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Immobilien – Grund & Lage - Sal. Oppenheim

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inhaltsverzeichnis<br />

marktumfeld<br />

globale indirekte immobilienanlagen 4<br />

wohnimmobilienmarkt spanien 7<br />

wohnimmobilienmarkt england 11<br />

bewertungen<br />

zinsniveau und immobilienpreise 15<br />

strategie<br />

investitionsstrategien bei inflation 20<br />

mut zur verdichtung 25<br />

marktpositionierung als chance 28<br />

transaktionen<br />

sale-and-rentback-transaktionen 31<br />

R eal Estate<br />

<strong>Immobilien</strong> <strong>–</strong> <strong>Grund</strong> & <strong>Lage</strong><br />

7. ausgabe, juni 2008<br />

themenschwerpunkt<br />

Wohnimmobilien im Ausland und in der Schweiz<br />

Globale indirekte <strong>Immobilien</strong>anlagen<br />

Globale <strong>Immobilien</strong>anlagen wollen gut überlegt sein<br />

und vor allem ganzheitlich gemanagt werden.<br />

Wohnimmobilienmarkt Spanien und England<br />

Die Boomzeiten für Wohnimmobilien in Spanien<br />

und England sind vorbei. Mit welchen Korrekturen muss<br />

gerechnet werden und was sind die Gründe dafür?<br />

Investitionsstrategien bei Inflation<br />

Gegenwärtig gewinnt das Thema Inflation vermehrt an<br />

Aktualität. Was sind mögliche Investitionsstrategien für<br />

<strong>Immobilien</strong> in einem inflationären Umfeld?<br />

Mut zur Verdichtung<br />

Innovative Lösungsansätze sind gefragt, um dem Druck<br />

der erhöhten Nachfrage nach verschiedensten Wohnformen<br />

in den urbanen Zentren standzuhalten.<br />

<strong>Sal</strong>e-and-Rentback-Transaktionen<br />

Verkauf des «Familiensilbers» <strong>–</strong> unter welchen Voraussetzungen<br />

sind <strong>Sal</strong>e-and-Rentback-Transaktionen<br />

ein Gewinn für die beteiligten Parteien?


disclaimer<br />

Die in dieser Publikation gemachten Aussagen und Interpretationen wurden von <strong>Sal</strong>. <strong>Oppenheim</strong> Real Estate erarbeitet.<br />

Die Autoren dieser Studie lehnen jegliche Haftung für Entscheide und deren Konsequenzen, die sich auf diese Publikation<br />

beziehen, ab. Diese Studie kann nicht als Ersatz für professionelle Beratung betrachtet werden. Ebenso beziehen sich die in<br />

dieser Studie gemachten Aussagen und Interpretationen ausschliesslich auf die Meinung der Autoren und repräsentieren nicht<br />

zwangsläufig die Meinung von <strong>Sal</strong>. <strong>Oppenheim</strong> jr. & Cie. Corporate Finance (Schweiz) AG, bei der die Autoren angestellt<br />

sind. Die Aussagen in diesem Dokument beziehen sich auf den Zeitpunkt, zu dem die Dokumentation erstellt wurde, und<br />

beruhen auf öffentlich zugänglichen Informationsquellen. <strong>Sal</strong>. <strong>Oppenheim</strong> Real Estate übernimmt keine Verantwortung oder<br />

Haftung für die Korrektheit und Vollständigkeit der in dieser Publikation enthaltenen Informationen. Aus diesen sich auf<br />

die Vergangenheit beziehenden Informationen können und dürfen keine Schlüsse auf zukünftige Entwicklungen gezogen<br />

werden. Diese Publikation oder Teile davon dürfen ohne die schriftliche Einwilligung von <strong>Sal</strong>. <strong>Oppenheim</strong> Real Estate nicht<br />

nachgedruckt, verkauft oder vertrieben werden.<br />

2


Geschätzte Leserinnen und Leser<br />

Jan P. Eckert<br />

Editorial | grund & lage<br />

Bereits zum siebten Mal können wir Ihnen eine neue Ausgabe von «<strong>Immobilien</strong> <strong>–</strong><br />

<strong>Grund</strong> & <strong>Lage</strong>» zustellen. Sie enthält eine breite Palette von Artikeln zu Themen,<br />

die uns im aktuellen Marktumfeld für <strong>Immobilien</strong> im In- und Ausland vordringlich<br />

beschäftigen. Der Themenschwerpunkt liegt in dieser Ausgabe bei den Wohnimmobilien<br />

im Ausland und in der Schweiz. Nicht immer verläuft die Wertentwicklung<br />

dieser gerne als risikoarm gesehenen <strong>Immobilien</strong>art so beständig, wie verbreitet<br />

angenommen wird. Zwei Märkte, die derzeit Europa in Atem halten, haben wir<br />

genauer untersucht: Spanien und das Vereinigte Königreich. Die wichtigsten<br />

Erkenntnisse wurden von unseren Kolleginnen der <strong>Sal</strong>. <strong>Oppenheim</strong> jr. & Cie. KGaA<br />

in zwei Artikeln zusammengefasst und geben einen spannenden Einblick in diese<br />

beiden unterschiedlichen Märkte. Zwei weitere Artikel beschäftigen sich mit<br />

Wohnimmobilien in der Schweiz, wobei vor allem die Erneuerung von bestehenden<br />

Liegenschaften im Fokus steht.<br />

In den letzten Monaten haben wir sehr viel Research zum Thema Inflation gemacht.<br />

In einem ausführlichen Artikel fassen wir die interessantesten Erkenntnisse zusam-<br />

men und versuchen geeignete Investitionsstrategien für <strong>Immobilien</strong> in Zeiten<br />

gestiegener Inflation aufzuzeigen.<br />

Neben diesen Themenschwerpunkten finden Sie auch einen Artikel zu globalen<br />

indirekten <strong>Immobilien</strong>anlagen, die uns schon seit längerem verstärkt beschäftigen.<br />

Wir freuen uns sehr, dass wir Claudia Reich Floyd (ehemals Citi Property Investors,<br />

London) für unser 4IP-Team gewinnen konnten. Claudia leitet neu das Invest ment-<br />

und Portfoliomanagement für die globalen börsenkotierten <strong>Immobilien</strong>aktien.<br />

4IP positioniert sich damit als führender Assetmanager im deutschsprachigen<br />

Bereich für globale Anlagen in indirekte börsenkotierte und nicht börsenkotierte<br />

<strong>Immobilien</strong>anlagen. Auf Seite 34 stellen wir Ihnen das Geschäftsmodell von<br />

4IP (= for indirect property) vor.<br />

Wir hoffen, die Themenwahl trifft Ihr Interesse, und wir würden uns freuen, Ihre<br />

Meinung dazu zu hören.<br />

Ihr Jan P. Eckert<br />

3


grund & lage | Marktumfeld<br />

Globale indirekte <strong>Immobilien</strong>anlagen<br />

von schmerzhaften erfahrungen und der wichtigkeit der partnerwahl<br />

Christoph Neuhaus<br />

Globale <strong>Immobilien</strong>anlagen wollen gut<br />

überlegt sein und vor allem ganzheitlich<br />

gemanagt werden. Eine Kombination<br />

von kotierten mit nicht kotierten Anlagen<br />

ist dabei praktisch unerlässlich. Ohne<br />

den richtigen Partner ist die Umsetzung<br />

jedoch schwierig. Der Alleingang lohnt<br />

sich selten.<br />

4<br />

Für einmal war der <strong>Immobilien</strong>markt<br />

(mindestens indirekt über den [US-]<br />

Hypothekenmarkt) selbst ein Auslöser<br />

der Turbulenzen an den weltweiten<br />

Finanzmärkten. Somit drängt sich natürlich<br />

die Frage auf, ob <strong>Immobilien</strong>anlagen<br />

tatsächlich noch die sicheren Cashflows<br />

und die Wertstabilität bieten,<br />

welche ihnen traditionell nachgesagt<br />

werden.<br />

deutliche verluste<br />

2007<br />

Börsenkotierte <strong>Immobilien</strong>anlagen haben<br />

2007 miserable Renditen erzielt.<br />

Dies war nicht nur eine Folge der «Subprime-Problematik»<br />

(welche erst später<br />

im Jahresverlauf auf die Märkte<br />

drückte), sondern auch der hohen Zinssensitivität<br />

v. a. der REITs (Real Estate<br />

Investment Trusts). Die USA standen<br />

ganz klar im Mittelpunkt des Geschehens.<br />

Mit amerikanischen <strong>Immobilien</strong>-<br />

titeln verlor man 2007 in Lokalwährung<br />

rund 16% (NAREIT Equity REIT Index).<br />

2008 scheint sich das Blatt hingegen<br />

schon wieder gewendet zu haben:<br />

US REITs haben im ersten Quartal die<br />

US-Standardwerte klar geschlagen und<br />

legten im Gegensatz zu diesen sogar<br />

zu.<br />

Abbildung 1 zeigt, dass die Marktkapitalisierung<br />

der kotierten <strong>Immobilien</strong>anlagen<br />

eine starke Reduktion erfahren<br />

hat.<br />

schmerzhafte erste<br />

auslandserfahrungen<br />

Erfreulicherweise wagten Schweizer<br />

<strong>Immobilien</strong>investoren in den letzten<br />

Jahren vermehrt den Schritt über die<br />

Landesgrenze hinaus. Am einfachsten<br />

gelingt dieser Schritt natürlich über kotierte<br />

<strong>Immobilien</strong>anlagen wie REITs.<br />

Diese <strong>Immobilien</strong>vehikel sind relativ<br />

MARKTKAPITALISIERUNG DER KOTIERTEN IMMOBILIENANLAGEN<br />

1000<br />

900<br />

800<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

USD Mrd.<br />

1989 1991 1993 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007<br />

Asien/Pazifik Europa Nord Amerika<br />

Abbildung 1 quelle: EPRA / NAREIT


einfach verständlich, bieten eine hohe<br />

Liquidität und ermöglichen eine ziel-<br />

genaue Allokation auf globaler Ebene,<br />

welche kurzfristig adjustiert werden<br />

kann. Es leuchtet ein, dass dieser Liqui-<br />

ditätsvorteil erkauft werden muss <strong>–</strong> und<br />

zwar über eine höhere Volatilität und<br />

Korrelation mit den internationalen Ak-<br />

tienmärkten. Nicht wenige Anleger<br />

dürften sich im vergangenen Jahr mit<br />

REIT-Investitionen die «Finger verbrannt»<br />

haben.<br />

Die Schlussfolgerung, dass internationale<br />

<strong>Immobilien</strong>anlagen mit mehr Risiken<br />

als Chancen verbunden sind, wäre<br />

jedoch falsch. Ein Ausland-Exposure<br />

muss jedoch sorgfältig geplant und aufgebaut<br />

werden.<br />

keine «absolute return<br />

eXposure»<br />

Während gerade Schweizer institutionelle<br />

Anleger ihre direkten Schweizer<br />

<strong>Immobilien</strong>anlagen faktisch als Absolute<br />

Return Investments betrachten, ist<br />

diese Betrachtungsweise bei <strong>Immobilien</strong>aktien<br />

keineswegs angebracht. Von<br />

einem REIT-Fondsmanager können da-<br />

DAS GLOBALE INVESTMENTUNIVERSUM<br />

1,5<br />

1,0<br />

0,5<br />

0,0<br />

USD Bil.<br />

her auch nicht immerzu positive Renditen<br />

erwartet werden. Seine Aufgabe<br />

besteht vielmehr darin, die Benchmarks,<br />

also z. B. den EPRA/NAREIT Global<br />

Index, zu übertreffen und ein positives<br />

Alpha zu erzielen. Der Fokus liegt auf<br />

der relativen Performance.<br />

Dies macht deutlich, dass die alleinige<br />

Konzentration auf kotierte <strong>Immobilien</strong>-<br />

anlagen nicht unbedingt den Anforde-<br />

rungen entspricht, welche an die Immo-<br />

bilienallokation gemeinhin gestellt<br />

werden.<br />

nach wie vor gilt:<br />

im ausland indirekt<br />

Wir vertreten nach wie vor die Auffassung,<br />

dass sich für globale <strong>Immobilien</strong>anlagen<br />

die indirekte Anlageform aufdrängt.<br />

Direktanlagen mögen für den<br />

Heimmarkt sinnvoll sein, sind aber für<br />

Investitionen ausserhalb des vertrauten<br />

Marktes mit Sicherheit der falsche<br />

Ansatz.<br />

Soll die <strong>Immobilien</strong>allokation auch in<br />

Zukunft insgesamt möglichst stabile<br />

Cashflows und Wertstabilität sicherstel-<br />

USA Europa<br />

Asien/Pazifik<br />

Nicht kotiert Kotiert<br />

Abbildung 2 quelle: RREEF, 2007<br />

Marktumfeld | grund & lage<br />

len, dann sind die kotierten <strong>Immobilien</strong>anlagen<br />

nicht alleine, sondern zusammen<br />

mit Vehikeln einzusetzen, welche<br />

nicht kotierte Anlagen tätigen. Letztere<br />

zeichnen sich durch eine wesentlich geringere<br />

Korrelation mit den Aktienmärkten<br />

und viel geringere Volatilitäten aus.<br />

Einfach gesagt bieten entsprechende<br />

Fonds direkt die Rendite des Underlyings,<br />

also der Immobilie, und nicht eine<br />

Vermischung deren mit den Launen des<br />

Aktienmarktes. Dies schützt nicht in<br />

jedem Fall vor Verlusten, die Wertentwicklung<br />

ist jedoch wesentlich stabiler<br />

als bei kotierten Vehikeln. Wir stellen<br />

aber nach wie vor eine ausgeprägte<br />

Zurückhaltung bei solchen Anlagen<br />

fest. Fakt ist, dass der Markt für nicht<br />

kotierte <strong>Immobilien</strong>anlagen wesentlich<br />

grösser ist als der Markt für die kotierten<br />

Anlagen (vgl. Abbildung 2). Ihn<br />

einfach nicht zu berücksichtigen, ist<br />

kein sinnvoller Ansatz.<br />

wahl eines verlässlichen<br />

partners<br />

Aufgrund der Komplexität der Fondsselektion<br />

(viele Fonds weisen in ihrer<br />

Funktionsweise eine hohe Ähnlichkeit<br />

zu Private-Equity-Investitionen auf) ist<br />

die erwähnte Zurückhaltung vieler Investoren<br />

verständlich.<br />

Wir vertreten aus diesem <strong>Grund</strong> den<br />

Standpunkt, dass Fund-of-Funds-Produkte<br />

in vielen Fällen die beste Wahl im<br />

Bereich der nicht kotierten <strong>Immobilien</strong>anlagen<br />

sind, da auf diesem Weg die<br />

Fondsselektion einem professionellen<br />

Manager übergeben werden kann, der<br />

im Gegenzug die Performanceverantwortung<br />

trägt.<br />

In-house kann die für erfolgreiche Investitionen<br />

erforderliche Expertise realistischerweise<br />

nur in grossen Organisationen<br />

aufgebaut werden. Somit ist die<br />

5


grund & lage | Marktumfeld<br />

Mehrzahl der <strong>Immobilien</strong>investoren mit<br />

einer Vielzahl von Problemen konfrontiert.<br />

intransparenter<br />

fondsmarkt<br />

Zunächst gibt es mittlerweile rund 1600<br />

<strong>Immobilien</strong>fonds, die in nicht kotierte<br />

<strong>Immobilien</strong> und damit direkt in das Underlying<br />

investieren. Sie zeichnen sich<br />

durch höchst unterschiedliche Investitionsansätze<br />

und Risikoprofile aus.<br />

Während man sich bei herkömmlichen<br />

Aktien- oder Obligationenfonds dank<br />

Fondsdatenbanken schnell eine gute<br />

Übersicht über das Investmentuniversum<br />

verschaffen kann, ist dieses Vor -<br />

gehen bei den interessantesten Fonds<br />

in der Regel nicht zielführend. Viele<br />

Fonds, welche direkt in <strong>Immobilien</strong><br />

investieren, sind geschlossen («close-<br />

ended»), ihre Anteile können daher nur<br />

in der Anfangsphase gezeichnet werden.<br />

Unsere Erfahrung zeigt, dass Daten-<br />

banken in der Regel nicht ausreichend<br />

aktuell sind und die Fonds oftmals erst<br />

aufführen, wenn eine Zeichnung bereits<br />

nicht mehr möglich ist. In dieser Branche<br />

kann nur erfolgreich operieren, wer<br />

sich ein weitreichendes Kontaktnetzwerk<br />

aufgebaut hat. Die Ähnlichkeit zur<br />

Private-Equity-Industrie ist ganz offensichtlich.<br />

hohe mindest-<br />

investitionssummen<br />

Weiter belaufen sich die Mindestinvestitionssummen<br />

der Fonds häufig auf<br />

über EUR 10 Mio., was kleineren und<br />

mittleren Investoren eine Investition<br />

schlicht und einfach verunmöglicht. Ein<br />

Fund of Funds senkt die Einstiegshürde<br />

massiv, da er als Intermediär eine Poolingfunktion<br />

wahrnimmt.<br />

6<br />

schwierigkeiten<br />

einer ausreichenden<br />

diversifikation<br />

Schliesslich ist eine sinnvolle Portfoliokonstruktion<br />

ohne genauste Kenntnisse<br />

der Anlagestile und Risikoprofile<br />

ein Ding der Unmöglichkeit. Hierbei<br />

sind die individuelle Risikoneigung und<br />

die Risikofähigkeit der Investoren genaustens<br />

zu berücksichtigen. Ein gut<br />

gemanagter Fund of Funds bietet den<br />

Anlegern ein Portfolio, welches geographisch<br />

sowie nach Managementstilen<br />

(Core, Core Plus, Added Value, Opportunistic)<br />

breit diversifiziert ist. Aufgrund<br />

der erwähnten hohen Mindestinvestitionsvolumina<br />

wäre es den meisten<br />

Investoren gar nicht möglich, eine solche<br />

Diversifikation selbst zu erzielen.<br />

Offensichtlich mildert oder beseitigt ein<br />

Fund-of-Funds-Vehikel die meisten<br />

Nachteile, die bei einer direkten Investition<br />

in die unterliegenden Fonds in<br />

Kauf genommen werden müssen. Damit<br />

erscheint auch der oft genannten Nachteil<br />

von Fund of Funds <strong>–</strong> die doppelte<br />

Fee-Struktur <strong>–</strong> in einem anderen Licht.<br />

performanceorientierung<br />

durch ganzheitlichen<br />

ansatz<br />

Die Gefahr besteht, dass kotierte und<br />

nicht kotierte indirekte <strong>Immobilien</strong>anlagen<br />

völlig unabhängig voneinander<br />

«verwaltet» werden. Im Sinne einer klaren<br />

Performanceorientierung sind jedoch<br />

beide Subportfolios ganzheitlich<br />

zu «managen». Offensichtlich können<br />

kotierte <strong>Immobilien</strong>anlagen je nach<br />

Marktphase Renditen erzielen, welche<br />

ausserhalb der Reichweite nicht kotierter<br />

Anlagen liegen. Umgekehrt weisen<br />

sie auch <strong>–</strong> wie eingangs beschrieben<br />

<strong>–</strong> das wesentlich höhere Verlustpotential<br />

auf. Während eine strategische Al-<br />

lokation vorgibt, zu welchen Teilen<br />

kotiert und nicht kotiert investiert wird,<br />

kann durch das taktische Über- und Un-<br />

tergewichten dieser Anlagen ein Mehr-<br />

wert erzielt werden.<br />

ein alleingang<br />

lohnt sich selten<br />

Dass diese taktische Allokation Marktnähe<br />

und weitreichende Research-Kapazitäten<br />

voraussetzt, ist klar.<br />

Die Wahl eines Partners, der die notwendige<br />

Expertise mitbringt, drängt<br />

sich spätestens dann auf, wenn die Anlageergebnisse<br />

zu wünschen übrig lassen.<br />

Ein Alleingang will gut überlegt<br />

sein.<br />

christoph.neuhaus@oppenheim.ch<br />

Telefon +41 44 214 26 49


Spanien: Wohnimmobilienmarkt in längerer Krise<br />

nach jahren des booms kommt es nun zu einer strukturellen anpassung<br />

Ulrike Kastens<br />

Seit Beginn der Europäischen Währungsunion<br />

erlebte der spanische Wohnimmobilienmarkt<br />

eine bisher nicht<br />

gekannte Hausse. Mittlerweile ist die<br />

Euphorie allerdings in Ernüchterung<br />

umgeschlagen. Steigende Hypothekenzinsen<br />

und ein deutlicher Anstieg der<br />

<strong>Immobilien</strong>verschuldung hinterlassen<br />

seit dem 2. Halbjahr 2007 ihre Spuren.<br />

Aktuell deutet vor allem die wie ein<br />

Stein fallende Zahl der Baugenehmigungen<br />

auf eine signifikante Abschwächung<br />

des <strong>Immobilien</strong>marktes hin. Der<br />

Bauboom in den vergangenen Jahren<br />

hat zu einem Überangebot an Wohnungen<br />

und Häusern geführt, was mittelfristig<br />

einen absoluten Rückgang der Im mobilienpreise<br />

bewirken wird. Auch wenn<br />

die finanzielle Situation der spanischen<br />

Haushalte besser aussieht als z. B. die<br />

in den USA, ist die starke Ab hängigkeit<br />

der Volkswirtschaft von der Bauwirtschaft<br />

doch eine Achillesferse, die die<br />

konjunkturelle Entwicklung be einträchtigen<br />

und den Immo bilienmarkt<br />

weiter belasten wird.<br />

boom bis mitte 2007 …<br />

Der spanische Wohnimmobilienmarkt<br />

hat in den letzten Jahren eine auch im<br />

internationalen Vergleich mehr als be-<br />

achtliche Entwicklung aufzuweisen.<br />

Nach einer Phase der Stagnation setzte<br />

mit dem Beginn der Europäischen Wäh-<br />

rungsunion ein bisher nicht gekannter<br />

Boom ein. Seit 1999 haben sich die <strong>Immobilien</strong>preise<br />

um 170% erhöht! Spitzenreiter<br />

war der Grossraum Madrid,<br />

der auch absolut die höchsten Preisniveaus<br />

verzeichnete. Allerdings standen<br />

die anderen Regionen dieser Preisentwicklung<br />

kaum nach. Besonders attraktiv<br />

waren auch die Feriengebiete (insbesondere<br />

die Balearen oder die Kanarischen<br />

Inseln). Im Landesdurchschnitt<br />

mussten im 1. Quartal 2008 EUR 2101<br />

pro Quadratmeter gezahlt werden, in<br />

Madrid waren es sogar EUR 3004.<br />

RÜcKGANG DER HAUSPREISSTEIGERUNGEN<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

