09.01.2013 Aufrufe

Katalog der Masterarbeiten 2008 - Institut für Kunst im Kontext ...

Katalog der Masterarbeiten 2008 - Institut für Kunst im Kontext ...

Katalog der Masterarbeiten 2008 - Institut für Kunst im Kontext ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

AUS DEM KONTEXT<br />

<strong>Masterarbeiten</strong> <strong>im</strong> Studiengang ‘Art in Context’<br />

Jahrgang 2007/<strong>2008</strong><br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>im</strong> <strong>Kontext</strong><br />

Fakultät Bildende <strong>Kunst</strong><br />

Universität <strong>der</strong> Künste Berlin<br />

Berlin <strong>2008</strong>


IMPRESSUM<br />

Aus dem <strong>Kontext</strong><br />

<strong>Masterarbeiten</strong> am <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>im</strong> <strong>Kontext</strong> <strong>2008</strong><br />

Herausgeber: <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>im</strong> <strong>Kontext</strong><br />

Redaktionelle Bearbeitung: Ausstellungsseminar (Karin Lucas, Bernhard Striebel,<br />

Sandra Teitge und Michael Fehr)<br />

Gestaltung: Karin Lucas<br />

Verlagsort: Berlin<br />

Verlag: Universität <strong>der</strong> Künste Berlin<br />

© Universität <strong>der</strong> Künste <strong>2008</strong> und die Autoren<br />

Druck / Bindebearbeitung: agit-druck GmbH, Berlin<br />

ISBN 978-3-89462-158-2<br />

Bibliographische Information <strong>der</strong> Deutschen Nationalbibliothek<br />

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in <strong>der</strong> Deutschen<br />

Nationalbibliographie; detaillierte bibliographische Daten sind <strong>im</strong> Internet über<br />

http://dnb.d-nb.de abrufbar.<br />

Ausstellung:<br />

Aus dem <strong>Kontext</strong><br />

<strong>Masterarbeiten</strong> <strong>im</strong> Studiengang 'Art in Context' Jahrgang 2007/<strong>2008</strong><br />

Universität <strong>der</strong> Künste Berlin, Gebäude an <strong>der</strong> Hardenbergstraße<br />

18. - 20. Juli <strong>2008</strong><br />

Kuratorenteam:<br />

Karin Lucas, Bernhard Striebel, Sandra Teitge, Alain le Treut und Michael Fehr<br />

Mit großem Dank an: Dietmar Ebbers, Klaus Dieter Jachning und<br />

Mohamad-Said Baalbaki<br />

Dieser <strong>Katalog</strong> ist zu beziehen über:<br />

Universität <strong>der</strong> Künste Berlin<br />

Einsteinufer 43-53<br />

D-10587 Berlin, Germany<br />

p. 030 3185 2960<br />

f. 030 3185 2961<br />

ifkik@udk-berlin.de<br />

www.kunst<strong>im</strong>kontext.udk-berlin.de<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>im</strong> <strong>Kontext</strong><br />

Aus dem <strong>Kontext</strong><br />

Mit diesem <strong>Katalog</strong>, <strong>der</strong> zur gleichnamigen Ausstellung <strong>im</strong><br />

Rahmen des Semesterrundgangs <strong>2008</strong> an <strong>der</strong> Universität <strong>der</strong> Künste<br />

erscheint, stellen wir die <strong>im</strong> Studienjahr 2007/<strong>2008</strong> <strong>im</strong> postgradualen<br />

Studiengang 'Art in Context' entstandenen <strong>Masterarbeiten</strong> vor.<br />

Es ist das erste Mal, dass eine solche Publikation erscheinen kann;<br />

sie soll <strong>der</strong> Grundstein einer Publikationsreihe sein, die Ergebnisse<br />

<strong>der</strong> Arbeit am '<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>im</strong> <strong>Kontext</strong>' dokumentieren und<br />

vorstellen wird.<br />

Das <strong>Institut</strong> kann auf eine relativ lange, <strong>für</strong> Berliner Hochschulver-<br />

hältnisse typisch verwickelte Vorgeschichte zurückblicken: Vorläufer<br />

war die 'Kulturpädagogische Arbeitsstelle <strong>für</strong> Weiterbildung'. Sie<br />

wurde 1982 am damaligen Fachbereich 11 – Ästhetische Erziehung/<br />

<strong>Kunst</strong>- und Kulturwissenschaften – eingerichtet. Die Studieninhalte<br />

bauten auf Erfahrungen und Ergebnissen des Modellversuchs<br />

Künstlerweiterbildung (1976-1981) auf, <strong>der</strong> in Doppelträgerschaft<br />

vom Bundesverband Bilden<strong>der</strong> Künstler und <strong>der</strong> Hochschule <strong>der</strong><br />

Künste Berlin, seit November 2001 Universität <strong>der</strong> Künste, durchgeführt<br />

wurde. 1996 wurde das <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>im</strong> <strong>Kontext</strong> als<br />

künstlerisch-wissenschaftliche Einrichtung (KWE) Teil <strong>der</strong> Fakultät<br />

Bildende <strong>Kunst</strong> und 2002 erstmals als Masterstudiengang akkreditiert.<br />

2006 wurde <strong>der</strong> Studiengang bis 2013 re-akkreditiert und 2007<br />

sein Verbleiben in <strong>der</strong> Fakultät Bildende <strong>Kunst</strong> bestätigt. Zurzeit<br />

steht seine inhaltliche Neuorientierung an: die Anpassung an die<br />

verän<strong>der</strong>ten Bedingungen <strong>im</strong> Studien- und Ausbildungsbereich wie<br />

an die in den verschiedenen künstlerischen Arbeitsfel<strong>der</strong>n. Das<br />

Studienprofil 'Artistic Museum Studies', das ab dem Wintersemester<br />

5


<strong>2008</strong>/09 offiziell angeboten wird, ist eine erste Konsequenz dieses<br />

Prozesses.<br />

Der Studiengang 'Art in Context' wendet sich an Personen, die ihre<br />

künstlerische Arbeit in einem gesellschaftlichen Zusammenhang<br />

positionieren wollen.<br />

Das künstlerische Arbeiten <strong>im</strong> gesellschaftlichen <strong>Kontext</strong> setzt<br />

nicht nur eine beson<strong>der</strong>e künstlerische Begabung und ein konkretes<br />

Interesse, son<strong>der</strong>n darüber hinaus hohe soziale und kommunikative<br />

Kompetenzen, große Ausdauer und den Wunsch wie die Fähigkeit<br />

zur Reflexion und Theoriebildung voraus. Denn von Künstlerinnen<br />

und Künstlern, die ihre Konzepte, Strategien und Arbeitsweisen<br />

<strong>im</strong> Rahmen unterschiedlicher Lebenswelten o<strong>der</strong> <strong>im</strong> Bezug zu Expertensystemen<br />

entwickeln und erfolgreich realisieren wollen, wird<br />

erwartet, dass sie außerkünstlerische Fragestellungen, Problemlagen<br />

und Vorurteile verstehen, sie auf einem professionellen Niveau aufnehmen<br />

und die Anschlussfähigkeit <strong>der</strong> eigenen Arbeit begründen<br />

können.<br />

Der Studiengang 'Art in Context' bietet vier Studienprofile an:<br />

– Künstlerische Arbeit mit gesellschaftlichen Gruppen<br />

– Künstlerische Arbeit in kulturellen <strong>Institut</strong>ionen<br />

(darunter: Artistic Museum Studies)<br />

– Künstlerische Arbeit <strong>im</strong> öffentlichen Raum<br />

– Künstlerische Arbeit <strong>im</strong> <strong>Kontext</strong> <strong>der</strong> medialen und<br />

wissenschaftlichen Bildproduktion<br />

Aus diesem Angebot entwickeln die Studierenden gemäß ihrer<br />

Interessen und in Absprache mit den Lehrenden ihre jeweils individuellen<br />

Studienpläne. Das Studium zielt auf die Professionalisierung<br />

<strong>der</strong> Studierenden ab. Gleichrangig zur Auseinan<strong>der</strong>setzung mit den<br />

Eigenarten best<strong>im</strong>mter Berufsfel<strong>der</strong> ist daher ein wichtiges Ziel des<br />

Studiengangs zu erlernen, wie erreichbare Ziele gesteckt, größere<br />

Aufgaben <strong>im</strong> Teamwork realisiert und neue Arbeitsfel<strong>der</strong> erschlossen<br />

werden können, sowie – nicht zuletzt - eine eigene wirtschaftliche<br />

Existenz aufgebaut und gesichert werden kann.<br />

Das <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>im</strong> <strong>Kontext</strong> bietet 30 Studienplätze pro Jahr<br />

und steht in vielfältigen Kooperationen mit kulturellen Einrichtungen<br />

in Berlin und in Deutschland, pflegt zahlreiche internationale Kontakte<br />

und bietet den Studierenden damit zahlreiche Möglichkeiten<br />

zur Erprobung <strong>der</strong> eigenen Arbeit in <strong>der</strong> Praxis.<br />

Zugangsvoraussetzung ist ein berufsqualifizieren<strong>der</strong> Hochschulabschluss<br />

o<strong>der</strong> ein vergleichbarer akademischer Abschluss <strong>im</strong> Ausland<br />

in einem einschlägigen künstlerischen o<strong>der</strong> gestalterischen Studiengang<br />

o<strong>der</strong> ein mit <strong>der</strong> ersten Staatsprüfung abgeschlossenes Hochschulstudium<br />

<strong>für</strong> ein Lehramt mit dem Fach Bildende <strong>Kunst</strong>.<br />

Der nicht-konsekutive Studiengang kann als Vollzeitstudium in<br />

vier Semestern o<strong>der</strong> als berufsbegleitendes Teilzeitstudium in sechs<br />

Semestern absolviert werden. Er ist gebührenfrei und ohne Altersbegrenzung.<br />

Die Unterrichtssprache ist Deutsch.<br />

6 7


Der <strong>Katalog</strong> gibt, wie die Ausstellung, einen guten Eindruck über<br />

die vielfältigen künstlerischen Ansätze und die höchst unterschiedlichen<br />

Themen, mit denen sich die Studierenden - und damit auch<br />

die am <strong>Institut</strong> Lehrenden beschäftigen.<br />

An dieser Stelle möchte ich allen, die sich <strong>für</strong> das Gelingen <strong>der</strong> Ausstellung<br />

und die Herstellung dieses <strong>Katalog</strong>es eingesetzt haben, ganz<br />

herzlich danken.<br />

Prof. Dr. Michael Fehr<br />

Geschäftsführen<strong>der</strong> Direktor<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>im</strong> <strong>Kontext</strong><br />

Aus dem <strong>Kontext</strong><br />

<strong>Masterarbeiten</strong> <strong>im</strong> Studiengang ‘Art in Context’<br />

Jahrgang 2007/<strong>2008</strong><br />

Jette Ahrens<br />

Mohamad-Said Baalbaki<br />

Xinyu Bai<br />

Veronika Beckh<br />

Sofia Bempeza<br />

Konstantina Bentenidi<br />

Michaele Brüll<br />

Filipa César<br />

Gali Elsaesser<br />

Luis Fernández Pons<br />

Valentina Ferrarese<br />

Pablo Hermann<br />

Anne Hölck<br />

Dominique Hurth<br />

Carolina Kecskemethy<br />

Anne Kunz<br />

Marina Landia<br />

Kristin Möller<br />

Isabel Nitsch<br />

Irina Novarese<br />

Philip Marcel Schmidt<br />

Mónica Segura-Márquez<br />

Anja Sommer<br />

Viola Thiele<br />

Uli Westphal<br />

Sabine Wunsch<br />

Joanna Zjadacz<br />

8 9<br />

S. 10<br />

S. 12<br />

S. 14<br />

S. 16<br />

S. 18<br />

S. 20<br />

S. 22<br />

S. 24<br />

S. 26<br />

S. 28<br />

S. 30<br />

S. 32<br />

S. 34<br />

S. 36<br />

S. 38<br />

S. 40<br />

S. 42<br />

S. 44<br />

S. 46<br />

S. 48<br />

S. 50<br />

S. 52<br />

S. 54<br />

S. 56<br />

S. 58<br />

S. 60<br />

S. 62


Jette Ahrens (D)<br />

*1975; Studium <strong>der</strong> Freien <strong>Kunst</strong> an <strong>der</strong> HfBK Hamburg;<br />

