Calanda-Zitig - herzlich willkommen beim ibf
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April 2010<br />
CALANDA-ZITIG<br />
100 JAHRE RAIFFEISENBANK CALANDA
IMPRESSUM<br />
100 Jahre Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong><br />
Auflage 5'500 Exemplare<br />
Wird in alle Haushalte der Gemeinden Zizers,<br />
Trimmis, Untervaz verteilt<br />
Redaktion<br />
Petra Kamer, Vorsitzende der Bankleitung<br />
Max Lüscher, Verwaltungsratspräsident<br />
Bartholomé Hunger, Pressebüro Hunger Zizers<br />
Druck/Gestaltung<br />
Staudacher Print AG<br />
Ringstrasse 24, 7001 Chur<br />
Telefon 081 286 65 65<br />
print@gstaudacher.ch<br />
Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong><br />
Genossenschaft<br />
Kantonsstrasse 60<br />
7205 Zizers<br />
Telefon 081 300 06 20<br />
Telefax 081 300 06 21<br />
calanda@raiffeisen.ch<br />
www.raiffeisen.ch/calanda<br />
Ulmgasse 1<br />
7204 Untervaz<br />
Telefon 081 300 06 80<br />
Malinweg 1<br />
7203 Trimmis<br />
Telefon 081 300 06 90<br />
@ Copyright by Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong><br />
Die Verwendung von Artikeln ist nur gestattet:<br />
Artikel von Max Lüscher-Marty mit ausdrücklicher Bewilligung des Autors<br />
übrige Artikel mit ausdrücklicher Bewilligung von Petra Kamer<br />
Weitere Exemplare können gratis bei den drei Geschäftsstellen bezogen werden.<br />
1 0 0 J A H R E 2<br />
RAIFFEISENBANK CALANDA
Hoffnungsvoller Blick in die Zukunft<br />
Wenn man die aktuellen Tageszeitungen<br />
durchblättert, häufen sich Schlagzeilen<br />
zu Themen wie Datenklau von «steuerflüchtigen»<br />
Bankkunden, der Frage, ob<br />
das Bankkundengeheimnis noch zeitgemäss<br />
ist, einer geforderten Weissgeldstrategie,<br />
Bonusdumping bei von der Finanzkrise<br />
geschüttelten Banken. Dass<br />
von Bankenpleiten und Wirtschaftskrise<br />
weniger oft die Rede ist, lässt uns wieder<br />
etwas hoffnungsvoller in die Zukunft blicken.<br />
Tut es da nicht gut, endlich mal wieder<br />
eine erfreuliche Banken-Schlagzeile zu<br />
lesen wie «100 Jahre Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong>»?<br />
Die älteste Raiffeisenbank des Kantons<br />
Graubünden feiert ihren 100. Geburtstag!<br />
Da stehen der einstmalige Pioniergeist<br />
und das grosse Unternehmertum<br />
anfangs zwanzigstes Jahrhundert plötzlich<br />
wieder im Fokus. Denn ohne den<br />
Wagemut einzelner Personen würde es<br />
unser heutiges Institut nicht geben. Werte<br />
wie Traditionen, Verlässlichkeit und<br />
Beständigkeit sind heute nicht weniger<br />
aktuell als bereits vor 100 Jahren.<br />
Mit der vorliegenden <strong>Calanda</strong>-<strong>Zitig</strong><br />
möchten wir Ihnen, liebe Leserin, lieber<br />
Leser, einige Geschichten erzählen rund<br />
um die 100 Jahre unserer Dorfbank, der<br />
Region am Fusse des <strong>Calanda</strong>s, des Geldes<br />
und der Banken in Graubünden.<br />
Gerne stellen wir Ihnen auch die heutige<br />
Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong>, ihr Dienstleistungsangebot<br />
und die Mitarbeitenden<br />
etwas näher vor. Sie werden sehen, trotz<br />
des 100. Geburtstages ist diese Bank<br />
noch lange nicht «in die Jahre gekommen».<br />
Sie ist jung und frisch geblieben<br />
und erfreut sich anhaltender Beliebtheit.<br />
Hoffen wir doch, dass dies die nächsten<br />
(hundert?) Jahre so bleibt!<br />
Wir wünschen Ihnen viel Spass bei der<br />
Lektüre!<br />
Petra Kamer , Vorsitzende der Bankleitung<br />
Editorial<br />
Das besondere Etwas<br />
Es gibt Dinge, auf die ist man stolz, und man kann<br />
etwas dafür. Und es gibt Dinge, auf die ist man<br />
stolz, und man kann nur sehr wenig dafür. Die Raiffeisenbank<br />
<strong>Calanda</strong>, deren hundertsten Geburtstag<br />
wir in diesem Jahr feiern dürfen, gehört - fast möchte<br />
ich sagen «leider» – zur zweiten Kategorie.<br />
Zwar darf ich die Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong> seit zehn<br />
Jahren, davon ein Jahr als VR-Mitglied und neun<br />
Jahre als VR-Präsident, begleiten. Die Erfolgsgeschichte<br />
haben aber andere geschrieben. Da sind<br />
zunächst die Gründerväter der Darlehenskasse Zizers,<br />
die – in einer schwierigen Zeit – Mut und Tatkraft<br />
bewiesen und etwas in die Wege geleitet haben,<br />
was es damals im Kanton Graubünden noch<br />
nicht gab. Da sind die ersten Kassiere, die das operative<br />
Geschäft – für kaum mehr als Gottes Lohn –<br />
mit Kopf, Herz und Hand gepflegt haben. Da sind<br />
die ersten Kundinnen und Kunden, die ihr hart erspartes<br />
Geld einer Bank anvertraut haben, die damals<br />
nicht mehr als den guten Willen ihrer Repräsentanten<br />
in die Waagschale werfen konnte. Da<br />
sind die ungezählten Menschen, die als Kundinnen<br />
und Kunden, als Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,<br />
als Behördemitglieder ... «100 Jahre Raiffeisenbank<br />
<strong>Calanda</strong>» mit geprägt haben.<br />
Auch wenn die Nachbargemeinden Untervaz und<br />
Trimmis erst viele Jahre nach Zizers zu ihrer Raiffeisenbank<br />
gekommen sind, gebührt diesen Gründern<br />
nicht weniger Dank und Anerkennung. Die Raiffeisenbank<br />
<strong>Calanda</strong> wäre nicht das, was sie heute ist:<br />
Eine zwar nicht sehr grosse, aber umso stärker verwurzelte,<br />
unkomplizierte und kundennahe Bank.<br />
Es war mein ganz persönliches Anliegen, den Erfolg<br />
und das besondere Etwas der Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong><br />
in Wort und Bild festzuhalten - und «in die<br />
Welt» hinauszutragen. Anstelle eines traditionellen<br />
Buches haben wir die unkonventionelle Form einer<br />
Zeitschrift gewählt. Das passt – so meine ich – zu<br />
uns, zu unseren aufgestellten Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeitern, zu unseren Kundinnen und Kunden,<br />
zu allen, die sich – heute und in Zukunft – vom Phänomen<br />
«Raiffeisen» einnehmen lassen.<br />
Ein <strong>herzlich</strong>es Dankeschön an alle, die sich für unsere<br />
Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong> verdient gemacht haben.<br />
Max Lüscher-Marty, Verwaltungsratspräsident<br />
1 0 0 J A H R E 3<br />
RAIFFEISENBANK CALANDA
100 Jahre Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong><br />
Die Wiege der Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong><br />
steht in Zizers. Dort eröffnete im Jahr<br />
1910 die erste Raiffeisenbank im Kanton<br />
Graubünden ihren Betrieb. Was damals<br />
unter dem Namen «Darlehenskasse» begann,<br />
entwickelte sich – unter anderem<br />
durch die Fusion mit den Raiffeisenbanken<br />
Trimmis und Untervaz – zur Raiffeisenbank<br />
<strong>Calanda</strong>. In diesem Jahr kann<br />
das für die ganze Region wichtige Unternehmen<br />
sein 100-jähriges Bestehen<br />
feiern. Herzliche Gratulation!<br />
Friedrich Wilhelm Raiffeisen (1818–<br />
1888) war ein deutscher Sozialreformer.<br />
Als Bürgermeister einer deutschen Gemeinde<br />
war es ihm ein Anliegen, die<br />
wirtschaftliche Not der ihm anvertrauten<br />
Menschen zu lindern. Seine Idee, die<br />
verarmte Bevölkerung und das Kleingewerbe<br />
durch genossenschaftlich organisierte<br />
Banken vor Wucher zu schützen,<br />
stiess in ganz Europa auf grosses Interesse.<br />
Über den Kanton Thurgau, wo um<br />
1900 die erste Raiffeisenbank der<br />
Schweiz gegründet wurde, fand das<br />
Konzept zehn Jahre später auch den<br />
Weg in den Kanton Graubünden, nach<br />
Zizers. Eine kleine Gruppe von Pionieren<br />
legte dort den Grundstein für die heutige<br />
Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong>. Diese Pioniertat<br />
ermöglichte während der vergangenen<br />
hundert Jahre immer wieder neuen<br />
Pionieren und Pionierinnen, ihre<br />
Ideen in der eigenen Region mit Hilfe<br />
von in der Region erarbeitetem Kapital<br />
zu verwirklichen. Ohne das hundertjährige<br />
Wirken der Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong><br />
wäre die Region am Fusse des <strong>Calanda</strong><br />
heute in verschiedener Hinsicht ärmer.<br />
Auch die Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong> arbeitet<br />
heute in einem global veränderten<br />
Umfeld. Sie muss die Ideale aus den<br />
Gründungsjahren immer wieder neu<br />
hinterfragen und auf die aktuellen wirtschaftlichen<br />
Bedingungen übersetzen.<br />
Dank einer achtsamen Weiterentwicklung<br />
steht der Name «Raiffeisen» bei unserer<br />
Bevölkerung auch heute noch als<br />
Garant für ein anständiges Geschäftsgebaren<br />
sowie für einen nachhaltigen, verantwortungsvollen<br />
Umgang mit den<br />
Ressourcen.<br />
Friedrich Wilhelm Raiffeisen sah im Kapital<br />
ein Mittel zur Weiterentwicklung aller<br />
Menschen einer Gemeinschaft. Damit<br />
verkörperte er eine Haltung, welche in<br />
Zeiten von Wirtschafts- und Bankenkrisen<br />
noch vermehrt an Bedeutung gewinnt.<br />
Mögen der Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong><br />
die Werthaltungen ihrer Gründer<br />
auch während der kommenden hundert<br />
Jahre erhalten bleiben. Dies ist unser<br />
ganz spezieller Geburtstagswunsch.<br />
Claudio Lardi, Regierungspräsident<br />
1 0 0 J A H R E 4<br />
RAIFFEISENBANK CALANDA
Herzliche Gratulation zum 100. Geburtstag<br />
Die Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong> feiert ihr<br />
100-jähriges Bestehen. Sie ist damit die<br />
älteste Raiffeisenbank im Kanton Graubünden.<br />
Ein Anlass zu Rückblick und<br />
Ausblick. Ein runder Geburtstag mag<br />
erst recht dazu dienen, sich nicht nur<br />
über den Tag oder das Jahr hinaus Gedanken<br />
zu machen, sondern in einer<br />
Festschrift den Fragen nach Konstanten,<br />
Erfolgsgründen und Lehren für die Zukunft<br />
nachzugehen.<br />
100 Jahre sind in unserer schnelllebigen<br />
Zeit mehr als nur eine beachtliche Leistung.<br />
Das Jubiläum ist ein Zeichen von<br />
Stabilität, Konstanz, Tradition, aber auch<br />
von Visionen und Durchsetzungsvermögen.<br />
Ohne das Engagement <strong>beim</strong> täglichen<br />
Umsetzen der Raiffeisenidee durch<br />
die Raiffeisenbanken wären wir heute<br />
wohl kaum so stark.<br />
Der Blick in die Vergangenheit zeigt die<br />
Raiffeisen-Grundsätze als Konstanten<br />
und roten Faden, die den Erfolg ausmachen.<br />
Die unternehmerische Verantwortung<br />
und die Entscheidungskompetenz<br />
der Raiffeisenbanken sind ein zentraler<br />
Erfolgsfaktor. Sie sind Garant für ein<br />
kundenorientiertes, menschennahes<br />
Handeln. Die Überschaubarkeit im Geschäftskreis<br />
fördert die Nähe zum Kunden,<br />
die alle Jahre mit der Generalversammlung<br />
einen auch persönlichen Ausdruck<br />
findet. Ein weiterer Erfolgspfeiler<br />
von Raiffeisen ist das Geschäftsmodell<br />
der Genossenschaft. Das macht Raiffeisen<br />
zur Bank, die ihren Kundinnen und<br />
Kunden gehört. Mit der Mitgliedschaft<br />
werden sie zu Eigentümern, die Entscheidungen<br />
mittragen und Verantwortung<br />
übernehmen. Ebenso wichtig sind<br />
das Vertrauen und die Sicherheit – gerade<br />
im Bankgeschäft eine fundamentale<br />
Voraussetzung. Die Kunden vertrauen<br />
der Raiffeisenbank, weil sie ihr Geld in sicheren<br />
Händen wissen. Wie in einer Familie<br />
steht in der Raiffeisen Gruppe einer<br />
für den anderen und dessen Verpflichtungen<br />
ein. Ein ausgeklügeltes, mehrfaches<br />
Sicherheitsnetz bedeutet eine hohe<br />
Sicherheit.<br />
Raiffeisen kann auf eine erfolgreiche<br />
Entwicklung zurückblicken. Doch der Erfolg<br />
von gestern und heute garantiert<br />
nicht jenen von morgen. Es ist daher unsere<br />
grosse Herausforderung, immer<br />
wieder das Gleichgewicht zwischen den<br />
bewährten Grundsätzen und den Ansprüchen<br />
an eine moderne Bank zu finden.<br />
Als besonderes Anliegen betrachten<br />
wir es, die lokale und regionale Identität<br />
der Raiffeisenbanken zu fördern,<br />
gleichzeitig aber auch das Wir-Gefühl in<br />
unserer Bankengruppe zu stärken.<br />
Die Raiffeisenbanken wollen auch in Zukunft<br />
die kundennahe Bank sein. Im<br />
Zentrum stehen Mitglieder und Kunden,<br />
denen wir für den zurückgelegten Weg<br />
zu grossem Dank verpflichtet sind. Für<br />
sie wollen wir die Bank der ersten Wahl<br />
sein in Bezug auf Beratung, Produkt und<br />
Preis. Für sie wollen wir die Bank mit<br />
dem menschlichen Gesicht sein. Denn<br />
der Mensch braucht ein Gegenüber,<br />
dem er vertraut – gerade bei seinen<br />
Bankgeschäften.<br />
Pflegen wir diese Stärken ganz bewusst,<br />
wird die Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong> auch<br />
für die nachfolgenden Generationen<br />
eine gesunde und zukunftsfähige Bank<br />
sein. Mein Dank gilt den Verantwortlichen<br />
sowie den Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeitern, die den Erfolg erst ermöglicht<br />
haben. Sie sind es, die mit ihrem<br />
Wissen und Einsatz die erfolgreiche Geschichte<br />
der Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong><br />
fortsetzen werden. Ihnen allen wünsche<br />
ich für die Zukunft weiterhin viel Freude<br />
und Begeisterungsfähigkeit bei der Ausübung<br />
ihrer Tätigkeit.<br />
Dr. Pierin Vincenz<br />
Vorsitzender der Geschäftsleitung<br />
Raiffeisen Gruppe<br />
1 0 0 J A H R E 5<br />
RAIFFEISENBANK CALANDA
Von den Darlehenskassen zur<br />
Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong> – eine Erfolgsgeschichte<br />
Von Bartholomé Hunger<br />
Für Europa ist 1910 ein Jahr des trügerischen<br />
Friedens. Konflikte werden nicht<br />
mit Waffen ausgetragen, sondern artikulieren<br />
sich in diplomatischen Aktivitäten<br />
und in lautstarken Reden nationalistischer<br />
Politiker. Der weitgehend ruhigen<br />
aussenpolitischen Situation entspricht in<br />
vielen Ländern eine innenpolitische Aufbruchstimmung,<br />
die Massenbewegungen<br />
gegen die überkommenen gesellschaftspolitischen<br />
Strukturen hervorbringt.<br />
Auch auf wirtschaftlichem Gebiet äussert<br />
sich die Gärung: Für Frankreich ist<br />
Die Idee: Friedrich<br />
Wilhelm Raiffeisen<br />
machte das Kapital<br />
da nutzbar, wo es<br />
erarbeitet wurde.<br />
Damit war der<br />
«Raiffeisen-Gedanke»<br />
geboren.<br />
1910 das Jahr mit den bislang meisten<br />
Streiks in diesem Jahrhundert. Ähnliches<br />
gilt für Grossbritannien, und die Aussperrung<br />
von rund 200'000 Bauarbeitern<br />
im Deutschen Reich ist einmalig.<br />
In der Kultur ist das Jahr 1910 das Geburtsjahr<br />
der abstrakten Malerei und des<br />
literarischen Expressionismus. Maler wie<br />
Literaten lehnen immer häufiger die bürgerliche<br />
Gesellschaft als eine vom Untergang<br />
bedrohte Welt in der Krise radikal<br />
ab und äussern ihren Protest: 1910 erscheinen<br />
das «Futuristische Manifest»<br />
und die Zeitschrift «Der Sturm».<br />
Aufbruchstimmung in der Schweiz ...<br />
und in Zizers<br />
Und in der Schweiz? Hier herrschte trotz<br />
praktisch bevorstehendem Ersten Weltkrieg<br />
eine eigentliche Aufbruchstimmung.<br />
So wurde beispielsweise die Berninabahn<br />
durchgehend von St. Moritz<br />
nach Tirano in Italien fertiggestellt.<br />
Im Protokollbuch festgehalten: Der erste ganzjährige Abschluss der Darlehenskasse<br />
Zizers ist im Protokollbuch fein säuberlich festgehalten worden. In die Reserven<br />
konnten bereits im ersten Geschäftsjahr 85 Franken gelegt werden.<br />
Auch wirtschaftlich wurden im Jahre<br />
1910 in der Schweiz Meilensteine gesetzt,<br />
obwohl damals der Ausschank des<br />
Branntweines Absinth verboten wurde.<br />
In Lenzburg beispielsweise konstruierten<br />
die beiden Unternehmer Gustav Henckell<br />
und Carl Roth einen Firmennamen,<br />
der bis heute Bestand hat: Hero. Die<br />
Konservenfabrik hat damals neue Massstäbe<br />
in der Konservierung von Speisen<br />
gesetzt.<br />
Auch im von der Landwirtschaft und<br />
dem Weinbau geprägten Zizers herrschte<br />
damals, kurz vor dem Ausbruch des<br />
Ersten Weltkrieges, Aufbruchstimmung:<br />
weitsichtige Männer gründeten die Darlehenskasse<br />
Zizers.<br />
Ein Thurgauer Pfarrer gab Initial -<br />
zündung<br />
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts<br />
herrschte unter der ländlichen Be-<br />
völkerung nicht selten grosse Armut.<br />
Das hatte gravierende Auswirkungen<br />
auf das ganze Land, dessen ländliche Bevölkerung<br />
damals einen Drittel der Gesamteinwohnerschaft<br />
ausmachte. Zahlreiche<br />
Bauerngüter waren überschuldet<br />
und die Landwirte waren oft nicht in der<br />
Lage die laufenden Zinsen zu zahlen. Die<br />
Bauern hatten zudem grosse Mühe, angemessene<br />
Kredite zu erhalten, da neue<br />
Wirtschaftzweige den Investoren grössere<br />
Gewinne versprachen.<br />
Erste Raiffeisenbank:<br />
Der katholische<br />
Pfarrer Johann<br />
Evangelist Traber<br />
gründete 1899 die<br />
erste Raiffeisenbank<br />
in Bichelsee TG.<br />
1 0 0 J A H R E 6<br />
RAIFFEISENBANK CALANDA
Auch in seiner Gemeinde Bichelsee-Balterswil<br />
im Hinterthurgau war Dorfpfarrer<br />
Johann Evangelist Traber mit dieser Situation<br />
tagtäglich konfrontiert. Er suchte<br />
mit einigen beherzten Persönlichkeiten<br />
nach einer Lösung aus dieser Misère<br />
und fand sie in der Raiffeisenschen Genossenschaftsidee.<br />
Und diese Idee ist im Jahre 1910 nach Zizers<br />
vorgedrungen. Man lud den erfolgreichen<br />
Pfarrherren zu einem Vortragsabend<br />
nach Zizers ein, zumal zu diesem<br />
Zeitpunkt bereits 136 Darlehenskassen<br />
in der ganzen Schweiz mit Erfolg betrieben<br />
wurden.<br />
Eine Art 1. Augustfeier<br />
Trotz einiger Skepsis nach diesem Referat<br />
fanden sich doch einige Tage später<br />
rund 15 bis 20 Personen aller Schichten<br />
und beider Konfessionen in der Gemeindestube<br />
zusammen, um über die mögliche<br />
Gründung einer «Darlehenskasse Zizers»,<br />
System Raiffeisen, zu diskutieren.<br />
Eine kurze Information über Zweck und<br />
Ziel sowie Einrichtung einer derartigen<br />
Kasse genügte, um sämtliche Anwesenden<br />
für die damals neuzeitliche Institu -<br />
tion zu gewinnen.<br />
Eine nächste Versammlung beschloss<br />
dann die definitive Gründung eines<br />
«Darlehenskassevereins Zizers». Die vom<br />
Schweizerischen Raiffeisenverband ausgegebenen<br />
Statuten wurden mit einigen<br />
Ergänzungen genehmigt. Im Vorstand<br />
wurden Ammann Christian Grest-Klaas<br />
als Präsident, Kaufmann Markus Sohler<br />
als Aktuar und Gemeinderat David Held<br />
als weiteres Mitglied gewählt. Für den<br />
Einst und heute: Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong> befindet sich an der Kantonsstrasse in<br />
Zizers (Bild rechts). Diese Liegenschaft (Bild links) wurde im Jahre 1974 von der<br />
Familie Hutter käuflich erworben und ein erstes Mal umgebaut.<br />
Aufsichtsrat wurden die Herren Ammann<br />
Rudolf Müller als Präsident, Dr.<br />
Rudolf Jecklin und Landammann Peter<br />
Held als Mitglieder bestimmt. Das Kassieramt<br />
wurde Ammann Anton Engler<br />
übertragen.<br />
Mit der Genehmigung der Statuten und<br />
der Bestellung der Organe inkl. Kassawesen<br />
war der Grundstein für die Eröffnung<br />
der ersten Darlehenskasse im Kanton<br />
Graubünden überhaupt gelegt. Am<br />
1. August 1910 konnte die Kasse, getragen<br />
von 22 Mitgliedern, ihre Tätigkeit<br />
aufnehmen.<br />
Der Erste Weltkrieg und seine<br />
Folgen<br />
Mit einer Bilanzsumme von Fr. 5'416.–,<br />
einem Umsatz von Fr. 20'409.– und einem<br />
kleinen Verlust, bedingt durch verschiedene<br />
Anschaffungen, schloss das<br />
erste Rechnungsjahr, welches lediglich<br />
fünf Monate dauerte, ab.<br />
In seinem Jahresbericht hielt Präsident<br />
Christian Grest-Klaas für das zweite Geschäftsjahr,<br />
das nun tatsächlich zwölf<br />
Monate dauerte, fest, dass man 85 Franken<br />
in den Reservefond einlegen könne.<br />
Er berichtete ferner der Generalversammlung,<br />
dass man elf Aufnahmen<br />
und zwölf Geldgesuche im Verwaltungsrat<br />
geprüft habe, wobei vier Anmeldungen<br />
und damit verbundene Geldgesuche<br />
abgewiesen wurden. Weiter beantragt<br />
er der Versammlung Kassier Anton<br />
Engler eine Gratifikation auszurichten<br />
und auch sein Salär massvoll zu erhöhen.<br />
Im Protokoll hält Aktuar Markus Sohler<br />
schliesslich fest, dass drei Mitglieder an<br />
der Versammlung gefehlt hätten und<br />
dafür eine Buss von je fünfzig Rappen<br />
entrichten müssten.<br />
Der Umsatz von rund 88'000 Franken in<br />
den Jahren 1911 und 1912 ging im Jahre<br />
1914 zufolge des Ausbruchs des Ersten<br />
Weltkrieges massiv auf Fr. 32'317.–<br />
zurück, erreichte 1915 dann wieder den<br />
Betrag von Fr. 68'418.–.<br />
Die Krise ist perfekt<br />
Ein weiterer erster (bedauerlicher) Höhepunkt<br />
wurde im Jahre 1922 in den Büchern<br />
festgehalten: Kassier Ammann<br />
Rudolf Müller reichte Ende Januar 1922<br />
zufolge einer Meinungsverschiedenheit<br />
mit dem Verband in St. Gallen seine sofortige<br />
Demission ein. Sämtliche Bücher,<br />
Belege und der Kassabestand wurden<br />
am 1. Februar 1922 dem Vorstand übergeben.<br />
Eine Bank ohne Kassier. Die Krise war<br />
perfekt, wenn, ja wenn da nicht der Initiant<br />
und Mitbegründer der Darlehenskasse,<br />
Ammann Anton Engler, gewesen<br />
wäre. Er sprang in die Lücke bis ein neuer<br />
Kassier in der Person von Lehrer Michel<br />
Cabalzar gefunden wurde. Für die<br />
Kassierwahl waren in der Folge zwei ausserordentliche<br />
Generalversammlungen<br />
notwendig. Während dieser Krisenzeit<br />
wurde gar über die Auflösung der Kasse<br />
diskutiert.<br />
Vom Darlehens-Verein zur Darlehens-Genossenschaft<br />
Aufgrund einer Statutenrevision wurde<br />
dann im Jahre 1933 die bisherige Kassabezeichnung<br />
«Darlehens-Verein» in<br />
1 0 0 J A H R E 7<br />
RAIFFEISENBANK CALANDA
«Darlehens-Genossenschaft» umgewandelt.<br />
Ein Jahr später wurde die Ausgabe<br />
von Kassaobligationen beschlossen.<br />
Welch reger Gebrauch von diesen Titeln<br />
gemacht wurde, zeigt die Bilanz ein Jahr<br />
später auf: Die Obligationen wurden mit<br />
Fr. 192'800.00 ausgewiesen.<br />
Mit dem Jahresabschluss 1934, dem 25.<br />
seit der Gründung der Kasse, überstieg<br />
die Bilanzsumme erstmals die Grenze<br />
von einer halben Million Franken.<br />
Zwei Jahre später, nämlich am 18. April<br />
1936, beschloss die Generalversammlung,<br />
dem Bündnerischen Unterverband<br />
Schweizerischer Darlehenskassen beizutreten,<br />
der zuvor am 1. Juni 1935 gegründet<br />
worden war.<br />
Im Jahre 1943 beschäftigte sich wieder<br />
eine ausserordentliche Generalversammlung<br />
mit der Kassierwahl. Nachdem<br />
1942 Johann Felix als Kassier demissioniert<br />
hatte, wählte die Versammlung<br />
als seinen Nachfolger Lehrer Jakob<br />
Camenisch. Dieser versah sein Amt aber<br />
nur kurze Zeit, zog er doch ins Unterland.<br />
Der Vorstand war daher gezwungen,<br />
für den 2. August 1943 eine ausserordentliche<br />
Generalversammlung zur<br />
Wahl eines neuen Kassiers einzuberufen.<br />
Gewählt wurde Georg Engler.<br />
Auch das gab es<br />
Muster für ein Vorstandsprotokoll<br />
Im Protokollbuch der Raiffeisenkasse<br />
Trimmis haben wir ein Dokument gefunden,<br />
das seinesgleichen in der<br />
heutigen Zeit sucht: Ein Muster für ein<br />
Vorstandsprotokoll einer Raiffeisenkasse.<br />
Da wird tatsächlich eine Vorstandssitzung<br />
dargestellt, wie sie eigentlich<br />
immer wieder vorkommen<br />
kann – auch heute noch: Protokollgenehmigung,<br />
Aufnahme von neuen<br />
Genossenschaftern, Genehmigung<br />
verschiedener Darlehen, Bewilligung<br />
eines Kontokorrent-Kredites an eine<br />
Institution, Stundung einer jährlichen<br />
Abzahlung sowie Behandlung des Revisionsberichtes<br />
des Verbandes. Abgeschlossen<br />
wird das Muster mit den<br />
Unterschriften des Präsidenten und<br />
des Aktuars.<br />
«Gründung der Darlehenskasse Untervaz»<br />
Nachdem in der Zeit des Zweiten Weltkrieges<br />
in Zizers eine wohlorganisierte<br />
Bank existierte, war dies in Untervaz<br />
nicht der Fall. Erst als Jakob Wolf-Joos,<br />
ein überzeugter «Raiffeisenjünger», die<br />
Initiative ergriff, stand der Gründung einer<br />
Dorfbank nichts mehr im Wege. Er<br />
hatte im Aktivdienst von einem Militärkameraden<br />
Informationen über das<br />
Raiffeisenmodell erhalten, ein Modell,<br />
das ihn nicht mehr loslassen sollte.<br />
Am 4. September 1945 wurde die Dorfbevölkerung<br />
ins Restaurant Linde zu einer<br />
Orientierungsversammlung eingeladen.<br />
Der Aufmarsch lag damals unter<br />
den Erwartungen. Trotzdem beschlossen<br />
19 Personen am 25. Oktober 1945, die<br />
Darlehenskasse Untervaz aus der Taufe<br />
zu heben. Vorstand und Aufsichtsrat<br />
wurden bestellt; das Eintrittsgeld auf<br />
fünf Franken und die Anteilsscheine auf<br />
hundert Franken festgelegt. Der Hauptinitiant<br />
und Tagespräsident Jakob Wolf-<br />
Joos wurde mit dem Amt des ersten Kassiers<br />
der Darlehenskasse Untervaz betraut.<br />
Zum ersten Präsidenten wählte die<br />
Versammlung Luzi Philipp-Bernhard,<br />
zum ersten Aufsichtsrats-Vorsitzenden<br />
Kaspar Bürkli-Joos.<br />
Vom «Stubenkässeli» zur Bank<br />
Anlässlich des 25-Jahr-Jubiläums vom 2.<br />
Mai 1970 zählte die Darlehenskasse Untervaz<br />
130 Genossenschafter und wies<br />
eine Bilanzsumme von knapp drei Millionen<br />
Franken aus. Im Jahre 1973 übernahm<br />
Verena Hug-Florin das Kassieramt<br />
vom langjährigen und sehr erfolgreichen<br />
Kassier Jakob Philipp. Gleichzeitig wurden<br />
im ehemaligen Lebensmittel-Laden<br />
der Familie Gabriel Büroräumlichkeiten<br />
mit Schalter eingerichtet und zum ersten<br />
Mal verbindliche Öffnungszeiten festgelegt.<br />
Das «Stubenkässeli» mauserte sich<br />
langsam aber sicher zur Bank.<br />
Auch diese Bank blieb nicht von tragischen<br />
Rückschlägen verschont: Nach nur<br />
siebenmonatiger Amtszeit verunglückte<br />
Verena Hug am 17. Januar 1974 bei einem<br />
tragischen Autounfall tödlich. Rund<br />
zwei Monate später wurde Annemarie<br />
Hug-Ziegler als Verwalterin gewählt. Sie<br />
hat die Bank in der Folge lange Jahre mit<br />
viel Umsicht und Können geleitet. In diese<br />
Zeit fiel dann auch die Umbenennung<br />
der Darlehenskassen in Raiffeisenkassen.<br />
Trimmis startete mit 23 Mitgliedern<br />
Rund 13 Jahre nach der Gründung der<br />
Darlehenskasse in Untervaz machte sich<br />
der Raiffeisengedanke auch in Trimmis<br />
breit. Ein Initiativkomitee lud am 3. Mai<br />
1958 zur Gründungsversammlung der<br />
Darlehenskasse Trimmis ein. 23 Mitglieder<br />
gaben schriftlich bekannt, der Kasse<br />
beizutreten. In geheimer Abstimmung<br />
wurde Hans Niederer zum ersten Kassier<br />
gewählt. Zum ersten Präsidenten wurde<br />
Peter Battaglia, der bereits die Gründungsversammlung<br />
geleitet hatte, bestimmt.<br />
Erster Aufsichtsrats-Präsident<br />
war Konsum-Verwalter Hans Putzi.<br />
Für den Erwerb eines Kassaschranks<br />
fehlten damals die notwendigen finanziellen<br />
Mittel. Konsum-Verwalter Putzi<br />
sprang hier in die Bresche und stellte seinen<br />
Kassaschrank der Bank zur Verfü-<br />
1 0 0 J A H R E 8<br />
RAIFFEISENBANK CALANDA
gung. Als Sitzungsort wurde die Wohnung<br />
des Kassiers bestimmt.<br />
Die erste Generalversammlung vom 12.<br />
April 1959 im Restaurant Krone warf<br />
keine Wellen und endete mit dem Aufruf<br />
von Präsident Peter Battaglia, die<br />
Kasse zu unterstützen und vor allem<br />
neue Mitglieder zu werben. Der Mitgliederbestand<br />
betrug zu diesem Zeitpunkt<br />
29.<br />
Nachschusspflicht in den Statuten<br />
verankert<br />
Die 6. Generalversammlung vom 7.<br />
März im Restaurant Krone hatte sich mit<br />
einer Statutenrevision zu befassen. Zum<br />
einen wurde der Genossenschaftsschein<br />
auf 200 Franken festgelegt, zum anderen<br />
wurde die Nachschusspflicht der Genossenschafter<br />
auf das Fünffache des<br />
Genossenschaftsanteils und «nötigenfalls<br />
darüber hinaus unbeschränkt, sofern<br />
sich aus der Jahresbilanz ergibt,<br />
dass das Genossenschaftskapital nicht<br />
gedeckt ist», in den Statuten festgeschrieben.<br />
Zur 7. Generalversammlung erhalten die<br />
Mitglieder erstmals eine gedruckte Jahresrechnung.<br />
Die Bilanzsumme beträgt<br />
knapp 600'000 Franken, der Reingewinn<br />
Fr. 1'509.40. Erstmals werden die<br />
Genossenschafter auch zu einem Imbiss<br />
eingeladen. Ein Jahr später steht die Generalversammlung<br />
im Zeichen des<br />
Wechsels an der Spitze der Bank: Am 12.<br />
März 1966 übergibt Peter Battaglia das<br />
Präsidium an den bisherigen Aktuar<br />
Kaspar Ryffel.<br />
50-Jahr-Feier: Früchtekorb für die<br />
Kassen-Gründer<br />
Die zweiten 25 Jahre der Bank in Zizers<br />
von 1934 bis 1959 waren vorerst geprägt<br />
von den Krisenjahren, dann vom<br />
verheerenden Zweiten Weltkrieg und<br />
schliesslich der Nachkriegszeit mit Vollbeschäftigung<br />
und wirtschaftlichem<br />
Aufschwung.<br />
Am 1. Mai 1960 fand dann die Jubiläumsfeier<br />
«50 Jahre Darlehenskasse» im<br />
Löwensaal statt. Ammann Anton Engler<br />
und Ammann Rudolf Müller, beides Mitbegründer<br />
der Kasse und langjährig mitverantwortlich<br />
als Kassiere und Behördemitglieder,<br />
wurden vom Präsidenten für<br />
ihre Verdienste mit einem Früchtekorb<br />
geehrt.<br />
Nach diesem Jubiläumsakt folgte für die<br />
Kasse ein ungeahnter Aufschwung. Zufolge<br />
der umfangreichen Bautätigkeit<br />
wurde die Bank mit Darlehensgesuchen<br />
geradezu überschwemmt.<br />
Wegen dieser umfangreichen Kassatätigkeit<br />
stieg die Bilanz innert zehn Jahren<br />
um 3,4 Millionen und während der<br />
nächsten 15 Jahre um weitere zehn Millionen<br />
Franken. Die Umsatzzahlen vergrösserten<br />
sich gleichzeitig um 10 bzw.<br />
89 Millionen Franken. Sowohl der Rückgang<br />
der Konjunktur als auch eine merkliche<br />
Arbeitslosigkeit konnten den Aufschwung<br />
der Kasse nicht bremsen.<br />
1974 – Entwicklung wird in neue<br />
Bahnen gelenkt<br />
Eines der wohl zukunftsträchtigsten Jahre<br />
in der Geschichte der Raiffeisenbank<br />
<strong>Calanda</strong> war sicher das Jahr 1974. Die<br />
Generalversammlung hiess am 23. Februar<br />
die neuen Statuten gut und damit<br />
verbunden die Umbenennung von Darlehenskasse<br />
Zizers in Raiffeisenkasse Zizers.<br />
In dieses Jahr fällt der Kauf der Liegenschaft<br />
Hutter am heutigen Standort<br />
der Bank und der Beschluss des Verwaltungs-<br />
und des Aufsichtsrates, das Kassieramt<br />
als Halb-, eventuell gar als Vollamt<br />
auszuschreiben.<br />
Man entschied sich für ein Halbamt und<br />
fand in Jachen Erni, der nebenbei ein<br />
Treuhandbüro führte, die dafür geeignete<br />
Person. Mit dem Halbamt konnten<br />
erstmals tagsüber von Montag bis Freitag<br />
Schalterstunden eingeführt werden.<br />
Es zeigte sich aber schon bald, dass auch<br />
