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Calanda-Zitig - herzlich willkommen beim ibf

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April 2010<br />

CALANDA-ZITIG<br />

100 JAHRE RAIFFEISENBANK CALANDA


IMPRESSUM<br />

100 Jahre Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong><br />

Auflage 5'500 Exemplare<br />

Wird in alle Haushalte der Gemeinden Zizers,<br />

Trimmis, Untervaz verteilt<br />

Redaktion<br />

Petra Kamer, Vorsitzende der Bankleitung<br />

Max Lüscher, Verwaltungsratspräsident<br />

Bartholomé Hunger, Pressebüro Hunger Zizers<br />

Druck/Gestaltung<br />

Staudacher Print AG<br />

Ringstrasse 24, 7001 Chur<br />

Telefon 081 286 65 65<br />

print@gstaudacher.ch<br />

Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong><br />

Genossenschaft<br />

Kantonsstrasse 60<br />

7205 Zizers<br />

Telefon 081 300 06 20<br />

Telefax 081 300 06 21<br />

calanda@raiffeisen.ch<br />

www.raiffeisen.ch/calanda<br />

Ulmgasse 1<br />

7204 Untervaz<br />

Telefon 081 300 06 80<br />

Malinweg 1<br />

7203 Trimmis<br />

Telefon 081 300 06 90<br />

@ Copyright by Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong><br />

Die Verwendung von Artikeln ist nur gestattet:<br />

Artikel von Max Lüscher-Marty mit ausdrücklicher Bewilligung des Autors<br />

übrige Artikel mit ausdrücklicher Bewilligung von Petra Kamer<br />

Weitere Exemplare können gratis bei den drei Geschäftsstellen bezogen werden.<br />

1 0 0 J A H R E 2<br />

RAIFFEISENBANK CALANDA


Hoffnungsvoller Blick in die Zukunft<br />

Wenn man die aktuellen Tageszeitungen<br />

durchblättert, häufen sich Schlagzeilen<br />

zu Themen wie Datenklau von «steuerflüchtigen»<br />

Bankkunden, der Frage, ob<br />

das Bankkundengeheimnis noch zeitgemäss<br />

ist, einer geforderten Weissgeldstrategie,<br />

Bonusdumping bei von der Finanzkrise<br />

geschüttelten Banken. Dass<br />

von Bankenpleiten und Wirtschaftskrise<br />

weniger oft die Rede ist, lässt uns wieder<br />

etwas hoffnungsvoller in die Zukunft blicken.<br />

Tut es da nicht gut, endlich mal wieder<br />

eine erfreuliche Banken-Schlagzeile zu<br />

lesen wie «100 Jahre Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong>»?<br />

Die älteste Raiffeisenbank des Kantons<br />

Graubünden feiert ihren 100. Geburtstag!<br />

Da stehen der einstmalige Pioniergeist<br />

und das grosse Unternehmertum<br />

anfangs zwanzigstes Jahrhundert plötzlich<br />

wieder im Fokus. Denn ohne den<br />

Wagemut einzelner Personen würde es<br />

unser heutiges Institut nicht geben. Werte<br />

wie Traditionen, Verlässlichkeit und<br />

Beständigkeit sind heute nicht weniger<br />

aktuell als bereits vor 100 Jahren.<br />

Mit der vorliegenden <strong>Calanda</strong>-<strong>Zitig</strong><br />

möchten wir Ihnen, liebe Leserin, lieber<br />

Leser, einige Geschichten erzählen rund<br />

um die 100 Jahre unserer Dorfbank, der<br />

Region am Fusse des <strong>Calanda</strong>s, des Geldes<br />

und der Banken in Graubünden.<br />

Gerne stellen wir Ihnen auch die heutige<br />

Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong>, ihr Dienstleistungsangebot<br />

und die Mitarbeitenden<br />

etwas näher vor. Sie werden sehen, trotz<br />

des 100. Geburtstages ist diese Bank<br />

noch lange nicht «in die Jahre gekommen».<br />

Sie ist jung und frisch geblieben<br />

und erfreut sich anhaltender Beliebtheit.<br />

Hoffen wir doch, dass dies die nächsten<br />

(hundert?) Jahre so bleibt!<br />

Wir wünschen Ihnen viel Spass bei der<br />

Lektüre!<br />

Petra Kamer , Vorsitzende der Bankleitung<br />

Editorial<br />

Das besondere Etwas<br />

Es gibt Dinge, auf die ist man stolz, und man kann<br />

etwas dafür. Und es gibt Dinge, auf die ist man<br />

stolz, und man kann nur sehr wenig dafür. Die Raiffeisenbank<br />

<strong>Calanda</strong>, deren hundertsten Geburtstag<br />

wir in diesem Jahr feiern dürfen, gehört - fast möchte<br />

ich sagen «leider» – zur zweiten Kategorie.<br />

Zwar darf ich die Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong> seit zehn<br />

Jahren, davon ein Jahr als VR-Mitglied und neun<br />

Jahre als VR-Präsident, begleiten. Die Erfolgsgeschichte<br />

haben aber andere geschrieben. Da sind<br />

zunächst die Gründerväter der Darlehenskasse Zizers,<br />

die – in einer schwierigen Zeit – Mut und Tatkraft<br />

bewiesen und etwas in die Wege geleitet haben,<br />

was es damals im Kanton Graubünden noch<br />

nicht gab. Da sind die ersten Kassiere, die das operative<br />

Geschäft – für kaum mehr als Gottes Lohn –<br />

mit Kopf, Herz und Hand gepflegt haben. Da sind<br />

die ersten Kundinnen und Kunden, die ihr hart erspartes<br />

Geld einer Bank anvertraut haben, die damals<br />

nicht mehr als den guten Willen ihrer Repräsentanten<br />

in die Waagschale werfen konnte. Da<br />

sind die ungezählten Menschen, die als Kundinnen<br />

und Kunden, als Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,<br />

als Behördemitglieder ... «100 Jahre Raiffeisenbank<br />

<strong>Calanda</strong>» mit geprägt haben.<br />

Auch wenn die Nachbargemeinden Untervaz und<br />

Trimmis erst viele Jahre nach Zizers zu ihrer Raiffeisenbank<br />

gekommen sind, gebührt diesen Gründern<br />

nicht weniger Dank und Anerkennung. Die Raiffeisenbank<br />

<strong>Calanda</strong> wäre nicht das, was sie heute ist:<br />

Eine zwar nicht sehr grosse, aber umso stärker verwurzelte,<br />

unkomplizierte und kundennahe Bank.<br />

Es war mein ganz persönliches Anliegen, den Erfolg<br />

und das besondere Etwas der Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong><br />

in Wort und Bild festzuhalten - und «in die<br />

Welt» hinauszutragen. Anstelle eines traditionellen<br />

Buches haben wir die unkonventionelle Form einer<br />

Zeitschrift gewählt. Das passt – so meine ich – zu<br />

uns, zu unseren aufgestellten Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeitern, zu unseren Kundinnen und Kunden,<br />

zu allen, die sich – heute und in Zukunft – vom Phänomen<br />

«Raiffeisen» einnehmen lassen.<br />

Ein <strong>herzlich</strong>es Dankeschön an alle, die sich für unsere<br />

Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong> verdient gemacht haben.<br />

Max Lüscher-Marty, Verwaltungsratspräsident<br />

1 0 0 J A H R E 3<br />

RAIFFEISENBANK CALANDA


100 Jahre Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong><br />

Die Wiege der Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong><br />

steht in Zizers. Dort eröffnete im Jahr<br />

1910 die erste Raiffeisenbank im Kanton<br />

Graubünden ihren Betrieb. Was damals<br />

unter dem Namen «Darlehenskasse» begann,<br />

entwickelte sich – unter anderem<br />

durch die Fusion mit den Raiffeisenbanken<br />

Trimmis und Untervaz – zur Raiffeisenbank<br />

<strong>Calanda</strong>. In diesem Jahr kann<br />

das für die ganze Region wichtige Unternehmen<br />

sein 100-jähriges Bestehen<br />

feiern. Herzliche Gratulation!<br />

Friedrich Wilhelm Raiffeisen (1818–<br />

1888) war ein deutscher Sozialreformer.<br />

Als Bürgermeister einer deutschen Gemeinde<br />

war es ihm ein Anliegen, die<br />

wirtschaftliche Not der ihm anvertrauten<br />

Menschen zu lindern. Seine Idee, die<br />

verarmte Bevölkerung und das Kleingewerbe<br />

durch genossenschaftlich organisierte<br />

Banken vor Wucher zu schützen,<br />

stiess in ganz Europa auf grosses Interesse.<br />

Über den Kanton Thurgau, wo um<br />

1900 die erste Raiffeisenbank der<br />

Schweiz gegründet wurde, fand das<br />

Konzept zehn Jahre später auch den<br />

Weg in den Kanton Graubünden, nach<br />

Zizers. Eine kleine Gruppe von Pionieren<br />

legte dort den Grundstein für die heutige<br />

Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong>. Diese Pioniertat<br />

ermöglichte während der vergangenen<br />

hundert Jahre immer wieder neuen<br />

Pionieren und Pionierinnen, ihre<br />

Ideen in der eigenen Region mit Hilfe<br />

von in der Region erarbeitetem Kapital<br />

zu verwirklichen. Ohne das hundertjährige<br />

Wirken der Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong><br />

wäre die Region am Fusse des <strong>Calanda</strong><br />

heute in verschiedener Hinsicht ärmer.<br />

Auch die Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong> arbeitet<br />

heute in einem global veränderten<br />

Umfeld. Sie muss die Ideale aus den<br />

Gründungsjahren immer wieder neu<br />

hinterfragen und auf die aktuellen wirtschaftlichen<br />

Bedingungen übersetzen.<br />

Dank einer achtsamen Weiterentwicklung<br />

steht der Name «Raiffeisen» bei unserer<br />

Bevölkerung auch heute noch als<br />

Garant für ein anständiges Geschäftsgebaren<br />

sowie für einen nachhaltigen, verantwortungsvollen<br />

Umgang mit den<br />

Ressourcen.<br />

Friedrich Wilhelm Raiffeisen sah im Kapital<br />

ein Mittel zur Weiterentwicklung aller<br />

Menschen einer Gemeinschaft. Damit<br />

verkörperte er eine Haltung, welche in<br />

Zeiten von Wirtschafts- und Bankenkrisen<br />

noch vermehrt an Bedeutung gewinnt.<br />

Mögen der Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong><br />

die Werthaltungen ihrer Gründer<br />

auch während der kommenden hundert<br />

Jahre erhalten bleiben. Dies ist unser<br />

ganz spezieller Geburtstagswunsch.<br />

Claudio Lardi, Regierungspräsident<br />

1 0 0 J A H R E 4<br />

RAIFFEISENBANK CALANDA


Herzliche Gratulation zum 100. Geburtstag<br />

Die Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong> feiert ihr<br />

100-jähriges Bestehen. Sie ist damit die<br />

älteste Raiffeisenbank im Kanton Graubünden.<br />

Ein Anlass zu Rückblick und<br />

Ausblick. Ein runder Geburtstag mag<br />

erst recht dazu dienen, sich nicht nur<br />

über den Tag oder das Jahr hinaus Gedanken<br />

zu machen, sondern in einer<br />

Festschrift den Fragen nach Konstanten,<br />

Erfolgsgründen und Lehren für die Zukunft<br />

nachzugehen.<br />

100 Jahre sind in unserer schnelllebigen<br />

Zeit mehr als nur eine beachtliche Leistung.<br />

Das Jubiläum ist ein Zeichen von<br />

Stabilität, Konstanz, Tradition, aber auch<br />

von Visionen und Durchsetzungsvermögen.<br />

Ohne das Engagement <strong>beim</strong> täglichen<br />

Umsetzen der Raiffeisenidee durch<br />

die Raiffeisenbanken wären wir heute<br />

wohl kaum so stark.<br />

Der Blick in die Vergangenheit zeigt die<br />

Raiffeisen-Grundsätze als Konstanten<br />

und roten Faden, die den Erfolg ausmachen.<br />

Die unternehmerische Verantwortung<br />

und die Entscheidungskompetenz<br />

der Raiffeisenbanken sind ein zentraler<br />

Erfolgsfaktor. Sie sind Garant für ein<br />

kundenorientiertes, menschennahes<br />

Handeln. Die Überschaubarkeit im Geschäftskreis<br />

fördert die Nähe zum Kunden,<br />

die alle Jahre mit der Generalversammlung<br />

einen auch persönlichen Ausdruck<br />

findet. Ein weiterer Erfolgspfeiler<br />

von Raiffeisen ist das Geschäftsmodell<br />

der Genossenschaft. Das macht Raiffeisen<br />

zur Bank, die ihren Kundinnen und<br />

Kunden gehört. Mit der Mitgliedschaft<br />

werden sie zu Eigentümern, die Entscheidungen<br />

mittragen und Verantwortung<br />

übernehmen. Ebenso wichtig sind<br />

das Vertrauen und die Sicherheit – gerade<br />

im Bankgeschäft eine fundamentale<br />

Voraussetzung. Die Kunden vertrauen<br />

der Raiffeisenbank, weil sie ihr Geld in sicheren<br />

Händen wissen. Wie in einer Familie<br />

steht in der Raiffeisen Gruppe einer<br />

für den anderen und dessen Verpflichtungen<br />

ein. Ein ausgeklügeltes, mehrfaches<br />

Sicherheitsnetz bedeutet eine hohe<br />

Sicherheit.<br />

Raiffeisen kann auf eine erfolgreiche<br />

Entwicklung zurückblicken. Doch der Erfolg<br />

von gestern und heute garantiert<br />

nicht jenen von morgen. Es ist daher unsere<br />

grosse Herausforderung, immer<br />

wieder das Gleichgewicht zwischen den<br />

bewährten Grundsätzen und den Ansprüchen<br />

an eine moderne Bank zu finden.<br />

Als besonderes Anliegen betrachten<br />

wir es, die lokale und regionale Identität<br />

der Raiffeisenbanken zu fördern,<br />

gleichzeitig aber auch das Wir-Gefühl in<br />

unserer Bankengruppe zu stärken.<br />

Die Raiffeisenbanken wollen auch in Zukunft<br />

die kundennahe Bank sein. Im<br />

Zentrum stehen Mitglieder und Kunden,<br />

denen wir für den zurückgelegten Weg<br />

zu grossem Dank verpflichtet sind. Für<br />

sie wollen wir die Bank der ersten Wahl<br />

sein in Bezug auf Beratung, Produkt und<br />

Preis. Für sie wollen wir die Bank mit<br />

dem menschlichen Gesicht sein. Denn<br />

der Mensch braucht ein Gegenüber,<br />

dem er vertraut – gerade bei seinen<br />

Bankgeschäften.<br />

Pflegen wir diese Stärken ganz bewusst,<br />

wird die Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong> auch<br />

für die nachfolgenden Generationen<br />

eine gesunde und zukunftsfähige Bank<br />

sein. Mein Dank gilt den Verantwortlichen<br />

sowie den Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeitern, die den Erfolg erst ermöglicht<br />

haben. Sie sind es, die mit ihrem<br />

Wissen und Einsatz die erfolgreiche Geschichte<br />

der Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong><br />

fortsetzen werden. Ihnen allen wünsche<br />

ich für die Zukunft weiterhin viel Freude<br />

und Begeisterungsfähigkeit bei der Ausübung<br />

ihrer Tätigkeit.<br />

Dr. Pierin Vincenz<br />

Vorsitzender der Geschäftsleitung<br />

Raiffeisen Gruppe<br />

1 0 0 J A H R E 5<br />

RAIFFEISENBANK CALANDA


Von den Darlehenskassen zur<br />

Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong> – eine Erfolgsgeschichte<br />

Von Bartholomé Hunger<br />

Für Europa ist 1910 ein Jahr des trügerischen<br />

Friedens. Konflikte werden nicht<br />

mit Waffen ausgetragen, sondern artikulieren<br />

sich in diplomatischen Aktivitäten<br />

und in lautstarken Reden nationalistischer<br />

Politiker. Der weitgehend ruhigen<br />

aussenpolitischen Situation entspricht in<br />

vielen Ländern eine innenpolitische Aufbruchstimmung,<br />

die Massenbewegungen<br />

gegen die überkommenen gesellschaftspolitischen<br />

Strukturen hervorbringt.<br />

Auch auf wirtschaftlichem Gebiet äussert<br />

sich die Gärung: Für Frankreich ist<br />

Die Idee: Friedrich<br />

Wilhelm Raiffeisen<br />

machte das Kapital<br />

da nutzbar, wo es<br />

erarbeitet wurde.<br />

Damit war der<br />

«Raiffeisen-Gedanke»<br />

geboren.<br />

1910 das Jahr mit den bislang meisten<br />

Streiks in diesem Jahrhundert. Ähnliches<br />

gilt für Grossbritannien, und die Aussperrung<br />

von rund 200'000 Bauarbeitern<br />

im Deutschen Reich ist einmalig.<br />

In der Kultur ist das Jahr 1910 das Geburtsjahr<br />

der abstrakten Malerei und des<br />

literarischen Expressionismus. Maler wie<br />

Literaten lehnen immer häufiger die bürgerliche<br />

Gesellschaft als eine vom Untergang<br />

bedrohte Welt in der Krise radikal<br />

ab und äussern ihren Protest: 1910 erscheinen<br />

das «Futuristische Manifest»<br />

und die Zeitschrift «Der Sturm».<br />

Aufbruchstimmung in der Schweiz ...<br />

und in Zizers<br />

Und in der Schweiz? Hier herrschte trotz<br />

praktisch bevorstehendem Ersten Weltkrieg<br />

eine eigentliche Aufbruchstimmung.<br />

So wurde beispielsweise die Berninabahn<br />

durchgehend von St. Moritz<br />

nach Tirano in Italien fertiggestellt.<br />

Im Protokollbuch festgehalten: Der erste ganzjährige Abschluss der Darlehenskasse<br />

Zizers ist im Protokollbuch fein säuberlich festgehalten worden. In die Reserven<br />

konnten bereits im ersten Geschäftsjahr 85 Franken gelegt werden.<br />

Auch wirtschaftlich wurden im Jahre<br />

1910 in der Schweiz Meilensteine gesetzt,<br />

obwohl damals der Ausschank des<br />

Branntweines Absinth verboten wurde.<br />

In Lenzburg beispielsweise konstruierten<br />

die beiden Unternehmer Gustav Henckell<br />

und Carl Roth einen Firmennamen,<br />

der bis heute Bestand hat: Hero. Die<br />

Konservenfabrik hat damals neue Massstäbe<br />

in der Konservierung von Speisen<br />

gesetzt.<br />

Auch im von der Landwirtschaft und<br />

dem Weinbau geprägten Zizers herrschte<br />

damals, kurz vor dem Ausbruch des<br />

Ersten Weltkrieges, Aufbruchstimmung:<br />

weitsichtige Männer gründeten die Darlehenskasse<br />

Zizers.<br />

Ein Thurgauer Pfarrer gab Initial -<br />

zündung<br />

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts<br />

herrschte unter der ländlichen Be-<br />

völkerung nicht selten grosse Armut.<br />

Das hatte gravierende Auswirkungen<br />

auf das ganze Land, dessen ländliche Bevölkerung<br />

damals einen Drittel der Gesamteinwohnerschaft<br />

ausmachte. Zahlreiche<br />

Bauerngüter waren überschuldet<br />

und die Landwirte waren oft nicht in der<br />

Lage die laufenden Zinsen zu zahlen. Die<br />

Bauern hatten zudem grosse Mühe, angemessene<br />

Kredite zu erhalten, da neue<br />

Wirtschaftzweige den Investoren grössere<br />

Gewinne versprachen.<br />

Erste Raiffeisenbank:<br />

Der katholische<br />

Pfarrer Johann<br />

Evangelist Traber<br />

gründete 1899 die<br />

erste Raiffeisenbank<br />

in Bichelsee TG.<br />

1 0 0 J A H R E 6<br />

RAIFFEISENBANK CALANDA


Auch in seiner Gemeinde Bichelsee-Balterswil<br />

im Hinterthurgau war Dorfpfarrer<br />

Johann Evangelist Traber mit dieser Situation<br />

tagtäglich konfrontiert. Er suchte<br />

mit einigen beherzten Persönlichkeiten<br />

nach einer Lösung aus dieser Misère<br />

und fand sie in der Raiffeisenschen Genossenschaftsidee.<br />

Und diese Idee ist im Jahre 1910 nach Zizers<br />

vorgedrungen. Man lud den erfolgreichen<br />

Pfarrherren zu einem Vortragsabend<br />

nach Zizers ein, zumal zu diesem<br />

Zeitpunkt bereits 136 Darlehenskassen<br />

in der ganzen Schweiz mit Erfolg betrieben<br />

wurden.<br />

Eine Art 1. Augustfeier<br />

Trotz einiger Skepsis nach diesem Referat<br />

fanden sich doch einige Tage später<br />

rund 15 bis 20 Personen aller Schichten<br />

und beider Konfessionen in der Gemeindestube<br />

zusammen, um über die mögliche<br />

Gründung einer «Darlehenskasse Zizers»,<br />

System Raiffeisen, zu diskutieren.<br />

Eine kurze Information über Zweck und<br />

Ziel sowie Einrichtung einer derartigen<br />

Kasse genügte, um sämtliche Anwesenden<br />

für die damals neuzeitliche Institu -<br />

tion zu gewinnen.<br />

Eine nächste Versammlung beschloss<br />

dann die definitive Gründung eines<br />

«Darlehenskassevereins Zizers». Die vom<br />

Schweizerischen Raiffeisenverband ausgegebenen<br />

Statuten wurden mit einigen<br />

Ergänzungen genehmigt. Im Vorstand<br />

wurden Ammann Christian Grest-Klaas<br />

als Präsident, Kaufmann Markus Sohler<br />

als Aktuar und Gemeinderat David Held<br />

als weiteres Mitglied gewählt. Für den<br />

Einst und heute: Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong> befindet sich an der Kantonsstrasse in<br />