Betec und BA Studium in Film & Television am LCP London <strong>Institut</strong> in London;<br />

Arbeitet als Malerin und seit 2001 in <strong>der</strong> kulturellen Bildung<br />

Glogauer Str. 4<br />

10999 Berlin<br />

0179 7097932<br />

jetteahrens@hotmail.com<br />

www.jetteahrens.com<br />

Titel <strong>der</strong> Masterarbeit<br />

Kurzes Projekt - lange Wirkung?<br />

Evaluationsmethoden und Nachhaltigkeit in kulturellen Projekten mit<br />

Jugendlichen am Beispiel des Filmprojekts: Moskau- Berlin (Typ A)<br />

Betreuerin: Katharina Je<strong>der</strong>mann<br />

Kurzes Projekt - lange Wirkung?<br />

Die Studie beschäftigt sich mit dem Erfassen <strong>der</strong> Wirkungsweisen<br />

kultureller Bildungsprojekte. Projektarbeit ist eine verbreitete<br />

Praxis in <strong>der</strong> kulturellen Bildung und erweckt <strong>der</strong>zeit viel Aufmerksamkeit.<br />

Ich gehe hier <strong>der</strong> Frage nach, wie ein Projekt qualitativ<br />

strukturiert sein kann und somit nachhaltig wirkt, und<br />

welche Möglichkeiten es <strong>für</strong> das Erfassen von Bildungseffekten gibt.<br />

In welchem Verhältnis stehen Qualitätssicherung und Evaluation,<br />

und welche spezifischen Funktionen haben einzelne Evaluationsmethoden?<br />

Anhand des Filmprojekts Moskau-Berlin, bei dem sich<br />

zweiundzwanzig Jugendliche aus Moskau und Berlin in beiden<br />

Städten trafen, um zusammen Kurzfilme über deutsch-russisch<br />

interkulturelle Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu drehen, analysiere<br />

ich die Wirkungen und Funktionen <strong>der</strong> angewandten Evaluationsmethoden.<br />

Es werden sowohl die Methoden selbst, als auch<br />

die Effekte <strong>der</strong> Anwendung untersucht.<br />

In <strong>der</strong> Arbeit komme ich zu dem Schluss, dass das Einsetzen<br />

verschiedener Evaluationsmethoden als Steuerungsinstrument bei<br />

<strong>der</strong> Durchführung eines Projekts von Nutzen sein kann. Der Verlauf<br />

kann dadurch bewusster gestaltet und reflektiert, <strong>der</strong> Prozess<br />

positiv beeinflusst und die Qualitätssicherung des Projekts geför<strong>der</strong>t<br />

werden. Es kann nachvollzogen werden, ob das, was als Idee<br />

und Konzept theoretisch vorweg erdacht wurde, in <strong>der</strong> Umsetzung<br />

auch funktioniert und die angestrebten Ziele erreicht werden. Der<br />

dadurch eher gesicherte Erfolg des Projektablaufs führt dazu, dass<br />

die gewünschten Bildungseffekte mit größerer Wahrscheinlichkeit<br />

bei den Teilnehmer/innen eintreten, und man auf eine nachhaltige<br />

Wirkung des Projekts hoffen kann.<br />

10 11


Mohamad-Said Baalbaki (RL)<br />

*1974 in Beirut; 1994-1998 Studium <strong>der</strong> Malerei, <strong>Institut</strong> des Beaux–Arts<br />

Beirut; 2002-2005 Studium <strong>der</strong> Malerei UdK; 2005 Meisterschüler bei<br />

Professor Burkhard Held; 2005 Preisträger des Meisterschülerpreises des<br />

Präsidenten, UdK<br />

Perlebergerstr. 60<br />

10559 Berlin<br />

0049 (0)30 3943685<br />

0049 (0)179 7466637<br />

baalk@hotmail.com<br />

Titel <strong>der</strong> Masterarbeit<br />

“Al-Burak” - Das menschenköpfige Reittier des Propheten. Fiktive Geschichte<br />

eines Knochenfundes in Jerusalem und seiner Erforschung durch zwei<br />

deutsche Wissenschaftler am Anfang des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts (Typ A,C)<br />

Betreuer: Prof. Dr. Michael Fehr<br />

“Al-Burak”<br />

Das menschenköpfige Reittier des Propheten<br />

Die Installation ist die künstlerische Umsetzung einer historischkulturellen<br />

Beschäftigung mit <strong>der</strong> Mythologie und dem Austausch<br />

zwischen abendländischer und musl<strong>im</strong>ischer Kultur. Thema ist die<br />

Rekonstruktion eines geflügelten, pferdeähnlichen Tieres auf <strong>der</strong><br />

Grundlage eines Knochenfundes in Jerusalem, die zum Anlass <strong>für</strong><br />

eine wissenschaftliche Auseinan<strong>der</strong>setzung wird. Die Arbeit bringt<br />

zwei wissenschaftliche Perspektiven zusammen: die naturhistorische<br />

und die kulturhistorische, indem sie mit den Mechanismen <strong>der</strong><br />

ersten arbeitet, um eine Fiktion glaubhaft werden zu lassen, <strong>der</strong>en<br />

Ursprung kultureller Natur ist. Sie befasst sich mit <strong>der</strong> Frage nach<br />

Original, Kopie und Fälschung und <strong>der</strong> Rolle des Betrachters <strong>im</strong><br />

musealen Raum. Die Macht des Museums als <strong>Institut</strong>ion, die die<br />

Rezeption mitbest<strong>im</strong>mt, wird ebenso kritisch beleuchtet wie die<br />

Verän<strong>der</strong>ung unserer Wahrnehmung in Abhängigkeit von Ort und<br />

<strong>Kontext</strong> untersucht.<br />

12 13


Xinyu Bai (CN)<br />

*1981; Dipl. Medienkunst, 1997-2000 Teachers College Shenyang University,<br />

Diplom Medienkunst, 2000-2002 Design Department of Central Art <strong>Institut</strong>e<br />

Peking, 2003 Akademie <strong>der</strong> Bildenden Künste München; Medienkunst<br />

Fidicinstr. 22<br />

10965 Berlin<br />

xinyubai@hotmail.com<br />

Titel <strong>der</strong> Masterarbeit<br />

Das Glücksmuseum<br />

Entwurf <strong>für</strong> ein Museum in China (Typ C)<br />

Betreuer: Prof. Dr. Michael Fehr<br />

Das Glücksmuseum<br />

Ich möchte ein „Glücksmuseum“ errichten, um die Glückskultur<br />

Chinas darzustellen und zu bewahren. Die Glückskultur gehört zu<br />

den Grundlagen chinesischer Kultur und repräsentiert spezifisch<br />

chinesisches Denken.<br />

Unter dem Einfluss westlicher Kultur wurde die Glückskultur<br />

als Aberglaube verpönt und von westlich gebildeten Chinesen zunehmend<br />

in den Hintergrund gedrängt. Derzeit aber knüpfen viele<br />

Chinesen wie<strong>der</strong> an ihre Traditionen an. Mein Museum bietet die<br />

Möglichkeit, diesen Bedürfnissen nachzukommen und sie zu för<strong>der</strong>n.<br />

In meiner Arbeit entwerfe ich die Vision eines Glücksmuseums<br />

<strong>für</strong> eine <strong>der</strong> wichtigsten Städte Chinas. Diese Arbeit bietet außerdem<br />

einen Überblick über die Geschichte <strong>der</strong> Museen in China, sowie die<br />

Aussichten und Wege, ein Glücksmuseum zu realisieren. Eine zur<br />

Thematik passende Architektur wird entworfen, die auf dem Prinzip<br />

des Tao beruht. Die Sammlung zeigt die verschiedenen Facetten,<br />

wie z.B.: Ursprünge traditioneller Glückskultur, Zeichen und Symbole,<br />

Zeit und Glück, Raum des Glücks, Symbolische Handlungen<br />

und Glücksobjekte. Meine Arbeit besteht aus drei großen Teilen:<br />

Der erste Teil dient dazu, sowohl die Rolle von Museen als auch<br />

die <strong>der</strong> Glückskultur in China darzustellen; <strong>der</strong> zweite Teil ist <strong>der</strong><br />

Konzeption des Glücksmuseums gewidmet. Der dritte Teil versucht,<br />

diese Vorarbeiten zu konkretisieren und einen Anfang zur Realisierung<br />

eines Glücksmuseums zu bilden. Das Mittel dazu ist <strong>der</strong><br />

Entwurf eines “Glückskoffers”.<br />

14 15


Veronika Beckh (D)<br />

*1969; ausgebildete Glasmacherin, Surrey <strong>Institut</strong>e of Art and Design,<br />

Farnham, GB, (BA in Glass) und Sandberg Instituut / Gerrit Rietveld Academie,<br />

Amsterdam, NL, (MFA in Applied Arts); seit 1998 freischaffend tätig<br />

Kopenhagener Str. 40<br />

10437 Berlin<br />

veronika.beckh@web.de<br />

Titel <strong>der</strong> Masterarbeit<br />

Das Zusammenspiel von Licht und Glas.<br />

Das Domfenster von Gerhard Richter (Typ A)<br />

Betreuerin: Heike Föll, MA<br />

Das Zusammenspiel von Licht und Glas.<br />

Das Domfenster von Gerhard Richter<br />

In dieser Arbeit untersuche ich den Einfluss des Tageslichts auf das<br />

von Gerhard Richter <strong>für</strong> den Kölner Dom entworfene Südquerhausfenster.<br />

Die Verglasung, bestehend aus 72 Farbtönen, setzt sich aus<br />

11263 rechtwinkligen, zufällig angeordneten transparenten Antikglasscheiben<br />

zusammen. Durch die unverstellte, südliche Lage und<br />

das kleinteilige, polychrome, rechtwinklige Raster lassen sich Tageslicht<br />

bedingte Verän<strong>der</strong>ungen beson<strong>der</strong>s gut beobachten. Darüber<br />

hinaus wird die Helligkeit <strong>der</strong> 106 m2 großen Glasfläche aufgrund<br />

<strong>der</strong> Silikonverklebung in keiner Weise gemin<strong>der</strong>t.<br />

Durch die Fokussierung auf den Lichteinfluss möchte ich die<br />

Aufmerksamkeit explizit auf die dadurch entstehenden Verän<strong>der</strong>ungen<br />

lenken und <strong>der</strong>en Vielschichtigkeit aufzeigen. Das Domfenster<br />

durchläuft, je nach Tages-, Jahreszeit und Witterung unterschiedliche<br />

Stadien, die ich in drei Hauptzustände unterteilt habe:<br />

1. farbige, zweid<strong>im</strong>ensionale Fläche<br />

2. in den Raum eintreten<strong>der</strong> dreid<strong>im</strong>ensionaler Lichtkörper<br />

3. Projektionen am Mauerwerk und Boden.<br />

Das Zusammenspiel von Licht und Glas führt zu einem ständigen,<br />

manchmal subtilen, manchmal deutlichen Wechsel in <strong>der</strong> Wahrnehmung.<br />

Damit ist je<strong>der</strong> Zustand endlich, subjektiv, nicht konservierbar<br />

und flüchtig. Das Wissen um diese Darstellungs- und<br />

Erfahrungsbreite führt zu einer Neugierde, dieses gesamte Spektrum<br />

kennen und erleben zu wollen. In diesem Sinne sehe ich meine Arbeit<br />

als ein Angebot und eine Annäherung in Wort und Bild.<br />

16 17


Sofia Bempeza (GR)<br />

*1979 in Athen; Studium Bildende <strong>Kunst</strong> an <strong>der</strong> Athens School of Fine Arts;<br />

lebt und arbeitet seit 2005 in Berlin; Arbeitschwerpunkte: Intervention <strong>im</strong><br />