<strong>–</strong> 10<br />

% ggü. Vj.<br />

Hauspreisindex Spanien Hauspreisindex Madrid<br />

Marktumfeld | grund & lage<br />

… und erste preisrückgänge<br />

im jahr 2008<br />

Mittlerweile machen sich allerdings<br />

deutliche Ermüdungstendenzen breit.<br />

2007 erhöhten sich die Preise landesweit<br />

zwar noch um 5,8%, im 1. Quartal 2008<br />

sind sie allerdings nur noch um 3,8%<br />

gestiegen. Dies war der schwächste<br />

Anstieg seit 1998. Dabei täuscht diese<br />

Zahl über die begin nenden Schwierigkeiten<br />

in einigen Landes teilen hinweg.<br />

Die bis herigen Boomregionen wie<br />

Madrid oder die Kanarischen Inseln<br />

verzeichneten sogar gegenüber dem<br />

4. Quartal 2007 schon einen absoluten<br />

Preisrückgang.<br />

1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008<br />

quelle: Spanische Notenbank<br />

7


grund & lage | Marktumfeld<br />

hohe eigentümerQuote<br />

Der <strong>Immobilien</strong>markt hat in Spanien<br />

eine grössere Bedeutung als in anderen<br />

Ländern, denn der <strong>Immobilien</strong>besitz hat<br />

hier schon immer eine entscheidende<br />

Rolle für die wirtschaftliche Entwick-<br />

lung gespielt. 82% der Spanier waren<br />

im Jahr 2005 Hauseigentümer. Diese<br />

Quote hat sich damit im Vergleich zu<br />

1990 um nochmals 4 Prozentpunkte<br />

erhöht. Insgesamt ist die Eigentümer-<br />

quote damit eine der höchsten in Europa.<br />

Nur in den grossen Ballungszentren<br />

wie Madrid und Barcelona gibt es einen<br />

nennenswerten Mietmarkt. Politisch<br />

sind die hohen Eigentumsquoten durchaus<br />

gewollt. So unterstützt die Regierung<br />

durch verschiedene Initiativen und<br />

vor allem durch steuerliche Erleichterungen<br />

den Erwerb von Privateigentum<br />

gerade auch für schwächere Einkommensgruppen.<br />

strukturelle veränderungen<br />

begüns tigten<br />

den boom<br />

Angesichts der hohen Preissteigerungen<br />

in der Vergangenheit wurde vielfach<br />

über eine mögliche Überbewertung des<br />

spanischen <strong>Immobilien</strong>marktes spekuliert.<br />

Allerdings darf nicht vergessen<br />

werden, dass sich in den letzten 20 Jahren<br />

wesentliche strukturelle Veränderungen<br />

in Spanien ergeben haben. Sie<br />

haben die Nachfrage nach <strong>Immobilien</strong><br />

kräftig gesteigert und sind sicherlich für<br />

die Preissteigerungen mitverantwortlich.<br />

Dazu gehören:<br />

1. Demographische Faktoren: Spanien<br />

wandelte sich in den 1990er Jahren<br />

von einem Auswanderungs- in ein<br />

Einwanderungsland.<br />

2. Spanien besitzt eine hohe Attraktivität<br />

als Urlaubs- und Altersdomizil.<br />

In kaum einem anderen Land ist der<br />

Anteil der Zweitwohnungen am ge-<br />

8<br />

samten Hausbestand mit etwa 14%<br />

so hoch wie in Spanien.<br />

3. Darüber hinaus haben die absolut<br />

gesunkenen Hypothekenzinsen einen<br />

wichtigen Beitrag zum <strong>Immobilien</strong>boom<br />

geleistet. Mehr als 95%<br />

der <strong>Immobilien</strong>kredite werden<br />

variabel finanziert, haben im Durchschnitt<br />

eine Laufzeit von 24 Jahren<br />

und werden in Referenz zum 12-Monats-Euribor<br />

festgesetzt. <strong>Lage</strong>n die<br />

Hypothekenzinsen zu Beginn der<br />

1990er Jahre noch bei über 16%, so<br />

sanken sie bis zum Jahr 2004 auf<br />

unter 3%. Die Realzinsen waren sogar<br />

negativ. Hinzu kommen umfangreiche<br />

steuerliche Erleichterungen.<br />

Zinsaufwendungen können steuerlich<br />

geltend gemacht werden.<br />

bauwirtschaft mit<br />

hohem anteil am bip<br />

Im Gegensatz zu Grossbritannien, das<br />

zwar kräftige Preissteigerungen, aber<br />

nur eine geringe Bautätigkeit aufweisen<br />

kann, wurde in Spanien das Angebot in<br />

Form von hohen Wohnungsfertigstellungen<br />

kontinuierlich ausgedehnt. Dadurch<br />

sind die Bauinvestitionen in den<br />

ZAHL DER BAUGENEHMIGUNGEN FÄLLT WIE EIN STEIN<br />

50<br />

30<br />

10<br />

<strong>–</strong>10<br />

<strong>–</strong>30<br />

<strong>–</strong>50<br />

letzten Jahren kräftig gewachsen, und<br />

die Bedeutung dieses Sektors für die gesamte<br />

Volkswirtschaft hat sich nochmals<br />

erhöht. Mittlerweile erreichen die<br />

Bauinvestitionen knapp 18% des BIP,<br />

wobei der Wohnungsbau die Hälfte ausmacht.<br />

Selbst in Deutschland konnte<br />

während der Hochphase nach der Wiedervereinigung<br />

nur ein Anteil von etwas<br />

mehr als 10% am BIP erreicht werden.<br />

Aufgrund des hohen Gewichts ist die<br />

Entwicklung der Wohnungsbauinvestitionen<br />

die wirkliche Achillesferse für<br />

die spanische Konjunktur. In den USA<br />

liegt der Anteil der Wohnungsbauinvestitionen<br />

nur bei rund 5% und dort steht<br />

die Wirtschaft <strong>–</strong> allerdings auch wegen<br />

unseriöser Finanzierungsbedingungen<br />

bei <strong>Immobilien</strong>krediten <strong>–</strong> am Rande<br />

einer Rezession.<br />

zahl der baugenehmigungen<br />

fällt wie ein stein<br />

Aktuell hat die Nachfrageseite des<br />

Wohnimmobilienmarktes bereits reagiert.<br />

So fällt die Zahl der Baugenehmigungen<br />

derzeit wie ein Stein. Sie liegen<br />

rund 40% unterhalb des Vorjahresniveaus.<br />

Die Baubeginne folgen dieser Entwick-<br />

% ggü. Vj. % ggü. Vj.<br />

1993 1996 1999<br />

2002 2005<br />

2008<br />

Baugenehmigungen Baubeginne<br />

(gleitender 6-Monats-Durchschnitt) (gleitender 6-Monats-Durchschnitt)<br />

50<br />

30<br />

10<br />

<strong>–</strong>10<br />

<strong>–</strong>30<br />

<strong>–</strong>50<br />

quelle: Spanische Notenbank


lung mit einer gewissen zeitlichen Ver-<br />

zögerung. Vor allem die gestiegene fi-<br />

nanzielle Belastung und der Anstieg der<br />

Hypothekenzinsen werden in den kom-<br />

menden Monaten zu einem weiteren<br />

deutlichen Rückgang der Baugenehmigungen<br />

führen.<br />

Die beginnende Abschwächung spiegelt<br />

sich auch in den Umsätzen wider.<br />

So lagen die Transaktionen von leerstehenden<br />

bzw. gebrauchten Wohnungen<br />

oder Häusern bereits im 4. Quartal 2007<br />

um 30 bis 50% unter dem Vorjahreswert.<br />

In einigen Regionen wie den Balearen<br />

oder auch in Madrid fiel der<br />

Rückgang der Umsätze sogar noch<br />

kräftiger aus.<br />

überangebot<br />

durch bauboom<br />

Während die Nachfrage fällt, wird die<br />

Angebotsseite erst mit Verzögerung reagieren.<br />

Selbst 2007 sind nach unseren<br />

Berechnungen mehr als 800 000 neue<br />

Wohneinheiten fertig gestellt worden<br />

(rund 8% gegenüber Vorjahr). Spanien<br />

weist mit 16 Wohneinheiten pro 1000<br />

Einwohner eine der höchsten Fertigstellungsquoten<br />

in der EU auf. Sie wird nur<br />

von Irland mit einem Wert von 21 übertroffen.<br />

Die durchschnittliche Quote in<br />

Westeuropa hingegen liegt bei rund 6<br />

Einheiten. Es ist unwahrscheinlich, dass<br />

sich Spanien allein schon wegen der<br />

sich verändernden strukturellen Faktoren<br />

dem europäischen Durchschnitt<br />

schnell annähern wird. Auch die grosse<br />

Bedeutung von Zweit- und Ferienwohnungen<br />

dürfte sich in dieser hohen Zahl<br />

widerspiegeln. Dennoch deutet die starke<br />

Abweichung im Vergleich zu den<br />

Niveaus in den anderen europäischen<br />

Ländern darauf hin, dass in Spanien in<br />

den vergangenen Jahren ein Überangebot<br />

an Wohnungen entstanden sein<br />

dürfte.<br />

rückgang der<br />

wohnungsfertig-<br />

stellungen<br />

Generell erwarten verschiedene Institute,<br />

dass sich mittelfristig die Anzahl<br />

der Baufertigstellungen um 500 000<br />

Wohneinheiten pro Jahr einpendeln<br />

wird. Dieses Niveau entspricht in etwa<br />

dem Bedarf, der sich bei einem Wachstum<br />

der Bevölkerung einschliesslich<br />

Zuwanderung ergeben würde. Da 2007<br />

mehr als 800 000 Wohneinheiten gebaut<br />

wurden, bedeutet dies letztlich einen<br />

mittelfristigen Rückgang um rund 40%!<br />

Angesichts des dramatischen Rückgangs<br />

der Baugenehmigungen dürfte<br />

es keine langsame Anpassung an diesen<br />

«Gleichgewichtswert» geben. Wir rechnen<br />

daher mit einer Reduktion der Wohnungsbauinvestitionen<br />

um mindestens<br />

7% per annum in den kommenden<br />

zwei Jahren. Pro Jahr dürfte sich allein<br />

daraus ein Wachstumsverlust von rund<br />

0,6 Prozentpunkten auf das BIP-Wachstum<br />

ergeben.<br />

verschuldung erhöht<br />

In den USA hat sich die <strong>Lage</strong> am<br />

<strong>Immobilien</strong>markt auch dadurch verschärft,<br />

dass es bisher nicht nur zu<br />

einem Rückgang der Bautätigkeit gekommen<br />

ist, sondern sich auch die<br />

finanzielle Situation vieler privater<br />

Haushalte erheblich verschlechtert hat.<br />

Dies betrifft vor allem den sogenannten<br />

«Subprime»-Schuldner.<br />

Die Kreditnachfrage der privaten Haushalte<br />

ist in Spanien in den letzten<br />

zehn Jahren förmlich explodiert. Die<br />

Verschuldung ist gemessen am BIP auf<br />

93,5% geklettert und liegt damit fast 60<br />

Prozentpunkte über dem Stand von 1995.<br />

Dem steht allerdings auch ein Vermögensaufbau<br />

gegenüber. In den letzten<br />

Jahren ist der Anteil des Nettovermögens<br />

Marktumfeld | grund & lage<br />

am verfügbaren Einkommen in Spanien<br />

kräftig gestiegen. Dabei ist das Nettovermögen<br />

definiert als das gesamte Vermögen<br />

minus Verbindlichkeiten. Aufgrund<br />

der starken Preisentwicklung an<br />

den <strong>Immobilien</strong>märkten in den letzten<br />

Jahren dürfte es in Spanien mittlerweile<br />

nach unseren Schätzungen etwa 1000%<br />

des verfüg baren Einkommens ausmachen.<br />

Vor diesem Hintergrund relativiert<br />

sich die hohe Verschuldungslage, die<br />

zudem im internationalen Vergleich<br />

noch nicht alarmierend ist. Bedenklich<br />

ist allerdings, dass die Verschuldungsquoten<br />

(Schulden als Anteil am verfügbaren<br />

Einkommen) bei unter 35-Jährigen<br />

und bei Beziehern von niedrigen Einkommen<br />

am höchsten sind.<br />

finanzielle belastungen<br />

sind gestiegen<br />

Insgesamt haben sich die finanziellen<br />

Belastungen der privaten Haushalte<br />

aber erhöht. Nach Berechnungen der<br />

spanischen Notenbank muss ein durchschnittlicher<br />

Haushalt, der seinen <strong>Immobilien</strong>kredit<br />

zu 80% fremdfinanziert<br />

hat, im ersten Jahr nach dem Erwerb der<br />

Immobilie 46,2% des Einkommens für<br />

Ratenzahlungen ausgeben. Dies ist der<br />

höchste Wert seit den 1990er Jahren.<br />

Allerdings gestaltet sich das Bild etwas<br />

positiver, wenn auch steuerliche Aspekte<br />

mit einbezogen werden. In diesem Fall<br />

lag die Belastung der privaten Haushalte<br />

nur noch bei 37,1% (Stand 1. Quartal<br />

2008). In diesen Belastungen spiegelt<br />

sich auch wider, dass die Hypothekenzinsen<br />

seit Ausbruch der Finanzkrise<br />

um ca. 0,5 Prozentpunkte gestiegen sind.<br />

kein «subprime-markt»<br />

in spanien<br />

Auch wenn sich die finanzielle Belastung<br />

der privaten Haushalte erhöht hat,<br />

9


grund & lage | Marktumfeld<br />

sind trotz des <strong>Immobilien</strong>booms in<br />

Spanien die Beleihungsquoten nicht so<br />

gestiegen, dass man den Banken eine<br />

Kreditvergabe um jeden Preis unterstel-<br />

len könnte. Sie liegen bei etwa 83%. Der<br />

spanische Hypothekenverband rechnet<br />

sogar mit niedrigeren Beleihungsgrenzen.<br />

Im Allgemeinen erreichten sie 70 bis<br />

80% des Kaufpreises der Immobilie.<br />

Dies bestätigt auch die spanische Notenbank.<br />

Angesichts des scharfen Wettbewerbs,<br />

der auf dem spanischen Bankenmarkt<br />

herrscht, sind Finanzierungen von<br />

100% des Kaufpreises auch möglich.<br />

Doch die Kreditinstitute verlangen in<br />

einem solchen Fall weitere Sicherheiten<br />

vom Kreditnehmer.<br />

Ein weiterer Pluspunkt ist die Tatsache,<br />

dass es gemäss der spanischen Notenbank<br />

nach wie vor keinen mit den USA<br />

vergleichbaren «Subprime-Markt» für<br />

Kreditnehmer mit geringer Bonität gibt.<br />

Auch die Aufnahme einer zweiten Hypothek<br />

für das eigene Haus gilt als unüblich.<br />

Insgesamt scheinen die Bedingungen<br />

bei der Vergabe von Krediten<br />

keine Indizien für ein exzessives Verhalten<br />

der Banken zu liefern.<br />

Trotz des kräftigen Wachstums der Hy-<br />

pothekenkredite sind im Gegensatz zu<br />

10<br />

DEUTLIcHER ANSTIEG DER FINANZIELLEN BELASTUNGEN<br />

50%<br />

45%<br />

40%<br />

35%<br />

30%<br />

25%<br />

20%<br />

15%<br />

April 1996<br />

April 1998 April 2000 April 2002 April 2004 April 2006 April 2008<br />

Jährliche finanzielle Belastungen mit steuerlichen Erleichterungen<br />

Jährliche finanzielle Belastungen ohne steuerliche Erleichterungen<br />

quelle: Spanische Notenbank<br />

den USA die Quoten der zweifelhaften<br />

Kredite in Spanien immer noch sehr<br />

niedrig. Ein Kredit gilt in Spanien drei<br />

Monaten nach dem ersten Zahlungsver-<br />

zug als zweifelhaft. Gemessen am aus-<br />

stehenden Kreditvolumen liegen die<br />

zweifelhaften Kredite sowohl bei den<br />

gesamten Krediten als auch bei den Hypothekenkrediten<br />

immer noch deutlich<br />

unter 1% und erreichen damit im europäischen<br />

Vergleich einen sehr niedrigen<br />

Wert. Die Spanische Zentralbank geht<br />

davon aus, dass sich diese günstige<br />

Entwicklung in Zukunft nicht weiter<br />

fortsetzen wird.<br />

länger andauernde<br />

krise am spanischen<br />

markt<br />

Alles in allem deuten die verschiedenen<br />

Indikatoren auf eine länger andauernde<br />

strukturelle Bereinigung am spanischen<br />

Wohnimmobilienmarkt hin. Die<br />

Nachfrage in Form der gesunkenen<br />

Baugenehmigungen zeigt bereits erste<br />

Reaktionen. Aufgrund des entstandenen<br />

Überangebots werden die Preise für<br />

Wohnimmobilien über die kommenden<br />

zwei Jahre absolut zurückgehen. Über<br />

das Ausmass kann allerdings nur<br />

spekuliert werden. In einem ersten<br />

Schritt würden wir von mindestens 10%<br />

ausgehen. Der Internationale Währungs-<br />

fonds hat in einer Simulationsrechnung<br />

den fundamentalen Korrekturbedarf auf<br />

etwa 17% geschätzt. Wir rechnen allerdings<br />

nicht damit, dass sich die Preise im<br />

freien Fall bewegen werden. Stützend<br />

dürften sich immer noch die positiven<br />

strukturellen Faktoren wie anhaltend<br />

hohe Zuwanderung, die Attraktivität als<br />

Altersruhe- oder ausländischer Zweitwohnsitz<br />

auswirken, denn bisher sind die<br />

ausländischen Zuflüsse noch nicht abgebremst<br />

worden. Auch die gesamte finanzielle<br />

Situation der spanischen Haushalte<br />

spricht gegen einen sehr schnellen<br />

Preisverfall. Vielmehr dürfte es sich um<br />

einen länger andauernden Prozess des<br />

Preisrückgangs handeln.<br />

Auch wenn sich die finanzielle Situa tion<br />

der spanischen Haushalte besser gestaltet<br />

als die in den USA, ist die starke Abhängigkeit<br />

der Volkswirtschaft vom <strong>Immobilien</strong>markt<br />

und von der Bauwirtschaft<br />

doch ein wirkliches Risiko für die<br />

konjunkturelle Entwicklung in den kommenden<br />

Jahren. Im Gegensatz zu anderen<br />

europäischen Ländern verfügt Spanien<br />

nicht über eine wettbewerbsfähige<br />

Industrie, die eine Schwäche des Bausektors<br />

auffangen könnte. Im Gegenteil:<br />

Aufgrund der starken Dominanz dieses<br />

Sektors sind die konjunkturellen Bremswirkungen<br />

viel stärker. Wir rechnen daher<br />

mit einem deutlichen Anstieg der<br />

Arbeitslosigkeit, einem nachlassenden<br />

Konsumwachstum und letztlich mit einem<br />

BIP-Wachstum, das höchstens bei<br />

2% liegen wird. Es dürfte sich damit im<br />

Vergleich zu den vergangenen Jahren<br />

halbieren. Vor diesem Hintergrund<br />

können sich mittelfristig die Probleme<br />

am spanischen <strong>Immobilien</strong>markt weiter<br />

verstärken.<br />

ulrike.kastens@oppenheim.de<br />

Telefon +49 221 145 23 48


Heute die USA, morgen Europa?<br />

Der britische Wohnimmobilienmarkt kühlt sich ab<br />

nachlassendes kaufinteresse und gegenwind durch die finanzkrise<br />

Katrin Loehken<br />

Vom britischen Wohnimmobilienmarkt<br />

sind aktuell beunruhigende Nachrichten<br />

zu hören. So signalisiert der vom<br />

Hypothekenanbieter HBOS / Halifax<br />

erhobene Hauspreisindex bereits einen<br />

Preisrückgang von 4% gegenüber dem<br />

Vorjahr. Parallel fällt das Hypothekenneugeschäft<br />

seit Herbst letzten Jahres.<br />

Damit dürfte wohl endgültig das Ende<br />

des britischen <strong>Immobilien</strong>booms ein-<br />

geläutet sein, das nach Preisexzessen<br />

von bis zu 21% schon länger erwartet<br />

worden war. Jedoch nährt die unerwartet<br />

schnelle und deutliche Abschwächung<br />

der <strong>Immobilien</strong>marktaktivität die Be-<br />

fürchtungen, dass sich diese zu einem<br />

heftigeren Markt- und Preiseinbruch<br />

ausweitet, ähnlich dem in den USA.<br />

Daher lohnt ein Blick auf die treibenden<br />

Faktoren des Hausmarktes sowie der<br />

existierenden Risikofaktoren, um ab-<br />

schätzen zu können, ob eine Abkühlung<br />

oder eine Abwärtsspirale wahrscheinli-<br />

cher erscheint.<br />

beachtliche hausse<br />

neigt sich dem ende zu<br />

Die letzten zwölf Jahre hat der britische<br />

Wohnimmobilienmarkt eine beachtenswerte<br />

Performance gezeigt. Der Preis<br />

für Wohneigentum hat sich schlichtweg<br />

verdreifacht, ein durchschnittliches<br />