Zizers (Bild rechts). Diese Liegenschaft (Bild links) wurde im Jahre 1974 von der<br />

Familie Hutter käuflich erworben und ein erstes Mal umgebaut.<br />

Aufsichtsrat wurden die Herren Ammann<br />

Rudolf Müller als Präsident, Dr.<br />

Rudolf Jecklin und Landammann Peter<br />

Held als Mitglieder bestimmt. Das Kassieramt<br />

wurde Ammann Anton Engler<br />

übertragen.<br />

Mit der Genehmigung der Statuten und<br />

der Bestellung der Organe inkl. Kassawesen<br />

war der Grundstein für die Eröffnung<br />

der ersten Darlehenskasse im Kanton<br />

Graubünden überhaupt gelegt. Am<br />

1. August 1910 konnte die Kasse, getragen<br />

von 22 Mitgliedern, ihre Tätigkeit<br />

aufnehmen.<br />

Der Erste Weltkrieg und seine<br />

Folgen<br />

Mit einer Bilanzsumme von Fr. 5'416.–,<br />

einem Umsatz von Fr. 20'409.– und einem<br />

kleinen Verlust, bedingt durch verschiedene<br />

Anschaffungen, schloss das<br />

erste Rechnungsjahr, welches lediglich<br />

fünf Monate dauerte, ab.<br />

In seinem Jahresbericht hielt Präsident<br />

Christian Grest-Klaas für das zweite Geschäftsjahr,<br />

das nun tatsächlich zwölf<br />

Monate dauerte, fest, dass man 85 Franken<br />

in den Reservefond einlegen könne.<br />

Er berichtete ferner der Generalversammlung,<br />

dass man elf Aufnahmen<br />

und zwölf Geldgesuche im Verwaltungsrat<br />

geprüft habe, wobei vier Anmeldungen<br />

und damit verbundene Geldgesuche<br />

abgewiesen wurden. Weiter beantragt<br />

er der Versammlung Kassier Anton<br />

Engler eine Gratifikation auszurichten<br />

und auch sein Salär massvoll zu erhöhen.<br />

Im Protokoll hält Aktuar Markus Sohler<br />

schliesslich fest, dass drei Mitglieder an<br />

der Versammlung gefehlt hätten und<br />

dafür eine Buss von je fünfzig Rappen<br />

entrichten müssten.<br />

Der Umsatz von rund 88'000 Franken in<br />

den Jahren 1911 und 1912 ging im Jahre<br />

1914 zufolge des Ausbruchs des Ersten<br />

Weltkrieges massiv auf Fr. 32'317.–<br />

zurück, erreichte 1915 dann wieder den<br />

Betrag von Fr. 68'418.–.<br />

Die Krise ist perfekt<br />

Ein weiterer erster (bedauerlicher) Höhepunkt<br />

wurde im Jahre 1922 in den Büchern<br />

festgehalten: Kassier Ammann<br />

Rudolf Müller reichte Ende Januar 1922<br />

zufolge einer Meinungsverschiedenheit<br />

mit dem Verband in St. Gallen seine sofortige<br />

Demission ein. Sämtliche Bücher,<br />

Belege und der Kassabestand wurden<br />

am 1. Februar 1922 dem Vorstand übergeben.<br />

Eine Bank ohne Kassier. Die Krise war<br />

perfekt, wenn, ja wenn da nicht der Initiant<br />

und Mitbegründer der Darlehenskasse,<br />

Ammann Anton Engler, gewesen<br />

wäre. Er sprang in die Lücke bis ein neuer<br />

Kassier in der Person von Lehrer Michel<br />

Cabalzar gefunden wurde. Für die<br />

Kassierwahl waren in der Folge zwei ausserordentliche<br />

Generalversammlungen<br />

notwendig. Während dieser Krisenzeit<br />

wurde gar über die Auflösung der Kasse<br />

diskutiert.<br />

Vom Darlehens-Verein zur Darlehens-Genossenschaft<br />

Aufgrund einer Statutenrevision wurde<br />

dann im Jahre 1933 die bisherige Kassabezeichnung<br />

«Darlehens-Verein» in<br />

1 0 0 J A H R E 7<br />

RAIFFEISENBANK CALANDA


«Darlehens-Genossenschaft» umgewandelt.<br />

Ein Jahr später wurde die Ausgabe<br />

von Kassaobligationen beschlossen.<br />

Welch reger Gebrauch von diesen Titeln<br />

gemacht wurde, zeigt die Bilanz ein Jahr<br />

später auf: Die Obligationen wurden mit<br />

Fr. 192'800.00 ausgewiesen.<br />

Mit dem Jahresabschluss 1934, dem 25.<br />

seit der Gründung der Kasse, überstieg<br />

die Bilanzsumme erstmals die Grenze<br />

von einer halben Million Franken.<br />

Zwei Jahre später, nämlich am 18. April<br />

1936, beschloss die Generalversammlung,<br />

dem Bündnerischen Unterverband<br />

Schweizerischer Darlehenskassen beizutreten,<br />

der zuvor am 1. Juni 1935 gegründet<br />

worden war.<br />

Im Jahre 1943 beschäftigte sich wieder<br />

eine ausserordentliche Generalversammlung<br />

mit der Kassierwahl. Nachdem<br />

1942 Johann Felix als Kassier demissioniert<br />

hatte, wählte die Versammlung<br />

als seinen Nachfolger Lehrer Jakob<br />

Camenisch. Dieser versah sein Amt aber<br />

nur kurze Zeit, zog er doch ins Unterland.<br />

Der Vorstand war daher gezwungen,<br />

für den 2. August 1943 eine ausserordentliche<br />

Generalversammlung zur<br />

Wahl eines neuen Kassiers einzuberufen.<br />

Gewählt wurde Georg Engler.<br />

Auch das gab es<br />

Muster für ein Vorstandsprotokoll<br />

Im Protokollbuch der Raiffeisenkasse<br />

Trimmis haben wir ein Dokument gefunden,<br />

das seinesgleichen in der<br />

heutigen Zeit sucht: Ein Muster für ein<br />

Vorstandsprotokoll einer Raiffeisenkasse.<br />

Da wird tatsächlich eine Vorstandssitzung<br />

dargestellt, wie sie eigentlich<br />

immer wieder vorkommen<br />

kann – auch heute noch: Protokollgenehmigung,<br />

Aufnahme von neuen<br />

Genossenschaftern, Genehmigung<br />

verschiedener Darlehen, Bewilligung<br />

eines Kontokorrent-Kredites an eine<br />

Institution, Stundung einer jährlichen<br />

Abzahlung sowie Behandlung des Revisionsberichtes<br />

des Verbandes. Abgeschlossen<br />

wird das Muster mit den<br />

Unterschriften des Präsidenten und<br />

des Aktuars.<br />

«Gründung der Darlehenskasse Untervaz»<br />

Nachdem in der Zeit des Zweiten Weltkrieges<br />

in Zizers eine wohlorganisierte<br />

Bank existierte, war dies in Untervaz<br />

nicht der Fall. Erst als Jakob Wolf-Joos,<br />

ein überzeugter «Raiffeisenjünger», die<br />

Initiative ergriff, stand der Gründung einer<br />

Dorfbank nichts mehr im Wege. Er<br />

hatte im Aktivdienst von einem Militärkameraden<br />

Informationen über das<br />

Raiffeisenmodell erhalten, ein Modell,<br />

das ihn nicht mehr loslassen sollte.<br />

Am 4. September 1945 wurde die Dorfbevölkerung<br />

ins Restaurant Linde zu einer<br />

Orientierungsversammlung eingeladen.<br />

Der Aufmarsch lag damals unter<br />

den Erwartungen. Trotzdem beschlossen<br />

19 Personen am 25. Oktober 1945, die<br />

Darlehenskasse Untervaz aus der Taufe<br />

zu heben. Vorstand und Aufsichtsrat<br />

wurden bestellt; das Eintrittsgeld auf<br />

fünf Franken und die Anteilsscheine auf<br />

hundert Franken festgelegt. Der Hauptinitiant<br />

und Tagespräsident Jakob Wolf-<br />

Joos wurde mit dem Amt des ersten Kassiers<br />

der Darlehenskasse Untervaz betraut.<br />

Zum ersten Präsidenten wählte die<br />

Versammlung Luzi Philipp-Bernhard,<br />

zum ersten Aufsichtsrats-Vorsitzenden<br />

Kaspar Bürkli-Joos.<br />

Vom «Stubenkässeli» zur Bank<br />

Anlässlich des 25-Jahr-Jubiläums vom 2.<br />

Mai 1970 zählte die Darlehenskasse Untervaz<br />

130 Genossenschafter und wies<br />

eine Bilanzsumme von knapp drei Millionen<br />

Franken aus. Im Jahre 1973 übernahm<br />

Verena Hug-Florin das Kassieramt<br />

vom langjährigen und sehr erfolgreichen<br />

Kassier Jakob Philipp. Gleichzeitig wurden<br />

im ehemaligen Lebensmittel-Laden<br />

der Familie Gabriel Büroräumlichkeiten<br />

mit Schalter eingerichtet und zum ersten<br />

Mal verbindliche Öffnungszeiten festgelegt.<br />

Das «Stubenkässeli» mauserte sich<br />

langsam aber sicher zur Bank.<br />

Auch diese Bank blieb nicht von tragischen<br />

Rückschlägen verschont: Nach nur<br />

siebenmonatiger Amtszeit verunglückte<br />

Verena Hug am 17. Januar 1974 bei einem<br />

tragischen Autounfall tödlich. Rund<br />

zwei Monate später wurde Annemarie<br />

Hug-Ziegler als Verwalterin gewählt. Sie<br />

hat die Bank in der Folge lange Jahre mit<br />

viel Umsicht und Können geleitet. In diese<br />

Zeit fiel dann auch die Umbenennung<br />

der Darlehenskassen in Raiffeisenkassen.<br />

Trimmis startete mit 23 Mitgliedern<br />

Rund 13 Jahre nach der Gründung der<br />

Darlehenskasse in Untervaz machte sich<br />

der Raiffeisengedanke auch in Trimmis<br />

breit. Ein Initiativkomitee lud am 3. Mai<br />

1958 zur Gründungsversammlung der<br />

Darlehenskasse Trimmis ein. 23 Mitglieder<br />

gaben schriftlich bekannt, der Kasse<br />

beizutreten. In geheimer Abstimmung<br />

wurde Hans Niederer zum ersten Kassier<br />

gewählt. Zum ersten Präsidenten wurde<br />

Peter Battaglia, der bereits die Gründungsversammlung<br />

geleitet hatte, bestimmt.<br />

Erster Aufsichtsrats-Präsident<br />

war Konsum-Verwalter Hans Putzi.<br />

Für den Erwerb eines Kassaschranks<br />

fehlten damals die notwendigen finanziellen<br />

Mittel. Konsum-Verwalter Putzi<br />

sprang hier in die Bresche und stellte seinen<br />

Kassaschrank der Bank zur Verfü-<br />

1 0 0 J A H R E 8<br />

RAIFFEISENBANK CALANDA


gung. Als Sitzungsort wurde die Wohnung<br />

des Kassiers bestimmt.<br />

Die erste Generalversammlung vom 12.<br />

April 1959 im Restaurant Krone warf<br />

keine Wellen und endete mit dem Aufruf<br />

von Präsident Peter Battaglia, die<br />

Kasse zu unterstützen und vor allem<br />

neue Mitglieder zu werben. Der Mitgliederbestand<br />

betrug zu diesem Zeitpunkt<br />

29.<br />

Nachschusspflicht in den Statuten<br />

verankert<br />

Die 6. Generalversammlung vom 7.<br />

März im Restaurant Krone hatte sich mit<br />

einer Statutenrevision zu befassen. Zum<br />

einen wurde der Genossenschaftsschein<br />

auf 200 Franken festgelegt, zum anderen<br />

wurde die Nachschusspflicht der Genossenschafter<br />

auf das Fünffache des<br />

Genossenschaftsanteils und «nötigenfalls<br />

darüber hinaus unbeschränkt, sofern<br />

sich aus der Jahresbilanz ergibt,<br />

dass das Genossenschaftskapital nicht<br />

gedeckt ist», in den Statuten festgeschrieben.<br />

Zur 7. Generalversammlung erhalten die<br />

Mitglieder erstmals eine gedruckte Jahresrechnung.<br />

Die Bilanzsumme beträgt<br />

knapp 600'000 Franken, der Reingewinn<br />

Fr. 1'509.40. Erstmals werden die<br />

Genossenschafter auch zu einem Imbiss<br />

eingeladen. Ein Jahr später steht die Generalversammlung<br />

im Zeichen des<br />

Wechsels an der Spitze der Bank: Am 12.<br />

März 1966 übergibt Peter Battaglia das<br />

Präsidium an den bisherigen Aktuar<br />

Kaspar Ryffel.<br />

50-Jahr-Feier: Früchtekorb für die<br />

Kassen-Gründer<br />

Die zweiten 25 Jahre der Bank in Zizers<br />

von 1934 bis 1959 waren vorerst geprägt<br />

von den Krisenjahren, dann vom<br />

verheerenden Zweiten Weltkrieg und<br />

schliesslich der Nachkriegszeit mit Vollbeschäftigung<br />

und wirtschaftlichem<br />

Aufschwung.<br />

Am 1. Mai 1960 fand dann die Jubiläumsfeier<br />

«50 Jahre Darlehenskasse» im<br />

Löwensaal statt. Ammann Anton Engler<br />

und Ammann Rudolf Müller, beides Mitbegründer<br />

der Kasse und langjährig mitverantwortlich<br />

als Kassiere und Behördemitglieder,<br />

wurden vom Präsidenten für<br />

ihre Verdienste mit einem Früchtekorb<br />

geehrt.<br />

Nach diesem Jubiläumsakt folgte für die<br />

Kasse ein ungeahnter Aufschwung. Zufolge<br />

der umfangreichen Bautätigkeit<br />

wurde die Bank mit Darlehensgesuchen<br />

geradezu überschwemmt.<br />

Wegen dieser umfangreichen Kassatätigkeit<br />

stieg die Bilanz innert zehn Jahren<br />

um 3,4 Millionen und während der<br />

nächsten 15 Jahre um weitere zehn Millionen<br />

Franken. Die Umsatzzahlen vergrösserten<br />

sich gleichzeitig um 10 bzw.<br />

89 Millionen Franken. Sowohl der Rückgang<br />

der Konjunktur als auch eine merkliche<br />

Arbeitslosigkeit konnten den Aufschwung<br />

der Kasse nicht bremsen.<br />

1974 – Entwicklung wird in neue<br />

Bahnen gelenkt<br />

Eines der wohl zukunftsträchtigsten Jahre<br />

in der Geschichte der Raiffeisenbank<br />

<strong>Calanda</strong> war sicher das Jahr 1974. Die<br />

Generalversammlung hiess am 23. Februar<br />

die neuen Statuten gut und damit<br />

verbunden die Umbenennung von Darlehenskasse<br />

Zizers in Raiffeisenkasse Zizers.<br />

In dieses Jahr fällt der Kauf der Liegenschaft<br />

Hutter am heutigen Standort<br />

der Bank und der Beschluss des Verwaltungs-<br />

und des Aufsichtsrates, das Kassieramt<br />

als Halb-, eventuell gar als Vollamt<br />

auszuschreiben.<br />

Man entschied sich für ein Halbamt und<br />

fand in Jachen Erni, der nebenbei ein<br />

Treuhandbüro führte, die dafür geeignete<br />

Person. Mit dem Halbamt konnten<br />

erstmals tagsüber von Montag bis Freitag<br />

Schalterstunden eingeführt werden.<br />

Es zeigte sich aber schon bald, dass auch<br />

mit dem Halbamt die anfallenden Arbeiten<br />

nicht gemeistert werden könnten.<br />

Auf dem 1. Dezember 1975 wurde Elsbeth<br />

Joos zusätzlich im Vollamt angestellt.<br />

Nach Plänen von Karl Gämperli wurde<br />

das Wohn- und Geschäftshaus zu einer<br />

Bank umgebaut und am 23. November<br />

1975 mit einem «Tag der offenen Tür»<br />

eingeweiht. Neben dem Architekten war<br />

der damalige Verwaltungsratspräsident<br />

Luzius Blumenthal treibende Kraft des<br />

Umbaus und der Einrichtung eines Raiffeisenhauses<br />

in Zizers. Anlässlich der Generalversammlung<br />

vom 21. Februar 1976<br />

konnte Präsident Blumenthal den Genossenschaftern<br />

die Mitteilung machen, dass<br />

der Geschäftsbetrieb im eigenen Hause<br />

sich seit der Eröffnung am 1. Dezember<br />

1975 erfreulich entwickelt habe.<br />

Die «Geburtshäuser» der Raiffeisenbank<br />

<strong>Calanda</strong>: Die Raiffeisenbank<br />

<strong>Calanda</strong> verfügt eigentlich mit (von<br />

oben) dem Restaurant Krone in Trimmis,<br />

dem Rathaus in Zizers und dem<br />

Hotel/Restaurant Linde in Untervaz<br />

über drei Geburtshäuser.<br />

Oktober 1983 erste Computeranlage<br />

Ein wichtiger und weitreichender Beschluss<br />

wurde im Oktober 1983 mit der<br />

Anschaffung einer Computeranlage gefasst,<br />

wobei die Gerätewahl auf ein «Ruf<br />

Dia-Mini» mit Schalteranlage und einem<br />

Bildschirm fiel. Die Kosten betrugen<br />

100'000 Franken. Diese Anschaffung,<br />

die sehr arbeitserleichternd wirkte, war<br />

erforderlich, da gemäss Mitteilung der<br />

Verbandsrevisoren die anfallenden Arbeiten<br />

für Elsbeth Joos «so gross geworden<br />

seien, dass in naher Zukunft ein<br />

zweiter Arbeitsplatz oder dann die Einrichtung<br />

einer EDV-Anlage geschaffen<br />

werden müsse».<br />

1 0 0 J A H R E 9<br />

RAIFFEISENBANK CALANDA


1994 Fusion mit Raiffeisenbank Trimmis<br />

Anlässlich der Generalversammlungen<br />

im Frühjahr 1994 beschlossen die Raiffeisenbanken<br />

Zizers und Trimmis, sich zusammenzuschliessen.<br />

Der Name der<br />

Raiffeisenbank wurde auf «Raiffeisenbank<br />

Zizers-Trimmis» festgelegt.<br />

Während die Fusion in Zizers zu keinen<br />

grösseren Diskussionen Anlass bot, war<br />

dies in Trimmis doch etwas anders. Die<br />

Anfrage zur Fusion ging im Jahre 1993<br />

von Trimmis aus. Sie stand damals auch<br />

im Zusammenhang mit der Demission<br />

von Verwalter Fritz Jucker. Er hatte die<br />

Verwalterstelle lediglich während dreier<br />

Jahre inne. Zizers stand der Sache anfangs<br />

skeptisch gegenüber. Doch der<br />

Verband machte verschiedene Zugeständnisse,<br />

die dem Verwaltungsrat mit<br />

Alfred Inauen an der Spitze die Sache etwas<br />

erleichterten.<br />

Präsident Alfred Inauen erläuterte der<br />

Generalversammlung vom 16. April<br />

1994 in der Turnhalle Obergasse in Zizers<br />

die Vorteile, die eine Fusion mit<br />

Trimmis mit sich bringe: Personal, Revisoren-Aufwendungen,<br />

EDV, Rendite. Die<br />

Gesamt-Bilanz nach der Fusion betrug<br />

56 Millionen Franken und der Mitglieder-Bestand<br />

882 Mitglieder. In der Folge<br />

wurde die Fusion mit Trimmis bei 160<br />

abgegebenen Stimmen mit allen gegen<br />

null gutgeheissen. Die Namensänderung<br />

auf «Raiffeisenbank Zizers-Trimmis»<br />

wurde gar mit 161 zu null Stimmen beschlossen.<br />

Gleichzeitig wurden in den<br />

Verwaltungsrat die beiden Trimmiser<br />

Otto Federer und Benny Büsser-Hartmann<br />

und in den Aufsichtsrat Silvia Brazerol<br />

sowie Coni Rehli gewählt.<br />

Zum Schluss der Versammlung wandte<br />

sich Benny Büsser-Hartmann, dessen Vater<br />

in Zizers während einigen Jahren als<br />

Verwaltungsrats-Präsident amtierte, an<br />

die Generalversammlung: «Trimmis<br />

freut sich, dass die dargebotene Hand<br />

entgegengenommen wurde – und somit<br />

die Bank-Fusion zustande kam.»<br />

Fusions-Versammlung in Trimmis mit<br />

Nebengeräuschen<br />

Nicht gar so harmonisch verlief die Generalversammlung<br />

vom 8. April 1994 in<br />

der Aula des Schulhauses Saliet in Trimmis.<br />

Obwohl Verwaltungsrats-Präsident<br />

Benny Büsser die Vorteile einer Fusion<br />

klar darlegte, regte sich Widerstand im<br />

101-köpfigen Plenum. Der Vorsitzende<br />

appellierte, mit dem Verstand und nicht<br />

mit dem Herzen zu entscheiden. Er hielt<br />

ausdrücklich fest, dass Mitglieder der<br />

heutigen Bankbehörden in den Behörden<br />

der fusionierten Bank Einsitz hätten<br />

und dass die Vertretung von Trimmis sowohl<br />

im Verwaltungsrat als auch im Aufsichtsrat<br />

im Verhältnis von 3:2 gewährleistet<br />

sei. Schliesslich würden zukünftig<br />

auch in Trimmis Generalversammlungen<br />

der fusionierten Bank abgehalten.<br />

Trotzdem, obwohl in schriftlicher Abstimmung<br />

74 Genossenschafter dem Fusionsvertrag<br />

zustimmten und ihn 26 ablehnten,<br />

wurde das Quorum von drei<br />

Viertel der Stimmen nicht erreicht, die<br />

Fusion also abgelehnt. Nach einigen<br />

Wortmeldungen, darunter auch jener<br />

des früheren Verwaltungsratspräsidenten<br />

Kaspar Ryffel, schritt man zu einer<br />

zweiten Abstimmung. Diese ergab dann<br />

ein vorteilhafteres Bild: Dem Fusionsantrag<br />

stimmten 80 Anwesende zu, 17<br />

lehnten ihn ab. Damit wurde die erforderliche<br />

Drei-Viertel-Mehrheit erreicht<br />

und die Fusionsarbeiten mit Zizers konnten<br />

in Angriff genommen werden.<br />

Geburtsstunde der Raiffeisenbank<br />

<strong>Calanda</strong><br />

Die Geburtsstunde der eigentlichen<br />

Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong> datiert aus dem<br />

Jahre 2002. Die Generalversammlung<br />

vom 2. März 2002 der Raiffeisenbank<br />

Untervaz beschloss mit der Raiffeisenbank<br />

Zizers-Trimmis zu fusionieren. Dieser<br />

Fusion wurde auch in Zizers anlässlich<br />

der ordentlichen Generalversammlung<br />

vom 9. März 2002 zugestimmt.<br />

Ebenfalls wurde an beiden General -<br />

versammlungen die Namensänderung<br />

auf «Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong>» beschlossen.<br />