mit dem Halbamt die anfallenden Arbeiten<br />
nicht gemeistert werden könnten.<br />
Auf dem 1. Dezember 1975 wurde Elsbeth<br />
Joos zusätzlich im Vollamt angestellt.<br />
Nach Plänen von Karl Gämperli wurde<br />
das Wohn- und Geschäftshaus zu einer<br />
Bank umgebaut und am 23. November<br />
1975 mit einem «Tag der offenen Tür»<br />
eingeweiht. Neben dem Architekten war<br />
der damalige Verwaltungsratspräsident<br />
Luzius Blumenthal treibende Kraft des<br />
Umbaus und der Einrichtung eines Raiffeisenhauses<br />
in Zizers. Anlässlich der Generalversammlung<br />
vom 21. Februar 1976<br />
konnte Präsident Blumenthal den Genossenschaftern<br />
die Mitteilung machen, dass<br />
der Geschäftsbetrieb im eigenen Hause<br />
sich seit der Eröffnung am 1. Dezember<br />
1975 erfreulich entwickelt habe.<br />
Die «Geburtshäuser» der Raiffeisenbank<br />
<strong>Calanda</strong>: Die Raiffeisenbank<br />
<strong>Calanda</strong> verfügt eigentlich mit (von<br />
oben) dem Restaurant Krone in Trimmis,<br />
dem Rathaus in Zizers und dem<br />
Hotel/Restaurant Linde in Untervaz<br />
über drei Geburtshäuser.<br />
Oktober 1983 erste Computeranlage<br />
Ein wichtiger und weitreichender Beschluss<br />
wurde im Oktober 1983 mit der<br />
Anschaffung einer Computeranlage gefasst,<br />
wobei die Gerätewahl auf ein «Ruf<br />
Dia-Mini» mit Schalteranlage und einem<br />
Bildschirm fiel. Die Kosten betrugen<br />
100'000 Franken. Diese Anschaffung,<br />
die sehr arbeitserleichternd wirkte, war<br />
erforderlich, da gemäss Mitteilung der<br />
Verbandsrevisoren die anfallenden Arbeiten<br />
für Elsbeth Joos «so gross geworden<br />
seien, dass in naher Zukunft ein<br />
zweiter Arbeitsplatz oder dann die Einrichtung<br />
einer EDV-Anlage geschaffen<br />
werden müsse».<br />
1 0 0 J A H R E 9<br />
RAIFFEISENBANK CALANDA
1994 Fusion mit Raiffeisenbank Trimmis<br />
Anlässlich der Generalversammlungen<br />
im Frühjahr 1994 beschlossen die Raiffeisenbanken<br />
Zizers und Trimmis, sich zusammenzuschliessen.<br />
Der Name der<br />
Raiffeisenbank wurde auf «Raiffeisenbank<br />
Zizers-Trimmis» festgelegt.<br />
Während die Fusion in Zizers zu keinen<br />
grösseren Diskussionen Anlass bot, war<br />
dies in Trimmis doch etwas anders. Die<br />
Anfrage zur Fusion ging im Jahre 1993<br />
von Trimmis aus. Sie stand damals auch<br />
im Zusammenhang mit der Demission<br />
von Verwalter Fritz Jucker. Er hatte die<br />
Verwalterstelle lediglich während dreier<br />
Jahre inne. Zizers stand der Sache anfangs<br />
skeptisch gegenüber. Doch der<br />
Verband machte verschiedene Zugeständnisse,<br />
die dem Verwaltungsrat mit<br />
Alfred Inauen an der Spitze die Sache etwas<br />
erleichterten.<br />
Präsident Alfred Inauen erläuterte der<br />
Generalversammlung vom 16. April<br />
1994 in der Turnhalle Obergasse in Zizers<br />
die Vorteile, die eine Fusion mit<br />
Trimmis mit sich bringe: Personal, Revisoren-Aufwendungen,<br />
EDV, Rendite. Die<br />
Gesamt-Bilanz nach der Fusion betrug<br />
56 Millionen Franken und der Mitglieder-Bestand<br />
882 Mitglieder. In der Folge<br />
wurde die Fusion mit Trimmis bei 160<br />
abgegebenen Stimmen mit allen gegen<br />
null gutgeheissen. Die Namensänderung<br />
auf «Raiffeisenbank Zizers-Trimmis»<br />
wurde gar mit 161 zu null Stimmen beschlossen.<br />
Gleichzeitig wurden in den<br />
Verwaltungsrat die beiden Trimmiser<br />
Otto Federer und Benny Büsser-Hartmann<br />
und in den Aufsichtsrat Silvia Brazerol<br />
sowie Coni Rehli gewählt.<br />
Zum Schluss der Versammlung wandte<br />
sich Benny Büsser-Hartmann, dessen Vater<br />
in Zizers während einigen Jahren als<br />
Verwaltungsrats-Präsident amtierte, an<br />
die Generalversammlung: «Trimmis<br />
freut sich, dass die dargebotene Hand<br />
entgegengenommen wurde – und somit<br />
die Bank-Fusion zustande kam.»<br />
Fusions-Versammlung in Trimmis mit<br />
Nebengeräuschen<br />
Nicht gar so harmonisch verlief die Generalversammlung<br />
vom 8. April 1994 in<br />
der Aula des Schulhauses Saliet in Trimmis.<br />
Obwohl Verwaltungsrats-Präsident<br />
Benny Büsser die Vorteile einer Fusion<br />
klar darlegte, regte sich Widerstand im<br />
101-köpfigen Plenum. Der Vorsitzende<br />
appellierte, mit dem Verstand und nicht<br />
mit dem Herzen zu entscheiden. Er hielt<br />
ausdrücklich fest, dass Mitglieder der<br />
heutigen Bankbehörden in den Behörden<br />
der fusionierten Bank Einsitz hätten<br />
und dass die Vertretung von Trimmis sowohl<br />
im Verwaltungsrat als auch im Aufsichtsrat<br />
im Verhältnis von 3:2 gewährleistet<br />
sei. Schliesslich würden zukünftig<br />
auch in Trimmis Generalversammlungen<br />
der fusionierten Bank abgehalten.<br />
Trotzdem, obwohl in schriftlicher Abstimmung<br />
74 Genossenschafter dem Fusionsvertrag<br />
zustimmten und ihn 26 ablehnten,<br />
wurde das Quorum von drei<br />
Viertel der Stimmen nicht erreicht, die<br />
Fusion also abgelehnt. Nach einigen<br />
Wortmeldungen, darunter auch jener<br />
des früheren Verwaltungsratspräsidenten<br />
Kaspar Ryffel, schritt man zu einer<br />
zweiten Abstimmung. Diese ergab dann<br />
ein vorteilhafteres Bild: Dem Fusionsantrag<br />
stimmten 80 Anwesende zu, 17<br />
lehnten ihn ab. Damit wurde die erforderliche<br />
Drei-Viertel-Mehrheit erreicht<br />
und die Fusionsarbeiten mit Zizers konnten<br />
in Angriff genommen werden.<br />
Geburtsstunde der Raiffeisenbank<br />
<strong>Calanda</strong><br />
Die Geburtsstunde der eigentlichen<br />
Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong> datiert aus dem<br />
Jahre 2002. Die Generalversammlung<br />
vom 2. März 2002 der Raiffeisenbank<br />
Untervaz beschloss mit der Raiffeisenbank<br />
Zizers-Trimmis zu fusionieren. Dieser<br />
Fusion wurde auch in Zizers anlässlich<br />
der ordentlichen Generalversammlung<br />
vom 9. März 2002 zugestimmt.<br />
Ebenfalls wurde an beiden General -<br />
versammlungen die Namensänderung<br />
auf «Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong>» beschlossen.<br />
Der Hauptsitz der Bank befindet<br />
sich fortan in Zizers. In Untervaz und in<br />
Trimmis wird eine Geschäftsstelle geführt.<br />
2009 erfolgte der Umbau der Geschäftsstelle<br />
Trimmis in ein modernes<br />
und leistungsfähiges Bank-Dienstleistungszentrum.<br />
Die beiden Geschäftsstellen<br />
bieten einen Vollservice an und<br />
sind jede für sich – analog dem Hauptsitz<br />
– Universalbanken. Im Jubiläumsjahr<br />
der Raiffeisenbank beträgt die Bilanzsumme<br />
Fr. 293'828’253 und die Bank<br />
zählt 3'058 Mitglieder.<br />
Erste Logos mit den drei Symbolen<br />
Logo 40er-Jahre<br />
Logo 50er-Jahre<br />
Logo 60er-Jahre<br />
Raiffeisen-Logo 1973–2005<br />
Eine wohl einschneidende Massnahme<br />
der letzten Jahre war die Statutenänderung<br />
im Jahre 2007: Die neuen Statuten<br />
sehen keinen Aufsichtsrat mehr vor. Das<br />
neue Bankenrecht verlangt zwingend<br />
eine Revisionsstelle, sodass dieses Gremium<br />
überflüssig geworden ist.<br />
Zusammenfassend kann festgehalten<br />
werden, dass die Dörfer im Churer<br />
Rheintal in den letzten Jahrzehnten<br />
mächtig an Bewohnerinnen und Bewohnern<br />
zugelegt haben. Auch die Industrie<br />
und das Gewerbe sind stark angewachsen.<br />
Dies wiederum ruft nach vermehrten<br />
Dienstleistungen, auch nach Finanzdienstleistungen.<br />
Diesem Ruf ist die<br />
Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong> gerecht geworden<br />
und bietet als Universalbank – die in<br />
jedem der drei Dörfer verankert ist – ein<br />
umfangreiches Sortiment an Bankdienstleistungen<br />
an, von welchen auch<br />
reger Gebrauch gemacht wird.<br />
1 0 0 J A H R E 10<br />
RAIFFEISENBANK CALANDA
Förderung des Raiffeisengedankens im Vordergrund<br />
Im Gespräch mit Hans Sprecher, Präsident Bündner Verband der Raiffeisenbanken<br />
Der aktuelle Präsident des Bündner Verbandes<br />
der Raiffeisenbanken, Hans<br />
Sprecher aus Fanas, ist seit 35 bei Raiffeisen<br />
tätig und zur Zeit Vorsitzender der<br />
Bankleitung der Raiffeisenbank Mittelprättigau-Davos.<br />
Hans Sprecher präsidiert zur Zeit den<br />
Bündner Verband der Raiffeisenbanken.<br />
Er ist seit 35 Jahren bei Raiffeisen<br />
tätig und Vorsitzender der Bankleitung<br />
der Raiffeisenbank Mittelprättigau-Davos.<br />
Der 63jährige<br />
Banker, der in Fanas wohnhaft ist,<br />
war längere Zeit auch in der Politik<br />
tätig: So vertrat er den Kreis Luzein<br />
im Grossen Rat, war etliche Jahre<br />
Kreispräsident für den Kreis Luzein<br />
und Gemeindepräsident von St. Antönien.<br />
Wir haben uns mit ihm über<br />
den Bündner Verband der Raiffeisenbanken<br />
unterhalten.<br />
Hans Sprecher, Sie sind Präsident des<br />
Bündner Verbandes der Raiffeisenbanken.<br />
Können Sie kurz Ziel und Zweck<br />
dieses Dachverbandes skizzieren?<br />
Der Regionalverband bezweckt in gemeinsamer<br />
Selbsthilfe die Verbreitung<br />
und Vertiefung des genossenschaftlichen<br />
Gedankengutes von Friedrich Wilhelm<br />
Raiffeisen in seinem Tätigkeitsge-<br />
biet und ist dabei insbesondere bestrebt:<br />
Die einzelnen Raiffeisenbanken zu unterstützen<br />
und zu fördern; gemeinsame<br />
Aufgaben und Interessen der Raiffeisenbanken<br />
zu erfüllen und zu wahren; die<br />
Existenzfähigkeit und Weiterentwicklung<br />
der Raiffeisengruppe zu fördern;<br />
die Verbindung zwischen den Raiffeisenbanken<br />
und Raiffeisen Schweiz zu fördern<br />
und zu unterstützen.<br />
Der Bündner Verband steht eigentlich<br />
zwischen dem Verband Raiffeisen<br />
Schweiz und den einzelnen Banken.<br />
Welche Funktion kommt ihm in diesem<br />
«Sandwich» zu?<br />
Der Regionalverband hat in seinem Gebiet<br />
insbesondere folgende Aufgaben:<br />
Organisation und Durchführung der<br />
Wahl der Delegierten und Ersatzdelegierten<br />
von Raiffeisen Schweiz anlässlich<br />
der Generalversammlung; Meinungsbildung<br />
in politisch wichtigen Geschäften<br />
der Raiffeisengruppe; in Zusammenarbeit<br />
mit Raiffeisen Schweiz Mitwirkung<br />
bei der Gründung, Fusion und Auflösung<br />
von Raiffeiseninstituten sowie bei<br />
Geschäftskreisänderungen; Förderung<br />
und Unterstützung der Kooperation zwischen<br />
den Raiffeisenbanken; Durchführung<br />
von Aus- und Weiterbildungsveranstaltungen<br />
für Behördenmitglieder,<br />
Mitglieder der Bankleitung und Personal;<br />
Vertretung der Interessen der Raiffeisenbanken<br />
und der Raiffeisengruppe<br />
gegenüber Behörden, staatlichen Organen,<br />
Wirtschaftsverbänden und anderen<br />
Organisationen; Regionale und kantonale<br />
Werbung für die Raiffeisengruppe<br />
sowie Koordination der Werbung der<br />
Raiffeisenbanken in raiffeisenlosen Gebieten.<br />
Verfügt der Bündner Verband auch über<br />
finanzielle Mittel? Oder anders gesagt,<br />
werden im Schosse dieses Verbandes<br />
auch Bankgeschäfte abgewickelt?<br />
Der Bündner Verband erhebt Beiträge<br />
gemäss den Vereinsstatuten, um die fi-<br />
nanziellen Verpflichtungen, die ein Verein<br />
hat, zu begleichen. Der Bündner Verband<br />
tätigt keine Bankkundengeschäfte.<br />
Interessant ist sicher die Organisationsform<br />
des Bündner Verbandes. Wie ist er<br />
strukturiert? Gibt es einen Vorstand,<br />
eine Generalversammlung, Mitglieder<br />
etc.?<br />
Die Organe des Regionalverbandes sind:<br />
die Generalversammlung, der Vorstand<br />
und die Revisionsstelle<br />
Mitglied des Regionalverbandes ist jede<br />
in dessen Tätigkeitsgebiet bestehende<br />
Raiffeisenbank, die Mitglied bei Raiffeisen<br />
Schweiz ist. Jede Mitgliedbank hat<br />
das Recht drei Delegierte an die Generalversammlung<br />
des Regionalverbandes<br />
zu entsenden.<br />
Man darf wohl davon ausgehen, dass<br />
der Verband den einzelnen Bündner<br />
Raiffeisenbanken Unterstützung zukommen<br />
lässt. In welcher Form geschieht<br />
dies?<br />
Der Regionalverband organisiert überregionale<br />
Werbeauftritte und Sponsorings,<br />
auch in Zusammenarbeit mit Raiffeisen<br />
Schweiz und er organisiert nach<br />
Bedarf der Mitglieder gemeinsame Ausund<br />
Weiterbildung. Die Mitgliedbanken<br />
haben 2008 eine Marktoffensive Graubünden<br />
beschlossen, dabei koordiniert<br />
und organisiert der Regionalverband mit<br />
Raiffeisen Schweiz zusammen die Umsetzung.<br />
Banken, die Lehrlinge ausbilden, werden<br />
durch den Regionalverband finanziell<br />
unterstützt. Die Mitgliedbanken haben<br />
das Recht, den Regionalverband für<br />
Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen.<br />
Hans Sprecher, besten Dank für diese Informationen<br />
über den Bündner Verband<br />
der Raiffeisenbanken.<br />
Interview: Bartholomé Hunger<br />
1 0 0 J A H R E 11<br />
RAIFFEISENBANK CALANDA
Da gingen echte Pioniere zu Werk<br />
Aus den Anfängen der Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong><br />
Von Bartholomé Hunger<br />
Wenn man die Gründung der Raiffeisenbank<br />
<strong>Calanda</strong> darstellen will, dann muss<br />
man eigentlich in drei Stufen vorgehen:<br />
Erst erfolgte die Gründung der Darlehenskasse<br />
Zizers im Jahre 1910, dann<br />
folgte die Darlehenskasse Untervaz anno<br />
1945 und schliesslich die Darlehenskasse<br />
Trimmis im Jahre 1958. Diese drei<br />
Dorfbanken fusionierten in zwei Stufen<br />
(1995 Zizers/Trimmis und 2002 Zizers/Trimmis<br />
mit Untervaz) zur jetzigen<br />
Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong>.<br />
Aber eines ist allen drei ehemaligen<br />
Dorfbanken gemein: Am Anfang standen<br />
eigentliche Pioniere, die die Idee von<br />
Friedrich Raiffeisen, einem Bürgermeister<br />
in Deutschland, aufnahmen und in<br />
die Tat umsetzten. Friedrich Raiffeisen<br />
suchte mit seiner Idee, Mittel und Wege<br />
zu finden, um die wirtschaftliche Lage<br />
der Bewohner eines Ortes zu verbessern.<br />
Vor allem ging es ihm darum, die Landwirtschaft<br />
und das Kleingewerbe vom<br />
Grosskapital unabhängig zu machen.<br />
Gemeindepräsident von Zizers als<br />
Triebfeder<br />
Wenn man die Protokolle und die<br />
schriftlichen Berichte der Gründerzeit<br />
der Darlehenskasse Zizers studiert, fällt<br />
auf, dass in Zizers vor allem der damalige<br />
Gemeindepräsident Ammann Anton<br />
Engler und mit ihm Ammann Rudolf<br />
Pionier in Zizers: Initiant und Gründungsmitglied<br />
in Zizers sowie erster<br />
Kassier war Ammann Anton Engler.<br />
Müller die Triebfedern waren. Sie beide<br />
luden den eigentlichen Begründer der<br />
Raiffeisenbewegung in der Schweiz, den<br />
Thurgauer Pfarrer Johann Evangelist Traber<br />
nach Zizers ein, mit der Bitte, die<br />
Raiffeisenkassen vorzustellen. Pfarrer<br />
Traber hatte vorher die erste Raiffeisenkasse<br />
der Schweiz in Bichelsee-Balterswil<br />
im Hinterthurgau gegründet.<br />
Die damalige Zeit – unmittelbar vor dem<br />
Ersten Weltkrieg – war auch hierzulande<br />
schwierig. Die Überlegung, eine Bank<br />
auf genossenschaftlicher Basis, mit dem<br />
Zweck, einerseits den Genossenschaftern<br />
für ihre Geschäftsbetriebe Darlehen<br />
zu gewähren, und andererseits den Mitgliedern<br />
und auch Nichtmitgliedern die<br />
Möglichkeit für Geldanlagen zu bieten,<br />
faszinierte vor allem die beiden Lokalpolitiker<br />
Engler und Müller. Eine dorfeigene<br />
Bank war damals die Lösung, um aus der<br />
Misère herauszukommen. Es waren<br />
auch die beiden Initianten, die zu Beginn<br />
der Bank im Jahre 1910 und folgenden<br />
wichtige Chargen einnahmen: Ammann<br />
Anton Engler wurde das Kassieramt<br />
übertragen, Ammann Rudolf Müller als<br />
Präsident des Aufsichtsrates gewählt.<br />
Auch dem Vorstand stand mit Ammann<br />
Christian Grest-Klaas ein Politiker als Präsident<br />
vor.<br />
Und genau gleich verhält sich die Sache<br />
heute – hundert Jahre nach der Gründung<br />
noch. Mit Max Lüscher steht ebenfalls<br />
ein Gemeindepräsident der Bank als<br />
Verwaltungsratspräsident vor.<br />
Pionier in Untervaz: Initiant und<br />
Gründungsmitglied in Untervaz sowie<br />
erster Kassier war Jakob Wolf-Joos.<br />
Untervaz: Als «Raiffeisenjünger»<br />
aus Aktivdienst heimgekehrt<br />
Es war wiederum ein Weltkrieg, nämlich<br />
der Zweite Weltkrieg, der eine entscheidende<br />
Rolle bei der Gründung einer<br />
Dorfbank spielte. Der Krieg brachte eine<br />
enorme wirtschaftliche Depression mit<br />
sich. Die politischen und vor allem die<br />
wirtschaftlichen Verhältnisse waren<br />
mehr denn unsicher.<br />
1 0 0 J A H R E 12<br />
RAIFFEISENBANK CALANDA
Währenbd des Kreiges leistete der Baumeister<br />
der Darlehenskasse Untervaz, Jakob<br />
Joos-Wolf, Aktivdienst. Als überzeugter<br />
«Raiffeisenjünger» kehrte er aus<br />
dem Aktivdienst heim, nachdem er im<br />
Jahre 1943 durch einen Dienstkameraden<br />
und besonders im Jahre 1944 durch<br />
Direktor Heuberger vom Schweizerischen<br />
Verband der Darlehenskassen<br />
über den Wert und die Aufgaben der<br />
örtlichen Darlehenskassen informiert<br />
Heimgekehrter Lehrer Initiant in<br />
Trimmis<br />
In einem Alter, in dem andere schon<br />
längst ihre Enkel auf den Knien schaukeln<br />
und nach einem langen und arbeitsreichen<br />
Leben das ruhige Dasein eines<br />
Pensionärs geniessen, hat Johann<br />
Ulrich Meng der Öffentlichkeit noch<br />
grosse Dienste geleistet. In schwierigen<br />
Zeiten steuerte der ehemalige Lehrer<br />
(Seewis und Herisau) als Gemeindepräsident<br />
das Schifflein der Gemeinde Trimmis.<br />
Und als 71jähriger war er eine treibende<br />
Kraft bei der Gründung der Darlehenskasse<br />
Trimmis im Jahre 1958.<br />
Von einem Seewiser Bewohner hatte er<br />
vernommen, dass die wohl wertvollste<br />
Einrichtung im Dorf die Dorfbank sei. Da<br />
könne man mühelos und ohne Umtriebe<br />
sein Erspartes diebstahlsicher anlegen<br />
und bekomme auch kleinere, kurzfristige<br />
Kredite, ohne dass man gleich kniefällig<br />
darum bitten müsse. Meng nahm<br />
diesen Gedanken auf und informierte<br />
sich in der Zentrale in St. Gallen über das<br />
Raiffeisensystem. «Als amtierender Gemeindepräsident<br />
hatte ich mich in jenen<br />
Jahren öfters mit Bankgeschäften befassen<br />
müssen, und war dabei zur Zeit einer<br />
latenten Verschuldung unseres Gemeinwesens<br />
nicht überall auf Kreditbereitschaft<br />
gestossen», äusserte er sich Jahre<br />
später gegenüber einem Journalisten.<br />
Der Eindruck, den er in St. Gallen gewonnen<br />
hatte, muss gut gewesen sein.<br />
Bei den bestehenden Raiffeisenkassen in<br />
den Nachbargemeinden Zizers und Untervaz<br />
sowie in Schiers und Seewis holte<br />
er zusätzliche Informationen über den<br />
Betrieb und die Verwaltung einer solchen<br />
Kasse ein. «Und dann haben wir<br />
uns zu dritt, Landammann Josef Joos,<br />
worden war. Die Bestrebungen des Initianten<br />
trugen bald einmal erste Früchte,<br />
mit einigen Gleichgesinnten gründete er<br />
1945 die Darlehenskasse Untervaz.<br />
Wie in Zizers wurde mit Jakob Wolf-Joos<br />
der eigentliche Initiant zum ersten Kassier<br />
der Kasse gewählt. Erster Präsident<br />
wurde Luzi Philipp-Bernhard, erster Präsident<br />
des Aufsichtsrates Kaspar Bürkli-<br />
Joos.<br />
Pionier in Trimmis: Initiant und Gründungsmitglied<br />
in Trimmis war der pensionierte<br />
Lehrer und Gemeindepräsident<br />
Johann Ulrich Meng.<br />
Hans Putzi und ich, zusammengesetzt<br />
und überlegt: Könnten wir nicht auch<br />
eine Kasse gründen?» Und das haben sie<br />
getan: Am 3. Mai 1958 fand die Gründungsversammlung<br />
der Darlehenskasse<br />
Trimmis statt.<br />
Katholische Soziallehre<br />
«Rerum novarum»<br />
Neben dem Raiffeisenschen Gedankengut<br />
fand der evangelische Pfarrer<br />
und Begründer der Raiffeisenbewegung<br />
in der Schweiz, Johann Evangelist<br />
Traber, auch in der katholischen<br />
Soziallehre Orientierung für sein Wirken.<br />
In seiner 1891 veröffentlichten<br />
Enzyklika «Rerum novarum» nahm<br />
Papst Leo XIII. Stellung zu den Auswirkungen<br />
der modernen kapitalistischen<br />
Industriegesellschaft seiner<br />
Zeit. Der Papst kritisierte, dass «Produktion<br />
und Handel fast zum Monopol<br />
von wenigen geworden sind, und<br />
so wenige übermässig Reiche einer<br />
Masse von Besitzlosen ein nahezu<br />
sklavisches Joch auflegen konnten.»<br />
Die Enzyklika begründet das Elend der<br />
Massen mit dem zügellosen Kapitalismus<br />
der Industriegesellschaft, der<br />
Papst grenzt sich jedoch deutlich von<br />
sozialistischen Gesellschaftsmodellen<br />
ab, die mit der Umwandlung von Privatbesitz<br />
in Gemeingut nur zur völligen<br />
«Auflösung des Staates» führen<br />
würde.<br />
Papst Leo XIII. unterstützt grundsätzlich<br />
den Anspruch auf Privateigentum<br />
und den Wunsch, die Früchte seiner<br />
eigenen körperlichen Arbeit ernten<br />
und in der eigenen Familie weitergeben<br />
zu wollen. Er entwirft die Umrisse<br />
eines Reformprogramms, das jedem<br />
einen angemessenen Lebensunterhalt<br />
sichern, soziale Gerechtigkeit<br />
fördern und Auswüchse der kapitalistischen<br />
Wachstumsgesellschaft entschärfen<br />
soll.<br />
Seine «Grundzüge der Menschenrechte<br />
und Menschenpflichten» sollen<br />
helfen, die sozialen Probleme solidarisch<br />
zu lösen. Als Mittel gegen die<br />
sozialen Ungleichheiten schlägt Papst<br />
Leo XIII. praktische Massnahmen vor,<br />
wie Gründung von Selbsthilfeeinrichtungen.<br />
1 0 0 J A H R E 13<br />
RAIFFEISENBANK CALANDA
Wechselvolle Bündner Bankgeschichte<br />
Von Max Lüscher-Marty<br />
Was hat das Vermögen der Evangelischen<br />
Kirchgemeinde Zizers per 31.<br />
Dezember 1906 mit der Bündner<br />
Bankgeschichte zu tun? Nicht allzu<br />
viel – und trotzdem: Unter dem Titel<br />
«Kapitalien» weist die damalige Jahresrechnung<br />
Guthaben bei der<br />
«Graubt. Kantonalbank» von Fr.<br />
15'350.65 und Fr. 1'439.00 sowie bei<br />
der «Bank für Graubünden» von Fr.<br />
6'500.00 auf.<br />
Dass die Graubündner Kantonalbank älter<br />
ist als hundert Jahre, dürfte allgemein<br />
bekannt sein. Weniger bekannt dürfte<br />
dagegen sein, dass es zur Zeit der Gründung<br />
der Raiffeisenkasse Zizers eine<br />
«Bank für Graubünden» gab, daneben<br />
aber auch die «Engadinerbank», die<br />
«Bank für Davos» und die «St. Moritzer<br />
Bank A.G.». Nicht mehr operativ waren<br />
zu dieser Zeit die «Zinstragende Ersparniskasse»,<br />
die «Sparkasse für den Kanton<br />
Graubünden» und die sehr kurzlebige<br />
«Gewerbebank».<br />
Bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts<br />
keine Banken in Graubünden<br />
Bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts gab<br />
es im Kanton Graubünden keine Banken.<br />
Eine ausschlaggebende Rolle spielte<br />
deshalb die private Geldvermittlung.<br />
Wer Geld brauchte, musste sich an einen<br />
begüterten Mitbürger wenden und sich<br />
von diesem die Bedingungen vorschreiben<br />
lassen. Für kleine Ersparnisse gab es<br />
kaum Anlagemöglichkeiten. Aber auch<br />
grössere Geldbeträge fanden im Kanton<br />
Graubünden nur schwer eine verzinsliche<br />
und sichere Anlage. Im Jahre 1781<br />
betrug das Guthaben der Drei Bünde bei<br />
der Bank of England nicht weniger als<br />
4'000 Pfund Sterling. Erst im Jahre 1816<br />
wurde das Guthaben – es war inzwischen<br />
auf 5'700 Pfund angewachsen –<br />
abgehoben.<br />
Erste Bank in Graubünden: Zinstragende<br />
Ersparniskasse<br />
Als erste Bank im Kanton Graubünden<br />
gilt die Zinstragende Ersparniskasse, genauer<br />
die «Zinstragende Ersparnis-Cassa<br />
für die unbemittelten Volksklassen von<br />
Graubünden». Vor dem Hintergrund der<br />
damaligen Massenarmut setzten sich die<br />
Stifter der im Jahre 1808 eröffneten<br />
Bank zum Ziel, den Wohlstand ihrer minder<br />
bemittelten Mitbürger und Landsleute<br />
durch die «Zinsbarmachung ihrer<br />
kleinen Geldüberschüsse» zu «befördern».<br />
In der Stiftungsurkunde vom 1.<br />
Mai 1808 steht wörtlich: «Der Zweck der<br />
Anstalt schliesst jeden Anlehner aus,<br />
dessen Capital nicht als Ersparniss eines<br />
Unbemittelten angesehen werden<br />
darf». Die Kassa entwickelte sich – ihrem<br />
Kundenkreis entsprechend – zunächst<br />
sehr zögerlich. Sie zog als Anlagen vor<br />
allem Taufgeschenke und Göttibatzen<br />
an. 1816 entschloss sich die Bankleitung,<br />
auch grössere Geldsummen anzunehmen.<br />
Die grösseren Geldsummen<br />
legte die Kassenverwaltung zunächst in<br />
Form eines verzinslichen Darlehens an<br />
ein grosses Churer Handelshaus an, später<br />
in Form von Hypothekarkrediten.<br />
Dem umtriebigen Buchhalter genügte<br />
dies aber bald nicht mehr. Er suchte gewinnbringendereInvestitionsmöglichkeiten<br />
im Holzhandel und im Bergbau.<br />
Nach und nach zogen skeptische Anleger,<br />
z.B. der Kanton Graubünden und<br />
verschiedene Gemeinden, ihre Einlagen<br />
zurück. Die Kündung eines grossen Guthabens<br />
der Stadt Chur im Jahre 1847 leitete<br />
das Ende der Zinstragenden Ersparniskasse<br />
ein. Im April 1850 wurde die<br />
Bank durch Beschluss der Bündner Regierung<br />
liquidiert. Leidtragende waren<br />
vorwiegend ärmere Leute, Stiftungen<br />
und Gemeinden. Viele von ihnen gerieten<br />
durch den Verlust ihrer Spargelder in<br />
grosse finanzielle Schwierigkeiten.<br />
Gründung einer «Staatsbank»<br />
Der Niedergang der Zinstragenden Ersparniskasse<br />
wurde beschleunigt durch<br />
die Gründung der Sparkasse für den<br />
Kanton Graubünden im Jahre 1847. Als<br />
Vorläuferin der Graubündner Kantonalbank<br />
wurde sie mit der Staatsgarantie<br />
des Kantons Graubünden ausgestattet.<br />
Die Tatsache, dass der Grosse Rat die<br />
Dauer des Unternehmens auf 25 Jahre<br />
befristete, macht deutlich, dass die<br />
Gründung einer «Staatsbank» als Versuch<br />
galt und sich die Begeisterung im<br />
Rahmen hielt. Interessant ist, dass erneut<br />
die «weniger bemittelten Einwohner»<br />
angesprochen wurden. Dass dem<br />
Bündner Gewerbe damit nicht geholfen<br />
war, liegt auf der Hand.<br />
Zu Beginn der 1860er Jahre geriet der<br />
begrenzte Geschäftsradius der Sparkasse<br />
für den Kanton Graubünden mehr<br />
und mehr in die Kritik. Sie sei zu einseitig<br />
auf die Interessen der kleinen Sparer<br />
und der Landwirtschaft ausgerichtet. Die<br />
Regierung des Kantons Graubünden,<br />
der Kleine Rat, zeigte ein Einsehen und<br />
befürwortete im Dezember 1860 die<br />
Gründung einer Aktienbank mit Beteiligung<br />
von Privatkapital und Staatsgarantie.<br />
Die Mehrheit des Grossen Rates zeigte<br />
jedoch wenig Begeisterung und beschloss<br />
nach fünfstündiger Debatte,<br />
noch ein Jahr zuzuwarten.<br />
Bank für Graubünden<br />
Die Repräsentanten zweier Handelsfirmen<br />
und eines Speditionsgeschäftes<br />
wollten sich aber nicht gedulden. Sie<br />
lancierten die Bank für Graubünden. Bereits<br />
am 1. September 1862 konnte die<br />
neue Bank – ausgerüstet mit vorab ausserkantonalem<br />
Kapital und Know-how –<br />
ihre Tore öffnen. Die Bedürfnisse der<br />
Handels- und Industriekreise standen im<br />
Mittelpunkt. Ab 1872 residierte die Bank<br />
für Graubünden an der Ecke Post-/Bankstrasse<br />
in Chur. Wer sich schon gewundert<br />
hat, weshalb es in Chur eine Bank-<br />
1 0 0 J A H R E 14<br />
RAIFFEISENBANK CALANDA
strasse gibt, obschon dort keine Bank<br />
steht, weiss jetzt warum.<br />
Nach anfänglichen Misserfolgen, so<br />
etwa grossen Verlusten im Jahre 1868<br />
durch den Konkurs der Baumwollspinnerei<br />
Meiersboden in Chur und der<br />
Schafwollspinnerei/-weberei Truns, verfolgte<br />
die Bank für Graubünden längere<br />
Zeit eine vorsichtige Kreditpolitik. Nach<br />
und nach stieg die Bank für Graubünden<br />
in die Tourismusfinanzierung ein und<br />
baute ein bedeutendes Portefeuille an<br />
Hotelhypotheken auf. Von der Krise der<br />
Hotellerie während des ersten Weltkrieges<br />
und den damit verbundenen Kreditverlusten<br />
erholte sich die Bank für Graubünden<br />
nie mehr richtig.<br />
Bündner Privatbank geht an Schweizerische<br />
Bankgesellschaft über<br />
Im Jahre 1935 wurde zur «Rettung» der<br />
Bank für Graubünden die Bündner Privatbank<br />
aus der Taufe gehoben. Die bisherigen<br />
Kunden der Bank für Graubünden<br />
wurden mit einer Barabgeltung von<br />
bloss fünf Prozent ihrer Forderungen<br />
entschädigt. Für je 40 Prozent ihrer Forderungen<br />
erhielten die Gläubiger Obligationen<br />
und Genussscheine – man<br />
spricht in diesem Fall von Besserungsscheinen<br />
– und für 15 Prozent Bündner<br />
Privatbank-Aktien. Nach einer wechselvollen<br />
Geschichte ging die Bündner Privatbank<br />
am 1. Dezember 1962 an die<br />
Schweizerische Bankgesellschaft (heute<br />
UBS AG) über.<br />
1870 Geschäftsaufnahme der Graubündner<br />
Kantonalbank<br />
Quasi als Nachfolgerin der Sparkasse für<br />
den Kanton Graubünden nahm die<br />
Graubündner Kantonalbank am 5. Dezember<br />
1870 ihren Geschäftsbetrieb in<br />
den bisherigen Räumen der «Sparkasse»<br />
im Grauen Haus, dem heutigen Regierungsgebäude,<br />
auf. Zum ersten Direktor<br />
wurde der frühere Hauptkassier der Zürcher<br />
Kantonalbank berufen. Ihm zur Seite<br />
standen ein Kassier, ein Buchhalter,<br />
Ab 1872 residierte die Bank für Graubünden an der Ecke Post-/Bankstrasse<br />
in Chur. Der Bau Alexander Kuonis gehörte zu den schönsten Beispielen der Neurenaissance-Architektur<br />
in Chur. (Churer Stadtgeschichte Bd. II 279)<br />
Der Hauptsitz der Graubündner Kantonalbank am Postplatz in Chur ist im<br />
Frühjahr 1911 gebaut worden. (Jubiläumsausgabe 125 Jahre Graubündner Kantonalbank)<br />
1 0 0 J A H R E 15<br />
RAIFFEISENBANK CALANDA
zwei «Gehülfen» und ein Lehrling. Die<br />
ersten Jahrzehnte der Graubündner<br />
Kantonalbankgeschichte waren geprägt<br />
durch einen veritablen Konkurrenzkampf<br />
mit der Bank für Graubünden.<br />
Gleich wie diese geriet die Graubündner<br />
Kantonalbank nach Ausbruch des ersten<br />
Weltkrieges in den Strudel der Hotelund<br />
Tourismuskrise, aus welchem sie<br />
erst Mitte des letzten Jahrhunderts herausfand.<br />
Heute ist die Graubündner<br />
Kantonalbank bekanntlich eine der erfolgreichsten<br />
und am besten aufgestellten<br />
Kantonalbanken. Die Konkurrenz<br />
gibt denn auch neidlos zu, dass die<br />
Graubündner Kantonalbank zu einer<br />
echten Perle gereift ist.<br />
Aus der Optik der Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong>,<br />
der ältesten Raiffeisenbank im Kanton<br />
Graubünden, mag es interessieren,<br />
wie gross denn die Kantonalbank im<br />
Jahre 1910 war. Die Bilanzsumme der<br />
Graubündner Kantonalbank belief sich<br />
damals auf 87.339 Mio. Franken. Zum<br />
Vergleich: Der 100. Geschäftsbericht der<br />
Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong> weist eine Bilanzsumme<br />
von knapp 240 Mio. Franken<br />
