Ein Musik Tanz Theater Projekt Daniel Hellmann / 3art3 & Quan Bui ...
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5. Künstlerischer Ansatz<br />
K. versteht sich als transdisziplinäres Bühnenkunstwerk, in welchem<br />
musikalische, choreographische und theatralische Elemente als gleichberechtigte<br />
Partner zusammenfinden. In der Stückentwicklung werden die<br />
verschiedenen Elemente von Beginn an mit einander verflochten. Die<br />
Darsteller (ein Opernsänger, ein Pianist, ein Perkussionist und fünf Tänzer),<br />
werden dazu geführt, aus ihrer ursprünglichen Disziplin herauszuwachsen, um<br />
andere Formen künstlerischen Ausdrucks zu erkunden. So werden die Tänzer<br />
nicht nur tanzen, sondern auch singen oder Trommel spielen. Die <strong>Musik</strong>er<br />
kriechen am Boden und sprechen, während sich der Sänger ans Klavier setzt.<br />
Tänzer, Sänger und <strong>Musik</strong>er sind gleichermassen auf der Bühne präsent: in<br />
einem Bild antwortet ein Tänzer auf das rhythmische Spiel des Schlagzeugers<br />
mit Body Percussion, in einem anderen tanzt der Sänger zu seiner Arie einen<br />
Pas de deux mit dem Pianisten. Mit demselben Gedanken stehen die<br />
Instrumente am Anfang des Stücks in der Ecke, ohne dass man weiss,<br />
welcher der tanzenden Männer diese bespielen wird. Wie Soldaten gehören<br />
die Darsteller zusammen. Sie entfalten ihre individuellen Talente in den ihnen<br />
zugewiesenen Aufgaben, aber finden immer wieder zur Gruppe zurück.<br />
Der Tragik und Grausamkeit der behandelten Themen wird in K. bewusst eine<br />
hohe künstlerische Virtuosität in <strong>Musik</strong>, <strong>Tanz</strong> und Gesang entgegengesetzt.<br />
Die Ästhetisierung von Krieg und Kameradschaft bildet ein kontrastreiches<br />
Spannungsfeld, das dem Zuschauer ein ausgefallenes und intensives,<br />
zeitweise auch verstörendes <strong>Theater</strong>erlebnis ermöglichen soll.<br />
Der Stückentwicklungsprozess basiert auf der bewährten Arbeitsmethode von<br />
Les ballets C de la B, welchen der Choreograph <strong>Quan</strong> <strong>Bui</strong> Ngoc seit fast zehn<br />
Jahren angehört. Um die Interaktion zwischen der musikalischen Ebene und<br />
den anderen Künsten zu verstärken, werden die <strong>Musik</strong>er für K. von Beginn an<br />
in den Probeprozess integriert.<br />
6. Struktur<br />
Das deutsche Volkslied „Ich hatte einen Kameraden“ dient dem Stück als eine<br />
Art Leitmotiv. Es beschreibt in kaltem Ton die Kameradschaft zwischen den<br />
Soldaten, die Verwundung im Krieg und die Erfahrung des Todes. Die drei<br />
Strophen des Liedes bilden die Grundstruktur für K.<br />
Der erste Teil des Stücks zeigt die Lebenskraft, Energie und Abenteuerlust der<br />
jungen Soldaten. Die Besonderheiten dieser von Abhängigkeit, Rivalitäten und<br />
Hierarchie gekennzeichneten Männer-Gemeinschaft werden auf der Bühne<br />
sichtbar. Der Krieg stellt als entfernte, abstrakte Idee keine unmittelbare<br />
Bedrohung dar, sondern dient als spielerischer Vorwand, um im täglichen Drill<br />
über die eigenen Grenzen hinauszuwachsen. Trotz der intensiven<br />
Vorbereitung durch Training und dem Aufbau von Feindbildern machen sich<br />
K. <strong>Ein</strong> <strong>Musik</strong> <strong>Tanz</strong> <strong>Theater</strong> <strong>Projekt</strong> von <strong>Daniel</strong> <strong>Hellmann</strong> 15. Februar 2012 3