendwende<br />
vermutet. So, wie die Welt Abschied<br />
vom billigen Erdöl genommen habe,<br />
gehörten wahrscheinlich auch diverse<br />
günstigen <strong>Grund</strong>nahrungsmittel der<br />
Ver gangenheit an. Die steigende Nach-<br />
frage nach <strong>Grund</strong>nahrungsmitteln durch<br />
das Bevölkerungswachstum in Asien<br />
unterstützt diese These. Zusätzlich<br />
wirkt sich die Produktion von Biotreibstoffen<br />
negativ auf die Nahrungsmittelpreise<br />
aus. Ein Teil der Produktion von<br />
Bio treibstoffen geht zu Lasten der<br />
Nahrungs mittelproduk tion, sei es durch<br />
direkte Verwendung oder durch die<br />
Substitution von An bauflächen. Zudem<br />
kann beobachtet werden, dass Rohstoffe<br />
(Reis, Getreide, Palmöl, Soja) zu<br />
interessanten Anlageobjekten geworden<br />
sind.<br />
währungsaufwertungen<br />
Weitere Sorgen bereiten der akute Anstieg<br />
der verfügbaren Geldmenge, die<br />
unterdrückte Inflation in den Schwellenländern,<br />
die Bereitschaft der Zentralbanken,<br />
die Zügel schnell zu lockern,<br />
sowie die kontinuierliche Finanzierung<br />
des US-Handelsbilanzdefizits. Dabei<br />
bildet die anziehende Inflation in den<br />
Schwellenländern im Nahen und Fernen<br />
Osten und in Lateinamerika und die damit<br />
verbundene mögliche Aufwertung<br />
dieser Währungen gegenüber dem US-<br />
Dollar und dem Euro die grösste Bedrohung<br />
für die Preisstabilität (insbesondere<br />
in den USA).<br />
Laut Meinung von Experten stehen die<br />
Währungen vieler Länder in einem<br />
groben Missverhältnis zueinander. Der-<br />
zeit sind die Währungen verschiedener<br />
asiatischer (insbesondere der chinesi-<br />
22<br />
sche Yuan) und ölproduzierender Länder<br />
noch mit exportfördernden Kursen<br />
an den US-Dollar gekoppelt. Diese Länder<br />
zeichneten sich in den letzten Jahren<br />
durch ein starkes Wirtschaftswachstum,<br />
hohe und wachsende Leistungsbilanzüberschüsse,<br />
eine enorme Steigerung<br />
ihrer Devisenreserven und boomende<br />
Finanz- und <strong>Immobilien</strong>märkte aus.<br />
Ende 2007 trat in Ländern mit gekoppelten<br />
Währungen eine Inflationsbeschleunigung<br />
auf. Die zur Ankurbelung<br />
des Wirtschaftswachstums gelockerte<br />
Geldpolitik in den USA hat den Inflationsdruck<br />
sowie das Problem der Reservenanhäufung<br />
weiter verschärft. Um<br />
die Geld politik zu straffen und die Inflation<br />
einzudämmen, könnten diese<br />
Länder gezwungen sein, ihre schwachen<br />
Währungen aufwerten zu lassen,<br />
da Auf wertungen von Währungen ein<br />
sehr effektives Mittel der Geldpolitik<br />
sind, um Inflationstendenzen entgegen-<br />
zuwirken. Wird der Aussenwert einer<br />
Währung teurer, so wird weniger Inflation<br />
durch Einfuhren importiert.<br />
Gleichzeitig werden inländische Ver-<br />
mögenswerte wie Aktien oder <strong>Immobilien</strong><br />
wertvoller, da die Währung steigt.<br />
Marktbeobachter erwarten, dass die<br />
Aufwertungen noch 2008 erfolgen<br />
werden, doch genauer Zeitpunkt und<br />
Geschwindigkeit sind unbekannt. Eine<br />
aggressive Aufwertung dieser Wäh rungen<br />
könnte die längste Wachstumsphase<br />
der Weltwirtschaft abrupt beenden. In<br />
den Ländern, die ihre Währung aufwerten,<br />
verkleinern sich aufgrund schlechterer<br />
Exportwirtschaft die je weiligen<br />
Überschüsse und sie werden weniger<br />
in der <strong>Lage</strong> sein, Devisenreserven zu<br />
akkumulieren. Der Kauf asiatischer<br />
Güter wird teurer und führt zu steigender<br />
Inflation und höheren Zinsen.<br />
Dieses Szenario stellt eine grosse Belastung<br />
für die Weltwirtschaft dar, die<br />
bis anhin Profiteur von tiefer Inflation<br />
und tiefen Zinsen war. Die globale Produktion<br />
dürfte in der Umstellungsphase<br />
gehemmt werden, da die Produktionskapazitäten<br />
ausserhalb Asiens die Nachfrage<br />
zunächst einmal nicht decken<br />
können. Letztlich dürften euro päische<br />
und US-amerikanische Exporteure von<br />
dieser Veränderung profi tieren.<br />
Die Wahrscheinlichkeit dieses Szenarios<br />
wird von Experten als sehr gross<br />
eingeschätzt. Erste Anzeichen sind bereits<br />
erkennbar. So sind die Preise der<br />
Importe aus China nach vielen Jahren,<br />
in denen sie gefallen sind, jetzt am<br />
Steigen. Es besteht die Vermutung, dass<br />
die Finanzmärkte die Inflation zu<br />
unvorsichtig einschätzen. Laut einem<br />
UBS-Research-Bericht liegt die Inflationsrate,<br />
die im US-Dollar eingepreist<br />
ist, für die nächsten zehn Jahre<br />
im Schnitt bei 2,5%, und dies bei einer<br />
erwarteten Inflationsrate für die nächsten<br />
zehn Jahre von 4%. Auch die aktuellen<br />
Kurse vieler Aktien und die <strong>Immobilien</strong>märkte<br />
aus den Schwellenländern<br />
widerspiegeln das Risiko einer<br />
starken Währungsaufwertung nicht. Der<br />
zunehmende Inflationsdruck könnte<br />
massive Neubewertungen auslösen.<br />
investitionsstrate-<br />
gien in inflationärem<br />
umfeld<br />
Bei Inflation haben Sachwerte, Rohstoffe<br />
und reale Vermögenswerte Hochkonjunktur,<br />
da sie grundsätzlich positiv mit<br />
der Inflation korrelieren und somit einen<br />
Inflationsschutz bieten. Rohstoffe,<br />
insbesondere Edelmetalle wie Gold und<br />
Silber, werden in Zeiten der Geldentwertung<br />
vermehrt nachgefragt. Gold<br />
gilt als «Hüterin der Kaufkraft», da es<br />
nicht beliebig vermehrt werden kann.<br />
Der Trend in reale Vermögenswerte<br />
schlägt sich auch im <strong>Immobilien</strong>sektor<br />
nieder. Kommerziell genutzte Liegenschaften<br />
gelten als guter Inflationsschutz.