Der Hauptsitz der Bank befindet<br />

sich fortan in Zizers. In Untervaz und in<br />

Trimmis wird eine Geschäftsstelle geführt.<br />

2009 erfolgte der Umbau der Geschäftsstelle<br />

Trimmis in ein modernes<br />

und leistungsfähiges Bank-Dienstleistungszentrum.<br />

Die beiden Geschäftsstellen<br />

bieten einen Vollservice an und<br />

sind jede für sich – analog dem Hauptsitz<br />

– Universalbanken. Im Jubiläumsjahr<br />

der Raiffeisenbank beträgt die Bilanzsumme<br />

Fr. 293'828’253 und die Bank<br />

zählt 3'058 Mitglieder.<br />

Erste Logos mit den drei Symbolen<br />

Logo 40er-Jahre<br />

Logo 50er-Jahre<br />

Logo 60er-Jahre<br />

Raiffeisen-Logo 1973–2005<br />

Eine wohl einschneidende Massnahme<br />

der letzten Jahre war die Statutenänderung<br />

im Jahre 2007: Die neuen Statuten<br />

sehen keinen Aufsichtsrat mehr vor. Das<br />

neue Bankenrecht verlangt zwingend<br />

eine Revisionsstelle, sodass dieses Gremium<br />

überflüssig geworden ist.<br />

Zusammenfassend kann festgehalten<br />

werden, dass die Dörfer im Churer<br />

Rheintal in den letzten Jahrzehnten<br />

mächtig an Bewohnerinnen und Bewohnern<br />

zugelegt haben. Auch die Industrie<br />

und das Gewerbe sind stark angewachsen.<br />

Dies wiederum ruft nach vermehrten<br />

Dienstleistungen, auch nach Finanzdienstleistungen.<br />

Diesem Ruf ist die<br />

Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong> gerecht geworden<br />

und bietet als Universalbank – die in<br />

jedem der drei Dörfer verankert ist – ein<br />

umfangreiches Sortiment an Bankdienstleistungen<br />

an, von welchen auch<br />

reger Gebrauch gemacht wird.<br />

1 0 0 J A H R E 10<br />

RAIFFEISENBANK CALANDA


Förderung des Raiffeisengedankens im Vordergrund<br />

Im Gespräch mit Hans Sprecher, Präsident Bündner Verband der Raiffeisenbanken<br />

Der aktuelle Präsident des Bündner Verbandes<br />

der Raiffeisenbanken, Hans<br />

Sprecher aus Fanas, ist seit 35 bei Raiffeisen<br />

tätig und zur Zeit Vorsitzender der<br />

Bankleitung der Raiffeisenbank Mittelprättigau-Davos.<br />

Hans Sprecher präsidiert zur Zeit den<br />

Bündner Verband der Raiffeisenbanken.<br />

Er ist seit 35 Jahren bei Raiffeisen<br />

tätig und Vorsitzender der Bankleitung<br />

der Raiffeisenbank Mittelprättigau-Davos.<br />

Der 63jährige<br />

Banker, der in Fanas wohnhaft ist,<br />

war längere Zeit auch in der Politik<br />

tätig: So vertrat er den Kreis Luzein<br />

im Grossen Rat, war etliche Jahre<br />

Kreispräsident für den Kreis Luzein<br />

und Gemeindepräsident von St. Antönien.<br />

Wir haben uns mit ihm über<br />

den Bündner Verband der Raiffeisenbanken<br />

unterhalten.<br />

Hans Sprecher, Sie sind Präsident des<br />

Bündner Verbandes der Raiffeisenbanken.<br />

Können Sie kurz Ziel und Zweck<br />

dieses Dachverbandes skizzieren?<br />

Der Regionalverband bezweckt in gemeinsamer<br />

Selbsthilfe die Verbreitung<br />

und Vertiefung des genossenschaftlichen<br />

Gedankengutes von Friedrich Wilhelm<br />

Raiffeisen in seinem Tätigkeitsge-<br />

biet und ist dabei insbesondere bestrebt:<br />

Die einzelnen Raiffeisenbanken zu unterstützen<br />

und zu fördern; gemeinsame<br />

Aufgaben und Interessen der Raiffeisenbanken<br />

zu erfüllen und zu wahren; die<br />

Existenzfähigkeit und Weiterentwicklung<br />

der Raiffeisengruppe zu fördern;<br />

die Verbindung zwischen den Raiffeisenbanken<br />

und Raiffeisen Schweiz zu fördern<br />

und zu unterstützen.<br />

Der Bündner Verband steht eigentlich<br />

zwischen dem Verband Raiffeisen<br />

Schweiz und den einzelnen Banken.<br />

Welche Funktion kommt ihm in diesem<br />

«Sandwich» zu?<br />

Der Regionalverband hat in seinem Gebiet<br />

insbesondere folgende Aufgaben:<br />

Organisation und Durchführung der<br />

Wahl der Delegierten und Ersatzdelegierten<br />

von Raiffeisen Schweiz anlässlich<br />

der Generalversammlung; Meinungsbildung<br />

in politisch wichtigen Geschäften<br />

der Raiffeisengruppe; in Zusammenarbeit<br />

mit Raiffeisen Schweiz Mitwirkung<br />

bei der Gründung, Fusion und Auflösung<br />

von Raiffeiseninstituten sowie bei<br />

Geschäftskreisänderungen; Förderung<br />

und Unterstützung der Kooperation zwischen<br />

den Raiffeisenbanken; Durchführung<br />

von Aus- und Weiterbildungsveranstaltungen<br />

für Behördenmitglieder,<br />

Mitglieder der Bankleitung und Personal;<br />

Vertretung der Interessen der Raiffeisenbanken<br />

und der Raiffeisengruppe<br />

gegenüber Behörden, staatlichen Organen,<br />

Wirtschaftsverbänden und anderen<br />

Organisationen; Regionale und kantonale<br />

Werbung für die Raiffeisengruppe<br />

sowie Koordination der Werbung der<br />

Raiffeisenbanken in raiffeisenlosen Gebieten.<br />

Verfügt der Bündner Verband auch über<br />

finanzielle Mittel? Oder anders gesagt,<br />

werden im Schosse dieses Verbandes<br />

auch Bankgeschäfte abgewickelt?<br />

Der Bündner Verband erhebt Beiträge<br />

gemäss den Vereinsstatuten, um die fi-<br />

nanziellen Verpflichtungen, die ein Verein<br />

hat, zu begleichen. Der Bündner Verband<br />

tätigt keine Bankkundengeschäfte.<br />

Interessant ist sicher die Organisationsform<br />

des Bündner Verbandes. Wie ist er<br />

strukturiert? Gibt es einen Vorstand,<br />

eine Generalversammlung, Mitglieder<br />

etc.?<br />

Die Organe des Regionalverbandes sind:<br />

die Generalversammlung, der Vorstand<br />

und die Revisionsstelle<br />

Mitglied des Regionalverbandes ist jede<br />

in dessen Tätigkeitsgebiet bestehende<br />

Raiffeisenbank, die Mitglied bei Raiffeisen<br />

Schweiz ist. Jede Mitgliedbank hat<br />

das Recht drei Delegierte an die Generalversammlung<br />

des Regionalverbandes<br />

zu entsenden.<br />

Man darf wohl davon ausgehen, dass<br />

der Verband den einzelnen Bündner<br />

Raiffeisenbanken Unterstützung zukommen<br />

lässt. In welcher Form geschieht<br />

dies?<br />

Der Regionalverband organisiert überregionale<br />

Werbeauftritte und Sponsorings,<br />

auch in Zusammenarbeit mit Raiffeisen<br />

Schweiz und er organisiert nach<br />

Bedarf der Mitglieder gemeinsame Ausund<br />

Weiterbildung. Die Mitgliedbanken<br />

haben 2008 eine Marktoffensive Graubünden<br />

beschlossen, dabei koordiniert<br />

und organisiert der Regionalverband mit<br />

Raiffeisen Schweiz zusammen die Umsetzung.<br />

Banken, die Lehrlinge ausbilden, werden<br />

durch den Regionalverband finanziell<br />

unterstützt. Die Mitgliedbanken haben<br />

das Recht, den Regionalverband für<br />

Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen.<br />

Hans Sprecher, besten Dank für diese Informationen<br />

über den Bündner Verband<br />

der Raiffeisenbanken.<br />

Interview: Bartholomé Hunger<br />

1 0 0 J A H R E 11<br />

RAIFFEISENBANK CALANDA


Da gingen echte Pioniere zu Werk<br />

Aus den Anfängen der Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong><br />

Von Bartholomé Hunger<br />

Wenn man die Gründung der Raiffeisenbank<br />

<strong>Calanda</strong> darstellen will, dann muss<br />

man eigentlich in drei Stufen vorgehen:<br />

Erst erfolgte die Gründung der Darlehenskasse<br />

Zizers im Jahre 1910, dann<br />

folgte die Darlehenskasse Untervaz anno<br />

1945 und schliesslich die Darlehenskasse<br />

Trimmis im Jahre 1958. Diese drei<br />

Dorfbanken fusionierten in zwei Stufen<br />

(1995 Zizers/Trimmis und 2002 Zizers/Trimmis<br />

mit Untervaz) zur jetzigen<br />

Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong>.<br />

Aber eines ist allen drei ehemaligen<br />

Dorfbanken gemein: Am Anfang standen<br />

eigentliche Pioniere, die die Idee von<br />

Friedrich Raiffeisen, einem Bürgermeister<br />

in Deutschland, aufnahmen und in<br />

die Tat umsetzten. Friedrich Raiffeisen<br />

suchte mit seiner Idee, Mittel und Wege<br />

zu finden, um die wirtschaftliche Lage<br />

der Bewohner eines Ortes zu verbessern.<br />

Vor allem ging es ihm darum, die Landwirtschaft<br />

und das Kleingewerbe vom<br />

Grosskapital unabhängig zu machen.<br />

Gemeindepräsident von Zizers als<br />

Triebfeder<br />

Wenn man die Protokolle und die<br />

schriftlichen Berichte der Gründerzeit<br />

der Darlehenskasse Zizers studiert, fällt<br />

auf, dass in Zizers vor allem der damalige<br />

Gemeindepräsident Ammann Anton<br />

Engler und mit ihm Ammann Rudolf<br />

Pionier in Zizers: Initiant und Gründungsmitglied<br />

in Zizers sowie erster<br />

Kassier war Ammann Anton Engler.<br />

Müller die Triebfedern waren. Sie beide<br />

luden den eigentlichen Begründer der<br />

Raiffeisenbewegung in der Schweiz, den<br />

Thurgauer Pfarrer Johann Evangelist Traber<br />

nach Zizers ein, mit der Bitte, die<br />

Raiffeisenkassen vorzustellen. Pfarrer<br />

Traber hatte vorher die erste Raiffeisenkasse<br />

der Schweiz in Bichelsee-Balterswil<br />

im Hinterthurgau gegründet.<br />

Die damalige Zeit – unmittelbar vor dem<br />

Ersten Weltkrieg – war auch hierzulande<br />

schwierig. Die Überlegung, eine Bank<br />

auf genossenschaftlicher Basis, mit dem<br />

Zweck, einerseits den Genossenschaftern<br />

für ihre Geschäftsbetriebe Darlehen<br />

zu gewähren, und andererseits den Mitgliedern<br />

und auch Nichtmitgliedern die<br />

Möglichkeit für Geldanlagen zu bieten,<br />

faszinierte vor allem die beiden Lokalpolitiker<br />

Engler und Müller. Eine dorfeigene<br />

Bank war damals die Lösung, um aus der<br />

Misère herauszukommen. Es waren<br />

auch die beiden Initianten, die zu Beginn<br />

der Bank im Jahre 1910 und folgenden<br />

wichtige Chargen einnahmen: Ammann<br />

Anton Engler wurde das Kassieramt<br />

übertragen, Ammann Rudolf Müller als<br />

Präsident des Aufsichtsrates gewählt.<br />

Auch dem Vorstand stand mit Ammann<br />

Christian Grest-Klaas ein Politiker als Präsident<br />

vor.<br />

Und genau gleich verhält sich die Sache<br />

heute – hundert Jahre nach der Gründung<br />

noch. Mit Max Lüscher steht ebenfalls<br />

ein Gemeindepräsident der Bank als<br />

Verwaltungsratspräsident vor.<br />

Pionier in Untervaz: Initiant und<br />

Gründungsmitglied in Untervaz sowie<br />

erster Kassier war Jakob Wolf-Joos.<br />

Untervaz: Als «Raiffeisenjünger»<br />

aus Aktivdienst heimgekehrt<br />

Es war wiederum ein Weltkrieg, nämlich<br />

der Zweite Weltkrieg, der eine entscheidende<br />

Rolle bei der Gründung einer<br />

Dorfbank spielte. Der Krieg brachte eine<br />

enorme wirtschaftliche Depression mit<br />

sich. Die politischen und vor allem die<br />

wirtschaftlichen Verhältnisse waren<br />

mehr denn unsicher.<br />

1 0 0 J A H R E 12<br />

RAIFFEISENBANK CALANDA


Währenbd des Kreiges leistete der Baumeister<br />

der Darlehenskasse Untervaz, Jakob<br />

Joos-Wolf, Aktivdienst. Als überzeugter<br />

«Raiffeisenjünger» kehrte er aus<br />

dem Aktivdienst heim, nachdem er im<br />

Jahre 1943 durch einen Dienstkameraden<br />

und besonders im Jahre 1944 durch<br />

Direktor Heuberger vom Schweizerischen<br />

Verband der Darlehenskassen<br />

über den Wert und die Aufgaben der<br />

örtlichen Darlehenskassen informiert<br />

Heimgekehrter Lehrer Initiant in<br />

Trimmis<br />

In einem Alter, in dem andere schon<br />

längst ihre Enkel auf den Knien schaukeln<br />

und nach einem langen und arbeitsreichen<br />

Leben das ruhige Dasein eines<br />

Pensionärs geniessen, hat Johann<br />

Ulrich Meng der Öffentlichkeit noch<br />

grosse Dienste geleistet. In schwierigen<br />

Zeiten steuerte der ehemalige Lehrer<br />

(Seewis und Herisau) als Gemeindepräsident<br />

das Schifflein der Gemeinde Trimmis.<br />

Und als 71jähriger war er eine treibende<br />

Kraft bei der Gründung der Darlehenskasse<br />

Trimmis im Jahre 1958.<br />

Von einem Seewiser Bewohner hatte er<br />

vernommen, dass die wohl wertvollste<br />

Einrichtung im Dorf die Dorfbank sei. Da<br />

könne man mühelos und ohne Umtriebe<br />

sein Erspartes diebstahlsicher anlegen<br />

und bekomme auch kleinere, kurzfristige<br />

Kredite, ohne dass man gleich kniefällig<br />

darum bitten müsse. Meng nahm<br />

diesen Gedanken auf und informierte<br />

sich in der Zentrale in St. Gallen über das<br />

Raiffeisensystem. «Als amtierender Gemeindepräsident<br />

hatte ich mich in jenen<br />

Jahren öfters mit Bankgeschäften befassen<br />

müssen, und war dabei zur Zeit einer<br />

latenten Verschuldung unseres Gemeinwesens<br />

nicht überall auf Kreditbereitschaft<br />

gestossen», äusserte er sich Jahre<br />

später gegenüber einem Journalisten.<br />

Der Eindruck, den er in St. Gallen gewonnen<br />

hatte, muss gut gewesen sein.<br />

Bei den bestehenden Raiffeisenkassen in<br />

den Nachbargemeinden Zizers und Untervaz<br />

sowie in Schiers und Seewis holte<br />

er zusätzliche Informationen über den<br />

Betrieb und die Verwaltung einer solchen<br />

Kasse ein. «Und dann haben wir<br />

uns zu dritt, Landammann Josef Joos,<br />

worden war. Die Bestrebungen des Initianten<br />

trugen bald einmal erste Früchte,<br />

mit einigen Gleichgesinnten gründete er<br />

1945 die Darlehenskasse Untervaz.<br />

Wie in Zizers wurde mit Jakob Wolf-Joos<br />

der eigentliche Initiant zum ersten Kassier<br />

der Kasse gewählt. Erster Präsident<br />

wurde Luzi Philipp-Bernhard, erster Präsident<br />

des Aufsichtsrates Kaspar Bürkli-<br />

Joos.<br />

Pionier in Trimmis: Initiant und Gründungsmitglied<br />

in Trimmis war der pensionierte<br />

Lehrer und Gemeindepräsident<br />

Johann Ulrich Meng.<br />

Hans Putzi und ich, zusammengesetzt<br />

und überlegt: Könnten wir nicht auch<br />

eine Kasse gründen?» Und das haben sie<br />

getan: Am 3. Mai 1958 fand die Gründungsversammlung<br />

der Darlehenskasse<br />

Trimmis statt.<br />

Katholische Soziallehre<br />

«Rerum novarum»<br />

Neben dem Raiffeisenschen Gedankengut<br />

fand der evangelische Pfarrer<br />

und Begründer der Raiffeisenbewegung<br />

in der Schweiz, Johann Evangelist<br />

Traber, auch in der katholischen<br />

Soziallehre Orientierung für sein Wirken.<br />

In seiner 1891 veröffentlichten<br />

Enzyklika «Rerum novarum» nahm<br />

Papst Leo XIII. Stellung zu den Auswirkungen<br />

der modernen kapitalistischen<br />

Industriegesellschaft seiner<br />

Zeit. Der Papst kritisierte, dass «Produktion<br />

und Handel fast zum Monopol<br />

von wenigen geworden sind, und<br />

so wenige übermässig Reiche einer<br />

Masse von Besitzlosen ein nahezu<br />

sklavisches Joch auflegen konnten.»<br />

Die Enzyklika begründet das Elend der<br />

Massen mit dem zügellosen Kapitalismus<br />

der Industriegesellschaft, der<br />

Papst grenzt sich jedoch deutlich von<br />

sozialistischen Gesellschaftsmodellen<br />

ab, die mit der Umwandlung von Privatbesitz<br />

in Gemeingut nur zur völligen<br />

«Auflösung des Staates» führen<br />

würde.<br />

Papst Leo XIII. unterstützt grundsätzlich<br />

den Anspruch auf Privateigentum<br />

und den Wunsch, die Früchte seiner<br />

eigenen körperlichen Arbeit ernten<br />

und in der eigenen Familie weitergeben<br />

zu wollen. Er entwirft die Umrisse<br />

eines Reformprogramms, das jedem<br />

einen angemessenen Lebensunterhalt<br />

sichern, soziale Gerechtigkeit<br />

fördern und Auswüchse der kapitalistischen<br />

Wachstumsgesellschaft entschärfen<br />

soll.<br />

Seine «Grundzüge der Menschenrechte<br />

und Menschenpflichten» sollen<br />

helfen, die sozialen Probleme solidarisch<br />

zu lösen. Als Mittel gegen die<br />

sozialen Ungleichheiten schlägt Papst<br />

Leo XIII. praktische Massnahmen vor,<br />

wie Gründung von Selbsthilfeeinrichtungen.<br />

1 0 0 J A H R E 13<br />

RAIFFEISENBANK CALANDA


Wechselvolle Bündner Bankgeschichte<br />

Von Max Lüscher-Marty<br />

Was hat das Vermögen der Evangelischen<br />

Kirchgemeinde Zizers per 31.<br />

Dezember 1906 mit der Bündner<br />

Bankgeschichte zu tun? Nicht allzu<br />

viel – und trotzdem: Unter dem Titel<br />

«Kapitalien» weist die damalige Jahresrechnung<br />

Guthaben bei der<br />

«Graubt. Kantonalbank» von Fr.<br />

15'350.65 und Fr. 1'439.00 sowie bei<br />

der «Bank für Graubünden» von Fr.<br />

6'500.00 auf.<br />

Dass die Graubündner Kantonalbank älter<br />

ist als hundert Jahre, dürfte allgemein<br />

bekannt sein. Weniger bekannt dürfte<br />

dagegen sein, dass es zur Zeit der Gründung<br />

der Raiffeisenkasse Zizers eine<br />

«Bank für Graubünden» gab, daneben<br />

aber auch die «Engadinerbank», die<br />

«Bank für Davos» und die «St. Moritzer<br />

Bank A.G.». Nicht mehr operativ waren<br />

zu dieser Zeit die «Zinstragende Ersparniskasse»,<br />

die «Sparkasse für den Kanton<br />

Graubünden» und die sehr kurzlebige<br />

«Gewerbebank».<br />

Bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts<br />

keine Banken in Graubünden<br />

Bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts gab<br />

es im Kanton Graubünden keine Banken.<br />

Eine ausschlaggebende Rolle spielte<br />

deshalb die private Geldvermittlung.<br />

Wer Geld brauchte, musste sich an einen<br />

begüterten Mitbürger wenden und sich<br />

von diesem die Bedingungen vorschreiben<br />

lassen. Für kleine Ersparnisse gab es<br />

kaum Anlagemöglichkeiten. Aber auch<br />

grössere Geldbeträge fanden im Kanton<br />

Graubünden nur schwer eine verzinsliche<br />

und sichere Anlage. Im Jahre 1781<br />

betrug das Guthaben der Drei Bünde bei<br />

der Bank of England nicht weniger als<br />

4'000 Pfund Sterling. Erst im Jahre 1816<br />

wurde das Guthaben – es war inzwischen<br />

auf 5'700 Pfund angewachsen –<br />

abgehoben.<br />

Erste Bank in Graubünden: Zinstragende<br />

Ersparniskasse<br />

Als erste Bank im Kanton Graubünden<br />

gilt die Zinstragende Ersparniskasse, genauer<br />

die «Zinstragende Ersparnis-Cassa<br />

für die unbemittelten Volksklassen von<br />

Graubünden». Vor dem Hintergrund der<br />

damaligen Massenarmut setzten sich die<br />

Stifter der im Jahre 1808 eröffneten<br />

Bank zum Ziel, den Wohlstand ihrer minder<br />

bemittelten Mitbürger und Landsleute<br />

durch die «Zinsbarmachung ihrer<br />

kleinen Geldüberschüsse» zu «befördern».<br />

In der Stiftungsurkunde vom 1.<br />

Mai 1808 steht wörtlich: «Der Zweck der<br />

Anstalt schliesst jeden Anlehner aus,<br />

dessen Capital nicht als Ersparniss eines<br />

Unbemittelten angesehen werden<br />

darf». Die Kassa entwickelte sich – ihrem<br />

Kundenkreis entsprechend – zunächst<br />

sehr zögerlich. Sie zog als Anlagen vor<br />

allem Taufgeschenke und Göttibatzen<br />

an. 1816 entschloss sich die Bankleitung,<br />

auch grössere Geldsummen anzunehmen.<br />

Die grösseren Geldsummen<br />

legte die Kassenverwaltung zunächst in<br />

Form eines verzinslichen Darlehens an<br />

ein grosses Churer Handelshaus an, später<br />

in Form von Hypothekarkrediten.<br />

Dem umtriebigen Buchhalter genügte<br />

dies aber bald nicht mehr. Er suchte gewinnbringendereInvestitionsmöglichkeiten<br />

