Die Werkfeuerwehren im Landkreis Waldshut

Badische Zeitung vom Montag, 21. März 2005
Bad Säckinger Feuerwehr hat neue Führung
Ulrich Maier, der neue Stadtkommandant, will die Arbeit auf mehrere Schultern verteilen /
Stehender Beifall für den scheidenden Kommandanten Wolfgang Butz
Wenn auch die Verantwortung weiterhin beim Kommandanten bleibt - Uli Maier (Mitte), der neue Stadtbrandmeister,
will die Arbeit nicht nur auf seinen Stellvertreter Andreas Höltmann (links), sondern auf viele Schultern verteilt wissen
und auch seinen Vorgänger
BAD SÄCKINGEN. Uli Maier ist neuer Stadtbrandmeister. Der bisherige Teilortskommandant der
Freiwilligen Feuerwehr Bad Säckingen und bisherige Stellvertreter von Stadtkommandant Wolfgang Butz
wurde in der außerordentlichen Hauptversammlung der städtischen Gesamtwehr in Harpolingen am Freitag
mit großer Mehrheit gewählt. Wie sein ebenfalls neu gewählter Stellvertreter Andreas Höltmann übt er das
Amt weiterhin ehrenamtlich aus. Er kündigte aber an, neue Strukturen zu schaffen, um die Arbeit auf "viele
Schultern" zu verteilen.
Wie erwartet, war Uli Maier alleiniger Kandidat für den Chefposten der Bad Säckinger Feuerwehr. Und wie
erwartet betonte er bei seiner Vorstellung, als Stadtbrandmeister ehrenamtlich tätig zu sein. Maier verzichtete
zwar, detailliert auf das Thema einzugehen, betonte aber, dass man in den Gremien die Frage diskutiert und dabei Vor-
und Nachteile einer hauptamtlichen oder ehrenamtlichen Tätigkeit erörtert habe. "Meine Meinung ist hinlänglich
bekannt", so der neu gewählte Stadtkommandant abschließend. Gleichwohl: "Alleine is t die Arbeit nicht zu schaffen".
Zwar trage der Kommandant die Verantwortung, doch müsse er Arbeit delegieren. Es müssten neue innere Strukturen
geschaffen werden, um die Führung der Feuerwehr auf viele Schultern zu verteilen: "Nur dann macht das Ehrenamt
Sinn und hat eine Chance."
Die vielen Enthaltungen und ungültigen Stimmen für Wolfgang Butz vor einem Monat in Wallbach waren für Maier
nicht zuletzt auf die dort überraschend ins Rollen gekommene Diskussion um einen hauptamtlichen Stadtbrandmeister
zurückzuführen. In Harpolingen warb er für eine klare Entscheidung: "Heute gibt es nur ein Ja oder ein Nein - jeder
muss zu diesem Thema eine Meinung haben." Eine klare Meinungsäußerung für den Bad Säckinger
Teilortskommandanten und die von ihm gewünschte Team-Arbeit gab es dann auch: Bei nur zwei ungültigen Stimmen
und 87 Ja-Stimmen wurde Maier gewählt - allerdings gab es mit 19 auch eine erkleckliche Zahl von Nein-Stimmen.
Ähnliche Mehrheitsverhältnisse auch für Andreas Höltmann. Der bisherige Referent für Brandschutzerziehung blieb
überraschend der einzige Kandidat für das Amt des stellvertretenden Stadtkommandanten und erhielt mit 84 Ja-
Stimmen eine ähnliche Zustimmungsrate wie Ulrich Maier.
Waren die Wahlen schnell erledigt - die Benennung eines Vertreters der Altersabteilung im Feuerwehrausschuss wurde
vertagt, weil nur wenige Alt-Feuerwehrleute den Weg in den Harpolinger Gemeindesaal gefunden hatten - bekam im
Anschluss Stadtkommandant Wolfgang Butz seine ehrenvolle Würdigung. Der hatte zwar, nachdem er nach der Wahl
seines Nachfolgers allen Mitstreitern gedankt hatte erklärt, "damit habe ich endgültig geschlossen" - wurde von Maier
aber nicht verabschiedet. "Wolfgang Butz ist und bleibt Feuerwehrmann", erklärte der neu gewählte Stadtbrandmeister
und nahm seinen Vorgänger weiter in die Pflicht: Es könne nicht sein, dass man Leute, die die Arbeit können, einfach
ins Glied zurücklasse. "Wir brauchen deine Erfahrung", appellierte er an Butz, weiter in der Führung mitzuwirken.
Seine Laudatio auf die Arbeit des scheidenden Stadtkommandanten, der vor vier Wochen keine ausreichende Mehrheit
mehr bekam, quittierten die mehr als 100 Feuerwehrleute mit langem, stehenden Beifall: "Es waren fünf Jahre harte
Arbeit und, wenn wir ehrlich sind, gute Arbeit", attestierte Ulrich Maier seinem Vorgänger.