Inhaber von Geldvermögen und festverzinslichen<br />
Wertpapieren, wie Staatsoder<br />
Unternehmensanleihen, sind bei<br />
Inflation die grössten Verlierer, da ihr<br />
Vermögen durch die Teuerung an Wert<br />
verliert. Inflation kreiert die Illusion<br />
von Einnahmen und diese Illusion ist<br />
steuerlich vollständig belastet. Durch<br />
Inflation steigt der nominale Wert des<br />
Vermögens, auch wenn der reale Wert<br />
dabei sinken kann. Die Kombination<br />
besteht aus der Fiskalpolitik der Regierung,<br />
welche den realen Wert der<br />
Währung senkt, und der Steuerpolitik<br />
der Regierung, welche nicht existierende<br />
Erträge besteuert, die aus der<br />
Zerstörung der Währung entstehen. Inflation<br />
führt zu einer Umverteilung des<br />
Ver mögens von Kapitalgebern zu<br />
Schuldnern. Bei hoher Inflation spüren<br />
Schuldner Erleichterung. Durch die<br />
Teuerung verliert die Schuld an Wert,<br />
da sich der zugrunde liegende reale<br />
Geldwert vermindert. Was sie ihren<br />
Gläubigern heute schuldig sind, hat<br />
in Zukunft dank Geldentwertung weniger<br />
Wert. Davon profitiert insbesondere<br />
der Staat als grösster Schuldner.<br />
immobilien im<br />
konjunkturzyklus<br />
Vor noch nicht allzu langer Zeit bestand<br />
die Meinung, dass in der globalisierten<br />
Welt Geldentwertung kein Thema mehr<br />
sei. Die letzten zwei Jahrzehnte waren<br />
durch tiefe Inflation und tiefe Zinsen<br />
gekennzeichnet, wovon die Weltwirtschaft<br />
profitierte. Eine ganze Generation<br />
von <strong>Immobilien</strong>managern konnte<br />
in ihren Investitionsstrategien die Inflation<br />
vernachlässigen. Doch gegenwärtig<br />
liegt die Inflationsrate in vielen<br />
Ländern auf dem höchsten Niveau seit<br />
vielen Jahren. Aufgrund der aktuellen<br />
Inflation und steigender Inflationser-<br />
wartungen gilt es, die Thematik Infla-<br />
tion in Investitionsstrategien miteinzu-<br />
beziehen. Je nach Art und Stärke können<br />
unterschiedliche Leverage-Strategien<br />
gewählt werden. Das Ziel und der An-<br />
spruch einer <strong>Immobilien</strong>investition<br />
besteht darin, während des gesamten<br />
wirtschaftlichen Lebens der Immobilie<br />
Werte zu schaffen. Die Lebensdauer<br />
einer Immobilie ist zumeist höher als<br />
die einer Inflationsphase. Es bedarf der<br />
Flexibilität und eines guten Change-<br />
Managements, um für die verschiede-<br />
nen konjunkturellen Gegebenheiten<br />
vorbereitet zu sein und die damit ver-<br />
bundenen Chancen zu nutzen. Dabei<br />
sollten auch Investitionen und Deves-<br />
titionen an den Konjunkturzyklus an-<br />
gepasst werden. Nicht geeignet in einem<br />
unstetigen Umfeld ist eine Buy-and-<br />
hold-Strategie.<br />
inflation und zinsen<br />
Die Erkennung und die Analyse des In-<br />
flationstyps, der konjunkturellen <strong>Lage</strong><br />
und der damit verbundenen Auswirkun-<br />
gen bilden einen wichtigen Teil bei<br />
der Festlegung einer Investitionsstrategie<br />
in einem inflationären Umfeld. Insbesondere<br />
die Zinsentwicklung hat<br />
eine zentrale Bedeutung. So werden die<br />
Zinsen bei Inflation oder sogar Hyperinflation<br />
(ab monatlicher Inflationsrate<br />
von 50%) und einem positiven<br />
Wirtschaftswachstum grundsätzlich erhöht.<br />
Handelt es sich jedoch um eine<br />
Stagflation, bei welcher steigende Inflationsraten<br />
mit einer gleichzeitigen<br />
Abkühlung des Wirtschaftswachstums<br />
einhergehen, so sind fallende Zinsen<br />
zu erwarten. Mit einer Zinssenkungspolitik<br />
wird versucht, eine weitere Wirtschaftsverlangsamung<br />
zu verhindern.<br />
Dabei können die Inflationsraten nachhaltig<br />
noch mehr anziehen. Würden die<br />
Strategie | grund & lage<br />
Zinsen bei Stagflation hingegen erhöht,<br />
würde die Wirtschaft noch mehr an<br />
Dynamik verlieren. Eine differenzierte<br />
Betrachtung von Inflation und deren<br />
Auswirkungen sollte in die Strategiefin-<br />
dung einfliessen.<br />
flächennachfrage<br />
Die beste Inflationsstrategie ist nichts<br />
wert, wenn die Nachfrage nach Miet-<br />
fläche ausbleibt. Die Angebots- und<br />
Nachfragesituation bei Mietflächen ist<br />
besonders ausschlaggebend für die<br />
Höhe des Leerstands, die Höhe der<br />
Mieteinnahmen, die Vertragsstrukturen<br />
und auch die Möglichkeit, Mieteinnahmen<br />
zu indexieren und somit vor Inflation<br />
zu schützen. Indexierte Mietverträge<br />
sind leichter aufzusetzen, wenn<br />
die Nachfrage stark ist und die Marktgegebenheiten<br />
Indexierungen billigen.<br />
So kann beispielsweise in New York<br />
beobachtet werden, dass befristete<br />
Mietverträge vielfach nicht indexiert<br />
sind. Dies führt bei steigender Inflation<br />
zu unterbewerteten <strong>Immobilien</strong>, da die<br />
Mieterträge nicht der Teuerung angepasst<br />
wurden. Läuft ein befristeter<br />
Mietvertrag nach fünf Jahren aus,<br />
können die Verträge an das aktuelle<br />
Umfeld angepasst werden. Aufgrund<br />
solcher nicht indexierten Mietverträge<br />
können in Manhattan <strong>Immobilien</strong> zu<br />
verhält nismässig tiefen Preisen gekauft<br />
werden. Diese <strong>Immobilien</strong> führen bei<br />
Anpassung der Mietverträge an die<br />
aktuelle Inflationsrate und/oder die<br />
gute Nachfrage zu enormen Cashflow-<br />
Steigerungspotentialen, und dies in<br />
verhältnismässig kurzer Zeit.<br />
23
grund & lage | Strategie<br />
inflation und<br />
baukosten<br />
Steigt die Inflation, verteuern sich auch<br />
die Baukosten. Insbesondere steigende<br />
Energie- und Rohstoffpreise treiben<br />
Materialkosten nach oben. Die Kosten<br />
der Wiederherstellung von <strong>Immobilien</strong><br />
erhöhen sich und eröffnen Potentiale für<br />
Altbauten wie auch Risiken bei<br />
Projektentwicklungen. Die Risiken bei<br />
Projektentwicklungen vergrössern sich<br />
mit der Erhöhung von Baukosten. In<br />
manchen Ländern mit hoher Inflation<br />
werden Garantien für die Baukosten<br />
von Generalunternehmen nicht übernommen,<br />
da die Kosten nicht abschätzbar<br />
sind. Aufgrund hoher Baukosten<br />
steigt das Verhältnis von Alt- zu Neubauten<br />
zu Gunsten der Altbauten. Bei<br />
grossem Nachfrageüberhang (z. B. in<br />
Grossstädten) können Neubauten teuer<br />
vermietet werden. Die Angebotslücke<br />
kann durch Altbauten verkleinert<br />
werden. Dabei profitieren diese vom<br />
An gebotsmangel der Neubauten und<br />
können dank zahlungskräftiger Nach-<br />
frager hohe Mietpreise für Altbauten<br />
einfordern.<br />
finanzierungsstruktur<br />
Kommerziell genutzte Liegenschaften<br />
erwirtschaften regelmässige und bei<br />
Indexierung inflationsgeschützte Er-<br />
träge. Wenn die Teuerung aufgrund von<br />
Indexierungen vollständig an die Mieter<br />
überwälzt werden kann, erhöhen die<br />
nominal gestiegenen Mieteinnahmen<br />
den Ertragswert. Dies führt zu nominal<br />
steigenden Liegenschaftswerten.<br />
Um jedoch reale Zusatzwertsteigerungen<br />
in einem inflationären Umfeld zu<br />
erreichen, muss der Finanzierungsstruktur<br />
besondere Aufmerksamkeit geschenkt<br />
werden. Dabei sind die Verfügbarkeit<br />
und die Einsatzfähigkeit von Fremdka-<br />
24<br />
pital je nach Markt und Wirtschaftslage<br />
unterschiedlich. In gewissen Regionen<br />
gibt es keinen Hypothekenmarkt. So ist<br />
es beispielsweise in Istanbul oder in<br />
vielen asiatischen Märkten nahezu unmöglich,<br />
durch Leverage-Effekte Investitionen<br />
zu optimieren. Auch der Zeitpunkt<br />
einer Fremdkapitalaufnahme ist<br />
bezüglich der Höhe des Zinsniveaus<br />
mitentscheidend für einen Einsatz und<br />
den Erfolg von Fremdkapital.<br />
Ist der Einsatz von Fremdkapital mög-<br />
lich und liegt das Zinsniveau tief,<br />
können durch Einbezug von Fremdkapital<br />
in die Finanzierungsstruktur<br />
reale Wertsteigerungen erzielt werden.<br />
Die Hypothekarschuld (festverzinslich)<br />
wird bei Inflation nominal nicht angepasst,<br />
wodurch die Teuerung die Hypothek<br />
mittilgt. Es entsteht ein realer<br />
Wertverlust der Hypothek. Auch der<br />
Zinsaufwand bleibt bei Inflation nominal<br />
gleich. Somit sinkt der reale Wert<br />
dieser für die Kapitalkosten aufgewendeten<br />