Haus kostet mittlerweile GBP 222 000<br />

(ca. CHF 450 000), in der Wirtschaftsmetropole<br />

London sogar GBP 351 000<br />

(ca. CHF 710 000). Diese Hausse wurde<br />

durch ein sehr günstiges makroökonomisches<br />

Umfeld ermöglicht. Dabei<br />

fand die Hauspreisrallye Grossbritanniens<br />

nicht im luftleeren Raum statt.<br />

Vielmehr zeigten sich auf internationaler<br />

Ebene synchrone Entwicklungen,<br />

von denen beispielsweise auch die<br />

Immo bilienmärkte der USA oder Spaniens<br />

angetrieben wurden. Grossbritannien,<br />

das in der Vergangenheit einige<br />

ausge prägte Boom-and-bust-Zyklen zu<br />

durchleiden hatte, profitierte insbe-<br />

sondere von den für britische Verhält-<br />

nisse un gewöhnlich niedrigen und sta-<br />

bilen Zinsniveaus. Parallel begünstigte<br />

ein ge sunder Arbeitsmarkt mit niedri-<br />

ger Arbeitslosigkeit und solider Ein-<br />

kommensentwicklung die <strong>Immobilien</strong>nachfrage.<br />

Seit 1996 wurde zudem die<br />

private Vermietung vereinfacht, worauf-<br />

hin der rasant wachsende Buy-to-let-<br />

Markt entstand. Dabei handelt es sich<br />

um einen privaten, eher von Kleinanbie-<br />

tern geprägten Vermietungsmarkt, der<br />

mittlerweile einen Marktanteil an den<br />

Hausverkäufen von 9,5% erlangt hat.<br />

Durch die Erschliessung dieser neuen<br />

Anlegergruppe erhöhte sich die Nach-<br />

frage nach <strong>Immobilien</strong> strukturell.<br />

Marktumfeld | grund & lage<br />

Allerdings weisen die erlebten Hauspreissteigerungen<br />

von zeitweise bis<br />

zu 21% pro Jahr darauf hin, dass der<br />

Markt zusätzlich durch weniger nachhaltige<br />

Faktoren, nämlich durch <strong>Immobilien</strong>spekulation<br />

(mit)angefacht<br />

wurde. Je stärker der Boom durch<br />

dieses <strong>–</strong> schlecht messbare <strong>–</strong> Spekula-<br />

tionsmotiv mitan ge trieben wurde, desto<br />

gra vierender dürfte die sich abzeich-<br />

nende Hauspreis korrektur ausfallen.<br />

Jüngst errechnete der Internationale<br />

Währungsfonds (IWF), dass auf dem<br />

britischen Häusermarkt knapp 30% des<br />

Haus preisanstiegs nicht durch fundamentale<br />

Faktoren zu erklären sind.<br />

trotz preisboom kein<br />

bauboom<br />

Daraus ergibt sich jedoch nicht zwangsläufig<br />

ein Korrekturbedarf in gleicher<br />

Grössenordnung. Denn eine weitere<br />

britische Besonderheit, die die Hauspreisinflation<br />

mitangefeuert hat (und<br />

im Modell des IWF keine Berücksichtigung<br />

findet), ist die ungewöhnlich<br />

geringe Bautätigkeit auf der Insel. Trotz<br />

des enormen Preisbooms ist ein Bauboom<br />

ausgeblieben. Eine Ausweitung<br />

der Neubauaktivität scheitert dabei an<br />

verschiedenen Restriktionen wie der<br />

geringen Freigabe an Bauland durch<br />

die Behörden oder der britischen<br />

Bebauungsvorschriften. Dieser Angebotsengpass<br />

trifft auf eine wachsende<br />

Bevölkerung. Offizielle Projektionen<br />

gehen davon aus, dass in den kommen-<br />

den 20 Jahren die Anzahl an Haushalten<br />

um 233 000 pro Jahr zunehmen wird.<br />

11


grund & lage | Marktumfeld<br />

Da die Menge an Neubauten unter der<br />

Anzahl der zusätzlichen Haushalte pro<br />

Jahr liegt, stellt das Hausangebot einen<br />

klassischen Engpassfaktor dar. Dies<br />

ist ein entscheidender Unterschied<br />

zum US-amerikanischen Häusermarkt,<br />

aber beispielsweise auch zum spanischen.<br />

Während in den USA und in<br />

Spanien die Marktbereinigung von<br />

einem Überangebot an <strong>Immobilien</strong> behindert<br />

wird, dürfte sich die schwache<br />

Neubauakti vität in Grossbritannien in<br />

der bevor stehenden Schwächephase zu<br />

einem stabilisierenden Faktor entwickeln.<br />

hausfinanzierungen:<br />

auch subprime …<br />

Auch bei der Finanzierung von <strong>Immobilien</strong><br />

zeigen sich in Grossbritannien<br />

im Vergleich zu den USA deutliche<br />

Unterschiede. Die Hypotheken scheinen<br />

insgesamt solider finanziert zu<br />

sein. So liegt der durchschnittliche<br />

Beleihungswert seit Jahren konstant<br />

bei 80% des Hauspreises. Auch «Lockangebote»<br />

für Kreditsuchende sind<br />

nicht nur weniger populär als in den<br />

USA, sondern vor allem mit signifikant<br />

höheren Zinsen gepreist. Gleichzeitig<br />

12<br />

BOOM NEIGT SIcH DEM ENDE ZU<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

<strong>–</strong>5<br />

<strong>–</strong>10<br />

Preisveränderung in % ggü. Vj.<br />

<strong>–</strong>15<br />

Januar 92 Januar 94 Januar 96 Januar 98 Januar 00 Januar 02 Januar 04 Januar 06 Januar 08<br />

Halifax-Index Nationwide-Index<br />

quelle: Thomson Financial Datastream<br />

sind die Kreditvergabestandards alles<br />

in allem strenger geblieben.<br />

Jedoch können einige Risiken nicht übersehen<br />

werden. In Grossbritannien herrscht<br />

ein sehr intensiver Wettbewerb unter den<br />

Anbietern, der in den letzten Jahren zu<br />

einem aggressiven Preiskampf und<br />

dementsprechenden Margenverfall geführt<br />

hat. Zudem hat der heftige Wettbewerb,<br />

zumindest bis letzten Sommer,<br />

eine sehr breite Produktpalette hervorgebracht.<br />

Dadurch existiert ein breiter<br />

Markt für alle nicht dem Standard entsprechenden<br />

Hypo thekendarlehen, der<br />

sogenannte «Non-Conforming»-Kreditmarkt.<br />

Und innerhalb dieses Marktes<br />

wiederum werden auch Hypotheken für<br />

Kreditnehmer mit niedriger Bonität<br />

oder mit einer schlechten Kredithistorie<br />

vergeben. Anders als in den meisten europäischen<br />

Ländern existiert damit in<br />

Grossbritannien explizit ein Markt für<br />

schlechte Kreditrisiken, also ein Subprime-Sektor<br />

wie in den USA. Dieser<br />

ist jedoch aufgrund einer insgesamt solideren<br />

Risikoprüfung und einer weniger<br />

aggressiven Kreditvermarktung nicht so<br />

stark ausfallgefährdet wie der US-amerikanische.<br />

Prinzipiell ist er aber mit<br />

höheren Ausfallrisiken behaftet als der<br />

restliche Hypothekenmarkt.<br />

steigende zinsbelastung<br />

der privaten<br />

haushalte<br />

Belastungen drohen auch von anderer<br />

Seite. Denn parallel zu den Hauspreisanstiegen<br />

der vergangenen Jahre<br />

ist die Verschuldung der privaten Haushalte<br />

deutlich gestiegen. Im Durchschnitt<br />

schultert jeder britische Haushalt<br />

eine Kredithöhe von GBP 82 000<br />

(CHF 165 000). Die Sensibilität in Bezug<br />

auf Zinsänderungen ist daher hoch.<br />

20% des Nettoeinkommens werden<br />

schon heute für Hypothekenzinszahlungen<br />

aufgewendet. Und aktuell steht<br />

vielen Haushalten ein weiterer Anstieg<br />

der Zinsbelastung ins Haus, denn die<br />

2006 / 2007 erfolgten Leitzinserhöhungen<br />

machen sich sukzessive in den<br />

Hypothekendarlehen bemerkbar. Das<br />

britische Aufsichtsamt Financial Services<br />

Authority warnte bereits, dass<br />

im Jahr 2008 rund 1,4 Mio. festverzinsliche<br />

Darlehen auslaufen und damit<br />

zur Refinanzierung anstehen. Die<br />

Zinssätze für die aktuell verfügbaren<br />

Anschlussfinanzierungen liegen deutlich<br />

über den noch vor einigen Jahren<br />

geltenden Niveaus. Allein durch das<br />

höhere Leitzinsniveau wird sich für Hypothekennehmer<br />

eine monatliche Mehrbelastung<br />

von GBP 125 (ca. CHF 250)<br />

und mehr einstellen. Zusätzliche Verteuerungen<br />

ergeben sich aus den Margenwiederherstellungen<br />

der kre ditgewährenden<br />

Institute. Insgesamt lässt<br />

sich besonders bei den Zinssätzen für<br />

bonitätsschwächere Kredite ein deutlicher<br />

Zuschlag feststellen. Hier scheint<br />

die Risikoadjustierung in vollem Gang<br />

zu sein.<br />

Entspannung ist erst im Laufe des<br />

Jahres in Sicht. Denn im Dezember<br />

2007 hat die Bank of England (BoE)<br />

ihren restriktiven Kurs beendet und<br />

auf einen Zinssenkungszyklus umgeschwenkt.<br />

Bis zum Jahresende dürfte


es zu wei teren Zinssenkungen auf ein<br />

Niveau von 4,5% kommen. Für die<br />

Hypothekenzinsen heisst dies: Deutli-<br />

cher Aufwärtsdruck besteht durch das<br />

Nachwirken vergangener Leitzins erhö-<br />

hungen und die Margenwiederherstel-<br />

lung der Kreditinstitute. Gleichzeitig<br />

fällt aber graduell das Leitzinsniveau.<br />

Dies wird die tatsächliche Belastung<br />

der Haus halte etwas abfedern. Allerdings<br />

gestalten die Zinssenkungen der<br />

BoE den bislang erwarteten Zinsschock<br />

nur verträglicher, ganz kompensieren<br />

können sie ihn nicht.<br />

erschwerte kreditverfügbarkeit<br />

Zudem wird der Hypothekenmarkt von<br />

der internationalen Finanzkrise drangsaliert.<br />

Insbesondere die Kreditinstitute,<br />

die sich in grossem Umfang über die<br />

Geld- und Kreditmärkte Liquidität beschafft<br />

haben, kämpfen seit dem Austrocknen<br />

des Verbriefungsmarktes mit<br />

Refinanzierungsproblemen. Sie reagieren<br />

darauf mit einer Limitierung der<br />

Kreditvergabe, also einer veritablen<br />

Kreditrationierung. Auf dem <strong>Immobilien</strong>markt<br />

zeigt sich dies beispielsweise<br />

in einem Schrumpfen des Angebots an<br />

Hypothekenprodukten, vor allem im<br />

Subprime-Bereich. Einige Hypothekenanbieter<br />

haben sogar gemeldet, vorläufig<br />

überhaupt keine Darlehen an<br />

Neukunden gewähren zu wollen. Auf<br />

Haushalte, die eine Hypothek anfragen<br />

oder refinanzieren wollen, kommt dadurch<br />

<strong>–</strong> zusätzlich zur Verteuerung der<br />

Hypothekenzinsen <strong>–</strong> eine erschwerte<br />

Kreditverfügbarkeit zu. Dabei findet<br />

diese Kreditrationierung in einem Umfeld<br />

statt, in dem noch keine höheren<br />

Zahlungsverzüge der privaten<br />

Haus halte registriert werden. Kommt<br />

es erst einmal dazu, ist eine noch grössere<br />

Vorsicht der Hypothekengeber<br />

wahrscheinlich. Der deutliche Ein-<br />

bruch des Hypothekenneugeschäfts<br />

wird nicht nur die geringe Nachfrage,<br />

sondern auch das zurückhaltende Angebot<br />

widerspiegeln.<br />

aussichten<br />

für den markt<br />

Das laufende Jahr wird für den britischen<br />

<strong>Immobilien</strong>sektor eine Feuerprobe<br />

werden. Der sich abzeichnende<br />

Abschwung wird aller Wahrscheinlichkeit<br />

nach ausgeprägter ausfallen als die<br />

letzte, nur moderate Marktabkühlung<br />

2004 / 2005. Dies zeigen nicht nur die<br />

erwähnten Preiseffekte, sondern auch<br />

der deutliche Einbruch der Hypothekenneubewilligungen<br />

auf das schwächste<br />

Niveau seit 1992. Gleichzeitig melden<br />

Umfragen unter <strong>Immobilien</strong>maklern<br />

ausbleibendes Kaufinteresse und negative<br />

Preiserwartungen.<br />

Nichtsdestotrotz erwarten wir nach wie<br />

vor, dass die Abkühlung eine andere<br />

Entwicklung nehmen wird als in den<br />

USA, wo es zu einem deutlichen Einbruch<br />

des Marktes mit schmerzhaften<br />

Rückkopplungen auf andere Wirtschaftsbereiche<br />

kam. Vielmehr gab es<br />

HYPOTHEKENNEUGEScHÄFT BRIcHT EIN<br />

110<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

Marktumfeld | grund & lage<br />

«typisch britische» Einflussfaktoren,<br />

wie die Entstehung des Buy-to-let-<br />

Marktes sowie den Angebotsengpass<br />

an Neubauten, die die enormen Preissteigungen<br />

erst ermöglicht haben. Der<br />

«knappe» Wohnraum fungiert damit<br />

als Fallschirm für den Markt.<br />

schlüsselfaktor<br />

käuferverhalten<br />

Das heisst allerdings nicht, dass kein<br />

<strong>Grund</strong> zur Sorge besteht. Den wirklich<br />

kritischen Faktor, der letztlich die Intensität<br />

der Hausmarktabschwächung<br />

bestimmen wird, stellt die Nachfrage<br />

nach Wohnungen dar. Trotz des geringen<br />

Erschwinglichkeitsniveaus und der<br />

steigenden Zinsbelastungen war diese<br />

über lange Zeit robust und deutete<br />

auf ein gewisses «<strong>Grund</strong>vertrauen» in<br />

eine weitere Aufwärtsbewegung der<br />

Hauspreise. Mittlerweile haben sich<br />

aber fallende Preisniveaus eingestellt.<br />

Gleichzeitig sind die gesamtwirtschaftlichen<br />

Wachstumsaussichten trister,<br />

die Bankenkrise verunsichert und die<br />

Nachrichtenlage aus dem Wohnimmobiliensektor<br />

ist unverändert schlecht.<br />

Das zeitliche Aufeinandertreffen die-<br />

GBP Mio. Vol. in TSD<br />

1987 1989 1991 1993 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007<br />

Anzahl Neubewilligungen, r.S. Hypothekenneubewilligungen, ggl., l.S.<br />

160<br />

150<br />

140<br />

130<br />

120<br />

110<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

quelle: Thomson Financial Datastream<br />

13


grund & lage | Marktumfeld<br />

ser Faktoren stellt eine ungesunde Mi-<br />

schung dar. Es dürfte das bisherige<br />

<strong>Grund</strong>vertrauen in die positive Hauspreisentwicklung<br />

anknacksen, eventuell<br />

sogar umkehren. Das Risiko liegt damit<br />

in dem weichen Faktor «Stimmung»,<br />

der eine Kaufzurückhaltung<br />

und daran angeschlossen einen Preis-<br />

druck nach unten auslösen kann.<br />

anstieg der zahlungsausfälle<br />

steht bevor<br />

Für die Hypothekennehmer, die<br />

2008 refinanzieren müssen, wird sich<br />

in jedem Fall eine Erhöhung der<br />

Belastungen ergeben. Die Schmälerung<br />

des verfügbaren Einkommens wird für<br />

die Haushalte spürbar sein und kann<br />

durchaus 5% des Nettoeinkommens<br />

erreichen. Als Folge dessen ist mit<br />

einem Anstieg der Zahlungsverzüge<br />

und -ausfälle zu rechnen. Denn die<br />

höheren Zinsbelastungen werden den<br />

einen oder anderen Hypothekennehmer<br />

überlasten und die rückläufige Haus-<br />

preisentwicklung verwässert zumindest<br />

einen Teil des Sicherheitenwertes. Der<br />

britische Branchenverband Council of<br />

Mortgage Lenders prognostiziert<br />

bereits, dass 2008 mit einem deut -<br />

lichen Anstieg der Zwangsübereig-<br />

nungen auf 45 000 Häuser zu rechnen<br />

ist. Dies würde im Vergleich zu 2007<br />

einen Anstieg um zwei Drittel bedeu-<br />

ten. Solch ein Niveau wurde zuletzt vor<br />

zehn Jahren erreicht, erscheint aber<br />

im aktuellen Marktumfeld dennoch<br />

realistisch.<br />

Im Hinblick auf die Hauspreisentwicklung<br />

deutet sich eine weitere Abwärtsbewegung<br />

an. Zwar hat der <strong>Immobilien</strong>markt<br />

in bisherigen Schwächephasen<br />

wie z. B. 2001 oder 2004 / 2005 gezeigt,<br />

dass er durchaus Widerstandsfähigkeit<br />

besitzt. Allerdings wird es zum jetzigen<br />

Zeitpunkt nicht so glimpflich ablaufen.<br />

14<br />

Die verfügbaren Indikatoren deuten<br />

darauf hin, dass zum aktuellen Zeit-<br />

punkt die Vorsicht grösser und das<br />

Vertrauen in den Hausmarkt geringer<br />

sind als früher. Zudem wurde insbeson-<br />

dere die Schwächephase 2004 / 2005<br />

von einem dynamischeren Wachstumsumfeld<br />

begleitet.<br />

fazit<br />

Insgesamt ist im Gesamtjahr 2008 mit<br />

einer negativen Entwicklung des Halifax-Hauspreisindex<br />

im einstel li gen<br />

Bereich zu rechnen. In einigen Regionen<br />

kann der Preisrückgang noch<br />

deutlicher ausfallen. Dafür erscheint<br />

insbesondere London anfällig zu sein.<br />

Hier ist nämlich die Finanzkrise am<br />

schmerzhaftesten zu spüren und die Im-<br />

mobilienpreise haben sich gleich zeitig<br />

auf die höchsten Niveaus geschraubt.<br />

Die Hauspreisreduktion wird mit einer<br />

ge rin ge ren Bauaktivität und einer Dros-<br />

selung der Nettokreditver gabe einher-<br />

gehen. Parallel zeichnet sich unabhän-<br />

gig davon eine Konjunkturabkühlung<br />

ab. Diese Kombination spricht gegen<br />

eine schnelle Überwindung der Ab-<br />

wärtsbewegung. Auch 2009 dürfte ein<br />

schwaches <strong>Immobilien</strong>jahr mit rückläu-<br />

figer Preisentwicklung werden. Auf-<br />

grund der Tatsache, dass die Bau tätigkeit<br />

schnell zurückgefahren wird und kein<br />

nach haltiges Überangebot entsteht,<br />

kann jedoch eine scharfe Abwärtsspirale<br />

vermieden werden. Erst nach einer<br />

Überwindung der Kreditklemme und<br />

einer Stabilisierung der Nachfrageseite<br />

wird sich der Markt nach der Korrektur<br />

mittelfristig wieder nach oben bewegen.<br />

Dabei helfen auch weitere Zinsschritte<br />

der Bank of England.<br />

Diese erwartete Abkühlung wird nicht<br />

isoliert im <strong>Immobilien</strong>sektor vonstattengehen,<br />

sondern negative Rückkopplungseffekte<br />

auf andere Teile der Wirt-<br />

schaft entfalten. Veränderungen des<br />

<strong>Immobilien</strong>vermögens, das die Hälfte<br />

des gesamten Vermögens der Haushalte<br />

ausmacht, wirken sich schnell und deut-<br />

lich auf den privaten Konsum aus, der<br />

die letzten Jahre massgeblich zu den<br />

soliden Zuwächsen der Gesamtwirtschaft<br />

beitrug. In keinem OECD-Land<br />

ist die Korrelation zwischen Hauspreisentwicklung<br />

und privatem Konsum so<br />

hoch wie in Grossbritannien. So ist bei<br />

der angenommenen Hauspreisreduktion<br />

im einstelligen Bereich auch ein spürbarer<br />

Einbruch der Konsumfreude zu<br />

erwarten. Dies wirkt sich auf die Gesamtwirtschaft<br />

aus. Die britische Wirtschaft<br />

wird 2008 eine Halbierung des<br />

Wachstums hinnehmen müssen, 2009<br />

stellt sich nur eine geringfügige Besserung<br />

ein.<br />

katrin.loehken@oppenheim.de<br />

Telefon +49 221 145 25 77


Zinsniveau und <strong>Immobilien</strong>preise<br />

auswirkungen des zinsniveaus auf den transaktionsmarkt für anlageliegenschaften<br />