öffentlichen Raum, Fotografie und Video<br />

Paul Robesonstr. 1a<br />

10439 Berlin<br />

Tel. 30 49809290<br />

sofiabebezaki@hotmail.com<br />

www.artnews.org/sofiabempeza<br />

Titel <strong>der</strong> Masterarbeit<br />

“Feels Like Home” - Temporäre Nutzung des öffentlichen Raumes am Beispiel<br />

von Berlin und Istanbul (Typ B)<br />

Betreuerin: Katharina Je<strong>der</strong>mann<br />

“Feels Like Home”<br />

Heutzutage gilt es, den öffentlichen Raum, dem wir begegnen, nicht<br />

nur physisch, son<strong>der</strong>n auch mental in seinem sozialen Gefüge zu<br />

begreifen, als Ort künstlerischer Erforschung und Intervention.<br />

Der Blick auf die gegenwärtigen Urbanitätsdiskurse in Istanbul und<br />

Berlin evoziert eine künstlerische Untersuchung, in <strong>der</strong> die urbane<br />

Realität und das Verhältnis zwischen Individuum und Stadtraum<br />

thematisiert werden.<br />

Ich interessiere mich <strong>für</strong> die Frage, inwiefern Räume ‘Gegenstände<br />

sozialer Auseinan<strong>der</strong>setzung’ sind und wie darin Möglichkeiten<br />

zu Interventionspraktiken entstehen können. “Feels Like Home”<br />

beschäftigt sich mit <strong>der</strong> Privatisierung des öffentlichen Raums und<br />

seiner Nutzung durch Erweiterung und Einschränkung des individuellen<br />

Handlungsspielraums. Der temporäre Eingriff bzw. die<br />

temporäre Nutzung bieten die Möglichkeit, Privateigentum in <strong>der</strong><br />

Öffentlichkeit kurzfristig (temporär) zu besitzen. In einer zeitweiligen<br />

Ortsbest<strong>im</strong>mung werden fiktive Wohnflächen o<strong>der</strong> Arbeitsflächen<br />

zur Verfügung gestellt: ein Tisch und ein Stuhl werden<br />

inmitten einer markierten Fläche von 4 qm platziert und können<br />

<strong>für</strong> zwei Stunden genutzt werden, nicht nur als s<strong>im</strong>pler Aufenthaltsort<br />

son<strong>der</strong>n auch als Ort <strong>der</strong> Auseinan<strong>der</strong>setzung und Kommunikation.<br />

Die Intervention ist somit auf die Wahrnehmungsverschiebung<br />

ausgerichtet und greift in stadträumliche und gesellschaftliche<br />

Zusammenhänge ein.<br />

18 19


Konstantina Bentenidi (GR)<br />

*1976; Diplom National Technical University of Athens NTUA;<br />

IKY State Scholarship Foundation Griechenland<br />

Cauer Str.23<br />

10587 Berlin<br />

sta35off@yahoo.com<br />

Titel <strong>der</strong> Masterarbeit<br />

Rebetiko - Sich Einrichten in <strong>der</strong> Fremde<br />

Versuch einer Topologie am Beispiel <strong>der</strong> städtischen Musik in Griechenland<br />

(Typ A)<br />

Betreuer: Prof. Dr. Michael Fehr<br />

Rebetiko - Sich Einrichten in <strong>der</strong> Fremde<br />

Ich untersuche das Phänomen des sich Einrichtens <strong>der</strong> Außenseiter<br />

und Immigranten unterschiedlicher sozialer und kultureller Herkunft<br />

in <strong>der</strong> Stadt Athen am Anfang des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts, sowie ihren<br />

allmählichen Umzug aus ihren Bezirken ins Zentrum <strong>der</strong> Stadt.<br />

Kann ihre Musik als Indikator <strong>für</strong> ein sich ‘Einrichten in <strong>der</strong> Fremde’<br />

verstanden werden? Inwieweit reflektiert sie die Lebensweise <strong>der</strong><br />

‘Fremden’?<br />

Meine Arbeit zeigt, dass die Entwicklung <strong>der</strong> verschiedenen<br />

Arten <strong>der</strong> städtischen Volksmusik mit <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Stadt<br />

einherging. Die Volksmusik verän<strong>der</strong>t sich mit <strong>der</strong> Stadt und folgt<br />

ihren Transformationsrhythmen. Meine Untersuchung baue ich auf<br />

<strong>der</strong> Analyse und Interpretation von historischen Fotografien, Stadtplänen,<br />

stadtsoziologischen Daten und Lie<strong>der</strong>texten auf. Ich untersuche<br />

die Volksmusik in Bezug auf die Entwicklung <strong>der</strong> Bezirke in<br />

Athen, in denen sie blühte, sowie <strong>im</strong> Hinblick auf die Lebensweisen<br />

<strong>der</strong> Musiker in diesen Bezirken. Dabei konzentriere ich meine<br />

Arbeit auf die exemplarische Untersuchung des Stadtteils Kaisariani<br />

in Athen, wo die Häuser <strong>der</strong> Immigranten gut erhalten sind.<br />

Die Forschung betrifft die Entwicklung dieser Musikart, den<br />

Wandel ihrer Aufführungsorte und Treffpunkte sowie die sich daraus<br />

verän<strong>der</strong>te Lebensweise <strong>der</strong> Musiker <strong>im</strong> Zusammenhang mit<br />

<strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Stadt. Darüber hinaus habe ich versucht, diese<br />

kulturelle Entwicklung mit <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> spezifischen Bauformen<br />

in Verbindungen zu bringen; denn die Gestalt <strong>der</strong> Stadt Athen<br />

kann in vielen Bereichen als ein spezifisches Zusammenwirken<br />

<strong>der</strong> unabhängigen Haltung <strong>der</strong> Außenseiter mit den Gesetzen und<br />

Verordnungen einer angesichts <strong>der</strong> <strong>im</strong>mensen sozialen Probleme<br />

hilflosen Stadtverwaltung erklärt werden.<br />

20 21


Michaele Brüll (D)<br />

*1962; 1991-1995 Studium <strong>der</strong> Bildenden <strong>Kunst</strong>, FH Ottersberg;<br />

seit 1993 zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen <strong>im</strong> In- und Ausland<br />

Friedelstr. 15<br />

12047 Berlin<br />

www.michaele-bruell.de<br />

Titel <strong>der</strong> Masterarbeit<br />

Das Großplakat als Medium <strong>im</strong> Stadtraum (Typ C)<br />

Betreuer: Prof. Dr. Michael Fehr<br />

Das Großplakat als Medium <strong>im</strong> Stadtraum<br />

In <strong>der</strong> vorliegenden Arbeit “Das Großplakat als Medium <strong>im</strong><br />

Stadtraum” werden Großplakate <strong>im</strong> Stadtraum Berlin untersucht:<br />

ihre Geschichte, ihre Funktion, ihre Ästhetik. Berlin ist <strong>für</strong> meine<br />

Fragestellungen beson<strong>der</strong>s geeignet, weil sich durch den Bauboom<br />

nach 1989 zahlreiche Bauaufgaben gestellt haben, sowohl Neubauprojekte<br />

als auch Projekte <strong>im</strong> Bereich <strong>der</strong> Sanierung von historischen<br />

Bauten und Altbauten. Mit den Einahmen durch die<br />

Großwerbung konnten umfangreiche Instandsetzungsarbeiten wie<br />

z.B. die am Brandenburger Tor teilfinanziert werden. So groß das<br />

Interesse an <strong>der</strong> Megawerbung <strong>für</strong> Auftraggeber, Werbefirmen und<br />

Plakathersteller ist, so umstritten ist <strong>der</strong> Einsatz von Großplakaten<br />

beson<strong>der</strong>s an Sakralbauten, aber auch <strong>im</strong> Hinblick auf die vermeintliche<br />

Verschandelung <strong>der</strong> Stadt und die Kommerzialisierung<br />

des Stadtraums.<br />

Großplakate stoßen aufgrund ihrer ganz eigenen Ästhetik auf<br />

große Resonanz. Ihre Motive sind häufig personengebunden und<br />

deshalb von großem Identifikationswert. Meine Überlegungen gehen<br />

dahin, die prinzipiell zur Verfügung stehenden Flächen nicht<br />

ausschließlich <strong>der</strong> Werbung zu überlassen, son<strong>der</strong>n <strong>im</strong> Zusammenhang<br />

mit <strong>der</strong> Imagewerbung von Berlin an<strong>der</strong>e, ‘anspruchsvollere’<br />

Wege zu beschreiten. Das Land könnte in Form von Wettbewerben<br />

o<strong>der</strong> Ausschreibungen Künstlern die Riesenflächen <strong>für</strong> eine begrenzte<br />

Zeit zur Verfügung stellen. Um dies anschaulich darzustellen, ist<br />

eine fiktive Großplakatwerbung in Anlehnung an die Kampagne<br />

“be-Berlin - sei Berlin” entstanden.<br />

22 23


Filipa César (P)<br />

*1975; Einzelausstellungen (Auswahl) <strong>2008</strong> Ellipse Foundation, Lissabon;<br />

2007 Distrito Cuatro Gallery, Madrid; 2006 ‘Filipa César’, Mai 36, Zürich;<br />

Gruppenausstellungen (Auswahl): <strong>2008</strong> International Triennale of<br />

Contemporary Art, Prag;<br />

www.cristinaguerra.com<br />

Titel <strong>der</strong> Masterarbeit<br />

Gap Junction. Ein Essay über Montage- und Wahrnehmungsprozesse<br />

Materialien <strong>für</strong> ein Drehbuch (Typ C)<br />

Betreuer: Prof. Dr. Michael Fehr<br />

Gap Junction<br />

Das Konzept <strong>für</strong> die Montage <strong>für</strong> den Filmessay Gap Junction<br />

orientiert sich an Prinzipien <strong>der</strong> Reiseerzählung, an dem Rhythmus<br />

einer Reise selbst und den ihr inhärenten Begriffen: Transition,<br />

Passage, Intervall, Prozess, Zwischenzustand, Verbindung. Von<br />

Frame zu Frame, von Bild zu Bild, von Gedanke zu Gedanke und<br />

was zwischen ihnen steckt, stehen <strong>der</strong> unbegreifbare, unverständliche<br />

Einfluss und die Wirkung <strong>der</strong> Montage. Die Fiktionen des Films<br />

und <strong>der</strong> vom Zugfenster aus vorbei fliegenden Landschaften sollen<br />

unberührt bleiben, ebenso wie die Fakten, denn hier geht es um die<br />

dokumentarische Montage. Die Strukturierung <strong>der</strong> Arbeit in Haltestellen<br />

greift das Konzept des Reiseberichts auf.<br />

Die gefahrene Strecke führt vom Zentrum Berlins, dem<br />

S-Bahnhof Alexan<strong>der</strong>platz zum S-Bahnhof Griebnitzsee (Potsdam).<br />

Das ist die etwa 38-minütige Fahrt von zuhause zur Hochschule<br />

<strong>für</strong> Film und Fernsehen ‘Konrad Wolf’ in Potsdam-Babelsberg.<br />

Die diese beiden Orte verbindende S-Bahn mit <strong>der</strong> Nummer 7 fährt<br />

quer durch Berlin. Aus dem alten Osten über den Westen wie<strong>der</strong><br />

in den ehemaligen Osten. Auf <strong>der</strong> Strecke kreuzt man zwe<strong>im</strong>al die<br />

damalige Grenze zwischen Ost und West und fährt dabei aus dem<br />

Stadtzentrum in landnahe Umgebung.<br />

24 25


Gali Elsaesser (IL, D)<br />

*1977; BA Fine Arts, Bezalel-Akademie <strong>für</strong> <strong>Kunst</strong> und Design, Jerusalem;<br />