Mittel und führt zu real sinkenden<br />
Kapitalkosten.<br />
Die Bestimmung der idealen Finanzie-<br />
rungsstruktur ist von grosser Wichtig-<br />
keit, um möglichst stark von der Inflation<br />
zu profitieren, aber auch geschützt zu<br />
sein vor Zahlungsunfähigkeit. Dabei<br />
gibt es zwei sich konkurrenzierende Be-<br />
ziehungen. Einerseits fällt das Risiko,<br />
notleidend zu werden, exponentiell zu<br />
der Reduktion des Fremdkapitaleinsat-<br />
zes. Andererseits steigt die Fähigkeit,<br />
mit der Inflation zu prosperieren, expo-<br />
nentiell zu der Erhöhung des Fremd-<br />
kapitaleinsatzes.<br />
Bei schlechter Wirtschaftslage, verbun-<br />
den mit einem hohen Einsatz von<br />
Fremdkapital, erhöht sich die Gefahr,<br />
dass die notwendigen Zinszahlungen<br />
nicht beglichen werden können.<br />
Die Kennzahl «Debt Service Coverage<br />
Ratio» (Kapitaldienstdeckungsgrad)<br />
zeigt auf, wie viele Geldmittel für<br />
den Kapitaldienst verfügbar sind. Die<br />
Kapitaldeckung stellt eine Sicherheits-<br />
marge dar und steigt mit Reduzierung<br />
des Fremdkapitaleinsatzes. Insbeson-<br />
dere steigende Leerstände in konjunk-<br />
turellen Abschwungsphasen bedrohen<br />
die Erträge und die Fähigkeit, den Ka-<br />
pitaldienst zu erfüllen. Einerseits sinken<br />
so die Mieteinnahmen und andererseits<br />
können die bestehenden Mieteinnah-<br />
men nicht so einfach an eine steigende<br />
Inflation angepasst werden. Ein kausaler<br />
Zusammenhang zwischen Leerstands-<br />
und Inflationsrate konnte bisher<br />
jedoch nicht bewiesen werden.<br />
sabine.baer@oppenheim.ch<br />
Telefon +41 44 214 26 52
Mut zur Verdichtung<br />
renaissance der stadt als wohnort<br />
Lara Reinacher<br />
Wohnen in urbanen Zentren erlebt eine<br />
Renaissance. Städte müssen innovativ<br />
Lösungsansätze verfolgen, um dem<br />
Druck der erhöhten Nachfrage nach<br />
verschiedensten Wohnformen standzuhalten<br />
und somit die Chance zu ergreifen,<br />
die Stadt produktiv wachsen zu<br />
lassen. Ein rasanter Anstieg der Preise<br />
von innerstädtischen Wohn immobilien<br />
zeigt auf, dass Zürich ebenso von diesem<br />
Grosstadttrend ergriffen ist. Ein mögli-<br />
ches Prinzip der Angebotsausweitung<br />
ist die Verdichtung der bestehenden<br />
Bausubstanz.<br />
reurbanisierung,<br />
individualisierung<br />
und internatio nalisierung<br />
Stadt wird wieder nachgefragt. Als<br />
Gründe für die wachsende Attraktivität<br />
werden kürzere Arbeitswege, gutes Infrastrukturangebot,Bildungseinrichtungen,<br />
bessere Freizeitmöglichkeiten und<br />
qualitativ bessere Nahversorgung genannt.<br />
Diese Reurbanisierung führt besonders<br />
in zentrumsnahen Quartieren zu<br />
einer starken sozialen Aufwertung. Ausdrücken<br />
tut sich dies einerseits in einer<br />
Veränderung der Bevölkerungszusammensetzung<br />
(grössere Anteile an gut<br />
ausgebildeten Personen mit höherem<br />
Einkommen) und andererseits in einem<br />
Anstieg des Mietpreisniveaus, der durch<br />
eine erhöhte Bau tätigkeit im mittleren<br />
und oberen Preissegment bedingt ist.<br />
Traditionelle Formen der Lebensführung<br />
sowie klassische Rollenmodelle in<br />
der Familie verlieren in diesem Kontext<br />
an Bedeutung und weichen einer breiten<br />
Palette individualisierter Lebensformen.<br />
Frei nach dem Motto «Ich gestalte<br />
mein Glück» lebt ein jeder<br />
nach seinen eigenen Vorstellungen und<br />
Konventionen. Dies drückt sich in der<br />
Lebensphilosophie und damit schluss-<br />
endlich in der Wohnform, dem gewähl-<br />
ten Arbeitsplatz und der Freizeitge-<br />
staltung aus. Lebensabschnitte werden<br />
stetig kürzer und demnach eine ein-<br />
heitliche Wohnphase unmöglich. Woh-<br />
nungsgrundrisse, die möglichst viele<br />
verschiedene Lebensabschnitte, wie<br />
Single-Haushalt, Patchworkfamilie,<br />
Alleinerziehung, Wohnen mit Service<br />
usw. zulassen, sind daher gefragt.<br />
Strategie | grund & lage<br />
Ein dritter Trend in urbanen Zentren<br />
ist die Internationalisierung. Bedingt<br />
durch den Zuzug globaler Firmen und<br />
die folglich vermehrte Beschäftigung<br />
von qualifizierten, gut ausgebildeten<br />
ausländischen Arbeitskräften internationalisiert<br />
sich die Stadt und lässt<br />
verschiedene Kulturkreise aufeinander-<br />
treffen. Hohe Lohnniveaus dieser stetig<br />
wachsenden Nachfragergruppe und ihr<br />
hoher Anspruch an ein gewohntes gross-<br />
städtisches Angebot erhöhen den Druck<br />
auf die innerstädtischen <strong>Lage</strong>n.<br />
knappheit als folge<br />
Als Folgen dieser drei Stadtentwicklungstrends<br />
ergeben sich für die wirtschaftsstarken<br />
Zentren neue Probleme,<br />
Chancen und Risiken. Die mitunter<br />
grösste Gefahr für die Stadt ist hierbei<br />
die entstehende Knappheit auf dem<br />
Wohnungsmarkt, die, wenn nicht gelöst,<br />
zu gefährlichen Segregationsprozessen<br />
und damit verbundenen Wohlfahrtsverlusten<br />
führen kann.<br />
Speziell Zürich als einer der führenden<br />
Finanz- und Versicherungsplätze<br />
in Europa ist von den beschriebenen<br />
Trends und den dadurch entstehenden<br />
Problemen betroffen. Der hohe Nachfrageüberhang<br />
im Wohnungsmarkt verschärft<br />
sich hier zusätzlich durch drei<br />
gesellschaftliche Phänomene:<br />
A) die Ab nahme der einzelnen Haushaltsgrös<br />
sen von 3,0 Personen pro<br />
Haushalt in den 1970er Jahren auf<br />
heute 2,3 Personen pro Haushalt,<br />
B) den kontinuier lichen Anstieg der<br />
Nutzfläche pro Person auf heute<br />
54 m² und<br />
25
grund & lage | Strategie<br />
C) den stark wachsenden Anteil der<br />
26<br />
Einpersonenhaushalte, welcher im<br />
Zeitraum von 1990 bis 2000 um<br />
24% zugenommen hat und heute<br />
mit 48% die stärkste Nachfragegruppe<br />
der städtischen Wohnbevölkerung<br />
ausmacht.<br />
Nichts demonstriert die beschriebene<br />
aktuelle Knappheit so deutlich wie die<br />
rasant gestiegenen Boden- und <strong>Immobilien</strong>preise<br />
an zentralen Zürcher Stadtlagen.<br />
Im Kanton Zürich sind die 5%<br />
besten, vorwiegend zentralen <strong>Lage</strong>n gut<br />
zehn Mal so teuer wie die billigsten 5%.<br />
Die anhaltend tiefe Leerwohnungsziffer,<br />
die in keinem zentralen Stadtkreis über<br />
0,05% liegt, indiziert zusätzlich das<br />
nicht vorhandene Angebot.<br />
veralteter<br />
wohnungsbestand<br />
Ein Blick auf den <strong>Immobilien</strong>bestand<br />
der Stadt zeigt ein ernüchterndes Bild:<br />
71% aller Wohnungen in Zürich sind<br />
Kleinwohnungen (1 bis 3 Zimmer) und<br />
48% aller Wohnhäuser wurden zwischen<br />
1930 und 1970 erbaut. Somit entspricht<br />
der Grossteil der «Stadtzürcher» Wohnimmobilien<br />
den heutigen Wohnansprüchen<br />
an Raumdisposition, Infrastruktur,<br />
Ausbaustandard und Aussenraum längst<br />
nicht mehr.<br />
neu- und umbau-<br />
projekte zeigen<br />
dynamik<br />
Vor diesem Hintergrund ist die Realisierung<br />
von 25 grossen Umbau- und<br />
Ersatzneubauprojekten, die rund 760<br />
Kleinwohnungen in 400 4- bis 6-Zim-<br />
mer-Wohnungen umwandeln konnten,<br />
ein Erfolg. Erwähnenswert sind auch<br />
die zu beobachtenden Gentrifizierungsprozesse<br />
einiger Stadt kreise (u. a. Kreis<br />
4 und Kreis 5), wo der massive Preisanstieg<br />
in der jüngsten Vergangenheit einige<br />
private Immobi lienbesitzer und Boutique-Entwickler<br />
zu Neu- und Umbauprojekten<br />
moti vierte. Die erwähnten<br />
Projekte passen sich zwar über eine zeit-<br />
gemässe Architektur den neuen Bedürf-<br />
nissen der Städter an, können aber bei<br />
weitem nicht den tiefen Sockelleerstand<br />
verbessern.<br />
herausforderung für<br />
zürich<br />
Die Stadt Zürich muss demnach in<br />
eige nem Interesse möglichst schnell<br />
in novative Lösungen und Strategien für<br />
eine Angebotsausweitung erarbeiten.<br />
Nicht zuletzt spielen hierbei ökonomische<br />
Faktoren eine wichtige Rolle.<br />
Die hohe Position Zürichs innerhalb<br />
des Netzwerkes der Global Cities, des<br />
weltweiten Standortwettbewerbs der<br />
OECD-Metropolen, ist nur zu halten,<br />
wenn neben hoher Sicherheit, reichen<br />
Naherholungsqualitäten und guter Infrastruktur<br />