Philipp Schelbert<br />

Die negativen Nachrichten aus den<br />

USA und England bezüglich der Hypothekenkrise<br />

und deren Auswirkungen<br />

auf die weltweiten Finanzmärkte haben<br />

die <strong>Immobilien</strong>märkte in die Schlagzeilen<br />

gebracht. Das gestiegene Zinsumfeld,<br />

welches der Auslöser der amerikanischen<br />

Hypothekenkrise war, und<br />

dessen Auswirkungen auf den Kapitalmarkt<br />

haben auch in der Schweiz verschiedene<br />

bereits spürbare Auswirkungen<br />

auf die <strong>Immobilien</strong>märkte und<br />

-preise.<br />

auswirkungen<br />

steigender zinsen<br />

Steigende Zinsen sind meistens Zeichen<br />

einer boomenden Wirtschaft. Diese<br />

zeichnet sich nicht nur durch eine gute<br />

Konsumentenstimmung und steigende<br />

Investitionen aus. In der Regel ist damit<br />

auch eine höhere Nachfrage nach Ar-<br />

beitsflächen verbunden, was sich ent-<br />

sprechend positiv auf die Vermieter-<br />

märkte auswirkt. Diese Entwicklung<br />

konnte in den letzten 18 Monaten in<br />

allen Grossstädten der Schweiz ein-<br />

drücklich beobachtet werden. Die Leer-<br />

stände, insbesondere bei den Büroflächen,<br />

konnten deutlich reduziert<br />

werden. Daneben profitieren in einem<br />

Umfeld von steigenden Zinsen tendenziell<br />

die Eigentümer von Mietwohnungsliegenschaften,<br />

da infolge der<br />

Hypothekarzinsbindung die Mieten<br />

überdurchschnittlich steigen und damit<br />

in der Regel auch die <strong>Immobilien</strong>werte.<br />

Da die Hypothekarzinsen aber einen<br />

nicht unwesentlichen Einfluss auf den<br />

Landesindex der Konsumentenpreise<br />

haben, ergibt sich dadurch indirekt auch<br />

ein positiver Einfluss auf die Entwicklung<br />

der Mieten für kommerzielle<br />

Flächen mit befristeten Mietverträgen.<br />

Hingegen wirkt sich eine Zinssteigerung<br />

negativ auf die Kapitalkosten aus,<br />

da die Profitabilität von <strong>Immobilien</strong>anlagen<br />

und damit auch ihre Attraktivität<br />

im Vergleich zu alternativen<br />

Anlagemöglichkeiten verringert werden<br />

kann. Die finanzierenden Banken verlangen<br />

in einem Umfeld von steigenden<br />

Zinsen grundsätzlich einen höheren<br />

Eigenfinanzierungsgrad und erhö-<br />

hen zudem ihre Margen. Beide Effekte<br />

Bewertungen | grund & lage<br />

erhöhen die gewichteten Kapitalkosten<br />

(WACC = Weighted Average Cost of<br />

Capital) und wirken sich dadurch auch<br />

auf den Transaktionsmarkt aus.<br />

einsatz von<br />

fremdkapital<br />

Die Marktteilnehmer auf dem Schweizer<br />

<strong>Immobilien</strong>markt für Renditeliegenschaften<br />

können grob in folgende<br />

drei Gruppen unterteilt werden: institutionelle,<br />

strategische und hoch fremdfinanzierte<br />

Investoren. Dabei unterscheiden<br />

sich die einzelnen Investorentypen<br />

hauptsächlich durch verschiedene Finanzierungsstrukturen<br />

und damit unterschiedliche<br />

Kapitalkosten.<br />

Institutionelle Investoren wie Versiche-<br />

rungen und Pensionskassen sind be-<br />

züglich ihrer Anlagen durch das regu-<br />

latorische Umfeld eingeschränkt und<br />

finanzieren Liegenschaften typischerweise<br />

mit wenig oder ganz ohne Fremdkapital.<br />

Ihre gewichteten Kapitalkosten<br />

setzen sich damit hauptsächlich aus<br />

der Verzinsung des Eigenkapitals zusammen<br />

und entsprechen der angestrebten<br />

Rendite.<br />

Die strategischen Investoren wie<br />

beispielsweise <strong>Immobilien</strong>fonds und<br />

<strong>Immobilien</strong>aktiengesellschaften haben<br />

gegenüber den institutionellen Inves-<br />

toren in der Regel höhere Zielsetzun-<br />

gen bezüglich Eigenkapitalrendite. Sie<br />

finanzieren deshalb ihr <strong>Immobilien</strong>-<br />

vermögen mit einem Fremdkapitalan-<br />

teil von 40 bis 60%. Damit sind diese<br />

Investoren direkt von der Entwicklung<br />

des Zinsniveaus abhängig.<br />

15


grund & lage | Bewertungen<br />

Hoch fremdfinanzierte ausländische<br />

Investoren erwarben in den letzten Jah-<br />

ren Schweizer <strong>Immobilien</strong> mit einem<br />

Fremdkapitalanteil um die 90%,<br />

ausschliesslich finanziert durch ausländische<br />

Banken. Auch wenn die<br />

Marge der finanzierenden Banken<br />

bei solch hohen Belehnungen deutlich<br />

steigen, waren die Fremdkapitalkos-<br />

ten in der historisch tiefen Zinsland-<br />

schaft so niedrig, dass diese Investoren-<br />

gruppe in Transaktionen Spitzenpreise<br />

bieten konnten, trotz ihrer stolzen<br />

Anforderungen an die Eigenkapital-<br />

rendite.<br />

einfluss auf<br />

das marktergebnis<br />

Vereinfachte Rechnungen von <strong>Sal</strong>. Op-<br />

penheim Real Estate zeigen (siehe<br />

Tabelle), dass in einem Umfeld von<br />

niedrigen Zinsen die hoch fremdfinanzierten<br />

Investoren die tiefsten gewichteten<br />

Kapitalkosten haben und damit auf<br />

dem Transaktionsmarkt die höchsten<br />

KAUFKRAFT IN ABHÄNGIGKEIT VON ZINSNIVEAU UND KAPITALSTRUKTUR<br />

16<br />

niedriges zinsniveau<br />

fremdkapital- eigenkapital- anteil wacc¹ multiple²<br />

kosten rendite fremdkapital<br />

Institutioneller Investor 4,5% 0,0% 4,5% 22,2<br />

Strategischer Investor 2,5% 6,0% 60,0% 3,5% 28,4<br />

Hoch fremdfinanzierter Investor 3,0% 12,0% 90,0% 3,2% 31,0<br />

mittleres zinsniveau<br />

Institutioneller Investor 4,5% 0,0% 4,5% 22,2<br />

Strategischer Investor 3,5% 7,5% 60,0% 4,6% 21,9<br />

Hoch fremdfinanzierter Investor 4,5% 14,0% 90,0% 4,4% 22,5<br />

hohes zinsniveau<br />

Institutioneller Investor 5,0% 0,0% 5,0% 20,0<br />

Strategischer Investor 5,0% 8,0% 60,0% 5,5% 18,3<br />

Hoch fremdfinanzierter Investor 5,5% 16,0% 85,0% 5,9% 16,9<br />

1 berechnet mit einem marginalen Steuersatz von 25%<br />

Preise zahlen können. Diese Marktsi-<br />

tuation konnte in den letzten Jahren in<br />

der Schweiz eindrücklich beobachtet<br />

werden.<br />

Bei einem mittleren Zinsniveau nähern<br />

sich die gewichteten Kapitalkosten der<br />

drei Investorengruppen einander an<br />

und die Konkurrenz auf dem Transaktionsmarkt<br />

wird entsprechend höher.<br />

In einer Hochzinsphase gehen hingegen<br />

eindeutig die institutionellen Inves toren<br />

als Gewinner hervor, da sie relativ<br />

unabhängig vom Zinsniveau agieren<br />

können.<br />

spitzenpreise für<br />

eine marktnische<br />

Das Marktsegment, in welchem sich<br />

hoch fremdfinanzierte Investoren in<br />

den letzten Jahren erfolgreich bewegt<br />

haben, ist jedoch vergleichsweise klein.<br />

Solche hohen Fremdfinanzierungen<br />

sind nur bei qualitativ hochwertigen<br />

2 Multiple, durch dessen Multiplikation mit dem Cashflow sich der <strong>Immobilien</strong>wert ergibt<br />

(statische Kapitalisierung mit WACC)<br />

Liegenschaften denkbar, welche zudem<br />

möglichst nur wenige Mieter mit bester<br />

Bonität und langjährigen Mietverträgen<br />

aufweisen sollten. In Bezug auf den gesamten<br />

Schweizer Transaktionsmarkt<br />

für Renditeliegenschaften stellen Transaktionen<br />

mit solchen Liegenschaften<br />

jedoch eine Marktnische dar.<br />

Aufgrund der langfristigen Vermietung<br />

und der in der Regel kürzeren geplanten<br />

Haltedauer von hoch fremdfinanzierten<br />

Investoren kann das «<strong>Immobilien</strong>risiko»<br />

nahezu vernachlässigt werden.<br />

Unter diesen Voraussetzungen war<br />

es möglich, <strong>Immobilien</strong> zu Anfangsrenditen<br />

zu erwerben, die praktisch<br />

den gewichteten Kapitalkosten entsprachen.<br />

Institutionelle oder strategische<br />

Investoren haben für dieselben<br />

Liegenschaften aufgrund der höheren<br />

Haltedauer auch das mögliche Leerstands-<br />

und Wiedervermietungsrisiko<br />

bei der Preisfindung einbezogen und<br />

waren damit, kombiniert mit den höheren<br />

Kapitalkosten, doppelt im Nachteil.


Im heutigen Zinsumfeld und insbesondere<br />

auch aufgrund der aktuellen Situation<br />

an den Kapitalmärkten sind derart<br />

hohe Fremdfinanzierungsquoten nicht<br />

mehr erhältlich. Zudem sind die Margen<br />

der Banken selbst bei einem deutlich<br />

tieferen Fremdfinan zierungsgrad signifikant<br />

gestiegen. Damit funktioniert das<br />

Investitionsmodell dieser Investorengruppe<br />

nicht mehr und es kann entsprechend<br />

beobachtet werden, dass diese<br />

Käufergruppe in der aktuellen Zinslandschaft<br />

gar nicht mehr am Markt ist. Für<br />

diese spezielle Marktnische des Schweizer<br />

<strong>Immobilien</strong>transaktionsmarktes<br />

haben das schwierige Kreditumfeld und<br />

das gestiegene Zinsniveau unmittelbare<br />

Auswirkungen. Schätzungen von <strong>Sal</strong>.<br />

<strong>Oppenheim</strong> Real Estate gehen davon<br />

aus, dass das Preisniveau in dieser Nische<br />

bis zu 20% einbrechen könnte.<br />

schwerer stand<br />

für immobilien-ags<br />

Die Darstellung der gewichteten Kapitalkosten<br />

macht deutlich, dass strategische<br />

Investoren wie beispielsweise <strong>Immobilien</strong>-Aktiengesellschaften<br />

mit ihrer<br />

Finanzierungsstruktur den schwersten<br />

Stand auf dem Transaktionsmarkt<br />

haben. Sie gehen aus keinem der drei<br />

Szenarien als eigentliche Gewinner<br />

hervor. In den letzten Jahren, in denen<br />

hoch fremdfinanzierte Investoren den<br />

Transaktionsmarkt für Schweizer Geschäftsliegenschaften<br />

wesentlich mitbestimmten,<br />

haben sich strategische Investoren<br />

denn auch nur teilweise auf<br />

diesen Preiskampf eingelassen. In der<br />

Regel wurde eher in Objekte investiert,<br />

welche aus verschiedenen Gründen für<br />

hoch fremdfinanzierte Investoren nicht<br />

interessant waren. Dies waren zum<br />

einen Wohnliegenschaften, die aufgrund<br />

der Lex Koller von ausländischen Inves-<br />

toren nicht erworben werden dürfen, und<br />

zum anderen (Geschäfts-) <strong>Immobilien</strong>,<br />

welche aufgrund ihrer spezifischen<br />

Konstellation ein vertieftes <strong>Immobilien</strong>-<br />

und Markt-Know-how erfordern. Bei-<br />

spiele für solche Liegenschaften sind<br />

Sanierungsobjekte, <strong>Immobilien</strong> mit<br />

einem Umnutzungs- oder Repositionierungspotential,<br />

Objekte mit wesentlichen<br />

Leerständen oder solche, bei denen<br />

Verlängerungen von wesentlichen Miet-<br />

verträgen kurz bevorstanden.<br />

In den letzten Jahren konnte man jedoch<br />

auch bei <strong>Immobilien</strong>transaktionen, bei<br />

denen keine hoch fremdfinanzierten Investoren<br />

beteiligt waren, tendenziell<br />

sinkende Anfangsrenditen beobachten.<br />

Diese Entwicklung kann zwar teilweise<br />

mit dem tiefen Zinsumfeld erklärt werden,<br />

zusätzlich spielten aber auch noch<br />

andere Rahmenbedingungen wie der<br />

hohe Anlagedruck oder der damalige<br />

Marktzyklus der Mietermärkte mit<br />

Aussicht auf Mietsteigerungspotential<br />

eine wichtige Rolle.<br />

fazit<br />

Neben den verschiedenen positiven<br />

Auswirkungen des Zinsanstiegs auf die<br />

Rentabilität der Anlageimmobilien in<br />

den letzten Monaten konnten in einem<br />

Nischensegment des Transaktionsmark-<br />

tes auch negative Effekte beobachtet<br />

werden. So konnte in letzter Zeit am<br />

Transaktionsmarkt beobachtet werden,<br />

dass für bestimmte Arten von Liegenschaften<br />

erstmals nicht mehr Spitzenpreise<br />

wie noch vor Jahresfrist bezahlt<br />

werden. Aus heutiger Sicht dürfte damit<br />

die Preisspirale vorerst gestoppt sein.<br />

Von generell steigenden Anfangsrenditen<br />

oder sinkenden <strong>Immobilien</strong>preisen<br />

zu sprechen, wäre jedoch verfrüht. Auch<br />

wenn die hoch fremdfinanzierten Investoren<br />

an den jüngsten Transaktionsprozessen<br />

nicht mehr beteiligt waren,<br />

werden sie sehr schnell wieder aktiv<br />

werden, sollten sich die Kapitalmärkte<br />

Bewertungen | grund & lage<br />

in nächster Zeit erholen und Banken<br />

wieder <strong>Immobilien</strong>kredite in der von<br />

diesen Investoren geforderten Grössen-<br />

ordnung sprechen. Zudem besteht bei<br />

den strategischen und institutionellen<br />

Investoren nach wie vor ein gewisser<br />

Anlagedruck, was einen Preiseinbruch<br />

auf breiter Front unwahrscheinlich<br />

erscheinen lässt.<br />

philipp.schelbert@oppenheim.ch<br />

Telefon +41 44 214 26 43<br />

17


grund & lage<br />

18 2<br />

R eal E<br />

Eine Auswahl<br />

<strong>Immobilien</strong><br />

liegenschaft<br />

in den letzten 10 j<br />

verkauft,<br />

bewertet oder a


state<br />

aus unserem<br />

universum<br />

en, die wir<br />

ahren für kunden<br />

gekauft,<br />

nalysiert haben<br />

grund & lage<br />

193


grund & lage | Strategie<br />

Investitionsstrategien bei Inflation<br />

inflation führt zu umverteilung des vermögens von kapitalgebern zu schuldnern<br />