im Holzhandel und im Bergbau.<br />

Nach und nach zogen skeptische Anleger,<br />

z.B. der Kanton Graubünden und<br />

verschiedene Gemeinden, ihre Einlagen<br />

zurück. Die Kündung eines grossen Guthabens<br />

der Stadt Chur im Jahre 1847 leitete<br />

das Ende der Zinstragenden Ersparniskasse<br />

ein. Im April 1850 wurde die<br />

Bank durch Beschluss der Bündner Regierung<br />

liquidiert. Leidtragende waren<br />

vorwiegend ärmere Leute, Stiftungen<br />

und Gemeinden. Viele von ihnen gerieten<br />

durch den Verlust ihrer Spargelder in<br />

grosse finanzielle Schwierigkeiten.<br />

Gründung einer «Staatsbank»<br />

Der Niedergang der Zinstragenden Ersparniskasse<br />

wurde beschleunigt durch<br />

die Gründung der Sparkasse für den<br />

Kanton Graubünden im Jahre 1847. Als<br />

Vorläuferin der Graubündner Kantonalbank<br />

wurde sie mit der Staatsgarantie<br />

des Kantons Graubünden ausgestattet.<br />

Die Tatsache, dass der Grosse Rat die<br />

Dauer des Unternehmens auf 25 Jahre<br />

befristete, macht deutlich, dass die<br />

Gründung einer «Staatsbank» als Versuch<br />

galt und sich die Begeisterung im<br />

Rahmen hielt. Interessant ist, dass erneut<br />

die «weniger bemittelten Einwohner»<br />

angesprochen wurden. Dass dem<br />

Bündner Gewerbe damit nicht geholfen<br />

war, liegt auf der Hand.<br />

Zu Beginn der 1860er Jahre geriet der<br />

begrenzte Geschäftsradius der Sparkasse<br />

für den Kanton Graubünden mehr<br />

und mehr in die Kritik. Sie sei zu einseitig<br />

auf die Interessen der kleinen Sparer<br />

und der Landwirtschaft ausgerichtet. Die<br />

Regierung des Kantons Graubünden,<br />

der Kleine Rat, zeigte ein Einsehen und<br />

befürwortete im Dezember 1860 die<br />

Gründung einer Aktienbank mit Beteiligung<br />

von Privatkapital und Staatsgarantie.<br />

Die Mehrheit des Grossen Rates zeigte<br />

jedoch wenig Begeisterung und beschloss<br />

nach fünfstündiger Debatte,<br />

noch ein Jahr zuzuwarten.<br />

Bank für Graubünden<br />

Die Repräsentanten zweier Handelsfirmen<br />

und eines Speditionsgeschäftes<br />

wollten sich aber nicht gedulden. Sie<br />

lancierten die Bank für Graubünden. Bereits<br />

am 1. September 1862 konnte die<br />

neue Bank – ausgerüstet mit vorab ausserkantonalem<br />

Kapital und Know-how –<br />

ihre Tore öffnen. Die Bedürfnisse der<br />

Handels- und Industriekreise standen im<br />

Mittelpunkt. Ab 1872 residierte die Bank<br />

für Graubünden an der Ecke Post-/Bankstrasse<br />

in Chur. Wer sich schon gewundert<br />

hat, weshalb es in Chur eine Bank-<br />

1 0 0 J A H R E 14<br />

RAIFFEISENBANK CALANDA


strasse gibt, obschon dort keine Bank<br />

steht, weiss jetzt warum.<br />

Nach anfänglichen Misserfolgen, so<br />

etwa grossen Verlusten im Jahre 1868<br />

durch den Konkurs der Baumwollspinnerei<br />

Meiersboden in Chur und der<br />

Schafwollspinnerei/-weberei Truns, verfolgte<br />

die Bank für Graubünden längere<br />

Zeit eine vorsichtige Kreditpolitik. Nach<br />

und nach stieg die Bank für Graubünden<br />

in die Tourismusfinanzierung ein und<br />

baute ein bedeutendes Portefeuille an<br />

Hotelhypotheken auf. Von der Krise der<br />

Hotellerie während des ersten Weltkrieges<br />

und den damit verbundenen Kreditverlusten<br />

erholte sich die Bank für Graubünden<br />

nie mehr richtig.<br />

Bündner Privatbank geht an Schweizerische<br />

Bankgesellschaft über<br />

Im Jahre 1935 wurde zur «Rettung» der<br />

Bank für Graubünden die Bündner Privatbank<br />

aus der Taufe gehoben. Die bisherigen<br />

Kunden der Bank für Graubünden<br />

wurden mit einer Barabgeltung von<br />

bloss fünf Prozent ihrer Forderungen<br />

entschädigt. Für je 40 Prozent ihrer Forderungen<br />

erhielten die Gläubiger Obligationen<br />

und Genussscheine – man<br />

spricht in diesem Fall von Besserungsscheinen<br />

– und für 15 Prozent Bündner<br />

Privatbank-Aktien. Nach einer wechselvollen<br />

Geschichte ging die Bündner Privatbank<br />

am 1. Dezember 1962 an die<br />

Schweizerische Bankgesellschaft (heute<br />

UBS AG) über.<br />

1870 Geschäftsaufnahme der Graubündner<br />

Kantonalbank<br />

Quasi als Nachfolgerin der Sparkasse für<br />

den Kanton Graubünden nahm die<br />

Graubündner Kantonalbank am 5. Dezember<br />

1870 ihren Geschäftsbetrieb in<br />

den bisherigen Räumen der «Sparkasse»<br />

im Grauen Haus, dem heutigen Regierungsgebäude,<br />

auf. Zum ersten Direktor<br />

wurde der frühere Hauptkassier der Zürcher<br />

Kantonalbank berufen. Ihm zur Seite<br />

standen ein Kassier, ein Buchhalter,<br />

Ab 1872 residierte die Bank für Graubünden an der Ecke Post-/Bankstrasse<br />

in Chur. Der Bau Alexander Kuonis gehörte zu den schönsten Beispielen der Neurenaissance-Architektur<br />

in Chur. (Churer Stadtgeschichte Bd. II 279)<br />

Der Hauptsitz der Graubündner Kantonalbank am Postplatz in Chur ist im<br />

Frühjahr 1911 gebaut worden. (Jubiläumsausgabe 125 Jahre Graubündner Kantonalbank)<br />

1 0 0 J A H R E 15<br />

RAIFFEISENBANK CALANDA


zwei «Gehülfen» und ein Lehrling. Die<br />

ersten Jahrzehnte der Graubündner<br />

Kantonalbankgeschichte waren geprägt<br />

durch einen veritablen Konkurrenzkampf<br />

mit der Bank für Graubünden.<br />

Gleich wie diese geriet die Graubündner<br />

Kantonalbank nach Ausbruch des ersten<br />

Weltkrieges in den Strudel der Hotelund<br />

Tourismuskrise, aus welchem sie<br />

erst Mitte des letzten Jahrhunderts herausfand.<br />

Heute ist die Graubündner<br />

Kantonalbank bekanntlich eine der erfolgreichsten<br />

und am besten aufgestellten<br />

Kantonalbanken. Die Konkurrenz<br />

gibt denn auch neidlos zu, dass die<br />

Graubündner Kantonalbank zu einer<br />

echten Perle gereift ist.<br />

Aus der Optik der Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong>,<br />

der ältesten Raiffeisenbank im Kanton<br />

Graubünden, mag es interessieren,<br />

wie gross denn die Kantonalbank im<br />

Jahre 1910 war. Die Bilanzsumme der<br />

Graubündner Kantonalbank belief sich<br />

damals auf 87.339 Mio. Franken. Zum<br />

Vergleich: Der 100. Geschäftsbericht der<br />

Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong> weist eine Bilanzsumme<br />

von knapp 240 Mio. Franken<br />

aus<br />

Tourismusbanken<br />

Die Engadinerbank, gegründet 1856 in<br />

S-chanf, die St. Moritzer Bank und die<br />

Bank für Davos, beide gegründet im Jahre<br />

1896, waren eigentliche Tourismusfinanzierungsinstitute.<br />

Deren Aufstieg<br />

und Fall ist deshalb eng verknüpft mit<br />

dem der Bündner Hotellerie im letzten<br />

Drittel des 19. und im ersten Drittel des<br />

20. Jahrhunderts.<br />

St. Moritzer Bank<br />

Die St. Moritzer Bank – sie hatte sich<br />

stark in der örtlichen Luxushotellerie engagiert<br />

– musste bereits 1918 kapitulieren<br />

und ein Übernahmeangebot der<br />

Schweizerischen Volksbank annehmen.<br />

Diese hatte die St. Moritzer Bank schon<br />

während der Kriegsjahre unterstützt und<br />

packte Ende des ersten Weltkriegs die<br />

Gelegenheit, sich in Graubünden zu<br />

etablieren. Schon zwei Jahre später projektierte<br />

die Volksbank eine Filiale in<br />

Chur. In den 1930er Jahren geriet die<br />

Schweizerische Volksbank selber in Not<br />

und konnte nur mit Bundesmitteln gerettet<br />

werden. Im Jahre 1993 ging die<br />

Schweizerische Volksbank in der Schweizerischen<br />

Kreditanstalt (heute Credit<br />

Suisse) auf.<br />

Das Gebäude der Engadinerbank (heute Sitz der Academia Engiadina) wurde<br />

am Einweihungstag der Albula-Bahn im Juni 1903 festlich herausgeputzt.<br />

(Reto Töndury, Zufikon)<br />

Die St. Moritzer Bank nutzte eine Hauswand als Werbefläche, um auf ihre<br />

Dienstleistungen aufmerksam zu machen. (Rätisches Museum, Chur)<br />

1 0 0 J A H R E 16<br />

RAIFFEISENBANK CALANDA


Engadiner Bank und Davoser Bank<br />

Die Engadiner Bank – 1888 hatte sie ihren<br />

Hauptsitz nach Samedan, dem heutigen<br />

Sitz der ACADEMIA Engiadina,<br />

verlegt – musste am 27. August 1934<br />

ihre Schalter schliessen. Schon 1918<br />

stand die Engadiner Bank kurz vor dem<br />

Aus. Die Umwandlung des Familienbetriebs<br />

in eine Kommandit-Aktiengesellschaft,<br />

grosse finanzielle Opfer von Familienmitgliedern<br />

und Bankfreunden<br />

und der Boom der späten 1920er Jahre<br />

reichten nicht aus, um im Sturm der<br />

1930er Jahre zu bestehen. Anders als die<br />

Bank für Graubünden ging die Engadinerbank<br />

nicht in einer Folgeorganisation<br />

auf. Das mag daran gelegen haben, dass<br />

der Schalterschluss der Engadinerbank<br />

nur wenige Gläubiger mit grösseren<br />

Guthaben traf.<br />

Die Davoser Bank, an deren Gründung<br />

der Holländer Willem Jan Holsboer beteiligt<br />

war, gedieh nach anfänglichen<br />

Schwierigkeiten prächtig. Neben den<br />

Niederlassungen in Davos und in Chur<br />

eröffnete die Bank im Jahre 1908 Filialen<br />

in St. Moritz und Arosa. Im Zuge dieser<br />

Expansion firmierte das Institut neu als<br />

Rhätische Bank. Die Rhätische Bank wurde<br />

schliesslich ein «Opfer» der Expansionsgelüste<br />

der Schweizerischen Kreditanstalt.<br />

Die Dividendenerhöhung im Jahre<br />

1929 von einem auf acht Prozent<br />

mochte den Appetit der Kreditanstalt<br />

zusätzlich angeregt haben. Am 1. Oktober<br />

1930 wurde die Rhätische Bank Teil<br />

der Schweizerischen Kreditanstalt.<br />

Raiffeisengruppe: zögerlicher Start<br />

Der Start der Raiffeisengruppe im Kanton<br />

Graubünden verlief recht zögerlich.<br />

Zwischen 1910 und 1930 gab es gerade<br />

einmal sieben Gründungen. Zum ersten<br />

Mal «sprang der Funken» im Jahre 1910<br />

in Zizers. 1913 folgten Müstair, 1919<br />

Trun, 1921 Igis/Landquart, 1923 Disentis,<br />

1927 Ausser-Heinzenberg und 1930<br />

La Punt/Madulein. Die grosse «Gründerzeit»<br />

war zwischen 1940 und 1960.<br />

Nach einer Spitze mit über 100 selbständigen<br />

Bündner Raiffeiseninstituten setzte<br />

in den letzten zwanzig Jahren eine eigentliche<br />

Fusionswelle ein. Heute zählt<br />

die Bündner Raiffeisengruppe noch elf<br />

selbständige Institute.<br />

Das Hotel Bavier in St. Moritz: Von 1889 bis 1900 führte Rudolf Bavier das Hotel,<br />

das nach 1896 gleichzeitig Sitz einer Geldwechselstube war. (Dokumentationsbibliothek<br />

St. Moritz)<br />

Der Sitz der Bank für Davos (um 1900) lag im Herzen von Davos und wurde<br />

jeweils für die Festumzüge beflaggt. (Dokumentationsbibliothek Davos)<br />

Literatur: Decurtins Daniela/Grossmann Susi: Auf Gedeih und Verderb, Schweizerische Bankgesellschaft, Chur 1994<br />

Jung Joseph, Pfister Dominik: Grossbanken (Geschichtliches), Geld-, Bank- und Finanzmarktlexikon der Schweiz, Zürich 2002<br />

Lardelli Albert Dr.: Graubündner Kantonalbank 1871–1930, Denkschrift, Graubündner Kantonalbank, Chur 1932<br />

1 0 0 J A H R E 17<br />

RAIFFEISENBANK CALANDA


Spare in der Zeit ....<br />

Von Max Lüscher-Marty<br />

«Spare in der Zeit, so hast du in der<br />

Not». Vor allem der älteren Generation<br />

ist dieses Sprichwort von Klein<br />

auf bestens vertraut. Angesichts der<br />

aktuell sehr tiefen Verzinsung auf<br />

Bankeinlagen ist die Frage erlaubt,<br />

ob sich traditionelles Banksparen<br />

überhaupt noch lohnt. Wir wollen<br />

versuchen, diese Frage zu beantworten,<br />

indem wir anhand ausgewählter<br />

Bankeinlagen den Sparerfolg<br />

über die letzten hundert Jahre transparent<br />

machen.<br />

Bankeinlagen<br />

Bankeinlagen ermöglichen die verzinsliche<br />

und sichere Anlage kleiner und grosser<br />

Ersparnisse. Die Produktpalette umfasst<br />

jederzeit verfügbare Sichteinlagen<br />

(Kontokorrentkonti), kündbare (partiell<br />

sofort abrufbare) Spar- und Anlagegelder<br />

(Privat-, Spar-, und Anlagekonti), unkündbare<br />

ein- bis zwölfmonatige Festgelder<br />

und unkündbare mittel- bis langfristige<br />

Kassenobligationen bzw.<br />

Termingeldkonti. So genannte Vorsorgekonti<br />

öffnen den Zutritt zum steuer- und<br />

zinsbegünstigten Vorsorgesparen im<br />

Rahmen der Säule 3a. Schliesslich erlauben<br />

Freizügigkeitskonti die gesetzeskonforme<br />

Anlage von Freizügigkeitsleistungen<br />

einer Pensionskasse als Folge eines<br />

Austritts.<br />

Die Frage, ob sich traditionelles Banksparen<br />

lohnt, wollen wir anhand der langen<br />

Zinsreihen der Schweizerischen Nationalbank<br />

(SNB) untersuchen. Die Entwicklung<br />

der Spargeldzinsen kann bis<br />

ins Jahr 1830 zurückverfolgt werden,<br />

jene der Kassenobligationenzinsen bis<br />

ins Jahr 1870. Aus Anlass des 100-Jahr-<br />

Jubiläums unserer Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong><br />

begnügen wir uns mit dem Zeitraum<br />

von 1910–2009. Weil für diesen Zeitraum<br />

Daten zur Teuerung (Inflation) ver-<br />

fügbar sind, können auch Aussagen<br />

über die so genannte Realverzinsung gemacht<br />

werden. Der Realzins entspricht<br />

dem (nominellen) Jahreszinssatz abzüglich<br />

der jeweiligen Jahresteuerung.<br />

Spar- und Kassenobligationenzinsen<br />

1910–2009<br />

Die während der Laufzeit unkündbaren<br />

Kassenobligationen werden typischerweise<br />

höher verzinst als die kündbaren<br />

Sparkonti. Aus dem durchschnittlichen<br />

Kassenobligationenzins für die letzten<br />

hundert Jahre von 3.99 Prozent und von<br />

Sparkonti von 3.06 Prozent rechnet sich<br />

eine Zinsdifferenz (Spread) von 0.93 Prozent.<br />

Für Kassenobligationen bezahlten<br />

die Banken im Jahre 1990 die höchsten<br />

Zinssätze (6.80 Prozent). Die höchsten<br />

Spargeldzinsen (5.10 Prozent) galten im<br />

Jahre 1992. Aktuell notieren Sparkontound<br />

Kassenobligationenzinsen so tief<br />

wie noch nie in den letzten hundert Jahren.<br />

Die durchschnittliche Jahresteuerung<br />

zwischen 1910 und 2009 beträgt 2.41<br />

Prozent. Entsprechend ergibt sich ein Realzins<br />

für Spargelder von 0.65 Prozent<br />

(3.06 - 2.41) und für Kassenobligationen<br />

von 1.58 Prozent (3.99 - 2.41).<br />

1 0 0 J A H R E 18<br />

RAIFFEISENBANK CALANDA


Spargeldsparen: von CHF 100.00 auf<br />

CHF 2'045.24<br />

Um den Sparerfolg über die letzten hundert<br />

Jahre zu veranschaulichen, unterstellen<br />

wir eine einmalige Einlage am 31.<br />

Dezember 1909 von CHF 100.00. Angelegt<br />

zum jeweiligen Spargeldzins wäre<br />

diese Einlage – mit Zins und Zinseszins –<br />

bis zum 31. Dezember 2009 auf CHF<br />

2'045.24 angewachsen. Vergleicht man<br />

das Endkapital mit der Entwicklung des<br />

Teuerungsindex, schneidet das Sparkon-<br />

Kassenobligationensparen: von CHF<br />

100.00 auf CHF 4'978.58<br />

Was für das Spargeldsparen gilt, trifft für<br />

das Kassenobligationensparen erst recht<br />

zu. Kassenobligationen sind allemal ein<br />

gutes Investment. Aber auch hier ist der<br />

Teuerungsschutz in der kürzeren Sicht<br />

nicht immer gewährleistet. In drei von<br />

zehn Zehnjahresperioden war der Realzins<br />

negativ.<br />

to durchaus erfolgreich ab. Das Sparkonto<br />

hat sich um den Faktor 20.45 erhöht,<br />

die Teuerung aber «bloss» um den<br />

Faktor 10.81. Das Motto «Spare in der<br />

Zeit, so hast Du in der Not» gilt für das<br />

Spargeldsparen ohne weiteres.<br />

Was auf lange Sicht gilt, trifft aber auf<br />

kürzere Sicht nicht immer zu. Während<br />

der letzten hundert Jahre können fünf<br />

Zehnjahresperioden beobachtet werden,<br />

bei denen die Realverzinsung (siehe<br />

untere Zahlenreihe) negativ war. So<br />

übertraf beispielsweise zwischen 1999<br />

und 2009 die Teuerung den Spargeldzins.<br />

Die Realverzinsung (Spargeldzins<br />

minus Teuerung) war negativ (-0.10 Prozent).<br />

Die höchste Realverzinsung (7.82<br />

Prozent) ergab sich zwischen 1919 und<br />

1929. In dieser Zeitspanne sind die Konsumgüterpreise<br />

nicht gestiegen, sondern<br />

gesunken. Die Kaufkraft der Sparer<br />

hat deutlich zugelegt.<br />

1 0 0 J A H R E 19<br />

RAIFFEISENBANK CALANDA


Vorsorgen fürs Alter – es lohnt sich bereits heute!<br />

Von Petra Kamer<br />

Die Altersvorsorge sichern, Steuern sparen, die Hypothek indirekt amortisieren?<br />