auch ausreichend hoch -<br />
wertiger Wohnraum innerhalb der Stadt<br />
zur Verfügung steht. Die Raumpolitik<br />
muss also einerseits die sich schnell<br />
verändernden Ausstattungsbedürfnisse<br />
der globalen, hochmobilen Manager<br />
und ihrer Entourage befriedigen und<br />
andererseits eine Verdrängung der ursprünglichen<br />
Quartierbewohner aus der<br />
Stadt verhindern. Nur die Neuschaffung<br />
von zentral gelegenem Arbeits-, Wohnund<br />
Erholungsraum kann hierbei entsprechende<br />
Zersiedlungsprozesse und<br />
Steuerverluste verhindern. Zusätzlich<br />
könnte die Stadt Zürich steuerliche<br />
Anreize schaffen, die bei entsprechen-<br />
der, vorrangiger Angebotsausweitung<br />
zahlungskräftige Steuerzahler motivie-<br />
ren könnten, (zurück) in die Stadt zu<br />
ziehen.<br />
mut zur verdichtung<br />
Die Gretchenfrage lautet demnach: Wie<br />
kann die Stadt Zürich an innerstäd-<br />
tischen <strong>Lage</strong>n zusätzlichen Wohnraum<br />
bei gleichzeitiger Erhöhung des Steuer-<br />
substrates schaffen?<br />
Der hier von vielen Metropolen ge-<br />
wählte Lösungsansatz ist die inzwischen<br />
positiv konnotierte «Verdichtung nach<br />
innen», die, falls gut implementiert, zu<br />
einer Standortaufwertung und Ange-<br />
botsausweitung führt. Sie kann grund-<br />
sätzlich über drei Wege erfolgen:<br />
A) über die Erstellung von Ersatzneu-<br />
bauten mit einer erheblich höheren<br />
Ausnützung,<br />
B) über Aufstockungen, sprich Mas senerhöhungen<br />
bestehender Häuser<br />
und<br />
C) über die Bebauung brachliegender<br />
Areale.<br />
Höhere Dichte bzw. Ausnützung ist hier<br />
das Verhältnis von Nutzfläche zur bebauten<br />
<strong>Grund</strong>fläche. Diese Dichteer-<br />
höhungen sind mit hohen In vestitionen<br />
für die Neuerstellung bzw. Ausweitung<br />
von städtischer Infrastruktur verbunden,<br />
da über eine Verdichtung automatisch<br />
mehr Menschen auf der gleichen Fläche<br />
leben können. Gegner dieser Ausgaben<br />
sollten sich im Klaren sein, dass durch<br />
den Druck auf die Metropolitanregionen<br />
die Investi tionen sowieso anfallen<br />
werden. Wenn das Geld nicht in den<br />
Zentren investiert wird, dann in die<br />
suburbanen und periur banen Auswei-<br />
tungsprojekte, die nicht nur die Land-<br />
schaft zersiedeln, sondern zusätzlich<br />
hohe Folgekosten entstehen lassen.<br />
Eine zentrale Verdichtung verpflichtet<br />
demnach zwar zu Investitionen in der<br />
Stadt, wertet aber auch den Standort<br />
auf und steigert so den Wert der einzelnen<br />
zentral gelegenen Landparzellen.<br />
Bei anhaltender Nachfrage führt dies<br />
zu höheren <strong>Immobilien</strong>preisen, jedoch
nicht zwangsläufig zu höheren Mieten.<br />
Dieser einfache Zusammenhang mani-<br />
festiert die typische Wechselwirkung<br />
zwischen Wirtschaftswachstum und<br />
Bodenmarkt und mithin Stadtentwick-<br />
lung.<br />
Die unterschiedlichen Bedürfnisse von<br />
Privatsphäre und öffentlichem Raum,<br />
von attraktiven Wohnformen und sozialer<br />
wie funktionaler Durchmischung<br />
bedürfen zukunftsfähiger, nachhaltiger,<br />
städtebaulicher und architektonischer<br />
Überlegungen. Qualitätsvolle Dichte<br />
ist demnach eine standortpolitische Notwendigkeit,<br />
die schlussendlich zur Verbesserung<br />
der Standortqualität beiträgt<br />
und automatisch zu der notwendigen<br />
Erhöhung des Steuersubstrates führt.<br />
grossprojekte<br />
ver ändern die stadt<br />
Die Stadt Zürich hat in verschiedenen<br />
Grossprojekten über einen breit<br />
gesteuerten Planungsprozess die eben<br />
genannten Probleme optimieren können<br />
und entsprechende Lösungsansätze<br />
erarbeitet. Dienlich waren hierbei Mindestwohnanteile,<br />
subventionierte Wohnun<br />
gen, Infrastrukturvorgaben usw. Diese<br />
Regelwerke konnten trotz Erstellung<br />
grösserer Wohnungen für die oberen<br />
Segmente eine gute soziale Durchmischung<br />
in den innerstädtischen Quartieren<br />
gewährleisten und die Urbanität<br />
erhalten.<br />
Ein gutes Beispiel sind die jüngsten<br />
Planungen und Bauetappen in Zürich-<br />
West. Hier wurde das ehemalige Escher-<br />
Wyss-Areal in kantonales Zentrums-<br />
gebiet transformiert. Ein substantieller<br />
Wohnanteil von 30% wird bis im Jahr<br />
2010 rund 6000 EinwohnerInnen ein<br />
neues urbanes Zuhause bieten können,<br />
und zwar dank einer für Zürcher Mass-<br />
stäbe massiven Erhöhung der Ausnüt-<br />
zungsziffer auf bis zu 3,0. Auch die<br />
jüngste Stadterweiterung «Stadtraum<br />
HB», errichtet auf ehemaligen Gleisanlagen<br />
der SBB, folgt den erarbeiteten<br />
Ansätzen und zeigt ebenso die Dynamik<br />
und die Veränderungsmotive der Stadt.<br />
«Zürich wird», zumindest teilweise,<br />
«gebaut» und dementsprechend entstehen<br />
in den kommenden Jahren viele<br />
neue, attraktive Wohnungen unterschiedlichsten<br />
Typs, verschiedener Grössen<br />
und Standards in der Stadt. Dank guter<br />
Etappierungsstrategien können soziale<br />
und funk tionale Durchmischungen trotz<br />
Ver dichtung beibehalten werden und<br />
dem Neuen wird genügend Zeit gegeben,<br />
sich mit dem Alten auf Versorgungs-,<br />
Transport- wie Nahversorgungsebene zu<br />
verflechten.<br />
stadtweite verdichtung<br />
Es ist jedoch, trotz sichtlicher Dynamik<br />
in Zürich, wichtig festzustellen, dass die<br />
zitierten Grossprojekte mit den entsprechenden<br />
Ausnützungserhöhungen<br />
nur möglich waren, weil grossflächige,<br />
zusammenhängende, teilweise unbebaute<br />
und brachliegende Landparzellen<br />
in einem Besitzverhältnis lagen. Der<br />
Blick auf die heterogenen, kleinteiligen<br />
Eigentumsstrukturen fast aller<br />
Zürcher Stadtblöcke stellt den Erfolg<br />
einer stadtweiten Verdichtung durch<br />
eine blosse Zonenplanänderung zumin-<br />
dest teilweise in Frage. Verschiedenste<br />
Eigen tümer für eine gemeinsame Sache<br />
zu motivieren ist ein sehr zeitintensi-<br />
ves Vorhaben. Nur mit Hilfe einer ent-<br />
sprechenden Initiative des Zürcher<br />
Stadtentwicklungsdepartementes kann<br />
durch planerische Festlegung von entsprechenden<br />
Entwicklungsgebieten ein<br />
Anreiz zur Transformation geschaffen<br />
werden. Masterpläne bilden somit eine<br />
eminent wichtige <strong>Grund</strong>lage für eine<br />
gesetzlich verankerte Zonenplanände-<br />
Strategie | grund & lage<br />
rung, aus der die resultierenden wichtigen<br />
entstehenden Ausnützungsreserven<br />
ersichtlich würden. Die so über ein Planwerk<br />
gebildeten, gesetzlich verankerten<br />
Reserven führen zu ökonomischen Wertzuwächsen<br />
des Baulandes und würden<br />
höchstwahrscheinlich private, renditegesteuerte<br />
Hauseigentümer dazu bewegen,<br />
ihre veralteten <strong>Immobilien</strong> abzubrechen<br />
und entsprechend dichter neu zu erstellen<br />
bzw. ihr <strong>Grund</strong>stück gewinnbringend<br />
an Entwickler zu verkaufen. Die Umsetzung<br />
dieser Vision würde Zürich nachhaltig<br />
die Chance geben, sich nach innen<br />
zu verdichten.<br />
lara.reinacher@oppenheim.ch<br />
Telefon +41 44 214 26 56<br />
27
grund & lage | Strategie<br />
Marktpositionierung als Chance<br />
fallstudie: erneuerungsstrategie für ein wohnportfolio<br />
Vera Reese<br />
<strong>Sal</strong>. <strong>Oppenheim</strong> Real Estate beobachtet,<br />
dass bei Sanierungsprojekten von Wohnliegenschaften<br />
selten über eine mögliche<br />
Änderung der Marktpositionierung<br />
nachgedacht wird. In der Regel wird<br />
die bisherige Positionierung mit den<br />
entsprechenden Sanierungsmassnahmen<br />
gesichert und weitergeführt. Damit<br />
bleibt möglicherweise jedoch eine<br />
Wertschöpfungskomponente unberücksichtigt:<br />
Strategisch geplante Sanierungsprojekte<br />
von Liegenschaften können<br />
auch einen positiven Einfluss auf<br />
die Standort qualität haben und den<br />
Wert der Liegenschaft zusätzlich<br />
erhöhen.<br />
<strong>Sal</strong>. <strong>Oppenheim</strong> Real Estate hat vor<br />
einigen Monaten ein Strategieprojekt<br />
begleitet, bei welchem ein Sanierungskonzept<br />
für ein Wohnportfolio entwi ckelt<br />
wurde. Die wichtigsten Erkenntnisse<br />
aus diesem Mandat wurden in diesem<br />