aus<br />
Tourismusbanken<br />
Die Engadinerbank, gegründet 1856 in<br />
S-chanf, die St. Moritzer Bank und die<br />
Bank für Davos, beide gegründet im Jahre<br />
1896, waren eigentliche Tourismusfinanzierungsinstitute.<br />
Deren Aufstieg<br />
und Fall ist deshalb eng verknüpft mit<br />
dem der Bündner Hotellerie im letzten<br />
Drittel des 19. und im ersten Drittel des<br />
20. Jahrhunderts.<br />
St. Moritzer Bank<br />
Die St. Moritzer Bank – sie hatte sich<br />
stark in der örtlichen Luxushotellerie engagiert<br />
– musste bereits 1918 kapitulieren<br />
und ein Übernahmeangebot der<br />
Schweizerischen Volksbank annehmen.<br />
Diese hatte die St. Moritzer Bank schon<br />
während der Kriegsjahre unterstützt und<br />
packte Ende des ersten Weltkriegs die<br />
Gelegenheit, sich in Graubünden zu<br />
etablieren. Schon zwei Jahre später projektierte<br />
die Volksbank eine Filiale in<br />
Chur. In den 1930er Jahren geriet die<br />
Schweizerische Volksbank selber in Not<br />
und konnte nur mit Bundesmitteln gerettet<br />
werden. Im Jahre 1993 ging die<br />
Schweizerische Volksbank in der Schweizerischen<br />
Kreditanstalt (heute Credit<br />
Suisse) auf.<br />
Das Gebäude der Engadinerbank (heute Sitz der Academia Engiadina) wurde<br />
am Einweihungstag der Albula-Bahn im Juni 1903 festlich herausgeputzt.<br />
(Reto Töndury, Zufikon)<br />
Die St. Moritzer Bank nutzte eine Hauswand als Werbefläche, um auf ihre<br />
Dienstleistungen aufmerksam zu machen. (Rätisches Museum, Chur)<br />
1 0 0 J A H R E 16<br />
RAIFFEISENBANK CALANDA
Engadiner Bank und Davoser Bank<br />
Die Engadiner Bank – 1888 hatte sie ihren<br />
Hauptsitz nach Samedan, dem heutigen<br />
Sitz der ACADEMIA Engiadina,<br />
verlegt – musste am 27. August 1934<br />
ihre Schalter schliessen. Schon 1918<br />
stand die Engadiner Bank kurz vor dem<br />
Aus. Die Umwandlung des Familienbetriebs<br />
in eine Kommandit-Aktiengesellschaft,<br />
grosse finanzielle Opfer von Familienmitgliedern<br />
und Bankfreunden<br />
und der Boom der späten 1920er Jahre<br />
reichten nicht aus, um im Sturm der<br />
1930er Jahre zu bestehen. Anders als die<br />
Bank für Graubünden ging die Engadinerbank<br />
nicht in einer Folgeorganisation<br />
auf. Das mag daran gelegen haben, dass<br />
der Schalterschluss der Engadinerbank<br />
nur wenige Gläubiger mit grösseren<br />
Guthaben traf.<br />
Die Davoser Bank, an deren Gründung<br />
der Holländer Willem Jan Holsboer beteiligt<br />
war, gedieh nach anfänglichen<br />
Schwierigkeiten prächtig. Neben den<br />
Niederlassungen in Davos und in Chur<br />
eröffnete die Bank im Jahre 1908 Filialen<br />
in St. Moritz und Arosa. Im Zuge dieser<br />
Expansion firmierte das Institut neu als<br />
Rhätische Bank. Die Rhätische Bank wurde<br />
schliesslich ein «Opfer» der Expansionsgelüste<br />
der Schweizerischen Kreditanstalt.<br />
Die Dividendenerhöhung im Jahre<br />
1929 von einem auf acht Prozent<br />
mochte den Appetit der Kreditanstalt<br />
zusätzlich angeregt haben. Am 1. Oktober<br />
1930 wurde die Rhätische Bank Teil<br />
der Schweizerischen Kreditanstalt.<br />
Raiffeisengruppe: zögerlicher Start<br />
Der Start der Raiffeisengruppe im Kanton<br />
Graubünden verlief recht zögerlich.<br />
Zwischen 1910 und 1930 gab es gerade<br />
einmal sieben Gründungen. Zum ersten<br />
Mal «sprang der Funken» im Jahre 1910<br />
in Zizers. 1913 folgten Müstair, 1919<br />
Trun, 1921 Igis/Landquart, 1923 Disentis,<br />
1927 Ausser-Heinzenberg und 1930<br />
La Punt/Madulein. Die grosse «Gründerzeit»<br />
war zwischen 1940 und 1960.<br />
Nach einer Spitze mit über 100 selbständigen<br />
Bündner Raiffeiseninstituten setzte<br />
in den letzten zwanzig Jahren eine eigentliche<br />
Fusionswelle ein. Heute zählt<br />
die Bündner Raiffeisengruppe noch elf<br />
selbständige Institute.<br />
Das Hotel Bavier in St. Moritz: Von 1889 bis 1900 führte Rudolf Bavier das Hotel,<br />
das nach 1896 gleichzeitig Sitz einer Geldwechselstube war. (Dokumentationsbibliothek<br />
St. Moritz)<br />
Der Sitz der Bank für Davos (um 1900) lag im Herzen von Davos und wurde<br />
jeweils für die Festumzüge beflaggt. (Dokumentationsbibliothek Davos)<br />
Literatur: Decurtins Daniela/Grossmann Susi: Auf Gedeih und Verderb, Schweizerische Bankgesellschaft, Chur 1994<br />
Jung Joseph, Pfister Dominik: Grossbanken (Geschichtliches), Geld-, Bank- und Finanzmarktlexikon der Schweiz, Zürich 2002<br />
Lardelli Albert Dr.: Graubündner Kantonalbank 1871–1930, Denkschrift, Graubündner Kantonalbank, Chur 1932<br />
1 0 0 J A H R E 17<br />
RAIFFEISENBANK CALANDA
Spare in der Zeit ....<br />
Von Max Lüscher-Marty<br />
«Spare in der Zeit, so hast du in der<br />
Not». Vor allem der älteren Generation<br />
ist dieses Sprichwort von Klein<br />
auf bestens vertraut. Angesichts der<br />
aktuell sehr tiefen Verzinsung auf<br />
Bankeinlagen ist die Frage erlaubt,<br />
ob sich traditionelles Banksparen<br />
überhaupt noch lohnt. Wir wollen<br />
versuchen, diese Frage zu beantworten,<br />
indem wir anhand ausgewählter<br />
Bankeinlagen den Sparerfolg<br />
über die letzten hundert Jahre transparent<br />
machen.<br />
Bankeinlagen<br />
Bankeinlagen ermöglichen die verzinsliche<br />
und sichere Anlage kleiner und grosser<br />
Ersparnisse. Die Produktpalette umfasst<br />
jederzeit verfügbare Sichteinlagen<br />
(Kontokorrentkonti), kündbare (partiell<br />
sofort abrufbare) Spar- und Anlagegelder<br />
(Privat-, Spar-, und Anlagekonti), unkündbare<br />
ein- bis zwölfmonatige Festgelder<br />
und unkündbare mittel- bis langfristige<br />
Kassenobligationen bzw.<br />
Termingeldkonti. So genannte Vorsorgekonti<br />
öffnen den Zutritt zum steuer- und<br />
zinsbegünstigten Vorsorgesparen im<br />
Rahmen der Säule 3a. Schliesslich erlauben<br />
Freizügigkeitskonti die gesetzeskonforme<br />
Anlage von Freizügigkeitsleistungen<br />
einer Pensionskasse als Folge eines<br />
Austritts.<br />
Die Frage, ob sich traditionelles Banksparen<br />
lohnt, wollen wir anhand der langen<br />
Zinsreihen der Schweizerischen Nationalbank<br />
(SNB) untersuchen. Die Entwicklung<br />
der Spargeldzinsen kann bis<br />
ins Jahr 1830 zurückverfolgt werden,<br />
jene der Kassenobligationenzinsen bis<br />
ins Jahr 1870. Aus Anlass des 100-Jahr-<br />
Jubiläums unserer Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong><br />
begnügen wir uns mit dem Zeitraum<br />
von 1910–2009. Weil für diesen Zeitraum<br />
Daten zur Teuerung (Inflation) ver-<br />
fügbar sind, können auch Aussagen<br />
über die so genannte Realverzinsung gemacht<br />
werden. Der Realzins entspricht<br />
dem (nominellen) Jahreszinssatz abzüglich<br />
der jeweiligen Jahresteuerung.<br />
Spar- und Kassenobligationenzinsen<br />
1910–2009<br />
Die während der Laufzeit unkündbaren<br />
Kassenobligationen werden typischerweise<br />
höher verzinst als die kündbaren<br />
Sparkonti. Aus dem durchschnittlichen<br />
Kassenobligationenzins für die letzten<br />
hundert Jahre von 3.99 Prozent und von<br />
Sparkonti von 3.06 Prozent rechnet sich<br />
eine Zinsdifferenz (Spread) von 0.93 Prozent.<br />
Für Kassenobligationen bezahlten<br />
die Banken im Jahre 1990 die höchsten<br />
Zinssätze (6.80 Prozent). Die höchsten<br />
Spargeldzinsen (5.10 Prozent) galten im<br />
Jahre 1992. Aktuell notieren Sparkontound<br />
Kassenobligationenzinsen so tief<br />
wie noch nie in den letzten hundert Jahren.<br />
Die durchschnittliche Jahresteuerung<br />
zwischen 1910 und 2009 beträgt 2.41<br />
Prozent. Entsprechend ergibt sich ein Realzins<br />
für Spargelder von 0.65 Prozent<br />
(3.06 - 2.41) und für Kassenobligationen<br />
von 1.58 Prozent (3.99 - 2.41).<br />
1 0 0 J A H R E 18<br />
RAIFFEISENBANK CALANDA
Spargeldsparen: von CHF 100.00 auf<br />
CHF 2'045.24<br />
Um den Sparerfolg über die letzten hundert<br />
Jahre zu veranschaulichen, unterstellen<br />
wir eine einmalige Einlage am 31.<br />
Dezember 1909 von CHF 100.00. Angelegt<br />
zum jeweiligen Spargeldzins wäre<br />
diese Einlage – mit Zins und Zinseszins –<br />
bis zum 31. Dezember 2009 auf CHF<br />
2'045.24 angewachsen. Vergleicht man<br />
das Endkapital mit der Entwicklung des<br />
Teuerungsindex, schneidet das Sparkon-<br />
Kassenobligationensparen: von CHF<br />
100.00 auf CHF 4'978.58<br />
Was für das Spargeldsparen gilt, trifft für<br />
das Kassenobligationensparen erst recht<br />
zu. Kassenobligationen sind allemal ein<br />
gutes Investment. Aber auch hier ist der<br />
Teuerungsschutz in der kürzeren Sicht<br />
nicht immer gewährleistet. In drei von<br />
zehn Zehnjahresperioden war der Realzins<br />
negativ.<br />
to durchaus erfolgreich ab. Das Sparkonto<br />
hat sich um den Faktor 20.45 erhöht,<br />
die Teuerung aber «bloss» um den<br />
Faktor 10.81. Das Motto «Spare in der<br />
Zeit, so hast Du in der Not» gilt für das<br />
Spargeldsparen ohne weiteres.<br />
Was auf lange Sicht gilt, trifft aber auf<br />
kürzere Sicht nicht immer zu. Während<br />
der letzten hundert Jahre können fünf<br />
Zehnjahresperioden beobachtet werden,<br />
bei denen die Realverzinsung (siehe<br />
untere Zahlenreihe) negativ war. So<br />
übertraf beispielsweise zwischen 1999<br />
und 2009 die Teuerung den Spargeldzins.<br />
Die Realverzinsung (Spargeldzins<br />
minus Teuerung) war negativ (-0.10 Prozent).<br />
Die höchste Realverzinsung (7.82<br />
Prozent) ergab sich zwischen 1919 und<br />
1929. In dieser Zeitspanne sind die Konsumgüterpreise<br />
nicht gestiegen, sondern<br />
gesunken. Die Kaufkraft der Sparer<br />
hat deutlich zugelegt.<br />
1 0 0 J A H R E 19<br />
RAIFFEISENBANK CALANDA
Vorsorgen fürs Alter – es lohnt sich bereits heute!<br />
Von Petra Kamer<br />
Die Altersvorsorge sichern, Steuern sparen, die Hypothek indirekt amortisieren?<br />
Das 3.-Säule-Konto macht all dies möglich. Und darüber hinaus profitieren<br />
Sie von einem Vorzugszins. Zahlreiche Argumente, um gleich morgen<br />
ein Vorsorgeplan3-Konto zu eröffnen – sollten Sie noch keines haben!<br />
Wer mit 20 Jahren jedes Jahr 6'500 Franken auf ein 3.-Säule-Konto einzahlt, hat sich<br />
bis zur Pensionierung eine halbe Million Franken zusammen gespart!<br />
Bei einem Einkommen von 70'000 Franken kann eine alleinstehende Person dank<br />
der Einzahlung ins 3. Säule-Konto jährlich 1'553 Franken Steuern sparen. Dies entspricht<br />
23.9 % der Gesamteinzahlung von 6'500 Franken. Oder anders ausgedrückt:<br />
von der halben Million bezahlt der Staat 100'000 Franken. Über die Steuerersparnis.<br />
Bei steigendem Einkommen steigt dieser Anteil sogar noch!<br />
Was bedeutet eigentlich 3. Säule?<br />
Die persönliche Altersvorsorge basiert in der Schweiz auf drei Säulen – die 1. Säule<br />
bildet die staatliche Vorsorge, mit der 2. Säule wird die berufliche Vorsorge abgedeckt,<br />
und die 3. Säule beinhaltet die private Vorsorge. Diese wird zusätzlich in freie<br />
und gebundene Vorsorge unterschieden.<br />
Das gebundene Vorsorgesparen wird vom Staat gefördert und mit den erwähnten<br />
Steuererleichterungen vergünstigt. Der Staat knüpft dafür einige Bedingungen wie<br />
Maximal-Einzahlungsbetrag oder beschränkte Bezugsbedingungen an die gebundene<br />
Vorsorge.<br />
Wie kann ich die Steuerersparnis rechnen?<br />
Die jährliche Einzahlung (in unserem Beispiel 6'500 Franken) können Sie vollumfänglich<br />
von Ihrem steuerbaren Einkommen abziehen. Dadurch reduziert sich das<br />
steuerbare Einkommen unseres Beispieles von 70'000 auf 63'500 Franken.<br />
Wie die Ersparnis für Sie persönlich aussieht, können Sie auf einfache Art ausrechnen.<br />
Auf unserer Homepage www.raiffeisen.ch/vorsorgen finden Sie das Berechnungstool<br />
«Steuersparberechnung».<br />
Wie funktioniert die indirekte Amortisation?<br />
Das Guthaben auf Ihrem 3.-Säule-Konto können Sie unter anderem bei der Pensionierung<br />
oder für Ihr selbstbewohntes Eigenheim beziehen.<br />
Nebst der Investition ins Eigenheim – bei Kauf, Bau oder Umbau – kann die 3. Säule<br />
auch für die Amortisation der Hypothek verwendet werden. In diesem Fall spricht<br />
man von indirekter Amortisation.<br />
Gegenüber der direkten Hypothek reduziert sich der Schuldstand durch die indirek-<br />
1 0 0 J A H R E 20<br />
RAIFFEISENBANK CALANDA
te Amortisation nicht. Hingegen erhöht<br />
sich das Guthaben auf dem Vorsorgeplan3-Konto<br />
jährlich um die Einzahlung<br />
des Amortisationsbetrages.<br />
Nicht in jeder Situation lohnt sich eine individuelle<br />
Amortisation – die individuelle<br />
Steuersituation und nicht zuletzt die<br />
Zinsdifferenz zwischen der Hypothek<br />
und dem Vorsorgeplan3-Konto sind für<br />
die richtige Wahl entscheidend.<br />
Bank- oder Versicherungslösung?<br />
3.-Säule-Sparen kann man auch über Versicherungen. Wo liegen aber die Vorteile<br />
von Bank- und Versicherungslösung?<br />
Die Versicherung bietet insbesondere die Vorzüge, dass das Todesfallrisiko sowie die<br />
Erwerbsunfähigkeit mitversichert werden. Der grösste Nachteil der Versicherung liegt<br />
in den hohen Verwaltungskosten.<br />
Eine Faustregel besagt, dass sich die Banklösung für den Sparteil besser eignet, das<br />
zusätzliche Versichern von Risiken ist aber in zahlreichen Fällen empfehlenswert.<br />
Haben wir Ihr Interesse geweckt? Wir beraten Sie sehr gerne und beantworten Ihre<br />
Fragen. Rufen Sie uns an!<br />
Weitere Informationen finden Sie auch<br />
auf unserer Homepage<br />
www.raiffeisen.ch/vorsorgen, Rubrik<br />
Vor sorgeplan 3.<br />
1 0 0 J A H R E 21<br />
RAIFFEISENBANK CALANDA
Alle Engler-Kinder kannten das Versteck des<br />
Tresorschlüssels<br />
Das waren noch Zeiten – Raiffeisenbank als «Stubenbank»<br />
Von Bartholomé Hunger<br />
Man kann es sich heute, im Zeitalter der<br />
totalen Information und des Computers,<br />
kaum mehr vorstellen, dass das Bankgeschäft<br />
noch vor wenigen Jahrzehnten in<br />
einer Privatwohnung getätigt wurde. Da<br />
gab es noch keine Büros, keine Alarmanlage,<br />
lediglich einen Tresor.<br />
Die Nachkommen des langjährigen Verwalters<br />
Georg Engler-Rupp erinnern sich<br />
noch gut an die Zeit der sogenannten<br />
«Stubenbank». Dazu Markus Engler,<br />
Sohn des damaligen Kassiers und noch<br />
heute wohnhaft im Elternhaus an der<br />
Rangsstrasse 20: « Unser Esszimmer hatte<br />
eine multifunktionale Aufgabe: einerseits<br />
diente es der Familie als Esszimmer<br />
und Aufenthaltsraum, wo wir Kinder<br />
auch unsere Schulaufgaben erledigten,<br />
anderseits wurde es am Abend zum<br />
Bankraum umfunktioniert. Hier empfing<br />
unser Vater die Kunden und hier tätigten<br />
diese ihre Bankgeschäfte.»<br />
Diskretion stand für Georg Engler – hier bei einem<br />
Kaffeeplausch mit dem damaligen Gemeindeschreiber<br />
Jakob Schmocker – stets an erster Stelle seines Tuns.<br />
Georg Engler hatte sich einiges abgespart,<br />
sodass es ihm, als damaliger Kranund<br />
Baggerführer <strong>beim</strong> Baugeschäft Robert<br />
Engler AG, möglich war, für seine<br />
Familie, die doch sechs Kinder umfasste,<br />
ein Eigenheim an der Rangsstrasse zu<br />
bauen. Vorher hatte die Familie im Plätzli<br />
und im Hause Lang gewohnt.<br />
Mit Zinstabellen und Rechnungsmaschine<br />
Beim Jahresabschluss wurden auch die<br />
Kinder eingespannt. Vater Engler erledigte<br />
den Abschluss mit Hilfe der damals<br />
noch gängigen Zinstabelle und die beiden<br />
Ältesten Martha und Markus wurden<br />
angehalten, die Rechnungen nachzuprüfen.<br />
Der Vater schenkte seinen<br />
Kindern sehr grosses Vertrauen.<br />
Rainer Engler, Arzt am Spital im st. gallischen<br />
Grabs erinnert sich: «Schalterstunde<br />
war jeweils von 18.00 bis rund<br />
21.00 Uhr. Anschliessend wurde in der<br />
Küche das Licht gelöscht und der Tresor-<br />
schlüssel an einem geheimen Ort<br />
aufbewahrt. Doch der massen geheim<br />
war dieser Ort auch wieder nicht, denn<br />
wir Kinder wussten ganz genau, wo der<br />
Schlüssel aufbewahrt wurde. Dies war<br />
eine der Vorsichtsmassnahmen unseres<br />
Vaters, der die Familie nicht in Gefahr<br />
bringen wollte. Hätte man die Familie<br />
überfallen, so wäre es jedem Familienmitglied<br />
möglich gewesen, dem Räuber<br />
den Schlüssel auszuhändigen und so die<br />
Familie vor einem grösseren Schaden zu<br />
bewahren.»<br />
Geldtransport in gelbem Couvert<br />
Einmal pro Jahr erschienen zwei Revisoren<br />
aus St. Gallen und prüften die Kasse.<br />
Und wenn sich zuviel Geld im Tresor angehäuft<br />
hatte, wurde dies in ein grosses<br />
gelbes Couvert verpackt, von den Kindern<br />
versiegelt und von Markus an den<br />
Verwaltungsratspräsidenten Ammann<br />
Anton Meier überbracht. Dieser leitete<br />
dann das Geld an die Zentrale weiter.<br />
Gewissenhaft und pflichtbewusst versah Georg Engler<br />
sein Kassieramt, wobei ihm das Esszimmer mit eingebautem<br />
Tresor als Bankbüro diente.<br />
1 0 0 J A H R E 22<br />
RAIFFEISENBANK CALANDA
Eine «Lieblingsbeschäftigung» der Kinder bildete das Erstellen<br />
der Münzrollen. Dazu wurde ein kleines Gerät benutzt,<br />
sodass es praktisch unmöglich war, dass der Inhalt der Rolle<br />
nicht mit dem Aufdruck übereinstimmte. Die Rollen wurden<br />
damals bei der Post in Noten umgetauscht.<br />
Sehr viel Münz kam aus den damaligen Sparbüchsen zusammen.<br />
Immer wieder kamen Bankkunden ins Haus, um ihre<br />
Sparkasse zu leeren und den gesparten Betrag auf dem persönlichen<br />
Sparheft gutschreiben zu lassen. Damals verfügte<br />
nur der Kassier über den entsprechenden Schlüssel für die<br />
«Kässeli».<br />
Emotional stark mit der Kasse verbunden<br />
Höchste Devise von Georg Engler war sicher die Diskretion.<br />
«Er war verschwiegen wie das Grab», erinnert sich Rainer<br />
Engler. Und er lebte für seine Bank. Die Emotionen gingen<br />
hin und wieder hoch, auch damals, als Schumacher Stock<br />
glaubte, dass bei der Darlehenskasse (Raiffeisenbank) das<br />
Geld nicht mehr sicher angelegt sei. «Diese Aussage ging unserem<br />
Vater sehr an die Nieren,» kommentiert Markus Engler<br />
diese Situation.<br />
Auch der Umstand, dass Georg Engler im Juni 1985 krankheitshalber<br />
der damaligen Generalversammlung in der Obergasse-Turnhalle<br />
fernbleiben musste, verdaute er nicht so<br />
rasch. Kurz nach dieser Generalversammlung verstarb Georg<br />
Engler.<br />
Trotzdem noch eine kleine Anekdote. Die Brüder Engler erzählen<br />
heute noch belustigt, dass sie jeweils im Flur des Hauses<br />
gekegelt haben. Hin und wieder krachte der Ball gegen<br />
die Esszimmertüre, hinter welcher der Vater mit Kunden<br />
Bankgeschäfte tätigte. Der Vater kam jeweils herausgestürzt<br />
und ermahnte seine Kinder zur Ruhe, während die Kunden<br />
die Sache viel gelassenener nahmen «Kinder seien eben Kinder,»<br />
meinten sie. Treffender könnte man die Funktion einer<br />
Stubenbank nicht charakterisieren.<br />
Freudentag für Georg Engler, hier im Gespräch mit<br />
dem nachmaligen Bundesrat Dr. Leon Schlumpf:<br />
Die Raiffeisenbank bezog im umgebauten Haus der Familie<br />
Hutter neue Bankräumlichkeiten.<br />
In diesem Haus an der Rangsstrasse 20, das heute von<br />
seinem Sohn Markus und seiner Familie bewohnt<br />
wird, tätigte Georg Engler-Rupp jahrelang seine<br />
Bankgeschäfte.<br />
Dank Fleiss und Einsatz als Baggerund<br />
Kranführer bei der damaligen<br />
Bauunternehmung Robert Engler<br />
AG konnte sich Georg Engler ein<br />
Eigenheim, mit «eingebauter Bankfiliale»<br />
erbauen.<br />
1 0 0 J A H R E 23<br />
RAIFFEISENBANK CALANDA
Das Geld zur Zeit der Gründung der Raiffeisenkasse<br />
Zizers<br />
Von Max Lüscher-Marty<br />
Haben Sie gewusst, dass es zur Zeit<br />
der Gründung der Raiffeisenkasse<br />
Zizers noch gar keine definitiven<br />
schweizerischen Banknoten gab?<br />
Haben Sie ausserdem gewusst, dass<br />
zu dieser Zeit belgische, französische<br />
oder italienische Münzen in der<br />
Schweiz gesetzliche Zahlkraft hatten?<br />
Die ersten Banknoten<br />
Am 20. Juni 1907, drei Jahre vor der<br />
Gründung der Raiffeisenkasse Zizers,<br />
nahm die Schweizerische Nationalbank<br />
(SNB) ihren Geschäftsbetrieb auf. Das<br />
ausschliessliche Recht zur Ausgabe von<br />
Banknoten, das Banknotenmonopol, lag<br />
damit – zum ersten Mal in der Geschichte<br />
des Schweizerfrankens – in den Händen<br />
einer einzigen Bank. Die Noten waren<br />
jedoch bloss Geldersatz und noch<br />
nicht gesetzliches Zahlungsmittel. Gesetzliche<br />
Zahlkraft hatten allein die<br />
Gold- und Silbermünzen der Lateinischen<br />
Münzunion.<br />
Banknote gleich Quittung<br />
In der Schweiz wurden die ersten Banknoten<br />
im Jahre 1826 von der Deposito-<br />
Cassa der Stadt Bern ausgegeben. Acht<br />
Jahre später wurde – als erste eigentliche<br />
Notenbank – die Kantonalbank von Bern<br />
gegründet. Danach entdeckten immer<br />
mehr Institute die Banknotenemission<br />
als Gewinnquelle. Banknoten waren damals<br />
nicht mehr als eine Quittung über<br />
hinterlegtes Bargeld (Gold- oder Silbermünzen).<br />
Wurde die Banknote bei der<br />
entsprechenden Bank präsentiert, erhielt<br />
der Deponent den auf der Banknote<br />
aufgedruckten Betrag in gesetzlicher<br />
Barschaft sofort (bei Sicht) ausbezahlt.<br />
Weil eine Bank davon ausgehen konnte,<br />
dass nicht alle Besitzer von Banknoten<br />
die gesetzliche Barschaft gleichzeitig zu-<br />
rückforderten, konnte sie damit arbeiten,<br />
d.h. Kredite gegen Zins gewähren.<br />
Andererseits wurde auf den Banknoten<br />
bzw. auf dem hinterlegten Bargeld kein<br />
Zins vergütet. Die Banknotenemission<br />
war deshalb ein durchaus lukratives Geschäft.<br />
Dies führte dazu, dass in der<br />
Schweiz zeitweise über 50 Banken Banknoten<br />
ausgaben.<br />
Bündner Banknotenkrieg<br />
Im Kanton Graubünden profilierte sich<br />
neben der Graubündner Kantonalbank<br />
auch die Bank für Graubünden (siehe<br />
Beitrag zur Bündner Bankgeschichte) als<br />
Notenbank. Das mündete gar in einen<br />
Bündner Banknotenkrieg. Die Direktion<br />
der Graubündner Kantonalbank erteilte<br />
ihrem Kassier den Auftrag, möglichst<br />
viele Scheine der Bank für Graubünden<br />
zu sammeln. Diese wurden auf einen<br />
Schlag am Schalter zur Einlösung präsentiert<br />
und zwar zu einem Zeitpunkt,<br />
an dem die Bank für Graubünden an einem<br />
Liquiditätsengpass litt. Die Bank für<br />
Graubünden übte ihrerseits Vergeltung<br />
und sammelte fleissig Papiergeld der<br />
Graubündner Kantonalbank.<br />
Ein veritables Problem im alten «Banknoten-System»<br />
war, dass die Notenbanken<br />
die Banknoten anderer Institute<br />
nicht so ohne weiteres akzeptierten. Als<br />
Zahlungsmittel kamen sie deshalb nur<br />
sehr bedingt in Frage. Weder der Zusammenschluss<br />
der Notenbanken zu einem<br />
Konkordat im Jahre 1876 noch das<br />
Bundesgesetz aus dem Jahre 1881 über<br />
die Ausgabe und Einlösung von Banknoten<br />
verhalfen zum Durchbruch. In der<br />
Folge kam es im Jahre 1891 zu einer Revision<br />
der Bundesverfassung, welche<br />
dem Bund das ausschliessliche Recht zur<br />
Ausgabe von Banknoten übertrug. Fünfzehn<br />
Jahre später, am 16. Januar 1906,<br />
trat das Bundesgesetz über die Schweizerische<br />
Nationalbank in Kraft. Vorher<br />
war das Projekt einer Staatsbank vom<br />
Volk zweimal abgelehnt worden.<br />
Interimsnoten im Umlauf<br />
Die Zeit zwischen der Gründung der<br />
Schweizerischen Nationalbank und der<br />
Öffnung ihrer Schalter genügte nicht,<br />
um neue Noten zu schaffen. Deshalb<br />
entschied man sich für die Ausgabe von<br />
Interimsnoten im Nennwert von 50,<br />
100, 500 und 1000 Franken. Die Banknotenserie<br />
von 1907 wurde zwischen<br />
1911 und 1914 durch die ersten «echten»<br />
schweizerischen Banknoten abgelöst.<br />
Weil die Banknoten der frühren Notenbanken<br />
(z.B. jene der Graubündner<br />
Kantonalbank) erst im Jahre 1910 aus<br />
dem Verkehr gezogen werden mussten,<br />
kann es durchaus sein, dass der erste<br />
Kassier der Raiffeisenkasse Zizers nicht<br />
nur mit den Interimsnoten der Schweizerischen<br />
Nationalbank konfrontiert<br />
war, sondern auch noch mit Banknoten<br />
der Graubündner Kantonalbank.<br />
Die zwischen 1911 und 1914 ausgegebenen<br />
Banknoten im Nennwert von 5,<br />
10, 20, 50, 100, 500 und 1000 Franken<br />
wurden erst in den Jahren 1956/57 ersetzt.<br />
Die Hunderternote mit dem Holzfäller<br />
von Ferdinand Hodler ist legendär.<br />
Der Autor selber kann sich noch sehr gut<br />
an die Fünfernote mit «dem Wilhelm<br />
Tell» erinnern. Im Jahre 1914 erhielten<br />
die Banknoten erstmals gesetzlichen<br />
Kurs. Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs<br />
liess Störungen des Geldumlaufs<br />
durch Münzhortung befürchten. Die Notenbank<br />
war fortan von der Verpflichtung<br />
enthoben, ihre Noten gegen Münzen<br />
einzulösen. Die Nationalbank war jedoch<br />
weiterhin verpflichtet, für die<br />
gesetzlich vorgeschriebene Metalldeckung<br />
zu sorgen.<br />
Die lateinische Münzunion<br />
Der aufstrebenden Weltwirtschaft des<br />
19. Jahrhunderts fehlte ein grenzüberschreitendes,<br />
internationales Zahlungssystem.<br />
Zur Erleichterung der gegenseitigen<br />
Handelsbeziehungen schlossen<br />
daher Frankreich, Belgien, Italien und die<br />
Schweiz im Jahre 1865 einen Münzver-<br />
1 0 0 J A H R E 24<br />
RAIFFEISENBANK CALANDA
trag ab. Das Vertragswerk, die so genannte<br />
Lateinische Münzunion, enthielt<br />
detaillierte Vorschriften über Gewicht,<br />
Feingehalt, Form und Kurs von Goldund<br />
Silbermünzen. Sie legte zudem pro<br />
Staat Prägekontingente aufgrund der<br />
Bevölkerungszahl fest.<br />
Die schweizerische Landesregierung liess<br />
sich 1866 wie folgt vernehmen: «Der<br />
Bundesrat betrachtet die Gleichstellung<br />
der Silbermünzen der vier Länder als einen<br />
ersten Schritt zur Verwirklichung<br />
des Gedankens eines Universalmünzsystems.»<br />
Der Münzvertrag, dem später<br />
auch noch Griechenland beitrat, blieb<br />
formell bis 1926 in Kraft. Seither haben<br />
in unserem Land ausschliesslich Schweizer<br />
Münzen Gültigkeit.<br />
Zwanzig Franken gleich zwanzig Lire<br />
Wer einmal Gelegenheit hat, ein «20-<br />
Franken-Vreneli» mit einer 20-Lire-Goldmünze<br />
zu vergleichen, stellt fest, dass<br />
diese in Gewicht, Feingehalt und Form<br />
übereinstimmen. Entsprechend galten<br />
zu Zeiten der Lateinischen Münzunion<br />
20 Franken gleichviel wie 20 Lire. Wenn<br />
man bedenkt, dass 20 Lire kurz vor Ablösung<br />
durch den Euro praktisch nichts<br />
mehr galten, kommt man ob des rasanten<br />
Wertverlustes der italienischen Lire<br />
schon ein wenig ins Grübeln. Immerhin<br />
versteht man jetzt den «finanziellen Gehalt»<br />
eines italienischen Volksliedes. Wie<br />
heisst es doch: «mamma dammi cento<br />
lire, che in america voglio andar».<br />
Im Jahre 2002 hat die Europäische Union<br />
mit der Einführung des Euros einen<br />
neuen Schritt zur Schaffung einer gemeinsamen<br />
europäischen Währung unternommen,<br />
diesmal ohne Beteiligung<br />
der Schweiz. So ändern sich die Zeiten.<br />
1865 gab die Bank für Graubünden die ersten Bündner Banknoten heraus<br />
(oben); die Graubündner Kantonalbank entwickelte sich zur erbitterten Konkurrentin<br />
der Bank für Graubünden im Banknotengeschäft (unten). (Schweizerische Bankge-<br />
sellschaft / Lardelli Kantonalbank)<br />
Banknote zu 100 Franken «Mähder» im Umlauf von 1911 bis 1958. Der Entwurf<br />
stammt von Ferdinand Hodler. (Buch «75 Jahre Schweizerische Nationalbank»)<br />
1 0 0 J A H R E 25<br />
RAIFFEISENBANK CALANDA
Gründungsmitglied Kaspar Ryffel<br />
Das Konzept der Raiffeisenbanken<br />
stammt aus Deutschland und wurde von<br />
Friedrich Wilhelm Raiffeisen entwickelt.<br />
Die Grundidee ist so einfach wie genial:<br />
Das Geld aus dem Dorf soll im Dorf bleiben.<br />
Diese Idee sollte auch in Trimmis<br />
umgesetzt werden.<br />
Im Mai 1958 wurde anlässlich der Gründungsversammlung<br />
der Kasse gleichzeitig<br />
alles nötige Personal gewählt. Ich<br />
stellte mich als Kassier zur Verfügung,<br />
weil ich <strong>beim</strong> Start mithelfen wollte.<br />
Das «Büro» wurde in meinem damaligen<br />
Haus im ersten Stock in einem Zimmer<br />
eingerichtet. Zur Einrichtung gehörte ein<br />
Tresor, den wir als Occasion von einer anderen<br />
Filiale übernehmen konnten. Dieser<br />
wurde mit Ross und Wagen vor mein<br />
Haus gefahren und der gesamte Vorstand<br />
und Aufsichtsrat musste mithelfen,<br />
den schweren Tresor die enge Treppe<br />
hinaufzuschleppen.<br />
Kurzzeitig befanden sich bis 100‘000<br />
Franken darin. Ich musste die Einnahmen<br />
und Ausgaben verbuchen und den<br />
ganzen Jahresabschluss machen, was<br />
ziemlich viel Arbeit gab, da alles von<br />
Hand geschrieben und gerechnet werden<br />
musste. Als Lohn erhielt ich zwei bis<br />
Am 28. Mai 1958 trafen sich 29 Mitglieder<br />
zur Gründungsversammlung der<br />
Raiffeisenbank Trimmis – der Vorstand<br />
und Aufsichtsrat musste gewählt werden.<br />
Als Vorstandspräsident wurde Peter<br />
Battaglia, als Präsident des Aufsichtsrats<br />
der heute 105jährige Hans Putzi bestimmt.<br />
Hans Niederer, erster Kassier<br />
drei Promille vom Umsatz, das war ein<br />
besseres Trinkgeld. Die Bank war sieben<br />
Tage in der Woche offen, wenn ich nicht<br />
da war, machte es meine Frau. Wir wurden<br />
nie überfallen, im Notfall hätte ich<br />
eine (ungeladene) Schrotflinte gehabt.<br />
Am meisten Angst hatten wir, dass der<br />
Holzboden im Zimmer wegen des Ge-<br />
Es brauchte viel Mut und Durchhaltewillen,<br />
um sich an die Gründung einer Dorfbank<br />
zu wagen. Da aber alle Verantwortlichen<br />
fast gratis arbeiteten, konnte<br />
die Kasse auch höhere Zinsen als andere<br />
Banken anbieten. Die Gründung fiel zudem<br />
noch in eine Phase des Aufbaus<br />
und war von Mut und Zukunftsglauben<br />
geprägt. Die Kasse gedieh in den folgenden<br />
Jahren prächtig, konnte doch<br />
die Mitgliederzahl bereits in den ersten<br />
zehn Jahren verdreifacht werden.<br />
Wir danken Kaspar Ryffel <strong>herzlich</strong> für<br />
seine Auskünfte.<br />
Interview und Bericht:<br />
Gianluca Camenisch und Joel Seeliger<br />
Schule Trimmis<br />
wichts des Tresors durchbrechen würde.<br />
Besonders beeindruckt hat mich, dass<br />
die Bauern ganz brav regelmässig Geld<br />
einbezahlt haben, und wenn sie einmal<br />
etwas abheben wollten, entschuldigten<br />
sie sich fast dafür, obwohl es ja ihr eigenes<br />
Geld war.<br />
Interview und Bericht: Anina Niederer und Pascal Schurte<br />
1 0 0 J A H R E 26<br />
RAIFFEISENBANK CALANDA
Die Geschäftsstelle Trimmis heute<br />
Wir durften Susanne Mancini ein paar<br />
Fragen stellen. Seit Mitte September<br />
2009 leitet sie die Raiffeisen Bank in<br />
Trimmis. «Als ich Geschäftsstellenleiterin<br />
wurde, war sie mitten im Umbruch»,<br />