Das 3.-Säule-Konto macht all dies möglich. Und darüber hinaus profitieren<br />

Sie von einem Vorzugszins. Zahlreiche Argumente, um gleich morgen<br />

ein Vorsorgeplan3-Konto zu eröffnen – sollten Sie noch keines haben!<br />

Wer mit 20 Jahren jedes Jahr 6'500 Franken auf ein 3.-Säule-Konto einzahlt, hat sich<br />

bis zur Pensionierung eine halbe Million Franken zusammen gespart!<br />

Bei einem Einkommen von 70'000 Franken kann eine alleinstehende Person dank<br />

der Einzahlung ins 3. Säule-Konto jährlich 1'553 Franken Steuern sparen. Dies entspricht<br />

23.9 % der Gesamteinzahlung von 6'500 Franken. Oder anders ausgedrückt:<br />

von der halben Million bezahlt der Staat 100'000 Franken. Über die Steuerersparnis.<br />

Bei steigendem Einkommen steigt dieser Anteil sogar noch!<br />

Was bedeutet eigentlich 3. Säule?<br />

Die persönliche Altersvorsorge basiert in der Schweiz auf drei Säulen – die 1. Säule<br />

bildet die staatliche Vorsorge, mit der 2. Säule wird die berufliche Vorsorge abgedeckt,<br />

und die 3. Säule beinhaltet die private Vorsorge. Diese wird zusätzlich in freie<br />

und gebundene Vorsorge unterschieden.<br />

Das gebundene Vorsorgesparen wird vom Staat gefördert und mit den erwähnten<br />

Steuererleichterungen vergünstigt. Der Staat knüpft dafür einige Bedingungen wie<br />

Maximal-Einzahlungsbetrag oder beschränkte Bezugsbedingungen an die gebundene<br />

Vorsorge.<br />

Wie kann ich die Steuerersparnis rechnen?<br />

Die jährliche Einzahlung (in unserem Beispiel 6'500 Franken) können Sie vollumfänglich<br />

von Ihrem steuerbaren Einkommen abziehen. Dadurch reduziert sich das<br />

steuerbare Einkommen unseres Beispieles von 70'000 auf 63'500 Franken.<br />

Wie die Ersparnis für Sie persönlich aussieht, können Sie auf einfache Art ausrechnen.<br />

Auf unserer Homepage www.raiffeisen.ch/vorsorgen finden Sie das Berechnungstool<br />

«Steuersparberechnung».<br />

Wie funktioniert die indirekte Amortisation?<br />

Das Guthaben auf Ihrem 3.-Säule-Konto können Sie unter anderem bei der Pensionierung<br />

oder für Ihr selbstbewohntes Eigenheim beziehen.<br />

Nebst der Investition ins Eigenheim – bei Kauf, Bau oder Umbau – kann die 3. Säule<br />

auch für die Amortisation der Hypothek verwendet werden. In diesem Fall spricht<br />

man von indirekter Amortisation.<br />

Gegenüber der direkten Hypothek reduziert sich der Schuldstand durch die indirek-<br />

1 0 0 J A H R E 20<br />

RAIFFEISENBANK CALANDA


te Amortisation nicht. Hingegen erhöht<br />

sich das Guthaben auf dem Vorsorgeplan3-Konto<br />

jährlich um die Einzahlung<br />

des Amortisationsbetrages.<br />

Nicht in jeder Situation lohnt sich eine individuelle<br />

Amortisation – die individuelle<br />

Steuersituation und nicht zuletzt die<br />

Zinsdifferenz zwischen der Hypothek<br />

und dem Vorsorgeplan3-Konto sind für<br />

die richtige Wahl entscheidend.<br />

Bank- oder Versicherungslösung?<br />

3.-Säule-Sparen kann man auch über Versicherungen. Wo liegen aber die Vorteile<br />

von Bank- und Versicherungslösung?<br />

Die Versicherung bietet insbesondere die Vorzüge, dass das Todesfallrisiko sowie die<br />

Erwerbsunfähigkeit mitversichert werden. Der grösste Nachteil der Versicherung liegt<br />

in den hohen Verwaltungskosten.<br />

Eine Faustregel besagt, dass sich die Banklösung für den Sparteil besser eignet, das<br />

zusätzliche Versichern von Risiken ist aber in zahlreichen Fällen empfehlenswert.<br />

Haben wir Ihr Interesse geweckt? Wir beraten Sie sehr gerne und beantworten Ihre<br />

Fragen. Rufen Sie uns an!<br />

Weitere Informationen finden Sie auch<br />

auf unserer Homepage<br />

www.raiffeisen.ch/vorsorgen, Rubrik<br />

Vor sorgeplan 3.<br />

1 0 0 J A H R E 21<br />

RAIFFEISENBANK CALANDA


Alle Engler-Kinder kannten das Versteck des<br />

Tresorschlüssels<br />

Das waren noch Zeiten – Raiffeisenbank als «Stubenbank»<br />

Von Bartholomé Hunger<br />

Man kann es sich heute, im Zeitalter der<br />

totalen Information und des Computers,<br />

kaum mehr vorstellen, dass das Bankgeschäft<br />

noch vor wenigen Jahrzehnten in<br />

einer Privatwohnung getätigt wurde. Da<br />

gab es noch keine Büros, keine Alarmanlage,<br />

lediglich einen Tresor.<br />

Die Nachkommen des langjährigen Verwalters<br />

Georg Engler-Rupp erinnern sich<br />

noch gut an die Zeit der sogenannten<br />

«Stubenbank». Dazu Markus Engler,<br />

Sohn des damaligen Kassiers und noch<br />

heute wohnhaft im Elternhaus an der<br />

Rangsstrasse 20: « Unser Esszimmer hatte<br />

eine multifunktionale Aufgabe: einerseits<br />

diente es der Familie als Esszimmer<br />

und Aufenthaltsraum, wo wir Kinder<br />

auch unsere Schulaufgaben erledigten,<br />

anderseits wurde es am Abend zum<br />

Bankraum umfunktioniert. Hier empfing<br />

unser Vater die Kunden und hier tätigten<br />

diese ihre Bankgeschäfte.»<br />

Diskretion stand für Georg Engler – hier bei einem<br />

Kaffeeplausch mit dem damaligen Gemeindeschreiber<br />

Jakob Schmocker – stets an erster Stelle seines Tuns.<br />

Georg Engler hatte sich einiges abgespart,<br />

sodass es ihm, als damaliger Kranund<br />

Baggerführer <strong>beim</strong> Baugeschäft Robert<br />

Engler AG, möglich war, für seine<br />

Familie, die doch sechs Kinder umfasste,<br />

ein Eigenheim an der Rangsstrasse zu<br />

bauen. Vorher hatte die Familie im Plätzli<br />

und im Hause Lang gewohnt.<br />

Mit Zinstabellen und Rechnungsmaschine<br />

Beim Jahresabschluss wurden auch die<br />

Kinder eingespannt. Vater Engler erledigte<br />

den Abschluss mit Hilfe der damals<br />

noch gängigen Zinstabelle und die beiden<br />

Ältesten Martha und Markus wurden<br />

angehalten, die Rechnungen nachzuprüfen.<br />

Der Vater schenkte seinen<br />

Kindern sehr grosses Vertrauen.<br />

Rainer Engler, Arzt am Spital im st. gallischen<br />

Grabs erinnert sich: «Schalterstunde<br />

war jeweils von 18.00 bis rund<br />

21.00 Uhr. Anschliessend wurde in der<br />

Küche das Licht gelöscht und der Tresor-<br />

schlüssel an einem geheimen Ort<br />

aufbewahrt. Doch der massen geheim<br />

war dieser Ort auch wieder nicht, denn<br />

wir Kinder wussten ganz genau, wo der<br />

Schlüssel aufbewahrt wurde. Dies war<br />

eine der Vorsichtsmassnahmen unseres<br />

Vaters, der die Familie nicht in Gefahr<br />

bringen wollte. Hätte man die Familie<br />

überfallen, so wäre es jedem Familienmitglied<br />

möglich gewesen, dem Räuber<br />

den Schlüssel auszuhändigen und so die<br />

Familie vor einem grösseren Schaden zu<br />

bewahren.»<br />

Geldtransport in gelbem Couvert<br />

Einmal pro Jahr erschienen zwei Revisoren<br />

aus St. Gallen und prüften die Kasse.<br />

Und wenn sich zuviel Geld im Tresor angehäuft<br />

hatte, wurde dies in ein grosses<br />

gelbes Couvert verpackt, von den Kindern<br />

versiegelt und von Markus an den<br />

Verwaltungsratspräsidenten Ammann<br />

Anton Meier überbracht. Dieser leitete<br />

dann das Geld an die Zentrale weiter.<br />

Gewissenhaft und pflichtbewusst versah Georg Engler<br />

sein Kassieramt, wobei ihm das Esszimmer mit eingebautem<br />

Tresor als Bankbüro diente.<br />

1 0 0 J A H R E 22<br />

RAIFFEISENBANK CALANDA


Eine «Lieblingsbeschäftigung» der Kinder bildete das Erstellen<br />

der Münzrollen. Dazu wurde ein kleines Gerät benutzt,<br />

sodass es praktisch unmöglich war, dass der Inhalt der Rolle<br />

nicht mit dem Aufdruck übereinstimmte. Die Rollen wurden<br />

damals bei der Post in Noten umgetauscht.<br />

Sehr viel Münz kam aus den damaligen Sparbüchsen zusammen.<br />

Immer wieder kamen Bankkunden ins Haus, um ihre<br />

Sparkasse zu leeren und den gesparten Betrag auf dem persönlichen<br />

Sparheft gutschreiben zu lassen. Damals verfügte<br />

nur der Kassier über den entsprechenden Schlüssel für die<br />

«Kässeli».<br />

Emotional stark mit der Kasse verbunden<br />

Höchste Devise von Georg Engler war sicher die Diskretion.<br />

«Er war verschwiegen wie das Grab», erinnert sich Rainer<br />

Engler. Und er lebte für seine Bank. Die Emotionen gingen<br />

hin und wieder hoch, auch damals, als Schumacher Stock<br />

glaubte, dass bei der Darlehenskasse (Raiffeisenbank) das<br />

Geld nicht mehr sicher angelegt sei. «Diese Aussage ging unserem<br />

Vater sehr an die Nieren,» kommentiert Markus Engler<br />

diese Situation.<br />

Auch der Umstand, dass Georg Engler im Juni 1985 krankheitshalber<br />

der damaligen Generalversammlung in der Obergasse-Turnhalle<br />

fernbleiben musste, verdaute er nicht so<br />

rasch. Kurz nach dieser Generalversammlung verstarb Georg<br />

Engler.<br />

Trotzdem noch eine kleine Anekdote. Die Brüder Engler erzählen<br />

heute noch belustigt, dass sie jeweils im Flur des Hauses<br />

gekegelt haben. Hin und wieder krachte der Ball gegen<br />

die Esszimmertüre, hinter welcher der Vater mit Kunden<br />

Bankgeschäfte tätigte. Der Vater kam jeweils herausgestürzt<br />

und ermahnte seine Kinder zur Ruhe, während die Kunden<br />

die Sache viel gelassenener nahmen «Kinder seien eben Kinder,»<br />

meinten sie. Treffender könnte man die Funktion einer<br />

Stubenbank nicht charakterisieren.<br />

Freudentag für Georg Engler, hier im Gespräch mit<br />

dem nachmaligen Bundesrat Dr. Leon Schlumpf:<br />

Die Raiffeisenbank bezog im umgebauten Haus der Familie<br />

Hutter neue Bankräumlichkeiten.<br />

In diesem Haus an der Rangsstrasse 20, das heute von<br />

seinem Sohn Markus und seiner Familie bewohnt<br />

wird, tätigte Georg Engler-Rupp jahrelang seine<br />

Bankgeschäfte.<br />

Dank Fleiss und Einsatz als Baggerund<br />

Kranführer bei der damaligen<br />

Bauunternehmung Robert Engler<br />

AG konnte sich Georg Engler ein<br />

Eigenheim, mit «eingebauter Bankfiliale»<br />

erbauen.<br />

1 0 0 J A H R E 23<br />

RAIFFEISENBANK CALANDA


Das Geld zur Zeit der Gründung der Raiffeisenkasse<br />

Zizers<br />

Von Max Lüscher-Marty<br />

Haben Sie gewusst, dass es zur Zeit<br />

der Gründung der Raiffeisenkasse<br />

Zizers noch gar keine definitiven<br />

schweizerischen Banknoten gab?<br />

Haben Sie ausserdem gewusst, dass<br />

zu dieser Zeit belgische, französische<br />

oder italienische Münzen in der<br />

Schweiz gesetzliche Zahlkraft hatten?<br />

Die ersten Banknoten<br />

Am 20. Juni 1907, drei Jahre vor der<br />

Gründung der Raiffeisenkasse Zizers,<br />

nahm die Schweizerische Nationalbank<br />

(SNB) ihren Geschäftsbetrieb auf. Das<br />

ausschliessliche Recht zur Ausgabe von<br />

Banknoten, das Banknotenmonopol, lag<br />

damit – zum ersten Mal in der Geschichte<br />

des Schweizerfrankens – in den Händen<br />

einer einzigen Bank. Die Noten waren<br />

jedoch bloss Geldersatz und noch<br />

nicht gesetzliches Zahlungsmittel. Gesetzliche<br />

Zahlkraft hatten allein die<br />

Gold- und Silbermünzen der Lateinischen<br />

Münzunion.<br />

Banknote gleich Quittung<br />

In der Schweiz wurden die ersten Banknoten<br />

im Jahre 1826 von der Deposito-<br />

Cassa der Stadt Bern ausgegeben. Acht<br />

Jahre später wurde – als erste eigentliche<br />

Notenbank – die Kantonalbank von Bern<br />

gegründet. Danach entdeckten immer<br />

mehr Institute die Banknotenemission<br />

als Gewinnquelle. Banknoten waren damals<br />

nicht mehr als eine Quittung über<br />

hinterlegtes Bargeld (Gold- oder Silbermünzen).<br />

Wurde die Banknote bei der<br />

entsprechenden Bank präsentiert, erhielt<br />

der Deponent den auf der Banknote<br />

aufgedruckten Betrag in gesetzlicher<br />

Barschaft sofort (bei Sicht) ausbezahlt.<br />

Weil eine Bank davon ausgehen konnte,<br />

dass nicht alle Besitzer von Banknoten<br />

die gesetzliche Barschaft gleichzeitig zu-<br />

rückforderten, konnte sie damit arbeiten,<br />

d.h. Kredite gegen Zins gewähren.<br />

Andererseits wurde auf den Banknoten<br />

bzw. auf dem hinterlegten Bargeld kein<br />

Zins vergütet. Die Banknotenemission<br />

war deshalb ein durchaus lukratives Geschäft.<br />

Dies führte dazu, dass in der<br />

Schweiz zeitweise über 50 Banken Banknoten<br />

ausgaben.<br />

Bündner Banknotenkrieg<br />

Im Kanton Graubünden profilierte sich<br />

neben der Graubündner Kantonalbank<br />

auch die Bank für Graubünden (siehe<br />

Beitrag zur Bündner Bankgeschichte) als<br />

Notenbank. Das mündete gar in einen<br />

Bündner Banknotenkrieg. Die Direktion<br />

der Graubündner Kantonalbank erteilte<br />

ihrem Kassier den Auftrag, möglichst<br />

viele Scheine der Bank für Graubünden<br />

zu sammeln. Diese wurden auf einen<br />

Schlag am Schalter zur Einlösung präsentiert<br />

und zwar zu einem Zeitpunkt,<br />

an dem die Bank für Graubünden an einem<br />

Liquiditätsengpass litt. Die Bank für<br />

Graubünden übte ihrerseits Vergeltung<br />

und sammelte fleissig Papiergeld der<br />

Graubündner Kantonalbank.<br />

Ein veritables Problem im alten «Banknoten-System»<br />

war, dass die Notenbanken<br />

die Banknoten anderer Institute<br />

nicht so ohne weiteres akzeptierten. Als<br />

Zahlungsmittel kamen sie deshalb nur<br />

sehr bedingt in Frage. Weder der Zusammenschluss<br />

der Notenbanken zu einem<br />

Konkordat im Jahre 1876 noch das<br />

Bundesgesetz aus dem Jahre 1881 über<br />

die Ausgabe und Einlösung von Banknoten<br />

verhalfen zum Durchbruch. In der<br />

Folge kam es im Jahre 1891 zu einer Revision<br />

der Bundesverfassung, welche<br />

dem Bund das ausschliessliche Recht zur<br />

Ausgabe von Banknoten übertrug. Fünfzehn<br />

Jahre später, am 16. Januar 1906,<br />

trat das Bundesgesetz über die Schweizerische<br />

Nationalbank in Kraft. Vorher<br />

war das Projekt einer Staatsbank vom<br />

Volk zweimal abgelehnt worden.<br />

Interimsnoten im Umlauf<br />

Die Zeit zwischen der Gründung der<br />

Schweizerischen Nationalbank und der<br />

Öffnung ihrer Schalter genügte nicht,<br />

um neue Noten zu schaffen. Deshalb<br />

entschied man sich für die Ausgabe von<br />

Interimsnoten im Nennwert von 50,<br />

100, 500 und 1000 Franken. Die Banknotenserie<br />

von 1907 wurde zwischen<br />

1911 und 1914 durch die ersten «echten»<br />

schweizerischen Banknoten abgelöst.<br />

Weil die Banknoten der frühren Notenbanken<br />

(z.B. jene der Graubündner<br />

Kantonalbank) erst im Jahre 1910 aus<br />

dem Verkehr gezogen werden mussten,<br />

kann es durchaus sein, dass der erste<br />

Kassier der Raiffeisenkasse Zizers nicht<br />

nur mit den Interimsnoten der Schweizerischen<br />

Nationalbank konfrontiert<br />

war, sondern auch noch mit Banknoten<br />

der Graubündner Kantonalbank.<br />

Die zwischen 1911 und 1914 ausgegebenen<br />

Banknoten im Nennwert von 5,<br />

10, 20, 50, 100, 500 und 1000 Franken<br />

wurden erst in den Jahren 1956/57 ersetzt.<br />

Die Hunderternote mit dem Holzfäller<br />

von Ferdinand Hodler ist legendär.<br />

Der Autor selber kann sich noch sehr gut<br />

an die Fünfernote mit «dem Wilhelm<br />

Tell» erinnern. Im Jahre 1914 erhielten<br />

die Banknoten erstmals gesetzlichen<br />

Kurs. Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs<br />

liess Störungen des Geldumlaufs<br />

durch Münzhortung befürchten. Die Notenbank<br />

war fortan von der Verpflichtung<br />

enthoben, ihre Noten gegen Münzen<br />

einzulösen. Die Nationalbank war jedoch<br />

weiterhin verpflichtet, für die<br />

gesetzlich vorgeschriebene Metalldeckung<br />

zu sorgen.<br />

Die lateinische Münzunion<br />

Der aufstrebenden Weltwirtschaft des<br />

19. Jahrhunderts fehlte ein grenzüberschreitendes,<br />

internationales Zahlungssystem.<br />

Zur Erleichterung der gegenseitigen<br />

Handelsbeziehungen schlossen<br />

daher Frankreich, Belgien, Italien und die<br />

Schweiz im Jahre 1865 einen Münzver-<br />

1 0 0 J A H R E 24<br />

RAIFFEISENBANK CALANDA


trag ab. Das Vertragswerk, die so genannte<br />

Lateinische Münzunion, enthielt<br />

detaillierte Vorschriften über Gewicht,<br />

Feingehalt, Form und Kurs von Goldund<br />

Silbermünzen. Sie legte zudem pro<br />

Staat Prägekontingente aufgrund der<br />

Bevölkerungszahl fest.<br />

Die schweizerische Landesregierung liess<br />

sich 1866 wie folgt vernehmen: «Der<br />

Bundesrat betrachtet die Gleichstellung<br />

der Silbermünzen der vier Länder als einen<br />

ersten Schritt zur Verwirklichung<br />

des Gedankens eines Universalmünzsystems.»<br />

Der Münzvertrag, dem später<br />

auch noch Griechenland beitrat, blieb<br />

formell bis 1926 in Kraft. Seither haben<br />

in unserem Land ausschliesslich Schweizer<br />

Münzen Gültigkeit.<br />

Zwanzig Franken gleich zwanzig Lire<br />

Wer einmal Gelegenheit hat, ein «20-<br />

Franken-Vreneli» mit einer 20-Lire-Goldmünze<br />

zu vergleichen, stellt fest, dass<br />

diese in Gewicht, Feingehalt und Form<br />

übereinstimmen. Entsprechend galten<br />

zu Zeiten der Lateinischen Münzunion<br />

20 Franken gleichviel wie 20 Lire. Wenn<br />

man bedenkt, dass 20 Lire kurz vor Ablösung<br />

durch den Euro praktisch nichts<br />

mehr galten, kommt man ob des rasanten<br />

Wertverlustes der italienischen Lire<br />

schon ein wenig ins Grübeln. Immerhin<br />

versteht man jetzt den «finanziellen Gehalt»<br />

eines italienischen Volksliedes. Wie<br />

heisst es doch: «mamma dammi cento<br />

lire, che in america voglio andar».<br />

Im Jahre 2002 hat die Europäische Union<br />

mit der Einführung des Euros einen<br />

neuen Schritt zur Schaffung einer gemeinsamen<br />

europäischen Währung unternommen,<br />

diesmal ohne Beteiligung<br />

der Schweiz. So ändern sich die Zeiten.<br />

1865 gab die Bank für Graubünden die ersten Bündner Banknoten heraus<br />

(oben); die Graubündner Kantonalbank entwickelte sich zur erbitterten Konkurrentin<br />