Sabine Bär<br />

Gegenwärtig gewinnt das Thema Infla-<br />

tion vermehrt an Aktualität. Rund um<br />

den Globus steigen die Inflationsraten.<br />

Nach Meinung der <strong>Oppenheim</strong> Research<br />

GmbH liegt das erwartete Wachstum der<br />

Weltwirtschaft, welches auf dem internationalen<br />

Währungsfonds basiert, für<br />

das Jahr 2008 bei 3,7% und für das<br />

Jahr 2009 bei 3,8%. Die Prognose musste<br />

aufgrund der wirtschaftlichen Entwicklungen<br />

in den letzten Monaten<br />

laufend nach unten korrigiert werden.<br />

Eine Korrektur nach oben wurde hingegen<br />

bei der prognostizierten Inflationserwartung<br />

der Weltwirtschaft gemacht.<br />

So korrigierte die Investmentbank Merrill<br />

Lynch im März 2008 ihre Prognose der<br />

globalen Inflationsrate vom November<br />

2007 von 3,4% auf 4,2%.<br />

20<br />

inflation und<br />

warenkorb<br />

Als Inflation beschreibt man eine dauerhafte<br />

und durchgängige Erhöhung des<br />

Preisniveaus in einer Volkswirtschaft.<br />

Bei einem jährlichen Preisanstieg von<br />

etwa 2 bis 5% spricht man von einer<br />

schleichenden Inflation. Bei höheren<br />

Preissteigerungen kommt es zu einer<br />

beschleunigten Inflation oder sogar zu<br />

Hyperinflation. Inflation führt zu einer<br />

realen Abwertung des Geldes. Die<br />

Kaufkraft verringert sich. So fällt der<br />

Wert einer Geldeinheit bei einer Inflation<br />

von 3% über 20 Jahre auf knapp die<br />

Hälfte.<br />

Die Inflationsrate ist die prozentuale<br />

Änderung des Preisniveaus im Vergleich<br />

zur Vorperiode und basiert auf einem<br />

Preisindex für Lebenshaltung. Dieser<br />

Index misst die Preisentwicklung anhand<br />

des sogenannten Warenkorbes der<br />

für die privaten Haushalte bedeutsamen<br />

Waren und Dienstleistungen auf<br />

monatlicher Basis. Es wird ein fixer<br />

Warenkorb definiert, welcher die regelmässigen<br />

Ausgaben eines durchschnittlichen<br />

Haushalts abbilden sollte. Mit<br />

Indexierungen können laufende Verträge<br />

an die Teuerung angepasst werden.<br />

offizielle vs.<br />

gefühlte inflation<br />

<strong>Grund</strong>sätzlich wird zwischen offizieller<br />

und gefühlter Inflation unterschieden.<br />

Die offizielle Inflationsrate wird über<br />

den erwähnten, theoretisch repräsentativen<br />

Warenkorb ermittelt und hat<br />

zum Ziel, die Geldwertstabilität einer<br />

Volkswirtschaft zu messen. Der einzelne<br />

Verbraucher stellt dagegen nur die<br />

Preis veränderungen der Produkte, die<br />

er täglich einkauft, fest. Es ergibt sich<br />

eine individuell unterschiedlich wahrgenommene<br />

Inflation, die meist über<br />

der offiziellen Inflationsrate liegt. Diese<br />

sogenannte gefühlte Inflation wird<br />

durch zwei Punkte beeinflusst. Erstens<br />

liegt eine asymmetrische Wahrnehmung<br />

von Preiserhöhungen und Preisreduktionen<br />

vor. Die empirische Forschung<br />

hat festgestellt, dass Preiserhöhungen<br />

stärker als Preisrückgänge gewichtet<br />

werden. Zweitens werden Preisveränderungen<br />

bei häufig gekauften Gütern<br />

stärker registriert als bei selten gekauften<br />

Produkten. Waren, die täglich angeschafft<br />

werden müssen, wie Lebensmittel,<br />

Kraftstoff und Energie, hatten in<br />

den letzten Jahren einen höheren Preisanstieg<br />

als teure, superiore Güter.<br />

Darunter leiden Menschen mit niedri-<br />

gen oder mittleren Einkommen stärker<br />

als Besserverdienende.<br />

Die Kluft gefühlter und offiziell gemessener<br />

Inflation ergibt sich vor allem<br />

aus unterschiedlichen Blickwinkeln und<br />

damit einhergehend unterschiedlichen<br />

Berechnungsweisen für die jeweilige<br />

Messgrösse. Die Güter im repräsentativen<br />

offiziellen Warenkorb werden anteilig<br />

berücksichtigt. Aus diesem <strong>Grund</strong><br />

repräsentieren die alltäglichen Ausgaben<br />

nur einen kleinen Teil des Warenkorbes.<br />

Die Festlegung, Bemessung<br />

und Gewichtung des Warenkorbes bietet<br />

einen gewissen statistischen Spiel-<br />

raum. Dieser Spielraum vermag von<br />

Regierungen in Ländern mit staatlichen<br />

Pensionssystemen missbraucht zu wer-


den, da Anreize bestehen könnten, die<br />

reale Höhe der Pensionsverpflichtun-<br />

gen durch hohe reale und tiefe offi -<br />

zielle Inflationsraten zu senken, um<br />

z. B. die an die Bevölkerung gemach-<br />

ten in dexierten Pensionsversprechen<br />

einzuhalten. Eine Studie von «USA<br />

Today» ermittelte ein Total von nicht<br />

gedeckten Versprechen von Pensions-<br />

geldern der Bundes-, Staats- und Lokal-<br />

regierungen der USA in der Höhe von<br />

USD 59 Bil lionen, was jedoch nur den<br />

Barwert des zu erwartenden Defizits<br />

ver glichen mit dem aktuellen Steuer-<br />

system darstellt. Den zukünftigen<br />

Rentnern sind also mehr Dollars ver-<br />

sprochen worden, als vorhanden sind.<br />

Anstatt das ganze System scheitern<br />

zu lassen, gibt es eine alternative<br />

Lösung. Indem die Anzahl Dollars er-<br />

höht wird, bricht der reale Wert des<br />

Dollars ein. Die realen Kosten der Leis-<br />

tungen für Rentner werden sinken,<br />

während die Steuereingänge (Bemessungsgrundlage<br />

basierend auf dem<br />

nominalen Geldwert) zunehmen und<br />

somit die Lücke schliessen. Da die zu-<br />

künftigen Leistungen für Rentner zumeist<br />

indexiert sind, bedarf es hier -<br />

für einer möglichst tiefen offi ziellen<br />

Inflationsrate.<br />

ursache von inflation<br />

Inflation ist letztlich ein monetäres<br />

Phänomen. Ausgedehnte Phasen hoher<br />

Inflation sind typischerweise mit einem<br />

starken Geldmengenwachstum verbunden,<br />

wie eine Reihe empirischer Untersuchungen<br />

bestätigt. Über kürzere Zeithorizonte<br />

können andere Faktoren<br />

(wie Schwankungen der Gesamtnachfrage,<br />

technologische Veränderungen<br />

oder Rohstoffpreisschocks) die Preisentwicklung<br />

beeinflussen. Ihre Auswirkungen<br />

werden jedoch im Laufe der<br />

Zeit durch Anpassungsmassnahmen der<br />

Geldpolitik ausgeglichen. In diesem<br />

Sinne können die längerfristigen Trends<br />

der Preisentwicklung bzw. der Inflation<br />

gesteuert werden.<br />

aktuelle inflation und<br />

deren gründe<br />

Die weltweite Inflation hat in diesem<br />

Jahr deutlich angezogen. Der Inflationsdruck<br />

nimmt insbesondere in Schwellenländern,<br />

die ihre Währung an den<br />

sinkenden US-Dollar angebunden haben,<br />

zu. Nach Meinung von Kenneth<br />

Rogoff, ehemaliger Chefökonom des<br />

Internationalen Währungsfonds, liegt<br />

der Ursprung der globalen Inflation in<br />

den USA. Angesichts des Versuches,<br />

eine Rezession (aufgrund der Kreditund<br />

<strong>Immobilien</strong>blase) abzuwenden, hat<br />

die amerikanische Zentralbank (Fed)<br />

die Zinsen deutlich gesenkt. Die Risiken<br />

hierbei sind beträchtlich. Der Preis<br />

dieser Zinssenkung dürfte früher oder<br />

später eine höhere Inflation sein.<br />

Die aktuelle Inflation in den USA wäre<br />

begrenzt, hätten nicht derart viele Länder<br />

ihre Währungen effektiv an den US-<br />

Dollar gekoppelt. Infolgedessen setzt<br />

jede Zinssenkung der Fed die gesamten<br />

Länder mit Währungen, die an den US-<br />

Dollar angekoppelt sind, unter Druck,<br />

nachzuziehen, damit es dort nicht aufgrund<br />

des Strebens der Anleger nach<br />

höheren Renditen zu einer Währungsaufwertung<br />

kommt. Kenneth Rogoff<br />

warnt, dass falls die Notenbanken die<br />

geldpolitischen Zügel nicht anziehen,<br />

die Inflation und letztlich auch die<br />

Inflationserwartungen in den meisten<br />

Teilen der Welt weiter steigen werden.<br />

gefahren der inflation<br />

Inflation ist eine Gefahr für das Wirt-<br />

schaftswachstum. Die negativen Kon-<br />

sequenzen von inflationären Prozessen<br />

Strategie | grund & lage<br />

sind negative Allokationseffekte, die<br />

die Funktionsfähigkeit des Preismechanismus<br />

beeinträchtigen und damit auf<br />

Dauer Wachstum und Beschäftigung<br />

schädigen sowie Umverteilungswirkungen<br />

und Beeinträchtigungen der<br />

internationalen Wettbewerbsfähigkeit<br />

auslösen. Aufgrund dieser negativen<br />

Konsequenzen haben die internationalen<br />

Zentralbanken auch das Mandat, für<br />

Preisstabilität zu sorgen. Doch aktuell<br />

betreiben die Zentralbanken mehrheitlich<br />

Konjunkturbelebung. Sollte es<br />

trotzdem nicht gelingen, eine Rezession<br />

abzuwenden, würde die Krise erst recht<br />

zum Problem. In diesem Fall stünde<br />

einer lahmenden Produktion eine auf-<br />

geblähte Geldmenge gegenüber.<br />

treibstoffe und<br />

nahrungsmittel<br />

Laut Experten zeigt der Inflationstrend<br />

mittel- bis langfristig nach oben, worauf<br />

die nachfolgenden Faktoren hindeuten:<br />

Die globalen Deflationskräfte haben<br />

an Wirkung verloren und viele Volks-<br />

wirtschaften der Schwellenländer haben<br />

ihre Kapazitätsgrenze erreicht. Die Li-<br />

beralisierung der Märkte ist zu einem<br />

grossen Ausmass fortgeschritten. Die-<br />

ser nun ausgereizte Mechanismus führ-<br />

te zu mehr Wettbewerb und hat insge-<br />

samt das weltweite Preisniveau gesenkt.<br />

Zudem kann davon ausgegangen wer-<br />

den, dass der Bullen-Markt bei den<br />

Rohstoffen und der damit verbundene<br />

Trend zu steigenden Preisen seinen<br />

Höhepunkt noch nicht erreicht hat.<br />

Zu erwähnen sind insbesondere die<br />

Treibstoffpreise, da diese sich auf fast<br />

alle Produktions stufen auswirken.<br />

Weiter müssen strukturelle Herausfor-<br />

derungen wie z. B. demographische<br />

Entwicklungen beachtet werden. Die<br />

Verteuerung von <strong>Grund</strong>nahrungsmitteln<br />

stellt laut der Asiatischen Entwicklungsbank<br />

(ADB) einen dauerhaften<br />

21


grund & lage | Strategie<br />

Trend dar. Die anhaltende Hausse bei<br />

den Nahrungsmittelpreisen, darunter<br />

vor allem beim Reis, stellt nicht eine<br />

vorübergehende Entwicklung dar, sondern<br />

wird von der ADB als Trendwende<br />

vermutet. So, wie die Welt Abschied<br />

vom billigen Erdöl genommen habe,<br />

gehörten wahrscheinlich auch diverse<br />

günstigen <strong>Grund</strong>nahrungsmittel der<br />

Ver gangenheit an. Die steigende Nach-<br />

frage nach <strong>Grund</strong>nahrungsmitteln durch<br />

das Bevölkerungswachstum in Asien<br />

unterstützt diese These. Zusätzlich<br />

wirkt sich die Produktion von Biotreibstoffen<br />

negativ auf die Nahrungsmittelpreise<br />

aus. Ein Teil der Produktion von<br />

Bio treibstoffen geht zu Lasten der<br />

Nahrungs mittelproduk tion, sei es durch<br />

direkte Verwendung oder durch die<br />

Substitution von An bauflächen. Zudem<br />

kann beobachtet werden, dass Rohstoffe<br />

(Reis, Getreide, Palmöl, Soja) zu<br />

interessanten Anlageobjekten geworden<br />

sind.<br />

währungsaufwertungen<br />

Weitere Sorgen bereiten der akute Anstieg<br />

der verfügbaren Geldmenge, die<br />

unterdrückte Inflation in den Schwellenländern,<br />

die Bereitschaft der Zentralbanken,<br />

die Zügel schnell zu lockern,<br />

sowie die kontinuierliche Finanzierung<br />

des US-Handelsbilanzdefizits. Dabei<br />

bildet die anziehende Inflation in den<br />

Schwellenländern im Nahen und Fernen<br />

Osten und in Lateinamerika und die damit<br />

verbundene mögliche Aufwertung<br />

dieser Währungen gegenüber dem US-<br />

Dollar und dem Euro die grösste Bedrohung<br />

für die Preisstabilität (insbesondere<br />

in den USA).<br />

Laut Meinung von Experten stehen die<br />

Währungen vieler Länder in einem<br />

groben Missverhältnis zueinander. Der-<br />

zeit sind die Währungen verschiedener<br />

asiatischer (insbesondere der chinesi-<br />

22<br />

sche Yuan) und ölproduzierender Länder<br />

noch mit exportfördernden Kursen<br />

an den US-Dollar gekoppelt. Diese Länder<br />

zeichneten sich in den letzten Jahren<br />

durch ein starkes Wirtschaftswachstum,<br />

hohe und wachsende Leistungsbilanzüberschüsse,<br />

eine enorme Steigerung<br />

ihrer Devisenreserven und boomende<br />

Finanz- und <strong>Immobilien</strong>märkte aus.<br />

Ende 2007 trat in Ländern mit gekoppelten<br />

Währungen eine Inflationsbeschleunigung<br />

auf. Die zur Ankurbelung<br />

des Wirtschaftswachstums gelockerte<br />

Geldpolitik in den USA hat den Inflationsdruck<br />

sowie das Problem der Reservenanhäufung<br />

weiter verschärft. Um<br />

die Geld politik zu straffen und die Inflation<br />

einzudämmen, könnten diese<br />

Länder gezwungen sein, ihre schwachen<br />

Währungen aufwerten zu lassen,<br />

da Auf wertungen von Währungen ein<br />

sehr effektives Mittel der Geldpolitik<br />

sind, um Inflationstendenzen entgegen-<br />

zuwirken. Wird der Aussenwert einer<br />

Währung teurer, so wird weniger Inflation<br />

durch Einfuhren importiert.<br />

Gleichzeitig werden inländische Ver-<br />

mögenswerte wie Aktien oder <strong>Immobilien</strong><br />

wertvoller, da die Währung steigt.<br />

Marktbeobachter erwarten, dass die<br />

Aufwertungen noch 2008 erfolgen<br />

werden, doch genauer Zeitpunkt und<br />

Geschwindigkeit sind unbekannt. Eine<br />

aggressive Aufwertung dieser Wäh rungen<br />

könnte die längste Wachstumsphase<br />

der Weltwirtschaft abrupt beenden. In<br />

den Ländern, die ihre Währung aufwerten,<br />

verkleinern sich aufgrund schlechterer<br />

Exportwirtschaft die je weiligen<br />

Überschüsse und sie werden weniger<br />

in der <strong>Lage</strong> sein, Devisenreserven zu<br />

akkumulieren. Der Kauf asiatischer<br />

Güter wird teurer und führt zu steigender<br />

Inflation und höheren Zinsen.<br />

Dieses Szenario stellt eine grosse Belastung<br />

für die Weltwirtschaft dar, die<br />

bis anhin Profiteur von tiefer Inflation<br />

und tiefen Zinsen war. Die globale Produktion<br />

dürfte in der Umstellungsphase<br />

gehemmt werden, da die Produktionskapazitäten<br />

ausserhalb Asiens die Nachfrage<br />

zunächst einmal nicht decken<br />

können. Letztlich dürften euro päische<br />

und US-amerikanische Exporteure von<br />

dieser Veränderung profi tieren.<br />

Die Wahrscheinlichkeit dieses Szenarios<br />

wird von Experten als sehr gross<br />

eingeschätzt. Erste Anzeichen sind bereits<br />

erkennbar. So sind die Preise der<br />

Importe aus China nach vielen Jahren,<br />

in denen sie gefallen sind, jetzt am<br />

Steigen. Es besteht die Vermutung, dass<br />

die Finanzmärkte die Inflation zu<br />

unvorsichtig einschätzen. Laut einem<br />

UBS-Research-Bericht liegt die Inflationsrate,<br />

die im US-Dollar eingepreist<br />

ist, für die nächsten zehn Jahre<br />

im Schnitt bei 2,5%, und dies bei einer<br />

erwarteten Inflationsrate für die nächsten<br />

zehn Jahre von 4%. Auch die aktuellen<br />

Kurse vieler Aktien und die <strong>Immobilien</strong>märkte<br />

aus den Schwellenländern<br />

widerspiegeln das Risiko einer<br />

starken Währungsaufwertung nicht. Der<br />

zunehmende Inflationsdruck könnte<br />

massive Neubewertungen auslösen.<br />

investitionsstrate-<br />

gien in inflationärem<br />

umfeld<br />

Bei Inflation haben Sachwerte, Rohstoffe<br />

und reale Vermögenswerte Hochkonjunktur,<br />

da sie grundsätzlich positiv mit<br />

der Inflation korrelieren und somit einen<br />

Inflationsschutz bieten. Rohstoffe,<br />

insbesondere Edelmetalle wie Gold und<br />

Silber, werden in Zeiten der Geldentwertung<br />

vermehrt nachgefragt. Gold<br />

gilt als «Hüterin der Kaufkraft», da es<br />

nicht beliebig vermehrt werden kann.<br />

Der Trend in reale Vermögenswerte<br />

schlägt sich auch im <strong>Immobilien</strong>sektor<br />

nieder. Kommerziell genutzte Liegenschaften<br />

gelten als guter Inflationsschutz.