Preisträgerin <strong>der</strong> Amerikanisch-Israelischen-Kulturstiftung, Israel<br />

Selchowerstr. 3<br />

12049 Berlin<br />

elzasser@yahoo.com<br />

Titel <strong>der</strong> Masterarbeit<br />

No-One’s-Land. Video (Typ C)<br />

Betreuerin: Katharina Je<strong>der</strong>mann<br />

No-One’s-Land<br />

Die Videoarbeit “No-One’s-Land”, die ein fiktives Land darstellt,<br />

begleitet meine schriftliche Arbeit. Sie ist ein Versuch, den Begriff<br />

<strong>der</strong> Fiktion einerseits anhand von meinen eigenen Reflexionen und,<br />

an<strong>der</strong>erseits, anhand von Reaktionen <strong>der</strong> TeilnehmerInnen (‘Reisenden’)<br />

und Betrachter <strong>der</strong> fotografierten Orte des fiktiven Landes zu<br />

erklären.<br />

Spiegelt Fiktion die Realität wi<strong>der</strong>? Ist diese Realität faktisch,<br />

ideologisch, historisch, phantastisch, utopisch o<strong>der</strong> dystopisch?<br />

O<strong>der</strong> reagieren die ‘Reisenden’ auf diese Realität, etwa durch Schaffung<br />

einer Gegenwelt?<br />

Die ZuschauerInnen und insbeson<strong>der</strong>e die ‘Reisenden’ haben<br />

die künstlerische Arbeit durch ihre Perspektiven, Eindrücke und<br />

Kommentare mitgeformt und erweitert. Die meisten ‘Reisenden’ in<br />

“No-One’s-Land” reagierten emotional, beinahe melancholisch, auf<br />

die abgebildeten Orte. Je fiktiver die Wahrnehmung <strong>der</strong> Fotografien<br />

<strong>der</strong> Orte war, desto poetischer <strong>der</strong> Kommentar <strong>der</strong> ‘Reisenden’.<br />

Einen theoretischen Rahmen zur Beantwortung <strong>der</strong> oben genannten<br />

Fragen bilden die Fiktionstheorien von Coleridge, Ryan<br />

und Hamburger. Anhand ihrer Ausführungen werden die Ergebnisse<br />

meines Schaffens analysiert und mit parallelen Begriffen wie Dystopie<br />

und Heterotopie aus <strong>der</strong> Philosophie verglichen. Diese Herangehensweise<br />

ermöglichte es mir, die ‘Reisenden’ aus größerer Distanz<br />

zu beobachten und meine eigenen Vorstellungen in den Hintergrund<br />

zu stellen.<br />

26 27


Luis Fernández Pons (E)<br />

*1979 in Madrid; Meisterschüler, Universität <strong>der</strong> Künste Berlin; Belles Arts,<br />

Universitat de Barcelona<br />

Kopernikusstr.11<br />

D-10245 Berlin<br />

mail@luis-fernandez.net<br />

www.luis-fernandez.net<br />

Titel <strong>der</strong> Masterarbeit<br />

Netz <strong>der</strong> Objekte. Alltagsgegenstände <strong>im</strong> <strong>Kunst</strong>kontext (Typ C)<br />

Betreuerin: Katharina Je<strong>der</strong>mann<br />

Netz <strong>der</strong> Objekte.<br />

Alltagsgegenstände <strong>im</strong> <strong>Kunst</strong>kontext<br />

Meine Masterarbeit besteht aus einem praktischen und einem theoretischen<br />

Teil. Beide Teile sind ein Exper<strong>im</strong>ent, eine Ordnung<br />

zeitgenössischer künstlerischer Strategien <strong>im</strong> Umgang mit Alltagsgegenständen<br />

zu schaffen. Ich möchte dabei keinen linearen o<strong>der</strong><br />

historizistischen, son<strong>der</strong>n einen transversalen Blick auf die zeitgenössische<br />

<strong>Kunst</strong> werfen, verschiedene Ordnungen exper<strong>im</strong>entell<br />

erproben und Strategien untersuchen.<br />

Im theoretischen Teil habe ich <strong>Kunst</strong>werke nach möglichen<br />

Strategien sortiert, wie Alltagsgegenstände zu <strong>Kunst</strong> werden. Zum<br />

Beispiel: Materialwechsel, Größenwechsel, Ironie, Gesellschaftskritik,<br />

Wertverän<strong>der</strong>ung. Diese Kategorien sind ein eigener Versuch <strong>der</strong><br />

Klassifizierung von zeitgenössischen Arbeiten.<br />

Im praktischen Teil habe ich anhand von Bil<strong>der</strong>n verschiedene<br />

Versuche unternommen und mich schließlich <strong>für</strong> einen einzigen<br />

Alltagsgegenstand entschieden: den Stuhl. Ich habe Stuhl-Bil<strong>der</strong><br />

aus verschiedenen Quellen verwendet: Zeitschriften, <strong>Katalog</strong>e,<br />

Internet. Als Ergebnis ist eine Serie von Bil<strong>der</strong>bögen entstanden, in<br />

denen Stuhl-<strong>Kunst</strong>werke nach unterschiedlichen Sortierungsprinzipien<br />

klassifiziert werden. Bei <strong>der</strong> Anordnung des Bildmaterials habe<br />

ich Verbindungen zwischen <strong>Kunst</strong>werken verschiedener Zeiten und<br />

Stilrichtungen hergestellt. Diese sind ein zentraler Aspekt <strong>der</strong> Arbeit<br />

geworden.<br />

28 29


Valentina Ferrarese (I)<br />

*1976 in San Donà; 1995-2000 Studium <strong>der</strong> Malerei und <strong>Kunst</strong>erziehung<br />

an <strong>der</strong> Accademia di Belle Arti Venedig, Diplom; 2001-2002 Aufbaustudium<br />

Bereich Bildende <strong>Kunst</strong> und Mult<strong>im</strong>edia, Architektur-Universität Venedig;<br />

2002-2003 Postgraduierten Programm am Piet Zwart <strong>Institut</strong> / Willem de<br />

Kooning Akademie, Rotterdam<br />

Titel <strong>der</strong> Masterarbeit<br />

Monument und Leere. Das <strong>im</strong>aginative Potential <strong>der</strong> Leere als<br />

zeitgenössisches Monument (Typ C)<br />

Betreuer: Wolfgang Knapp<br />

Monument und Leere. Das <strong>im</strong>aginative Potential <strong>der</strong> Leere als<br />

zeitgenössisches Monument.<br />

Diese Arbeit beginnt mit einer Analyse des historischen Verhältnisses<br />

zwischen dem Konzept <strong>der</strong> Abwesenheit und <strong>der</strong> Denkmalkunst,<br />

mit spezieller Berücksichtigung <strong>der</strong> Bedeutung dieses Verhältnisses<br />

<strong>für</strong> die deutschen zeitgenössischen Denkmale. Die Analyse zielt auf<br />

eine Abwägung <strong>der</strong> bestehenden Beziehung zwischen Individuum<br />

und Monument und untersucht die problematischen Aspekte bei <strong>der</strong><br />

Nutzung eines Monuments als mediales Mittel. Dazu wird das Konzept<br />

vom Gap als Zwischenraum o<strong>der</strong> Zwischensituation entwickelt,<br />

durch das <strong>der</strong> Künstler einen Kontaktpunkt zwischen <strong>der</strong> Geschichte<br />

und dem Individuum schaffen kann.<br />

Die Arbeit thematisiert die Wichtigkeit <strong>der</strong> <strong>Kunst</strong>, dort zu agieren,<br />

wo keine Kommunikation entsteht und sich in spatialen wie<br />

psychologischen Formen manifestiert. Die Rolle <strong>der</strong> Künstler ist beson<strong>der</strong>s<br />

unter diesen Bedingungen als eine Brücke zwischen angrenzenden<br />

und nicht kommunizierenden <strong>Kontext</strong>en zu verstehen. Auf<br />

<strong>der</strong> Basis dieser künstlerischen Positionierung untersuche ich die<br />

Möglichkeiten und Mittel einer Entwicklung des Denkmals außerhalb<br />

des institutionalisierten Systems <strong>der</strong> Denkmalkunst. Insbeson<strong>der</strong>e<br />

beschäftige ich mich mit dem Medium, dem Ort, <strong>der</strong> Typologie<br />

des Publikums und dem <strong>Kontext</strong>.<br />

Die Analyse bezieht sich auf konkrete Denkmäler mit unterschiedlichen<br />

thematischen Kategorien von Gaps. Jede Kategorie<br />

repräsentiert eine unterschiedliche Bedingung von Leere, Abwesenheit<br />

o<strong>der</strong> Gap, die als Folge o<strong>der</strong> als Ursache eines historischen<br />

Prozesses gesehen werden können. Ich unterscheide zwischen Erinnerungs-<br />

(Memory) Gaps; räumlichen (Spatial) Gaps; Kontroll-<br />

(Control) Gaps und Zerstörungs- (Destruction) Gaps.<br />

30 31


Pablo Hermann (D)<br />

*1972; Studium Druckgrafik und Malerei, Finis Terrae Universität, Santiago,<br />

Chile; Tutor <strong>für</strong> Recherche und Thesisaufbau, Universität Finis Terrae, Santiago,<br />

Chile<br />

Jonasstraße 4<br />

10551 Berlin<br />

pablorion@yahoo.com<br />

www.koloniewedding.de/index/1465/<br />

Titel <strong>der</strong> Masterarbeit<br />

„<strong>Kunst</strong> und Protest – Wechselwirkungen in unserer Gesellschaft“ (Typ A)<br />

Betreuer: Wolfgang Knapp<br />

„<strong>Kunst</strong> und Protest –<br />

Wechselwirkungen in unserer Gesellschaft“<br />

Die Arbeit untersucht das wechselseitig wirksame Verhältnis von<br />

Protest und <strong>Kunst</strong>. Bezug nehmend auf die Beuys’sche soziale Plastik,<br />

die die gesellschaftlichen Faktoren in einer Schnittmenge - <strong>der</strong><br />

metaästhetischen Wahrnehmung <strong>der</strong> Gesellschaft - eint, wird untersucht,<br />

anhand welcher Betriebssysteme und Arbeitsmodelle die<br />

<strong>Kunst</strong> zur kritischen, politischen <strong>Kunst</strong> wird. Zunächst wird eine<br />

historische Betrachtung des Themas erarbeitet. Im Folgenden<br />

werden Vektoren <strong>der</strong> Kulturindustrie, die auf die Autonomie <strong>der</strong><br />

<strong>Kunst</strong> Einfluss haben, sowie die mediale Wahrnehmung <strong>der</strong> <strong>Kunst</strong><br />

<strong>im</strong> gesellschaftlichen Feld des Protestes untersucht. Diese Analyse<br />

einer kritischen <strong>Kunst</strong> wird auf eigene Projekte <strong>der</strong> letzten Jahre<br />

angewandt, die Funktionsweisen autonomer kultureller Strukturen<br />

beinhalten. Auch die Wichtigkeit <strong>der</strong> Verbindung von autonomer<br />

Medienarbeit und Protest in Bezug auf das kulturelle Feld soll durch<br />

diese Arbeit unterstrichen werden.<br />

Die Einflüsse von Seiten des Staates auf die autonom agierenden<br />

Netzwerke von sozialen und kulturellen Kritikern spielen ebenso<br />

eine Rolle, wie die von staatlicher Seite aus geför<strong>der</strong>ten <strong>Institut</strong>ionen,<br />

die aus künstlerischen Avantgarden Mainstream machen können.<br />

Wirtschaftliche Interessen und kulturelle Dekadenz können<br />

nicht die Max<strong>im</strong>en kulturellen Schaffens sein. Nur eine Vision kann<br />

einen Leitfaden zur Orientierung auf dem schmalen Pfad zwischen<br />

Affirmation und neutralisierter Kritik in <strong>der</strong> <strong>Kunst</strong> darstellen.<br />