der Bank für Graubünden im Banknotengeschäft (unten). (Schweizerische Bankge-<br />

sellschaft / Lardelli Kantonalbank)<br />

Banknote zu 100 Franken «Mähder» im Umlauf von 1911 bis 1958. Der Entwurf<br />

stammt von Ferdinand Hodler. (Buch «75 Jahre Schweizerische Nationalbank»)<br />

1 0 0 J A H R E 25<br />

RAIFFEISENBANK CALANDA


Gründungsmitglied Kaspar Ryffel<br />

Das Konzept der Raiffeisenbanken<br />

stammt aus Deutschland und wurde von<br />

Friedrich Wilhelm Raiffeisen entwickelt.<br />

Die Grundidee ist so einfach wie genial:<br />

Das Geld aus dem Dorf soll im Dorf bleiben.<br />

Diese Idee sollte auch in Trimmis<br />

umgesetzt werden.<br />

Im Mai 1958 wurde anlässlich der Gründungsversammlung<br />

der Kasse gleichzeitig<br />

alles nötige Personal gewählt. Ich<br />

stellte mich als Kassier zur Verfügung,<br />

weil ich <strong>beim</strong> Start mithelfen wollte.<br />

Das «Büro» wurde in meinem damaligen<br />

Haus im ersten Stock in einem Zimmer<br />

eingerichtet. Zur Einrichtung gehörte ein<br />

Tresor, den wir als Occasion von einer anderen<br />

Filiale übernehmen konnten. Dieser<br />

wurde mit Ross und Wagen vor mein<br />

Haus gefahren und der gesamte Vorstand<br />

und Aufsichtsrat musste mithelfen,<br />

den schweren Tresor die enge Treppe<br />

hinaufzuschleppen.<br />

Kurzzeitig befanden sich bis 100‘000<br />

Franken darin. Ich musste die Einnahmen<br />

und Ausgaben verbuchen und den<br />

ganzen Jahresabschluss machen, was<br />

ziemlich viel Arbeit gab, da alles von<br />

Hand geschrieben und gerechnet werden<br />

musste. Als Lohn erhielt ich zwei bis<br />

Am 28. Mai 1958 trafen sich 29 Mitglieder<br />

zur Gründungsversammlung der<br />

Raiffeisenbank Trimmis – der Vorstand<br />

und Aufsichtsrat musste gewählt werden.<br />

Als Vorstandspräsident wurde Peter<br />

Battaglia, als Präsident des Aufsichtsrats<br />

der heute 105jährige Hans Putzi bestimmt.<br />

Hans Niederer, erster Kassier<br />

drei Promille vom Umsatz, das war ein<br />

besseres Trinkgeld. Die Bank war sieben<br />

Tage in der Woche offen, wenn ich nicht<br />

da war, machte es meine Frau. Wir wurden<br />

nie überfallen, im Notfall hätte ich<br />

eine (ungeladene) Schrotflinte gehabt.<br />

Am meisten Angst hatten wir, dass der<br />

Holzboden im Zimmer wegen des Ge-<br />

Es brauchte viel Mut und Durchhaltewillen,<br />

um sich an die Gründung einer Dorfbank<br />

zu wagen. Da aber alle Verantwortlichen<br />

fast gratis arbeiteten, konnte<br />

die Kasse auch höhere Zinsen als andere<br />

Banken anbieten. Die Gründung fiel zudem<br />

noch in eine Phase des Aufbaus<br />

und war von Mut und Zukunftsglauben<br />

geprägt. Die Kasse gedieh in den folgenden<br />

Jahren prächtig, konnte doch<br />

die Mitgliederzahl bereits in den ersten<br />

zehn Jahren verdreifacht werden.<br />

Wir danken Kaspar Ryffel <strong>herzlich</strong> für<br />

seine Auskünfte.<br />

Interview und Bericht:<br />

Gianluca Camenisch und Joel Seeliger<br />

Schule Trimmis<br />

wichts des Tresors durchbrechen würde.<br />

Besonders beeindruckt hat mich, dass<br />

die Bauern ganz brav regelmässig Geld<br />

einbezahlt haben, und wenn sie einmal<br />

etwas abheben wollten, entschuldigten<br />

sie sich fast dafür, obwohl es ja ihr eigenes<br />

Geld war.<br />

Interview und Bericht: Anina Niederer und Pascal Schurte<br />

1 0 0 J A H R E 26<br />

RAIFFEISENBANK CALANDA


Die Geschäftsstelle Trimmis heute<br />

Wir durften Susanne Mancini ein paar<br />

Fragen stellen. Seit Mitte September<br />

2009 leitet sie die Raiffeisen Bank in<br />

Trimmis. «Als ich Geschäftsstellenleiterin<br />

wurde, war sie mitten im Umbruch»,<br />

sagte sie uns. Mit dem Umbau konnte<br />

den Leuten klargemacht werden, wie<br />

viel Potenzial die Bank wirklich hat.<br />

Schliesslich wurde die Bank am 3. Oktober<br />

offiziell eröffnet.<br />

Die Bank liegt mitten im Zentrum von<br />

Trimmis. Das ist sicher auch ein zusätzlicher<br />

Faktor, dass die Leute beschliessen,<br />

ein Konto bei Raiffeisen zu eröffnen. Unter<br />

anderem ist aber sehr wichtig, ein<br />

Vertrauensverhältnis mit den Kunden<br />

aufzubauen. Es ist wegen der Wirtschaftskrise<br />

zur Zeit jedoch ziemlich<br />

schwierig, Geld «sicher» anzulegen, weil<br />

die Zinsen sehr tief sind.<br />

Kunst am Bau<br />

Bei der Planung der neuen Raiffeisenfiliale<br />

wollte man künstlerische Elemente<br />

einbringen: Deshalb suchte man Künstler<br />

aus der Gegend. So wurden Emmi<br />

Schmucki und Marcus Caflisch angefragt,<br />

die Raiffeisenbank künstlerisch zu<br />

unterstützen. Zu diesem Zeitpunkt stand<br />

das Gebäude noch im Rohbau, was die<br />

Arbeit erschwerte. Beide Künstler schufen<br />

etliche Kleinmodelle und so dauerte<br />

die Arbeit sechs bis zwölf Monate. Die<br />

Idee von Emmi Schmucki war, dass ihr<br />

Kunstwerk die Leute ansprechen sollte.<br />

Man sieht in ihren Glasbildern die Realität,<br />

aber auch viel Träumerei, ganz im<br />

Gegensatz zu Marcus Caflisch‘s Kunstwerk,<br />

in welchem er unsere Welt mit einem<br />

Text von Hans Arp kritisiert. Uns haben<br />

die zwei verschiedenen Kunstarten<br />

sehr beeindruckt. An dem Werk von<br />

Emmi Schmucki gefallen uns besonders<br />

die vielen Farben und Formen. Bei Mar-<br />

Spezielle Öffnungszeiten geben auch<br />

den arbeitenden Leuten die Möglichkeit,<br />

vor oder nach der Arbeit auf die Bank zu<br />

gehen. «Unser Motto heisst schliesslich:<br />

Raiffeisen – die Partnerin in allen Lebenslagen.»<br />

Die Raiffeisen ist offen,<br />

cus Caflisch hat uns das Verwenden des<br />

Lichts sehr angesprochen.<br />

Wir durften Emmi Schmucki und Marcus<br />

Caflisch einige Fragen stellen. Herzlichen<br />

freundlich und sponsert gerne auch mal<br />

eine Veranstaltung, wie zum Beispiel<br />

eine Tombola oder eine Kinderweihnacht.<br />

Interview und Bericht: Jamira Estrada und Niki Vondru<br />

Dank den beiden Künstlern, die sich für<br />

uns Zeit genommen haben!<br />

Lisha Kim, Andrina Däppen<br />

1 0 0 J A H R E 27<br />

RAIFFEISENBANK CALANDA


Von Pfarrer Künzle bis zum Tenor Peter Galliard<br />

Prominente im Einzugsgebiet der Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong><br />

Von Bartholomé Hunger<br />

Das ist doch der Stolz einer jeden Gemeinde<br />

in diesem Land: Persönlichkeiten<br />

in den Gemarchen zu wissen, die über<br />

die Gemeindegrenze und die Region hinaus<br />

durch verschiedenste Leistungen,<br />

sei dies beruflicher Art, sei dies in der<br />

Kultur oder im Sport oder gar in der Politik,<br />

auf sich aufmerksam gemacht haben<br />

oder eben noch machen. Würde jemand<br />

in Bern von Unterwasser Notiz<br />

nehmen, wenn hier nicht der vierfache<br />

Olympiasieger Simon Ammann sein Elternhaus<br />

stehen hätte? Auch im Einzugsgebiet<br />

der Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong><br />

gibt es zahlreiche Persönlichkeiten, die<br />

durch besondere Leistungen auf sich<br />

aufmerksam gemacht haben. Wir haben<br />

einige herausgepickt, wobei diese Aufzählung<br />

keineswegs vollständig sein will<br />

und kann.<br />

Kräuterpfarrer Johann Künzle,<br />

Zizers<br />

Der legendäre Kräuterpfarrer Johann<br />

Künzle (1857–1945) lebte und wirkte<br />

während 25 Jahren, also von 1920 bis<br />

zum seinem Tode im Jahre 1945 in Zizers.<br />

Er war kämpferischer Querdenker,<br />

Naturarzt, Sprachgenie – er sprach acht<br />

Sprachen – und Unternehmer zugleich.<br />

Mit seinen pflanzlichen Arzneien heilte<br />

er nicht nur Menschen aus der Region,<br />

sondern auch Adlige aus der ganzen<br />

Welt.<br />

Die Kräuterapotheke in Zizers beschäftigte<br />

in ihren besten Zeiten 35 Mitarbeitende<br />

und sie war mithin die grösste<br />

Steuerzahlerin in Zizers. Unglückliche<br />

Entscheide der Bündner Regierung in einem<br />

Steuerstreit mit den Erben von Pfarrer<br />

Künzle hatten unter anderem zur Folge,<br />

dass die Pfarrer-Künzle-Produkte<br />

heute in Minusio TI hergestellt und von<br />

dort aus vertrieben werden.<br />

Vor wenigen Jahren musste die Wirkungsstätte,<br />

das Haus Helios zwischen<br />

Vial- und Stöcklistrasse gelegen, einer<br />

Überbauung weichen. Pfarrer Johann<br />

Künzle wurde, seinem eigenen Wunsch<br />

getreu, in Wangs SG begraben.<br />

Johann Ulrich Meng-Aebli, Trimmis<br />

Johann Ulrich Meng-Aebli (1887–1988)<br />

hat vor allem als pensionierter Lehrer der<br />

Gemeinde Trimmis grosse Dienste geleistet.<br />

In schwierigen Zeiten steuerte der<br />

ehemalige Lehrer von Seewis i.P. und Herisau<br />

als Gemeindepräsident das Schifflein<br />

in ruhigere Gewässer.<br />

Johann Ulrich Meng war als 71jähriger<br />

die treibende Kraft bei der Gründung<br />

der Raiffeisenkasse Trimmis. Aber er hat<br />

sich vor allem als Publizist einen Namen<br />

geschaffen. So verfasste er beispielsweise<br />

das Trimmiser Heimatbuch (Verlag<br />

Gemeindekanzlei Trimmis, 1963) und<br />

das Seewiser Heimatbuch (Verlag Buchdruckerei<br />

Schiers, 2. Auflage, 1978).<br />

Auch sechs Broschüren und Themen aus<br />

dem Appenzellerland und dem Kanton<br />

Graubünden sind in seiner Schreibstube<br />

entstanden. Dazu kommen zahlreiche<br />

Publikationen im Bündner Jahrbuch, im<br />

Bündner Kalender, im Appenzeller Kalender,<br />

im Monatsblatt Graubünden sowie<br />

in den Bündner Tageszeitungen.<br />

Peter Galliard, Untervaz/Hamburg<br />

Geboren in Chur, studierte Tenor Peter<br />

Galliard zunächst bei Rico Peterelli, später<br />

am Konservatorium in Feldkirch bei<br />

Maria Eibenschütz und dann am Mozarteum<br />

in Salzburg bei Rudolf Knoll, wo<br />

er 1985 als Preisträger aus dem Internationalen<br />

Mozart-Wettbewerb hervorging.<br />

Unmittelbar nach Beendigung seines<br />

Studiums im Jahre 1986 holte Rolf<br />

Liebermann den gebürtigen Untervazer<br />

an die Hamburgische Staatsoper, welcher<br />

er seither als Ensemblemitglied angehört.<br />

Hier sang er unter anderem die Partien<br />

Tamino («Die Zauberflöte»), Jaquino<br />

(«Fidelio»), Cassio («Otello»), Froh («Das<br />

Rheingold») und viele mehr. Peter Galli-<br />

1 0 0 J A H R E 28<br />

RAIFFEISENBANK CALANDA


ard brillierte aber auch bei zahlreichen<br />

Gastspielen in Deutschland (Staatsoper<br />

Berlin, Deutsche Oper Berlin, Frankfurt,<br />

Dresden, Leipzig), in Japan, Spanien,<br />

Frankreich und Israel. Verschiedene<br />

Fernseh-, Radio- und Schallplattenaufnahmen<br />

in Oper, Lied und Konzert dokumentieren<br />

sein breit gefächertes Repertoire.<br />

Der Tenor aus Untervaz hat bis<br />

heute mit namhaften Regisseuren und<br />

Dirigenten zusammengearbeitet.<br />

Kaiserin Zita, Zizers<br />

Kaiser Karl und Zita, die letzte Kaiserin<br />

von Österreich und Königin von Ungarn<br />

(1892–1989), wurden nach nur zwei<br />

Jahren Regentschaft vertrieben. Sie lebten<br />

nach 1919 im Exil. Nachdem Kaiser<br />

Karl im Jahre 1922 verstarb – er ist in<br />

Funchal, der Hauptstadt der portugiesischen<br />

Blumeninsel Madeira begraben –<br />

hat Kaiserin Zita ihre acht Kinder ganz alleine<br />

grossgezogen. Während 27 Jahren,<br />

also von 1962 bis zu ihrem Tode im Jahre<br />

1989 war das St. Johannes-Stift ihre<br />

selbstgewählte Heimat.<br />

Kurz vor ihrem Tod hat die österreichische<br />

Politik entschieden, dass sie in<br />

Wien ihre letzte Ruhestätte finden könne.<br />

Sie ist jetzt in der Kapuzinergruft in<br />

Wien, an gleicher Stätte wie etwa Kaiserin<br />

Sissi, begraben.<br />

Kaiserin Zita blieb ihr fast hundertjähriges<br />

Leben lang eine beeindruckende<br />

Frau. Zizerserinnen und Zizerser, welche<br />

das Privileg hatten, ihr zu begegnen, bekräftigen<br />

das gerne.<br />

Hans Bürkli, Pistolenweltmeister,<br />

Untervaz<br />

Nicht sehr viele dürfen sich im Kanton<br />

Graubünden Weltmeister nennen. Hans<br />

Bürkli aus Untervaz, seines Zeichens<br />

auch aktuelles Verwaltungsratsmitglied<br />

der Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong>, ist einer von<br />

ihnen. Anlässlich der Militär-Weltmeisterschaften<br />

(CISM) 1987 im schwedischen<br />

Skövde traf mit der grosskalibrigen<br />

Pistole auf 25 m niemand besser als<br />

Hans Bürkli. Er durfte die Goldmedaille<br />

für seine grossartige Leistung entgegennehmen.<br />

Hans Bürkli ist ein vielseitiger Sportler.<br />

Vorerst jagte er <strong>beim</strong> FC Untervaz dem<br />

runden Leder nach, später dann betätigte<br />

er sich als erfolgreicher Schwinger. 16<br />

Kränze sind beredtes Zeugnis für sein Talent<br />

in dieser Sportart. Doch seine spezielle<br />

Liebe gehörte eindeutig dem Pistolenschiessen.<br />

Neben dem Einzelweltmeistertitel<br />

gehörte er in den<br />

80er-Jahren auch einem sehr erfolgreichen<br />

Team an: 1986 Suhl (DDR) 2. Rang<br />

Mannschaft, im gleichen Jahr in Portugal<br />

CISM-Mannschafts-Weltmeister, 1988<br />

in Lahti (Finnland) wieder CISM-Mannschafts-Weltmeister.<br />

Dazu kommen<br />

noch zwei Bronzemedaillengewinne anlässlich<br />

der Europameisterschaften:<br />

1989 in Zagreb und 1991 in Bologna.<br />

Schliesslich hat er sieben nationale Titel<br />

geholt, schoss 1990 mit 589 Punkten einen<br />

Schweizer Rekord und wurde 1987<br />

zum «Schweizer Schützen des Jahres»<br />

erkoren.<br />

Joachim Caluori, alt Regierungsrat,<br />

Bonaduz/Zizers<br />

Der ehemalige Direktor der Gewerblichen<br />

Berufsschule in Chur und spätere<br />

Regierungsrat Joachim Caluori hat seine<br />

Wurzeln in Zizers.<br />

Er wurde am 2. November 1931 in Zizers<br />

geboren. Nach dem viel zu frühen Tod<br />

seiner Mutter Anna Caluori-Wachter im<br />

Jahre 1932 durfte er bei seiner Grossmutter<br />

Ida Wachter-Dietrich in Zizers<br />

eine schöne, aber harte Jugendzeit zusammen<br />

mit tollen Jugendfreunden verbringen.<br />

Nach Abschluss des Bündner Lehrerseminars<br />

und der Erlangung des Sekundarlehrerdiploms<br />

an der Universität Fribourg<br />

schloss er im Jahre 1962 zum eidgenössisch<br />

diplomierten Gewerbelehrer<br />

ab. 25 Jahre unterrichtete er an der Gewerblichen<br />

Berufsschule als Lehrer, Konrektor<br />

und Rektor eine riesige Zahl an<br />

angehenden Berufsleuten.<br />

Politisch betätigte sich Joachim Caluori<br />

vorerst auf Gemeinde- und Kreisebene.<br />

In seinem kurzen Lebenslauf hält er dann<br />

wörtlich fest: «Zu meiner grössten Lebens-Überraschung<br />

wurde ich im Jahre<br />

1986 in die Bündner Regierung gewählt<br />

und übernahm von 1987 bis 1998 das<br />

neu zusammengesetzte Erziehungs-,<br />

Kultur- und Umweltschutzdepartement».<br />

1 0 0 J A H R E 29<br />

RAIFFEISENBANK CALANDA


Raiffeisen – ein verlässlicher Partner auch im<br />

Firmenkundengeschäft<br />

Von Petra Kamer<br />

Raiffeisen ist heute ein starker und<br />

verlässlicher Partner im Firmenkundengeschäft.<br />

Bei uns können Firmen<br />

professionell ihren Zahlungsverkehr<br />

abwickeln, ihre Liegenschaften finanzieren<br />

und ihre Gelder anlegen.<br />

Damit sind die Bedürfnisse aller Firmenkunden<br />

jedoch erst zur Hälfte<br />

abgedeckt. Mit der Strategie, stärker<br />

ins Firmenkundengeschäft einzusteigen,<br />

möchte Raiffeisen den Finanzierungskreislauf<br />

schliessen und<br />

insbesondere das bisherige «Stiefkind»<br />

Firmenkredite professionell<br />

anbieten.<br />

Die traditionelle Stärke<br />

von uns Raiffeisenbanken<br />

liegt sicherlich<br />

in der sehr nahen<br />

und persönlichen Abwicklung<br />

des Zahlungsverkehrs.<br />

Dazu<br />

führen wir für unsere<br />

Geschäftskunden ein<br />

Kontokorrent auf Gut -<br />

habenbasis.<br />

Doch im Lebenszyklus<br />

eines Firmenkunden<br />

gibt es zahlreiche<br />

Momente, wo eine<br />

Bankbeziehung auf<br />

Guthabenbasis nicht ausreicht. Sei dies<br />

bei der Firmengründung, bei der Investition<br />

in neue Maschinen, <strong>beim</strong> Aufbau<br />

neuer Geschäftsbereiche oder einfach<br />

zur Sicherstellung der Liquidität.<br />

In der Schweiz betrug Ende 2009 das gesamte<br />

Hypothekarvolumen (an Privatpersonen<br />

und Firmen) insgesamt rund<br />

769 Mia. Franken. Hinzu kommen For-<br />

derungen an inländische Kunden (Kontokorrentkredite,<br />

Darlehen und Feste<br />

Vorschüsse) von weiteren 140 Mia. Franken.<br />

Zum Vergleich: das nominale BIP<br />

betrug im 2008 542 Mia., CHF im 2009<br />

noch 536 Mia. CHF.<br />

Die Bedeutung des Firmenkundengeschäftes<br />

Anfang 80er Jahre war Raiffeisen im Finanzierungsgeschäft<br />

für Firmenkunden<br />

kaum existent. Die wichtigsten Marktteilnehmer<br />

in diesem Segment sind traditionell<br />

die Grossbanken sowie die Kantonalbanken.<br />

Nicht zuletzt der Umstand,<br />

dass die Grossbanken einen wesentli-<br />

chen Anteil am Firmenkundengeschäft<br />

inne haben, macht diese «too big to<br />

fail» für unsere Volkswirtschaft. Müsste<br />

eine Grossbank ihre Geschäftstätigkeit<br />

aufgeben, wären all ihre Firmenkunden<br />

gezwungen, eine neue Bank zu suchen.<br />

Auf dieses gewaltige Volumen wären die<br />

verbleibenden Banken nicht vorbereitet.<br />

Umso wichtiger ist es, dass der Markt<br />

auf mehrere Teilnehmer aufgeteilt wird.<br />

Insofern kann es fast schon als volkswirtschaftliche<br />

Verantwortung angesehen<br />

werden, wenn Raiffeisen in diesem<br />

Segment stärker auftritt. Die Versorgung<br />

mit Firmenkundenkrediten wird so auf<br />

mehrere Schultern verteilt.<br />

Forderungen gegenüber inländischen Kunden; in Mio. CHF (ohne Fremdwährungskredite)<br />