Inhaber von Geldvermögen und festverzinslichen<br />

Wertpapieren, wie Staatsoder<br />

Unternehmensanleihen, sind bei<br />

Inflation die grössten Verlierer, da ihr<br />

Vermögen durch die Teuerung an Wert<br />

verliert. Inflation kreiert die Illusion<br />

von Einnahmen und diese Illusion ist<br />

steuerlich vollständig belastet. Durch<br />

Inflation steigt der nominale Wert des<br />

Vermögens, auch wenn der reale Wert<br />

dabei sinken kann. Die Kombination<br />

besteht aus der Fiskalpolitik der Regierung,<br />

welche den realen Wert der<br />

Währung senkt, und der Steuerpolitik<br />

der Regierung, welche nicht existierende<br />

Erträge besteuert, die aus der<br />

Zerstörung der Währung entstehen. Inflation<br />

führt zu einer Umverteilung des<br />

Ver mögens von Kapitalgebern zu<br />

Schuldnern. Bei hoher Inflation spüren<br />

Schuldner Erleichterung. Durch die<br />

Teuerung verliert die Schuld an Wert,<br />

da sich der zugrunde liegende reale<br />

Geldwert vermindert. Was sie ihren<br />

Gläubigern heute schuldig sind, hat<br />

in Zukunft dank Geldentwertung weniger<br />

Wert. Davon profitiert insbesondere<br />

der Staat als grösster Schuldner.<br />

immobilien im<br />

konjunkturzyklus<br />

Vor noch nicht allzu langer Zeit bestand<br />

die Meinung, dass in der globalisierten<br />

Welt Geldentwertung kein Thema mehr<br />

sei. Die letzten zwei Jahrzehnte waren<br />

durch tiefe Inflation und tiefe Zinsen<br />

gekennzeichnet, wovon die Weltwirtschaft<br />

profitierte. Eine ganze Generation<br />

von <strong>Immobilien</strong>managern konnte<br />

in ihren Investitionsstrategien die Inflation<br />

vernachlässigen. Doch gegenwärtig<br />

liegt die Inflationsrate in vielen<br />

Ländern auf dem höchsten Niveau seit<br />

vielen Jahren. Aufgrund der aktuellen<br />

Inflation und steigender Inflationser-<br />

wartungen gilt es, die Thematik Infla-<br />

tion in Investitionsstrategien miteinzu-<br />

beziehen. Je nach Art und Stärke können<br />

unterschiedliche Leverage-Strategien<br />

gewählt werden. Das Ziel und der An-<br />

spruch einer <strong>Immobilien</strong>investition<br />

besteht darin, während des gesamten<br />

wirtschaftlichen Lebens der Immobilie<br />

Werte zu schaffen. Die Lebensdauer<br />

einer Immobilie ist zumeist höher als<br />

die einer Inflationsphase. Es bedarf der<br />

Flexibilität und eines guten Change-<br />

Managements, um für die verschiede-<br />

nen konjunkturellen Gegebenheiten<br />

vorbereitet zu sein und die damit ver-<br />

bundenen Chancen zu nutzen. Dabei<br />

sollten auch Investitionen und Deves-<br />

titionen an den Konjunkturzyklus an-<br />

gepasst werden. Nicht geeignet in einem<br />

unstetigen Umfeld ist eine Buy-and-<br />

hold-Strategie.<br />

inflation und zinsen<br />

Die Erkennung und die Analyse des In-<br />

flationstyps, der konjunkturellen <strong>Lage</strong><br />

und der damit verbundenen Auswirkun-<br />

gen bilden einen wichtigen Teil bei<br />

der Festlegung einer Investitionsstrategie<br />

in einem inflationären Umfeld. Insbesondere<br />

die Zinsentwicklung hat<br />

eine zentrale Bedeutung. So werden die<br />

Zinsen bei Inflation oder sogar Hyperinflation<br />

(ab monatlicher Inflationsrate<br />

von 50%) und einem positiven<br />

Wirtschaftswachstum grundsätzlich erhöht.<br />

Handelt es sich jedoch um eine<br />

Stagflation, bei welcher steigende Inflationsraten<br />

mit einer gleichzeitigen<br />

Abkühlung des Wirtschaftswachstums<br />

einhergehen, so sind fallende Zinsen<br />

zu erwarten. Mit einer Zinssenkungspolitik<br />

wird versucht, eine weitere Wirtschaftsverlangsamung<br />

zu verhindern.<br />

Dabei können die Inflationsraten nachhaltig<br />

noch mehr anziehen. Würden die<br />

Strategie | grund & lage<br />

Zinsen bei Stagflation hingegen erhöht,<br />

würde die Wirtschaft noch mehr an<br />

Dynamik verlieren. Eine differenzierte<br />

Betrachtung von Inflation und deren<br />

Auswirkungen sollte in die Strategiefin-<br />

dung einfliessen.<br />

flächennachfrage<br />

Die beste Inflationsstrategie ist nichts<br />

wert, wenn die Nachfrage nach Miet-<br />

fläche ausbleibt. Die Angebots- und<br />

Nachfragesituation bei Mietflächen ist<br />

besonders ausschlaggebend für die<br />

Höhe des Leerstands, die Höhe der<br />

Mieteinnahmen, die Vertragsstrukturen<br />

und auch die Möglichkeit, Mieteinnahmen<br />

zu indexieren und somit vor Inflation<br />

zu schützen. Indexierte Mietverträge<br />

sind leichter aufzusetzen, wenn<br />

die Nachfrage stark ist und die Marktgegebenheiten<br />

Indexierungen billigen.<br />

So kann beispielsweise in New York<br />

beobachtet werden, dass befristete<br />

Mietverträge vielfach nicht indexiert<br />

sind. Dies führt bei steigender Inflation<br />

zu unterbewerteten <strong>Immobilien</strong>, da die<br />

Mieterträge nicht der Teuerung angepasst<br />

wurden. Läuft ein befristeter<br />

Mietvertrag nach fünf Jahren aus,<br />

können die Verträge an das aktuelle<br />

Umfeld angepasst werden. Aufgrund<br />

solcher nicht indexierten Mietverträge<br />

können in Manhattan <strong>Immobilien</strong> zu<br />

verhält nismässig tiefen Preisen gekauft<br />

werden. Diese <strong>Immobilien</strong> führen bei<br />

Anpassung der Mietverträge an die<br />

aktuelle Inflationsrate und/oder die<br />

gute Nachfrage zu enormen Cashflow-<br />

Steigerungspotentialen, und dies in<br />

verhältnismässig kurzer Zeit.<br />

23


grund & lage | Strategie<br />

inflation und<br />

baukosten<br />

Steigt die Inflation, verteuern sich auch<br />

die Baukosten. Insbesondere steigende<br />

Energie- und Rohstoffpreise treiben<br />

Materialkosten nach oben. Die Kosten<br />

der Wiederherstellung von <strong>Immobilien</strong><br />

erhöhen sich und eröffnen Potentiale für<br />

Altbauten wie auch Risiken bei<br />

Projektentwicklungen. Die Risiken bei<br />

Projektentwicklungen vergrössern sich<br />

mit der Erhöhung von Baukosten. In<br />

manchen Ländern mit hoher Inflation<br />

werden Garantien für die Baukosten<br />

von Generalunternehmen nicht übernommen,<br />

da die Kosten nicht abschätzbar<br />

sind. Aufgrund hoher Baukosten<br />

steigt das Verhältnis von Alt- zu Neubauten<br />

zu Gunsten der Altbauten. Bei<br />

grossem Nachfrageüberhang (z. B. in<br />

Grossstädten) können Neubauten teuer<br />

vermietet werden. Die Angebotslücke<br />

kann durch Altbauten verkleinert<br />

werden. Dabei profitieren diese vom<br />

An gebotsmangel der Neubauten und<br />

können dank zahlungskräftiger Nach-<br />

frager hohe Mietpreise für Altbauten<br />

einfordern.<br />

finanzierungsstruktur<br />

Kommerziell genutzte Liegenschaften<br />

erwirtschaften regelmässige und bei<br />

Indexierung inflationsgeschützte Er-<br />

träge. Wenn die Teuerung aufgrund von<br />

Indexierungen vollständig an die Mieter<br />

überwälzt werden kann, erhöhen die<br />

nominal gestiegenen Mieteinnahmen<br />

den Ertragswert. Dies führt zu nominal<br />

steigenden Liegenschaftswerten.<br />

Um jedoch reale Zusatzwertsteigerungen<br />

in einem inflationären Umfeld zu<br />

erreichen, muss der Finanzierungsstruktur<br />

besondere Aufmerksamkeit geschenkt<br />

werden. Dabei sind die Verfügbarkeit<br />

und die Einsatzfähigkeit von Fremdka-<br />

24<br />

pital je nach Markt und Wirtschaftslage<br />

unterschiedlich. In gewissen Regionen<br />

gibt es keinen Hypothekenmarkt. So ist<br />

es beispielsweise in Istanbul oder in<br />

vielen asiatischen Märkten nahezu unmöglich,<br />

durch Leverage-Effekte Investitionen<br />

zu optimieren. Auch der Zeitpunkt<br />

einer Fremdkapitalaufnahme ist<br />

bezüglich der Höhe des Zinsniveaus<br />

mitentscheidend für einen Einsatz und<br />

den Erfolg von Fremdkapital.<br />

Ist der Einsatz von Fremdkapital mög-<br />

lich und liegt das Zinsniveau tief,<br />

können durch Einbezug von Fremdkapital<br />

in die Finanzierungsstruktur<br />

reale Wertsteigerungen erzielt werden.<br />

Die Hypothekarschuld (festverzinslich)<br />

wird bei Inflation nominal nicht angepasst,<br />

wodurch die Teuerung die Hypothek<br />

mittilgt. Es entsteht ein realer<br />

Wertverlust der Hypothek. Auch der<br />

Zinsaufwand bleibt bei Inflation nominal<br />

gleich. Somit sinkt der reale Wert<br />

dieser für die Kapitalkosten aufgewendeten<br />

Mittel und führt zu real sinkenden<br />

Kapitalkosten.<br />

Die Bestimmung der idealen Finanzie-<br />

rungsstruktur ist von grosser Wichtig-<br />

keit, um möglichst stark von der Inflation<br />

zu profitieren, aber auch geschützt zu<br />

sein vor Zahlungsunfähigkeit. Dabei<br />

gibt es zwei sich konkurrenzierende Be-<br />

ziehungen. Einerseits fällt das Risiko,<br />

notleidend zu werden, exponentiell zu<br />

der Reduktion des Fremdkapitaleinsat-<br />

zes. Andererseits steigt die Fähigkeit,<br />

mit der Inflation zu prosperieren, expo-<br />

nentiell zu der Erhöhung des Fremd-<br />

kapitaleinsatzes.<br />

Bei schlechter Wirtschaftslage, verbun-<br />

den mit einem hohen Einsatz von<br />

Fremdkapital, erhöht sich die Gefahr,<br />

dass die notwendigen Zinszahlungen<br />

nicht beglichen werden können.<br />

Die Kennzahl «Debt Service Coverage<br />

Ratio» (Kapitaldienstdeckungsgrad)<br />

zeigt auf, wie viele Geldmittel für<br />

den Kapitaldienst verfügbar sind. Die<br />

Kapitaldeckung stellt eine Sicherheits-<br />

marge dar und steigt mit Reduzierung<br />

des Fremdkapitaleinsatzes. Insbeson-<br />

dere steigende Leerstände in konjunk-<br />

turellen Abschwungsphasen bedrohen<br />

die Erträge und die Fähigkeit, den Ka-<br />

pitaldienst zu erfüllen. Einerseits sinken<br />

so die Mieteinnahmen und andererseits<br />

können die bestehenden Mieteinnah-<br />

men nicht so einfach an eine steigende<br />

Inflation angepasst werden. Ein kausaler<br />

Zusammenhang zwischen Leerstands-<br />

und Inflationsrate konnte bisher<br />

jedoch nicht bewiesen werden.<br />

sabine.baer@oppenheim.ch<br />

Telefon +41 44 214 26 52


Mut zur Verdichtung<br />

renaissance der stadt als wohnort<br />

Lara Reinacher<br />

Wohnen in urbanen Zentren erlebt eine<br />

Renaissance. Städte müssen innovativ<br />

Lösungsansätze verfolgen, um dem<br />

Druck der erhöhten Nachfrage nach<br />

verschiedensten Wohnformen standzuhalten<br />

und somit die Chance zu ergreifen,<br />

die Stadt produktiv wachsen zu<br />

lassen. Ein rasanter Anstieg der Preise<br />

von innerstädtischen Wohn immobilien<br />

zeigt auf, dass Zürich ebenso von diesem<br />

Grosstadttrend ergriffen ist. Ein mögli-<br />

ches Prinzip der Angebotsausweitung<br />

ist die Verdichtung der bestehenden<br />

Bausubstanz.<br />

reurbanisierung,<br />

individualisierung<br />

und internatio nalisierung<br />

Stadt wird wieder nachgefragt. Als<br />

Gründe für die wachsende Attraktivität<br />

werden kürzere Arbeitswege, gutes Infrastrukturangebot,Bildungseinrichtungen,<br />

