Energetisch optimieren und simulieren - Energieausweis
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spruch auf die Wassertrasse erhebt<br />
<strong>und</strong> der die Befürworter eines direkten<br />
deutschen Einflusses auf den<br />
Kanal in ihre Schranken weist.<br />
Zwei Hauptakteure treten beim Bau<br />
des Kanals in den Vordergr<strong>und</strong>: Der<br />
Franzose Ferdinand de Lesseps <strong>und</strong><br />
der Osterreicher Alois Negrelli.<br />
An der Einfahrt zum Sueskanal bei Port<br />
Said, vorbei an der 1700 Meter langen<br />
Mole, stand seit Jahrzehnten die überlebensgroße<br />
bronzene Statue eines Mannes,<br />
der in einer Reihe von Büchern, in<br />
zahlreichen Fernseh- <strong>und</strong> Radio-Sendungen<br />
<strong>und</strong> in Presse-Feuilletons bis in<br />
unsere Tage hinein, sogar in deutschen<br />
Lexika, als Erbauer des Kanals genannt<br />
wird Ferdinand de Lesseps.<br />
Sein rechter Arm wies ausgestreckt in<br />
den Kanal, ins Rote Meer <strong>und</strong> in die<br />
Weite des Indischen Ozeans. Seine<br />
linke Hand umklammerte eine Rolle<br />
von Papieren, die in Bronze gegossen<br />
sind. Die Rolle soll jene Pläne symbolisch<br />
darstellen, mit denen er den Sueskanal<br />
erbaute; ein Denkmal, das jenes<br />
in der Publizistik vielerorts dargestellte<br />
<strong>und</strong> von den Aktionären der Sueskanalgesellschaft<br />
erwünschte Ge -<br />
schichtsbild stärkte: der Franzose Ferdinand<br />
de Lesseps sei der Erbauer des<br />
Sueskanals. Die Rolle, die er in der linken<br />
Hand fest im Griff hatte. waren die<br />
Pläne eines österreichischen Ingenieurs,<br />
des bedeutenden Wasserbau-, Straßenbau-<br />
<strong>und</strong> Eisenbahn- <strong>und</strong> Brückenbau-<br />
Pioniers des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts, Alois<br />
Negrelli.<br />
Heute steht vor der Einfahrt zum Sueskanal<br />
nur noch der Sockel der Statue de<br />
Lesseps.<br />
Ich weiß nicht, ob ein französischer<br />
oder ein englischer Bomber beim<br />
Angriff auf Port Said am 1. November<br />
1956, als die englisch-französische<br />
Kanalgesellschaft den Kanal für sich<br />
zurückerobern wollte, die Lesseps-Statue<br />
aus geschichtlicher Unkenntnis<br />
wegbombte oder ob die Ägypter in<br />
patriotischer Wut über den Angriff auf<br />
ihre Stadt den Lesseps vom Sockel<br />
stürzten.<br />
Fortsetzung in der nächsten Ausgabe.<br />
26 DER INGENIEUR 1|07<br />
EUROPA-<br />
Bereits am 28. September des vorigen Jahres wurde das<br />
Werk Simmeringer Haide, die Sonderabfall- <strong>und</strong><br />
Klärschlammverbrennungsanlage der Fernwärme Wien,<br />
besucht. Hier werden Abfälle aller Art durch Verbrennung<br />
entsorgt <strong>und</strong> daraus Strom für den Eigenbedarf <strong>und</strong><br />
Fernwärme für die Stadt Wien erzeugt.<br />
Als diese Anlage 1980 gemeinsam mit der<br />
Hauptkläranlage Wien ihren Betrieb aufnahm,<br />
war sie hinsichtlich Konzeption <strong>und</strong><br />
Größe ein Novum <strong>und</strong> ihrer Zeit voraus.<br />
Dr. Braidt vom Klub der Europaingenieure<br />
begrüßte die<br />
Teilnehmer <strong>und</strong> dankte DI Dr.<br />
Strauss, Betriebsleitung, für seine Be -<br />
reit schaft, persönlich die Führung un -<br />
se rer Gruppe zu übernehmen.<br />
Dr. Braidt erinnerte auch daran, dass<br />
die Europaingenieure nicht lange vorher,<br />
nämlich am 8. Juni, die gegenüberliegende<br />
Hauptkläranlage der<br />
Ent sorgungsbetriebe Simmering be -<br />
sich tigt hatten (siehe „der ingenieur<br />
2/06“) <strong>und</strong> dass der Klärschlamm von<br />
dort in diesem Werk verbrannt wird.<br />
Ursprünglich gehörte dieses Werk zu<br />
den Entsorgungsbetrieben Simmering<br />
(EBS), erklärte Dr. Strauss in seiner<br />
Einführung. Es wurde im Jahr 2000<br />
von der Fernwärme Wien übernommen,<br />
die auch die thermischen Abfall -<br />
be handlungsanlagen Spittelau <strong>und</strong><br />
Flötzersteig betreibt. Im Laufe der<br />
letzten 3 Jahrzehnte wurden neue Verbrennungskapazitäten<br />
geschaffen <strong>und</strong><br />
die Bereiche Rauchgasreinigung im -<br />
mer weiter ausgebaut. Das Werk entspricht<br />
den europaweit strengsten<br />
Umwelt- <strong>und</strong> Emissionsauflagen.<br />
Unterstrichen wird der Stellenwert<br />
von Qualität, Umwelt <strong>und</strong> Sicherheit<br />
durch die Einführung eines Integrierten<br />
Managementsystems. Nach 8 Mo -<br />
na ten intensiver Arbeit hat das Werk<br />
Simmeringer Haide die Zertifizierungen<br />
nach den international anerkannten<br />
Regelwerken für die Bereiche Qua lität<br />
(ISO 9001), Umwelt (ISO 14001 bzw.<br />
EMAS II) <strong>und</strong> Arbeitssicherheit<br />
(OHSAS 18001) im Jänner 2006 be -<br />
reits im ersten Anlauf bestanden.<br />
Somit stellt das Werk Simmeringer<br />
Haide österreichweit die erste Abfallbehandlungsanlage<br />
mit einem zertifizierten<br />
Integrierten Managementsystem<br />
(IMS) <strong>und</strong> europaweit die erste<br />
Sonderabfallbehandlungsanlage mit<br />
EMAS-Zertifizierung (Eco Management<br />
and Audit Scheme) dar.<br />
Im Werk Simmeringer Haide werden<br />
Sondermüll, Klärschlamm <strong>und</strong> auch<br />
Haus müll verbrannt. Das Werk ist<br />
ganz jährig in Betrieb <strong>und</strong> sichert so<br />
ge meinsam mit den anderen Abfall -<br />
be hand lungsanlagen die Gr<strong>und</strong>last -<br />
ver sor gung mit Fernwärme. Im Winter<br />
wird fehlende Fernwärme vor<br />
allem von den Kraftwerken der<br />
Wienstrom ge liefert, die im Sommer<br />
vorwiegend Strom erzeugen. Das<br />
zum Transport der Fernwärme erforderliche<br />
Rohrnetz ist inzwischen auf<br />
über 1000 km an gewachsen. Nach<br />
Errichtung von zwei weiteren befinden<br />
sich am Werks gelände nun sechs<br />
Ver bren nungs anlagen (2 Drehrohröfen<br />
<strong>und</strong> 4 Wirbelschichtanlagen) <strong>und</strong><br />
eine Batteriebehandlungsanlage, in<br />
der bis zu 3000 Jahrestonnen Altbatterien<br />
entsorgt werden können.