sagte sie uns. Mit dem Umbau konnte<br />
den Leuten klargemacht werden, wie<br />
viel Potenzial die Bank wirklich hat.<br />
Schliesslich wurde die Bank am 3. Oktober<br />
offiziell eröffnet.<br />
Die Bank liegt mitten im Zentrum von<br />
Trimmis. Das ist sicher auch ein zusätzlicher<br />
Faktor, dass die Leute beschliessen,<br />
ein Konto bei Raiffeisen zu eröffnen. Unter<br />
anderem ist aber sehr wichtig, ein<br />
Vertrauensverhältnis mit den Kunden<br />
aufzubauen. Es ist wegen der Wirtschaftskrise<br />
zur Zeit jedoch ziemlich<br />
schwierig, Geld «sicher» anzulegen, weil<br />
die Zinsen sehr tief sind.<br />
Kunst am Bau<br />
Bei der Planung der neuen Raiffeisenfiliale<br />
wollte man künstlerische Elemente<br />
einbringen: Deshalb suchte man Künstler<br />
aus der Gegend. So wurden Emmi<br />
Schmucki und Marcus Caflisch angefragt,<br />
die Raiffeisenbank künstlerisch zu<br />
unterstützen. Zu diesem Zeitpunkt stand<br />
das Gebäude noch im Rohbau, was die<br />
Arbeit erschwerte. Beide Künstler schufen<br />
etliche Kleinmodelle und so dauerte<br />
die Arbeit sechs bis zwölf Monate. Die<br />
Idee von Emmi Schmucki war, dass ihr<br />
Kunstwerk die Leute ansprechen sollte.<br />
Man sieht in ihren Glasbildern die Realität,<br />
aber auch viel Träumerei, ganz im<br />
Gegensatz zu Marcus Caflisch‘s Kunstwerk,<br />
in welchem er unsere Welt mit einem<br />
Text von Hans Arp kritisiert. Uns haben<br />
die zwei verschiedenen Kunstarten<br />
sehr beeindruckt. An dem Werk von<br />
Emmi Schmucki gefallen uns besonders<br />
die vielen Farben und Formen. Bei Mar-<br />
Spezielle Öffnungszeiten geben auch<br />
den arbeitenden Leuten die Möglichkeit,<br />
vor oder nach der Arbeit auf die Bank zu<br />
gehen. «Unser Motto heisst schliesslich:<br />
Raiffeisen – die Partnerin in allen Lebenslagen.»<br />
Die Raiffeisen ist offen,<br />
cus Caflisch hat uns das Verwenden des<br />
Lichts sehr angesprochen.<br />
Wir durften Emmi Schmucki und Marcus<br />
Caflisch einige Fragen stellen. Herzlichen<br />
freundlich und sponsert gerne auch mal<br />
eine Veranstaltung, wie zum Beispiel<br />
eine Tombola oder eine Kinderweihnacht.<br />
Interview und Bericht: Jamira Estrada und Niki Vondru<br />
Dank den beiden Künstlern, die sich für<br />
uns Zeit genommen haben!<br />
Lisha Kim, Andrina Däppen<br />
1 0 0 J A H R E 27<br />
RAIFFEISENBANK CALANDA
Von Pfarrer Künzle bis zum Tenor Peter Galliard<br />
Prominente im Einzugsgebiet der Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong><br />
Von Bartholomé Hunger<br />
Das ist doch der Stolz einer jeden Gemeinde<br />
in diesem Land: Persönlichkeiten<br />
in den Gemarchen zu wissen, die über<br />
die Gemeindegrenze und die Region hinaus<br />
durch verschiedenste Leistungen,<br />
sei dies beruflicher Art, sei dies in der<br />
Kultur oder im Sport oder gar in der Politik,<br />
auf sich aufmerksam gemacht haben<br />
oder eben noch machen. Würde jemand<br />
in Bern von Unterwasser Notiz<br />
nehmen, wenn hier nicht der vierfache<br />
Olympiasieger Simon Ammann sein Elternhaus<br />
stehen hätte? Auch im Einzugsgebiet<br />
der Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong><br />
gibt es zahlreiche Persönlichkeiten, die<br />
durch besondere Leistungen auf sich<br />
aufmerksam gemacht haben. Wir haben<br />
einige herausgepickt, wobei diese Aufzählung<br />
keineswegs vollständig sein will<br />
und kann.<br />
Kräuterpfarrer Johann Künzle,<br />
Zizers<br />
Der legendäre Kräuterpfarrer Johann<br />
Künzle (1857–1945) lebte und wirkte<br />
während 25 Jahren, also von 1920 bis<br />
zum seinem Tode im Jahre 1945 in Zizers.<br />
Er war kämpferischer Querdenker,<br />
Naturarzt, Sprachgenie – er sprach acht<br />
Sprachen – und Unternehmer zugleich.<br />
Mit seinen pflanzlichen Arzneien heilte<br />
er nicht nur Menschen aus der Region,<br />
sondern auch Adlige aus der ganzen<br />
Welt.<br />
Die Kräuterapotheke in Zizers beschäftigte<br />
in ihren besten Zeiten 35 Mitarbeitende<br />
und sie war mithin die grösste<br />
Steuerzahlerin in Zizers. Unglückliche<br />
Entscheide der Bündner Regierung in einem<br />
Steuerstreit mit den Erben von Pfarrer<br />
Künzle hatten unter anderem zur Folge,<br />
dass die Pfarrer-Künzle-Produkte<br />
heute in Minusio TI hergestellt und von<br />
dort aus vertrieben werden.<br />
Vor wenigen Jahren musste die Wirkungsstätte,<br />
das Haus Helios zwischen<br />
Vial- und Stöcklistrasse gelegen, einer<br />
Überbauung weichen. Pfarrer Johann<br />
Künzle wurde, seinem eigenen Wunsch<br />
getreu, in Wangs SG begraben.<br />
Johann Ulrich Meng-Aebli, Trimmis<br />
Johann Ulrich Meng-Aebli (1887–1988)<br />
hat vor allem als pensionierter Lehrer der<br />
Gemeinde Trimmis grosse Dienste geleistet.<br />
In schwierigen Zeiten steuerte der<br />
ehemalige Lehrer von Seewis i.P. und Herisau<br />
als Gemeindepräsident das Schifflein<br />
in ruhigere Gewässer.<br />
Johann Ulrich Meng war als 71jähriger<br />
die treibende Kraft bei der Gründung<br />
der Raiffeisenkasse Trimmis. Aber er hat<br />
sich vor allem als Publizist einen Namen<br />
geschaffen. So verfasste er beispielsweise<br />
das Trimmiser Heimatbuch (Verlag<br />
Gemeindekanzlei Trimmis, 1963) und<br />
das Seewiser Heimatbuch (Verlag Buchdruckerei<br />
Schiers, 2. Auflage, 1978).<br />
Auch sechs Broschüren und Themen aus<br />
dem Appenzellerland und dem Kanton<br />
Graubünden sind in seiner Schreibstube<br />
entstanden. Dazu kommen zahlreiche<br />
Publikationen im Bündner Jahrbuch, im<br />
Bündner Kalender, im Appenzeller Kalender,<br />
im Monatsblatt Graubünden sowie<br />
in den Bündner Tageszeitungen.<br />
Peter Galliard, Untervaz/Hamburg<br />
Geboren in Chur, studierte Tenor Peter<br />
Galliard zunächst bei Rico Peterelli, später<br />
am Konservatorium in Feldkirch bei<br />
Maria Eibenschütz und dann am Mozarteum<br />
in Salzburg bei Rudolf Knoll, wo<br />
er 1985 als Preisträger aus dem Internationalen<br />
Mozart-Wettbewerb hervorging.<br />
Unmittelbar nach Beendigung seines<br />
Studiums im Jahre 1986 holte Rolf<br />
Liebermann den gebürtigen Untervazer<br />
an die Hamburgische Staatsoper, welcher<br />
er seither als Ensemblemitglied angehört.<br />
Hier sang er unter anderem die Partien<br />
Tamino («Die Zauberflöte»), Jaquino<br />
(«Fidelio»), Cassio («Otello»), Froh («Das<br />
Rheingold») und viele mehr. Peter Galli-<br />
1 0 0 J A H R E 28<br />
RAIFFEISENBANK CALANDA
ard brillierte aber auch bei zahlreichen<br />
Gastspielen in Deutschland (Staatsoper<br />
Berlin, Deutsche Oper Berlin, Frankfurt,<br />
Dresden, Leipzig), in Japan, Spanien,<br />
Frankreich und Israel. Verschiedene<br />
Fernseh-, Radio- und Schallplattenaufnahmen<br />
in Oper, Lied und Konzert dokumentieren<br />
sein breit gefächertes Repertoire.<br />
Der Tenor aus Untervaz hat bis<br />
heute mit namhaften Regisseuren und<br />
Dirigenten zusammengearbeitet.<br />
Kaiserin Zita, Zizers<br />
Kaiser Karl und Zita, die letzte Kaiserin<br />
von Österreich und Königin von Ungarn<br />
(1892–1989), wurden nach nur zwei<br />
Jahren Regentschaft vertrieben. Sie lebten<br />
nach 1919 im Exil. Nachdem Kaiser<br />
Karl im Jahre 1922 verstarb – er ist in<br />
Funchal, der Hauptstadt der portugiesischen<br />
Blumeninsel Madeira begraben –<br />
hat Kaiserin Zita ihre acht Kinder ganz alleine<br />
grossgezogen. Während 27 Jahren,<br />
also von 1962 bis zu ihrem Tode im Jahre<br />
1989 war das St. Johannes-Stift ihre<br />
selbstgewählte Heimat.<br />
Kurz vor ihrem Tod hat die österreichische<br />
Politik entschieden, dass sie in<br />
Wien ihre letzte Ruhestätte finden könne.<br />
Sie ist jetzt in der Kapuzinergruft in<br />
Wien, an gleicher Stätte wie etwa Kaiserin<br />
Sissi, begraben.<br />
Kaiserin Zita blieb ihr fast hundertjähriges<br />
Leben lang eine beeindruckende<br />
Frau. Zizerserinnen und Zizerser, welche<br />
das Privileg hatten, ihr zu begegnen, bekräftigen<br />
das gerne.<br />
Hans Bürkli, Pistolenweltmeister,<br />
Untervaz<br />
Nicht sehr viele dürfen sich im Kanton<br />
Graubünden Weltmeister nennen. Hans<br />
Bürkli aus Untervaz, seines Zeichens<br />
auch aktuelles Verwaltungsratsmitglied<br />
der Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong>, ist einer von<br />
ihnen. Anlässlich der Militär-Weltmeisterschaften<br />
(CISM) 1987 im schwedischen<br />
Skövde traf mit der grosskalibrigen<br />
Pistole auf 25 m niemand besser als<br />
Hans Bürkli. Er durfte die Goldmedaille<br />
für seine grossartige Leistung entgegennehmen.<br />
Hans Bürkli ist ein vielseitiger Sportler.<br />
Vorerst jagte er <strong>beim</strong> FC Untervaz dem<br />
runden Leder nach, später dann betätigte<br />
er sich als erfolgreicher Schwinger. 16<br />
Kränze sind beredtes Zeugnis für sein Talent<br />
in dieser Sportart. Doch seine spezielle<br />
Liebe gehörte eindeutig dem Pistolenschiessen.<br />
Neben dem Einzelweltmeistertitel<br />
gehörte er in den<br />
80er-Jahren auch einem sehr erfolgreichen<br />
Team an: 1986 Suhl (DDR) 2. Rang<br />
Mannschaft, im gleichen Jahr in Portugal<br />
CISM-Mannschafts-Weltmeister, 1988<br />
in Lahti (Finnland) wieder CISM-Mannschafts-Weltmeister.<br />
Dazu kommen<br />
noch zwei Bronzemedaillengewinne anlässlich<br />
der Europameisterschaften:<br />
1989 in Zagreb und 1991 in Bologna.<br />
Schliesslich hat er sieben nationale Titel<br />
geholt, schoss 1990 mit 589 Punkten einen<br />
Schweizer Rekord und wurde 1987<br />
zum «Schweizer Schützen des Jahres»<br />
erkoren.<br />
Joachim Caluori, alt Regierungsrat,<br />
Bonaduz/Zizers<br />
Der ehemalige Direktor der Gewerblichen<br />
Berufsschule in Chur und spätere<br />
Regierungsrat Joachim Caluori hat seine<br />
Wurzeln in Zizers.<br />
Er wurde am 2. November 1931 in Zizers<br />
geboren. Nach dem viel zu frühen Tod<br />
seiner Mutter Anna Caluori-Wachter im<br />
Jahre 1932 durfte er bei seiner Grossmutter<br />
Ida Wachter-Dietrich in Zizers<br />
eine schöne, aber harte Jugendzeit zusammen<br />
mit tollen Jugendfreunden verbringen.<br />
Nach Abschluss des Bündner Lehrerseminars<br />
und der Erlangung des Sekundarlehrerdiploms<br />
an der Universität Fribourg<br />
schloss er im Jahre 1962 zum eidgenössisch<br />
diplomierten Gewerbelehrer<br />
ab. 25 Jahre unterrichtete er an der Gewerblichen<br />
Berufsschule als Lehrer, Konrektor<br />
und Rektor eine riesige Zahl an<br />
angehenden Berufsleuten.<br />
Politisch betätigte sich Joachim Caluori<br />
vorerst auf Gemeinde- und Kreisebene.<br />
In seinem kurzen Lebenslauf hält er dann<br />
wörtlich fest: «Zu meiner grössten Lebens-Überraschung<br />
wurde ich im Jahre<br />
1986 in die Bündner Regierung gewählt<br />
und übernahm von 1987 bis 1998 das<br />
neu zusammengesetzte Erziehungs-,<br />
Kultur- und Umweltschutzdepartement».<br />
1 0 0 J A H R E 29<br />
RAIFFEISENBANK CALANDA
Raiffeisen – ein verlässlicher Partner auch im<br />
Firmenkundengeschäft<br />
Von Petra Kamer<br />
Raiffeisen ist heute ein starker und<br />
verlässlicher Partner im Firmenkundengeschäft.<br />
Bei uns können Firmen<br />
professionell ihren Zahlungsverkehr<br />
abwickeln, ihre Liegenschaften finanzieren<br />
und ihre Gelder anlegen.<br />
Damit sind die Bedürfnisse aller Firmenkunden<br />
jedoch erst zur Hälfte<br />
abgedeckt. Mit der Strategie, stärker<br />
ins Firmenkundengeschäft einzusteigen,<br />
möchte Raiffeisen den Finanzierungskreislauf<br />
schliessen und<br />
insbesondere das bisherige «Stiefkind»<br />
Firmenkredite professionell<br />
anbieten.<br />
Die traditionelle Stärke<br />
von uns Raiffeisenbanken<br />
liegt sicherlich<br />
in der sehr nahen<br />
und persönlichen Abwicklung<br />
des Zahlungsverkehrs.<br />
Dazu<br />
führen wir für unsere<br />
Geschäftskunden ein<br />
Kontokorrent auf Gut -<br />
habenbasis.<br />
Doch im Lebenszyklus<br />
eines Firmenkunden<br />
gibt es zahlreiche<br />
Momente, wo eine<br />
Bankbeziehung auf<br />
Guthabenbasis nicht ausreicht. Sei dies<br />
bei der Firmengründung, bei der Investition<br />
in neue Maschinen, <strong>beim</strong> Aufbau<br />
neuer Geschäftsbereiche oder einfach<br />
zur Sicherstellung der Liquidität.<br />
In der Schweiz betrug Ende 2009 das gesamte<br />
Hypothekarvolumen (an Privatpersonen<br />
und Firmen) insgesamt rund<br />
769 Mia. Franken. Hinzu kommen For-<br />
derungen an inländische Kunden (Kontokorrentkredite,<br />
Darlehen und Feste<br />
Vorschüsse) von weiteren 140 Mia. Franken.<br />
Zum Vergleich: das nominale BIP<br />
betrug im 2008 542 Mia., CHF im 2009<br />
noch 536 Mia. CHF.<br />
Die Bedeutung des Firmenkundengeschäftes<br />
Anfang 80er Jahre war Raiffeisen im Finanzierungsgeschäft<br />
für Firmenkunden<br />
kaum existent. Die wichtigsten Marktteilnehmer<br />
in diesem Segment sind traditionell<br />
die Grossbanken sowie die Kantonalbanken.<br />
Nicht zuletzt der Umstand,<br />
dass die Grossbanken einen wesentli-<br />
chen Anteil am Firmenkundengeschäft<br />
inne haben, macht diese «too big to<br />
fail» für unsere Volkswirtschaft. Müsste<br />
eine Grossbank ihre Geschäftstätigkeit<br />
aufgeben, wären all ihre Firmenkunden<br />
gezwungen, eine neue Bank zu suchen.<br />
Auf dieses gewaltige Volumen wären die<br />
verbleibenden Banken nicht vorbereitet.<br />
Umso wichtiger ist es, dass der Markt<br />
auf mehrere Teilnehmer aufgeteilt wird.<br />
Insofern kann es fast schon als volkswirtschaftliche<br />
Verantwortung angesehen<br />
werden, wenn Raiffeisen in diesem<br />
Segment stärker auftritt. Die Versorgung<br />
mit Firmenkundenkrediten wird so auf<br />
mehrere Schultern verteilt.<br />
Forderungen gegenüber inländischen Kunden; in Mio. CHF (ohne Fremdwährungskredite)<br />
Quelle: SNB – Die Banken in der Schweiz; Historische Zeitreihen<br />
1 0 0 J A H R E 30<br />
RAIFFEISENBANK CALANDA
Welche Produkte bietet Raiffeisen<br />
im Firmenkundengeschäft an?<br />
Der stärkere Eintritt ins Firmenkundengeschäft<br />
erfolgt auf professionellem Niveau.<br />
So gehören Betriebskreditlimiten,<br />
Darlehen, Feste Vorschüsse, Bankgarantien<br />
und das Investitionsgüterleasing zur<br />
Produktepalette.<br />
Ihre kurzfristigen Liquiditätsbedürfnisse<br />
decken Sie mit einem Betriebskredit ab.<br />
Dabei stellen wir Ihnen auf dem Geschäftskontokorrent<br />
eine Kreditlimite<br />
zur Verfügung, welche Sie bei Bedarf jederzeit<br />
und kurzfristig beanspruchen<br />
können.<br />
Die Finanzierung Ihrer Einrichtungen,<br />
Maschinen oder Geschäftserweiterungen,<br />
Neu- oder Umbauten finanzieren<br />
wir mit einem Investitionskredit. Für einen<br />
Teil dieser Investitionen benötigen<br />
Sie eigene Mittel, für den Restbetrag<br />
stellen wir Ihnen ein Darlehen zur Verfü-<br />
gung, welches jährlich zurückbezahlt<br />
wird. Die Höhe der Rückzahlungsraten<br />
orientiert sich dabei u.a. an der Lebensdauer<br />
des Investitionsgutes.<br />
Bewegliche Maschinen können auch<br />
durch ein Investitionsgüterleasing finanziert<br />
werden. Diese Finanzierungsform<br />
unterscheidet sich bezüglich Finanzierungskosten,<br />
Liquidität, Steuern sowie<br />
bezüglich Einfluss auf Ihre Finanzkennzahlen<br />
von einer herkömmlichen Kreditfinanzierung.<br />
In einem Beratungsgespräch<br />
stellen wir Ihnen gerne die Vorund<br />
Nachteile gegenüber.<br />
Sämtlichen Finanzierungen gemeinsam<br />
ist die detaillierte und fundierte Kreditprüfung.<br />
Ihr Unternehmen muss in der<br />
Lage sein, diese Fremdmittel innert nützlicher<br />
Frist aus den erwirtschafteten<br />
Cash Flows wieder zurückzubezahlen.<br />
Falls vorhanden, können die Bankfinanzierungen<br />
sichergestellt werden. Je besser<br />
die Sicherstellung, desto günstiger ist<br />
der Zinssatz.<br />
Das Beratungsmodell von Raiffeisen – eine gesamtheitliche Beratung<br />
Quelle: Raiffeisen Schweiz<br />
Ist Raiffeisen auch der richtige Partner<br />
für grössere Finanzierungen<br />
Dank unserer Zusammenarbeit mit Raiffeisen<br />
Schweiz ist auch eine kleinere Bank<br />
wie die Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong> in der<br />
Lage, grosse Finanzierungsgeschäfte abzuwickeln.<br />
Diese Finanzierungen lagern<br />
wir an Raiffeisen Schweiz aus.<br />
Davon spüren Sie als Kunde nur wenig:<br />
am Kreditgespräch wird nebst Ihrem<br />
Kundenberater unserer Bank auch ein<br />
Experte von Raiffeisen Schweiz vertreten<br />
sein. Die Bewilligung des Geschäftes erfolgt<br />
in Absprache mit der Zentrale in St.<br />
Gallen. Die Formalitäten wickeln Sie anschliessend<br />
mit uns ab, und auch das<br />
Konto wird vor Ort geführt.<br />
Mit dieser Zusammenarbeit wird die<br />
Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong> für Sie ein echter<br />
Partner in allen Bereichen des Finanzierungsgeschäftes,<br />
auch weit über die<br />
Millionengrenze hinaus.<br />
1 0 0 J A H R E 31<br />
RAIFFEISENBANK CALANDA
Die Kundennähe ist matchentscheidend<br />
Eine Umfrage bei Firmen in Trimmis, Untervaz und Zizers<br />
Von Bartholomé Hunger<br />
Das ist sie, die Idee der genossenschaftlichen<br />
Selbsthilfe. Friedrich Wilhelm<br />
Raiffeisen (1818 – 1888) war ein deutscher<br />
Sozialreformer und Kommunalbeamter.<br />
Und bereits 1846 liess er während<br />
einer in Deutschland grassierenden Hungersnot<br />
für Arme Brot backen und gründete<br />
ein Jahr später einen sogenannten<br />
Brotverein. Das war die Initialzündung<br />
für den Gedanken, auf dieser Basis auch<br />
eine Bank zu gründen, um damit der gebeutelten<br />
Landwirtschaft und dem Gewerbe<br />
tatkräftig unter die Arme zu greifen.<br />
Die Bauern und Gewerbetreibenden<br />
konnten hier Geld ansparen und dann<br />
für den Kauf beispielsweise von Vieh<br />
oder Gerätschaften günstig ausleihen.<br />
Die Nähe zum Kunden – sei es Landwirt<br />
oder Gewerbetreibender – war dem Begründer<br />
der Raiffeisenbewegung sehr<br />
wichtig und, wie wir es heute nennen<br />
würden «matchentscheidend». Und dieser<br />
Gedanke lebt heute noch weiter.<br />
Bestes Zeugnis für die Tatsache, dass der<br />
Gewerbetreibende auch heute noch seinen<br />
Partner kennen möchte , dass aber<br />
andererseits auch die Bank im Bilde über<br />
die Tätigkeit ihres Kunden ist, sind die<br />
Aussagen der Inhaber der angefragten<br />
Gewerbebetriebe in Trimmis, Untervaz<br />
und Zizers.<br />
Hersche K. Spenglerei, Bedachungen,<br />
Blitzschutzanlagen<br />
Karl Hersche hat im Jahre 1992 von der<br />
Firma Sacchet in Trimmis die Abteilung<br />
Spenglerei übernommen und in eigener<br />
Regie als Einmannbetrieb begonnen.<br />
Nach drei Jahren erweiterte er die Firma<br />
und ergänzte sein Angebot mit Bedachungsarbeiten.<br />
Im Jahre 1998 hat er die<br />
Liegenschaft am Cholplatzweg 7 käuflich<br />
erworben und hier seine Firma, die<br />
heute fünf Mitarbeiter zählt, eingerich-<br />
tet. Das Unternehmen führt sämtliche<br />
Spengler-, Dachdecker- und Blitzschutzarbeiten<br />
aus. Selbstverständlich werden<br />
auch Flachdächer aller Art gebaut.<br />
Karl Hersche arbeitet mit der Raiffeisenbank<br />
<strong>Calanda</strong> in Trimmis zusammen. Er<br />
kennt hier die Mitarbeitenden und auf<br />
der anderen Seite kennt die Bank seinen<br />
Betrieb. Die Bank bietet eigentlich sämtliche<br />
Dienstleistungen, die eine moderne<br />
Universalbank einfach bieten muss.<br />
Seine Frau Sonja, die wie in KMU üblich,<br />
das Büro führt, ist vor allem vom E-Banking<br />
angetan. In diesem Bereich war ihr<br />
Raiffeisen mit einer für sie optimalen Lösung<br />
sehr behilflich. Es entfallen so auch<br />
Fahrten zum Hauptsitz in Zizers, um allfällige<br />
Transaktionen rasch zu tätigen.<br />
M. Casutt AG, Carrosserie, Zizers<br />
Markus Casutt hat seine Firma im Jahre<br />
1988 eröffnet und diese vom Einmannbetrieb<br />
kontinuierlich zu einem leistungsfähigen,<br />
mittelständigen Betrieb,<br />
der den höchsten Qualitätsansprüchen<br />
genügt, entwickelt. Im Jahre 2004 gliederte<br />
er ein Spritzwerk als Einzelfirma an<br />
und drei Jahre später übernahm er von<br />
der Bürgergemeinde die Waschanlage,<br />
die er auf den neuesten Stand brachte.<br />
Heute beschäftigt er in seinem Betrieb<br />
drei Lackierer, drei Autospengler sowie<br />
drei Lernende. Dazu kommen noch vier<br />
Teilzeitangestellte in Büro und Betrieb.<br />
Und erst kürzlich hat er eine in der Nähe<br />
liegende Liegenschaft käuflich erworben,<br />
um die Arbeitsabläufe zu optimieren.<br />
Auch Markus Casutt schätzt den persönlichen<br />
Kontakt zu den Mitarbeitenden<br />
der Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong>. Als Genossenschafter,<br />
sowohl privat als auch<br />
als Geschäftsmann, schätzt er die zuvorkommende<br />
Art der Banker und Bankerinnen,<br />
die rasche und unbürokratische<br />
Im Jahre 1984 hat Hans Joos zusammen<br />
mit seiner Frau Martina die<br />
Bäckerei-Konditorei in Untervaz von<br />
seinen Eltern übernommen<br />
.<br />
Karl Hersche und seine Frau Sonja<br />
sind die Inhaber eines Fachunternehmens<br />
für Spenglerei, Dachdecker<br />
und Blitzschutzanlagen in Trimmis.<br />
Markus Casutt, Inhaber der Firma M.<br />
Casutt AG Carrosserie in Zizers und<br />
der dazugehörenden Waschanlage<br />
schätzt den zuvorkommenden Service<br />
der Mitarbeitenden der Raiffeisenbank<br />
<strong>Calanda</strong>.<br />
1 0 0 J A H R E 32<br />
RAIFFEISENBANK CALANDA
Urs Kobler (rechts), hier mit seinem<br />
Partner Bruno Felix, Mitinhaber der<br />
Firma KOFIX in Trimmis hat bereits<br />
seinen Lehrlingslohn zur Raiffeisenbank<br />
gebracht.<br />
Gusti Rupp, Inhaber der Firma IWA-<br />
TEC, sagt zur Raiffeisenbank kurz<br />
und bündig: «Do isch ma dahei!».<br />
Christian Zingg (links) hat Ende Jahr<br />
sein Sanitär- und Heizungsunternehmen<br />
an Patrick Groll übergeben.<br />
Die Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong> hat bei<br />
der Übergangslösung sehr positiv<br />
mitgewirkt.<br />
Abwicklung der Geschäfte und die hohe<br />
Fachkompetenz des Bankpersonals.<br />
Bäckerei-Konditorei Hans Joos,<br />
Untervaz<br />
Hans Joos hat die Bäckerei-Konditorei im<br />
Jahre 1984 von seinen Eltern übernommen<br />
und beschäftigt heute sechs Personen<br />
in seinem Betrieb (zwei im Verkauf<br />
und vier in der Backstube). Die Bäckerei<br />
Joos zeichnet sich aus durch ein grosses<br />
Sortiment an Broten und Spezialbroten,<br />
aber auch durch feinste Spezialitäten<br />
wie etwa Nusstorten oder Birnbrot.<br />
Für Hans Joos und seine Frau Martina<br />
zählt im täglichen Geschäft der gute<br />
Kontakt zur Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong> in<br />
Untervaz. Hier werden sie kompetent<br />
und freundlich beraten und die Dienstleistungen<br />
der Bank können sich wirklich<br />
sehen lassen. «Die Bank verfügt über<br />
sehr gutes und freundliches Personal»,<br />
bringt es Hans Joos auf den Punkt.<br />
KOFIX, Schreinerei, Trimmis<br />
1996 haben sich die beiden gelernten<br />
Schreiner Urs Kobler und Bruno Felix zusammengetan<br />
und die Schreinerei KO-<br />
FIX gegründet. Vorerst als Zweimann-<br />
Betrieb, haben sie im Jahre 2001 die Halle<br />
am Herawisweg 2 gebaut und hier<br />
eine leistungsfähige Möbelschreinerei<br />
eingerichtet. Sie konzentrieren sich sehr<br />
stark auf den Massivholzbereich (Betten,<br />
Tische etc.) sowie auf den Plattenbereich<br />
(Schränke etc.) Im Laufe der Zeit haben<br />
sie für ihre Samina-Produkte ein Wiederverkäufernetz<br />
aufgebaut, das sich von<br />
Bern über Basel, Solothurn, Zürich, Winterthur,<br />
St. Gallen bis nach Rapperswil-<br />
Jona erstreckt.<br />
Urs Kobler ist schon sehr früh mit der<br />
Raiffeisenbank in Kontakt gekommen.<br />
«Ich habe jeweils dort meinen Lehrlings-<br />
Lohn gebracht». So kannte man sich gegenseitig.<br />
Auch bei der Aufnahme von<br />
Betriebskrediten in späteren Jahren ist er<br />
ernst genommen worden und wurde<br />
sehr gut und kompetent bedient. Auch<br />
die Beratung lobt Urs Kobler und meint<br />
dann: «Man kennt sich gegenseitig,<br />
man versteht sich und man spricht vor<br />
allem auf gleicher Ebene miteinander!»<br />
IWATEC – G. Rupp, Untervaz<br />
Seit dem Jahre 1990 beschäftigt sich<br />
Gustav Rupp mit Badewannen und<br />
Duschwannen. Er baut ohne Plättlischäden<br />
innert kürzester Zeit die Wannen<br />
aus und ersetzt sie durch neue. Nach Ablauf<br />
von rund zwölf Stunden lässt sich<br />
bereits das erste Bad in der neuen Wanne<br />
geniessen. Gusti Rupp bietet Qualitätsarbeit<br />
an und gibt für seine Arbeit<br />
eine fünfjährige Garantie. Damit wird<br />
der Wannenwechsel zum Traum und<br />
nicht zum Albtraum.<br />
Bei der Raiffeisenbank in Untervaz, seiner<br />
eigentlichen Hausbank, fühlt sich<br />
der Allein-Unternehmer gut aufgehoben<br />
und beraten, getreu der Devise «Do isch<br />
ma dahei!»<br />
Zingg + Groll, Sanitär Heizung,<br />
Trimmis<br />
Im Jahre 1980 hat Christian Zingg in<br />
Trimmis als Einmannbetrieb seine Tätigkeit<br />
im Bereiche Sanitär /Heizung aufgenommen.<br />
Lager und Vorbereitungsplatz<br />
fanden sich vorerst in einem Kuhstall im<br />
Oberdorf. Während zehn Jahren war er<br />
so erfolgreich tätig und hat im Jahre<br />
1991 einen ersten Mitarbeiter angestellt.<br />
Später baute er eine Halle an der<br />
Bahnhofstrasse 2 und erhöhte sukzessive<br />
seinen Mitarbeiterbestand auf heute<br />
acht Personen. 1996 trat Patrick Groll als<br />
gelernter Haustechnik-Installateur in die<br />
Unternehmung ein und im Jahre 2005<br />
wurde der Fimenname auf Zingg + Groll<br />
geändert. Auf Ende 2009 hat nun Christian<br />
Zingg das Geschäft an Patrick Groll<br />
übergeben.<br />
Zur Raiffeisenbank als Kunde ist Christian<br />
Zingg erst relativ spät gestossen. Er<br />
stellte eine sehr positive Entwicklung der<br />
Raiffeisenbank in Trimmis fest und Persönlichkeiten<br />
aus dem Verwaltungsrat,<br />
dem Aufsichtsrat sowie Mitarbeitende<br />
hinterliessen bei ihm einen sehr guten<br />
Eindruck.<br />
Patrick Groll schätzt die gute Beratung<br />
sowie die fachkompetente Ausführung<br />
der Aufträge seitens des Bankpersonals.<br />
«Kommt dazu, dass wir uns <strong>beim</strong> Umbau<br />
der Bank in Trimmis als Handwerksbetrieb<br />
beteiligen durften. Und schliesslich<br />
hat die Bank auch einwandfreie<br />
Arbeit bei der Geschäftsübergabe geleistet»,<br />
resümiert Patrick Groll.<br />
1 0 0 J A H R E 33<br />
RAIFFEISENBANK CALANDA
Ach, das liebe Geld……<br />
Von den beiden 5. Primarklassen Zizers<br />
Anfangs Januar wurden wir angefragt,<br />
ob wir für die Jubiläumsbroschüre einen<br />
Beitrag schreiben möchten. Natürlich<br />
wollten wir, denn das Thema «Geld» interessiert<br />
uns ja auch. Anfangs haben<br />
wir in den Klassen diskutiert, was man<br />
zum Thema schreiben könnte. In Gruppen<br />
haben wir Fragen zusammengetragen<br />
und Themen für allerlei Geschichten<br />
gesucht. Schliesslich haben wir verschiedene<br />
Interviews geführt und eigene Erlebnisse<br />
und Meinungen festgehalten.<br />
Wir haben uns selber Fragen zum Thema<br />
«Geld» gestellt, uns unsere Gedanken dazu<br />
gemacht, Geschichten erzählt oder ganz einfach<br />
ein wenig geträumt.<br />
Macht Geld glücklich?<br />
Ladina W: Ich finde Geld ist nicht alles im Leben.<br />
Doch es gibt Leute, für die ist Geld alles.<br />
Diese interessieren die armen Menschen<br />
überhaupt nicht. Sie sehen nur Luxus, Villen,<br />
Autos, Kleider, Schuhe usw. Die ärmeren<br />
Menschen, die nicht soviel besitzen, sind<br />
meistens zufriedener als die reichen.<br />
Alessia: Geld allein macht nicht glücklich. Gesundheit<br />
z.B. ist wichtiger. Man hofft natürlich<br />
immer, dass auch die Familie gesund<br />
bleibt.<br />
Allerdings erleichtert Geld aber auch vieles.<br />
Fabienne: Viel Geld bringt auch Nachteile.<br />
Reich zu sein bedeutet höhere Rechnungen,<br />
mehr Steuern und man wird in eine Gasse<br />
gezogen, in der man nicht mehr wenden<br />
kann. Zudem gibt man viel Geld aus für Sachen,<br />
die man gar nicht brauchen kann.<br />
Gianluca: Geld macht sicher glücklich, aber<br />
es gibt auch Menschen, die zuviel davon haben.<br />
Ein Erlebnis mit Geld<br />
Clarissa: Meine Mutter hat einmal 50 Franken<br />
verloren. Ich habe sie gefunden und ihr<br />
das Geld zurückgegeben. Zum Dank ist sie<br />
mit mir in ein Restaurant gegangen und wir<br />
haben eine Portion Pommes gegessen.<br />
Andrea: Es ist schon eine Weile her, da kam<br />
ich mal von der Schule nach Hause und meine<br />
Mutter hatte so ein Lächeln auf dem Gesicht.<br />
Als sie kurz fort war, sah ich auf dem<br />
Tisch einen Brief. Darin stand: «Sehr geehrte<br />
Familie XY wir gratulieren Ihnen, Sie haben<br />
1’200’000 Franken gewonnen.» Als mein<br />
Vater den Brief sah, traute er der Sache nicht<br />
und rief bei dieser Firma an. So eine Frechheit,<br />
alles war nur ein «Bschiss».<br />
Was würdest du mit einer Million machen?<br />
Nico N: Ich würde mir zuerst schöne Möbel<br />
für mein Zimmer kaufen. Danach besorge ich<br />
mir Tickets für das Champions League – Finale<br />
und werde alle meine Freunde und die<br />
Familie dazu einladen.<br />
Lorraine: Ich würde meinen Hasen einen neuen<br />
Stall bauen und ihnen ein richtiges Paradies<br />
einrichten. Sicher würde ich auch den<br />
Tierheimen etwas spenden, damit die es dort<br />
gut haben. Was ich mit dem Rest machen<br />
würde, müsste ich mir noch überlegen.<br />
Cedric: Ich würde mir ein ferngesteuertes<br />
Flugzeug kaufen und die Hälfte in die Klassenkasse<br />
legen.<br />
Wie wirst du später dein Geld verdienen?<br />
Wie viel wird das sein?<br />
Fabian: Ich werde Snowboard-Freestyle-Profi<br />
und werde so mein Geld verdienen. Das werden<br />
etwa 15’000 Franken im Monat sein.<br />
Laurent: Ich möchte Fussballprofi werden.<br />
Wie viel ich verdienen werde, wird davon abhängen,<br />
wie gut ich spiele.<br />
Indira: Ich habe vor, Kindergärtnerin zu werden.<br />
Ich glaube, man verdient etwa 6000<br />
Franken im Monat. Ich möchte das aber nicht<br />
wegen dem Geld machen, sondern weil es<br />
ein cooler Job ist, mit Kindern zu arbeiten.<br />
Elvira: Ich werde mein Geld einmal als Pferdeflüsterin<br />
und Skiabfahrerin verdienen. Zusammen<br />
werde ich sicher auf einen guten<br />
Lohn kommen.<br />
Nehat: Ich werde als Komiker arbeiten und<br />
monatlich 17’200 Franken verdienen.<br />
Auch wir haben uns auf der<br />
Strasse umgehört<br />
Von Alma und Nico<br />
Im Gespräch mit Marlies<br />
Wie gehen Sie mit der Wirtschaftskrise um?<br />
Man schaut, wofür man das Geld ausgibt.<br />
Man spart eher und man überlegt es sich<br />
zweimal, was man kauft und ob es wirklich<br />
nötig ist.<br />
Was würden Sie mit den letzten 100 Franken<br />
machen?<br />
(Oje, Oje ) Also, ich würde mir einen Skitag<br />
gönnen.<br />
Was würden Sie mit einer Million machen?<br />