32 33


Anne Hölck (D)<br />

*1970; 1992-1998 Studium <strong>der</strong> Bildenden <strong>Kunst</strong>, <strong>Kunst</strong>- und Erziehungs-wissenschaften<br />

an <strong>der</strong> HdK Berlin; seit 1999 freischaffende Bühnen- und Kostümbildnerin<br />

an Theatern in Deutschland, Österreich, <strong>der</strong> Schweiz und Frankreich<br />

post@hoelcka.de<br />

www.hoelcka.de<br />

Titel <strong>der</strong> Masterarbeit<br />

Zoo-Tableaux. Eine Recherche zur Gestaltung von Zoogehegen (Typ A)<br />

Betreuer: Prof. Dr. Michael Fehr<br />

Zoo-Tableaux<br />

Eine Recherche zur Gestaltung von Zoogehegen<br />

In ihrer Masterarbeit beschäftigt sich Anne Hölck auf <strong>der</strong> Grundlage<br />

wissenschaftlicher Untersuchungen und umfangreicher eigener<br />

Recherchen in verschiedenen europäischen Zoos mit <strong>der</strong> Frage, wie<br />

wilde Tiere und Wildnis <strong>im</strong> städtischen Zusammenhang präsentiert<br />

werden. Ziel <strong>der</strong> Arbeit ist, über eine Typologie <strong>der</strong> verschiedenen<br />

Gehege eine kritische Analyse <strong>der</strong> Präsentationsformen von Tieren<br />

zu entwickeln.<br />

Dem systematischen Teil ihrer Arbeit stellt die Autorin eine kurze<br />

Geschichte <strong>der</strong> Zoos voran, in <strong>der</strong> sie die unterschiedlichen Paradigmen,<br />

unter denen die öffentliche Präsentation von Tieren ab dem<br />

Ende des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts stand – Menagerie, Landschaftspark,<br />

Volkserziehung, Illusionsbühne und Naturschutz – darstellt. Anhand<br />

<strong>der</strong> Unterscheidung <strong>der</strong> verschiedenen Zoogehege nach drei Grundtypen,<br />

dem Schaukasten, <strong>der</strong> Bühne und dem Park, sowie ihren unterschiedlichen<br />

Kombinationen gelingt es Anne Hölck zu zeigen, wie die<br />

Tiere einerseits auf jeweils spezifische Weise ihrer Wildheit beraubt<br />

werden und diese an<strong>der</strong>erseits wie<strong>der</strong>um neu inszeniert wird. Im wie<strong>der</strong>holten<br />

Durchgang durch die verschiedenen von ihr untersuchten<br />

Zoos kann die Autorin anhand von detaillierten Beschreibungen einzelner<br />

Gehege und nicht zuletzt auch mit Hilfe ihrer Fotografien und<br />

einem Modell überzeugend darstellen, was welche Aufbewahrungsart<br />

bzw. Präsentationsform <strong>für</strong> die Tiere bzw. ihre Betrachter leistet.<br />

Als Ergebnis ihrer Analyse kommt Anne Hölck zum Schluss, dass<br />

wir in den Zoos nur unsere eigenen Vorstellungen von Wildnis zu<br />

sehen bekommen und die Tiere darin als lebende Bil<strong>der</strong> fungieren.<br />

(aus dem Gutachten)<br />

34 35


Dominique Hurth (F)<br />

*1985; 2007/08 Bauhaus Kolleg EU Urbanism, Bor<strong>der</strong> Cities, Bauhaus<br />

Stiftung Dessau; 2006 DNAP Ensba, Paris; 2005 BA (Hons) Fine Art, Central<br />

Saint Martins Collage of Art, London<br />

Ebertystr. 4,<br />

10249 Berlin,<br />

+49 30 2435 7937, +49 152 0377 6014<br />

dominique@hurth.fr<br />

www.paramnesia.wordpress.com<br />

Titel <strong>der</strong> Masterarbeit<br />

Vom Dokument zum Monument<br />

Versuch einer Typologie von Denkmalen und Gedenkstätten <strong>für</strong> die jüdischen<br />

Opfer des Nationalsozialismus (Typ A)<br />

Betreuer: Prof. Dr. Michael Fehr<br />

Vom Dokument zum Monument<br />

Mit <strong>der</strong> Arbeit stellt sich Dominique Hurth <strong>der</strong> schwierigen Fragestellung,<br />

welche Wirkung verschiedene Denkmäler, die in den letzten<br />

zwanzig Jahren zum Gedenken an den Holocaust errichtet wurden,<br />

entfalten. Die Untersuchung zielt nicht auf eine quantitative Erfassung<br />

<strong>der</strong> zahlreichen Denkmäler ab, son<strong>der</strong>n versucht, anhand von<br />

fünfzehn unterschiedlichen Beispielen, die sich zum größten Teil in<br />

Berlin befinden, exemplarisch herauszuarbeiten, mit welchen künstlerischen<br />

Mitteln jeweils die Aufgabe gelöst wurde, das Schicksal<br />

<strong>der</strong> vertriebenen und ermordeten Juden in das kollektive Gedächtnis<br />

einzuschreiben. Ausgehend von den Überlegungen von Pierre Nora,<br />

<strong>der</strong> zwischen ‘millieux de mémoire’ und ‘lieux de mémoire’ unterschied,<br />

und auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> Annahme, dass es bei <strong>der</strong> Errichtung<br />

eines Denkmals <strong>im</strong>mer um die Frage geht, wie zwischen Konkretem<br />

– einem individuellen Schicksal, einem best<strong>im</strong>mten Ort o<strong>der</strong> einem<br />

best<strong>im</strong>mten Ereignis – und dem Allgemeinen – dessen jeweiliger<br />

Bedeutung in und <strong>für</strong> einen größeren Zusammenhang – vermittelt<br />

werden kann, entfaltet Dominique Hurth mit <strong>der</strong> ‘Gedenkstätte<br />

Treblinka’ (1964) und dem ‘Denkmal <strong>für</strong> die ermordeten Juden Europas’<br />

(2005) als Eckpunkten ihrer Untersuchung in eingehenden<br />

Beschreibungen <strong>der</strong> verschiedenen Monumente die unterschiedlichen<br />

Formen <strong>der</strong> künstlerischen Gestaltung. Dabei legt sie dar, dass<br />

sich mit <strong>der</strong> Errichtung von Denkmälern <strong>der</strong> Erinnerungsprozess<br />

verschiebt: Denkmäler dokumentieren vor allem die Intention <strong>der</strong>er,<br />

die sie errichteten, und erst darüber vermittelt sich das, woran<br />

diese Personen o<strong>der</strong> Gruppen – in <strong>der</strong> Regel Zeitzeugen, die sich an<br />

das Geschehene noch erinnern können - über die Errichtung eines<br />

Denkmals erinnern wollen.<br />

(aus dem Gutachten)<br />

36 37


Carolina Kecskemethy (PE)<br />

*1960; Bildende <strong>Kunst</strong>, 1980 - 82 Universidad Católica del Peru; 1984 - 89<br />

Bildende <strong>Kunst</strong>, HdK Berlin, Meisterschülerin bei Prof. Horst Hödicke;<br />

Ausstellungen, Projekte und Aktionen <strong>im</strong> In- und Ausland seit 1989<br />

ckecskemethy@gmail.com<br />

Titel <strong>der</strong> Masterarbeit<br />

“Arena en mis pies... Impulso arte y comunicación”<br />

(Sand an meinen Füssen - kreative Impulse in <strong>der</strong> <strong>Kunst</strong>vermittlung)<br />

Kooperationen mit Bildungseinrichtungen, Museen, kommunalen <strong>Kunst</strong>- und<br />

Kulturhäusern sowie öffentlichen Einrichtungen in <strong>der</strong> Stadt L<strong>im</strong>a/Peru (Typ B)<br />

Betreuer: Prof. Dr. Michael Fehr<br />

“Sand an meinen Füssen” –<br />

kreative Impulse in <strong>der</strong> <strong>Kunst</strong>vermittlung<br />

Der Ansatz <strong>für</strong> meine Aktionen in L<strong>im</strong>a, Peru, lieferte das Phänomen<br />

des ‘Sandkörner-mit-nach-Hause-Tragens’ in Kin<strong>der</strong>tagen, als<br />

nach einem schönen Ausflug an die See die kleinen Erinnerungstücke<br />

wie blinde Passagiere an den Füße hafteten und sich langsam in<br />

<strong>der</strong> Wohnung verteilten.<br />

Die Besuchertouren zu den Ausstellungen, die ich mit diversen<br />

Schüler- und Studentengruppen sowie Angestellten zweier Firmen<br />

und <strong>der</strong>en Familienangehörigen <strong>im</strong> Mai <strong>2008</strong> in L<strong>im</strong>a durchführte,<br />

zielten darauf ab, etwas Bleibendes zu schaffen, eine fassbare Verbindung<br />

zur <strong>Kunst</strong>, die diese neue, beson<strong>der</strong>e Erfahrung auch in <strong>der</strong><br />

Zukunft möglich machen könnte.<br />

Ich begeisterte die Teilnehmer/innen <strong>für</strong> die aktuelle peruanische<br />

<strong>Kunst</strong> und verschaffte ihnen einen neuen Rahmen, in dem<br />

sie sich <strong>der</strong> <strong>Kunst</strong> aufgeschlossen und durch ihre kreative Mitarbeit<br />

gegenüberstellen konnten. In partizipatorischen Workshops in<br />

aktuellen Ausstellungen wurden neue Annäherungsformen zur zeitgenössischen<br />

<strong>Kunst</strong> erprobt. Die eigene Wahrnehmung des <strong>Kunst</strong>gegenstands<br />

konnte direkt vor Ort exper<strong>im</strong>entell und künstlerisch erlebt<br />

werden - d.h. innerhalb des hermetischen Ausstellungsumfeldes<br />

wurde ein eigener Erfahrungsraum gestaltet, in dem die <strong>Kunst</strong>werke<br />

unmittelbar und interaktiv gelesen und verstanden werden konnten.<br />

Ein Bildband mit den Feedbacks <strong>der</strong> Teilnehmer/innen ergänzt die<br />

schriftliche Dokumentation des Projekts.<br />

38 39


Anne Kunz (D)<br />

*1973; 1992-2000 Architekturstudium an <strong>der</strong> TU Stuttgart; lebt und arbeit als<br />

freie Architektin und Künstlerin in Berlin<br />

Erkelenzdamm 11-13<br />

Aufgang C<br />

10999 Berlin<br />

post@akberlin.org<br />

Titel <strong>der</strong> Masterarbeit<br />

Der Floh. Ein kulturhistorisches Museum (Typ C)<br />

Betreuer: Prof. Dr. Michael Fehr<br />

Der Floh. Ein kulturhistorisches Museum<br />

Die Idee, ein Tier in einen größeren Zusammenhang zu stellen, entwickelte<br />

sich aus <strong>der</strong> Beschäftigung mit dem Naturkunde-Museum<br />

Berlin. Tiere werden dort isoliert als Belege <strong>für</strong> eine zoologische<br />

Taxonomie präsentiert. Diese steht zwar <strong>für</strong> die Vielfalt <strong>der</strong> Schöpfung,<br />

ignoriert jedoch die Individualität <strong>der</strong> verschiedenen Tiere und<br />

unser Verhältnis zu ihnen.<br />

Bei <strong>der</strong> Suche nach dem Tier, das ich unter vielen Gesichtspunkten<br />

untersuchen konnte, kam ich auf den Floh. An<strong>der</strong>s als an<strong>der</strong>e<br />

Störenfriede aus <strong>der</strong> Insektenwelt, hat <strong>der</strong> Floh, als Winzling und<br />

Schmarotzer, eine beson<strong>der</strong>e Stellung in den verschiedenen Kulturund<br />