Quelle: SNB – Die Banken in der Schweiz; Historische Zeitreihen<br />

1 0 0 J A H R E 30<br />

RAIFFEISENBANK CALANDA


Welche Produkte bietet Raiffeisen<br />

im Firmenkundengeschäft an?<br />

Der stärkere Eintritt ins Firmenkundengeschäft<br />

erfolgt auf professionellem Niveau.<br />

So gehören Betriebskreditlimiten,<br />

Darlehen, Feste Vorschüsse, Bankgarantien<br />

und das Investitionsgüterleasing zur<br />

Produktepalette.<br />

Ihre kurzfristigen Liquiditätsbedürfnisse<br />

decken Sie mit einem Betriebskredit ab.<br />

Dabei stellen wir Ihnen auf dem Geschäftskontokorrent<br />

eine Kreditlimite<br />

zur Verfügung, welche Sie bei Bedarf jederzeit<br />

und kurzfristig beanspruchen<br />

können.<br />

Die Finanzierung Ihrer Einrichtungen,<br />

Maschinen oder Geschäftserweiterungen,<br />

Neu- oder Umbauten finanzieren<br />

wir mit einem Investitionskredit. Für einen<br />

Teil dieser Investitionen benötigen<br />

Sie eigene Mittel, für den Restbetrag<br />

stellen wir Ihnen ein Darlehen zur Verfü-<br />

gung, welches jährlich zurückbezahlt<br />

wird. Die Höhe der Rückzahlungsraten<br />

orientiert sich dabei u.a. an der Lebensdauer<br />

des Investitionsgutes.<br />

Bewegliche Maschinen können auch<br />

durch ein Investitionsgüterleasing finanziert<br />

werden. Diese Finanzierungsform<br />

unterscheidet sich bezüglich Finanzierungskosten,<br />

Liquidität, Steuern sowie<br />

bezüglich Einfluss auf Ihre Finanzkennzahlen<br />

von einer herkömmlichen Kreditfinanzierung.<br />

In einem Beratungsgespräch<br />

stellen wir Ihnen gerne die Vorund<br />

Nachteile gegenüber.<br />

Sämtlichen Finanzierungen gemeinsam<br />

ist die detaillierte und fundierte Kreditprüfung.<br />

Ihr Unternehmen muss in der<br />

Lage sein, diese Fremdmittel innert nützlicher<br />

Frist aus den erwirtschafteten<br />

Cash Flows wieder zurückzubezahlen.<br />

Falls vorhanden, können die Bankfinanzierungen<br />

sichergestellt werden. Je besser<br />

die Sicherstellung, desto günstiger ist<br />

der Zinssatz.<br />

Das Beratungsmodell von Raiffeisen – eine gesamtheitliche Beratung<br />

Quelle: Raiffeisen Schweiz<br />

Ist Raiffeisen auch der richtige Partner<br />

für grössere Finanzierungen<br />

Dank unserer Zusammenarbeit mit Raiffeisen<br />

Schweiz ist auch eine kleinere Bank<br />

wie die Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong> in der<br />

Lage, grosse Finanzierungsgeschäfte abzuwickeln.<br />

Diese Finanzierungen lagern<br />

wir an Raiffeisen Schweiz aus.<br />

Davon spüren Sie als Kunde nur wenig:<br />

am Kreditgespräch wird nebst Ihrem<br />

Kundenberater unserer Bank auch ein<br />

Experte von Raiffeisen Schweiz vertreten<br />

sein. Die Bewilligung des Geschäftes erfolgt<br />

in Absprache mit der Zentrale in St.<br />

Gallen. Die Formalitäten wickeln Sie anschliessend<br />

mit uns ab, und auch das<br />

Konto wird vor Ort geführt.<br />

Mit dieser Zusammenarbeit wird die<br />

Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong> für Sie ein echter<br />

Partner in allen Bereichen des Finanzierungsgeschäftes,<br />

auch weit über die<br />

Millionengrenze hinaus.<br />

1 0 0 J A H R E 31<br />

RAIFFEISENBANK CALANDA


Die Kundennähe ist matchentscheidend<br />

Eine Umfrage bei Firmen in Trimmis, Untervaz und Zizers<br />

Von Bartholomé Hunger<br />

Das ist sie, die Idee der genossenschaftlichen<br />

Selbsthilfe. Friedrich Wilhelm<br />

Raiffeisen (1818 – 1888) war ein deutscher<br />

Sozialreformer und Kommunalbeamter.<br />

Und bereits 1846 liess er während<br />

einer in Deutschland grassierenden Hungersnot<br />

für Arme Brot backen und gründete<br />

ein Jahr später einen sogenannten<br />

Brotverein. Das war die Initialzündung<br />

für den Gedanken, auf dieser Basis auch<br />

eine Bank zu gründen, um damit der gebeutelten<br />

Landwirtschaft und dem Gewerbe<br />

tatkräftig unter die Arme zu greifen.<br />

Die Bauern und Gewerbetreibenden<br />

konnten hier Geld ansparen und dann<br />

für den Kauf beispielsweise von Vieh<br />

oder Gerätschaften günstig ausleihen.<br />

Die Nähe zum Kunden – sei es Landwirt<br />

oder Gewerbetreibender – war dem Begründer<br />

der Raiffeisenbewegung sehr<br />

wichtig und, wie wir es heute nennen<br />

würden «matchentscheidend». Und dieser<br />

Gedanke lebt heute noch weiter.<br />

Bestes Zeugnis für die Tatsache, dass der<br />

Gewerbetreibende auch heute noch seinen<br />

Partner kennen möchte , dass aber<br />

andererseits auch die Bank im Bilde über<br />

die Tätigkeit ihres Kunden ist, sind die<br />

Aussagen der Inhaber der angefragten<br />

Gewerbebetriebe in Trimmis, Untervaz<br />

und Zizers.<br />

Hersche K. Spenglerei, Bedachungen,<br />

Blitzschutzanlagen<br />

Karl Hersche hat im Jahre 1992 von der<br />

Firma Sacchet in Trimmis die Abteilung<br />

Spenglerei übernommen und in eigener<br />

Regie als Einmannbetrieb begonnen.<br />

Nach drei Jahren erweiterte er die Firma<br />

und ergänzte sein Angebot mit Bedachungsarbeiten.<br />

Im Jahre 1998 hat er die<br />

Liegenschaft am Cholplatzweg 7 käuflich<br />

erworben und hier seine Firma, die<br />

heute fünf Mitarbeiter zählt, eingerich-<br />

tet. Das Unternehmen führt sämtliche<br />

Spengler-, Dachdecker- und Blitzschutzarbeiten<br />

aus. Selbstverständlich werden<br />

auch Flachdächer aller Art gebaut.<br />

Karl Hersche arbeitet mit der Raiffeisenbank<br />

<strong>Calanda</strong> in Trimmis zusammen. Er<br />

kennt hier die Mitarbeitenden und auf<br />

der anderen Seite kennt die Bank seinen<br />

Betrieb. Die Bank bietet eigentlich sämtliche<br />

Dienstleistungen, die eine moderne<br />

Universalbank einfach bieten muss.<br />

Seine Frau Sonja, die wie in KMU üblich,<br />

das Büro führt, ist vor allem vom E-Banking<br />

angetan. In diesem Bereich war ihr<br />

Raiffeisen mit einer für sie optimalen Lösung<br />

sehr behilflich. Es entfallen so auch<br />

Fahrten zum Hauptsitz in Zizers, um allfällige<br />

Transaktionen rasch zu tätigen.<br />

M. Casutt AG, Carrosserie, Zizers<br />

Markus Casutt hat seine Firma im Jahre<br />

1988 eröffnet und diese vom Einmannbetrieb<br />

kontinuierlich zu einem leistungsfähigen,<br />

mittelständigen Betrieb,<br />

der den höchsten Qualitätsansprüchen<br />

genügt, entwickelt. Im Jahre 2004 gliederte<br />

er ein Spritzwerk als Einzelfirma an<br />

und drei Jahre später übernahm er von<br />

der Bürgergemeinde die Waschanlage,<br />

die er auf den neuesten Stand brachte.<br />

Heute beschäftigt er in seinem Betrieb<br />

drei Lackierer, drei Autospengler sowie<br />

drei Lernende. Dazu kommen noch vier<br />

Teilzeitangestellte in Büro und Betrieb.<br />

Und erst kürzlich hat er eine in der Nähe<br />

liegende Liegenschaft käuflich erworben,<br />

um die Arbeitsabläufe zu optimieren.<br />

Auch Markus Casutt schätzt den persönlichen<br />

Kontakt zu den Mitarbeitenden<br />

der Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong>. Als Genossenschafter,<br />