Ich würde mir ein Wohnmobil kaufen, damit<br />
ganz Europa bereisen und natürlich auch<br />
wieder mehrere Wochen nach Neuseeland<br />
reisen.<br />
Was bedeutet Geld für Sie?<br />
Geld bedeutet Sicherheit, dass man genug zu<br />
essen hat, dass man ein warmes Haus hat.<br />
(überlegt) Jaaa, man fühlt sich einfach sicherer.<br />
Danke für das Gespräch!<br />
Eine interessante Strassenumfrage<br />
Natürlich hat es uns auch interessiert,<br />
was die Leute auf der Strasse über Geld<br />
denken. Darum stellten wir uns an die<br />
Kantonsstrasse und sprachen mit verschiedenen<br />
Leuten.<br />
Von Enrico und Gian-Andri<br />
Für wen oder was geben Sie das Geld am<br />
liebsten aus?<br />
Urs Streuli: Für mich zum Leben, dass ich genug<br />
Geld zum Essen habe.<br />
Sandra Hardegger: Fürs Reisen, weil ich sehr<br />
gerne reise.<br />
Dina Streule: Für meine Kinder, die Wohnung<br />
und die Ferien.<br />
Wie oder womit haben Sie Ihr erstes Geld<br />
verdient?<br />
Urs Streuli: Ich habe mit 11 Jahren am Abend<br />
im Kindergarten die Spielsachen aufgeräumt.<br />
Sandra Hardegger: Das erste Geld habe ich in<br />
der Lehre verdient.<br />
Dina Streule: Ich war in einem Kino in England<br />
Platzanweiserin.<br />
Welchen Luxus haben Sie sich in letzter Zeit<br />
geleistet?<br />
Urs Streuli: Ich ging mit meinem Sohn ganz<br />
weit in die Ferien tauchen.<br />
1 0 0 J A H R E 34<br />
RAIFFEISENBANK CALANDA
Sandra Hardegger: Ich reiste ein halbes Jahr<br />
herum.<br />
Dina Streule: Meine Wohnung und mein<br />
Auto.<br />
Was ist der Nachteil an Geld?<br />
Urs Streuli: Dass einige Menschen gierig werden<br />
und immer mehr wollen.<br />
Sandra Hardegger: Dass man auf das Geld<br />
angewiesen ist.<br />
Dina Streule: Dass man sehr viele falsche<br />
Freunde bekommen kann.<br />
Geld<br />
Von Nicola und Sharon<br />
Wir haben am 16. Februar 2010 alt Gemeindepräsidenten<br />
Eugen Kobler besucht<br />
und ihn zum Thema Geld befragt.<br />
Haben Sie Ihr Geld auf der Raiffeisenbank?<br />
Ich habe das Geld sowohl auf der Graubündner<br />
Kantonalbank als auch auf der Raiffeisenbank.<br />
Warum haben Sie Ihr Geld auf der Raiffeisenbank?<br />
Damit es verteilt ist. Ein Teil bei der Graubündner<br />
Kantonalbank und ein Teil bei der<br />
Raiffeisenbank, da sie auch eine solide und<br />
gute Bank ist.<br />
Was würden Sie davon halten, wenn Sie auf<br />
einer Banknote abgebildet wären?<br />
Würde ich nicht gut finden, weil die anderen<br />
besser darauf passen.<br />
Wie wäre es für Sie, wenn Sie plötzlich<br />
Falschgeld im Portemonnaie hätten?<br />
Das wäre nicht lustig. Da hätte ich gar keine<br />
Freude.<br />
Wenn Sie eine Million gewinnen würden,<br />
was würden Sie damit anfangen?<br />
Ich würde überlegen, wie ich es nutzen<br />
könnte. Sicher würde ich den Kindern etwas<br />
geben. Den Enkelinnen würde ich auch etwas<br />
abgeben und den Rest vernünftig sparen.<br />
Wie haben Sie ihr erstes Geld verdient?<br />
Erstes Geld habe ich im Studium verdient und<br />
in den Ferien mit ein paar verschiedenen<br />
Jobs, z.B. auf dem Bau, später als Primarlehrer,<br />
Sekundarlehrer, Vertreter und dann als<br />
Arzt in Landpraxen. So habe ich immer während<br />
des Studiums Geld verdient und damit<br />
einen Teil davon finanziert.<br />
Für wen oder was geben Sie Ihr Geld am<br />
liebsten aus?<br />
Für die Familie, Ferien, Freizeit und noch vieles<br />
mehr.<br />
Welchen Luxus haben Sie sich zuletzt gegönnt?<br />
Luxus kann klein sein z.B. ein tolles Buch. Luxus<br />
kann ein Motorvelo sein, was in meinem<br />
Alter gut ist.<br />
Wenn Sie kein Geld hätten (bzw. knapp bei<br />
Kasse wären), wo würden oder könnten Sie<br />
zuerst einsparen?<br />
Beim Luxus, bei der Freizeit und <strong>beim</strong> Reisen.<br />
Macht Geld glücklich? Was denken Sie darüber?<br />
Ja, Geld alleine macht sicher nicht glücklich.<br />
Aber wenn man keins hat, ist man sicher unglücklicher.<br />
Was ist der Nachteil an Geld?<br />
Ich persönlich sehe keinen Nachteil am Geld.<br />
Ein Nachteil, den vielleicht andere haben, ist,<br />
dass sie denken, sie haben zu wenig davon.<br />
Ich meine, man muss nicht so viel haben,<br />
aber es ist gut, wenn man etwas hat.<br />
Tolles Gespräch mit zwei<br />
Raiffeisen-Mitarbeiterinnen<br />
Von Leandra und Larissa<br />
Wir haben uns mit Doris Clavadetscher<br />
und Stefani Fried unterhalten. Sie sind<br />
am Schalter beziehungsweise in der<br />
Buchhaltung der Raiffeisenbank Zizers<br />
tätig.<br />
Wie finden Sie das, dass es kein Glas mehr<br />
gibt zwischen den Angestellten und den<br />
Kunden?<br />
Stefani Fried: Ich finde es gut, weil die Scheibe<br />
aus Panzerglas war. Das gab eine Distanz<br />
zwischen Angestellten und Kunden. Jetzt ist<br />
alles offener und freundlicher.<br />
Doris Clavadetscher : Ich finde es auch angenehmer,<br />
weil wir eine kleine Bank sind, die<br />
den persönlichen Bezug schätzt. Mir sagt<br />
auch zu, dass die Trennung zwischen Kunde<br />
und Kundenberater nicht mehr so verkrampft<br />
ist. Sicherheitsmässig hat es überhaupt<br />
keinen Einfluss, weil wir keinen Zugriff<br />
auf Geld haben, nicht so wie hinter dem Panzerglas<br />
in der Schublade.<br />
Wie sind Sie auf den Beruf einer Bankangestellten<br />
gekommen? Warum arbeiten Sie auf<br />
der Bank?<br />
Stefani Fried: Ich habe Pharma-Assistentin<br />
gelernt. Da habe ich 5½ Jahre lang gearbeitet.<br />
Nachher habe ich etwas Neues gesucht.<br />
Per Zufall bin ich zur Bank gekommen.<br />
Doris Clavadetscher: Ich hatte auch einen anderen<br />
Beruf gelernt. Es hat mich dann ins<br />
Büro gezogen.<br />
Wie legen Sie persönlich Ihr Geld an?<br />
Stefani Fried: Ausser dem Konto habe ich einen<br />
Vorsorgeplan 3, um für die Pension zu<br />
sparen.<br />
Doris Clavadetscher: Sehr empfehlenswert ist<br />
unser Raiffeisenfond. Hier kann man gut investieren.<br />
Persönlich habe ich verschiedene<br />
Konten.<br />
Wofür würden Sie nie Geld ausgeben?<br />
Stefani Fried: Ich gebe gerne Geld für Schuhe<br />
und Kleider aus. Wobei es keine Luxusartikel,<br />
nur damit man sie hat, sein müssen.<br />
Doris Clavadetscher: Ich bin eigentlich ein<br />
sparsamer Mensch. Auch, weil ich noch andere<br />
Ziele habe und dann vielleicht ein grösseres<br />
Budget brauche.<br />
Ich habe über 5000 Franken auf meinem Jugendsparkonto.<br />
Gibt es eine bessere Anlagemöglichkeit<br />
für mein Geld?<br />
Stefani Fried: Das Jugendsparkonto bringt eigentlich<br />
gute Zinsen und bis man 18 Jahre alt<br />
ist, verwalten es die Eltern.<br />
Doris Clavadetscher: Was man sicher machen<br />
könnte, ist ein Fondsparplan. Wenn du mal<br />
erwachsen bist, könnte das ein Vorteil sein.<br />
Herzlichen Dank für das Gespräch.<br />
1 0 0 J A H R E 35<br />
RAIFFEISENBANK CALANDA
Edelmetallsparen<br />
Von Max Lüscher-Marty<br />
Rohstoffe im Allgemeinen und Gold<br />
und Silber im Speziellen stehen seit<br />
einiger Zeit auf den Empfehlungs -<br />
listen von Banken und anderen Finanzintermediären<br />
weit oben. Grund<br />
dafür sind die deutlichen Preisavancen<br />
von Gold und Silber in den letzten<br />
Jahren. Sowohl der Gold- als auch der<br />
Silberpreis haben sich in den letzten<br />
zehn Jahren mehr als verdoppelt.<br />
Lohnen sich Gold- und Silberinvestments<br />
auf lange Sicht tatsächlich?<br />
Gold: seit 1999 top, langfristig flop ...<br />
Wer am 31. Dezember 1999 in Gold investiert<br />
hat, erreichte per 31. Dezember<br />
2009 eine durchschnittliche Jahresperformance<br />
von sehr schönen 9.50 Prozent.<br />
Im Schnitt hat sich also das Goldinvestment<br />
Jahr für Jahr um 9.50 Prozent<br />
erhöht. Aus CHF 10'000.00 sind innert<br />
zehn Jahren fast CHF 25'000.00 geworden.<br />
Auch unter Berücksichtigung der<br />
Teuerung hat ein Goldinvestor in den<br />
letzten Jahren vorzüglich abgeschnitten.<br />
Die durchschnittliche Realrendite pro<br />
Jahr rechnet sich mit 8.50 Prozent.<br />
Ein völlig anderes Bild ergibt sich in der<br />
langen Sicht, d.h. von Ende 1909 bis<br />
Ende 2009. Ein Goldinvestment von CHF<br />
100.00, initiiert am 31. Dezember 1909,<br />
wäre innert hundert Jahren, d.h. bis zum<br />
31. Dezember 2009, gerade mal auf<br />
CHF 1'083.05 angewachsen. Das entspricht<br />
fast exakt dem Anstieg der Teuerung.<br />
Real ergibt sich eine Rendite von<br />
ziemlich genau 0.00 Prozent. Verglichen<br />
mit einer «langweiligen» Einlage auf einem<br />
Banksparkonto, ist dieses Ergebnis<br />
mehr als ernüchternd.<br />
Zu beachten ist auch die grosse Streuung<br />
der Goldrenditen auf Zehnjahresbasis.<br />
Neben einer sensationellen Zehnjahresperiode<br />
von 1969–1979 mit einer<br />
durchschnittlichen Jahresrendite von<br />
sage und schreibe 19.69 Prozent (real<br />
1 0 0 J A H R E 36<br />
RAIFFEISENBANK CALANDA
14.03 Prozent), gab es vier Zehnjahresperioden,<br />
die nominell, d.h. ohne Berücksichtigung<br />
der Teuerung, mit einem<br />
Verlust endeten. In nicht weniger als<br />
sechs Zehnjahresperioden konnte Gold<br />
die Teuerung nicht ausgleichen.<br />
Silber: seit 1999 komfortabel, langfristig<br />
miserabel .....<br />
Wer am 31. Dezember 1999 in Silber investiert<br />
hat, erreichte per 31. Dezember<br />
2009 eine durchschnittliche Jahresperformance<br />
von respektablen 7.87 Prozent.<br />
Im Schnitt hat sich also das Silberinvestment<br />
Jahr für Jahr um 7.87 Prozent<br />
erhöht. Aus CHF 10'000.00 sind<br />
innert zehn Jahren fast CHF 21'500.00<br />
geworden. Auch unter Berücksichtigung<br />
der Teuerung hat ein Silberinvestor in<br />
den letzten Jahren sehr gut abgeschnitten.<br />
Die durchschnittliche Realrendite<br />
pro Jahr rechnet sich mit 6.89 Prozent.<br />
Ein markant anderes Bild ergibt sich in<br />
der langen Sicht, d.h. von Ende 1909 bis<br />
Ende 2009. Ein Silberinvestment von<br />
CHF 100.00, initiiert am 31. Dezember1909,<br />
wäre innert hundert Jahren,<br />
d.h. bis zum 31. Dezember 2009, gerade<br />
mal auf CHF 637.80 angewachsen.<br />
Das entspricht einer Jahresrendite von<br />
durchschnittlich 1.87 Prozent. Bringt<br />
man davon die durchschnittliche Teuerungsrate<br />
von 2.41 Prozent pro Jahr in<br />
Abzug, bleibt eine (negative) Realrendite<br />
von -0.54 Prozent. Die «langweilige»<br />
Einlage auf einem Banksparkonto hätte<br />
mehr als drei Mal soviel eingebracht.<br />
Noch ausgeprägter als <strong>beim</strong> Gold sind<br />
die Renditeschwankungen auf Zehnjahresbasis.<br />
Einem Wertzuwachs von durchschnittlich<br />
19.10 Prozent pro Jahr zwischen<br />
1969 und 1979 folgte ein Wertverlust<br />
von durchschnittlich -15.82<br />
Prozent pro Jahr zwischen 1979 und<br />
1989. Wie gewonnen, so zerronnen.<br />
Wer Ende 1979 in Silber investiert hat,<br />
verzeichnete per Ende 2009, einen Gesamtverlust<br />
von fast 60 Prozent.<br />
Die Goldprägungen der Schweiz zu zwanzig Franken (obere vier Reihen),<br />
zehn Franken oder «Goldvreneli» (fünfte Reihe von oben) und hundert<br />
Franken (unterste Reihe).<br />
Fazit<br />
Edelmetalle – vor allem Gold – sind zwar knapp und knappe Güter sind allemal gut<br />
für Preissteigerungen. Nimmt man die hundertjährige Geschichte zum Nennwert,<br />
gibt es kaum Gründe, sich langfristig in Edelmetallen zu positionieren. Das Mitreiten<br />
auf einer zwischenzeitlichen Erfolgswelle kann sich zwar durchaus lohnen. Sich realistische<br />
Gewinnziele zu stecken und bei deren Erreichen Gewinne «mitzunehmen»,<br />
empfiehlt sich aus historischer Sicht allemal.<br />
1 0 0 J A H R E 37<br />
RAIFFEISENBANK CALANDA
Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong> heute<br />
Von Petra Kamer<br />
Für uns zählt der Mensch<br />
Die Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong> hat sich in<br />
100 Jahren von der einfachen Stubenbank<br />
zu einer modernen Retailbank gemausert.<br />
Dabei sind die Werte des Vertrauens,<br />
der Zuverlässigkeit und der<br />
Nähe wichtiger denn je. Gerade in Zeiten,<br />
wo die Welt durch eine Finanzkrise<br />
erschüttert wird, ist Vertrauen ein zentrales<br />
Kriterium für die Wahl der Bankbeziehung<br />
geworden – und hat damit<br />
wenigstens für kurze Zeit das Kriterium<br />
des «lukrativsten Angebotes» geschlagen.<br />
Was bedeutet für uns Erfolg? Oder<br />
wie wir versuchen, unsere Kunden<br />
zu begeistern…<br />
Erfolg definiert sich in der Bankenwelt<br />
zumeist über hohe Gewinne, ebenso<br />
hohe Bonuszahlungen, Wachstum, zunehmende<br />
Marktanteile.<br />
Die Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong> ist eine Genossenschaft<br />
und definiert sich ihren Erfolg<br />
bewusst etwas anders. Trotzdem ist<br />
es äusserst wichtig, die Balance zwischen<br />
genossenschaftlichen Prinzipien<br />
und betriebswirtschaftlichem Denken<br />
nie zu verlieren.<br />
Erfolgreich sind wir dann, wenn wir unsere<br />
Kunden mit unseren Dienstleistungen<br />
und Beratungen begeistern und<br />
überzeugen können – und die Kunden<br />
dies weiter erzählen! Um diesem hohen<br />
Massstab gerecht zu werden, brauchen<br />
wir Mitarbeitende, die mit Freude, Enthusiasmus<br />
und aus Überzeugung bei<br />
uns arbeiten. Mit gezielter Weiterbildung<br />
der Mitarbeitenden erreichen wir,<br />
dass unsere Fachkompetenz immer breiter<br />
abgestützt wird. Im gegenseitigen<br />
Dialog werden wir so zur lernenden Organisation<br />
und können uns immer weiter<br />
verbessern und entwickeln.<br />
Im Zentrum aller Anstrengungen stehen<br />
Sie – unsere geschätzten Kundinnen und<br />
Kunden. Sie sollen den grösstmöglichen<br />
Nutzen aus der Geschäftsbeziehung mit<br />
uns ziehen können, denn schliesslich<br />
geht es um Ihr Geld.<br />
Von der Region – für die Region<br />
Der Grundgedanke von Raiffeisen liegt<br />
darin, dass die Gelder aus der Region<br />
wiederum in Projekte der Region zurückfliessen.<br />
So werden die Spargelder<br />
unserer Kunden dazu verwendet, einer<br />
anderen Familie den Traum vom Eigenheim<br />
oder einem Handwerker den Weg<br />
in die Selbständigkeit zu ermöglichen.<br />
Wir als Raiffeisenbank übernehmen einerseits<br />
die Vermittlerrolle, andererseits<br />
auch das Risiko der Kreditrückzahlung<br />
und die Abwicklung der Geschäfte. Der<br />
grosse Vorteil an diesem Konzept liegt<br />
darin, dass wir unsere Region bestens<br />
kennen und somit auch die eingegangenen<br />
Risiken sehr gut abschätzen können.<br />
Wachstum ist für uns sehr wichtig. Aber<br />
nicht in erster Linie des Gewinnes wegen.<br />
Je grösser unsere Bank wird, desto<br />
mehr Mitarbeitenden können wir einen<br />
sicheren, interessanten und herausfordernden<br />
Arbeitsplatz bieten. Damit leisten<br />
wir einen positiven Beitrag für unsere<br />
Region und geben ihr so etwas zurück,<br />
was wir über das Vertrauen der<br />
regionalen Einwohner gewonnen haben.<br />
Beim Zusammenschluss der Raiff -<br />
eisenbank Zizers-Trimmis mit der Raiff -<br />
eisenbank Untervaz – notabene nach 92<br />
Geschäftsjahren – wurden insgesamt 9<br />
Mitarbeitende respektive rund 5.8 Personaleinheiten<br />
beschäftigt. Heute, nur<br />
acht Jahre später, ist diese Zahl auf 15<br />
Mitarbeitende oder 11 Personaleinheiten<br />
angestiegen, davon 2 Lernende.<br />
Einige unserer Kunden sind gleichzeitig<br />
unsere Lieferanten – beispielsweise <strong>beim</strong><br />
Bau unserer Geschäftsstelle in Trimmis.<br />
Hier haben wir insgesamt ein Volumen<br />
von rund 1.5 Mio. verbaut. Auch die<br />
Kunst am Bau stammt von lokalen<br />
Künstlern.<br />
Ein weiterer Schritt zum Kunden hin<br />
Im Mai 2009 haben wir unsere erweiterte<br />
Geschäftsstelle in Trimmis bezogen.<br />
Seither bieten wir Ihnen an diesem<br />
Standort nicht nur das Schaltergeschäft<br />
an, sondern Sie können jede Beratungsleistung<br />
vor Ort beziehen. Von der Eigenheimfinanzierung<br />
über eine Anlageberatung<br />
bis hin zur komplexen Pensionsplanung.<br />
Mit der laufenden Weiterbildung unserer<br />
Mitarbeitenden wollen wir – nicht<br />
nur in Trimmis! – erreichen, dass Sie alle<br />
Beratungsdienstleistungen von einer<br />
einzigen Person erwarten dürfen. Ihre<br />
persönliche Beraterin resp. Ihr persönlicher<br />
Berater lernt Sie und Ihre Bedürfnisse<br />
viel besser kennen und kann Sie deshalb<br />
schneller und besser beraten. Wir<br />
sind uns bewusst, dass wir mit diesem<br />
Ziel eine sehr hohe Herausforderung an<br />
unsere Mitarbeitenden stellen. Auf der<br />
anderen Seite ist es eine grosse Freude<br />
mitzuerleben, mit welcher Motivation<br />
unsere Mitarbeitenden Neues lernen<br />
und mit welchem Enthusiasmus sie teilweise<br />
an ihrer eigenen Karriere arbeiten.<br />
Unabhängigkeit in einer starken Familie<br />
Als Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong> sind wir<br />
komplett selbständig tätig – fast komplett.<br />
Die Verantwortung für das Budget<br />
und die Geschäftsabschlüsse liegt ebenso<br />
bei uns wie die meisten relevanten<br />
Geschäftsentscheide. So können wir jedes<br />
Kundengeschäft vor Ort entscheiden.<br />
Trotzdem müssen wir in unserem Kleinbetrieb<br />
nicht auf Spezialisten-Wissen,<br />
technologische Entwicklungen, mo-<br />
1 0 0 J A H R E 38<br />
RAIFFEISENBANK CALANDA
dernste Tools und Weiterbildungsmöglichkeiten<br />
verzichten. Die rund 350 eigenständigen<br />
Raiffeisenbanken in der<br />
Schweiz sind Mitglieder der Genossenschaft<br />
Raiffeisen Schweiz. Diese übernimmt<br />
in der Rolle einer Tochter die eigentlichen<br />
Aufgaben und Funktionen einer<br />
«Muttergesellschaft». Sie stellt den<br />
Raiffeisenbanken zahlreiche Dienstleistungen<br />
zur Verfügung, wie sämtliche Informatiksysteme,<br />
ein breites Ausbildungsangebot,<br />
Reglemente und Weisungen.<br />
Sie stellt sicher, dass die<br />
gesetzlichen Erfordernisse der Finma (Finanzmarktaufsicht)<br />
und des Bankengesetzes<br />
umgesetzt und eingehalten werden<br />
und vieles mehr.<br />
Die Nutzung dieser Dienstleistungen ist<br />
für uns Raiffeisenbanken Pflicht und<br />
muss finanziell abgegolten werden. Auf<br />
diesem Weg kann unsere Raiffeisen-Familie<br />
dafür garantieren, dass eine einheitliche<br />
Qualität und ein einheitlicher<br />
Auftritt von Raiffeisen in der ganzen<br />
Schweiz gewährleistet werden. Sollte<br />
trotzdem eine einzelne Raiffeisenbank in<br />
Schieflage geraten, wird sie durch die<br />
gesamte Gruppe getragen und zurück in<br />
den Erfolg geführt. Dazu haben wir einen<br />
speziellen Fonds – den Solidaritätsfonds<br />
– eingerichtet.<br />
Der Verwaltungsrat – unser gutes<br />
Gewissen<br />
Max Lüscher führt als Präsident unseren<br />
Verwaltungsrat an. Dieser ist dafür verantwortlich,<br />
dass wir eine Strategie haben<br />
und diese aktiv umsetzen. Der Verwaltungsrat<br />
stellt zudem sicher, dass die<br />
Bank keine gefährdenden Risiken eingeht.<br />
Damit er diese Aufgaben erfüllen<br />
kann, finden monatlich Verwaltungsratssitzungen<br />
statt, in welcher die Bankleitung<br />
über die laufenden Geschäfte<br />
und wesentliche Entwicklungen in der<br />
Bank und der Gruppe rapportieren muss.<br />
Unsere Mitarbeitenden – die Seele<br />
unserer Bank<br />
Bei der Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong> sind 15<br />
Mitarbeitende mit einem Durchschnittsalter<br />
von 31.4 Jahren beschäftigt. Zwei<br />
davon sind unter 20, zwei über 50 Jahre<br />
alt. Ruth Cavelti, unsere älteste Mitarbeiterin,<br />
ist seit anfang Jahr zu 80 Prozent<br />
pensioniert.<br />
Organisation der Raiffeisen Gruppe<br />
Quelle: Raiffeisen Schweiz<br />
Annemarie Hug darf auf 36 Dienstjahre<br />
bei Raiffeisen zurückblicken – bei Erich<br />
Tischhauser, ihrem designierten Nachfolger,<br />
sind es gerade wenige «Diensttage».<br />
Die Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong> hat sich innert<br />
fünf Jahren von der reinen Frauenbank<br />
wegentwickelt. Zwar sind die Männer<br />
mit vier Vertretern bei uns noch immer<br />
«das schwache Geschlecht», aber<br />
der Männeranteil konnte sich in den<br />
letzten Jahren merklich steigern. Böse<br />
Zungen behaupten, diese Tendenzen<br />
dürften an den Vorlieben der beiden<br />
Bankleitenden Pfiffner und Kamer liegen…<br />
die Wahrheit sieht wohl anders<br />
aus; bei der Besetzung neuer Stellen gewinnt<br />
immer der beste Bewerber resp.<br />
die beste Bewerberin.<br />
Interessant ist es, die verschiedenartigen<br />
Werdegänge der Mitarbeitenden zu betrachten.<br />
Klammern wir dabei die beiden<br />
Lernenden aus, zeigt sich folgendes<br />
Bild:<br />
• vier Quereinsteiger aus anderen Berufen<br />
• zwei Quereinsteiger aus kaufmännischen<br />
Berufen, aber anderen Branchen<br />
• sieben Bankmitarbeitende mit teilweise<br />
weit über zehn Jahren Berufserfahrung<br />
• keine Akademiker<br />
Vielfältige Gründe liegen hinter dieser<br />
Entwicklung. Einerseits ist es nicht immer<br />
einfach, auf dem Stellenmarkt Kandidaten<br />
mit entsprechender Berufserfahrung<br />
und Ausbildung zu finden, andererseits<br />
zählt in einem kleinen Team viel<br />
stärker die richtige Einstellung und das<br />
Wollen, das Können kann bei uns erlernt<br />
werden.<br />
Auch Teilzeit-Karrieren sind bei uns möglich<br />
– ein Drittel des Personals arbeitet<br />
zwischen 50 und 90 Prozent.<br />
Wie ist es, in einem bunten Team wie bei<br />
uns zu arbeiten? Selbstverständlich gibt<br />
es bei uns auch Zickenalarm und Stutenbissigkeit.<br />
Wo Menschen aufeinander<br />
treffen, herrscht nicht immer nur Harmonie<br />
und Einigkeit. Doch gerade unsere<br />
Verschiedenartigkeit macht uns in der<br />
Summe einzigartig und extrem schlagkräftig.<br />
1 0 0 J A H R E 39<br />
RAIFFEISENBANK CALANDA
Aber was wäre unsere Bank ohne<br />
Sie, unsere treuen Kundinnen und<br />
Kunden?<br />
Die Gemeinden Zizers, Trimmis und Untervaz<br />
zählen zusammen rund 8'500<br />
Einwohnerinnen und Einwohner. Davon<br />
sind 3'050 Mitglied bei unserer Bank.<br />
Zusätzlich zu unseren Mitgliedern zählt<br />
unsere Bank weitere 2'030 Kundinnen<br />
und Kunden, welche die Mitgliedervorteile<br />
heute noch nicht nutzen. Interessanterweise<br />
sind von den insgesamt<br />
5'080 Kundinnen und Kunden deren<br />
3'655 in den Gemeinden unseres Geschäftskreises<br />
wohnhaft, die restlichen<br />
1'425 Kunden verteilen sich auf 369 andere<br />
Wohngemeinden in der Schweiz<br />
oder im Ausland.<br />
Der grösste Teil unserer Kundinnen und<br />
Kunden ist zwischen 35 und 54 Jahren<br />
alt. Im Alterssegment 18–24-jährige sind<br />
wir weniger stark vertreten. Es wird uns<br />
ein wichtiges Bestreben sein, für diese<br />
Kundengruppe spezielle Angebote bereitzustellen.<br />
Altersstruktur unserer Kunden<br />
Es freut uns ausserordentlich, wenn wir auch Sie von unseren Dienstleistungen überzeugen<br />
dürfen und unser Kundenstamm weiter anwächst. Unsere sehr geschätzten<br />
Kundinnen und Kunden geben uns unsere Daseinsberechtigung – hoffentlich noch<br />
während vielen Jahren!<br />
Wachstum Bilanzsumme und Bruttogewinn der letzten zehn Jahre<br />
(Bruttogewinn rechte Achsenbeschriftung)<br />
Umbau in Trimmis – einige Eckdaten<br />
1 0 0 J A H R E 40<br />
RAIFFEISENBANK CALANDA
Das Raiffeisen-Team im Jubiläumsjahr 2010<br />
Bankleitung<br />
Services<br />
Petra Kamer, 1969<br />
(dipl. Betriebswirtschafterin HF, MAS Bank<br />
Management)<br />
Es gibt wohl keine andere Bankorganisation,<br />
welche mir denselben Freiheitsgrad und eine<br />
vielseitigere Tätigkeit ermöglichen würde.<br />
«Mein Leben ist eine Reise, mit vielen Verzweigungen<br />
und laufend neuen Etappenzielen. Es<br />
geht nicht ums Ankommen, sondern um all<br />
die Abenteuer, die man unterwegs erlebt.»<br />
Stefani Fried, 1983<br />
(Pharma-Assistentin, Branchenkunde-Abschluss<br />
Raiffeisen, seit 2009 in Ausbildung<br />
zur eidg. dipl. Bankwirtschafterin HF)<br />
Meine Aufgabenbereiche sind vielfältig und<br />
abwechslungsreich, kein Tag ist wie der andere.<br />
Ich liebe es, selbständig zu arbeiten.<br />
Wir können als Bank sehr schnell, flexibel<br />
und unkompliziert auf die Kundenbedüfnisse<br />
und -wünsche eingehen und entsprechend<br />
reagieren. Alles ist bei uns überschaubar!<br />
«Was du heute kannst besorgen verschiebe<br />
nicht auf morgen.»<br />
René Galliard, 1966<br />
(eidg. dipl. Personaler, dipl. Leiter Finanzen<br />
und Dienste NDS HF)<br />
Die Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong> ist zu 100% für<br />
ihre Genossenschafter da und betreibt<br />
durch ihre konstante und langjährige Geschäftspolitik<br />
nicht einfach eine Hü- und<br />
Hott-Politik, wie dies andere Institute leider<br />
immer wieder vormachen.<br />
Rinaldo Collenberg, 1980<br />
(Technischer Modellbauer, Kaufmännisches<br />
Diplom Handelsschule Chur)<br />
Als Kind erhielt ich mein erstes Konto bei<br />
der Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong>, auf das ich<br />
heute mit Stolz einzahle.<br />
«Geniesse jeden Tag aufs Neue. Was hinter<br />
uns liegt oder auch vor uns sind Kleinigkeiten<br />
im Vergleich zu dem, was in uns liegt.»<br />
1 0 0 J A H R E 41<br />
RAIFFEISENBANK CALANDA
Mitarbeitende der Geschäftsstelle Zizers<br />
Tatiana Ruinatscha, 1964<br />
(Handelsmittelschule, diverse Weiterbildungskurse)<br />
Ich arbeite bei Raiffeisen, weil ich den Kundenkontakt<br />
liebe und die Vielseitigkeit der<br />
Tätigkeit brauche. Mit unserer Kundennähe<br />
machen wir für Sie den Weg frei.<br />
«Nimm Dinge, die du nicht ändern kannst,<br />
so hin wie sie sind. Das gibt Ruhe und Kraft<br />
für die nächsten Herausforderungen des Lebens.»<br />
Mitarbeitende der Geschäftsstelle Trimmis<br />
Susanne Mancini Cilla, 1965<br />
(Wirtschaftsmatura, Finanzplanerin mit<br />
eidg. Fachausweis)<br />
Die Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong> ist klein, aber<br />
fein!<br />
Doris Clavadetscher, 1978<br />
(Zahntechnikerin, Handelsschule, diverse<br />
Weiterbildungskurse)<br />
Bei uns sind die Kommunikations- und Entscheidungswege<br />
sehr kurz. Wir sind kleiner<br />
als andere, und persönlicher!<br />
«Es ist nicht einfach, sein Leben zu einem<br />
Erlebnis werden zu lassen; aber man sollte<br />
es versuchen.»<br />
Yvonne Compagnoni, 1982<br />
(kaufm. Banklehre mit Berufsmatura, diverse<br />
Weiterbildungskurse)<br />
Arbeiten macht hier einfach Spass – denn<br />
bei uns ist alles etwas anders!<br />
«Gib jedem Tag die Chance, der Schönste<br />
deines Lebens zu werden. M. Twain»<br />
Antonia Orlik, 1993, Lernende<br />
Mich interessiert die Bankbranche sehr. Wir<br />
sind ein familiärer Betrieb, das schätze ich<br />
sehr! Natürlich gefällt es mir auch, dass<br />
meine Lehrstelle in meinem Dorf ist und ich<br />
somit viel über Mittag erledigen kann. Damit<br />
wir als Bank ganz top sind, fehlt nur<br />
noch, dass wir im Jugendangebot trendiger<br />
und frecher werden! «Lebe jeden Tag, wie<br />
wenn es dein letzter wäre! Schenke jedem<br />
Menschen ein Lachen. Dann schenkt man<br />
dir eines zurück, wenn du es brauchst.»<br />
Christina Sutter, 1984<br />
(Konditorin/Confiseurin, Callnet Diplom,<br />
Branchenkunde-Ausbildung Raiffeisen). Die<br />
Kundennähe fasziniert und begeistert mich.<br />
Bei der Raiffeisenbank geht man individuell<br />
auf die Bedürfnisse jedes einzelnen Kunden<br />
ein, was täglich eine neue Herausforderung<br />
ist. Hier gibt es viel Platz zur persönlichen<br />
Weiterentwicklung.<br />
1 0 0 J A H R E 42<br />
RAIFFEISENBANK CALANDA
Mitarbeitende der Geschäftsstelle Untervaz<br />
Annemarie Hug, 1952<br />
(36-jährige Berufspraxis bei der Raiffeisenbank<br />
<strong>Calanda</strong>, vormals Untervaz)<br />
Bei meiner täglichen Arbeit habe ich viel Kontakt<br />
mit den Menschen aus dem Dorf.<br />
«Es gibt keinen Kredit für die Vergangenheit!»<br />
Ruth Cavelti, 1950<br />
(33-jährige Berufspraxis bei der Raiffeisenbank<br />
<strong>Calanda</strong>, vormals Untervaz)<br />
…ich habe keine Vergleichsmöglichkeit –<br />
denn ich habe nie bei einer anderen Bank gearbeitet…<br />
«Heute ist der Anfang vom Rest deines Lebens<br />
– Carpe diem»<br />
Erich Tischhauser, 1965<br />
(dipl. Postbeamter, Betriebsassistent Post,<br />
Handelsschule und kaufmännischer Führungslehrgang,<br />
diverse Weiterbildungskurse<br />
und Verkaufsschulungen). Ich freue mich<br />
auf die Kontakte am Bankschalter und die<br />
persönlichen Beratungen. Kundennähe, persönliche<br />
Kundenbetreuung und die nachhaltige<br />
Finanzpolitik stärken das Vertrauen<br />
in die Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong>.<br />
«Die kürzeste Verbindung zwischen zwei<br />
Menschen ist ein Lächeln.»<br />
Patrick Merkle, 1991, Lernender<br />
Mir spricht die Vision der Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong><br />
zu – die Raiffeisenbank kümmert sich<br />
gut um ihre Mitarbeitenden.<br />
«Ich bin garantiert nicht auf der Welt, um so<br />
zu sein, wie es für die anderen passt…»<br />
Bettina Weber, 1962<br />
(kaufm. Angestellte)<br />
Bei uns werden die Kunden persönlicher und<br />
individueller betreut!<br />
«Glücklich ist, wer vergisst, was nicht zu ändern<br />
ist.»<br />
1 0 0 J A H R E 43<br />
RAIFFEISENBANK CALANDA
Was wissen Kinder und Banken voneinander?<br />
6. Klasse Untervaz<br />
Gibt es Berührungspunkte zwischen<br />
der Raiffeisenbank und uns Schülerinnen<br />
und Schülern? Dieser Frage<br />
sind wir nachgegangen. Zuerst haben<br />
wir uns in der Klasse gefragt:<br />
«Was geht uns durch den Kopf,<br />
wenn wir den Namen Raiffeisenbank<br />
hören?»<br />
• Mein erstes Kässeli kommt mir dann in<br />
den Sinn.<br />
• Ich habe dort ein Konto.<br />
• Im Nationalparkmuseum hatten wir<br />
freien Eintritt mit der Raiffeisenkarte.<br />
• Ich begleite manchmal meine Eltern<br />
zur Bank.<br />
• In der 2. Klasse haben wir einmal an einem<br />
Malwettbewerb mitgemacht.<br />
• An Jugiwettkämpfen ist Raiffeisen<br />
Sponsor.<br />
• Wenn ich Skirennen anschaue, sehe<br />
ich oft das Logo.<br />
• Ich gehe hie und da mit, wenn die Eltern<br />
Geld am Bancomat abheben.<br />
• Auf dem Fussballtrikot und an den<br />
Banden lese ich Raiffeisen.<br />
Dann wollten wir es noch genauer<br />
von einer Bankfachfrau wissen. Frau<br />
Hug von der Raiffeisenbank Untervaz<br />
hat uns dann sehr kompetent<br />
Auskunft gegeben.<br />
Wie kommen Sie mit Kindern in Kontakt?<br />
Da waren einmal die eigenen Kinder, die<br />
Kinder mitgebracht haben oder es sind<br />
Eltern, die mit Ihren Kindern auf der<br />
Bank vorbeikommen.<br />
Aber wir gehen gerne auch auf Kinder<br />
zu: Auf der Sekundarstufe haben wir<br />
einmal eine Veranstaltung über Bankprodukte<br />
durchgeführt.<br />
Den kleineren Schülern haben wir ein Projekt<br />
mit dem Zirkus Lollipop ermöglicht.<br />
Aber das eindrücklichste Projekt war<br />
schon jenes, als Raiffeisen Graubünden<br />
Die Reise zum Rütli, organisiert von Raiffeisen Graubünden im Jahre 1991,<br />