Sprachgebräuchen eingenommen. Meine Frage war: Wie hat es<br />

<strong>der</strong> Floh geschafft, von einem Quälgeist und Krankheitsüberträger<br />

zu einer Attraktion <strong>im</strong> Zirkus und zur Metapher zu werden?<br />

Um dieses Phänomen zu untersuchen, bediente ich mich wissenschaftlicher<br />

Forschungsmethoden in Verbindung mit einem<br />

spielerisch-assoziativen Vorgehen. Ich recherchierte, sammelte,<br />

katalogisierte, ordnete Fakten und Dinge, um die komplexe Welt<br />

um den Floh in ihren Zusammenhängen erfassen zu können. Durch<br />

meine Bearbeitung wurde sichtbar, dass die kulturwissenschaftliche<br />

die naturwissenschaftliche Betrachtung bedingt und sie oftmals eng<br />

miteinan<strong>der</strong> verwoben sind.<br />

Dies möchte ich in meinem Museum zeigen, in dem wissenschaftliche<br />

Untersuchungsergebnisse, Kuriositäten, literarische<br />

Phantasien und Gegenstände aus dem Alltag miteinan<strong>der</strong> verwoben<br />

sind. Ein mobiles, ausklappbares Möbel, das als Gehäuse <strong>der</strong><br />

Sammlung und als Ausstellungsraum fungiert, macht das Flohmuseum<br />

mobil.<br />

40 41


Marina Landia (GE)<br />

*1960 in Tbilisi; Staatliche Akademie <strong>der</strong> Künste, Tbilisi;<br />

Partizipatorische Projekte in unterschiedlichen institutionellen und sozialen<br />

<strong>Kontext</strong>en in verschiedenen Län<strong>der</strong>n; Lebt in London und Berlin<br />

marina@landia.biz<br />

Titel <strong>der</strong> Masterarbeit<br />

Enjoy Business. Videofilm (ca. 18 Min.) (Typ C)<br />

Betreuerin: Katharina Je<strong>der</strong>mann<br />

Enjoy Business. Ein Videofilm<br />

In meiner Abschlussarbeit setze ich mich mit <strong>der</strong> Frage auseinan<strong>der</strong>,<br />

welchen Einfluss die gegenwärtige Wirtschaftskultur auf das Denken<br />

und das Verhalten <strong>der</strong> Menschen in großen Wirtschaftsunternehmen<br />

ausübt.<br />

Heute werden Menschen weltweit mit einem neuen neoliberalen<br />

Wirtschaftsmodell konfrontiert, das die Anfor<strong>der</strong>ungen an die<br />

Menschen erhöht und sie zwingt, ihre Prioritäten an<strong>der</strong>s zu setzten.<br />

Diejenigen, die in diesem neuen Modell bestehen wollen, müssen<br />

nicht nur best<strong>im</strong>mte Fähigkeiten und Eigenschaften haben, son<strong>der</strong>n<br />

auch die Bereitschaft, alles ihrem beruflichen Erfolg unterzuordnen.<br />

Nach einer Recherche zu dieser Situation habe ich das Modell<br />

eines idealen Managers entworfen, das ich in persönlichen Gesprächen<br />

mit Mitarbeitern von verschiedenen internationalen Wirtschaftsunternehmen<br />

in Deutschland, Großbritannien und Russland<br />

hinterfragt habe. Die Gespräche wurden mit einer Videokamera<br />

aufgezeichnet. Die Themen Erfolg, Leistung, Flexibilität, Lebensrhythmus<br />

und soziale Bindungen wurden direkt und indirekt angesprochen.<br />

Wer sind die Menschen, die zu Akteuren in <strong>der</strong> Wirtschafts-welt<br />

werden und wie führt ihr Weg dort hin? Wie ist das Leben in dieser<br />

‘Welt’? Welche Auswirkung hat nach <strong>der</strong> Meinung <strong>der</strong> Interviewten<br />

ihre ‘Welt’ auf die gesamte Gesellschaft? Der Film ist als Einstieg <strong>für</strong><br />

Diskussionen über neoliberale Werte und Lebenskonzepte gedacht.<br />

Meine Arbeit will und kann keine <strong>der</strong> öffentlich existierenden Positionen<br />

bestätigen o<strong>der</strong> kritisieren. Meine Motivation ist es vielmehr,<br />

die verfestigten Fronten zwischen <strong>der</strong> Unternehmenswelt und <strong>der</strong><br />

Öffentlichkeit aufzuweichen – das halte ich <strong>für</strong> wichtig.<br />

42 43


Kristin Möller (D)<br />

*1968; 1997 Diplom Kommunikationsdesign (Fotografie / Illustration);<br />

Online Redakteurin, Bildredakteurin, Autorin, interkulturelle Projektarbeit<br />

Karl-Marx-Straße 1<br />

12043 Berlin<br />

kr<strong>im</strong>o@kr<strong>im</strong>o.org<br />

www.kr<strong>im</strong>o.org/KarlMarxStr<br />

Titel <strong>der</strong> Masterarbeit<br />

Mit Karl Marx <strong>im</strong> Einpfennigparadies -<br />

Ein Audio Guide <strong>für</strong> die Karl-Marx Str. in Berlin Neukölln (Typ C)<br />

Betreuerin: Katharina Je<strong>der</strong>mann<br />

Mit Karl Marx <strong>im</strong> Pfennigparadies<br />

Berlin-Neukölln gerät <strong>im</strong>mer wie<strong>der</strong> durch Negativschlagzeilen in<br />

aller Munde: Neukölln das Symbol <strong>für</strong> die Bildungsmisere (Rütli-<br />

Schule), Arbeitslosigkeit (größtes Sozialamt Deutschlands) und<br />

missglückte Integration (ca. 160 verschiedene Nationalitäten leben<br />

<strong>im</strong> Bezirk). Karl Marx wurde am 31. Juli 1946, in <strong>der</strong> Umbruchszeit<br />

nach dem Krieg, als Namensgeber <strong>für</strong> die Straße gewählt. Seitdem<br />

hat er einen schweren Stand. Zuletzt zu Beginn <strong>der</strong> 90er Jahre,<br />

stellte die regierende CDU <strong>im</strong> Neuköllner Rathaus einen Antrag<br />

auf Umbenennung. Die Statistiken weisen die Karl-Marx-Straße in<br />

Neukölln als ein Wohngebiet mit einem ‘Auslän<strong>der</strong>anteil’ von über<br />

50% aus. Zählt man die Migranten erster und zweiter Generation<br />

hinzu, die mittlerweile deutsche Staatsbürger sind, dann leben<br />

in den Mietskasernen entlang <strong>der</strong> Straße in erster Linie Menschen<br />

mit so genanntem Migrationshintergrund. Karl Marx hat in seinen<br />

Schriften analysiert, in welche Beziehung Menschen und die Produkte<br />

ihrer Arbeit in kapitalistisch organisierten Systemen treten.<br />

Globalisierung, Entfremdung, Warenfetischismus sind Begriffe, die<br />

auch heute noch durch seine Analysen erhellt werden.<br />

Dies ist <strong>der</strong> Anlass, sich auf Spurensuche entlang <strong>der</strong> Straße<br />

zu begeben. Wer kauft hier was ein? Wie überlebt man? Welche<br />

Menschen verkaufen? Und wer überhaupt kennt Karl Marx?<br />

Ziel des Audio Guides ist es, hörbar zu machen, was in keinem<br />

Geschichtsbuch steht, und die St<strong>im</strong>men <strong>der</strong> Straße einzufangen.<br />

Die menschliche Arbeitskraft ist eine Ware, die Wan<strong>der</strong>ungsbewegungen<br />

zur Folge hat. Sie zirkuliert. In Interviews sollen<br />

St<strong>im</strong>men laut werden, die etwas über die Essenz von Neukölln zum<br />

Ausdruck bringen, einen Stadtteil, dessen Entwicklung seit den<br />

Anfängen entscheidend durch Migration geprägt wurde.<br />

44 45


Wie kann ich mit meiner <strong>Kunst</strong> Geld verdienen?<br />

Wie kann ich meine künstlerische Position in ein paar<br />

Sätzen selbstbewusst kommunizieren?<br />

Was sind meine beson<strong>der</strong>en Werte und welche Menschen<br />

könnten sich da<strong>für</strong> interessieren?<br />

Wie funktioniert <strong>der</strong> <strong>Kunst</strong>markt und welche<br />

Handlungsmöglichkeiten habe ich?<br />

Isabel Nitsch (D)<br />

*1978 in Freudenstadt; 1998-2004 Studium <strong>der</strong> Bildhauerei an <strong>der</strong> Akademie<br />

<strong>der</strong> Bildenden Künste Stuttgart und <strong>der</strong> Universität <strong>der</strong> Künste Berlin<br />

Corinthstr. 63<br />

10256 Berlin<br />

info@plan-k.org<br />

www.plan-k.org<br />

Titel <strong>der</strong> Masterarbeit<br />

Künstler-Coaching. Qualitätsreflexionen zur <strong>Kunst</strong>produktion (Typ B)<br />

Betreuer: Wolfgang Knapp<br />

Künstler-Coaching.<br />

Qualitätsreflexionen zur <strong>Kunst</strong>produktion<br />

Für meinen Service des Künstler-Coachings beschreibe ich die problematische<br />

Situation unbekannter Künstler und stelle die These auf,<br />

dass Künstler durch ein Künstler-Coaching ihre <strong>Kunst</strong>produktion<br />

erfolgreicher umsetzen und sich in <strong>der</strong> Gesellschaft sowie auf dem<br />

<strong>Kunst</strong>markt besser positionieren können. Ich entwickle ein Künstler-Coaching,<br />

das die Methoden <strong>der</strong> Beratung und des Coachings in<br />

sich vereint und zu Belangen, die die künstlerische Tätigkeit betreffen,<br />

eine effektive Hilfe anbietet. Indem Künstler darin unterstützt<br />

werden, ihr Potenzial zu erkennen und effektiv einzusetzen, stärkt<br />

das Künstler-Coaching das Selbstbewusstsein und die Schaffenskraft<br />

von Künstlern. Ich stelle das Künstler-Coaching mit seinen<br />

Möglichkeiten, Methoden und Inhalten vor, das ich mit Künstlern<br />

real durchgeführt habe und dessen Vorgehensweise ich anhand eines<br />

dokumentierten Beispiels anschaulich mache. Meine Auswertung<br />

<strong>der</strong> reellen Möglichkeiten anhand des dokumentierten Beispiels<br />

zeigt, dass mein Service Künstler-Coaching hinsichtlich Technik und<br />

Struktur noch verbessert werden kann, aber durchaus eine effektive<br />

Hilfestellung anbietet. Ich konnte die Künstlerin bei wichtigen beruflichen<br />

Entscheidungen unterstützen, ihr Wege einer erfolgreichen<br />

<strong>Kunst</strong>produktion aufzeigen sowie sie zu ersten konkreten Schritten<br />

ermutigen, sich <strong>für</strong> ihre berufliche Karriere aktiv einzusetzen.<br />

Der Arbeit sind das Transkript eines Künstler-Coachings sowie<br />

<strong>der</strong> dazugehörige Auftrag <strong>im</strong> Anhang beigefügt.<br />

46 47


Irina Novarese (IT)<br />

*1972; 1992-96 Studium <strong>der</strong> Malerei an <strong>der</strong> Accademia Albertina di Belle<br />

Arti Turin; 1996 Abschluss mit Diplom; seit 1996 aktiv als Künstlerin <strong>im</strong><br />

Bereich Video, Fotografie und Installation.<br />

bibolat@web.de<br />

Titel <strong>der</strong> Masterarbeit<br />

Das dritte Subjekt o<strong>der</strong>: Wer war Frau Furno? Das fotografische Portrait:<br />

Dokument und Fiktion (Typ C)<br />

Betreuer: Prof. Dr. Michael Fehr<br />

Das dritte Subjekt o<strong>der</strong>: Wer war Frau Furno?<br />

Die künstlerische Arbeit und das Exper<strong>im</strong>ent “Das dritte Subjekt<br />

o<strong>der</strong>: Wer war Frau Furno?” ist eine Analyse <strong>der</strong> Beziehungen zwischen<br />