bessere Freizeitmöglichkeiten und<br />

qualitativ bessere Nahversorgung genannt.<br />

Diese Reurbanisierung führt besonders<br />

in zentrumsnahen Quartieren zu<br />

einer starken sozialen Aufwertung. Ausdrücken<br />

tut sich dies einerseits in einer<br />

Veränderung der Bevölkerungszusammensetzung<br />

(grössere Anteile an gut<br />

ausgebildeten Personen mit höherem<br />

Einkommen) und andererseits in einem<br />

Anstieg des Mietpreisniveaus, der durch<br />

eine erhöhte Bau tätigkeit im mittleren<br />

und oberen Preissegment bedingt ist.<br />

Traditionelle Formen der Lebensführung<br />

sowie klassische Rollenmodelle in<br />

der Familie verlieren in diesem Kontext<br />

an Bedeutung und weichen einer breiten<br />

Palette individualisierter Lebensformen.<br />

Frei nach dem Motto «Ich gestalte<br />

mein Glück» lebt ein jeder<br />

nach seinen eigenen Vorstellungen und<br />

Konventionen. Dies drückt sich in der<br />

Lebensphilosophie und damit schluss-<br />

endlich in der Wohnform, dem gewähl-<br />

ten Arbeitsplatz und der Freizeitge-<br />

staltung aus. Lebensabschnitte werden<br />

stetig kürzer und demnach eine ein-<br />

heitliche Wohnphase unmöglich. Woh-<br />

nungsgrundrisse, die möglichst viele<br />

verschiedene Lebensabschnitte, wie<br />

Single-Haushalt, Patchworkfamilie,<br />

Alleinerziehung, Wohnen mit Service<br />

usw. zulassen, sind daher gefragt.<br />

Strategie | grund & lage<br />

Ein dritter Trend in urbanen Zentren<br />

ist die Internationalisierung. Bedingt<br />

durch den Zuzug globaler Firmen und<br />

die folglich vermehrte Beschäftigung<br />

von qualifizierten, gut ausgebildeten<br />

ausländischen Arbeitskräften internationalisiert<br />

sich die Stadt und lässt<br />

verschiedene Kulturkreise aufeinander-<br />

treffen. Hohe Lohnniveaus dieser stetig<br />

wachsenden Nachfragergruppe und ihr<br />

hoher Anspruch an ein gewohntes gross-<br />

städtisches Angebot erhöhen den Druck<br />

auf die innerstädtischen <strong>Lage</strong>n.<br />

knappheit als folge<br />

Als Folgen dieser drei Stadtentwicklungstrends<br />

ergeben sich für die wirtschaftsstarken<br />

Zentren neue Probleme,<br />

Chancen und Risiken. Die mitunter<br />

grösste Gefahr für die Stadt ist hierbei<br />

die entstehende Knappheit auf dem<br />

Wohnungsmarkt, die, wenn nicht gelöst,<br />

zu gefährlichen Segregationsprozessen<br />

und damit verbundenen Wohlfahrtsverlusten<br />

führen kann.<br />

Speziell Zürich als einer der führenden<br />

Finanz- und Versicherungsplätze<br />

in Europa ist von den beschriebenen<br />

Trends und den dadurch entstehenden<br />

Problemen betroffen. Der hohe Nachfrageüberhang<br />

im Wohnungsmarkt verschärft<br />

sich hier zusätzlich durch drei<br />

gesellschaftliche Phänomene:<br />

A) die Ab nahme der einzelnen Haushaltsgrös<br />

sen von 3,0 Personen pro<br />

Haushalt in den 1970er Jahren auf<br />

heute 2,3 Personen pro Haushalt,<br />

B) den kontinuier lichen Anstieg der<br />

Nutzfläche pro Person auf heute<br />

54 m² und<br />

25


grund & lage | Strategie<br />

C) den stark wachsenden Anteil der<br />

26<br />

Einpersonenhaushalte, welcher im<br />

Zeitraum von 1990 bis 2000 um<br />

24% zugenommen hat und heute<br />

mit 48% die stärkste Nachfragegruppe<br />

der städtischen Wohnbevölkerung<br />

ausmacht.<br />

Nichts demonstriert die beschriebene<br />

aktuelle Knappheit so deutlich wie die<br />

rasant gestiegenen Boden- und <strong>Immobilien</strong>preise<br />

an zentralen Zürcher Stadtlagen.<br />

Im Kanton Zürich sind die 5%<br />

besten, vorwiegend zentralen <strong>Lage</strong>n gut<br />

zehn Mal so teuer wie die billigsten 5%.<br />

Die anhaltend tiefe Leerwohnungsziffer,<br />

die in keinem zentralen Stadtkreis über<br />

0,05% liegt, indiziert zusätzlich das<br />

nicht vorhandene Angebot.<br />

veralteter<br />

wohnungsbestand<br />

Ein Blick auf den <strong>Immobilien</strong>bestand<br />

der Stadt zeigt ein ernüchterndes Bild:<br />

71% aller Wohnungen in Zürich sind<br />

Kleinwohnungen (1 bis 3 Zimmer) und<br />

48% aller Wohnhäuser wurden zwischen<br />

1930 und 1970 erbaut. Somit entspricht<br />

der Grossteil der «Stadtzürcher» Wohnimmobilien<br />

den heutigen Wohnansprüchen<br />

an Raumdisposition, Infrastruktur,<br />

Ausbaustandard und Aussenraum längst<br />

nicht mehr.<br />

neu- und umbau-<br />

projekte zeigen<br />

dynamik<br />

Vor diesem Hintergrund ist die Realisierung<br />

von 25 grossen Umbau- und<br />

Ersatzneubauprojekten, die rund 760<br />

Kleinwohnungen in 400 4- bis 6-Zim-<br />

mer-Wohnungen umwandeln konnten,<br />

ein Erfolg. Erwähnenswert sind auch<br />

die zu beobachtenden Gentrifizierungsprozesse<br />

einiger Stadt kreise (u. a. Kreis<br />

4 und Kreis 5), wo der massive Preisanstieg<br />

in der jüngsten Vergangenheit einige<br />

private Immobi lienbesitzer und Boutique-Entwickler<br />

zu Neu- und Umbauprojekten<br />

moti vierte. Die erwähnten<br />

Projekte passen sich zwar über eine zeit-<br />

gemässe Architektur den neuen Bedürf-<br />

nissen der Städter an, können aber bei<br />

weitem nicht den tiefen Sockelleerstand<br />

verbessern.<br />

herausforderung für<br />

zürich<br />

Die Stadt Zürich muss demnach in<br />

eige nem Interesse möglichst schnell<br />

in novative Lösungen und Strategien für<br />

eine Angebotsausweitung erarbeiten.<br />

Nicht zuletzt spielen hierbei ökonomische<br />

Faktoren eine wichtige Rolle.<br />

Die hohe Position Zürichs innerhalb<br />

des Netzwerkes der Global Cities, des<br />

weltweiten Standortwettbewerbs der<br />

OECD-Metropolen, ist nur zu halten,<br />

wenn neben hoher Sicherheit, reichen<br />

Naherholungsqualitäten und guter Infrastruktur<br />

auch ausreichend hoch -<br />

wertiger Wohnraum innerhalb der Stadt<br />

zur Verfügung steht. Die Raumpolitik<br />

muss also einerseits die sich schnell<br />

verändernden Ausstattungsbedürfnisse<br />

der globalen, hochmobilen Manager<br />

und ihrer Entourage befriedigen und<br />

andererseits eine Verdrängung der ursprünglichen<br />

Quartierbewohner aus der<br />

Stadt verhindern. Nur die Neuschaffung<br />

von zentral gelegenem Arbeits-, Wohnund<br />

Erholungsraum kann hierbei entsprechende<br />

Zersiedlungsprozesse und<br />

Steuerverluste verhindern. Zusätzlich<br />

könnte die Stadt Zürich steuerliche<br />

Anreize schaffen, die bei entsprechen-<br />

der, vorrangiger Angebotsausweitung<br />

zahlungskräftige Steuerzahler motivie-<br />

ren könnten, (zurück) in die Stadt zu<br />

ziehen.<br />

mut zur verdichtung<br />

Die Gretchenfrage lautet demnach: Wie<br />

kann die Stadt Zürich an innerstäd-<br />

tischen <strong>Lage</strong>n zusätzlichen Wohnraum<br />

bei gleichzeitiger Erhöhung des Steuer-<br />

substrates schaffen?<br />

Der hier von vielen Metropolen ge-<br />

wählte Lösungsansatz ist die inzwischen<br />

positiv konnotierte «Verdichtung nach<br />

innen», die, falls gut implementiert, zu<br />

einer Standortaufwertung und Ange-<br />

botsausweitung führt. Sie kann grund-<br />

sätzlich über drei Wege erfolgen:<br />

A) über die Erstellung von Ersatzneu-<br />

bauten mit einer erheblich höheren<br />

Ausnützung,<br />

B) über Aufstockungen, sprich Mas senerhöhungen<br />

bestehender Häuser<br />

und<br />

C) über die Bebauung brachliegender<br />

Areale.<br />

Höhere Dichte bzw. Ausnützung ist hier<br />

das Verhältnis von Nutzfläche zur bebauten<br />

<strong>Grund</strong>fläche. Diese Dichteer-<br />

höhungen sind mit hohen In vestitionen<br />

für die Neuerstellung bzw. Ausweitung<br />

von städtischer Infrastruktur verbunden,<br />

da über eine Verdichtung automatisch<br />

mehr Menschen auf der gleichen Fläche<br />

leben können. Gegner dieser Ausgaben<br />

sollten sich im Klaren sein, dass durch<br />

den Druck auf die Metropolitanregionen<br />

die Investi tionen sowieso anfallen<br />

werden. Wenn das Geld nicht in den<br />

Zentren investiert wird, dann in die<br />

suburbanen und periur banen Auswei-<br />

tungsprojekte, die nicht nur die Land-<br />

schaft zersiedeln, sondern zusätzlich<br />

hohe Folgekosten entstehen lassen.<br />

Eine zentrale Verdichtung verpflichtet<br />

demnach zwar zu Investitionen in der<br />

Stadt, wertet aber auch den Standort<br />

auf und steigert so den Wert der einzelnen<br />

zentral gelegenen Landparzellen.<br />

Bei anhaltender Nachfrage führt dies<br />

zu höheren <strong>Immobilien</strong>preisen, jedoch


nicht zwangsläufig zu höheren Mieten.<br />

Dieser einfache Zusammenhang mani-<br />

festiert die typische Wechselwirkung<br />

zwischen Wirtschaftswachstum und<br />

Bodenmarkt und mithin Stadtentwick-<br />

lung.<br />

Die unterschiedlichen Bedürfnisse von<br />

Privatsphäre und öffentlichem Raum,<br />

von attraktiven Wohnformen und sozialer<br />

wie funktionaler Durchmischung<br />

bedürfen zukunftsfähiger, nachhaltiger,<br />

städtebaulicher und architektonischer<br />

Überlegungen. Qualitätsvolle Dichte<br />

ist demnach eine standortpolitische Notwendigkeit,<br />

die schlussendlich zur Verbesserung<br />

der Standortqualität beiträgt<br />

und automatisch zu der notwendigen<br />

Erhöhung des Steuersubstrates führt.<br />

grossprojekte<br />

ver ändern die stadt<br />

Die Stadt Zürich hat in verschiedenen<br />

Grossprojekten über einen breit<br />

gesteuerten Planungsprozess die eben<br />

genannten Probleme optimieren können<br />

und entsprechende Lösungsansätze<br />

erarbeitet. Dienlich waren hierbei Mindestwohnanteile,<br />

subventionierte Wohnun<br />

gen, Infrastrukturvorgaben usw. Diese<br />

Regelwerke konnten trotz Erstellung<br />

grösserer Wohnungen für die oberen<br />

Segmente eine gute soziale Durchmischung<br />

in den innerstädtischen Quartieren<br />

gewährleisten und die Urbanität<br />

erhalten.<br />

Ein gutes Beispiel sind die jüngsten<br />

Planungen und Bauetappen in Zürich-<br />

West. Hier wurde das ehemalige Escher-<br />

Wyss-Areal in kantonales Zentrums-<br />

gebiet transformiert. Ein substantieller<br />

Wohnanteil von 30% wird bis im Jahr<br />

2010 rund 6000 EinwohnerInnen ein<br />

neues urbanes Zuhause bieten können,<br />

und zwar dank einer für Zürcher Mass-<br />

stäbe massiven Erhöhung der Ausnüt-<br />

zungsziffer auf bis zu 3,0. Auch die<br />

jüngste Stadterweiterung «Stadtraum<br />

HB», errichtet auf ehemaligen Gleisanlagen<br />

der SBB, folgt den erarbeiteten<br />

Ansätzen und zeigt ebenso die Dynamik<br />

und die Veränderungsmotive der Stadt.<br />

«Zürich wird», zumindest teilweise,<br />

«gebaut» und dementsprechend entstehen<br />

in den kommenden Jahren viele<br />

neue, attraktive Wohnungen unterschiedlichsten<br />

Typs, verschiedener Grössen<br />

und Standards in der Stadt. Dank guter<br />

Etappierungsstrategien können soziale<br />

und funk tionale Durchmischungen trotz<br />

Ver dichtung beibehalten werden und<br />

dem Neuen wird genügend Zeit gegeben,<br />

sich mit dem Alten auf Versorgungs-,<br />

Transport- wie Nahversorgungsebene zu<br />

verflechten.<br />

stadtweite verdichtung<br />

Es ist jedoch, trotz sichtlicher Dynamik<br />

in Zürich, wichtig festzustellen, dass die<br />

zitierten Grossprojekte mit den entsprechenden<br />

Ausnützungserhöhungen<br />

nur möglich waren, weil grossflächige,<br />

zusammenhängende, teilweise unbebaute<br />

und brachliegende Landparzellen<br />

in einem Besitzverhältnis lagen. Der<br />

Blick auf die heterogenen, kleinteiligen<br />

Eigentumsstrukturen fast aller<br />

Zürcher Stadtblöcke stellt den Erfolg<br />

einer stadtweiten Verdichtung durch<br />

eine blosse Zonenplanänderung zumin-<br />

dest teilweise in Frage. Verschiedenste<br />

Eigen tümer für eine gemeinsame Sache<br />

zu motivieren ist ein sehr zeitintensi-<br />

ves Vorhaben. Nur mit Hilfe einer ent-<br />

sprechenden Initiative des Zürcher<br />

Stadtentwicklungsdepartementes kann<br />

durch planerische Festlegung von entsprechenden<br />

Entwicklungsgebieten ein<br />

Anreiz zur Transformation geschaffen<br />

werden. Masterpläne bilden somit eine<br />

eminent wichtige <strong>Grund</strong>lage für eine<br />

gesetzlich verankerte Zonenplanände-<br />

Strategie | grund & lage<br />

rung, aus der die resultierenden wichtigen<br />

entstehenden Ausnützungsreserven<br />

ersichtlich würden. Die so über ein Planwerk<br />

gebildeten, gesetzlich verankerten<br />

Reserven führen zu ökonomischen Wertzuwächsen<br />

des Baulandes und würden<br />

höchstwahrscheinlich private, renditegesteuerte<br />

Hauseigentümer dazu bewegen,<br />

ihre veralteten <strong>Immobilien</strong> abzubrechen<br />

und entsprechend dichter neu zu erstellen<br />

bzw. ihr <strong>Grund</strong>stück gewinnbringend<br />

an Entwickler zu verkaufen. Die Umsetzung<br />

dieser Vision würde Zürich nachhaltig<br />

die Chance geben, sich nach innen<br />

zu verdichten.<br />

lara.reinacher@oppenheim.ch<br />

Telefon +41 44 214 26 56<br />

27


grund & lage | Strategie<br />

Marktpositionierung als Chance<br />

fallstudie: erneuerungsstrategie für ein wohnportfolio<br />

Vera Reese<br />

<strong>Sal</strong>. <strong>Oppenheim</strong> Real Estate beobachtet,<br />

dass bei Sanierungsprojekten von Wohnliegenschaften<br />

selten über eine mögliche<br />

Änderung der Marktpositionierung<br />

nachgedacht wird. In der Regel wird<br />

die bisherige Positionierung mit den<br />

entsprechenden Sanierungsmassnahmen<br />

gesichert und weitergeführt. Damit<br />

bleibt möglicherweise jedoch eine<br />

Wertschöpfungskomponente unberücksichtigt:<br />

Strategisch geplante Sanierungsprojekte<br />

von Liegenschaften können<br />

auch einen positiven Einfluss auf<br />

die Standort qualität haben und den<br />

Wert der Liegenschaft zusätzlich<br />

erhöhen.<br />

<strong>Sal</strong>. <strong>Oppenheim</strong> Real Estate hat vor<br />

einigen Monaten ein Strategieprojekt<br />

begleitet, bei welchem ein Sanierungskonzept<br />

für ein Wohnportfolio entwi ckelt<br />

wurde. Die wichtigsten Erkenntnisse<br />

aus diesem Mandat wurden in diesem<br />

Artikel zusam mengefasst.<br />

28<br />

In den <strong>Immobilien</strong>portfolios der<br />

Schweizer institutionellen Investoren<br />

sind Wohnliegenschaften nach wie vor<br />

vorherrschend. Vor allem in grossen<br />

Wohnportfolios kommt es häufig vor,<br />

dass ganze Wohnsiedlungen oder -quartiere<br />

im Besitz eines oder weniger<br />

Eigentümer gehalten werden.<br />

Auf den ersten Blick erwecken solche<br />

Eigentumsverhältnisse <strong>–</strong> auch in entsprechend<br />

grossen <strong>Immobilien</strong>portfolios<br />

<strong>–</strong> den Eindruck eines Klumpenrisikos<br />

bezüglich des Standortes. Dieses<br />

Risiko kann sich jedoch durchaus in eine<br />

Chance umdrehen, wenn die Standort-<br />

qualität der Quartiere ins Interesse der<br />

Gemeinde rückt. Die Zusammenarbeit<br />

zwischen Behörden und <strong>Immobilien</strong>eigentümer<br />

wird nämlich umso einfacher,<br />

je weniger Interessengruppen<br />

vorhanden sind und je direkter die Zusammenarbeit<br />

verläuft.<br />

Das Klumpenrisiko solcher Portfoliokonstellationen<br />

ist deshalb weniger im<br />

Standort zu suchen, als vielmehr in den<br />

Objekten. In der Regel sind das Wohnungsangebot<br />

bezüglich Grösse und<br />

Ausbaustandard sowie der Zustand der<br />

Liegenschaften sehr einheitlich, und<br />

damit sind dies auch die Nachfrage-<br />

gruppen und die Mietpreise.<br />

hoher<br />

sanierungs bedarf<br />

Fast 60% der Wohnungen in der Schweiz<br />

waren bei der Volkszählung 2000 mehr<br />

als 30 Jahre alt und ca. 30% wurden<br />

sogar noch vor 1946 erstellt. Da die<br />

Abbruch- und Umwandlungsraten allge-<br />

mein sehr gering und auch die Erneue-<br />

rungstätigkeiten moderat sind, ist der<br />

Sanierungsbedarf auch in vielen institutionellen<br />

Wohnportfolios erheblich.<br />

gesteigerte<br />

wertschöpfung<br />

Sind die Eigentumsverhältnisse wie beschrieben<br />

<strong>–</strong> mit einem oder nur wenigen<br />

Grosseigentümern <strong>–</strong>, sind die <strong>Immobilien</strong>besitzer<br />

in der <strong>Lage</strong>, mit gezielten<br />

Sanierungsmassnahmen und <strong>Grund</strong>rissanpassungen<br />

nicht nur die Objektqualität<br />

ihrer Liegenschaften zu verbessern,<br />

sondern auch die Standortqualität des<br />

gesamten Quartiers. Mit Hilfe bewusster<br />

Programmierung (Wohnungstyp usw.)<br />

können positive Wechselwirkungen zwischen<br />

den einzelnen Nachbarschaften<br />

erzeugt werden. Damit ist das Wertschöpfungspotential<br />

der Investitionen<br />

massgeblich höher als bei den meisten<br />

Sanierungen, bei welchen zwar die<br />

Objekt-, nicht aber die Standortqualität<br />

beeinflusst werden kann.<br />

hintergrund-fallstudie<br />

<strong>Sal</strong>. <strong>Oppenheim</strong> Real Estate hat vor einigen<br />

Monaten im Auftrag eines institutionellen<br />

Investors ein Strategieprojekt<br />

begleitet, bei welchem ein grösseres<br />

Sanierungskonzept entworfen wurde. In<br />

diesem Zusammenhang wurden Markt-<br />

positionierungen und Wirtschaftlich-<br />

keitsrechnungen durchgeführt.<br />

Aussergewöhnlich an diesem Projekt<br />

war, dass sich das betrachtete Portfolio<br />

aus mehreren grossen Wohnsiedlungen,


sowie verschiedenen kleineren Objek-<br />

ten im selben Quartier einer Schweizer<br />

Stadt zusammensetzte. Insgesamt zählte<br />

es 500 Wohneinheiten. Dem Auftraggeber<br />

gehörten demnach ein überwiegender<br />

Anteil am Wohnungsbestand des<br />

Quartiers und ca. 3% des gesamtstädtischen<br />

Wohnungsbestandes.<br />

Alle Liegenschaften im betrachteten<br />

Portfolio wiesen einen hohen Instandhaltungsstau<br />

auf, was dazu führte, dass<br />

das äussere Erscheinungsbild des Quartiers<br />

vielerorts abgewirtschaftet, einfach<br />

und ärmlich wirkte. Zusammen mit den<br />

stark unterdurchschnittlichen Mieten<br />

entwickelte das Quartier einen einheitlichen<br />

und ungünstigen Mietermix sowie<br />

ein schlechtes Image.<br />

Als sehr positiv stellte sich das Interesse<br />

der zuständigen städtischen Behörden<br />

an den Sanierungsplänen heraus, da<br />

auch diese keinerlei Interesse an einer<br />

«Verslumung» des Stadtquartiers hatten.<br />

Die Verhandlungen, der Projektwettbewerb<br />

und der Bewilligungsprozess<br />

gestalteten sich äusserst partnerschaftlich,<br />

konstruktiv und effizient.<br />

1. schritt:<br />

marktpositionierung<br />

<strong>Sal</strong>. <strong>Oppenheim</strong> Real Estate hat in einem<br />

ersten Schritt eine Marktpositionierung<br />

für alle betroffenen Liegenschaften erarbeitet.<br />

Diese erfolgte in einer fundierten<br />

Analyse der Istsituation, wobei sowohl<br />

die Objekt- als auch die Marktdimension<br />

detailliert aufbereitet wurden.<br />

Im Rahmen der Marktanalyse wurden<br />

im Wesentlichen das Angebot an Wohnraum<br />

(Bestand, Leerstand, Alter usw.)<br />

ana lysiert, die Nachfragegruppen eruiert<br />

und deren Bedürfnisse beschrieben. Zusätzlich<br />

wurde natürlich ein fundiertes<br />

Marktmietenresearch durchgeführt.<br />

Für diese Analyse wurden neben der<br />

Kon sultation aller verfügbaren statis-<br />

tischen Daten und Marktberichte auch<br />

diverse Interviews mit «Marktkennern»<br />

geführt, wie beispielsweise dem zu-<br />

ständigen Lie genschaftenverwalter, der<br />

Wirtschaftsförderung, den statistischen<br />

Ämtern, Vertretern aus dem Quartier -<br />

verein usw. Die Objektdimension wurde<br />

anhand von Besichtigungen, der Analyse<br />

von Plänen, Mieterspiegel, Objektzustandsanalysen<br />

usw. aufgearbeitet<br />

und die wesentlichen Erkenntnisse<br />

wurden in einem Objektdatenblatt zu-<br />

sammengefasst. Zwei der wichtigsten<br />

Analysen in diesem Zusammenhang<br />

waren der Vergleich der Wohnungsflä-<br />

chen und -mieten mit aktuellen Bench-<br />

marks. Diese Vergleiche führten ans<br />

Licht, dass die ursprünglich als relativ<br />

luxuriöse Familienwohnungen gebauten<br />

Einheiten bezüglich Fläche, Zimmer-<br />

zahl und Infrastruktur den Ansprüchen<br />

von vielen heutigen Familien nicht mehr<br />

genügten. Die Wohnungen wurden dem-<br />

nach nur noch von Familien mit unter-<br />

durchschnittlichem Haushaltsbudget<br />

oder von 2-Personen-Haushalten bewohnt.<br />

Die Standort- und <strong>Lage</strong>qualitäten<br />

der Wohnungen waren jedoch nach<br />

wie vor für Familien ideal.<br />

Eine der wichtigsten Haupterkenntnisse<br />

der Marktpositionierung war jedoch,<br />

dass sich das Klumpenrisiko durch die<br />

Konzentration der vielen Liegenschaf-<br />

ten an einem Standort dadurch akzen-<br />

tuierte, dass das Wohnungsangebot be-<br />

züglich Grösse, Zustand, Komfort und<br />

Mietpreis sehr einheitlich ausfiel. Damit<br />

waren auch die Nachfragegruppe und<br />

der Mietermix kaum diversifiziert.<br />

Die Empfehlungen von <strong>Sal</strong>. <strong>Oppenheim</strong><br />

Real Estate für die anstehenden Sanie-<br />

rungen zielten deshalb darauf ab, ein<br />

differenzierteres Wohnungsangebot zu<br />

kreieren. Für alle Liegenschaften wur-<br />

den geeignete Sanierungsempfehlungen<br />

formuliert, die von der kostengünstigen,<br />

Strategie | grund & lage<br />

sanften Sanierung bis zum Abriss- und<br />

Neubauszenario reichten. Je nachdem<br />

wurden auch Wohnungszusammenlegungen<br />

oder An- und Umbauten empfohlen.<br />

Der Standard der Wohnungen<br />

sollte nach Beendigung der Sanierungen<br />

von der bezüglich Fläche und Ausbaustandard<br />

ökonomischen Mietwohnung<br />

im unteren Preissegment bis zur luxuriösen<br />

Grosswohnung mit Eigentumsstandard<br />

reichen.<br />

Die Umwandlung von einzelnen Mietwohnungen<br />

in Eigentumswohnungen<br />

wäre aus der Sicht von <strong>Sal</strong>. <strong>Oppenheim</strong><br />

Real Estate für eine positive Quartierentwicklung<br />

von Vorteil, da Eigentümer<br />

sich tendenziell stärker für ihr<br />

Wohn umfeld einsetzen als Mieter. Diese<br />

Exitstrategie ist für eine Vielzahl von<br />

Schweizer institutionellen <strong>Immobilien</strong>investoren<br />

jedoch kein Thema.<br />

2. schritt: bewertung<br />

Für die Analyse der Rentabilität der<br />

zu tätigenden Investitionen wurde eine<br />

DCF-Bewertung durchgeführt, in welcher<br />

die Annahmen des vorgeschlagenen<br />

Sanierungsszenarios abgebildet wurden.<br />

Bezüglich Mieteinnahmen und Absorb-<br />

tions- und Leerstandskosten nach der<br />

Sanierung wurde ein realistisches Szenario<br />

angenommen. Als Kennzahlen für<br />

die Beurteilung der Rentabilität wurden<br />

der IRR (Internal Rate of Return) und<br />

die Verzinsung der Investitionssumme<br />

(Mietzinserhöhung / Investitionskosten)<br />

berechnet.<br />

3. schritt:<br />

sensitivitätsanalyse<br />

Um das Vermarktungsrisiko der neuen<br />

Wohnungen abschätzen zu können, hat<br />

<strong>Sal</strong>. <strong>Oppenheim</strong> Real Estate für jede<br />

Liegenschaft eine Sensitivitätsanalyse<br />

29


grund & lage | Strategie<br />

mit zwölf Szenarien durchgeführt. Die<br />

zwölf Szenarien entstanden durch vier<br />

verschiedene Absorptions- und drei un-<br />

terschiedliche Mietzinsannahmen für<br />

die sanierten Wohnungen. Die Absorptionsszenarien<br />

waren für alle betrachteten<br />

Liegenschaften gleich. Die drei<br />

Mietzinsszenarien wurden für jede Liegenschaft<br />

einzeln, je nach Marktpositionierung<br />

festgelegt.<br />

Die Bewertung der <strong>Immobilien</strong>werte für<br />

die Sensitivitätsanalyse erfolgte mittels<br />

vier Multiples, eines für jedes Absorptionsszenario.<br />

Jeder Multiple wurde mit<br />

den Mieteinnahmen aus den drei Mietzinsszenarios<br />

multipliziert, woraus die<br />

zwölf verschiedenen <strong>Immobilien</strong>werte<br />

resultierten. Die Multiples (DCF-Wert /<br />

Mieteinnahmen im 1. Jahr) wurden mit<br />

der DCF-Methode hergeleitet und entsprechen<br />

dem Umkehrwert der Anfangsbruttorendite.<br />

Diese statische Berech-<br />

30<br />

BEWERTUNGSScHEMA DER SENSITIVITÄTSANALYSE<br />

Wohnungsmix und Mietzinsszenarien<br />

3 Zi. 4 Zi. Total<br />

Anzahl Wohnungen 48 30 78<br />

CHF p. Mt. p. a.<br />

pessimistisch 850 1150 915 120<br />

realistisch 900 1220 969 120<br />

optimistisch 950 1350 1 044 720<br />

Absorptionsszenarien<br />

nung der <strong>Immobilien</strong>werte war natürlich<br />

wesentlich schneller und einfacher,<br />

als wenn für jede Liegenschaft zwölf<br />

DCF-Berechnungen durchgeführt worden<br />

wären. Da der Multiple jedoch<br />

dynamisch mit der DCF-Methode hergeleitet<br />

wurde, resultierte mit der statischen<br />

Berechnung derselbe <strong>Immobilien</strong>wert.<br />

Dass diese Methode sehr effizient zu<br />

aussagekräftigen Resultaten führte, lag<br />

an der Einheitlichkeit des Standortes<br />

und der Liegenschaften. Für die wertrelevanten<br />

Parameter Betriebs- und<br />

Unterhaltskosten, langfristige Instandhaltungskosten<br />

sowie Diskont- und<br />

Kapitalisierungszinssatz konnten für alle<br />

Liegenschaften dieselben Annahmen<br />

getroffen werden. Die Mieteinnahmen<br />

und die Annahmen zu Absorptions- und<br />

Leerstandskosten waren ja Subjekt der<br />

Szenarien und damit der einzige <strong>Grund</strong><br />

Leerstand in %<br />

der Bruttomiete Sz 1 Sz 2 Sz 3 Sz 4<br />

1. Jahr nach Sanierung 2% 10% 20% 50%<br />

2. Jahr nach Sanierung 2% 5% 10% 25%<br />

3. Jahr nach Sanierung 2% 2% 5% 10%<br />

Nachhaltig 2% 2% 2% 2%<br />

Annuität Leerstand 2% 3% 3% 6%<br />

Brutto-Multiple 15,61 15,51 15,34 14,86<br />

Sensitivitätsanalyse (DcF-Werte in cHF Mio.)<br />

für die unterschiedlichen <strong>Immobilien</strong>-<br />

werte der Szenarien.<br />

fazit<br />

Sz 1 Sz 2 Sz 3 Sz 4<br />

Mietzins pessimistisch 14,3 14,2 14,0 13,6<br />

Mietzins realistisch 15,1 15,0 14,9 14,4<br />

Mietzins optimistisch 16,3 16,2 16,0 15,5<br />

DCF-Wert = Bruttomiete p.a. × Brutto-Multiple<br />

Wenn bei Sanierungsprojekten die zu-<br />

künftige Marktpositionierung der Liegen-<br />

schaften nicht bewusst erarbeitet wird,<br />

kann mögliches Wertschöpfungspotential<br />

brachliegen. Oftmals reicht auch ein<br />

kleiner Marktanteil aus, um mit Sanierungsmassnahmen<br />

positive Impulse in<br />

Bezug auf die Standortqualität zu geben.<br />

Natürlich ist das spekulative Element<br />

bezüglich der Wertschöpfung aufgrund<br />

einer Standortverbesserung umso<br />

grösser, je kleiner der Marktanteil ist.<br />

Kooperationen mit anderen Eigentümern<br />

oder strategische Zukäufe können dieses<br />

Element jedoch reduzieren.<br />

vera.reese@oppenheim.ch<br />

Telefon +41 44 214 26 56


Wertschöpfung durch <strong>Sal</strong>e-and-Rentback<br />

Gabriela Theus<br />

In den vergangenen Jahren haben <strong>Sal</strong>eand-Rentback-Transaktionen<br />

an Bedeutung<br />

gewonnen. Die Freisetzung von<br />

naturgemäss immobilen Vermögenswerten<br />

für die zukünftige Unternehmensentwicklung<br />

sowie die Wertgeneration<br />

durch Multiple-Arbitrage gehören zu<br />

den wesentlichen Treibern solcher<br />

Transaktionen.<br />

<strong>Sal</strong>e-and-Rentback-Transaktionen erfreuten<br />

sich in den vergangenen Jahren<br />

zunehmender Popularität. Einerseits<br />

weil das allgemeine Interesse am <strong>Immobilien</strong>markt<br />

zugenommen hat und <strong>Immobilien</strong><br />

zunehmend als Anlageklasse<br />

wahrgenommen werden. Andererseits<br />

aber auch weil vermehrt Private-Equity-<br />

Geld in Unternehmen, welche traditionellerweise<br />

über ein hohes <strong>Immobilien</strong>vermögen<br />

verfügen, geflossen ist.<br />

Hierzu zählen u. a. Detailhandelskonzerne<br />

oder Unternehmen der produzierenden<br />

Industrien. Zu den grösseren<br />

<strong>Sal</strong>e-and-Rentback-Transaktionen der<br />

vergangenen Jahre zählen der Verkauf<br />

der Tesco-Supermärkte in Grossbritannien<br />

oder der Milliardendeal der Deutschen<br />

Bank in Deutschland.<br />

Ein <strong>Sal</strong>e-and-Rentback beschreibt eine<br />

Transaktion, in dem eine Unternehmung<br />

ihre Betriebsimmobilien an einen Inves-<br />

tor, üblicherweise einen Finanzinvestor,<br />

verkauft und diese langfristig zurück-<br />

mietet. Für die verkaufende Unterneh-<br />

mung ergeben sich dadurch vielfältige<br />

Vorteile:<br />

<strong>–</strong> Wandlung von Anlagevermögen in<br />

liquide Mittel, welche für die Unternehmensentwicklung<br />

eingesetzt werden<br />

können<br />

<strong>–</strong> Hebung des Wertes der Betriebsimmobilien<br />

<strong>–</strong> Wahrung der operativen Kontrolle<br />

über die Liegenschaften dank entsprechender<br />

Mietvertragsgestaltung<br />

<strong>–</strong> Stärkung der Unternehmensbilanz<br />

(Bilanzverkürzung)<br />

<strong>–</strong> Langfristige Partnerschaft mit dem<br />

<strong>Immobilien</strong>investor, welcher häufig<br />

auch künftiges Wachstum (Akquisitionen<br />

oder Neubauten) immobilienseitig<br />

zu finanzieren bereit ist<br />

Während der Transaktionsmarkt für<br />

«normale» Geschäftsliegenschaften merklich<br />

abgekühlt ist, lassen sich mit <strong>Sal</strong>eand-Rentback-Transaktionen<br />

