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Im Augenblick des Kreises - Beton.org

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massive, zeitlos schöne Wandfläche ein konspiratives Element künstlerischer<br />

Freiheit in sich.<br />

Oft will Kunst gefallen, kann bestenfalls frappieren. Wenn Kunst jedoch aufregt,<br />

trifft sie meist mitten ins Herz. Von „Tondo“, einer Arbeit <strong>des</strong> Stuttgarter Künstlers<br />

Martin Bruno Schmid kann das Auge kaum lassen. Teils fassungslos und<br />

gleichermaßen beeindruckt, macht sich auch innerer Widerstand breit, denn<br />

das, was Martin Bruno Schmid dem Betrachter zumutet, irritiert: Wie mit dem<br />

Zirkel hat der Künstler ausgehend von einem ausgewählten Punkt auf der<br />

Sichtbetonfläche einen riesigen runden Kreis gezogen, diesen ausgeschnitten<br />

und die runde <strong>Beton</strong>scheibe samt ihrer rechtwinkligen Fugenverläufe im Uhrzeigersinn<br />

um einige Grad nach vorne gedreht. So scheint etwas Unverrückbares<br />

aus dem Lot gebracht, das kippt und kitzelt an der Ordnung, die im Laufe<br />

der Zeit zur Sehgewohnheit geworden ist.<br />

Auf dem Papier wäre es ein leichtes. Doch Sichtbetonwände, zumal tragende,<br />

sind massive Bauteile mit einer Menge an Stahlbewehrung im Innern. Die <strong>Beton</strong>age<br />

unterliegt strengen Regeln, die Anordnung der Schalung zeichnet sich<br />

markant an der glatten <strong>Beton</strong>oberfläche ab. Auch im Foyer <strong>des</strong> neuen Institutsund<br />

Bibliotheksgebäu<strong>des</strong> der Hochschule Furtwangen in Schwenningen hatten<br />

Schädler & Zwerger Architekten aus Leinfelden-Echterdingen ein klares, horizontal<br />

ausgerichtetes Fugenbild mit liegenden Schaltafeln geplant. Gut ausgeführte<br />

Oberflächen nach Sichtbetonklasse 3 erfordern bereits ein Maximum an<br />

Absprachen zwischen den beteiligten Architekten, Bauausführenden und <strong>Beton</strong>herstellern.<br />

<strong>Im</strong> neuen Institutsgebäude flankiert diese Wand als tragende<br />

Scheibe das doppelgeschossige Foyer.<br />

Hier, an zentraler Stelle markierte der Künstler seinen Mittelpunkt und ließ die<br />

vier Tonnen schwere Wandscheibe mit zweieinhalb Metern Durchmesser mittels<br />

Zirkelseilsäge komplett durchtrennen. Millimeter um Millimeter fräste sich<br />

das Sägeseil der <strong>Beton</strong>trenn GmbH, einem auf den Schnitt massiver Bauteile<br />

spezialisierten Unternehmen, voran. Kontinuierlich wurde der Einschnitt von<br />

Stangen mit 12 Millimeter Durchmesser gestützt. So blieb die runde Platte mittig

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