Identität, Assoziation, Fiktion und Fotografie, in <strong>der</strong> ich mich<br />

mit dem beson<strong>der</strong>en Charakter von fotografischen Bil<strong>der</strong>n auseinan<strong>der</strong>setze,<br />

die einerseits ja <strong>im</strong>mer Dokumente einer best<strong>im</strong>mten<br />

Aufnahmesituation sind, an<strong>der</strong>erseits aber ohne Zuschreibung<br />

kaum etwas bedeuten: Ausgangsmaterial ist ein Koffer mit ca. fünfhun<strong>der</strong>t<br />

Portraitaufnahmen anonymer Personen, den ich in Turin <strong>im</strong><br />

Müll fand und <strong>der</strong> wahrscheinlich aus einem Fotostudio <strong>der</strong> 1970er<br />

Jahren stammt. Mit einer Auswahl von 145 Bil<strong>der</strong>n aus diesem Bestand<br />

entwickle ich die Untersuchung, mit <strong>der</strong> ich demonstrieren<br />

will, dass fiktive Zuschreibungen (z.B. Name, Alter, Beruf, verwandtschaftliche<br />

Verhältnisse, Religion etc.), also die Konstruktion<br />

von Identitäten durch ihre Betrachter, mehr über die Betrachter als<br />

über die abgebildeten Personen sagen. Sie erscheinen in dem Maße<br />

glaubwürdig, wie sie den Annahmen und kulturellen Codes <strong>der</strong> Betrachter<br />

<strong>der</strong> Bil<strong>der</strong> entsprechen und sind <strong>im</strong> Prinzip zufällig bzw.<br />

hängen ganz von den Identitäten <strong>der</strong> Betrachter ab.<br />

Die Installation ist ein Zusammentreffen von Persönlichkeiten,<br />

die als kollektive Autorenschaft das Netz von Informationen in einer<br />

offenen und endlosen Möglichkeit weiter assoziiert. Die Fiktion<br />

#1 ist die Konstruktion einer einzelnen Autorin; Mittelpunkt <strong>der</strong> Erzählung<br />

ist eine best<strong>im</strong>mte Figur: Frau Furno. Auf ihr baut Fiktion<br />

#2 auf, als Interaktion mit 12 Personen, die Informationen <strong>für</strong> die<br />

Portraitierte erfunden haben. Die Installation zeigt, dass ein Individuum<br />

in dem Maße plausibel existiert, wie es durch glaubwürdige<br />

Informationen konstituiert wird.<br />

48 49


Philip Marcel Schmidt (D)<br />

*1973; Studium <strong>der</strong> Visuellen Kommunikation an <strong>der</strong> Hochschule <strong>für</strong><br />

Angewandte Wissenschaften Hamburg; arbeitet selbstständig als Art Direktor<br />

und freier Grafiker in <strong>der</strong> Medienbranche.<br />

philip.marcel@web.de<br />

Titel <strong>der</strong> Masterarbeit<br />

StreetUniverCity Berlin. Aufbau eines freien Bildungsträgers <strong>der</strong> ausser-<br />

schulischen Jugendbildung unter beson<strong>der</strong>er Berücksichtigung <strong>der</strong><br />

<strong>Kunst</strong>vermittlung und ihrer Methodik (Typ B)<br />

Betreuer: Wolfgang Knapp<br />

StreetUniverCity Berlin<br />

“Pop artists made art out of pop culture. These kids are reversing the process, making<br />

pop culture out of art.“ K<strong>im</strong> Levin about the young originators of hiphop.<br />

Mein Hauptinteresse gilt den Herausfor<strong>der</strong>ungen alternativer, künstlerischer<br />

Lehrmodelle in <strong>der</strong> kulturellen und politischen Bildung. Ich<br />

beschreibe und analysiere die Problemstellungen und Schwierigkeiten<br />

<strong>im</strong> Realisierungsprozess des Projekts “StreetUniverCity” (SUB).<br />

Die “Straße” ist dabei Sinnbild, Metapher und Mythos zugleich.<br />

Ich gehe von meiner eigenen Persönlichkeitsentwicklung aus,<br />

erläutere, wie Lernerfahrungen mich positiv beinflusst haben, und<br />

frage, inwieweit diese auf eine künstlerische Lehrmethodik übertragbar<br />

sein könnten. Es folgt ein kurzer Überblick zur aktuellen<br />

demografischen und sozialen Situation <strong>der</strong> Stadt Berlin mit Schwerpunkt<br />

auf dem Thema Migration.<br />

Im Hauptteil gehe ich auf die Prinzipien ein, die die SUB charakterisieren.<br />

Unterschiedliche Aspekte kultureller Bildung werden benannt<br />

und untersucht, ebenso wie verschiedene künstlerische Strategien<br />

<strong>im</strong> Lehrbetrieb.<br />

“Sei kreativ, sei flexibel, sei unabhängig” - Kreativität wird heute<br />

als “Schlüsselkompetenz” gefor<strong>der</strong>t. Viele Faktoren beeinflussen<br />

jedoch die Persönlichkeitsbildung von Jugendlichen <strong>im</strong> Spannungsverhältnis<br />

zwischen Familie, Tradition, Religion, Schule und Straßenleben.<br />

Im Schlussteil meiner Arbeit erörtere ich Reibungspunkte und<br />

Konflikte interkulturellen Zusammenlebens und frage abschliessend,<br />

was die verschiedenen Künste <strong>im</strong> Bildungskontext leisten könnten.<br />

50 51


Mónica Segura-Márquez (D)<br />

*1974 In Santiago de Chile; Diplom als Kommunikationsdesignerin; seit 2003<br />

künstlerische Leiterin mehrerer nationaler und internationaler Kin<strong>der</strong>- und<br />

Jugendprojekte; An<strong>im</strong>ationsfilme <strong>für</strong> den Kin<strong>der</strong>kanal von ARD/ZDF.<br />

monica.segura@web.de<br />

Titel <strong>der</strong> Masterarbeit<br />

Art. 16a. Videotrailer (Typ C)<br />

Betreuerin: Katharina Je<strong>der</strong>mann<br />

Art. 16 a<br />

Mit dem Video „Artikel 16a” (Asylrecht des deutschen Grundgesetzes)<br />

möchte ich Einzelschicksale sichtbar machen und diese <strong>der</strong><br />

Anonymität <strong>der</strong> Statistiken entreißen.<br />

Im Mai <strong>2008</strong> entstand das Videoprojekt, an dem vier unbegleitete,<br />

jugendliche Flüchtlinge <strong>im</strong> Alter von 16-24 Jahren teilnahmen:<br />

Totti aus dem Libanon, Paolo und Silvia aus Angola und Xenia aus<br />

Tschetschenien. Letztere kam erst <strong>im</strong> Mai <strong>2008</strong> nach Deutschland.<br />

Mit Hilfe dieser Jugendlichen wollte ich die <strong>der</strong>zeitige Auslegung<br />

des Asylrechts seitens <strong>der</strong> deutschen Behörden künstlerisch thematisieren.<br />

Der Betrachter sieht ihnen <strong>im</strong> Close-up frontal in die Augen,<br />

während sie den Artikel 16a rezitieren. Zusätzliche Informationen<br />

über ihren Aufenthaltsstatus sowie über ihre persönlichen Wünsche<br />

werden eingeblendet.<br />

Die Arbeit bewegt sich zwischen Dokumentation und fiktionalem<br />

Werk. Die Protagonisten sind unmittelbar von <strong>der</strong> Flüchtlingspolitik<br />

betroffen. Sie agieren als authentische Zeitzeugen, <strong>der</strong>en<br />

schauspielerische Leistung darin besteht, einen Text vorzutragen,<br />

<strong>der</strong> nicht ihnen gehört und formal weit von ihnen entfernt ist. In <strong>der</strong><br />

Realität aber entscheidet er über alles, was <strong>für</strong> sie überlebenswichtig<br />

ist.<br />

Die Arbeit ist <strong>im</strong> Bereich des Social Advertising angesiedelt.<br />

Dabei lädt sie ein, die bekannten Bil<strong>der</strong>, die uns umgeben, zu hinterfragen.<br />

Empfinden wir ein Portrait eines Jugendlichen <strong>der</strong> bekannten<br />

Werbekampagne von Benetton an<strong>der</strong>s, wenn wir erfahren, dass<br />

dieser ein Kin<strong>der</strong>soldat war?<br />

52 53


Anja Sommer (D)<br />

*1977 in Dresden; 1997-2003 Studium an <strong>der</strong> Burg Giebichenstein - Hochschule<br />

<strong>für</strong> <strong>Kunst</strong> und Design Halle; 2005 För<strong>der</strong>preis <strong>für</strong> Junge <strong>Kunst</strong> des LAC,<br />

Luxemburg; freischaffende Künstlerin: An<strong>im</strong>ation, Zeichnung und Skulptur.<br />

Seelower Straße 1<br />

10439 Berlin<br />

anjasommera@yahoo.com<br />

Titel <strong>der</strong> Masterarbeit<br />

Postmortem - Die Toten und ihre Bil<strong>der</strong>/ Die Toten und unsere Bil<strong>der</strong> von ihnen<br />

(Typ C)<br />

Betreuer: Wolfgang Knapp<br />

Postmortem - Wenn ein Kind stirbt<br />

Die Arbeit untersucht die historische Postmortemfotografie von<br />

Kin<strong>der</strong>n, die seit Erfindung <strong>der</strong> Fotografie in weiten Teilen Europas,<br />

aber auch in den USA verbreitet war. Von historischem Fotomaterial<br />

und von Vorläufern (Postmortemgemälden) ausgehend, betrachte<br />

ich die heutige Produktion solcher Fotografien <strong>im</strong> Rahmen <strong>der</strong><br />

Trauer- und Sterbebegleitung <strong>im</strong> Krankenhaus. Leitfragen waren:<br />

Gibt es Postmortemfotografien von Kin<strong>der</strong>n auch heute noch? Wer<br />

macht sie und welchen Nutzen haben sie?<br />

Parallel zur Betrachtung <strong>der</strong> Praxis <strong>im</strong> Krankenhaus, suchte ich<br />

in den Arbeiten von Künstlern wie z. B.: Andreas Serrano, Sally<br />

Mann, Walter Scheel nach Gemeinsamkeiten <strong>der</strong> fotografischen<br />

Darstellung des ‘letzten Gesichts’. Distanzlosigkeit und Farbigkeit<br />

<strong>der</strong> fotografischen Aufnahme lösen Schock und Faszination be<strong>im</strong><br />

Betrachten aus.<br />

Wenn historische Postmortemfotografien gemacht wurden, um<br />

sich zu erinnern, sich <strong>der</strong> eigenen Existenz und <strong>der</strong> eines Familienverbandes<br />

zu vergewissern, so verfolgen heutige Aufnahmen einen<br />

ähnlichen Zweck. Ein Foto vom eigenen, verstorbenen Kind zu machen,<br />

ist <strong>für</strong> Eltern, die ihr Kind verloren haben, ein Mittel, von ihm<br />

Abschied zu nehmen und das Aussehen des Kindes mit einem Foto<br />

in <strong>der</strong> Erinnerung zu binden.<br />

Das Recherche- und Ausstellungsprojekt “Postmortem - Wenn<br />

ein Kind stirbt” wurde in <strong>der</strong> Gesundheitsakademie, Schule <strong>für</strong><br />

Hebammen <strong>der</strong> Charité, sowie <strong>im</strong> Museum <strong>für</strong> Sepulkralkultur in<br />