Artikel zusam mengefasst.<br />
28<br />
In den <strong>Immobilien</strong>portfolios der<br />
Schweizer institutionellen Investoren<br />
sind Wohnliegenschaften nach wie vor<br />
vorherrschend. Vor allem in grossen<br />
Wohnportfolios kommt es häufig vor,<br />
dass ganze Wohnsiedlungen oder -quartiere<br />
im Besitz eines oder weniger<br />
Eigentümer gehalten werden.<br />
Auf den ersten Blick erwecken solche<br />
Eigentumsverhältnisse <strong>–</strong> auch in entsprechend<br />
grossen <strong>Immobilien</strong>portfolios<br />
<strong>–</strong> den Eindruck eines Klumpenrisikos<br />
bezüglich des Standortes. Dieses<br />
Risiko kann sich jedoch durchaus in eine<br />
Chance umdrehen, wenn die Standort-<br />
qualität der Quartiere ins Interesse der<br />
Gemeinde rückt. Die Zusammenarbeit<br />
zwischen Behörden und <strong>Immobilien</strong>eigentümer<br />
wird nämlich umso einfacher,<br />
je weniger Interessengruppen<br />
vorhanden sind und je direkter die Zusammenarbeit<br />
verläuft.<br />
Das Klumpenrisiko solcher Portfoliokonstellationen<br />
ist deshalb weniger im<br />
Standort zu suchen, als vielmehr in den<br />
Objekten. In der Regel sind das Wohnungsangebot<br />
bezüglich Grösse und<br />
Ausbaustandard sowie der Zustand der<br />
Liegenschaften sehr einheitlich, und<br />
damit sind dies auch die Nachfrage-<br />
gruppen und die Mietpreise.<br />
hoher<br />
sanierungs bedarf<br />
Fast 60% der Wohnungen in der Schweiz<br />
waren bei der Volkszählung 2000 mehr<br />
als 30 Jahre alt und ca. 30% wurden<br />
sogar noch vor 1946 erstellt. Da die<br />
Abbruch- und Umwandlungsraten allge-<br />
mein sehr gering und auch die Erneue-<br />
rungstätigkeiten moderat sind, ist der<br />
Sanierungsbedarf auch in vielen institutionellen<br />
Wohnportfolios erheblich.<br />
gesteigerte<br />
wertschöpfung<br />
Sind die Eigentumsverhältnisse wie beschrieben<br />
<strong>–</strong> mit einem oder nur wenigen<br />
Grosseigentümern <strong>–</strong>, sind die <strong>Immobilien</strong>besitzer<br />
in der <strong>Lage</strong>, mit gezielten<br />
Sanierungsmassnahmen und <strong>Grund</strong>rissanpassungen<br />
nicht nur die Objektqualität<br />
ihrer Liegenschaften zu verbessern,<br />
sondern auch die Standortqualität des<br />
gesamten Quartiers. Mit Hilfe bewusster<br />
Programmierung (Wohnungstyp usw.)<br />
können positive Wechselwirkungen zwischen<br />
den einzelnen Nachbarschaften<br />
erzeugt werden. Damit ist das Wertschöpfungspotential<br />
der Investitionen<br />
massgeblich höher als bei den meisten<br />
Sanierungen, bei welchen zwar die<br />
Objekt-, nicht aber die Standortqualität<br />
beeinflusst werden kann.<br />
hintergrund-fallstudie<br />
<strong>Sal</strong>. <strong>Oppenheim</strong> Real Estate hat vor einigen<br />
Monaten im Auftrag eines institutionellen<br />
Investors ein Strategieprojekt<br />
begleitet, bei welchem ein grösseres<br />
Sanierungskonzept entworfen wurde. In<br />
diesem Zusammenhang wurden Markt-<br />
positionierungen und Wirtschaftlich-<br />
keitsrechnungen durchgeführt.<br />
Aussergewöhnlich an diesem Projekt<br />
war, dass sich das betrachtete Portfolio<br />
aus mehreren grossen Wohnsiedlungen,
sowie verschiedenen kleineren Objek-<br />
ten im selben Quartier einer Schweizer<br />
Stadt zusammensetzte. Insgesamt zählte<br />
es 500 Wohneinheiten. Dem Auftraggeber<br />
gehörten demnach ein überwiegender<br />
Anteil am Wohnungsbestand des<br />
Quartiers und ca. 3% des gesamtstädtischen<br />
Wohnungsbestandes.<br />
Alle Liegenschaften im betrachteten<br />
Portfolio wiesen einen hohen Instandhaltungsstau<br />
auf, was dazu führte, dass<br />
das äussere Erscheinungsbild des Quartiers<br />
vielerorts abgewirtschaftet, einfach<br />
und ärmlich wirkte. Zusammen mit den<br />
stark unterdurchschnittlichen Mieten<br />
entwickelte das Quartier einen einheitlichen<br />
und ungünstigen Mietermix sowie<br />
ein schlechtes Image.<br />
Als sehr positiv stellte sich das Interesse<br />
der zuständigen städtischen Behörden<br />
an den Sanierungsplänen heraus, da<br />
auch diese keinerlei Interesse an einer<br />
«Verslumung» des Stadtquartiers hatten.<br />
Die Verhandlungen, der Projektwettbewerb<br />
und der Bewilligungsprozess<br />
gestalteten sich äusserst partnerschaftlich,<br />
konstruktiv und effizient.<br />
1. schritt:<br />
marktpositionierung<br />
<strong>Sal</strong>. <strong>Oppenheim</strong> Real Estate hat in einem<br />
ersten Schritt eine Marktpositionierung<br />
für alle betroffenen Liegenschaften erarbeitet.<br />
Diese erfolgte in einer fundierten<br />
Analyse der Istsituation, wobei sowohl<br />
die Objekt- als auch die Marktdimension<br />
detailliert aufbereitet wurden.<br />
Im Rahmen der Marktanalyse wurden<br />
im Wesentlichen das Angebot an Wohnraum<br />
(Bestand, Leerstand, Alter usw.)<br />
ana lysiert, die Nachfragegruppen eruiert<br />
und deren Bedürfnisse beschrieben. Zusätzlich<br />
wurde natürlich ein fundiertes<br />
Marktmietenresearch durchgeführt.<br />
Für diese Analyse wurden neben der<br />
Kon sultation aller verfügbaren statis-<br />
tischen Daten und Marktberichte auch<br />
diverse Interviews mit «Marktkennern»<br />
geführt, wie beispielsweise dem zu-<br />
ständigen Lie genschaftenverwalter, der<br />
Wirtschaftsförderung, den statistischen<br />
Ämtern, Vertretern aus dem Quartier -<br />
verein usw. Die Objektdimension wurde<br />
anhand von Besichtigungen, der Analyse<br />
von Plänen, Mieterspiegel, Objektzustandsanalysen<br />
usw. aufgearbeitet<br />
und die wesentlichen Erkenntnisse<br />
wurden in einem Objektdatenblatt zu-<br />
sammengefasst. Zwei der wichtigsten<br />
Analysen in diesem Zusammenhang<br />
waren der Vergleich der Wohnungsflä-<br />
chen und -mieten mit aktuellen Bench-<br />
marks. Diese Vergleiche führten ans<br />
Licht, dass die ursprünglich als relativ<br />
luxuriöse Familienwohnungen gebauten<br />
Einheiten bezüglich Fläche, Zimmer-<br />
zahl und Infrastruktur den Ansprüchen<br />
von vielen heutigen Familien nicht mehr<br />
genügten. Die Wohnungen wurden dem-<br />
nach nur noch von Familien mit unter-<br />
durchschnittlichem Haushaltsbudget<br />
oder von 2-Personen-Haushalten bewohnt.<br />
Die Standort- und <strong>Lage</strong>qualitäten<br />
der Wohnungen waren jedoch nach<br />
wie vor für Familien ideal.<br />
Eine der wichtigsten Haupterkenntnisse<br />
der Marktpositionierung war jedoch,<br />
dass sich das Klumpenrisiko durch die<br />
Konzentration der vielen Liegenschaf-<br />
ten an einem Standort dadurch akzen-<br />
tuierte, dass das Wohnungsangebot be-<br />
züglich Grösse, Zustand, Komfort und<br />
Mietpreis sehr einheitlich ausfiel. Damit<br />
waren auch die Nachfragegruppe und<br />
der Mietermix kaum diversifiziert.<br />
Die Empfehlungen von <strong>Sal</strong>. <strong>Oppenheim</strong><br />
Real Estate für die anstehenden Sanie-<br />
rungen zielten deshalb darauf ab, ein<br />
differenzierteres Wohnungsangebot zu<br />
kreieren. Für alle Liegenschaften wur-<br />
den geeignete Sanierungsempfehlungen<br />
formuliert, die von der kostengünstigen,<br />
Strategie | grund & lage<br />
sanften Sanierung bis zum Abriss- und<br />
Neubauszenario reichten. Je nachdem<br />
wurden auch Wohnungszusammenlegungen<br />
oder An- und Umbauten empfohlen.<br />
Der Standard der Wohnungen<br />
sollte nach Beendigung der Sanierungen<br />
von der bezüglich Fläche und Ausbaustandard<br />
ökonomischen Mietwohnung<br />
im unteren Preissegment bis zur luxuriösen<br />
Grosswohnung mit Eigentumsstandard<br />
reichen.<br />
Die Umwandlung von einzelnen Mietwohnungen<br />
in Eigentumswohnungen<br />
wäre aus der Sicht von <strong>Sal</strong>. <strong>Oppenheim</strong><br />
Real Estate für eine positive Quartierentwicklung<br />
von Vorteil, da Eigentümer<br />
sich tendenziell stärker für ihr<br />
Wohn umfeld einsetzen als Mieter. Diese<br />
Exitstrategie ist für eine Vielzahl von<br />
Schweizer institutionellen <strong>Immobilien</strong>investoren<br />
jedoch kein Thema.<br />
2. schritt: bewertung<br />
Für die Analyse der Rentabilität der<br />
zu tätigenden Investitionen wurde eine<br />
DCF-Bewertung durchgeführt, in welcher<br />
die Annahmen des vorgeschlagenen<br />