blieb bis heute für die damaligen Sechstklässler ein Erlebnis. Begleitet wurde<br />
die muntere Schar von Annemarie Hug, der Leiterin der Geschäftsstelle in<br />
Untervaz (sitzend rechts aussen).<br />
im Jahre 1991 alle Bünder 6. Klässler zur<br />
700-Jahrfeier der Eidgenossenschaft<br />
aufs Rütli einlud.<br />
Gibt es auch für Kinder in unserem<br />
Alter Bankprodukte?<br />
Viele Kinder besitzen ein Sparkonto, das<br />
die Eltern für ihr Kind eröffnet haben,<br />
welches dann mit 18 Jahren an das Kind<br />
übergeht.<br />
Aber mit 12 Jahren könnt ihr selber ein<br />
Jugendkonto eröffnen und auch darüber<br />
verfügen. Für grössere und längerfristige<br />
Anlagen gäbe es Fondsparpläne.<br />
Könnten Sie uns ein paar gute Gründe<br />
nennen, ein Konto zu eröffnen?<br />
Das Geld im Portemonnaie ist schneller<br />
ausgegeben, als jenes vom Konto, es ist<br />
beruhigend, wenn man eine Reserve<br />
hat, man erhält einen Vorzugszins und je<br />
früher man mit dem Sparen beginnt,<br />
desto mehr zahlt es sich aus.<br />
Ist Ihnen eine Begegnung aus ihrem<br />
beruflichen Alltag mit Jugendlichen<br />
besonders in Erinnerung geblieben.<br />
Es gibt praktisch nur schöne Erinnerungen.<br />
Zwei will ich euch erzählen.<br />
Einer, der Mühe hatte mit dem Geld auszukommen<br />
und immer etwa in Gefahr<br />
war, sein Konto zu stark zu überziehen,<br />
dem habe ich nicht immer so viel gegeben,<br />
wie er gerne gehabt hätte. Später<br />
dann einmal sagte er mir: I bin schu no<br />
froh gsii, dass du gluagat hesch sus hätti<br />
i zmoal a Hufa Schulda gha.<br />
Die Reise aufs Rütli mit so vielen Kindern<br />
werde ich sicher auch nie mehr vergessen.<br />
Wir haben gemerkt: Es gibt doch<br />
mehr Berührungspunkte zwischen<br />
der Raiffeisenbank und uns Sechstklässlern,<br />
als man so auf den ersten<br />
Blick annimmt.<br />
1 0 0 J A H R E 44<br />
RAIFFEISENBANK CALANDA
100 Jahre Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong><br />
Hundert Jahre sind eine lange Zeit!<br />
Da muss man schon viel Glück haben<br />
und tüchtig arbeiten um eine solch<br />
lange Zeitspanne zu überdauern.<br />
Was ist denn so alles in diesen hundert<br />
Jahren passiert?<br />
1910–1920<br />
1910 In Zizers wurde die Raiffeisenbank<br />
gegründet<br />
1914 Ausbruch Erster Weltkrieg, dem<br />
17 Millionen Menschen zum Opfer<br />
fielen<br />
1918 Der Schweizerische Nationalpark<br />
wurde gegründet<br />
1920–1930<br />
1923 Erklingt zum ersten Mal der Posthorndreiklang<br />
1928 Wurde in Untervaz das Auto zugelassen.<br />
Höchstgeschwindigkeit<br />
12 km/h<br />
1929 Beginn der Weltwirtschaftskrise<br />
1930–1940<br />
1934 In Davos wird der erste Bügelskilift<br />
der Welt eröffnet<br />
1939 Ausbruch des Zweiten Weltkrieges<br />
1939 Bergsturz in Flims<br />
1940–1950<br />
1945 Gründung der Raiffeisenbank Untervaz<br />
1945 Abwurf der ersten Atombombe<br />
über Japan<br />
1948 Einführung der AHV<br />
1950–1960<br />
1950 Kreditkartensystem wird in den<br />
USA eingeführt<br />
1955 Gibt es in England die ersten Filzstifte<br />
1957 Gründung der Zementwerke Untervaz<br />
1960–1970<br />
1961 Bau der Berliner Mauer<br />
1962 Befindet sich die Welt im Beatles-<br />
Fieber<br />
1969 Der erste Mensch landet auf dem<br />
Mond<br />
1970–1980<br />
1973 Oelkrise<br />
1975 Das Natel wird schweizweit eingeführt<br />
1976 Gründung der Firma Apple Computer<br />
1980–1990<br />
1981 AIDS wird als epidemische Krankheit<br />
erkannt<br />
1989 Gameboy wird erfunden<br />
1989 Fall der Berliner Mauer<br />
1990–2000<br />
1990 Der Sturm Vivian fegt über die<br />
Schweiz<br />
1996 DVD wird eingeführt<br />
1997 Erste SMS können übermittelt<br />
werden.<br />
2000–2010<br />
2002 Zusammenschluss zur Raiffeisenbank<br />
<strong>Calanda</strong><br />
2009 Erster Schwarzer wird Präsident in<br />
den USA<br />
2010 Raiffeisen <strong>Calanda</strong> wird hundertjährig.<br />
Wir gratulieren!!!<br />
Was bringen wohl die nächsten 100 Jahre<br />
?<br />
6. Klasse Untervaz<br />
Die 6. Klasse<br />
von Lehrer Lorenz<br />
Meyer<br />
(rechts aussen)<br />
hat bedeutendegeschichtliche<br />
Daten<br />
währen der<br />
hundert Jahre<br />
der Raiffeisenbank<br />
<strong>Calanda</strong><br />
festgehalten.<br />
1 0 0 J A H R E 45<br />
RAIFFEISENBANK CALANDA
Teuerung in der Schweiz seit 1910<br />
Von Max Lüscher-Marty<br />
Der erste Jahresbericht der Raiffeisenkasse<br />
Zizers weist eine Bilanzsumme<br />
von CHF 5'416.00 aus. Aus<br />
heutiger Sicht erscheint dieser Betrag<br />
mehr als bescheiden. Einerseits<br />
muss bedacht werden, dass vor hundert<br />
Jahren in der Schweiz keineswegs<br />
Wohlstand herrschte. Andrerseits<br />
gilt es zu berücksichtigen, dass<br />
damals die Kaufkraft eines Frankens<br />
deutlich höher lag. Wie stark hat die<br />
Kaufkraft des Schweizerfrankens in<br />
den letzten hundert Jahren abgenommen?<br />
Zuverlässige Daten zur Teuerungsentwicklung<br />
in der Schweiz gibt es seit<br />
1921. Zumindest reichen die Daten, welche<br />
auf der Homepage der Schweizerischen<br />
Nationalbank verfügbar sind, soweit<br />
zurück. Um die Entwicklung der<br />
Konsumgüterpreise für die letzten hundert<br />
Jahre nachzeichnen zu können,<br />
habe ich auf das Global Returns Sourcebook<br />
2009, verfasst von der London Business<br />
School und herausgegeben von<br />
Credit Suisse, zurückgegriffen. Weil sich<br />
die fehlenden Werte hinter Diagrammen<br />
«versteckten», musste ich mit Schätzungen<br />
vorlieb nehmen.<br />
Ein Blick auf das folgende Diagramm<br />
zeigt, dass die Entwicklung der Konsumgüterpreise<br />
während und nach dem Ersten<br />
Weltkrieg ausgesprochen volatil war.<br />
Zogen die Konsumgüterpreise im Jahre<br />
1918 um mehr als 25 Prozent an, gaben<br />
sie im Jahre 1922 um fast 18 Prozent<br />
nach.<br />
Dramatisch war die Teuerungsentwicklung<br />
während des Ersten Weltkriegs. Innert<br />
vier Jahren haben sich die Konsumgüterpreise<br />
mehr als verdoppelt. Das<br />
lässt sich am Beispiel für den Brotpreis<br />
nachvollziehen: Zwischen 1910 und<br />
1920 stieg der Preis für ein Kilo Brot von<br />
40 auf 77 Rappen. Danach «normalisierte»<br />
sich der Brotpreis wieder. Bis ins Jahr<br />
1924 fiel der Brotpreis auf 60 Rappen,<br />
bis ins Jahr 1938 gar auf 46 Rappen.<br />
Ganz allgemein darf festgehalten werden,<br />
dass sich die Entwicklung an der<br />
«Preisfront» während der letzten hundert<br />
Jahre nach und nach beruhigt hat.<br />
1 0 0 J A H R E 46<br />
RAIFFEISENBANK CALANDA
Ausgesprochen moderat waren die<br />
Teuerungsraten in den letzten zehn Jahren.<br />
Im Durchschnitt der letzten zehn<br />
Jahre betrug die Teuerung weniger als<br />
ein Prozent. Das spricht für die besonnene<br />
und professionelle Arbeit der Schweizerischen<br />
Nationalbank.<br />
Wie viel mehr wert war aber ein Schweizer<br />
Franken vor 100 Jahren? Um diese<br />
Frage zu beantworten, müssen die jährlichen<br />
Inflationsraten zu einem Index,<br />
dem Index der Konsumgüterpreise, verknüpft<br />
werden. Setzt man diesen Index<br />
per 31. Dezember 1909 mit 100 Punkten<br />
fest, ergibt sich per 31. Dezember<br />
2009 ein Indexstand von 1'080.69 Punkten.<br />
Für einen Warenkorb, der Ende<br />
1909 CHF 100.00 kostete, müssen heute<br />
CHF 1'080.69 aufgewendet werden.<br />
Die Kaufkraft eines Frankens hat sich<br />
demnach um den Faktor 10.81 verringert.<br />
100 Franken «heute» sind soviel<br />
wert wie CHF 9.25 vor 100 Jahren. Interessant<br />
ist, dass die Entwicklung des<br />
Brotpreises damit in Einklang steht. Im<br />
Jahre 1910 kostete ein Kilo Brot<br />
(Schwarzbrot) 40 Rappen, heute – bei<br />
der Bäckerei Signer in Zizers – CHF 4.50. Der Brotpreis ist ein guter Gradmesser für die Teuerung in der Schweiz.<br />
1 0 0 J A H R E 47<br />
RAIFFEISENBANK CALANDA
«Ich werde sicherlich Genossenschafter...»<br />
«Nachwuchs-Kunden» im Fokus der Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong><br />
Von Bartholomé Hunger<br />
Die Jugend ist unser Kapital. Dies gilt<br />
für alle Branchen der Wirtschaft, so<br />
auch für das Bankwesen. Die Banken<br />
unternehmen sehr viel, um jugendliche<br />
Kunden für sich zu gewinnen.<br />
Die Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong> beispielsweise<br />
bietet unter anderem<br />
das go4free – ein spezielles Jugendkonto<br />
– an.<br />
Wenn ein Jugendlicher von einer Bank<br />
etwas mehr als nur Kompetenz in Geldangelegenheiten<br />
erwartet, liegt er bei<br />
der Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong> goldrichtig.<br />
Denn bei ihr steht der Mensch im Mittelpunkt,<br />
besonders aber junge Menschen.<br />
Mit dem go4free Jugendpaket profitiert<br />
der junge und jugendliche Kunde mehrfach.<br />
Mit dem go4free Jugendkonto lohnt<br />
sich das Sparen besonders. Dank dem<br />
Vorzugszins gibt es mehr Zins aufs Konto<br />
und die meisten Zahlungen, Daueraufträge<br />
etc. sind spesenfrei. Dazu<br />
kommt noch ein monatlicher Kontoauszug.<br />
Damit hat der junge Kunde jederzeit<br />
einen Überblick über die Eingänge<br />
und Ausgaben und natürlich den Kontostand.<br />
Mit der Raiffeisen Maestro-Karte gibt es<br />
an jedem Bankautomaten rund um die<br />
Uhr Bargeld – und zwar rund um die<br />
Welt! Zudem gestaltet sich das Bezahlen<br />
in den meisten Geschäften in der<br />
Schweiz und in der ganzen Welt ohne<br />
Bargeld schnell und unkompliziert.<br />
Das E-Banking von Raiffeisen ermöglicht<br />
jederzeit den Zugriff auf das persönliche<br />
Konto – via PC oder Mac. Ob Zuhause,<br />
im Geschäft oder in der Schule – einfacher<br />
und schneller geht es wirklich nicht.<br />
Die Treue zur Raiffeisenbank wird auch<br />
belohnt. Die Bank bietet nämlich exklusive<br />
Treue-Prämien an: einfach go4free<br />
Jugendkonto aktiv nutzen und von den<br />
Angeboten der go4free Partner profitieren.<br />
Die Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong> betreut eine<br />
grosse Zahl an jugendlichen Kunden, die<br />
von den erwähnten Vorteilen profitieren.<br />
Wir haben einige zu ihrer Beziehung<br />
zur Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong> befragt und<br />
durchwegs sehr positive Reaktionen erhalten.<br />
Die angehende Lehrerin Kathrin<br />
Bernhard aus Zizers, hier bei einem<br />
Besuch in London, ist Raiffeisen-<br />
Kundin «seit es mich gibt».<br />
Kathrin Bernhard, Zizers<br />
Die 20jährige Studentin an der Pädagogischen<br />
Hochschule Graubünden in<br />
Chur, Kathrin Bernhard aus Zizers, ist<br />
Jungschi-Leiterin, leitet Lager und spielt<br />
Querflöte. Sie ist (noch) nicht Genossenschafterin<br />
der Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong>,<br />
aber Kundin «seit es mich gibt». Sie ist<br />
der Bank, welche ihre Eltern für sie gewählt<br />
haben, treu geblieben. Besonders<br />
beliebt sind bei ihr die tollen Angebote<br />
und die Vergünstigungen. Als weitere<br />
Pluspunkte gibt die Studentin den Sitz<br />
der Bank in Zizers sowie das ausserordentlich<br />
freundliche Personal an.<br />
Sie verfolge die eigentlichen Tätigkeiten<br />
der Bank nicht besonders, freue sich<br />
aber sehr, dass die Bank auch Vereine<br />
unterstütze wie etwa ihre Jungschar,<br />
meint Kathrin Bernhard auf eine entsprechende<br />
Frage. «Ich bin mit den angebotenen<br />
Dienstleistungen der Raiffeisenbank<br />
<strong>Calanda</strong> sehr zufrieden», fasst<br />
sie ihre positiven Eindrücke zusammen.<br />
Die 20jährige Trimmiser Studentin<br />
Ladina Erhart hat ein einmonatiges<br />
Praktikum bei der Raiffeisenbank<br />
<strong>Calanda</strong> in Trimmis absolviert und<br />
ist nun dort auch Kundin.<br />
Ladina Erhart, Trimmis<br />
Die ebenfalls 20jährige Trimmiser Studentin<br />
Ladina Erhart ist erst seit August<br />
2009 Kundin der Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong>.<br />
Sie, die in ihrer Freizeit Violine spielt,<br />
gerne singt und joggt, hat bei der Raiffeisenbank<br />
<strong>Calanda</strong> in Trimmis ein einmonatiges<br />
Praktikum absolviert, dabei<br />
positive Eindrücke gesammelt und ist<br />
nicht zuletzt wegen diesen Tatsachen<br />
sehr an der Tätigkeit der Bank interessiert.<br />
Mit den Dienstleistungen der Bank für<br />
jugendliche Kunden zeigt sie sich äusserst<br />
zufrieden. Sie weist auch auf die<br />
zahlreichen Vorteile mit dem Jugendkonto<br />
go4free hin. Zudem sei die Bank<br />
kundennah, freundlich, zuverlässig und<br />
kompetent.<br />
1 0 0 J A H R E 48<br />
RAIFFEISENBANK CALANDA
Tauchen und Guggenmusik gibt die<br />
28jährige Qualitätsmanagerin Sarah<br />
Simmen aus Untervaz als ihre liebsten<br />
Hobbies an.<br />
Sarah Simmen, Untervaz<br />
«Meiner Meinung nach ist mein Geld bei<br />
der Raiffeisenbank in guten Händen und<br />
so soll es auch bleiben – deshalb interessiere<br />
ich mich für die Tätigkeit der Raiffeisenbank,<br />
insbesondere für deren Geschäftsfelder.»<br />
Die, die das sagt, ist die<br />
28jährige eidg. dipl. Betriebsökonomin<br />
Sarah Simmen aus Untervaz.<br />
Sarah Simmen, die als Hobbies Guggenmusik<br />
und Tauchen angibt, schätzt das<br />
Prinzip der Genossenschaft. Nicht zuletzt<br />
aus diesem Grunde ist sie auch Genossenschafterin<br />
der Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong>.<br />
Weitere Attribute sind für sie das<br />
sympathische Auftreten der Bank, die<br />
persönliche Beratung, auch bei ganz besonderen<br />
Anliegen sowie die Authentizität<br />
der Bank. Was sie ferner sehr sympathisch<br />
mache, so Sarah Simmen, sei die<br />
Unterstützung von Vereinen aus der<br />
Umgebung.<br />
Simon Peng, Zizers<br />
Der angehende Sekundarlehrer (sieben<br />
Semester) Simon Peng aus Zizers ist eigentlich<br />
über einen Verein Kunde der<br />
Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong> geworden. Der<br />
24jährige ist seit einiger Zeit Präsident<br />
von Cevi Zizers. Er hat die Raiffeisenbank<br />
<strong>Calanda</strong> nicht zuletzt deshalb als seine<br />
Bank auserwählt, weil das Vereinskonto<br />
von Cevi Zizers bei der Raiffeisenbank<br />
<strong>Calanda</strong> in Zizers ist und er so bei der<br />
gleichen Bank private und Vereinsgeschäfte<br />
erledigen kann.<br />
Was ihm bei der Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong><br />
besonders gefällt sind die attraktiven<br />
Zinssätze und die günstigen Konditionen,<br />
aber auch die Kundennähe und der<br />
Standort der Bank. Dass die Raiffeisenbanken<br />
in der ganzen Schweiz zu finden<br />
sind, findet Simon Peng top.<br />
Simon Peng, der seit bereits acht Jahren<br />
als Bademeister im Hallenbad Feld in Zizers<br />
wirkt und Ansprechperson für die<br />
Ambrosiabekämpfung (die Pflanze kann<br />
Pollenallergien auslösen) im Kanton<br />
Graubünden ist, gibt sich als zufriedener<br />
Kunde und erfreut sich am übersichtlichen<br />
Bankangebot der Raiffeisenbanken<br />
im allgemeinen und der Raiffeisenbank<br />
<strong>Calanda</strong> im speziellen.<br />
Simon Peng aus Zizers, angehender<br />
Sekundarlehrer, verbindet das Praktische<br />
mit dem Nützlichen: Als Cevi-<br />
Vereinspräsident mit einem Konto<br />
bei der Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong> hat<br />
er hier auch sein Privatkonto eingerichtet.<br />
Alexandra Wolf ist eine passionierte<br />
Anhängerin der fasnächtlichen<br />
Guggenmusik. Bei den Untervazer<br />
Fänza Fäzer spielt sie die Posaune.<br />
Alexandra Wolf, Untervaz<br />
Bauzeichnerin und Posaunistin in der<br />
Untervazer Guggamusik Fänza Fäzer ist<br />
die 24jährige Alexandra Wolf. Daneben<br />
ist sie praktisch seit ihrer Geburt Kundin<br />
der Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong> und seit<br />
dem Jahre 2006 Genossenschafterin.<br />
Alexandra Wolf bezeichnet die Raiffeisenbank<br />
<strong>Calanda</strong> volksnah, persönlich<br />
und sympathisch. Nicht zuletzt aus diesen<br />
Gründen ist sie an der Bank interessiert.<br />
Die Nähe zum Kunden schafft Vertrauen,<br />
ist sie überzeugt. Was die Dienstleistungen<br />
der Bank anbelange, so sei sie<br />
damit sehr zufrieden.<br />
1 0 0 J A H R E 49<br />
RAIFFEISENBANK CALANDA
E-Banking – der 24-Stunden-Zugriff auf Ihr<br />
Bankkonto<br />
Von Petra Kamer<br />
Das E-Banking oder Online-Banking<br />
ist Teil einer elektronischen Welt.<br />
Das Internet hat seit 1993 mit dem<br />
World Wide Web – kurz www – einen<br />
rasanten Auftrieb erhalten. Haben<br />
Sie gewusst, dass das Internet<br />
seinen Ursprung bereits im 1969 hatte?<br />
Entstanden ist es aus einem Projekt<br />
des US-Verteidigungsministeriums,<br />
welches den Zweck hatte, die<br />
Universitäten und Forschungseinrichtungen<br />
miteinander zu vernetzen.<br />
Bereits im 1971 entstand die seinerzeit<br />
wichtigste Applikation, das<br />
E-Mail. Das www wurde 1989 im<br />
Cern (Genf) entwickelt.<br />
Seitdem auch Laien auf das Netz zugreifen<br />
können, hat die Zahl der Nutzer rasant<br />
zugenommen. Im 2008 nutzen<br />
rund 1.23 Milliarden Menschen weltweit<br />
das Internet. In der EU surfen über 50 %<br />
der Bürger regelmässig im Netz – 40 %<br />
der Einwohner allerdings bleiben dieser<br />
elektronischen Welt vollumfänglich fern.<br />
Was aber ist es, das eine solche Faszination<br />
auf die Menschheit ausübt? Das Angebot<br />
im Internet ist schlichtweg gigantisch.<br />
Das www bietet allen einen unermesslichen<br />
Zugang zu Wissen. Egal,<br />
welche Information man sucht – im Internet<br />
wird man fündig. Aber Internet ist<br />
viel mehr als Wissen und Information. Im<br />
Internet kauft man ein, man bucht seine<br />
Ferien, hört Musik, schaut Filme, kommuniziert<br />
mit Freunden – mit Ton und<br />
Bild. Das Internet ist Tageszeitung, Occasionsautohandel,<br />
Immobilienbörse, Stellenmarkt.<br />
Und ein Stück weit auch Bank.<br />
Mit dem E-Banking von Raiffeisen haben<br />
Sie 24 Stunden im Tag Zugriff auf Ihr<br />
Bankkonto. Sie erhalten jederzeit eine<br />
Altersverteilung der E-Banking-Kunden<br />
Quelle: Raiffeisen Schweiz<br />
detaillierte Übersicht über Ihr Vermögen<br />
und verschaffen sich einen Überblick<br />
über sämtliche Ein- und Ausgänge auf<br />
Ihren Konten.<br />
Das E-Banking ist die kostengünstigste<br />
Möglichkeit, Ihre Zahlungen abzuwickeln.<br />
Ihre regelmässigen Rechnungen<br />
bezahlen Sie bequem per Dauerauftrag.<br />
Heute bieten viele Lieferanten nebst den<br />
herkömmlichen Rechnungen auch E-<br />
Rechnungen an. Sobald Sie sich (selbstverständlich<br />
elektronisch) für den Empfang<br />
von E-Rechnungen eines Lieferanten<br />
registriert haben, flattern die<br />
Rechnungen nicht mehr in Papierform<br />
ins Haus. Sie erhalten diese neu als elektronische<br />
Post direkt in Ihr E-Banking geliefert.<br />
Mit einem einzigen Click können<br />
Sie die Rechnung betrachten, mit einem<br />
zweiten Click akzeptieren Sie die Rechnung,<br />
und mit dem dritten Click bezahlen<br />
Sie diese, pünktlich innert der geforderten<br />
Zahlungsfrist. Einfacher und<br />
schneller war das Bezahlen von Rechnungen<br />
noch nie!<br />
Darüber hinaus bieten wir unseren Firmenkunden<br />
zahlreiche Möglichkeiten,<br />
ihren Zahlungsverkehr zu vereinfachen<br />
oder gar mit der Buchhaltung zu verknüpfen.<br />
E-Banking öffnet Ihnen den Zugang zu<br />
den wichtigsten Börsenplätzen. Hier<br />
können Sie sich über die Kursentwicklungen<br />
informieren und selbstverständlich<br />
Wertpapiere kaufen und verkaufen.<br />
Kennen Sie das Gefühl, im Warenhaus<br />
an der Kasse zu stehen, hinter sich eine<br />
Schlange Leute, vor sich der Warenberg,<br />
den Sie soeben aufs Laufband gelegt haben.<br />
Sie schieben Ihre Maestro-Karte in<br />
das dafür bestimmte Gerät ein, tippen<br />
Ihren Code ein – und dann sagt die Kassierin<br />
zu Ihnen: «Entschuldigen Sie, aber<br />
mit Ihrem Konto scheint etwas nicht in<br />
Ordnung zu sein. Ist es möglich, dass Sie<br />
nicht genügend Geld darauf haben?»<br />
Das wird Ihnen kein zweites Mal passieren!<br />
Mit E-Banking können Sie sich Benachrichtigungen<br />
auf Ihr Handy schicken<br />
lassen – beispielsweise wenn Ihr<br />
1 0 0 J A H R E 50<br />
RAIFFEISENBANK CALANDA
Vermögensübersicht<br />
Quelle: Raiffeisen E-Banking<br />
Konto einen bestimmten Guthabensaldo<br />
unterschreitet.<br />
Damit wir Ihnen eines der sichersten E-<br />
Banking-Systeme bieten können, unternimmt<br />
Raiffeisen alles. Und unser Call<br />
Center ist von Montag bis Freitag,<br />
08.00–20.00 Uhr für Sie da, damit eine<br />
technische Frage nicht zum Problem<br />
wird.<br />
Haben wir Sie «gluschtig» gemacht?<br />
Sehr gerne beraten wir Sie persönlich<br />
über alle Möglichkeiten des E-Bankings.<br />
Damit auch Sie schon bald 24 Stunden<br />
Zugriff auf Ihre Bankkonten haben!<br />
Haben Sie gewusst, dass<br />
• die Hompage der Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong> monatlich 2’600 mal<br />
besucht wird?<br />
• gesamtschweizerisch 2.4 Mio. Zahlungen über das E-Banking<br />
von Raiffeisen abgewickelt werden?<br />
• in der ganzen Schweiz bei Raiffeisen bereits 600’000 E-Banking-Nutzer<br />
verzeichnet sind?<br />
1 0 0 J A H R E 51<br />
RAIFFEISENBANK CALANDA
Aktiensparen<br />
Von Max Lüscher-Marty<br />
Spricht man «defensive Anleger»<br />
auf Aktieninvestments an, ist die Zurückhaltung<br />
in der Regel gross. Aktienjahre<br />
mit grossen Kurseinbrüchen<br />
– in jüngster Zeit 2008, 2002,<br />
2001, 1990, 1987 – sind in «bester»<br />
Erinnerung. Von daher ist die Abwehrhaltung<br />
verständlich. Ist diese –<br />
in der langen historischen Sicht –<br />
aber auch gerechtfertigt?<br />
Risiko wird auf lange Sicht belohnt!?<br />
Es ist ein so genannter Fundamentalsatz<br />
der Geldanlage, dass das Eingehen von<br />
Risiko auf lange Sicht belohnt wird. Wer<br />
zwischenzeitlich bereit ist, grössere und<br />
grosse Kursverluste in Kauf zu nehmen,<br />
soll – so die Theorie – durch Jahre mit<br />
deutlichen Kursgewinnen mehr als entschädigt<br />
werden. Stimmt das wirklich –<br />
oder sind das bloss hohle Versprechen<br />
von bonusverblendeten Bankern?<br />
Theoretiker und Praktiker, die sich ernsthaft<br />
mit der Entwicklung von Aktienkursen<br />
beschäftigen, geben es – gern oder<br />
ungern – zu: Die zuverlässige Prognose<br />
von Aktienkursverläufen ist nicht möglich.<br />
Anhaltspunkte für das, was in Zukunft<br />
geschehen kann, müssen deshalb<br />
notgedrungen aus der Geschichte gewonnen<br />
werden. Das ist übrigens nichts<br />
Aussergewöhnliches: Auch Wetter- oder<br />
etwa Lawinenprognosen basieren auf<br />
historischen Daten bzw. langjähriger Beobachtung.<br />
In der Regel wird in der Schweiz die lange<br />
Geschichte der Aktienkursentwicklung<br />
aufgrund einer Studie der Banque<br />
Pictet & Co. dargestellt. Diese Datenreihe<br />
beginnt am 31. Dezember1925. Das<br />
100-Jahr-Jubiläum der Raiffeisenbank<br />
<strong>Calanda</strong> hat den Autor jedoch angestachelt,<br />
nach noch längeren Daten zu suchen,<br />
um die schweizerische Aktienkurs-<br />
geschichte über 100 Jahre abbilden zu<br />
können. Gelungen ist dies mit Hilfe des<br />
«Global Investment Returns Sourcebook<br />
2009», verfasst von Professoren der London<br />
Business School und herausgegeben<br />
von der Schweizer Grossbank Credit<br />
Suisse. Weil sich die fehlenden Daten<br />
hinter Diagrammen «verstecken», waren<br />
Schätzungen notwendig. Die Abweichungen<br />
zu den Originaldaten dürften<br />
jedoch sehr gering sein.<br />
Ein CH-Aktienportefeuille, aufgebaut<br />
am 31. Dezember 1909 mit einer Einmaleinlage<br />
von CHF 100.00, hätte sich<br />
aufgrund der Datenbasis der London Business<br />
School und der Banque Pictet &<br />
Cie. bis zum 31. Dezember 2009 zu einem<br />
Vermögen von nominell CHF<br />
73'513.53 entwickelt. Im gleichen Zeitraum<br />
hätte es der «Silbersparer» auf<br />
CHF 637.80 gebracht, der «Goldsparer»<br />
auf CHF 1'083.05, der «Sparkontosparer»<br />
auf CHF 2'054.24 und der «Kassenobligationensparer»<br />
auf CHF 4'978.58.<br />
Vor diesem Hintergrund lässt sich ohne<br />
«wenn und aber» sagen, dass sich die<br />
Investition in ein breit gestreutes Portefeuille<br />
aus Schweizer Aktien bezahlt gemacht<br />
hat. Das Eingehen von Aktienkursrisiken<br />
hat sich zwischen 1909 und<br />
2009 mehr als gelohnt. Etwas überraschen<br />
mag, dass die durchschnittliche<br />
Aktienrendite pro Jahr «nur» 6.82 Prozent<br />
ausmacht (real: 4.31 Prozent). Das<br />
ist aber nichts anderes ein Beleg dafür,<br />
dass der so genannte Zinseszinseffekt<br />
auf lange Sicht ganz enorm «durchschlägt».<br />
Genussscheine: 1934/35 unverzichtbar,<br />
später lästige Fesseln. Sie wurden<br />
als Eventualverpflichtungen geschaffen,<br />
um die Gläubiger der Bank<br />
für Graubünden zu entschädigen<br />
und deren Zustimmung zum Nachlassvertrag<br />
zu sichern.<br />
(Schweizerische Bankgesellschaft Chur)<br />
Mehrmals entwertete Aktie des Hotels<br />
Carlton in St. Moritz. (Rätisches<br />
Museum, Chur)<br />
Quelle: Raiffeisen Schweiz<br />
1 0 0 J A H R E 52<br />
RAIFFEISENBANK CALANDA
Ein Blick auf das obige Diagramm macht<br />
deutlich, was «auf lange Sicht» bedeutet.<br />
Auch ein Anlagehorizont von zehn<br />
Jahren gibt keine Gewähr für den «sicheren»<br />
Gewinn. So können zwei Zehnjahresperioden<br />
beobachtet werden<br />
(1909–1919, 1929–1939), die mit einem<br />
Verlust endeten. Auch die viel gehörte<br />
Meinung, Aktien seien ein Sachwert<br />
und stellten somit die Erhaltung der<br />
Kaufkraft sicher, ist zu relativieren. In<br />
drei Zehnjahresperioden (1909–1919,<br />
1929–1939, 1969–1979) war die Realrendite<br />
von CH-Aktien negativ.<br />
Was heisst «Risiko» wirklich?<br />
Ausgangspunkt zur Bestimmung des Risikos<br />
ist die Durchschnittsrendite. Für<br />
den CH-Aktienmarkt zwischen 1909<br />
und 2009 beträgt diese – wir wissen es<br />
bereits – 6.82 Prozent. Schwanken die<br />
Jahresrenditen stark um den Mittelwert,<br />
spricht man volatilen Investments. Die<br />
Volatilität, d.h. das Ausmass der jährlichen<br />
Abweichungen vom Mittelwert, ist<br />
denn auch das wichtigste Risikomass im<br />
«Finance». Die Volatilität des CH-Aktienmarktes<br />
für die letzten hundert Jahre<br />
lässt sich mit 18.75 Prozent bestimmen.<br />
Mit einer Wahrscheinlichkeit von rund<br />
68 Prozent streuen Jahresrenditen von<br />
CH-Aktien zwischen -11.93 Prozent<br />
(6.82–18.75) und +25.57 Prozent<br />
(6.82+18.75). Mit einer Wahrscheinlichkeit<br />
von rund 16 Prozent schneiden CH-<br />
Aktienrenditen schlechter ab als -11.93<br />
Prozent. Mit derselben Wahrscheinlichkeit<br />
(16 Prozent) schneiden CH-Aktienrenditen<br />
besser ab als +25.57 Prozent.<br />
Das untenstehende Diagramm macht<br />
die jährlichen Aktienrenditen der letzten<br />
hundert Jahre transparent. 70mal können<br />
positive und 30mal negative Renditen<br />
beobachtet werden. Die historische<br />
Wahrscheinlichkeit, mit Aktien auf Jahresbasis<br />
einen Verlust zu erleiden, beträgt<br />
demnach 30 Prozent. Mit anderen<br />
Worten: in drei von zehn Jahren muss<br />
ein CH-Aktieninvestor mit einer Minusrendite<br />
rechnen.<br />
Mit einer Rendite von -34.05 Prozent<br />
war 2008 das schlechteste Börsenjahr<br />
seit 1910. Das zweitschlechteste Börsenjahr<br />
war 1974 (-33.14 Prozent) und das<br />
drittschlechteste 1931 (-30.09 Prozent).<br />
Die besten CH-Aktienjahre waren 1985<br />
(+61.36 Prozent), 1997 (+55.17 Prozent)<br />
und 1936 (+52.52 Prozent).<br />
Aktien sind kein Muss, aber ...<br />
Es gibt gute Gründe für das «Aktiensparen».<br />
Aktien sind aber kein Muss. Wer<br />
mit Kursverlusten von 30 Prozent und<br />
mehr pro Jahr nicht leben kann, lässt am<br />
besten die Finger davon. Zu beachten ist<br />
allerdings, dass ein moderater Aktienanteil<br />
(z.B. 20 Prozent des Finanzvermögens)<br />
auf lange Sicht zu einer Renditesteigerung<br />
führen kann, ohne dass allzu<br />
grosse Renditeschwankungen in Kauf<br />
genommen werden müssen. Wir kommen<br />
im Beitrag «Das Wunder der Diversifikation»<br />
darauf zurück.<br />
Aktie der ehemaligen Bergbahnen<br />
Bad Ragaz – Piz Sol AG mit Coupons.<br />
1 0 0 J A H R E 53<br />
RAIFFEISENBANK CALANDA
«Die einzelnen Raiffeisenbanken sind teilautonom»<br />
Im Gespräch mit VR-Präsident Max Lüscher<br />
Der 60-jährige aktuelle Zizerser Gemeindepräsident<br />
Max Lüscher steht<br />
dem Verwaltungsrat der Raiffeisenbank<br />
<strong>Calanda</strong> seit dem Jahre 2001 als<br />
Präsident vor. Max Lüscher ist ein<br />
Banken-Spezialist und betreibt in Zizers<br />
die Einzelfirma «<strong>ibf</strong> – institut für<br />
banken und finanzplanung». Im folgenden<br />
gibt er offen Auskunft über<br />
die Raiffeisenidee und seine Sicht<br />
der Dinge.<br />
Die Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong> feiert heuer<br />
ihr 100jähriges Bestehen. Die Bank ist als<br />
Genossenschaft im Handelsregister eingetragen.<br />
Wäre eine andere Organisationsform,<br />
beispielsweise die der Aktiengesellschaft,<br />
nicht zeitgemässer?<br />
Die Genossenschaft ist eine so genannt<br />
personenbezogene Körperschaft mit<br />
nicht geschlossener Mitgliederzahl.<br />
«Personenbezogene Körperschaft» bedeutet,<br />
dass die Person, das einzelne<br />
Mitglied, im Vordergrund steht und<br />
nicht die Höhe der Kapitalbeteiligung. Es<br />
gilt das demokratische Prinzip «eine Person<br />
– eine Stimme». «Nicht geschlossene<br />
Mitgliederzahl» heisst, dass der Einoder<br />
Austritt jederzeit möglich ist. Neue<br />
Mitglieder sind jederzeit <strong>herzlich</strong> <strong>willkommen</strong>.<br />
Wer seine Mitgliedschaft aufgeben<br />
will, kann seinen Anteilschein jederzeit<br />
zurückgeben.<br />
Diese offene, personenbezogene Struktur<br />
ist der Aktiengesellschaft fremd. Sie<br />
ist eine so genannte Kapitalgesellschaft.<br />
Es üben jene Personen die Macht aus,<br />
welche am meisten Aktien besitzen. Wer<br />
Aktionär werden will, muss einem bisherigen<br />
Aktionär wenigstens eine Aktie abkaufen.<br />
Wer «austreten» will, muss seine<br />
Aktie/n einem Dritten verkaufen.<br />
Der typische Raiffeisenkunde ist Kunde<br />
und Mitglied zugleich. Entsprechend ist<br />
die Raiffeisenbank die Bank, die ihren<br />
Kunden gehört. Die Mitgliedschaft wird<br />
Max Lüscher steht seit dem Jahre<br />
2001 als Verwaltungsratspräsident<br />
der Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong> vor.<br />
denn auch bewusst attraktiv gemacht,<br />
sei es durch Sonderkonditionen, sei es<br />
durch vergünstigte bankfremde Angebote<br />
(z.B. Museumsbesuch, jährliche<br />
Entdeckungsreisen in einen Schweizer<br />
Kanton). Die Aufgabe des Genossenschaftsmodells<br />
ist für mich kein Thema.<br />
Es ginge der Kern der Raiffeisenidee verloren.<br />