Kassel gezeigt.<br />

54 55


Viola Thiele (D, A)<br />

*1973; Diplom, Visuelle Kommunikation, FH Augsburg; Bellas Artes,<br />

Barcelona; Preisträgerin des Popkredit Zürich<br />

Zossener Str.4<br />

10961 Berlin<br />

+49 (0)30 50188180<br />

+49 (0)179 5315807<br />

mosh@mosh-mosh.com<br />

Titel <strong>der</strong> Masterarbeit<br />

I+I=III, Auf <strong>der</strong> Suche nach dem gemeinsamen Dritten in <strong>Kunst</strong> und (Pop-)<br />

Musik (Typ A)<br />

Betreuer: Wolfgang Knapp<br />

I+I=III – Auf <strong>der</strong> Suche nach dem gemeinsamen Dritten in <strong>Kunst</strong><br />

und (Pop-) Musik<br />

Die Arbeit beschäftigt sich mit dem Phänomen <strong>der</strong> Überschneidungen<br />

von Bilden<strong>der</strong> <strong>Kunst</strong> und (Pop-)Musik. Was passiert an <strong>der</strong><br />

Stelle, an <strong>der</strong> Bildende <strong>Kunst</strong> und Popmusik eine Einheit bilden?<br />

Was fehlt <strong>der</strong> <strong>Kunst</strong>, wenn sie sich dem Popkontext <strong>im</strong>mer mehr<br />

öffnet und sich Teile davon sogar aneignet? Die Termini <strong>Kunst</strong> und<br />

(Pop-)Musik scheinen <strong>für</strong> entstehende Hybridprojekte nicht <strong>im</strong>mer<br />

die adäquate Bezeichnung, was die Notwendigkeit einer geeigneten<br />

Plattform suggeriert, auf <strong>der</strong> sich sowohl <strong>Kunst</strong> als auch Musik verorten<br />

können, ohne sich einem etablierten <strong>Kontext</strong> zu verschreiben.<br />

In <strong>der</strong> theoretischen Abhandlung begebe ich mich auf eine<br />

Spurensuche performativer Elemente in Popmusik und <strong>Kunst</strong> unter<br />

Berücksichtigung des <strong>der</strong> (Pop-)Musik eigenen auditiven Potenzials.<br />

(Pop-)Musik bietet ihren Rezipienten einen unmittelbaren, aber<br />

bedingt durch ihre Emotionalität auch einen subtilen Zugang, <strong>der</strong><br />

<strong>im</strong> intellektualisierten <strong>Kunst</strong>kontext nicht <strong>im</strong>mer selbstverständlich<br />

scheint. Ambivalenzen - Hören und Sehen, High und Low Art,<br />

(Pop-)Musik und <strong>Kunst</strong>, sowie <strong>der</strong> Popbegriff <strong>im</strong> Allgemeinen - können<br />

dabei eine performative Plattform <strong>für</strong> ein gemeinsames Drittes<br />

schaffen. Präsentationsrahmen und Rezeptionskontext konstiuieren<br />

oft das Dargebotene. (Pop-)Musik erscheint dabei in ihrer Performativität<br />

durchaus als geeigneter Mediator komplexer Belange.<br />

Historische Beispiele <strong>der</strong> Annäherung bei<strong>der</strong> Disziplinen dienen<br />

als Schlüssel zu einer kontemporären Entwicklung. Die Arbeit wird<br />

als Textcollage mit Soundtrack präsentiert.<br />

56 57


Uli Westphal (D)<br />

*1980; Aki - Akademie <strong>für</strong> Bildende <strong>Kunst</strong> und Formgebung, Enschede, und<br />

Maryland <strong>Institut</strong>e, College of Art, Balt<strong>im</strong>ore; lebt und arbeitet in Berlin.<br />

uliwestphal@gmail.com<br />

www.uliwestphal.com<br />

Titel <strong>der</strong> Masterarbeit<br />

Vom Elpendier zum Olifaunt:<br />

Die Geschichte <strong>der</strong> Tierdarstellung, illustriert am Beispiel des Elefanten (Typ A/C)<br />

Betreuer: Prof. Dr. Michael Fehr<br />

Vom Elpendier zum Olifaunt<br />

In meiner Masterarbeit untersuche ich, wie sich unser Naturbild <strong>im</strong><br />

Laufe <strong>der</strong> Jahrhun<strong>der</strong>te verän<strong>der</strong>t hat, exemplarisch am Beispiel des<br />

Elefanten. Mit dem Verfall des römischen Imperiums bis hin ins späte<br />

Mittelalter verschwanden Elefanten fast vollständig aus Europa.<br />

Da es in den meisten Fällen kein Wissen vom wirklichen Aussehen<br />

des Elefanten gab, musste man dieses Tier, basierend auf den<br />

bestehenden Überlieferungen morphologisch rekonstruieren, also<br />

ein real existierendes Tier neu erfinden. Dies führte in den meisten<br />

Fällen zu Illustrationen, in denen die wesentlichen Merkmale eines<br />

Elefanten noch sichtbar sind, die jedoch völlig vom realen Aussehen<br />

und Körperbau dieses Tieres abweichen. In diesem Prozess wurde<br />

zoologisches Wissen von kultureller Bedeutung und Symbolik<br />

überschrieben. Basierend auf einer Sammlung solcher Abbildungen,<br />

habe ich die Entwicklungsgeschichte des Elephas Anthropogenus,<br />

des vom Menschen erdachten Elefanten, rekonstruiert. Resultat<br />

dieser Untersuchung ist ein Baumdiagramm, in das ich das gesammelte<br />

Bildmaterial nach entwicklungsgeschichtlichen und taxonomischen<br />

Aspekten eingeordnet habe. Ich benutze die Bildsprache<br />

<strong>der</strong> Naturwissenschaften, um <strong>der</strong> Entwicklungsgeschichte eines<br />

kulturellen Naturbildes eine visuelle Form und Struktur zu geben.<br />

Zugleich verdeutliche und ironisiere ich dabei die Subjektivität und<br />

Relativität sowohl kultureller als auch wissenschaftlicher Naturwahrnehmung.<br />

Das Bild, das wir uns von <strong>der</strong> Natur machen, bleibt<br />

letztendlich <strong>im</strong>mer ein künstliches Konstrukt, dessen Form abhängig<br />

ist von <strong>der</strong> Bedeutung und Funktion, die wir <strong>der</strong> Natur zuordnen.<br />

58 59


Sabe Wunsch (D)<br />

*1964; Dipl. Ing. Architektur, TU-Berlin, 1994; seit 1999 als Künstlerin tätig<br />

Manteuffelstr. 90<br />

10997 Berlin<br />

sabe.wunsch@web.de<br />

Titel <strong>der</strong> Masterarbeit<br />

“Wild” Eine künstlerische Auseinan<strong>der</strong>setzung mit Häusern und Platten-Bauweise<br />

<strong>im</strong> Film (Typ C)<br />

Betreuerin: Katja Je<strong>der</strong>mann<br />

“Wild”<br />

Die Arbeit besteht aus drei Teilen: dem Kurzfilm „wild“, <strong>der</strong> in<br />

Halle-Silberhöhe spielt, <strong>der</strong> Beschreibung meiner künstlerischen<br />

Arbeitsweise bei <strong>der</strong> Produktion dieses Filmes und einer schriftlichen<br />

Analyse nebst Zeichnungen zur Frage, welche Rolle Großwohnsiedlungen<br />

in den von mir ausgewählten Spielfilmen und Videos <strong>der</strong> letzten<br />

40 Jahre spielen.<br />

Der aus dokumentarischem Material erstellte Film „wild“ zeigt<br />

drei Szenen aus <strong>der</strong> vom Abbruch betroffenen Plattenbausiedlung<br />

Halle-Silberhöhe: Drei Jungs schlen<strong>der</strong>n mit Baseballschlägern und<br />

einer Spraydose einen Weg entlang. In <strong>der</strong> nächsten Einstellung versuchen<br />

sie mit ihren hölzernen Schlägern einen zugemauerten Hauseingang<br />

aufzustemmen. Mit viel Elan klopfen sie auf die Steine ein.<br />

Rhythmische Musik begleitet ihre Aktivität. Große Baggerfahrzeuge<br />

zerkleinern Schutt bereits abgebrochener Plattenbauten und trennen<br />

sorgfältig Bewehrungsstahl vom Betonbruch. Kin<strong>der</strong> auf Dreirä<strong>der</strong>n<br />

fahren um einen quadratischen Sandkasten vor- und rückwärts<br />

herum, dazu ist die Unterhaltung zweier alter Männer zu hören, die<br />

sich über die Situation in ihrem Wohnviertel beklagen.<br />

Bei <strong>der</strong> Filmanalyse zeigte sich, dass Filme, in denen Plattenbauten<br />

vorkommen, meistens dokumentarische Aspekte und einen<br />

gesellschaftskritischen Anspruch haben. Viele <strong>der</strong> FilmemacherInnen<br />

scheinen vom Neorealismus beeinflusst zu sein. Die Gebäude<br />

wurden oft sehr ästhetisch dargestellt, auch wenn die mit ihnen<br />

verknüpften Filminhalte tragisch waren. Durch das Übersetzen <strong>der</strong><br />

Filmbil<strong>der</strong> in das Medium Zeichnung habe ich ein Mittel gefunden,<br />

mit dem ich diesen Aspekt gut herausarbeiten konnte.<br />

60 61


Joanna Zjadacz (PL)<br />

*1966 in Gdansk; Studium <strong>der</strong> Bildenden <strong>Kunst</strong> an <strong>der</strong> FH Hannover,<br />

Meisterschülerin; Grenzüberschreitende künstlerische Konzepte,<br />

sound-orientiertes Arbeiten<br />

j.zjadacz@googlemail.com<br />

Titel <strong>der</strong> Masterarbeit<br />

Der Soundwalk durch den Grunewald: Das Hören und das Glück – ein Projekt<br />

mit Frauen aus <strong>der</strong> Einrichtung FrauSuchtZukunft Berlin. Die Beziehung<br />

zwischen Hören und Emotionen unter <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en Berücksichtigung von<br />

positiv erlebten, emotionalen Zuständen und Flow (Typ B)<br />

Betreuerin: Katharina Je<strong>der</strong>mann<br />

Soundwalk durch den Grunewald<br />

“FrausuchtZukunft Berlin” ist eine Einrichtung zu Hilfe suchtmittelabhängiger<br />

Frauen. Mit acht von dort betreuten Frauen führte<br />

ich ein Sound-Projekt durch. Der Hauptteil des Projektes war ein<br />

Soundwalk durch den Grunewald – ein Hörspaziergang durch<br />

einen Naturort in Berlin, den ich aufgrund <strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>sprüchlichkeit<br />

<strong>der</strong> sinnlichen Erfahrung beson<strong>der</strong>s interessant fand (visuellen<br />

Eindrücke – Wald, auditive Wahrnehmung – das Rauschen<br />

<strong>der</strong> Autobahn, <strong>der</strong> Lärm von Flugzeugen). Die wichtigsten Ergebnisse<br />

des Projekts bilden die Hörerfahrungen <strong>der</strong> Frauen, die sich<br />

aus dem aufmerksamen Hören in <strong>der</strong> Klangumgebung-Grunewald<br />

ergaben. Die Beziehung zwischen Hören und Emotionen wurde<br />

während des Projektes mehrmals sichtbar und die Hörerlebnisse<br />

<strong>im</strong> Grunewald von den meisten Frauen, als beson<strong>der</strong>s positive<br />

Erlebnisse empfunden. Zum Beispiel entstanden aus den vom Hören<br />

abgeleiteten Assoziationen <strong>im</strong> Grunewald ‘glücklich-parallele’ Orte<br />

wie ‘Das Meer’ o<strong>der</strong> die ästhetische Erfahrung <strong>der</strong> ‘Stille’. Auf <strong>der</strong><br />

an<strong>der</strong>en Seite spürte man starke Emotionen wie Ärger über die laute<br />

Autobahn. Auch über die „Flow-Erfahrung“ (plötzliches Glücks-<br />

Gefühl) wurde während des Soundwalks durch den Grunewald berichtet.<br />

62 63

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!