Sanierungsszenarios abgebildet wurden.<br />
Bezüglich Mieteinnahmen und Absorb-<br />
tions- und Leerstandskosten nach der<br />
Sanierung wurde ein realistisches Szenario<br />
angenommen. Als Kennzahlen für<br />
die Beurteilung der Rentabilität wurden<br />
der IRR (Internal Rate of Return) und<br />
die Verzinsung der Investitionssumme<br />
(Mietzinserhöhung / Investitionskosten)<br />
berechnet.<br />
3. schritt:<br />
sensitivitätsanalyse<br />
Um das Vermarktungsrisiko der neuen<br />
Wohnungen abschätzen zu können, hat<br />
<strong>Sal</strong>. <strong>Oppenheim</strong> Real Estate für jede<br />
Liegenschaft eine Sensitivitätsanalyse<br />
29
grund & lage | Strategie<br />
mit zwölf Szenarien durchgeführt. Die<br />
zwölf Szenarien entstanden durch vier<br />
verschiedene Absorptions- und drei un-<br />
terschiedliche Mietzinsannahmen für<br />
die sanierten Wohnungen. Die Absorptionsszenarien<br />
waren für alle betrachteten<br />
Liegenschaften gleich. Die drei<br />
Mietzinsszenarien wurden für jede Liegenschaft<br />
einzeln, je nach Marktpositionierung<br />
festgelegt.<br />
Die Bewertung der <strong>Immobilien</strong>werte für<br />
die Sensitivitätsanalyse erfolgte mittels<br />
vier Multiples, eines für jedes Absorptionsszenario.<br />
Jeder Multiple wurde mit<br />
den Mieteinnahmen aus den drei Mietzinsszenarios<br />
multipliziert, woraus die<br />
zwölf verschiedenen <strong>Immobilien</strong>werte<br />
resultierten. Die Multiples (DCF-Wert /<br />
Mieteinnahmen im 1. Jahr) wurden mit<br />
der DCF-Methode hergeleitet und entsprechen<br />
dem Umkehrwert der Anfangsbruttorendite.<br />
Diese statische Berech-<br />
30<br />
BEWERTUNGSScHEMA DER SENSITIVITÄTSANALYSE<br />
Wohnungsmix und Mietzinsszenarien<br />
3 Zi. 4 Zi. Total<br />
Anzahl Wohnungen 48 30 78<br />
CHF p. Mt. p. a.<br />
pessimistisch 850 1150 915 120<br />
realistisch 900 1220 969 120<br />
optimistisch 950 1350 1 044 720<br />
Absorptionsszenarien<br />
nung der <strong>Immobilien</strong>werte war natürlich<br />
wesentlich schneller und einfacher,<br />
als wenn für jede Liegenschaft zwölf<br />
DCF-Berechnungen durchgeführt worden<br />
wären. Da der Multiple jedoch<br />
dynamisch mit der DCF-Methode hergeleitet<br />
wurde, resultierte mit der statischen<br />
Berechnung derselbe <strong>Immobilien</strong>wert.<br />
Dass diese Methode sehr effizient zu<br />
aussagekräftigen Resultaten führte, lag<br />
an der Einheitlichkeit des Standortes<br />
und der Liegenschaften. Für die wertrelevanten<br />
Parameter Betriebs- und<br />
Unterhaltskosten, langfristige Instandhaltungskosten<br />
sowie Diskont- und<br />
Kapitalisierungszinssatz konnten für alle<br />
Liegenschaften dieselben Annahmen<br />
getroffen werden. Die Mieteinnahmen<br />
und die Annahmen zu Absorptions- und<br />
Leerstandskosten waren ja Subjekt der<br />
Szenarien und damit der einzige <strong>Grund</strong><br />
Leerstand in %<br />
der Bruttomiete Sz 1 Sz 2 Sz 3 Sz 4<br />
1. Jahr nach Sanierung 2% 10% 20% 50%<br />
2. Jahr nach Sanierung 2% 5% 10% 25%<br />
3. Jahr nach Sanierung 2% 2% 5% 10%<br />
Nachhaltig 2% 2% 2% 2%<br />
Annuität Leerstand 2% 3% 3% 6%<br />
Brutto-Multiple 15,61 15,51 15,34 14,86<br />
Sensitivitätsanalyse (DcF-Werte in cHF Mio.)<br />
für die unterschiedlichen <strong>Immobilien</strong>-<br />
werte der Szenarien.<br />
fazit<br />
Sz 1 Sz 2 Sz 3 Sz 4<br />
Mietzins pessimistisch 14,3 14,2 14,0 13,6<br />
Mietzins realistisch 15,1 15,0 14,9 14,4<br />
Mietzins optimistisch 16,3 16,2 16,0 15,5<br />
DCF-Wert = Bruttomiete p.a. × Brutto-Multiple<br />
Wenn bei Sanierungsprojekten die zu-<br />
künftige Marktpositionierung der Liegen-<br />
schaften nicht bewusst erarbeitet wird,<br />
kann mögliches Wertschöpfungspotential<br />
brachliegen. Oftmals reicht auch ein<br />
kleiner Marktanteil aus, um mit Sanierungsmassnahmen<br />
positive Impulse in<br />
Bezug auf die Standortqualität zu geben.<br />
Natürlich ist das spekulative Element<br />
bezüglich der Wertschöpfung aufgrund<br />
einer Standortverbesserung umso<br />
grösser, je kleiner der Marktanteil ist.<br />
Kooperationen mit anderen Eigentümern<br />
oder strategische Zukäufe können dieses<br />
Element jedoch reduzieren.<br />
vera.reese@oppenheim.ch<br />
Telefon +41 44 214 26 56
Wertschöpfung durch <strong>Sal</strong>e-and-Rentback<br />
Gabriela Theus<br />
In den vergangenen Jahren haben <strong>Sal</strong>eand-Rentback-Transaktionen<br />
an Bedeutung<br />
gewonnen. Die Freisetzung von<br />
naturgemäss immobilen Vermögenswerten<br />
für die zukünftige Unternehmensentwicklung<br />
sowie die Wertgeneration<br />
durch Multiple-Arbitrage gehören zu<br />
den wesentlichen Treibern solcher<br />
Transaktionen.<br />
<strong>Sal</strong>e-and-Rentback-Transaktionen erfreuten<br />
sich in den vergangenen Jahren<br />
zunehmender Popularität. Einerseits<br />
weil das allgemeine Interesse am <strong>Immobilien</strong>markt<br />
zugenommen hat und <strong>Immobilien</strong><br />
zunehmend als Anlageklasse<br />
wahrgenommen werden. Andererseits<br />
aber auch weil vermehrt Private-Equity-<br />
Geld in Unternehmen, welche traditionellerweise<br />
über ein hohes <strong>Immobilien</strong>vermögen<br />
verfügen, geflossen ist.<br />
Hierzu zählen u. a. Detailhandelskonzerne<br />
oder Unternehmen der produzierenden<br />
Industrien. Zu den grösseren<br />
<strong>Sal</strong>e-and-Rentback-Transaktionen der<br />
vergangenen Jahre zählen der Verkauf<br />
der Tesco-Supermärkte in Grossbritannien<br />
oder der Milliardendeal der Deutschen<br />
Bank in Deutschland.<br />
Ein <strong>Sal</strong>e-and-Rentback beschreibt eine<br />
Transaktion, in dem eine Unternehmung<br />
ihre Betriebsimmobilien an einen Inves-<br />
tor, üblicherweise einen Finanzinvestor,<br />
verkauft und diese langfristig zurück-<br />
mietet. Für die verkaufende Unterneh-<br />
mung ergeben sich dadurch vielfältige<br />
Vorteile:<br />
<strong>–</strong> Wandlung von Anlagevermögen in<br />
liquide Mittel, welche für die Unternehmensentwicklung<br />
eingesetzt werden<br />
können<br />
<strong>–</strong> Hebung des Wertes der Betriebsimmobilien<br />
<strong>–</strong> Wahrung der operativen Kontrolle<br />
über die Liegenschaften dank entsprechender<br />
Mietvertragsgestaltung<br />
<strong>–</strong> Stärkung der Unternehmensbilanz<br />
(Bilanzverkürzung)<br />
<strong>–</strong> Langfristige Partnerschaft mit dem<br />
<strong>Immobilien</strong>investor, welcher häufig<br />
auch künftiges Wachstum (Akquisitionen<br />
oder Neubauten) immobilienseitig<br />
zu finanzieren bereit ist<br />
Während der Transaktionsmarkt für<br />
«normale» Geschäftsliegenschaften merklich<br />
abgekühlt ist, lassen sich mit <strong>Sal</strong>eand-Rentback-Transaktionen<br />
auch im<br />
aktuellen Marktumfeld noch immer<br />
erhebliche Werte schaffen. Dabei profitieren<br />
die Verkäufer von einer soge-<br />
WERTScHÖPFUNGSPOTENTIAL VON SALE-AND-RENTBAcK<br />
EBITDAR<br />
Transaktionen | grund & lage<br />
eigenmiete sale-and-rentback<br />
Operativer<br />
Multiple<br />
z. B. 8x<br />
Unterneh -<br />
<strong>Immobilien</strong>wert<br />
menswert Unterneh-<br />
menswert<br />
ohne <strong>Immobilien</strong><br />
<strong>Immobilien</strong>-<br />
Multiple<br />
z. B. 15x<br />
(6,7%)<br />
Operativer<br />
Multiple<br />
z. B. 8x<br />
Mehrwert<br />
EBITDA Miete<br />
Rent Shift<br />
31
grund & lage | Transaktionen<br />
nannten Multiple-Arbitrage und können<br />
sich künftig wieder voll auf das ope ra-<br />
tionelle Geschäft konzentrieren. Wert<br />
wird also durch Optimierung des<br />
EBITDA und weniger durch Liegenschaftenmanagement<br />
geschaffen (vgl.<br />
Abbildung S. 31).<br />
werttreiber einer<br />
sale-and-rentback-<br />
transaktion<br />
Im Rahmen einer <strong>Sal</strong>e-and-Rentback-<br />
Transaktion spielt die Bonität des Verkäufers<br />
und späteren Mieters eine<br />
entscheidende Rolle. Der zukünftige<br />
Eigentümer wird insbesondere die finanzielle<br />
<strong>Lage</strong> des Verkäufers genau<br />
prüfen und die Investition nur tätigen,<br />
wenn er davon überzeugt ist, dass das<br />
Geschäftsmodell des Verkäufers Miete<br />
und sonstige Liegenschaftskosten nachhaltig<br />