Pro Genossenschafter ist gemäss den<br />
Statuten der Erwerb von lediglich einem<br />
Anteilschein (zu 200 Franken) möglich.<br />
Ist dies noch eine zukunftsträchtige<br />
Form?<br />
Wer einen Anteilschein erwirbt, stellt der<br />
Gesellschaft Eigenkapital zur Verfügung.<br />
Das ist auch bei der Aktiengesellschaft<br />
so. Das Eigenkapital ist aber bekanntlich<br />
haftendes Kapital. Als Ausgleich für das<br />
eingegangene Risiko möchten Eigenkapitalgeber<br />
am Erfolg ihres Unternehmens<br />
teilhaben. Sie erwarten einen Anteil<br />
am Gewinn und hoffen auf steigende<br />
Kurse.<br />
In der Raiffeisengruppe ist die Gewinnbeteiligung<br />
auf sechs Prozent limitiert.<br />
Bei einem Anteilschein in Nennwert von<br />
CHF 200.00 sind das CHF 12.00 pro Jahr.<br />
Diese Gewinnlimitierung entzieht dem<br />
Anteilschein die Kursphantasie. Der Anreiz,<br />
sich stärker am Eigenkapital einer<br />
Raiffeisenbank zu beteiligen, ist somit<br />
eher klein. Für eine Raiffeisenbank ist anderseits<br />
eine Ausschüttung von sechs<br />
Prozent durchaus ein Kostenelement. Eigenkapital<br />
ist, im Vergleich zur Finanzierung<br />
mit Fremdkapital, relativ teuer.<br />
Die Raiffeisengruppe denkt aber durchaus<br />
über eine Revision der Eigenkapitalbeteiligung<br />
ihrer Genossenschafterinnen<br />
und Genossenschafter nach. Ich<br />
persönlich sähe es gerne, wenn eine<br />
stärkere Eigenkapitalbeteiligung in Abhängigkeit<br />
der Mitgliedschaftsdauer geschaffen<br />
würde.<br />
Banken sind sehr grosszügig in Sachen<br />
Sponsoring, sei dies im Bereich Kultur<br />
oder Sport. Verhält sich die Raiffeisenbank<br />
<strong>Calanda</strong> ebenfalls grosszügig in Sachen<br />
Sponsoring und wenn ja, wo?<br />
Sponsoring findet in der Raiffeisengruppe<br />
auf zwei Ebenen statt. Raiffeisen<br />
Schweiz konzentriert sich auf die nationale<br />
Ebene. Allgemein bekannt ist das<br />
grosse Engagement im Schneesport. Die<br />
einzelne Raiffeisenbank orientiert sich<br />
lokal. Man darf ohne weiteres sagen,<br />
dass die Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong> in ihrem<br />
Geschäftsrayon (Trimmis, Untervaz, Zizers)<br />
der grösste Sponsor ist. De facto<br />
gibt es noch eine Zwischenebene. Über<br />
den Verband der Bündner Raiffeisenbanken<br />
unterstützt die Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong><br />
beispielsweise die Nachwuchsförderung<br />
im Bündner Skiverband.<br />
Zur Zeit beschäftigt sich die Öffentlichkeit<br />
(sehr emotional) mit dem Bereich<br />
der Boni, die verschiedene Banken<br />
grosszügig an ihr Personal, vor allem<br />
1 0 0 J A H R E 54<br />
RAIFFEISENBANK CALANDA
aber an ihre Kaderleute ausschütten.<br />
Wie verhält sich dies bei der Raiffeisenbank<br />
<strong>Calanda</strong>?<br />
Boni, die diesen Namen verdienen,<br />
kennt die Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong> nicht.<br />
Es gibt aber durchaus finanzielle Leistungen,<br />
die über den 13. Monatslohn hinausgehen.<br />
Man darf auch erwähnen,<br />
dass der Verwaltungsrat sich nicht «vergolden»<br />
lässt. Ich, als Verwaltungspräsident,<br />
beziehe CHF 8'000.00 pro Jahr,<br />
zuzüglich einer Spesenpauschale von CHF<br />
2'000.00. Die Gewährung von Sonderkonditionen<br />
ist statutarisch ausgeschlossen.<br />
Verwaltungsrat Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong> 2010<br />
Seit der Fusion der Raiffeisenbank Zizers/Trimmis<br />
mit der Raiffeisenbank Untervaz im Jahre 2002<br />
setzt sich der fünfköpfige Verwaltungsrat aus<br />
(vorne von links) Präsident Max Lüscher und Richard<br />
Casutt (beide aus Zizers) sowie (hinten von<br />
links) Hans Bürkli, Hans Martin Zanetti (beide aus<br />
Untervaz) und Werner Gysin (aus Trimmis) zusammen.<br />
Max Lüscher,<br />
Verwaltungsratspräsident<br />
wohnhaft in Zizers<br />
Jahrgang 1950<br />
verheiratet, Vater von<br />
drei Kindern<br />
lic. oec. HSG, Inhaber eines<br />
eigenen Instituts für Banken und Finanzplanung<br />
Hobbies: Biken, Lesen, Genuss von guten<br />
Weinen<br />
Werner Gysin,<br />
Verwaltungsrat<br />
wohnhaft in Trimmis<br />
Jahrgang 1946<br />
dipl. Architekt HTL<br />
(selbständig)<br />
Hobbies: Gleitschirm,<br />
Steelband, Reisen<br />
In diesem Zusammenhang stellt sich<br />
auch die Frage der Unabhängigkeit einer<br />
Bank. Kann die Raiffeisenbank eigentlich<br />
unabhängig von der Schaltzentrale in St.<br />
Gallen schalten und walten?<br />
Die einzelnen Raiffeisenbanken sind teilautonom.<br />
Der Verband steckt – nicht zuletzt<br />
aufgrund bankengesetzlicher Vorschriften<br />
– den Rahmen ab. Innerhalb<br />
dieses Rahmens sind die einzelnen Raiffeisenbanken<br />
frei. Über Hypothekardarlehen<br />
wird beispielsweise vor Ort entschieden,<br />
ebenso über Firmenkredite,<br />
deren Risiken die Bank aufgrund ihrer<br />
Hans Bürkli,<br />
Verwaltungsrat<br />
wohnhaft in<br />
Untervaz<br />
Jahrgang 1947<br />
verheiratet, Vater<br />
von drei Kindern<br />
Geschäftsführer<br />
Beton- und Kieswerk AG Unterrealta,<br />
Beton- und Kieswerk Albula<br />
AG<br />
Hobbies: Besuch von Schwingfesten,<br />
Sport<br />
Kapitalbasis (Eigenkapital) selber abdecken<br />
kann. Anspruchsvolle Beratungsleistungen<br />
hat die Raiffeisengruppe an<br />
Kooperationspartner delegiert, z.B. die<br />
Vermögensverwaltung an die Bank Vontobel.<br />
Ausserhalb des Einflussbereichs<br />
der einzelnen Raiffeisenbanken sind –<br />
ganz selbstverständlich – die EDV-Plattform<br />
oder etwa der Internet-Auftritt.<br />
Max Lüscher, <strong>herzlich</strong>en Dank für das informative<br />
Gespräch.<br />
Interview: Bartholomé Hunger<br />
Hans Martin<br />
Zanetti,<br />
Vizepräsident<br />
Verwaltungsrat<br />
wohnhaft in Untervaz<br />
Jahrgang 1960<br />
Treuhänder, lic. oec. HSG,<br />
verheiratet, Vater von zwei Kindern<br />
Hobbies: Biken, Wandern, Walking, Skifahren,<br />
Fotografie<br />
Richard Casutt,<br />
Verwaltungsrat<br />
wohnhaft in Zizers<br />
Jahrgang 1956<br />
Informatiker, Leiter<br />
Back Office<br />
verheiratet, Vater<br />
von drei Kindern<br />
Hobbies: Skifahren, Biken, Windsurfen,<br />
Musik<br />
1 0 0 J A H R E 55<br />
RAIFFEISENBANK CALANDA
Wie «reich» sind wir eigentlich?<br />
Max Lüscher-Marty<br />
Im November 2009 legte die Schweizerische<br />
Nationalbank (SNB) zum<br />
fünften Mal eine Finanzierungsrechnung<br />
vor. Diese erlaubt Aussagen<br />
über die Höhe der Aktiven (Finanzvermögen)<br />
und Passiven der privaten<br />
Haushalte, der öffentlichen<br />
Haushalte, der Unternehmen sowie<br />
der Finanz- und Versicherungsinstitute.<br />
Wenn Sie wissen möchten, wir<br />
reich ein privater Haushalt im<br />
schweizerischen Durchschnitt ist –<br />
hier ist die Antwort.<br />
Zum Sektor der privaten Haushalte zählen<br />
die Privatpersonen (Arbeitnehmer,<br />
Selbständigerwerbende, Nichterwerbstätige,<br />
Rentner, Studenten, Kinder). Zugerechnet<br />
werden aber auch die Privaten<br />
Organisationen ohne Erwerbszweck<br />
(POoE). Beispiele von POoE sind Hilfswerke,<br />
Kirchen, Gewerkschaften, politische<br />
Parteien oder Freizeitvereine.<br />
Die von der Finanzierungsrechnung erhobenen<br />
Aktiven der privaten Haushalte<br />
umfassen das Finanz- und das Immobilienvermögen.<br />
Nicht erfasst sind die mobilen<br />
Vermögenswerte (Möbel, Autos,<br />
Schmuck, Kunst, usw.).<br />
Die nebenstehenden Tabellen machen<br />
die Entwicklung der Aktiven, der Passiven<br />
und des Reinvermögens der privaten<br />
Haushalte von 2004 bis 2008 transparent.<br />
Reinvermögen aller privaten Haushalte<br />
von CHF 2’403.4 Mia.!<br />
Für das Jahr 2008 wird das Finanz- und<br />
Immobilienvermögen (brutto) der privaten<br />
Haushalte in der Schweiz mit CHF<br />
3’032.5 Mia. ausgewiesen. Nach Abzug<br />
der Verpflichtungen von CHF 629.1 Mia.<br />
bleibt ein Reinvermögen aller Privatpersonen<br />
in der Schweiz von nicht weniger<br />
als CHF 2’403.4 Mia.!<br />
Vermögen (in Mia. CHF) 2004 2005 2006 2007 2008<br />
Bargeld, Bank- und Posteinlagen 409.9 437.1 456.4 455.8 481.0<br />
Zinspapiere (Geldmarkt, Obligationen) 131.0 108.5 113.0 121.3 130.4<br />
Kredite 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0<br />
Aktien und andere Anteilsrechte 209.4 235.7 261.9 253.1 168.8<br />
Anlagefonds (Anteile an kollektiven Anlagen) 159.0 184.1 210.0 224.6 161.5<br />
Versicherungs-/Pensionskassenansprüche 693.7 754.5 792.7 811.2 747.9<br />
Terminkontrakte 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0<br />
Strukturierte Produkte (Anlageprodukte) 0.0 30.3 42.9 51.2 28.1<br />
Sonstige Forderungen 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0<br />
Finanzvermögen 1’603.0 1’750.4 1’877.0 1’917.1 1’717.7<br />
Immobilienvermögen 1’017.1 1’081.3 1’147.3 1.241.5 1’314.8<br />
Finanz- und Immobilienvermögen total 2’620.1 2’831.7 3’024.3 3’158.6 3’032.5<br />
Verpflichtungen (in Mia CHF) 2004 2005 2006 2007 2008<br />
Hypotheken 500.9 524.2 547.9 564.6 580.5<br />
Übrige Kredite 47.0 45.4 47.2 48.1 45.6<br />
Sonstige Verpflichtungen 5.9 8.0 6.4 1.5 3.0<br />
Verpflichtungen total 553.9 577.6 601.5 614.2 629.1<br />
Reinvermögen (in Mia CHF) 2004 2005 2006 2007 2008<br />
Finanz- und Immobilienvermögen 2’620.1 2’831.7 3’024.3 3’158.6 3’032.5<br />
Verpflichtungen 553.9 577.6 601.5 614.2 629.1<br />
Reinvermögen total 2’066.3 2’254.1 2’422.8 2’544.4 2’403.4<br />
Ein Vergleich des Finanzvermögens von 2007 und 2008 macht die Auswirkungen<br />
der Finanzmarktkrise transparent. Das Finanzvermögen ist um rund<br />
CHF 200 Mia. eingebrochen!<br />
1 0 0 J A H R E 56<br />
RAIFFEISENBANK CALANDA
Pro-Kopf-Vermögen von<br />
CHF 318’000.00<br />
Das Pro-Kopf-Vermögen der privaten<br />
Haushalte in der Schweiz – ohne Abzug<br />
der übrigen Kredite und sonstigen Verpflichtungen<br />
von CHF 6’300.00 pro<br />
Kopf – beträgt CHF 318’000.00.<br />
Die Ansprüche gegenüber Versicherungen<br />
und Pensionskassen (CHF 96’985.00) und<br />
das Netto-Immobilienvermögen (CHF<br />
95’225.00) repräsentieren die grössten<br />
Pro-Kopf-Vermögenswerte von Privatpersonen<br />
mit Wohnsitz in der Schweiz. Sie<br />
machen zusammen gut 60% des Finanzund<br />
Immobilenvermögens aus.<br />
Bemerkenswert hoch sind die Bank- und<br />
Posteinlagen. Ergänzt um den geschätzten<br />
Bargeldbestand ergibt sich ein<br />
durchschnittlicher Pro-Kopf-Wert von<br />
CHF 62’378.00, was einem Vermögensanteil<br />
von 19.62% entspricht.<br />
Das direkt gehaltene Aktienvermögen<br />
macht CHF 21’985.00 (6.89%) aus, das<br />
direkt investierte Geldmarkt- und Obligationenvermögen<br />
CHF 16’908.00<br />
(5.32%) und das in Anlagefonds investierte<br />
Kapital CHF 20’944.00 (6.59%).<br />
1 0 0 J A H R E 57<br />
RAIFFEISENBANK CALANDA
Durchwegs zufriedene Kunden und Kundinnen<br />
Zu Besuch bei älteren Mitgliedern der Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong><br />
Von Bartholomé Hunger<br />
Massgeschneiderte Dienstleistungen<br />
und verständliche Produkte zu fairen Bedingungen<br />
sind die typischen Stärken<br />
der Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong>. Die Angebotspalette<br />
umfasst optimale Lösungen<br />
vom klassischen Sparen über die Vorsorge<br />
und Vermögenslage bis hin zur Finanzierung<br />
von Wohneigentum. Aber<br />
auch in Versicherungsfragen oder bei<br />
der Vermögensverwaltung – dies zeigt<br />
das Gespräch mit älteren Genossenschafterinnen<br />
und Genossenschaftern in<br />
aller Deutlichkeit – ist man bei der Raiffeisenbank<br />
<strong>Calanda</strong> an der richtigen<br />
Adresse. Hin und wieder wurde andeutungsweise<br />
festgestellt, dass man gerade<br />
wegen diesen optimalen Voraussetzungen<br />
in der Vergangenheit einen<br />
Bankwechsel vorgenommen habe.<br />
Die Bankfachleute – auch dieser Aspekt<br />
wurde immer wieder positiv hervorgehoben<br />
– beziehen sämtliche relevanten<br />
Aspekte aus dem jeweiligen persönlichen<br />
Umfeld in die individuelle Beratung<br />
mit ein. So entstehen Lösungen, die auf<br />
die Bedürfnisse und Ziele des Kunden /<br />
der Kundin massgeschneidert sind. Aber<br />
lassen wir doch stellvertretend einige<br />
Genossenschafter / Ge nossenschafterinnen<br />
resp. Kunden/Kundinnen zu Wort<br />
kommen.<br />
Hans Götz aus Zizers<br />
Der 79jährige ehemalige Aussendienstmitarbeiter<br />
von NCR, Hans Götz aus Zizers,<br />
mag sich noch gut daran erinnern,<br />
wie er in der sogenannten «Wohnstubenbank»<br />
von Georg Engler seine Sparbatzen<br />
abgeliefert hat. Jeweils am<br />
Abend war «Schalterstunde», zumal der<br />
damalige Bankkassier tagsüber einer anderen<br />
Arbeit nachging.<br />
Hans Götz, der gelernte Elektromechaniker,<br />
der während knapp vierzig Jahren<br />
als NCR-Aussendienstmitarbeiter Nordbünden<br />
und das St. Galleroberland sowie<br />
das Rheintal bis hinunter nach St.<br />
Margrethen betreute, ist etwas «Raiffeisen<br />
vorbelastet». Sein Onkel, Ammann<br />
Anton Meier, ein Bruder seiner Mutter,<br />
war von 1954 bis 1973 Verwaltungsratspräsident<br />
der Raiffeisenkasse Zizers. Dies<br />
führte dazu, dass Hans Götz über seine<br />
Eltern schon sehr früh in Kontakt mit der<br />
Bank kam. «Interessant ist dabei, dass<br />
auch die Graubündner Kantonalbank in<br />
Zizers bei der Familie Item eine Stubenbank<br />
eingerichtet hatte», erinnert sich<br />
Hans Götz.<br />
Hans Götz hatte zu Beginn seines Hausbaus<br />
an der Bannholzstrasse keine Gelder<br />
von Banken erhalten. Die Sicherheiten<br />
waren für die Institute am Platz zu<br />
unsicher. Trotzdem, etwas später kam er<br />
dennoch in den Genuss einer Hypothek<br />
bei der Raiffeisenkasse Zizers. Und er ist<br />
dieser Bank bis auf den heutigen Tag<br />
treu geblieben. Noch bis vor ungefähr<br />
drei Jahren besuchte er jeweils auch die<br />
Generalversammlung und nahm damit<br />
aktiv am Geschehen teil. Nicht zuletzt<br />
des Alters wegen, verzichtet er auf eine<br />
Teilnahme. Nichtsdestotrotz spricht er<br />
der Bank ein grosses Kompliment aus:<br />
«Ich werde immer anständig und<br />
freundlich bedient, erhalte sehr unbürokratische<br />
Auskünfte und bin als Nichtfachmann<br />
für die ausgezeichnete Beratung<br />
dankbar.» Übrigens: Am Schalter<br />
der Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong> in Zizers<br />
kann das interessante Büchlein «Zizerser<br />
Allerlei» von Hans Götz käuflich erworben<br />
werden.<br />
Magdalena Philipp aus Untervaz<br />
Ebenfalls «erblich vorbelastet», was die<br />
Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong> betrifft, ist Magdalena<br />
Philipp. Ihr Vater Johann Luzi Philipp<br />
war in verschiedenen Chargen in der<br />
Verwaltung der Raiffeisenbank Untervaz<br />
tätig. Sowohl als Präsident des Verwaltungs-<br />
als auch als Präsident des Aufsichtsrates.<br />
Damit kam sie schon als Kind<br />
über ihr Sparheft mit «Kässeli» in Kontakt<br />
mit der Bank.<br />
Luzi Gadient-Barfuss,aufgewachsen<br />
und heute<br />
noch wohnhaft<br />
in Obersays, hat<br />
sich knapp nach<br />
der Gründung<br />
der Raiffeisenbank<br />
in Trimmis<br />
zum Beitritt als<br />
Genossenschafter<br />
entschlossen.<br />
Hans Götz, ein<br />
profunder Kenner<br />
der Geschichte<br />
des Dorfes Zizers<br />
und Verfasser<br />
des Büchleins<br />
«Zizerser Allerlei»,<br />
mag sich<br />
noch gut an die<br />
«Stubenbank»<br />
im Hause von Georg<br />
Engler an der<br />
Rangsstrasse erinnern.<br />
Die in Untervaz aufgewachsene Magdalena<br />
Philipp, die noch bis Ende Oktober<br />
werktätig ist, ist vielen Bewohnerinnen<br />
und Bewohnern als Wirtin des Restaurant<br />
Nussbaum in Zizers bekannt. Hier<br />
hat sie während mehr als zwölf Jahren<br />
erfolgreich gewirkt. Nach wie vor schätzt<br />
sie den ausgezeichneten Service «ihrer»<br />
Raiffeisenbank. «Nicht zufrieden bin ich<br />
eigentlich nur mit den Kapitalzinsen.<br />
Aber diese sind bei allen Banken im Moment<br />
sehr tief. Andererseits sind die Hypothekarbelastungen<br />
so, dass diese keine<br />
effektive Belastung darstellen»,<br />
meint sie auf die Frage betreffend Zufriedenheit<br />
über die Dienstleistungen<br />
der Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong>.<br />
1 0 0 J A H R E 58<br />
RAIFFEISENBANK CALANDA
Ida Vogel aus Zizers<br />
Auch Ida Vogel, die 72jährige Hausfrau<br />
aus Zizers, kennt die Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong><br />
schon von Kindsbeinen auf. Auch<br />
sie hat als Kind jeweils ihre Sparbüchse<br />
zur Bank gebracht und den Inhalt im<br />
Sparbuch festschreiben lassen. Als<br />
18jährige ist sie Genossenschafterin geworden<br />
und mittlerweile gehören sowohl<br />
ihr Mann als auch ihre Söhne der<br />
Raiffeisen-Familie an.<br />
Ida Vogel schätzt die Transaktionen von<br />
Geld am Schalter. «Mit dem Plastikgeld<br />
bin ich nicht bewandert», schmunzelt<br />
sie. Ich schätze vielmehr den Kontakt mit<br />
den Mitarbeitenden in der Bank, die mir<br />
in jeder Lage behilflich sind und mich<br />
ausgezeichnet beraten. Für sie ist die<br />
Kundennähe der Bank das A und O.<br />
Luzi Gadient-Barfuss aus Trimmis<br />
Er wohnt hoch oben in Obersays und<br />
dürfte zum ältesten Kundenkreis der<br />
Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong> zählen, der<br />
85jährige ehemalige Landwirt Luzi Gadient-Barfuss.<br />
Er, der während des Zweiten<br />
Weltkrieges zusammen mit seiner<br />
Mutter – nach dem frühen Tod seines<br />
Vaters – den landwirtschaftlichen Betrieb<br />
bewirtschaftete und in Says Kartoffeln,<br />
Gerste und Sommerweizen anbaute,<br />
erinnert sich noch gut, wie er zur<br />
Raiffeisen-Familie gestossen ist. Die Gemeinde<br />
Trimmis habe damals eine Gemeindeversammlung<br />
in Says abgehalten.<br />
Nach der Versammlung habe der<br />
damalige Gemeindeschreiber Hans Putzi<br />
für die Raiffeisenkasse Werbung betrieben.<br />
Und da habe er unterschrieben und<br />
dies bis zum heutigen Tage nicht bereut.<br />
Obwohl er, nicht zuletzt<br />
wegen des angeschlagenen<br />
Gehörs, die Versammlungen<br />
nicht mehr besuche,<br />
nehme er noch regen<br />
Anteil an der Bank.<br />
Im Zusammenhang mit der<br />
Melioration ist ihm etwas<br />
Geld zugeflossen. «Hier<br />
hat mich die Bank ausgezeichnet<br />
bezüglich der Anlage<br />
beraten», freut sich<br />
Luzi Gadient in der geräumigen<br />
Küche seines<br />
schmucken Heims in Obersays.<br />
Auch nach der Fusion<br />
mit Zizers und später mit<br />
Untervaz hat die Bank bestens<br />
funktioniert, stellt er<br />
weiter fest. «Ich kann es in<br />
einem Satz sagen: Die<br />
Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong><br />
verfügt über sehr freundliches Personal,<br />
das die Kundschaft gut und sachkompetent<br />
berät.»<br />
Marlies Hutter aus Zizers<br />
Nicht so sehr über die Bank als vielmehr<br />
über das Haus, in welchem die Raiffeisenbank<br />
<strong>Calanda</strong> in Zizers untergebracht<br />
ist, war das Thema des Gesprächs<br />
mit Marlies Hutter. Ihr Urgrossvater Paul<br />
Hutter hatte das Haus bereits vor mehr<br />
als zweihundert Jahren käuflich erworben<br />
und hier einen Laden für Schuhe<br />
und Textilien eingerichtet. Sowohl ihr<br />
Grossvater Jakob Hutter als auch ihr Vater<br />
Jakob Hutter betrieben später im<br />
Ida Vogel-Wachter<br />
aus Zizers hat bereits<br />
als Kind ihre<br />
Sparbüchse zum<br />
Leeren zur Raiffeisenbank<br />
gebracht.<br />
Sie erweist der<br />
Bank bis auf den<br />
heutigen Tag ihre<br />
Treue.<br />
So präsentierte sich der Eingang zur<br />
Liegenschaft der Familie Hutter, die<br />
später an die Raiffeisenbank verkauft<br />
worden ist. Das Bild zeigt Betti<br />
Hutter (rechts), heute als 93jährige<br />
Frau im St. Johannesstift, im Gespräch<br />
mit Romana Müller.<br />
Haus eine Bäckerei-Konditorei. Daneben<br />
wurden auch verschiedene Spezereien<br />
und Käse verkauft.<br />
Bis ins Jahr 1974 lebte Marlies Hutter zusammen<br />
mit ihren Eltern und ihrem (verstorbenen)<br />
Bruder Jakob in diesem Haus.<br />
Vater Hutter verkaufte die Liegenschaft<br />
dann an die Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong> und<br />
bezog im Rangs ein neu erbautes Heim,<br />
das später von Jakob Hutter um einen<br />
Torkel erweitert wurde und fortan dem<br />
Weinbau diente.<br />
Zurück zum Haus an der Kantonsstrasse,<br />
dem heutigen Hauptsitz der Raiffeisenbank<br />
<strong>Calanda</strong>. «Wir haben hier sehr einfach<br />
gelebt, nicht jedes Zimmer verfügte<br />
über einen Ofen», erinnert sich Marlies<br />
Hutter. «Alle Öfen wurden mit Holz befeuert,<br />
auch der Backofen. Im hinteren<br />
Teil des Hauses war ein Dörrofen installiert,<br />
wo Birnen zu Dörrbirnen getrocknet<br />
wurden. Und im Winter brachten die<br />
Landwirte ihre Dörrbirnen und unser Vater<br />
produzierte herrliches Birnbrot. Ei,<br />
hat das im ganzen Haus herrlich geduftet...»<br />
1 0 0 J A H R E 59<br />
RAIFFEISENBANK CALANDA
Das Wunder der Diversifikation<br />
Max Lüscher-Marty<br />
Viele Anlegerinnen und Anleger tun<br />
sich schwer mit den hohen Kursbzw.<br />
Renditeschwankungen von Aktien.<br />
Oft nehmen Sie deshalb ganz<br />
generell Abstand von Aktien und anderen<br />
volatilen Investments. Es stellt<br />
sich die Frage, ob dieses kategorische<br />
Nein wirklich Sinn macht, oder<br />
ob es nicht doch einen Mittelweg<br />
gibt.<br />
In den Beiträgen zum Banksparen, zum<br />
Edelmetallsparen und zum Aktiensparen<br />
haben wir unter anderem die Chancen<br />
und Risiken des «Sparkontosparens»,<br />
des «Kassenobligationensparens», des<br />
«Goldsparens» und des «Aktiensparens»<br />
thematisiert. Setzt nun ein Investor<br />
z.B. alles auf die Karte «Sparkontosparen»,<br />
kann er zwar ruhig schlafen, verpasst<br />
aber die Gewinnchancen, die sich<br />
mit volatilen Investments eröffnen. Umgekehrt<br />
setzt sich der reine Aktieninvestor<br />
einem Kursänderungsrisiko aus, das<br />
kaum vertretbar ist.<br />
Renditen entwickeln sich nicht<br />
parallel<br />
Wir wollen im Folgenden prüfen, ob<br />
oder allenfalls inwiefern sich ein Mix aus<br />
verschiedenen Investments bezahlt<br />
macht. Unsere kleine Untersuchung basiert<br />
auf der 100-jährigen Renditegeschichte<br />
von Sparkonti, CH-Anleihenobligationen,<br />
CH-Aktien, US-Aktien und<br />
Gold. CH-Anleihenobligationen, kurz<br />
CH-Bonds, sind Staats- oder Unternehmens-Anleihen.<br />
Sie haben – gleich wie<br />
die Kassenobligationen der Banken –<br />
eine feste Laufzeit. Anders als Kassenobligationen<br />
können Anleihenobligationen<br />
täglich an der Börse gekauft und verkauft<br />
werden.<br />
Die untenstehende Tabelle zeigt – aufgeteilt<br />
in zehn Zehnjahresperioden –,<br />
wie sich die durchschnittlichen Jahresrenditen<br />
entwickelt haben. Ein Minuszeichnen<br />
bedeutet, dass die durchschnittliche<br />
Jahresrendite in diesem Jahrzehnt<br />
negativ war.<br />
Anlageperiode Sparkonto CH-Bonds CH-Aktien US-Aktien (CHF) Gold (CHF)<br />
1910 – 1919 4.12 % 4.48 % -0,27 % 5.57 % 2.34 %<br />
1920 – 1929 4.24 % 5.42 % 9.36 % 7.93 % -2.12 %<br />
1930 – 1939 3.11 % 4.66 % -1.34 % -0.59 % 3.90 %<br />
1940 – 1949 2.46 % 3.46 % 8.63 % 2.01 % 1.09 %<br />
1950 – 1959 2.42 % 3.04 % 11.80 % 18.49 % -1.34 %<br />
1960 – 1969 3.12 % 3.53 % 11.21 % 8.70 % 0.06 %<br />
1970 – 1979 3.80 % 6.72 % 2.33 % 0.11 % 19.69 %<br />
1980 – 1989 3.36 % 3.94 % 10.60 % 19.14 % -3.19 %<br />
1990 – 1999 3.24 % 6.13 % 16.31 % 15.45 % -3.71 %<br />
2000 – 2009 0.82 % 3.96 % 1.14 % -2.87 % 9.50 %<br />
1 0 0 J A H R E 60<br />
RAIFFEISENBANK CALANDA
Interessant ist vor allem ein vertiefter<br />
Blick auf die letzten drei Spalten:<br />
In der ersten Zehnjahresperiode (1909-<br />
1919) haben CH-Aktien negativ «performt»,<br />
US-Aktien und Gold dagegen<br />
positiv.<br />
In der folgenden Zehnjahresperiode<br />
(1920-1929) hat Gold nachgegeben,<br />
CH- und US-Aktien haben dagegen gestützt.<br />
Gerade umgekehrt war es in der<br />
Zehnjahresperiode 1930-1939. In der<br />
Zehnjahresperiode 1970-1979 haben<br />
CH- und US-Aktien nicht gerade geglänzt,<br />
umso mehr aber das Gold. Auch<br />
in der letzten Zehnjahresperiode (2000-<br />
2009) ergibt sich ein ähnliches Muster.<br />
Dieser Ungleichlauf der Renditen ist die<br />
Grundlage des Diversifikationseffektes,<br />
mit anderen Worten des «Wunders der<br />
Diversifikation». Dieses Wunder wird begünstigt<br />
durch den stabilisierenden Effekt<br />
von Zinsinvestments (Sparkontoguthaben,<br />
Bonds).<br />
Um das «Wunder der Diversifikation» zu<br />
veranschaulichen, wollen wir zunächst<br />
die Wertentwicklung der fünf Anlageklassen<br />
(Sparkonto. CH-Bonds, CH-Aktien,<br />
US-Aktien, Gold) transparent machen.<br />
Wie das folgende Diagramm zeigt, haben<br />
US-Aktien (S&P 500 TR, umgerechnet<br />
in CHF) noch besser performt als CH-<br />
Aktien. Eine Einmaleinlage von CHF<br />
100.00 in US-Aktien per Ende 1909<br />
wäre innert 100 Jahren auf nicht weniger<br />
als CHF 145’755.77 angewachsen.<br />
CHF-Bonds hätten sich von CHF 100.00<br />
auf CHF 8’377.37 entwickelt.<br />
Die untenstehende Tabelle macht die<br />
Rendite-/Risikokennzahlen der einzelnen<br />
Assetklassen während der letzten 100<br />
Jahre transparent:<br />
Sparkonto, CH-Bonds, CH-Aktien, US-Aktien-CHF, Gold-Kilo-CHF<br />
Kenn- Sparkonto CH-Bonds CH-Aktien US-Aktien Gold<br />
zahlen (CHF) (CHF)<br />
Rendite 3.06 % 4.53 % 6.82 % 7,56 % 2.41 %<br />
Risiko 1.09 % 3.18 % 18.75 % 23.29 % 15.01 %<br />
1 0 0 J A H R E 61<br />
RAIFFEISENBANK CALANDA
Naive Diversifikation bringt schon<br />
viel<br />
Das nebenstehende Diagramm zeigt die<br />
Wertentwicklung bei so genannt «naiver»,<br />
gleich gewichteter Diversifikation.<br />
Das entspricht einer Ersteinlage (Ende<br />
1909) von je CHF 20.00 auf ein Sparkonto,<br />
in CH-Bonds, in CH-Aktien, in<br />
US-Aktien und in Gold. Jahr für Jahr wird<br />
die 20%-Gewichtung wieder hergestellt.<br />
Finanzprofis sprechen von Rebalancing.<br />
Wie ersichtlich, wachsen die Bäume mit<br />
einem diversifizierten Portfolio nicht in<br />
den Himmel. Das Endkapital von CHF<br />
25’499.99 lässt sich aber durchaus sehen.<br />
Eine reine «Sparkonto-Strategie»<br />
hätte es bloss auf einen Endwert von<br />
CHF 2’045.24 gebracht. Auffallend sind<br />
die recht moderaten Wertschwankungen<br />
unseres «naiv diversifizierten» Portefeuilles.<br />
In Zahlen ausgedrückt lautet<br />
das Ergebnis wie folgt: Rendite/Jahr =<br />
5.70%, Risiko/Jahr (Volatilität) = 8.40%.<br />
Professionell diversifizierte Portefeuilles<br />
Spezialisierte Banken verfügen über Instrumente,<br />
mit deren Hilfe sich – im<br />
Nachhinein – so genannt effiziente Portefeuilles<br />
bestimmen lassen. Effizient ist<br />
ein Portefeuille-Mix dann, wenn – bei<br />
vorgegebenem Risiko – die höchstmögliche<br />
Rendite erreicht wird. Bei gleichem<br />
Portefeuille-Risiko (8.40%) wäre in unserem<br />
Beispiel eine Portefeuille-Rendite<br />
von rund 6.35% (statt bloss von 5.70%)<br />
möglich gewesen, dies bei einem Portefeuille-Mix<br />
aus ca. 57% CH-Bonds, ca.<br />
20% CH-Aktien und ca. 23% US-Aktien.<br />
Wichtig ist, dass es die ideale Portefeuille-Mischung<br />
nicht gibt. Ändern sich die<br />
Rendite-/Risikowerte von Geldanlagen<br />
grundlegend oder werden sie zwischenzeitlich<br />
«durcheinander gewirbelt», sind<br />
Enttäuschungen vorprogrammiert. Das<br />
haben viele Pensionskassen-Manager –<br />
und nicht zuletzt die Versicherten – während<br />
der letzten zehn Jahre (2000-2009)<br />
schmerzlich erfahren müssen.<br />
Sparkonto, CH-Bonds, CH-Aktien, US-Aktien-CHF, Gold-Kilo-CHF<br />
1 0 0 J A H R E 62<br />
RAIFFEISENBANK CALANDA<br />
25'499.99
Ihr Traum vom Eigenheim<br />
Von Petra Kamer<br />
Wer träumt ihn nicht, den Traum<br />
vom Eigenheim? Wenn Sie mir mit<br />
vor Freude strahlenden Augen Ihre<br />
Baupläne zeigen, ist es für mich eine<br />
grosse Freude, Sie bei der Realisierung<br />
Ihres Traumes zu begleiten.<br />
Ist ein Eigenheim für uns nicht zu<br />
teuer?<br />
Als mein Mann und ich uns vor über<br />
zehn Jahren mit dem Wunsch eines Eigenheimes<br />
auseinander gesetzt haben,<br />
haben wir uns immer wieder dieselbe<br />
Frage gestellt: Können wir uns ein eigenes<br />
Haus leisten?<br />
• Reichen unsere Ersparnisse?<br />
• Was kostet ein Haus im Vergleich zu<br />
unserer Wohnung?<br />
• Vermögen wir das Haus auch, wenn<br />
wir Kinder haben?<br />
• Und wie sieht es aus, wenn wir pensioniert<br />
sind?<br />
Unsere eigenen Fragen haben wir längst<br />
geklärt. Lassen Sie mich nun Ihre wichtigsten<br />
Fragen beantworten.<br />
Wieviel Erspartes benötige ich?<br />
Die Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong> finanziert Ihr<br />
Eigenheim in der Regel bis 80 % des<br />
Kaufpreises oder der Anlagekosten.<br />
Die restlichen 20 % der Kosten sollten<br />
Sie über Eigenmittel verfügen. Diese<br />
können sich aus Erspartem, Guthaben<br />
der 2. oder 3. Säule sowie aus Eigenleistungen<br />
zusammensetzen.<br />
Kann ich meine Lebensversicherung<br />
ebenfalls einsetzen?<br />
Selbstverständlich kann auch eine Lebensversicherung<br />
zur Finanzierung hinzugezogen<br />
werden. Mit der Gesellschaft<br />
muss unbedingt geklärt werden, mit<br />
welchen Kosten die Rückzahlung verbunden<br />
ist. In diesem Fall könnte sich<br />
eine Verpfändung besser eignen.<br />
Pensionskassengelder – Verpfändung<br />
oder Vorbezug?<br />
Auch Pensionskassengelder können als<br />
Eigenmittel eingebracht werden. Dazu<br />
müssen sie aus der Pensionskasse ausbezahlt<br />
werden.<br />
Klären Sie unbedingt vorgängig mit Ihrer<br />
Pensionskasse die neuen Leistungen bei<br />
Invalidität, im Todesfall sowie im Alter ab.<br />
Die Pensionskassengelder können (wie<br />
die Lebensversicherung) auch als Sicherstellung<br />
hinzugezogen werden. Die<br />
Raiffeisenbank gewährt Ihnen dadurch<br />
eine Hypothek von maximal 90 % des<br />
Kaufpreises. Gleichzeitig erhöhen sich<br />
aber die jährlichen Finanzierungskosten.<br />
Was muss ich sonst noch wissen?<br />
Die Beratung rund um die Finanzierung<br />
Ihres Eigenheimes schliesst viele weitere<br />
Punkte mit ein:<br />
• Welches Produkt passt zu Ihnen?<br />
• Welche Versicherungslücken bestehen<br />
und sollten geschlossen werden?<br />
• Wie können Sie Steuern sparen?<br />
• Was können Sie heute schon vorkehren,<br />
damit Sie auch im Alter unbeschwert<br />
leben können?<br />
Beispiel einer Finanzierung<br />
Kauf eines Einfamilienhauses<br />
Kaufpreis 600’000<br />
Sparkonto 70’000<br />
Pensionskasse 50’000<br />
Finanzierung 480’000<br />
1. Hypothek = 67 % 400’000<br />
2. Hypothek = 80 % 80’000<br />
Berechnung der Tragbarkeit<br />
1. Hypothek 4.50 % 1 18’000<br />
2. Hypothek 5.00 % 4’000<br />
Amortisation 2 3’200<br />
Nebenkosten 0.70 % 4’200<br />