auch im<br />

aktuellen Marktumfeld noch immer<br />

erhebliche Werte schaffen. Dabei profitieren<br />

die Verkäufer von einer soge-<br />

WERTScHÖPFUNGSPOTENTIAL VON SALE-AND-RENTBAcK<br />

EBITDAR<br />

Transaktionen | grund & lage<br />

eigenmiete sale-and-rentback<br />

Operativer<br />

Multiple<br />

z. B. 8x<br />

Unterneh -<br />

<strong>Immobilien</strong>wert<br />

menswert Unterneh-<br />

menswert<br />

ohne <strong>Immobilien</strong><br />

<strong>Immobilien</strong>-<br />

Multiple<br />

z. B. 15x<br />

(6,7%)<br />

Operativer<br />

Multiple<br />

z. B. 8x<br />

Mehrwert<br />

EBITDA Miete<br />

Rent Shift<br />

31


grund & lage | Transaktionen<br />

nannten Multiple-Arbitrage und können<br />

sich künftig wieder voll auf das ope ra-<br />

tionelle Geschäft konzentrieren. Wert<br />

wird also durch Optimierung des<br />

EBITDA und weniger durch Liegenschaftenmanagement<br />

geschaffen (vgl.<br />

Abbildung S. 31).<br />

werttreiber einer<br />

sale-and-rentback-<br />

transaktion<br />

Im Rahmen einer <strong>Sal</strong>e-and-Rentback-<br />

Transaktion spielt die Bonität des Verkäufers<br />

und späteren Mieters eine<br />

entscheidende Rolle. Der zukünftige<br />

Eigentümer wird insbesondere die finanzielle<br />

<strong>Lage</strong> des Verkäufers genau<br />

prüfen und die Investition nur tätigen,<br />

wenn er davon überzeugt ist, dass das<br />

Geschäftsmodell des Verkäufers Miete<br />

und sonstige Liegenschaftskosten nachhaltig<br />

trägt.<br />

Weitere wesentliche Elemente eines<br />

<strong>Sal</strong>e-and-Rentback sind die Miethöhe<br />

und die Ausgestaltung der Verträge.<br />

Üblicherweise werden vom Investor<br />

sogenannte Triple-Net-Mietverträge<br />

erwartet. Der Mieter trägt im Rahmen<br />

eines solchen Vertrages nicht nur die<br />

üblichen Betriebs- und Nebenkosten<br />

32<br />

LEASEBAcK ODER RENTBAcK<br />

sowie den kleinen Unterhalt der Liegen-<br />

schaft, sondern auch den mittleren und<br />

grossen Unterhalt (sog. Capex) sowie<br />

allfällige Versicherungen und Liegen-<br />

schaftssteuern des Eigentümers. Triple-<br />

Net-Mietverträge stehen in einem gewis-<br />

sen Spannungsverhältnis zum Schwei-<br />

zer Mietrecht, sind jedoch auch in der<br />

Schweiz möglich.<br />

Die Miete (Vertragsmiete plus vertraglich<br />

vereinbarte Zahlungen für Instandsetzung<br />

und Unterhalt) muss für den<br />

Verkäufer / Mieter langfristig tragbar<br />

sein und sie sollte auch nicht wesentlich<br />

von einer Marktmiete für Vergleichsobjekte<br />

abweichen.<br />

Weitere wichtige Vertragselemente sind<br />

sodann Mietvertragsdauer, Verlängerungsoptionen<br />

sowie Vor- und Rückkaufsrechte.<br />

Insbesondere Letztere sind<br />

für den Verkäufer oft von grosser Wichtigkeit,<br />

sichern sie doch die operative<br />

Flexibilität.<br />

Der Investor wird nebst den kommerziellen<br />

Punkten aber auch die Liegenschaft<br />

selber genau prüfen. Wesentlich<br />

ist dabei, dass der Verkäufer glaubhaft<br />

ein langfristiges strategisches Interesse<br />

an der Liegenschaft darlegen kann.<br />

Zudem muss die zu verkaufende Im-<br />

Während im englischsprachigen Raum der Begriff des <strong>Sal</strong>e-and-Leaseback oder<br />

auch nur Leaseback gebräuchlich ist, wird im deutschen Sprachraum zwischen <strong>Sal</strong>eand-Leaseback<br />

und <strong>Sal</strong>e-and-Rentback unterschieden. <strong>Sal</strong>e-and-Leaseback beschreibt<br />

dabei die klassische Leasingfinanzierung. Die Leasingzahlung hat normalerweise<br />

eine Verzinsungs- und eine Amortisationskomponente und liegt häufig unter einer<br />

orts üblichen Vergleichsmiete. Zudem hat der Leasingnehmer nach Vertragsablauf<br />

die Möglichkeit, den Leasinggegenstand zu vertraglich fixierten Konditionen zurückzukaufen.<br />

Im Rahmen der Rechnungslegung werden solche Vereinbarungen<br />

regelmässig als «Finance Leases» klassifiziert. <strong>Sal</strong>e-and-Rentback dagegen ist dadurch<br />

charakterisiert, dass der Verkäufer/Mieter dem neuen Eigentümer eine marktübliche<br />

Miete bezahlt und für die verkaufte Immobilie kein vorbestimmtes Rückkaufrecht<br />

hat. <strong>Sal</strong>e-and-Rentback-Transaktionen werden üblicherweise so strukturiert, dass sie<br />

im Sinne der Rechnungslegung als «operating leases» klassifizieren.<br />

mobilie von strukturell guter Qualität<br />

sein und darf keinen wesentlichen<br />

Instandhaltungsstau aufweisen. Auch<br />

<strong>Lage</strong>krite rien und weitere liegenschafts-<br />

spezifische Aspekte wie Drittverwen-<br />

dungsfähigkeit spielen bei der Preisfindung<br />

eine Rolle.<br />

grenzen des<br />

sale-and-rentback<br />

Ein <strong>Sal</strong>e-and-Rentback weist für die verkaufende<br />

Unternehmung viele Vorteile<br />

auf und kann für die Aktionäre wertmaximierend<br />

sein. Eine solche Transaktion<br />

ist jedoch nur unter bestimmten<br />

Vor aussetzungen durchführbar. Es gibt<br />

eine Vielzahl von Unternehmenssituationen,<br />

in welchen die Voraussetzungen<br />

für eine <strong>Sal</strong>e-and-Rentback-Transaktion<br />

nicht erfüllt sind.<br />

<strong>–</strong> <strong>Sal</strong>e-and-Rentback eignet sich nicht<br />

zur Entwicklung von Industriebrachen.<br />

<strong>–</strong> <strong>Sal</strong>e-and-Rentback setzt ein langfristiges<br />

und strategisches Interesse<br />

der Unternehmung an der zu verkaufenden<br />

Immobilie voraus und kann<br />

somit nicht als Komponente von<br />

Exitstrategien für <strong>Immobilien</strong> ange-<br />

wendet werden.<br />

<strong>–</strong> Der typische <strong>Sal</strong>e-and-Rentback-In-<br />

vestor ist ein reiner Finanzinves-<br />

tor und als solcher «hands-off» im<br />

Bezug auf die Liegenschaft. Er wird<br />

von daher nicht in <strong>Immobilien</strong> mit<br />

einem signifikanten Instandhaltungs-<br />

stau oder Modernisierungsbedarf<br />

inves tieren.<br />

<strong>–</strong> Schlussendlich muss die verkaufende<br />

Unternehmung demonstrieren können,<br />

dass sie die vereinbarte Miete<br />

(inklusive Capex) langfristig tragen<br />

kann. Bestehen auf Seiten des Investors<br />

die geringsten Zweifel über die<br />

Nachhaltigkeit des Geschäftsmodells,<br />

wird er die Investition nicht tätigen.


<strong>Sal</strong>e-and-Rentback-Transaktionen sind<br />

aus Sicht des Investors ein relativ sta-<br />

tisches Geschäft und erfordern als solche<br />

nachhaltig stabile Voraussetzungen.<br />

Sowohl die Immobilie wie auch der<br />

Verkäufer und künftige Mieter müssen<br />

diese Bedingung erfüllen. Schliesslich<br />

gehen die Parteien mit einem <strong>Sal</strong>e-<br />

and-Rentback eine langfristige Partner-<br />

schaft ein, welche oftmals über mehr als<br />

15 Jahre Bestand haben wird.<br />

verkauf des<br />

familiensilbers<br />

Es gibt viele wichtige Aspekte, die ein<br />

potentieller Verkäufer klären muss, bevor<br />

er in eine <strong>Sal</strong>e-and-Rentback-Transaktion<br />

eintritt. Dazu gehören unter anderem<br />

die künftigen Kapitalkosten, das<br />

zukünftige betriebliche Ergebnis sowie<br />

das Verhältnis der eigenen Unternehmung<br />

zur Betriebsliegenschaft.<br />

Nicht zuletzt muss sich eine Unternehmung<br />

jedoch bewusst sein, dass sie nur<br />

eine Chance zum Verkauf der Betriebsliegenschaften<br />

erhält. Wohl kann die<br />

Unternehmung durch ein <strong>Sal</strong>e-and-<br />

Rentback die in den betrieblichen <strong>Immobilien</strong><br />

gebundenen Werte realisieren<br />

und somit zusätzliche Mittel für das zukünftige<br />

Wachstum freisetzen. Diese<br />

Mittel stehen in schlechteren Zeiten<br />

jedoch nicht mehr als «Notvorrat» zur<br />

Verfügung. Nicht umsonst werden die<br />

Betriebsliegenschaften oftmals auch<br />

«Familiensilber» der Unternehmung<br />

genannt. Ein Verkauf sollte dement-<br />

sprechend wohlüberlegt sein.<br />

gabriela.theus@oppenheim.ch<br />

Telefon +41 44 214 26 46<br />

Transaktionen | grund & lage<br />

33


grund & lage<br />

Aus der Werkstatt von <strong>Sal</strong>. <strong>Oppenheim</strong> Real Estate<br />

4ip <strong>–</strong> die plattform für globale indirekte immobilienanlagen startet durch<br />

WAS VOR RUND ZWEIEINHALB JAHREN ALS PROJEKT- UND BERATUNGSTEAM FüR EINIGE DER FüHRENDEN SCHWEIZER<br />

INSTITUTIONELLEN IMMOBILIENINVESTOREN BEGANN, HAT SICH ZU EINEM HOCH SPEZIALISIERTEN NISCHENPLAyER<br />

ENTWICKELT. 4IP (= FOR INDIRECT PROPERTy) INVESTIERT UND MANAGED AUSSCHLIESSLICH GLOBALE INDIREKTE<br />

IMMOBILIENANLAGEN <strong>–</strong> BISHER LEDIGLICH NICHT KOTIERTE, NEU ABER AUCH BöRSEN KOTIERTE IMMOBILIENANLAGEN.<br />

EIN ERFAHRENES UND HOCH qUALIFIZIERTES TEAM IN ZüRICH ARBEITET HIERBEI ENG MIT UNSEREN STüTZPUNKTEN<br />

IN NEW yORK UND HONGKONG ZUSAMMEN. NACH DEM VERKAUF VON OIK (OPPENHEIM IMMOBILIEN KAPITALANLAGE-<br />

GE SELLSCHAFT) AN DIE DEUTSCHE IVG IST DIE OPPENHEIM GRUPPE NICHT MEHR IM BEREICH VON DIREKTEN IMMO-<br />

BILIENANLAGEN TäTIG. 4IP KANN SICH DADURCH FREI VON INTERESSENKONFLIKTEN AUF DIE AUSWAHL DER WELTWEIT<br />

BESTEN IMMOBILIEN-FUNDS UND -GESELLSCHAFTEN KONZENTRIEREN.<br />

Seit nunmehr über 15 Jahren haben wir uns mit Haut und Haaren der<br />

<strong>Immobilien</strong>welt verschrieben. Von der ersten DCF-Bewertung Anfang der<br />

1990er Jahre, der ersten Verbriefung von Schweizer Hypotheken und dem<br />

ersten Börsengang einer Schweizer <strong>Immobilien</strong>gesellschaft (Allreal) bis<br />

hin zu einem Transaktionsvolumen im zweistelligen Milliardenbereich<br />

haben wir den Wandel der schweizerischen <strong>Immobilien</strong>landschaft begleitet<br />

und mitgestaltet. Dabei haben wir die <strong>Immobilien</strong> märkte in Europa und<br />

Übersee nie aus den Augen gelassen. Nach einer über zweijährigen Aufbauarbeit<br />

ist nun die Gründung der 4IP Management AG (4IP) erfolgt.<br />

4IP konzentriert sich auf die Selektion, Analyse, Akquisition, ein konstantes<br />

Monitoring sowie die Disposition von indirekten <strong>Immobilien</strong>anlagen.<br />

Unser Fokus liegt hierbei auf den beiden Bereichen nicht kotierte <strong>Immobilien</strong>-Funds<br />

und börsenkotierte <strong>Immobilien</strong>gesellschaften in Europa, Asien<br />

und Amerika.<br />

Ulrich Kaluscha Claudia Reich Floyd Thomas Kaul Christoph Neuhaus<br />

34<br />

nicht kotierte immobilienanlagen<br />

Im Bereich der nicht kotierten <strong>Immobilien</strong>-Funds strukturiert und managed<br />

4IP sowohl Dachfonds (Fund of Funds) wie auch separate Einzelmandate<br />

(sogenannte «separate accounts») und «Multi-Manager»-Mandate. Die<br />

Strukturierung und der Selek tionsprozess gehören genauso zu den Kernkompetenzen<br />

wie Sekundärmarkt-Transaktionen und konstantes Monitoring<br />

der investierten Funds. Ohne unsere jahrelange Erfahrung im Bereich <strong>Immobilien</strong>-Corporate-Finance,<br />

wo unsere Expertise in Fragen der <strong>Immobilien</strong>strategie,<br />

von <strong>Immobilien</strong>transaktionen, des Research, der Bewertung<br />

von <strong>Immobilien</strong> und Immo biliengesellschaften, von steuerlichen, rechtlichen<br />

Fragestellungen sowie der Rechnungslegung geschliffen wurde, wäre<br />

es nicht möglich, ein professionelles Investmentmanagement von nicht<br />

kotierten Immo bilienanlagen anzubieten. Bei den in zwischen weltweit über<br />

1600 Funds in diesem Bereich ist das eine anspruchsvolle Aufgabe. Unser<br />

erster Fund of Funds (FoF) mit Fokus europäische indirekte nicht kotierte<br />

<strong>Immobilien</strong>anlagen (Core+ / Value Add) hatte bereits Ende März 2008 sein<br />

«Final Closing». Der Fund ist mit einem Eigenkapital von rund CHF 250<br />

Mio. ausgestattet und deckt mit einem derzeitigen Investitionsgrad von rund<br />

32% bereits ein <strong>Immobilien</strong>universum von über CHF 6 Mrd. ab. Die Zielrendite<br />

dieses FoF beträgt rund 7 bis 8%.<br />

Im Q3 / Q4 2008 findet der Rollout unseres ersten Asien FoF statt. Der Fund<br />

weist ein Value-Add-Profil mit Zielrenditen im Bereich 12 bis 14% aus.<br />

Dieser FoF weist verschiedene «Feeder»-Strukturen auf, so können neben<br />

Schweizer auch deutsche Investoren effizient und transparent in diesen FoF<br />

investieren. Bereits arbeiten wir an einem US FoF, welcher je nach Verlauf<br />

der amerikanischen <strong>Immobilien</strong>krise voraussichtlich die erste Platzierung<br />

im Q1 / Q2 2009 erfahren sollte.<br />

Daneben stehen wir unseren Kunden nach wie vor beratend für indirekte<br />

<strong>Immobilien</strong>anlagen sowie individuelle Anlagen und Strukturierungen zur<br />

Seite.<br />

börsenkotierte immobilienanlagen<br />

Auf den ersten Blick haben nicht kotierte <strong>Immobilien</strong>anlagen wenig gemeinsam<br />

mit börsenkotierten <strong>Immobilien</strong>ge sellschaften. Bei näherer Betrachtung<br />

bestehen jedoch nicht unerhebliche Synergien im <strong>Immobilien</strong>research, in der<br />

Analyse von Gesellschaften und deren Geschäftsmodellen, der Erhebung von<br />

Informationen über die Entwicklung von Märkten und Segmenten sowie der<br />

Distribution von Anlageprodukten. Das Portfoliomanagement von börsenkotierten<br />

<strong>Immobilien</strong>aktien (Real Estate Securities) ist jedoch eine eigene Disziplin,<br />

welche sowohl eine eigene Infrastruktur wie auch ein entsprechend<br />

erfahrenes Management erfordert. Wir konnten mit Claudia Reich Floyd<br />

(ehemals Citi) die wahr scheinlich prominenteste Portfoliomanagerin im<br />

deutsch sprachigen Raum und eine der Top-Performerinnen für An lagen in<br />

börsen kotierte <strong>Immobilien</strong>gesellschaften gewinnen. Die Möglichkeit, massgeblich<br />

am Auf- und Ausbau von 4IP mitzuwirken sowie eine spannende<br />

unternehmerische Herausfor derung anzunehmen, war für sie ausschlagge-


end. Auch bei den kotierten Anlagen bieten wir neben individuellen Anlagelösungen<br />

Produkte wie den Global REIT (long only) und einen 130 / 30 Real<br />

Estate Securities Fund an. Die Anlagen zeichnen sich durch eine hohe Liquidität<br />

und eine klare Struktu rierung aus. Derzeit verfolgen und analysieren wir<br />

auf einer täglichen Basis weltweit rund 350 börsenkotierte <strong>Immobilien</strong> gesellschaften.<br />

unabhängigkeit und erfahrenes team<br />

Erstklassiges <strong>Immobilien</strong>management muss sich unabhängig und frei von<br />

Interessenkonflikten entfalten können. Nachdem die <strong>Oppenheim</strong> Gruppe<br />

das Management von Anlagen in direkten <strong>Immobilien</strong> aufgegeben hat (Verkauf<br />

der OIK an IVG), hat sich 4IP als Kompetenzzentrum und Investmentmanager<br />

für alle Fragen von indirekten <strong>Immobilien</strong>investments profilieren<br />

können. Diese Unabhängigkeit erlaubt uns nicht nur die freie und unabhängige<br />

Auswahl der besten Fundmanager und der erfolgreichsten <strong>Immobilien</strong>gesellschaften.<br />

Sie ermöglicht auch eine Vertraulichkeit und damit einen<br />

maximalen Informations gehalt beim Einblick in Deal Pipelines und Portfoliostrukturen,<br />

welcher Beratern und Assetmanagern von Gesellschaften<br />

mit direkten Investments nicht gewährt wird.<br />

Ulrich Kaluscha leitet als Managing Director 4IP sowie den Bereich nicht<br />

kotierte Anlagen. Claudia Reich Floyd leitet den Bereich globale börsenkotierte<br />

<strong>Immobilien</strong>anlagen. Thomas Kaul (Ex-CFO Züblin <strong>Immobilien</strong><br />

Holding) ist verantwortlich für das Middle Office und die Investors Relations.<br />

Christoph Neuhaus (lic. rer. pol., CIIA, CAIA), Lukas Nebehay (BSc. UC<br />

Berkeley, MBF USG) und Gregor Strocka (MSc. Business and Economics)<br />

unterstützen das Team. Und selbstverständlich stehen auch Mario Davatz<br />

(Leiter Real Estate Equity Research <strong>Sal</strong>. <strong>Oppenheim</strong>) und das Team von <strong>Sal</strong>.<br />

<strong>Oppenheim</strong> Real Estate weiterhin als Ansprechpartner und Know-how-Träger<br />

für das 4IP-Team zur Verfügung.<br />

Lukas Nebehay Gregor Strocka<br />

globale präsenz<br />

grund & lage<br />

Das 4IP-Team arbeitet hauptsächlich in Zürich, wo sich Management, Infrastruktur<br />

und Datenbanken befinden. Es ist jedoch weltweit hervorragend<br />

vernetzt. Die Fund Administration erfolgt in Luxemburg. Das Hong Kong<br />

Office besteht aus sechs Topanalysten im Bereich von alternativen Anlagen.<br />

Ming Lee, CEO in Hongkong, unterstützt das 4IP-Team ins be sondere im<br />

Zugang zu lokalen Funds wie auch in der Koor di nation von Investoren<br />

bedürfnissen. In der gleichen Weise werden wir von Alex Gloy im New<br />

Yorker Office unterstützt.<br />

ausblick<br />

Mit 4IP wurde ein fokussierter und spezialisierter Assetmanager gegründet.<br />

Diese Gründung ist die logische Konsequenz aus unserer jahrelangen und<br />

intensiven Tätigkeit als Advisor für <strong>Immobilien</strong> und <strong>Immobilien</strong>anlagen.<br />

Zur Abgrenzung zu unserem Real-Estate-Corporate-Finance-Geschäft in der<br />

Schweiz wird 4IP ausschliesslich ausserhalb der Schweiz investieren. So<br />

stehen wir nach wie vor unserer langjährigen Kundenbasis in komplexen<br />

Fragen rund um Schweizer Immo bilien zur Verfügung. Wir können sie aber<br />

neu auch auf ihrem Weg in neue und internationale <strong>Immobilien</strong>märkte begleiten.<br />

Unsere Verpflichtung und unser Engagement erhalten so noch eine<br />

zusätzliche Dimen sion. Wir denken, eine ideale Kombination.<br />

KONTAKT<br />

4IP Management AG<br />

Löwenstrasse 3<br />

CH-8022 Zürich<br />

Telefon +41 44 214 26 41<br />

Fax +41 44 214 26 90<br />

35


kontakt<br />

<strong>Sal</strong>. <strong>Oppenheim</strong> Real Estate<br />

Jan P. Eckert<br />

Telefon + 41 44 214 26 40 jan.eckert@oppenheim.ch<br />

<strong>Sal</strong>. <strong>Oppenheim</strong> jr. & Cie.<br />

Corporate Finance (Schweiz) AG<br />

Löwenstrasse 3 CH-8022 Zürich<br />

Telefon + 41 44 214 26 00 Fax + 41 44 214 26 90<br />

www.oppenheim.ch /cf

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