trägt.<br />
Weitere wesentliche Elemente eines<br />
<strong>Sal</strong>e-and-Rentback sind die Miethöhe<br />
und die Ausgestaltung der Verträge.<br />
Üblicherweise werden vom Investor<br />
sogenannte Triple-Net-Mietverträge<br />
erwartet. Der Mieter trägt im Rahmen<br />
eines solchen Vertrages nicht nur die<br />
üblichen Betriebs- und Nebenkosten<br />
32<br />
LEASEBAcK ODER RENTBAcK<br />
sowie den kleinen Unterhalt der Liegen-<br />
schaft, sondern auch den mittleren und<br />
grossen Unterhalt (sog. Capex) sowie<br />
allfällige Versicherungen und Liegen-<br />
schaftssteuern des Eigentümers. Triple-<br />
Net-Mietverträge stehen in einem gewis-<br />
sen Spannungsverhältnis zum Schwei-<br />
zer Mietrecht, sind jedoch auch in der<br />
Schweiz möglich.<br />
Die Miete (Vertragsmiete plus vertraglich<br />
vereinbarte Zahlungen für Instandsetzung<br />
und Unterhalt) muss für den<br />
Verkäufer / Mieter langfristig tragbar<br />
sein und sie sollte auch nicht wesentlich<br />
von einer Marktmiete für Vergleichsobjekte<br />
abweichen.<br />
Weitere wichtige Vertragselemente sind<br />
sodann Mietvertragsdauer, Verlängerungsoptionen<br />
sowie Vor- und Rückkaufsrechte.<br />
Insbesondere Letztere sind<br />
für den Verkäufer oft von grosser Wichtigkeit,<br />
sichern sie doch die operative<br />
Flexibilität.<br />
Der Investor wird nebst den kommerziellen<br />
Punkten aber auch die Liegenschaft<br />
selber genau prüfen. Wesentlich<br />
ist dabei, dass der Verkäufer glaubhaft<br />
ein langfristiges strategisches Interesse<br />
an der Liegenschaft darlegen kann.<br />
Zudem muss die zu verkaufende Im-<br />
Während im englischsprachigen Raum der Begriff des <strong>Sal</strong>e-and-Leaseback oder<br />
auch nur Leaseback gebräuchlich ist, wird im deutschen Sprachraum zwischen <strong>Sal</strong>eand-Leaseback<br />
und <strong>Sal</strong>e-and-Rentback unterschieden. <strong>Sal</strong>e-and-Leaseback beschreibt<br />
dabei die klassische Leasingfinanzierung. Die Leasingzahlung hat normalerweise<br />
eine Verzinsungs- und eine Amortisationskomponente und liegt häufig unter einer<br />
orts üblichen Vergleichsmiete. Zudem hat der Leasingnehmer nach Vertragsablauf<br />
die Möglichkeit, den Leasinggegenstand zu vertraglich fixierten Konditionen zurückzukaufen.<br />
Im Rahmen der Rechnungslegung werden solche Vereinbarungen<br />
regelmässig als «Finance Leases» klassifiziert. <strong>Sal</strong>e-and-Rentback dagegen ist dadurch<br />
charakterisiert, dass der Verkäufer/Mieter dem neuen Eigentümer eine marktübliche<br />
Miete bezahlt und für die verkaufte Immobilie kein vorbestimmtes Rückkaufrecht<br />
hat. <strong>Sal</strong>e-and-Rentback-Transaktionen werden üblicherweise so strukturiert, dass sie<br />
im Sinne der Rechnungslegung als «operating leases» klassifizieren.<br />
mobilie von strukturell guter Qualität<br />
sein und darf keinen wesentlichen<br />
Instandhaltungsstau aufweisen. Auch<br />
<strong>Lage</strong>krite rien und weitere liegenschafts-<br />
spezifische Aspekte wie Drittverwen-<br />
dungsfähigkeit spielen bei der Preisfindung<br />
eine Rolle.<br />
grenzen des<br />
sale-and-rentback<br />
Ein <strong>Sal</strong>e-and-Rentback weist für die verkaufende<br />
Unternehmung viele Vorteile<br />
auf und kann für die Aktionäre wertmaximierend<br />
sein. Eine solche Transaktion<br />
ist jedoch nur unter bestimmten<br />
Vor aussetzungen durchführbar. Es gibt<br />
eine Vielzahl von Unternehmenssituationen,<br />
in welchen die Voraussetzungen<br />
für eine <strong>Sal</strong>e-and-Rentback-Transaktion<br />
nicht erfüllt sind.<br />
<strong>–</strong> <strong>Sal</strong>e-and-Rentback eignet sich nicht<br />
zur Entwicklung von Industriebrachen.<br />
<strong>–</strong> <strong>Sal</strong>e-and-Rentback setzt ein langfristiges<br />
und strategisches Interesse<br />
der Unternehmung an der zu verkaufenden<br />
Immobilie voraus und kann<br />
somit nicht als Komponente von<br />
Exitstrategien für <strong>Immobilien</strong> ange-<br />
wendet werden.<br />
<strong>–</strong> Der typische <strong>Sal</strong>e-and-Rentback-In-<br />
vestor ist ein reiner Finanzinves-<br />
tor und als solcher «hands-off» im<br />
Bezug auf die Liegenschaft. Er wird<br />
von daher nicht in <strong>Immobilien</strong> mit<br />
einem signifikanten Instandhaltungs-<br />
stau oder Modernisierungsbedarf<br />
inves tieren.<br />
<strong>–</strong> Schlussendlich muss die verkaufende<br />
Unternehmung demonstrieren können,<br />
dass sie die vereinbarte Miete<br />
(inklusive Capex) langfristig tragen<br />
kann. Bestehen auf Seiten des Investors<br />
die geringsten Zweifel über die<br />
Nachhaltigkeit des Geschäftsmodells,<br />
wird er die Investition nicht tätigen.
<strong>Sal</strong>e-and-Rentback-Transaktionen sind<br />
aus Sicht des Investors ein relativ sta-<br />
tisches Geschäft und erfordern als solche<br />
nachhaltig stabile Voraussetzungen.<br />
Sowohl die Immobilie wie auch der<br />
Verkäufer und künftige Mieter müssen<br />
diese Bedingung erfüllen. Schliesslich<br />
gehen die Parteien mit einem <strong>Sal</strong>e-<br />
and-Rentback eine langfristige Partner-<br />
schaft ein, welche oftmals über mehr als<br />
15 Jahre Bestand haben wird.<br />
verkauf des<br />
familiensilbers<br />
Es gibt viele wichtige Aspekte, die ein<br />
potentieller Verkäufer klären muss, bevor<br />
er in eine <strong>Sal</strong>e-and-Rentback-Transaktion<br />
eintritt. Dazu gehören unter anderem<br />
die künftigen Kapitalkosten, das<br />
zukünftige betriebliche Ergebnis sowie<br />
das Verhältnis der eigenen Unternehmung<br />
zur Betriebsliegenschaft.<br />
Nicht zuletzt muss sich eine Unternehmung<br />
jedoch bewusst sein, dass sie nur<br />
eine Chance zum Verkauf der Betriebsliegenschaften<br />
erhält. Wohl kann die<br />
Unternehmung durch ein <strong>Sal</strong>e-and-<br />
Rentback die in den betrieblichen <strong>Immobilien</strong><br />
gebundenen Werte realisieren<br />
und somit zusätzliche Mittel für das zukünftige<br />
Wachstum freisetzen. Diese<br />
Mittel stehen in schlechteren Zeiten<br />
jedoch nicht mehr als «Notvorrat» zur<br />
Verfügung. Nicht umsonst werden die<br />
Betriebsliegenschaften oftmals auch<br />
«Familiensilber» der Unternehmung<br />
genannt. Ein Verkauf sollte dement-<br />
sprechend wohlüberlegt sein.<br />
gabriela.theus@oppenheim.ch<br />
Telefon +41 44 214 26 46<br />
Transaktionen | grund & lage<br />
33
grund & lage<br />
Aus der Werkstatt von <strong>Sal</strong>. <strong>Oppenheim</strong> Real Estate<br />
4ip <strong>–</strong> die plattform für globale indirekte immobilienanlagen startet durch<br />
WAS VOR RUND ZWEIEINHALB JAHREN ALS PROJEKT- UND BERATUNGSTEAM FüR EINIGE DER FüHRENDEN SCHWEIZER<br />
INSTITUTIONELLEN IMMOBILIENINVESTOREN BEGANN, HAT SICH ZU EINEM HOCH SPEZIALISIERTEN NISCHENPLAyER<br />
ENTWICKELT. 4IP (= FOR INDIRECT PROPERTy) INVESTIERT UND MANAGED AUSSCHLIESSLICH GLOBALE INDIREKTE<br />
IMMOBILIENANLAGEN <strong>–</strong> BISHER LEDIGLICH NICHT KOTIERTE, NEU ABER AUCH BöRSEN KOTIERTE IMMOBILIENANLAGEN.<br />
EIN ERFAHRENES UND HOCH qUALIFIZIERTES TEAM IN ZüRICH ARBEITET HIERBEI ENG MIT UNSEREN STüTZPUNKTEN<br />
IN NEW yORK UND HONGKONG ZUSAMMEN. NACH DEM VERKAUF VON OIK (OPPENHEIM IMMOBILIEN KAPITALANLAGE-<br />
GE SELLSCHAFT) AN DIE DEUTSCHE IVG IST DIE OPPENHEIM GRUPPE NICHT MEHR IM BEREICH VON DIREKTEN IMMO-<br />
BILIENANLAGEN TäTIG. 4IP KANN SICH DADURCH FREI VON INTERESSENKONFLIKTEN AUF DIE AUSWAHL DER WELTWEIT<br />
BESTEN IMMOBILIEN-FUNDS UND -GESELLSCHAFTEN KONZENTRIEREN.<br />
Seit nunmehr über 15 Jahren haben wir uns mit Haut und Haaren der<br />
<strong>Immobilien</strong>welt verschrieben. Von der ersten DCF-Bewertung Anfang der<br />
1990er Jahre, der ersten Verbriefung von Schweizer Hypotheken und dem<br />
ersten Börsengang einer Schweizer <strong>Immobilien</strong>gesellschaft (Allreal) bis<br />
hin zu einem Transaktionsvolumen im zweistelligen Milliardenbereich<br />
haben wir den Wandel der schweizerischen <strong>Immobilien</strong>landschaft begleitet<br />
und mitgestaltet. Dabei haben wir die <strong>Immobilien</strong> märkte in Europa und<br />
Übersee nie aus den Augen gelassen. Nach einer über zweijährigen Aufbauarbeit<br />