Total Kosten 29’400<br />
Bruttoeinkommen 100’000<br />
Belastung 29.4 %<br />
maximale Belastung 33 %<br />
1 gerechnet zu langfristig durchschnittlichen<br />
Zinsen<br />
2 die 2. Hypothek wird bis zur Pensionierung,<br />
längstens innert 25<br />
Jahren, zurückbezahlt<br />
Damit die Vorfreude auf das eigene zu<br />
Hause für Sie möglichst unbelastet ist,<br />
brauchen Sie einen Partner Ihres Vertrauens,<br />
mit dem Sie alle Fragen in Ruhe<br />
besprechen und klären können. Leben<br />
Sie Ihren Traum – die Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong><br />
begleitet Sie bei den ersten Schritten!<br />
1 0 0 J A H R E 63<br />
RAIFFEISENBANK CALANDA
Behebung von Brandschäden und ein Felssturz<br />
Gemeinden Trimmis, Untervaz und Zizers im Jahre 1910<br />
Von Bartholomé Hunger<br />
Die relativ kleinen Gemeinden Trimmis,<br />
Untervaz und Zizers hatten im Gründungsjahr<br />
der Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong><br />
(Darlehenskasse Zizers) jede mit eigenen<br />
Problemen und Problembewältigungen<br />
zu tun.<br />
Zu dieser Zeit genoss die Landwirtschaft<br />
in allen drei Gemeinden noch einen sehr<br />
hohen Stellenwert. In Zizers und Trimmis<br />
wurde Wein angebaut, in allen drei Gemeinden<br />
standen Viehzucht, Ackerbau,<br />
Obstbau, Gemüsebau und in Zizers Tabakanbau<br />
im Vordergrund. Das Gewer-<br />
Immer wieder haben Brände die Gemeinde<br />
Zizers heimgesucht und teilweise<br />
beinahe das gesamte Dorf<br />
verwüstet.<br />
be war grossmehrheitlich damals für die<br />
Landwirtschaft tätig. In Zizers kam, als<br />
Durchgangsort, die Beherbergung von<br />
Gästen und auch von Pferden dazu.<br />
Aber lassen wir die Chronisten sprechen.<br />
Im geografischen Lexikon der Schweiz.<br />
Neuenburg 1910 – 6. Band Seite 233, ist<br />
folgendes über Untervaz nachzulesen:<br />
«Untervaz (Kt. Graubünden, Bez. Unter<br />
Landquart, Kreis Fünf Dörfer). 570 m.<br />
Gem. und Pfarrdorf am linken Ufer des<br />
Rhein und am O.-Fuss des <strong>Calanda</strong>, am<br />
Ausgang des Val Cosenz und 2,3 km nw.<br />
der Station Untervaz der Linie Landquart-Chur<br />
der Rhätischen Bahn. Postablage,<br />
Telephon; Postwagen von der<br />
Station nach dem Dorf. 213 Häuser, 940<br />
Ew. (wovon 670 Katholiken und 270 Reformierte)<br />
deutscher Zunge. Wiesen-,<br />
Gemüse- und Obstbau, Viehzucht.<br />
Schöne landschaftliche Lage. Gemeindearmenhaus.<br />
Trimmis hatte sich in diesem Jahr mit einem<br />
Felssturz grösseren Ausmasses zu<br />
befassen. Dazu schreibt Dr. Christian Tarnuzzer<br />
in einem Separatdruck aus dem<br />
Jahresbericht der Naturforschenden Gesellschaft<br />
Graubünden unter dem Titel<br />
«Der Felssturz von Valdätscha bei Trimmis<br />
1910» folgendes: «Am 5. und 6.<br />
März 1910 erfolgten am Valdätschahang<br />
oberhalb Trimmis zwei grössere<br />
Felsstürze, deren mächtige, aus dem<br />
Schieferschutt aufsteigende Staubwolken<br />
vom Föhnwinde über den Bergrücken<br />
der Cavaduraspitze nordwärts getrieben<br />
wurden und von Chur aus eine<br />
auffallende Erscheinung darboten. Viele<br />
deuteten das ferne Tosen erst als Lawinensturz,<br />
in Trimmis selbst ward die<br />
Schallerscheinung nicht wahrgenommen<br />
und <strong>beim</strong> ersten Sichtbarwerden<br />
der Staubwolke gar vermutet, es möchte<br />
im Valdätschawalde oder in der Fürstenalp<br />
Feuer ausgebrochen sein. Von<br />
Chur und Haldenstein aus sind Abbruchnische<br />
und der grössere Teil der Sturzbahn<br />
gut sichtbar, sie zeigten sich Ende<br />
Mai infolge der fortdauernden Felsablösungen<br />
schon wesentlich erweitert. Am<br />
20. Mai z.B. sah man von Chur aus wieder<br />
eine grosse Staubwolke von Valdätscha<br />
aufsteigen, ebenso am 25. Mai und<br />
1. Juni und so wird es hier in längeren<br />
und kürzeren Intervallen noch lange<br />
weitergehen.»<br />
Und in Zizers, davon muss ausgegangen<br />
werden, befasste man sich nach wie vor<br />
mit dem Wiederaufbau des Dorfteils um<br />
die Burg Friedau. Die Burg wurde <strong>beim</strong><br />
In etwa so präsentierte sich die<br />
«Kantonsstrasse» oder «Deutsche<br />
Strasse» in Zizers zur Zeit der Gründung<br />
der Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong>.<br />
Brand im Jahre 1897 zerstört, wobei sie<br />
schon vorher dem Verfall preisgegeben<br />
war. Beim Brand rund um die Burg wurden<br />
26 Wohnhäuser, 20 Ställe und sieben<br />
kleinere Gebäude vollständig zerstört.<br />
Also ein ganzes Viertel von Zizers.<br />
Zu schaffen machte der Zizerser Landwirtschaft<br />
zu dieser Zeit auch der Absatz<br />
an Früchten und Gemüsen. Seuchen<br />
und vor allem die Eröffnung der Gotthardbahn<br />
trugen wesentlich dazu bei.<br />
Mit der Gotthardbahn wurde billiges<br />
Obst und Gemüse in die Schweiz importiert,<br />
was auch der Landwirtschaft im<br />
Churer Rheintal arg zu schaffen machte.<br />
Und dann war da noch die Gründung<br />
der Darlehenskasse Zizers, die ins Jahr<br />
1910 fiel. Darüber berichten wir an anderer<br />
Stelle.<br />
1 0 0 J A H R E 64<br />
RAIFFEISENBANK CALANDA
Zizers – Kreishauptort mit ständigem Wachstum<br />
Von Bartholomé Hunger<br />
Obwohl Zizers der Kreishauptort des<br />
Kreises Fünf Dörfer ist, verlagert sich das<br />
politische Zentrum des Kreises langsam<br />
nach Landquart. Zizers wird darum<br />
kämpfen müssen, dass das Kreisamt,<br />
dem eine immer weniger wichtige Bedeutung<br />
zukommt, in seinen Gemarchen<br />
verbleibt.<br />
Trotzdem, die Entwicklung von Zizers<br />
verlief vorab in den vergangenen dreissig<br />
Jahren rasant: Zählte die Gemeinde<br />
1980 noch 2425 Einwohner sind es heute<br />
3213. Im Durchschnitt hat sich die Bevölkerungzahl<br />
jährlich um 0,97 Prozent<br />
erhöht.<br />
Zizers weist eine wechselvolle Geschichte<br />
auf, die von drei Dorfbränden überschattet<br />
ist: 1515 brannte die katholische<br />
Kirche und einige Häuser ab. 1596<br />
brennt die katholische Kirche erneut ab.<br />
1623 brennen 22 Häuser und 12 Ställe<br />
nieder. 1767 fallen 80 Häuser, 87 Ställe,<br />
fünf Schmitten, vier Bäckereien, sechs<br />
Weinkeller mit 100 Zuber Wein, das Rathaus<br />
sowie die katholische Kirche einem<br />
Dorfbrand zum Opfer und 1897 brennen<br />
26 Häuser, 20 Ställe und sieben kleinere<br />
Gebäude in der Vorburg ab.<br />
Das Dorf hat sich aber immer wieder<br />
aufgerafft und ist zu einer der schönsten<br />
Weinbaugemeinden im Churer Rheintal<br />
herangereift. Aber nicht nur der Weinbau<br />
geniesst in Zizers einen hohen Stellenwert,<br />
auch das Gewerbe spielt eine<br />
wichtige Rolle. Zizers verfügt zur Zeit<br />
über drei verschiedene Gewerbezonen:<br />
Rheinrütenen südlich des Dorfes, Flurweg<br />
westlich des Dorfes und dann Tardis<br />
nördlich des Dorfes. Vorab mit dem Industriegebiet<br />
Tardis hat sich Zizers zu<br />
neuen Ufern aufgemacht und kann nun<br />
auch ernten: einerseits im Form von<br />
Wahrzeichen von Zizers ist und<br />
bleibt das St. Johannesstift, das von<br />
der bekannten Adelsfamilie Salis erbaut<br />
worden und das im Besitze des<br />
Bistums Chur ist.<br />
Steuern, andererseits in Form von Arbeitsplätzen.<br />
Nachdem Zizers Kreishauptort ist, erstaunt<br />
es kaum, dass der Hauptsitz der<br />
Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong> sich in Zizers befindet.<br />
Die Raiffeisenbank hat eine<br />
wechselvolle Geschichte und ist nun<br />
hundertjährig geworden.<br />
Darlehenskassenverein / Darlehenskasse<br />
(Genossenschaft) / Raiffeisenkasse Zizers,<br />
so hat der Name der anno 1910 aus<br />
der Taufe gehobenen ersten Bündner<br />
Raiffeisenkasse im Verlaufe ihres bisherigen<br />
Bestehens wechselweise gelautet.<br />
Anlässlich der Generalversammlung<br />
1933 änderte die Institution das erste<br />
Mal ihren Namen vom «Verein» zur<br />
«Genossenschaft» und das zweite Mal<br />
anlässlich der Generalversammlung<br />
1974, bedingt durch die statutenmässige<br />
Namensänderung des Verbandes,<br />
von der Darlehens- zur Raiffeisenkasse<br />
Zizers.<br />
Zizers im Porträt<br />
Gemeindegebiet<br />
Waldfläche<br />
1’101 ha<br />
(inkl. Alpwald) 1’096 ha<br />
Haushaltungen<br />
Tiefster Punkt<br />
1’474<br />
Untere Au 519 m ü. M.<br />
Höchster Punkt<br />
Cyprianspitz 1'774 m ü. M.<br />
Weitere Höhepunkte der Bank, die auch<br />
strukturelle Änderungen mit sich brachten,<br />
war die Fusion mit der Raiffeisenbank<br />
Trimmis im Jahre 1994 und<br />
schliesslich die Fusion mit der Raiffeisenbank<br />
Untervaz im Jahre 2002 zur heutigen<br />
Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong> mit Hauptsitz<br />
im Kreishauptort Zizers.<br />
Eine der Attraktionen von Zizers,<br />
wenn nicht des gesamten Churer<br />
Rheintals, ist das Alpenrhein Outlet<br />
Village <strong>beim</strong> Bahnhof von Landquart.<br />
1 0 0 J A H R E 65<br />
RAIFFEISENBANK CALANDA
Untervaz – abseits der Verkehrsströme<br />
Von Bartholomé Hunger<br />
Die Gemeinde Untervaz liegt auf der linken<br />
Seite des Bündner Rheintals und<br />
schmiegt sich harmonisch am Fusse des<br />
<strong>Calanda</strong> in den Winkel des Val Cosenz.<br />
Abseits der grossen Verkehrsströme,<br />
aber trotzdem durch alle Verkehrsträger<br />
sehr gut erschlossen, hat sich die Einwohnerzahl<br />
von Untervaz in den vergangenen<br />
vierzig Jahren nahezu verdoppelt.<br />
Die Gemeinde zählt rund 2260 Einwohner.<br />
Das Dorf ist kontinuierlich gewachsen.<br />
Industrie, Gewerbe und Handel nehmen<br />
einen grossen Stellenwert ein. Einer der<br />
wohl grössten Industriekomplexe nördlich<br />
von Chur bildet die Cementfabrik<br />
Holcim, die bereits an einer zweiten Stelle<br />
Gestein für die Zementproduktion abbaut.<br />
Daneben existieren aber zahlreiche<br />
KMU-Betriebe, die für die Bevölkerung<br />
<strong>willkommen</strong>e Arbeitsplätze anbieten.<br />
Ein weiterer wichtiger Betrieb ist jener<br />
der Air Grischa mit einer Rega Basis. Von<br />
hier aus werden Transport- und vor allem<br />
Rettungsflüge im nördlichen Teil des<br />
Kantons Graubünden sowie im St. Galler<br />
Oberland gestartet.<br />
Die Basis befindet sich ganz in der Nähe<br />
der Neuenburg. Untervaz darf mit Fug<br />
und Recht als Burgengemeinde bezeichnet<br />
werden und so ist es denn auch nicht<br />
erstaunlich, dass Untervaz für den Unterhalt<br />
der Burgen und die Erforschung<br />
auf einen sehr aktiven Burgenverein zählen<br />
kann. Die Burg ist über tausend Jahre<br />
alt, doch der Zeitpunkt der Erbauung<br />
lässt sich nicht mehr genau feststellen.<br />
Seit 1577 ist die Burg im Besitz der Gemeinde.<br />
Die zweite Burg mit dem Namen Rappenstein<br />
befindet sich in einer engen<br />
und feuchten Felsspalte im Val Cosenz<br />
Mitten im Dorf ist die katholische<br />
Kirche wohl das Wahrzeichen der<br />
Gemeinde Untervaz. Sie ist schon<br />
von weither sichtbar.<br />
oberhalb des Dorfes. Von der dritten<br />
Burg Friewis sind nur noch wenige Überreste<br />
vorhanden. In Friewis wurde ein<br />
Bad betrieben. Dort entspringen heute<br />
noch zwei subthermale Quellen von 14<br />
bis 15 Grad. Das Wasser besass heilende<br />
Wirkung und fand bei der Bekämpfung<br />
verschiedenster Krankheiten und Verletzungen<br />
Anwendung.<br />
Mit dem Aufschwung des Dorfes nach<br />
dem Zweiten Weltkrieg reifte in Untervaz<br />
der Gedanke, eine eigene Darlehenskasse<br />
zu gründen. Initiant dieser<br />
Kasse war Jakob Wolf-Joos. Eine erste<br />
Orientierungsversammlung im Jahre<br />
1945 war nicht eben gut besucht, doch<br />
waren es schliesslich 19 Personen, die<br />
die Darlehenskasse Untervaz aus der<br />
Taufe hoben. Das Eintrittsgeld betrug<br />
damals fünf Franken, der Anteilschein<br />
wurde auf hundert Franken festgelegt.<br />
Erster Kassier war der Initiant selbst,<br />
nämlich Jakob Wolf-Joos.<br />
Im Jahre 1974 wurde die Darlehenskasse<br />
Untervaz in Raiffeisenkasse Untervaz<br />
Untervaz im Porträt<br />
Gemeindegebiet 2'760 ha<br />
Waldfläche 1'304 ha<br />
Haushaltungen<br />
Tiefster Punkt<br />
994<br />
Rhein 525 m ü. M.<br />
Höchster Punkt<br />
<strong>Calanda</strong> 2'805 m ü. M.<br />
umbenannt. 1990 beschloss die Generalversammlung<br />
die Namensänderung in<br />
Raiffeisenbank Untervaz und drei Jahre<br />
später fällte die Bankbehörde den Entscheid,<br />
einen Bancomat zu installieren.<br />
Und schliesslich erfolgte im Jahre 2002<br />
die Fusion mit der Raiffeisenbank Zizers-<br />
Trimmis zur Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong>.<br />
Ein bedeutender Arbeitgeber für<br />
das Dorf und das gesamte Churer<br />
Rheintal ist die Zementfabrik Holcim.<br />
Hier werden pro Jahr mehrere<br />
Tausend Tonnen Zement aus dem<br />
Kalkstein des <strong>Calanda</strong> produziert.<br />
1 0 0 J A H R E 66<br />
RAIFFEISENBANK CALANDA
Trimmis ist nicht gleich Kehrichtentsorgung<br />
Von Bartholomé Hunger<br />
Obwohl der Kehricht in Trimmis immer<br />
eine grosse Rolle spielt und gespielt hat<br />
– früher die Deponie auf der Trimmiser<br />
Allmend, heute die Kehrichtverbrennungsanlage,<br />
ist Trimmis immer ein<br />
wohnliches Dorf gewesen und wird es<br />
auch bleiben.<br />
Trimmis ist mit seinen über 3000 Einwohnern<br />
eine der zehn grössten Ortschaften<br />
des Kantons Graubünden. Das<br />
heutige Trimmis ist durch die Fusion von<br />
Trimmis und Says auf den 1. Januar 2008<br />
entstanden. Das Dorf liegt abseits der<br />
verkehrsreichen Staatsstrassen, die in<br />
der Niederung die Fluren durchschneiden.<br />
In geschlossener Rundung an geräumigen<br />
Dorfplätzen vorbei, verlaufen<br />
die Dorfgassen.<br />
Trimmis reichte einmal bereits über Says<br />
hinaus, das heisst der Trimmiser Gemeindebann<br />
zog sich vom Dorf hinauf<br />
bis auf den Grat und auf der anderen<br />
Seite hinunter ins Valzeinertal. Dann,<br />
etwa vor hundert Jahren lösten sich Says<br />
und Valzeina von der Muttergemeinde<br />
und wurden selbständig. Jetzt ist Says<br />
wieder in den Schoss der Mutter zurückgekehrt.<br />
Sehr wechselvoll ist die Geschichte von<br />
Trimmis: Das heutige Trimmis nannte<br />
sich im Mittelalter Tremune und wurde<br />
dann um 1300 in Trimmis «umbenamst».<br />
Die Bezeichnung Tremune steht<br />
im Zusammenhang mit der Veröffentlichung<br />
des historisch bedeutsamen Testaments<br />
des Bischof Tello von Chur aus<br />
dem Jahre 765.<br />
Um die Mitte des 8. Jahrhunderts war<br />
Tremune bereits ein Vicus oder Dorf mit<br />
eigener Kirche. Der bauliche Zustand der<br />
beiden Kirchen von Trimmis machte es in<br />
den 60er-Jahren notwendig, beide Objekte<br />
einer gründlichen Renovation, zum<br />
Teil mit Erweiterung, zu unterziehen.<br />
Heute verfügt Trimmis aufgrund seiner<br />
Lage vom Talboden bis nach Stams hinauf<br />
über attraktive Wohnlagen. Durch<br />
Die wohl grösste industrielle Anlage<br />
in Trimmis stellt die Kehrichtverbrennungsanlage<br />
GEVAG dar; wobei<br />
hier beinahe der gesamte Kehricht<br />
des Kantons verbrannt wird und dabei<br />
sowohl elektrische Energie als<br />
auch Dampf produziert wird.<br />
öffentliche Verkehrsmittel ist das Dorf<br />
ausserordentlich gut erschlossen, Verbindungen<br />
Richtung Landquart aber<br />
auch Richtung Chur sind sehr gut ausgebaut.<br />
Trimmis ist ein Familiendorf und<br />
verfügt über eine überdurchschnittlich<br />
gute Schule mit modernster Infrastruktur.<br />
Die direkt an das Siedlungsgebiet anschliessenden<br />
Naherholungsräume bieten<br />
eine Freizeitarena für Erholung und<br />
die unterschiedlichsten sportlichen Betätigungen.<br />
Die Heckenlandschaft mit ihren<br />
Trockenmauern ist für eine weite Region<br />
einmalig und wird von einem Verein<br />
grossartig gepflegt. Trimmis ist nicht<br />
zuletzt wegen diesen Landschaften sehr<br />
positiv in die Schlagzeilen der Schweizer<br />
Presse geraten.<br />
Industrie und Gewerbe sind im unteren<br />
Dorfteil, rund zwei Kilometer vom Dorfzentrum<br />
entfernt, angesiedelt. Die Lage<br />
und die verkehrstechnisch optimale Erschliessung<br />
über den nahen Autobahnanschluss,<br />
sowie die Nähe zur Stadt<br />
Chur macht Trimmis zu einem idealen<br />
Betriebsstandort.<br />
Im Verbund von Raiffeisen <strong>Calanda</strong> ist<br />
Trimmis das jüngste Glied. Gegründet im<br />
Jahre 1958, erfolgte im Jahre 1994 die<br />
Trimmis im Porträt<br />
Gemeindegebiet 4’287 ha<br />
Waldfläche 1’857 ha<br />
Haushaltungen 1’259<br />
Tiefster Punkt 536 m ü. M.<br />
(Rhein Bahnhof Untervaz/Trimmis)<br />
Höchster Punkt 2’533 m ü. M.<br />
(Hochwanggipfel)<br />
Fusion mit Zizers und sechs Jahre später<br />
mit Untervaz und Zizers zur Raiffeisenbank<br />
<strong>Calanda</strong>. Im Vorjahr ist die Raiffeisenbank<br />
<strong>Calanda</strong> in Trimmis einer<br />
umfangreichen Sanierung unterzogen<br />
worden und präsentiert sich als leis -<br />
tungsfähiger Dienstleistungsbetrieb mit<br />
einem Vollservice für alle Bankkunden.<br />
Im alten<br />
Dorfteil von<br />
Trimmis<br />
können,<br />
nahe bei<br />
den mächtigen<br />
Felsen<br />
im Hintergrund,lauschige<br />
Plätze<br />
und enge<br />
Gässchen<br />
entdeckt<br />
werden.<br />
1 0 0 J A H R E 67<br />
RAIFFEISENBANK CALANDA
100 Jahr Jubiläum bei der Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong><br />
Von Petra Kamer<br />
Am 1. August 1910 konnte in Zizers die erste Raiffeisenbank<br />
– damals noch Darlehenskasse genannt – im Kanton<br />
Graubünden ihren Betrieb eröffnen. Eigentlich war<br />
es unser Bestreben, exakt 100 Jahre später eine Feier für<br />
die Bevölkerung der drei Gemeinden Zizers, Trimmis und<br />
Untervaz zu organisieren. Schlussendlich haben wir uns<br />
aber entschieden, den traditionellen 1.-August-Feierlichkeiten<br />
ihren Vorzug zu geben und den wichtigsten Festakt<br />
auf den 28. August 2010 zu legen.<br />
Die Organisation der gesamten Jubiläumsfeier haben wir in die<br />
Hände unserer Mitarbeitenden gelegt. Gemeinsam haben wir<br />
Ideen gesucht, womit wir unseren Mitgliedern, Kundinnen<br />
und Kunden sowie der gesamten Bevölkerung die grösste<br />
Freude bereiten können.<br />
1. Akt:<br />
Die Jubiläumsversammlung<br />
Traditionell feiern wir unsere<br />
Generalversammlung in<br />
der Mehrzweckhalle in Untervaz.<br />
Wir freuen uns, den<br />
Regierungspräsidenten,<br />
Herrn Claudio Lardi sowie<br />
den Vorsitzenden der Geschäftsleitung<br />
Raiffeisen Schweiz, Herrn Dr. Pierin Vincenz, als<br />
Festredner und Ehrengäste bei uns begrüssen zu dürfen.<br />
Unsere Gäste erwartet ein buntes Programm mit viel Gesang,<br />
Musik und einem ganz besonderen Jubiläums-Menu.<br />
Rahmenprogramm<br />
16.00 Uhr Türöffnung / Spiel der Musikgesellschaft<br />
16.30 Uhr Beginn mit Anservice Getränke / Wein<br />
17.00 Uhr Beginn der Generalversammlung<br />
17:30 Uhr Beginn der Jubiläumsfeier<br />
Auftritt In Cantanti<br />
17.40 Uhr Eröffnungsrede Pierin Vincenz<br />
17.55 Uhr Auftritt In Cantanti<br />
18.15 Uhr Festrede Claudio Lardi<br />
18.30 Uhr Auftritt Duett Spadin / Pfarrer<br />
18.45 Uhr Vorspeise<br />
19.20 Uhr Rede Max Lüscher<br />
19.35 Uhr Auftritt Duett Spadin / Pfarrer<br />
19.50 Uhr Suppe<br />
20.30 Uhr Auftritt Ländlerkapelle Grischuna<br />
20.45 Uhr Hauptgang<br />
21.35 Uhr Auftritt Ländlerkapelle Grischuna<br />
21.50 Uhr Dessert<br />
22.25 Uhr Finale – In Cantanti, Duett Spadin / Pfarrer<br />
und Ländlerkapelle Grischuna<br />
23.00 Uhr Unterhaltung mit Ambassador<br />
02.30 Uhr Ende der Veranstaltung<br />
Durchs Programm führt: Yvonne Dünser Heeb<br />
1 0 0 J A H R E 68<br />
RAIFFEISENBANK CALANDA
3. Akt: Ein Familienfest<br />
Am 28. August 2010 feiern wir mit Jung und Alt im Föhrenwäldli in Zizers Geburtstag!<br />
Es wird ein Fest für alle Freunde der Musik! Von Blasmusik über Unterhaltungsmusik<br />
bis Hardrock ist alles vertreten. Wichtigste Voraussetzung für ein Engagement<br />
war: «Einheimisch» muss man sein. Das gesamte Angebot – auch das kulinarische –<br />
stammt aus der Region.<br />
Es spielen für Sie:<br />
• Musikgesellschaft Zizers<br />
• Musikgesellschaft Untervaz<br />
• Birz without Winx<br />
• Prozack<br />
• Fata Morgana<br />
Ein vielseitiges Kinderprogramm, begleitet und überwacht vom Cevi Verein, ergänzt<br />
mit Kasperli und Ballonkünstler, macht das Fest für unsere Kleinen unvergesslich.<br />
Ein Tschu-Tschu-Bähnli bringt alle bequem von den Parkplätzen in Zizers hinauf zum<br />
Föhrenwäldli. Hier ist nebst diesem bunten Unterhaltungsangebot ein ebenso buntes<br />
Verpflegungsangebot zum Preis «wie vor hundert Jahren» erhältlich.<br />
Mit Musik starten wir in den Vormittag, und mit Tanz und einer Beachparty feiern<br />
wir zusammen in den frühen Morgen.<br />
Das schöne Wetter für unser «Mittsommernachtsfest» ist bestellt (das Zelt für allfälligen<br />
Regen auch).<br />
4. Akt: Unsere <strong>Calanda</strong>-<strong>Zitig</strong><br />
Mit unserer <strong>Calanda</strong>-<strong>Zitig</strong> rollen wir die<br />
Geschichte rund um unsere Bank, das<br />
Geschehen in den Gemeinden und auf<br />
dem seinerzeitigen Bankenplatz nochmals<br />
auf. Nebst spannenden Geschichten<br />
aus der Vergangenheit findet auch<br />
die Gegenwart ihren festen Platz in unserer<br />
Jubiläumszeitung.<br />
2. Akt: Ein Geschenk an die Jugend<br />
Unseren jugendlichen Kunden machen wir ein besonderes Geschenk. In Zusammen -<br />
arbeit mit den Schulen haben sich die Jugendlichen selbst anstelle einer Party für eine<br />
nachhaltige Investition entschieden, welche den Jungen noch viele Jahre Freude<br />
bereiten wird.<br />
Es stehen diverse Projekte an wie die Anschaffung von Ping Pong-Tischen für den<br />
Schulhausplatz, der Ausbau der Jugenddisco «kuhstall» in Zizers, neue Streetrampen<br />
für den Skatepark, ein wetterfester Tischfussballkasten, eine Laufbrücke für das<br />
Schwimmbad, Slacklines...<br />
So individuell wie die drei Gemeinden Zizers, Trimmis und Untervaz, so unterschiedlich<br />
sind auch die Wünsche unserer Jugend.<br />
Schön ist es zu wissen, dass unsere Kinder und Jugendlichen die Möglichkeit haben,<br />
auf sinnvolle und spassige Art ihre Freizeit zu verbringen!<br />
Gerne nutze ich die Gelegenheit, an dieser<br />
Stelle Barthli Hunger und Max Lüscher<br />
<strong>herzlich</strong>st zu danken für die tolle<br />
Zusammenarbeit, all ihre Mühe, ihren<br />
unermüdlichen Einsatz, ihre grosse Kreativität<br />
und ihre genialen Ideen, mit welchen<br />
sie unsere <strong>Calanda</strong>-<strong>Zitig</strong> auf eindrückliche<br />
Weise zum Leben erweckt haben.<br />
Ich hoffe sehr, Ihnen, geschätzte Leserin,<br />
geschätzter Leser, einen fundierten Einblick<br />
in unsere lange Geschichte gewährt<br />
und hoffentlich viele unterhaltsame<br />
Stunden bereitet zu haben.<br />
Herzlichen Dank und alles Gute<br />
Ihre Petra Kamer<br />
1 0 0 J A H R E 69<br />
RAIFFEISENBANK CALANDA
«Es macht extrem Spass, eigene Ideen umzusetzen»<br />
Im Gespräch mit Petra Kamer, Vorsitzende der Bankleitung<br />
Seit dem Jahre 2005 steht die 41jährige<br />
dipl. Betriebswirtschafterin HF<br />
und MAS Bank Management der<br />
Bankleitung der Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong><br />
vor. Wir haben uns mit Petra<br />
Kamer über ihre Tätigkeit unterhalten<br />
Petra Kamer, Sie sind nun seit einigen<br />
Jahren Leiterin der Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong>.<br />
Können Sie kurz Ihren Werdegang<br />
bis zu Ihrer Wahl als Bankleiterin schildern?<br />
Ich habe bei der SBG eine Banklehre absolviert.<br />
Nach elf Jahren SBG – zuletzt als<br />
Firmenkundenberaterin – habe ich im<br />
1996 zur GKB gewechselt, wo ich Geschäftskunden<br />
beraten und anschliessend<br />
als Fach-Projektleiterin in EDV-Projekten<br />
gearbeitet habe. Im 2005 habe<br />
ich zur Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong> gewechselt.<br />
Berufsbegleitend habe ich die Ausbildung<br />
zur Betriebswirtschafterin HF sowie<br />
ein Master of advanced studies in<br />
Bank Management absolviert.<br />
Die Raiffeisenbank wird vielfach als<br />
Dorfbank dargestellt. Aber auch sie hat<br />
eine grundlegende Wandlung durchgemacht<br />
und ist im Laufe der (hundert)<br />
Jahre zu einer Universalbank geworden.<br />
Was fasziniert Sie an der Raiffeisenbank<br />
oder besser gesagt am Raiffeisensystem?<br />
Mich fasziniert, dass wir in unserer kleinen<br />
Bank mit nur 15 Mitarbeitenden die<br />
komplette Palette an Bankprodukten anbieten<br />
und abwickeln. Wir sind ein eigenständiges<br />
Kleinunternehmen und als<br />
solches verantwortlich für unsere Erfolge,<br />
für die Gestaltung und Umsetzung<br />
unserer Strategie. Bei uns gibt es viel<br />
Platz für neue Ideen, und es macht extrem<br />
Spass, diese umzusetzen.<br />
Raiffeisenbanken sind, neben vielen anderen<br />
Sparten, spezialisiert auf Hypothekardarlehen.<br />
Sehen Sie hier nicht eine<br />
Gefahr, dass es heute Personen gibt, die<br />
eine Hypothekarschuld ohne weiteres<br />
tilgen können, wenn der Zins aber ansteigt,<br />
sie in Schwierigkeiten geraten?<br />
Bei jeder Finanzierung prüfen wir, dass<br />
unsere Kunden die Zinsen und Amortisationen<br />
ohne Schwierigkeiten bezahlen<br />
können – heute, aber auch in einem Umfeld<br />
mit deutlich höheren Zinsen. Mittels<br />
Splitting der Hypothek in verschiedene<br />
Laufzeiten lässt sich das Zinsrisiko aufteilen<br />
und es entsteht die Chance, dass nur<br />
Teile der Hypothek in ein Hochzinsrisiko<br />
fallen. In der Schweiz sind Wohnliegenschaften<br />
durchschnittlich unter fünfzig<br />
Prozent mit Hypotheken belastet. All<br />
dies hilft mit, dass selbst eine Verdoppelung<br />
des Zinssatzes nicht zu ernsthaften<br />
Schwierigkeiten führen sollte.<br />
Die Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong> arbeitet seit<br />
Jahren äusserst erfolgreich. Was sind die<br />
Gründe, warum sich diese Erfolge, auch<br />
in wirtschaftlich schwierigen Zeiten, einstellen?<br />
Das Bankgeschäft ist ein Beziehungsgeschäft.<br />
Die Erwartungen und Ziele der<br />
Kunden zu kennen, der Aufbau eines<br />
Vertrauensverhältnisses, Konstanz und<br />
Verlässlichkeit auch in schwierigeren Zeiten,<br />
das alles sind Werte, auf welche wir<br />
seit Jahren bauen. Dank laufender Weiterbildung<br />
beraten unsere Mitarbeitenden<br />
die Kunden professionell und «mit<br />
einem Lächeln». Es ist uns sehr wichtig,<br />
dass sich unsere Kunden bei uns wohl<br />
und gut beraten fühlen und gerne wiederkommen.<br />
In guten wie in schwierigen<br />
Zeiten...<br />
Die Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong> jubiliert dieses<br />
Jahr, d.h. sie feiert den hundertsten<br />
Geburtstag. Freuen Sie sich auf diese Jubiläumsfeierlichkeiten?<br />
Oder anders gefragt:<br />
Können Sie dieses Jubiläum auch<br />
etwas geniessen?<br />
Ich bin stolz darauf, diese «Geburtstagsparty»<br />
der Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong> organisieren<br />
zu dürfen. Dabei werde ich sehr<br />
tatkräftig unterstützt durch zahlreiche<br />
Mitarbeitende, welche mir grosse Teile<br />
der Verantwortung abnehmen. Deshalb<br />
werde ich die Jubiläumsfeierlichkeiten<br />
ganz entspannt geniessen können. Meine<br />
einzige Nervosität gilt der Frage, ob<br />
die vorbereiteten Festivitäten den Geschmack<br />
all unserer Gäste treffen. Ich<br />
wünsche es mir sehr und hoffe, dass Sie<br />
alle mit dabei sind!<br />
Petra Kamer, ganz <strong>herzlich</strong>en Dank für<br />
das Gespräch und weiterhin viel Erfolg<br />
mit der Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong>!<br />
Interview: Bartholomé Hunger<br />
1 0 0 J A H R E 70<br />
RAIFFEISENBANK CALANDA
Funktionäre der Raiffeisenbanken<br />
Verwaltungsratspräsidenten Raiffeisenbank<br />
Grest-Klaas Christian 1910–1923 Zizers<br />
Held David 1923–1932 Zizers<br />
Engler Anton 1932–1935 Zizers<br />
Blumenthal Luzius 1935–1947 Zizers<br />
Götz Johann 1947–1954 Zizers<br />
Meier-Stäger Anton 1954–1973 Zizers<br />
Blumenthal Luzius 1973–1980 Zizers<br />
Büsser Benedikt 1981–1989 Zizers<br />
Inauen-Heimgartner Alfred 1989–1994 Zizers<br />
Battaglia Peter 1958–1966 Trimmis<br />
Ryffel Kaspar 1966–1990 Trimmis<br />
Büsser Benny 1990–1994 Trimmis<br />
Inauen-Heimgartner Alfred 1994–2001 Zizers-Trimmis<br />
Lüscher Max 2001–2002 Zizers-Trimmis<br />
Philipp-Bernhard Luzi 1945–1953 Untervaz<br />
Leopold-Wolf Josef 1953–1973 Untervaz<br />
Jenal-Bürkli Serafin 1973–1985 Untervaz<br />
Wolf-Meier Gaudenz 1985–1997 Untervaz<br />
Geisseler-Jost Hans 1997–2002 Untervaz<br />
Lüscher Max seit 2002 <strong>Calanda</strong><br />
Aufsichtsratspräsidenten Raiffeisenbank<br />
Müller Rudolf 1910–1915 Zizers<br />
Jecklin Rudolf 1915–1918 Zizers<br />
Held Peter 1918–1923 Zizers<br />
Hartmann Urban 1924–1953 Zizers<br />
Felix Johann 1953–1955 Zizers<br />
Müller Oswald 1955–1969 Zizers<br />
Held Franz 1970–1971 Zizers<br />
Capol-Bundi Hans 1971–1973 Zizers<br />
Monsch Hans 1973–1993 Zizers<br />
Schumacher Salomon 1993–1994 Zizers<br />
Putzi Hans 1958–1973 Trimmis<br />
Meyer Christian 1973–1987 Trimmis<br />
Niederer Hans 1987–1991 Trimmis<br />
Janett Andrea 1991–1994 Trimmis<br />
Schumacher Salomon 1994–1997 Zizers-Trimmis<br />
Frei Walter 1997–2002 Zizers-Trimmis<br />
Bürkli-Joos Kaspar 1945–1953 Untervaz<br />
Galliard-Flütsch Johann 1953–1965 Untervaz<br />
Cahenzli-Galliard Anton 1965–1985 Untervaz<br />
Cavelti Markus 1985–1991 Untervaz<br />
Comini-Bigliel Ferrucio 1991–1995 Untervaz<br />
Zanetti Hans Martin 1995–2002 Untervaz<br />
Frei Walter 2002–2005 <strong>Calanda</strong><br />
Niederer Thomas 2005–2007 <strong>Calanda</strong><br />
Verwalter / Bankleiter / Vorsitzende der Bankleitung<br />
Engler Anton 1910–1915 Zizers<br />
Müller Rudolf 1915–1921 Zizers<br />
Cabalzar Michel 1922–1926 Zizers<br />
Felix Johann 1926–1942 Zizers<br />
Camenisch Jakob 1942–1943 Zizers<br />
Engler Georg 1943–1972 Zizers<br />
Clement Georg 1972–1974 Zizers<br />
Erni Jachen 1974–1988 Zizers<br />
Curschellas Toni 1988–1992 Zizers<br />
Bell Samuel 1992–1994 Zizers<br />
Niederer Hans 1958–1973 Trimmis<br />
Putzi Hans 1973–1975 Trimmis<br />
Dünser Erika 1975–1986 Trimmis<br />
Heusser Werner 1986–1988 Trimmis<br />
Kälin Dorothea 1988–1991 Trimmis<br />
Jucker Fritz 1991–1994 Trimmis<br />
Bell Samuel 1994–1996 Zizers-Trimmis<br />
Willi Kurt, ad interim 1996–1997 Zizers-Trimmis<br />
Pfiffner Paul 1997–2002 Zizers-Trimmis<br />
Wolf-Joos Jakob 1945–1950 Untervaz<br />
Philipp-Krättli Jakob 1950–1973 Untervaz<br />
Hug-Florin Verena 1973–1974 Untervaz<br />
Hug-Ziegler Annemarie 1975–1999 Untervaz<br />
Meier Michael 1999–2001 Untervaz<br />
Pfiffner Paul 2001–2002 Untervaz<br />
Pfiffner Paul 2002–2005 <strong>Calanda</strong><br />
Kamer Petra seit 2005 <strong>Calanda</strong><br />
1 0 0 J A H R E 71<br />
RAIFFEISENBANK CALANDA