ist nun die Gründung der 4IP Management AG (4IP) erfolgt.<br />
4IP konzentriert sich auf die Selektion, Analyse, Akquisition, ein konstantes<br />
Monitoring sowie die Disposition von indirekten <strong>Immobilien</strong>anlagen.<br />
Unser Fokus liegt hierbei auf den beiden Bereichen nicht kotierte <strong>Immobilien</strong>-Funds<br />
und börsenkotierte <strong>Immobilien</strong>gesellschaften in Europa, Asien<br />
und Amerika.<br />
Ulrich Kaluscha Claudia Reich Floyd Thomas Kaul Christoph Neuhaus<br />
34<br />
nicht kotierte immobilienanlagen<br />
Im Bereich der nicht kotierten <strong>Immobilien</strong>-Funds strukturiert und managed<br />
4IP sowohl Dachfonds (Fund of Funds) wie auch separate Einzelmandate<br />
(sogenannte «separate accounts») und «Multi-Manager»-Mandate. Die<br />
Strukturierung und der Selek tionsprozess gehören genauso zu den Kernkompetenzen<br />
wie Sekundärmarkt-Transaktionen und konstantes Monitoring<br />
der investierten Funds. Ohne unsere jahrelange Erfahrung im Bereich <strong>Immobilien</strong>-Corporate-Finance,<br />
wo unsere Expertise in Fragen der <strong>Immobilien</strong>strategie,<br />
von <strong>Immobilien</strong>transaktionen, des Research, der Bewertung<br />
von <strong>Immobilien</strong> und Immo biliengesellschaften, von steuerlichen, rechtlichen<br />
Fragestellungen sowie der Rechnungslegung geschliffen wurde, wäre<br />
es nicht möglich, ein professionelles Investmentmanagement von nicht<br />
kotierten Immo bilienanlagen anzubieten. Bei den in zwischen weltweit über<br />
1600 Funds in diesem Bereich ist das eine anspruchsvolle Aufgabe. Unser<br />
erster Fund of Funds (FoF) mit Fokus europäische indirekte nicht kotierte<br />
<strong>Immobilien</strong>anlagen (Core+ / Value Add) hatte bereits Ende März 2008 sein<br />
«Final Closing». Der Fund ist mit einem Eigenkapital von rund CHF 250<br />
Mio. ausgestattet und deckt mit einem derzeitigen Investitionsgrad von rund<br />
32% bereits ein <strong>Immobilien</strong>universum von über CHF 6 Mrd. ab. Die Zielrendite<br />
dieses FoF beträgt rund 7 bis 8%.<br />
Im Q3 / Q4 2008 findet der Rollout unseres ersten Asien FoF statt. Der Fund<br />
weist ein Value-Add-Profil mit Zielrenditen im Bereich 12 bis 14% aus.<br />
Dieser FoF weist verschiedene «Feeder»-Strukturen auf, so können neben<br />
Schweizer auch deutsche Investoren effizient und transparent in diesen FoF<br />
investieren. Bereits arbeiten wir an einem US FoF, welcher je nach Verlauf<br />
der amerikanischen <strong>Immobilien</strong>krise voraussichtlich die erste Platzierung<br />
im Q1 / Q2 2009 erfahren sollte.<br />
Daneben stehen wir unseren Kunden nach wie vor beratend für indirekte<br />
<strong>Immobilien</strong>anlagen sowie individuelle Anlagen und Strukturierungen zur<br />
Seite.<br />
börsenkotierte immobilienanlagen<br />
Auf den ersten Blick haben nicht kotierte <strong>Immobilien</strong>anlagen wenig gemeinsam<br />
mit börsenkotierten <strong>Immobilien</strong>ge sellschaften. Bei näherer Betrachtung<br />
bestehen jedoch nicht unerhebliche Synergien im <strong>Immobilien</strong>research, in der<br />
Analyse von Gesellschaften und deren Geschäftsmodellen, der Erhebung von<br />
Informationen über die Entwicklung von Märkten und Segmenten sowie der<br />
Distribution von Anlageprodukten. Das Portfoliomanagement von börsenkotierten<br />
<strong>Immobilien</strong>aktien (Real Estate Securities) ist jedoch eine eigene Disziplin,<br />
welche sowohl eine eigene Infrastruktur wie auch ein entsprechend<br />
erfahrenes Management erfordert. Wir konnten mit Claudia Reich Floyd<br />
(ehemals Citi) die wahr scheinlich prominenteste Portfoliomanagerin im<br />
deutsch sprachigen Raum und eine der Top-Performerinnen für An lagen in<br />
börsen kotierte <strong>Immobilien</strong>gesellschaften gewinnen. Die Möglichkeit, massgeblich<br />
am Auf- und Ausbau von 4IP mitzuwirken sowie eine spannende<br />
unternehmerische Herausfor derung anzunehmen, war für sie ausschlagge-
end. Auch bei den kotierten Anlagen bieten wir neben individuellen Anlagelösungen<br />
Produkte wie den Global REIT (long only) und einen 130 / 30 Real<br />
Estate Securities Fund an. Die Anlagen zeichnen sich durch eine hohe Liquidität<br />
und eine klare Struktu rierung aus. Derzeit verfolgen und analysieren wir<br />
auf einer täglichen Basis weltweit rund 350 börsenkotierte <strong>Immobilien</strong> gesellschaften.<br />
unabhängigkeit und erfahrenes team<br />
Erstklassiges <strong>Immobilien</strong>management muss sich unabhängig und frei von<br />
Interessenkonflikten entfalten können. Nachdem die <strong>Oppenheim</strong> Gruppe<br />
das Management von Anlagen in direkten <strong>Immobilien</strong> aufgegeben hat (Verkauf<br />
der OIK an IVG), hat sich 4IP als Kompetenzzentrum und Investmentmanager<br />
für alle Fragen von indirekten <strong>Immobilien</strong>investments profilieren<br />
können. Diese Unabhängigkeit erlaubt uns nicht nur die freie und unabhängige<br />
Auswahl der besten Fundmanager und der erfolgreichsten <strong>Immobilien</strong>gesellschaften.<br />
Sie ermöglicht auch eine Vertraulichkeit und damit einen<br />
maximalen Informations gehalt beim Einblick in Deal Pipelines und Portfoliostrukturen,<br />
welcher Beratern und Assetmanagern von Gesellschaften<br />
mit direkten Investments nicht gewährt wird.<br />
Ulrich Kaluscha leitet als Managing Director 4IP sowie den Bereich nicht<br />
kotierte Anlagen. Claudia Reich Floyd leitet den Bereich globale börsenkotierte<br />
<strong>Immobilien</strong>anlagen. Thomas Kaul (Ex-CFO Züblin <strong>Immobilien</strong><br />
Holding) ist verantwortlich für das Middle Office und die Investors Relations.<br />
Christoph Neuhaus (lic. rer. pol., CIIA, CAIA), Lukas Nebehay (BSc. UC<br />
Berkeley, MBF USG) und Gregor Strocka (MSc. Business and Economics)<br />
unterstützen das Team. Und selbstverständlich stehen auch Mario Davatz<br />
(Leiter Real Estate Equity Research <strong>Sal</strong>. <strong>Oppenheim</strong>) und das Team von <strong>Sal</strong>.<br />
<strong>Oppenheim</strong> Real Estate weiterhin als Ansprechpartner und Know-how-Träger<br />
für das 4IP-Team zur Verfügung.<br />
Lukas Nebehay Gregor Strocka<br />
globale präsenz<br />
grund & lage<br />
Das 4IP-Team arbeitet hauptsächlich in Zürich, wo sich Management, Infrastruktur<br />
und Datenbanken befinden. Es ist jedoch weltweit hervorragend<br />
vernetzt. Die Fund Administration erfolgt in Luxemburg. Das Hong Kong<br />
Office besteht aus sechs Topanalysten im Bereich von alternativen Anlagen.<br />
Ming Lee, CEO in Hongkong, unterstützt das 4IP-Team ins be sondere im<br />
Zugang zu lokalen Funds wie auch in der Koor di nation von Investoren<br />
bedürfnissen. In der gleichen Weise werden wir von Alex Gloy im New<br />
Yorker Office unterstützt.<br />
ausblick<br />
Mit 4IP wurde ein fokussierter und spezialisierter Assetmanager gegründet.<br />
Diese Gründung ist die logische Konsequenz aus unserer jahrelangen und<br />
intensiven Tätigkeit als Advisor für <strong>Immobilien</strong> und <strong>Immobilien</strong>anlagen.<br />
Zur Abgrenzung zu unserem Real-Estate-Corporate-Finance-Geschäft in der<br />
Schweiz wird 4IP ausschliesslich ausserhalb der Schweiz investieren. So<br />
stehen wir nach wie vor unserer langjährigen Kundenbasis in komplexen<br />
Fragen rund um Schweizer Immo bilien zur Verfügung. Wir können sie aber<br />
neu auch auf ihrem Weg in neue und internationale <strong>Immobilien</strong>märkte begleiten.<br />
Unsere Verpflichtung und unser Engagement erhalten so noch eine<br />
zusätzliche Dimen sion. Wir denken, eine ideale Kombination.<br />
KONTAKT<br />
4IP Management AG<br />
Löwenstrasse 3<br />
CH-8022 Zürich<br />
Telefon +41 44 214 26 41<br />
Fax +41 44 214 26 90<br />
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kontakt<br />
<strong>Sal</strong>. <strong>Oppenheim</strong> Real Estate<br />
Jan P. Eckert<br />
Telefon + 41 44 214 26 40 jan.eckert@oppenheim.ch<br />
<strong>Sal</strong>. <strong>Oppenheim</strong> jr. & Cie.<br />
Corporate Finance (Schweiz) AG<br />
Löwenstrasse 3 CH-8022 Zürich<br />
Telefon + 41 44 214 26 00 Fax + 41 44 214 26 90<br />
www.oppenheim.ch /cf