sowohl privat als auch<br />

als Geschäftsmann, schätzt er die zuvorkommende<br />

Art der Banker und Bankerinnen,<br />

die rasche und unbürokratische<br />

Im Jahre 1984 hat Hans Joos zusammen<br />

mit seiner Frau Martina die<br />

Bäckerei-Konditorei in Untervaz von<br />

seinen Eltern übernommen<br />

.<br />

Karl Hersche und seine Frau Sonja<br />

sind die Inhaber eines Fachunternehmens<br />

für Spenglerei, Dachdecker<br />

und Blitzschutzanlagen in Trimmis.<br />

Markus Casutt, Inhaber der Firma M.<br />

Casutt AG Carrosserie in Zizers und<br />

der dazugehörenden Waschanlage<br />

schätzt den zuvorkommenden Service<br />

der Mitarbeitenden der Raiffeisenbank<br />

<strong>Calanda</strong>.<br />

1 0 0 J A H R E 32<br />

RAIFFEISENBANK CALANDA


Urs Kobler (rechts), hier mit seinem<br />

Partner Bruno Felix, Mitinhaber der<br />

Firma KOFIX in Trimmis hat bereits<br />

seinen Lehrlingslohn zur Raiffeisenbank<br />

gebracht.<br />

Gusti Rupp, Inhaber der Firma IWA-<br />

TEC, sagt zur Raiffeisenbank kurz<br />

und bündig: «Do isch ma dahei!».<br />

Christian Zingg (links) hat Ende Jahr<br />

sein Sanitär- und Heizungsunternehmen<br />

an Patrick Groll übergeben.<br />

Die Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong> hat bei<br />

der Übergangslösung sehr positiv<br />

mitgewirkt.<br />

Abwicklung der Geschäfte und die hohe<br />

Fachkompetenz des Bankpersonals.<br />

Bäckerei-Konditorei Hans Joos,<br />

Untervaz<br />

Hans Joos hat die Bäckerei-Konditorei im<br />

Jahre 1984 von seinen Eltern übernommen<br />

und beschäftigt heute sechs Personen<br />

in seinem Betrieb (zwei im Verkauf<br />

und vier in der Backstube). Die Bäckerei<br />

Joos zeichnet sich aus durch ein grosses<br />

Sortiment an Broten und Spezialbroten,<br />

aber auch durch feinste Spezialitäten<br />

wie etwa Nusstorten oder Birnbrot.<br />

Für Hans Joos und seine Frau Martina<br />

zählt im täglichen Geschäft der gute<br />

Kontakt zur Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong> in<br />

Untervaz. Hier werden sie kompetent<br />

und freundlich beraten und die Dienstleistungen<br />

der Bank können sich wirklich<br />

sehen lassen. «Die Bank verfügt über<br />

sehr gutes und freundliches Personal»,<br />

bringt es Hans Joos auf den Punkt.<br />

KOFIX, Schreinerei, Trimmis<br />

1996 haben sich die beiden gelernten<br />

Schreiner Urs Kobler und Bruno Felix zusammengetan<br />

und die Schreinerei KO-<br />

FIX gegründet. Vorerst als Zweimann-<br />

Betrieb, haben sie im Jahre 2001 die Halle<br />

am Herawisweg 2 gebaut und hier<br />

eine leistungsfähige Möbelschreinerei<br />

eingerichtet. Sie konzentrieren sich sehr<br />

stark auf den Massivholzbereich (Betten,<br />

Tische etc.) sowie auf den Plattenbereich<br />

(Schränke etc.) Im Laufe der Zeit haben<br />

sie für ihre Samina-Produkte ein Wiederverkäufernetz<br />

aufgebaut, das sich von<br />

Bern über Basel, Solothurn, Zürich, Winterthur,<br />

St. Gallen bis nach Rapperswil-<br />

Jona erstreckt.<br />

Urs Kobler ist schon sehr früh mit der<br />

Raiffeisenbank in Kontakt gekommen.<br />

«Ich habe jeweils dort meinen Lehrlings-<br />

Lohn gebracht». So kannte man sich gegenseitig.<br />

Auch bei der Aufnahme von<br />

Betriebskrediten in späteren Jahren ist er<br />

ernst genommen worden und wurde<br />

sehr gut und kompetent bedient. Auch<br />

die Beratung lobt Urs Kobler und meint<br />

dann: «Man kennt sich gegenseitig,<br />

man versteht sich und man spricht vor<br />

allem auf gleicher Ebene miteinander!»<br />

IWATEC – G. Rupp, Untervaz<br />

Seit dem Jahre 1990 beschäftigt sich<br />

Gustav Rupp mit Badewannen und<br />

Duschwannen. Er baut ohne Plättlischäden<br />

innert kürzester Zeit die Wannen<br />

aus und ersetzt sie durch neue. Nach Ablauf<br />

von rund zwölf Stunden lässt sich<br />

bereits das erste Bad in der neuen Wanne<br />

geniessen. Gusti Rupp bietet Qualitätsarbeit<br />

an und gibt für seine Arbeit<br />

eine fünfjährige Garantie. Damit wird<br />

der Wannenwechsel zum Traum und<br />

nicht zum Albtraum.<br />

Bei der Raiffeisenbank in Untervaz, seiner<br />

eigentlichen Hausbank, fühlt sich<br />

der Allein-Unternehmer gut aufgehoben<br />

und beraten, getreu der Devise «Do isch<br />

ma dahei!»<br />

Zingg + Groll, Sanitär Heizung,<br />

Trimmis<br />

Im Jahre 1980 hat Christian Zingg in<br />

Trimmis als Einmannbetrieb seine Tätigkeit<br />

im Bereiche Sanitär /Heizung aufgenommen.<br />

Lager und Vorbereitungsplatz<br />

fanden sich vorerst in einem Kuhstall im<br />

Oberdorf. Während zehn Jahren war er<br />

so erfolgreich tätig und hat im Jahre<br />

1991 einen ersten Mitarbeiter angestellt.<br />

Später baute er eine Halle an der<br />

Bahnhofstrasse 2 und erhöhte sukzessive<br />

seinen Mitarbeiterbestand auf heute<br />

acht Personen. 1996 trat Patrick Groll als<br />

gelernter Haustechnik-Installateur in die<br />

Unternehmung ein und im Jahre 2005<br />

wurde der Fimenname auf Zingg + Groll<br />

geändert. Auf Ende 2009 hat nun Christian<br />

Zingg das Geschäft an Patrick Groll<br />

übergeben.<br />

Zur Raiffeisenbank als Kunde ist Christian<br />

Zingg erst relativ spät gestossen. Er<br />

stellte eine sehr positive Entwicklung der<br />

Raiffeisenbank in Trimmis fest und Persönlichkeiten<br />

aus dem Verwaltungsrat,<br />

dem Aufsichtsrat sowie Mitarbeitende<br />

hinterliessen bei ihm einen sehr guten<br />

Eindruck.<br />

Patrick Groll schätzt die gute Beratung<br />

sowie die fachkompetente Ausführung<br />

der Aufträge seitens des Bankpersonals.<br />

«Kommt dazu, dass wir uns <strong>beim</strong> Umbau<br />

der Bank in Trimmis als Handwerksbetrieb<br />

beteiligen durften. Und schliesslich<br />

hat die Bank auch einwandfreie<br />

Arbeit bei der Geschäftsübergabe geleistet»,<br />

resümiert Patrick Groll.<br />

1 0 0 J A H R E 33<br />

RAIFFEISENBANK CALANDA


Ach, das liebe Geld……<br />

Von den beiden 5. Primarklassen Zizers<br />

Anfangs Januar wurden wir angefragt,<br />

ob wir für die Jubiläumsbroschüre einen<br />

Beitrag schreiben möchten. Natürlich<br />

wollten wir, denn das Thema «Geld» interessiert<br />

uns ja auch. Anfangs haben<br />

wir in den Klassen diskutiert, was man<br />

zum Thema schreiben könnte. In Gruppen<br />

haben wir Fragen zusammengetragen<br />

und Themen für allerlei Geschichten<br />

gesucht. Schliesslich haben wir verschiedene<br />

Interviews geführt und eigene Erlebnisse<br />

und Meinungen festgehalten.<br />

Wir haben uns selber Fragen zum Thema<br />

«Geld» gestellt, uns unsere Gedanken dazu<br />

gemacht, Geschichten erzählt oder ganz einfach<br />

ein wenig geträumt.<br />

Macht Geld glücklich?<br />

Ladina W: Ich finde Geld ist nicht alles im Leben.<br />

Doch es gibt Leute, für die ist Geld alles.<br />

Diese interessieren die armen Menschen<br />

überhaupt nicht. Sie sehen nur Luxus, Villen,<br />

Autos, Kleider, Schuhe usw. Die ärmeren<br />

Menschen, die nicht soviel besitzen, sind<br />

meistens zufriedener als die reichen.<br />

Alessia: Geld allein macht nicht glücklich. Gesundheit<br />

z.B. ist wichtiger. Man hofft natürlich<br />

immer, dass auch die Familie gesund<br />

bleibt.<br />

Allerdings erleichtert Geld aber auch vieles.<br />

Fabienne: Viel Geld bringt auch Nachteile.<br />

Reich zu sein bedeutet höhere Rechnungen,<br />

mehr Steuern und man wird in eine Gasse<br />

gezogen, in der man nicht mehr wenden<br />

kann. Zudem gibt man viel Geld aus für Sachen,<br />

die man gar nicht brauchen kann.<br />

Gianluca: Geld macht sicher glücklich, aber<br />

es gibt auch Menschen, die zuviel davon haben.<br />

Ein Erlebnis mit Geld<br />

Clarissa: Meine Mutter hat einmal 50 Franken<br />

verloren. Ich habe sie gefunden und ihr<br />

das Geld zurückgegeben. Zum Dank ist sie<br />

mit mir in ein Restaurant gegangen und wir<br />

haben eine Portion Pommes gegessen.<br />

Andrea: Es ist schon eine Weile her, da kam<br />

ich mal von der Schule nach Hause und meine<br />

Mutter hatte so ein Lächeln auf dem Gesicht.<br />

Als sie kurz fort war, sah ich auf dem<br />

Tisch einen Brief. Darin stand: «Sehr geehrte<br />

Familie XY wir gratulieren Ihnen, Sie haben<br />

1’200’000 Franken gewonnen.» Als mein<br />

Vater den Brief sah, traute er der Sache nicht<br />

und rief bei dieser Firma an. So eine Frechheit,<br />

alles war nur ein «Bschiss».<br />

Was würdest du mit einer Million machen?<br />

Nico N: Ich würde mir zuerst schöne Möbel<br />

für mein Zimmer kaufen. Danach besorge ich<br />

mir Tickets für das Champions League – Finale<br />

und werde alle meine Freunde und die<br />

Familie dazu einladen.<br />

Lorraine: Ich würde meinen Hasen einen neuen<br />

Stall bauen und ihnen ein richtiges Paradies<br />

einrichten. Sicher würde ich auch den<br />

Tierheimen etwas spenden, damit die es dort<br />

gut haben. Was ich mit dem Rest machen<br />

würde, müsste ich mir noch überlegen.<br />

Cedric: Ich würde mir ein ferngesteuertes<br />

Flugzeug kaufen und die Hälfte in die Klassenkasse<br />

legen.<br />

Wie wirst du später dein Geld verdienen?<br />

Wie viel wird das sein?<br />

Fabian: Ich werde Snowboard-Freestyle-Profi<br />

und werde so mein Geld verdienen. Das werden<br />

etwa 15’000 Franken im Monat sein.<br />

Laurent: Ich möchte Fussballprofi werden.<br />

Wie viel ich verdienen werde, wird davon abhängen,<br />

wie gut ich spiele.<br />

Indira: Ich habe vor, Kindergärtnerin zu werden.<br />

Ich glaube, man verdient etwa 6000<br />

Franken im Monat. Ich möchte das aber nicht<br />

wegen dem Geld machen, sondern weil es<br />

ein cooler Job ist, mit Kindern zu arbeiten.<br />

Elvira: Ich werde mein Geld einmal als Pferdeflüsterin<br />

und Skiabfahrerin verdienen. Zusammen<br />

werde ich sicher auf einen guten<br />

Lohn kommen.<br />

Nehat: Ich werde als Komiker arbeiten und<br />

monatlich 17’200 Franken verdienen.<br />

Auch wir haben uns auf der<br />

Strasse umgehört<br />

Von Alma und Nico<br />

Im Gespräch mit Marlies<br />

Wie gehen Sie mit der Wirtschaftskrise um?<br />

Man schaut, wofür man das Geld ausgibt.<br />

Man spart eher und man überlegt es sich<br />

zweimal, was man kauft und ob es wirklich<br />

nötig ist.<br />

Was würden Sie mit den letzten 100 Franken<br />

machen?<br />

(Oje, Oje ) Also, ich würde mir einen Skitag<br />

gönnen.<br />

Was würden Sie mit einer Million machen?<br />

Ich würde mir ein Wohnmobil kaufen, damit<br />

ganz Europa bereisen und natürlich auch<br />

wieder mehrere Wochen nach Neuseeland<br />

reisen.<br />

Was bedeutet Geld für Sie?<br />

Geld bedeutet Sicherheit, dass man genug zu<br />

essen hat, dass man ein warmes Haus hat.<br />

(überlegt) Jaaa, man fühlt sich einfach sicherer.<br />

Danke für das Gespräch!<br />

Eine interessante Strassenumfrage<br />

Natürlich hat es uns auch interessiert,<br />

was die Leute auf der Strasse über Geld<br />

denken. Darum stellten wir uns an die<br />

Kantonsstrasse und sprachen mit verschiedenen<br />

Leuten.<br />

Von Enrico und Gian-Andri<br />

Für wen oder was geben Sie das Geld am<br />

liebsten aus?<br />

Urs Streuli: Für mich zum Leben, dass ich genug<br />

Geld zum Essen habe.<br />

Sandra Hardegger: Fürs Reisen, weil ich sehr<br />

gerne reise.<br />

Dina Streule: Für meine Kinder, die Wohnung<br />

und die Ferien.<br />

Wie oder womit haben Sie Ihr erstes Geld<br />

verdient?<br />

Urs Streuli: Ich habe mit 11 Jahren am Abend<br />

im Kindergarten die Spielsachen aufgeräumt.<br />

Sandra Hardegger: Das erste Geld habe ich in<br />

der Lehre verdient.<br />

Dina Streule: Ich war in einem Kino in England<br />

Platzanweiserin.<br />

Welchen Luxus haben Sie sich in letzter Zeit<br />

geleistet?<br />

Urs Streuli: Ich ging mit meinem Sohn ganz<br />

weit in die Ferien tauchen.<br />

1 0 0 J A H R E 34<br />

RAIFFEISENBANK CALANDA


Sandra Hardegger: Ich reiste ein halbes Jahr<br />

herum.<br />

Dina Streule: Meine Wohnung und mein<br />

Auto.<br />

Was ist der Nachteil an Geld?<br />

Urs Streuli: Dass einige Menschen gierig werden<br />

und immer mehr wollen.<br />

Sandra Hardegger: Dass man auf das Geld<br />

angewiesen ist.<br />

Dina Streule: Dass man sehr viele falsche<br />

Freunde bekommen kann.<br />

Geld<br />

Von Nicola und Sharon<br />

Wir haben am 16. Februar 2010 alt Gemeindepräsidenten<br />

Eugen Kobler besucht<br />

und ihn zum Thema Geld befragt.<br />

Haben Sie Ihr Geld auf der Raiffeisenbank?<br />

Ich habe das Geld sowohl auf der Graubündner<br />

Kantonalbank als auch auf der Raiffeisenbank.<br />

Warum haben Sie Ihr Geld auf der Raiffeisenbank?<br />

Damit es verteilt ist. Ein Teil bei der Graubündner<br />

Kantonalbank und ein Teil bei der<br />

Raiffeisenbank, da sie auch eine solide und<br />

gute Bank ist.<br />

Was würden Sie davon halten, wenn Sie auf<br />

einer Banknote abgebildet wären?<br />

Würde ich nicht gut finden, weil die anderen<br />

besser darauf passen.<br />

Wie wäre es für Sie, wenn Sie plötzlich<br />

Falschgeld im Portemonnaie hätten?<br />

Das wäre nicht lustig. Da hätte ich gar keine<br />

Freude.<br />

Wenn Sie eine Million gewinnen würden,<br />

was würden Sie damit anfangen?<br />

Ich würde überlegen, wie ich es nutzen<br />

könnte. Sicher würde ich den Kindern etwas<br />

geben. Den Enkelinnen würde ich auch etwas<br />

abgeben und den Rest vernünftig sparen.<br />

Wie haben Sie ihr erstes Geld verdient?<br />

Erstes Geld habe ich im Studium verdient und<br />

in den Ferien mit ein paar verschiedenen<br />

Jobs, z.B. auf dem Bau, später als Primarlehrer,<br />

Sekundarlehrer, Vertreter und dann als<br />

Arzt in Landpraxen. So habe ich immer während<br />

des Studiums Geld verdient und damit<br />

einen Teil davon finanziert.<br />

Für wen oder was geben Sie Ihr Geld am<br />

liebsten aus?<br />

Für die Familie, Ferien, Freizeit und noch vieles<br />

mehr.<br />

Welchen Luxus haben Sie sich zuletzt gegönnt?<br />

Luxus kann klein sein z.B. ein tolles Buch. Luxus<br />

kann ein Motorvelo sein, was in meinem<br />

Alter gut ist.<br />

Wenn Sie kein Geld hätten (bzw. knapp bei<br />

Kasse wären), wo würden oder könnten Sie<br />

zuerst einsparen?<br />

Beim Luxus, bei der Freizeit und <strong>beim</strong> Reisen.<br />

Macht Geld glücklich? Was denken Sie darüber?<br />

Ja, Geld alleine macht sicher nicht glücklich.<br />

Aber wenn man keins hat, ist man sicher unglücklicher.<br />

Was ist der Nachteil an Geld?<br />

Ich persönlich sehe keinen Nachteil am Geld.<br />

Ein Nachteil, den vielleicht andere haben, ist,<br />

dass sie denken, sie haben zu wenig davon.<br />

Ich meine, man muss nicht so viel haben,<br />

aber es ist gut, wenn man etwas hat.<br />

Tolles Gespräch mit zwei<br />

Raiffeisen-Mitarbeiterinnen<br />

Von Leandra und Larissa<br />

Wir haben uns mit Doris Clavadetscher<br />

und Stefani Fried unterhalten. Sie sind<br />

am Schalter beziehungsweise in der<br />

Buchhaltung der Raiffeisenbank Zizers<br />

tätig.<br />

Wie finden Sie das, dass es kein Glas mehr<br />

gibt zwischen den Angestellten und den<br />

Kunden?<br />

Stefani Fried: Ich finde es gut, weil die Scheibe<br />

aus Panzerglas war. Das gab eine Distanz<br />

zwischen Angestellten und Kunden. Jetzt ist<br />

alles offener und freundlicher.<br />

Doris Clavadetscher : Ich finde es auch angenehmer,<br />

weil wir eine kleine Bank sind, die<br />

den persönlichen Bezug schätzt. Mir sagt<br />

auch zu, dass die Trennung zwischen Kunde<br />

und Kundenberater nicht mehr so verkrampft<br />

ist. Sicherheitsmässig hat es überhaupt<br />

keinen Einfluss, weil wir keinen Zugriff<br />

auf Geld haben, nicht so wie hinter dem Panzerglas<br />

in der Schublade.<br />

Wie sind Sie auf den Beruf einer Bankangestellten<br />

gekommen? Warum arbeiten Sie auf<br />

der Bank?<br />

Stefani Fried: Ich habe Pharma-Assistentin<br />

gelernt. Da habe ich 5½ Jahre lang gearbeitet.<br />

Nachher habe ich etwas Neues gesucht.<br />

Per Zufall bin ich zur Bank gekommen.<br />

Doris Clavadetscher: Ich hatte auch einen anderen<br />

Beruf gelernt. Es hat mich dann ins<br />

Büro gezogen.<br />

Wie legen Sie persönlich Ihr Geld an?<br />

Stefani Fried: Ausser dem Konto habe ich einen<br />

Vorsorgeplan 3, um für die Pension zu<br />

sparen.<br />

Doris Clavadetscher: Sehr empfehlenswert ist<br />

unser Raiffeisenfond. Hier kann man gut investieren.<br />

Persönlich habe ich verschiedene<br />

Konten.<br />

Wofür würden Sie nie Geld ausgeben?<br />

Stefani Fried: Ich gebe gerne Geld für Schuhe<br />

und Kleider aus. Wobei es keine Luxusartikel,<br />

nur damit man sie hat, sein müssen.<br />

Doris Clavadetscher: Ich bin eigentlich ein<br />

sparsamer Mensch. Auch, weil ich noch andere<br />

Ziele habe und dann vielleicht ein grösseres<br />

Budget brauche.<br />

Ich habe über 5000 Franken auf meinem Jugendsparkonto.<br />

Gibt es eine bessere Anlagemöglichkeit<br />

für mein Geld?<br />

Stefani Fried: Das Jugendsparkonto bringt eigentlich<br />

gute Zinsen und bis man 18 Jahre alt<br />

ist, verwalten es die Eltern.<br />

Doris Clavadetscher: Was man sicher machen<br />

könnte, ist ein Fondsparplan. Wenn du mal<br />

erwachsen bist, könnte das ein Vorteil sein.<br />

Herzlichen Dank für das Gespräch.<br />

1 0 0 J A H R E 35<br />

RAIFFEISENBANK CALANDA


Edelmetallsparen<br />

Von Max Lüscher-Marty<br />

Rohstoffe im Allgemeinen und Gold<br />

und Silber im Speziellen stehen seit<br />

einiger Zeit auf den Empfehlungs -<br />

listen von Banken und anderen Finanzintermediären<br />

weit oben. Grund<br />

dafür sind die deutlichen Preisavancen<br />

von Gold und Silber in den letzten<br />

Jahren. Sowohl der Gold- als auch der<br />

Silberpreis haben sich in den letzten<br />

zehn Jahren mehr als verdoppelt.<br />

Lohnen sich Gold- und Silberinvestments<br />

auf lange Sicht tatsächlich?<br />

Gold: seit 1999 top, langfristig flop ...<br />

Wer am 31. Dezember 1999 in Gold investiert<br />

hat, erreichte per 31. Dezember<br />

2009 eine durchschnittliche Jahresperformance<br />

von sehr schönen 9.50 Prozent.<br />

Im Schnitt hat sich also das Goldinvestment<br />

Jahr für Jahr um 9.50 Prozent<br />

erhöht. Aus CHF 10'000.00 sind innert<br />

zehn Jahren fast CHF 25'000.00 geworden.<br />

Auch unter Berücksichtigung der<br />

Teuerung hat ein Goldinvestor in den<br />

letzten Jahren vorzüglich abgeschnitten.<br />

Die durchschnittliche Realrendite pro<br />

Jahr rechnet sich mit 8.50 Prozent.<br />

Ein völlig anderes Bild ergibt sich in der<br />

langen Sicht, d.h. von Ende 1909 bis<br />

Ende 2009. Ein Goldinvestment von CHF<br />

100.00, initiiert am 31. Dezember 1909,<br />

wäre innert hundert Jahren, d.h. bis zum<br />

31. Dezember 2009, gerade mal auf<br />

CHF 1'083.05 angewachsen. Das entspricht<br />

fast exakt dem Anstieg der Teuerung.<br />

Real ergibt sich eine Rendite von<br />

ziemlich genau 0.00 Prozent. Verglichen<br />

mit einer «langweiligen» Einlage auf einem<br />

Banksparkonto, ist dieses Ergebnis<br />

mehr als ernüchternd.<br />

Zu beachten ist auch die grosse Streuung<br />

der Goldrenditen auf Zehnjahresbasis.<br />

Neben einer sensationellen Zehnjahresperiode<br />

von 1969–1979 mit einer<br />

durchschnittlichen Jahresrendite von<br />

sage und schreibe 19.69 Prozent (real<br />

1 0 0 J A H R E 36<br />

RAIFFEISENBANK CALANDA


14.03 Prozent), gab es vier Zehnjahresperioden,<br />

die nominell, d.h. ohne Berücksichtigung<br />

der Teuerung, mit einem<br />

Verlust endeten. In nicht weniger als<br />

sechs Zehnjahresperioden konnte Gold<br />

die Teuerung nicht ausgleichen.<br />

Silber: seit 1999 komfortabel, langfristig<br />

miserabel .....<br />

Wer am 31. Dezember 1999 in Silber investiert<br />

hat, erreichte per 31. Dezember<br />

2009 eine durchschnittliche Jahresperformance<br />

von respektablen 7.87 Prozent.<br />

Im Schnitt hat sich also das Silberinvestment<br />

Jahr für Jahr um 7.87 Prozent<br />

erhöht. Aus CHF 10'000.00 sind<br />

innert zehn Jahren fast CHF 21'500.00<br />

geworden. Auch unter Berücksichtigung<br />

der Teuerung hat ein Silberinvestor in<br />

den letzten Jahren sehr gut abgeschnitten.<br />

Die durchschnittliche Realrendite<br />

pro Jahr rechnet sich mit 6.89 Prozent.<br />

Ein markant anderes Bild ergibt sich in<br />

der langen Sicht, d.h. von Ende 1909 bis<br />

Ende 2009. Ein Silberinvestment von<br />

CHF 100.00, initiiert am 31. Dezember1909,<br />

wäre innert hundert Jahren,<br />

d.h. bis zum 31. Dezember 2009, gerade<br />

mal auf CHF 637.80 angewachsen.<br />

Das entspricht einer Jahresrendite von<br />

durchschnittlich 1.87 Prozent. Bringt<br />

man davon die durchschnittliche Teuerungsrate<br />

von 2.41 Prozent pro Jahr in<br />

Abzug, bleibt eine (negative) Realrendite<br />

von -0.54 Prozent. Die «langweilige»<br />

Einlage auf einem Banksparkonto hätte<br />

mehr als drei Mal soviel eingebracht.<br />

Noch ausgeprägter als <strong>beim</strong> Gold sind<br />

die Renditeschwankungen auf Zehnjahresbasis.<br />

Einem Wertzuwachs von durchschnittlich<br />

19.10 Prozent pro Jahr zwischen<br />

1969 und 1979 folgte ein Wertverlust<br />

von durchschnittlich -15.82<br />

Prozent pro Jahr zwischen 1979 und<br />

1989. Wie gewonnen, so zerronnen.<br />

Wer Ende 1979 in Silber investiert hat,<br />

verzeichnete per Ende 2009, einen Gesamtverlust<br />

von fast 60 Prozent.<br />

Die Goldprägungen der Schweiz zu zwanzig Franken (obere vier Reihen),<br />

zehn Franken oder «Goldvreneli» (fünfte Reihe von oben) und hundert<br />

Franken (unterste Reihe).<br />

Fazit<br />

Edelmetalle – vor allem Gold – sind zwar knapp und knappe Güter sind allemal gut<br />

für Preissteigerungen. Nimmt man die hundertjährige Geschichte zum Nennwert,<br />

gibt es kaum Gründe, sich langfristig in Edelmetallen zu positionieren. Das Mitreiten<br />

auf einer zwischenzeitlichen Erfolgswelle kann sich zwar durchaus lohnen. Sich realistische<br />

Gewinnziele zu stecken und bei deren Erreichen Gewinne «mitzunehmen»,<br />

empfiehlt sich aus historischer Sicht allemal.<br />

1 0 0 J A H R E 37<br />

RAIFFEISENBANK CALANDA


Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong> heute<br />

Von Petra Kamer<br />

Für uns zählt der Mensch<br />

Die Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong> hat sich in<br />

100 Jahren von der einfachen Stubenbank<br />

zu einer modernen Retailbank gemausert.<br />

Dabei sind die Werte des Vertrauens,<br />

der Zuverlässigkeit und der<br />

Nähe wichtiger denn je. Gerade in Zeiten,<br />

wo die Welt durch eine Finanzkrise<br />

erschüttert wird, ist Vertrauen ein zentrales<br />

Kriterium für die Wahl der Bankbeziehung<br />

geworden – und hat damit<br />

wenigstens für kurze Zeit das Kriterium<br />

des «lukrativsten Angebotes» geschlagen.<br />

Was bedeutet für uns Erfolg? Oder<br />

wie wir versuchen, unsere Kunden<br />

zu begeistern…<br />

Erfolg definiert sich in der Bankenwelt<br />

zumeist über hohe Gewinne, ebenso<br />

hohe Bonuszahlungen, Wachstum, zunehmende<br />

Marktanteile.<br />

Die Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong> ist eine Genossenschaft<br />

und definiert sich ihren Erfolg<br />

bewusst etwas anders. Trotzdem ist<br />

es äusserst wichtig, die Balance zwischen<br />

genossenschaftlichen Prinzipien<br />

und betriebswirtschaftlichem Denken<br />

nie zu verlieren.<br />

Erfolgreich sind wir dann, wenn wir unsere<br />

Kunden mit unseren Dienstleistungen<br />

und Beratungen begeistern und<br />

überzeugen können – und die Kunden<br />

dies weiter erzählen! Um diesem hohen<br />

Massstab gerecht zu werden, brauchen<br />

wir Mitarbeitende, die mit Freude, Enthusiasmus<br />

und aus Überzeugung bei<br />

uns arbeiten. Mit gezielter Weiterbildung<br />

der Mitarbeitenden erreichen wir,<br />

dass unsere Fachkompetenz immer breiter<br />

abgestützt wird. Im gegenseitigen<br />

Dialog werden wir so zur lernenden Organisation<br />

und können uns immer weiter<br />

verbessern und entwickeln.<br />

Im Zentrum aller Anstrengungen stehen<br />

Sie – unsere geschätzten Kundinnen und<br />

Kunden. Sie sollen den grösstmöglichen<br />

Nutzen aus der Geschäftsbeziehung mit<br />

uns ziehen können, denn schliesslich<br />

geht es um Ihr Geld.<br />

Von der Region – für die Region<br />

Der Grundgedanke von Raiffeisen liegt<br />

darin, dass die Gelder aus der Region<br />

wiederum in Projekte der Region zurückfliessen.<br />

So werden die Spargelder<br />

unserer Kunden dazu verwendet, einer<br />

anderen Familie den Traum vom Eigenheim<br />

oder einem Handwerker den Weg<br />

in die Selbständigkeit zu ermöglichen.<br />

Wir als Raiffeisenbank übernehmen einerseits<br />

die Vermittlerrolle, andererseits<br />

auch das Risiko der Kreditrückzahlung<br />

und die Abwicklung der Geschäfte. Der<br />

grosse Vorteil an diesem Konzept liegt<br />

darin, dass wir unsere Region bestens<br />

kennen und somit auch die eingegangenen<br />

Risiken sehr gut abschätzen können.<br />

Wachstum ist für uns sehr wichtig. Aber<br />

nicht in erster Linie des Gewinnes wegen.<br />

Je grösser unsere Bank wird, desto<br />

mehr Mitarbeitenden können wir einen<br />

sicheren, interessanten und herausfordernden<br />

Arbeitsplatz bieten. Damit leisten<br />

wir einen positiven Beitrag für unsere<br />

Region und geben ihr so etwas zurück,<br />

was wir über das Vertrauen der<br />

regionalen Einwohner gewonnen haben.<br />

Beim Zusammenschluss der Raiff -<br />

eisenbank Zizers-Trimmis mit der Raiff -<br />

eisenbank Untervaz – notabene nach 92<br />

Geschäftsjahren – wurden insgesamt 9<br />

Mitarbeitende respektive rund 5.8 Personaleinheiten<br />

beschäftigt. Heute, nur<br />

acht Jahre später, ist diese Zahl auf 15<br />

Mitarbeitende oder 11 Personaleinheiten<br />

angestiegen, davon 2 Lernende.<br />

Einige unserer Kunden sind gleichzeitig<br />

unsere Lieferanten – beispielsweise <strong>beim</strong><br />

Bau unserer Geschäftsstelle in Trimmis.<br />

Hier haben wir insgesamt ein Volumen<br />

von rund 1.5 Mio. verbaut. Auch die<br />

Kunst am Bau stammt von lokalen<br />

Künstlern.<br />

Ein weiterer Schritt zum Kunden hin<br />

Im Mai 2009 haben wir unsere erweiterte<br />

Geschäftsstelle in Trimmis bezogen.<br />

Seither bieten wir Ihnen an diesem<br />

Standort nicht nur das Schaltergeschäft<br />

an, sondern Sie können jede Beratungsleistung<br />

vor Ort beziehen. Von der Eigenheimfinanzierung<br />

über eine Anlageberatung<br />

bis hin zur komplexen Pensionsplanung.<br />

Mit der laufenden Weiterbildung unserer<br />

Mitarbeitenden wollen wir – nicht<br />

nur in Trimmis! – erreichen, dass Sie alle<br />

Beratungsdienstleistungen von einer<br />

einzigen Person erwarten dürfen. Ihre<br />

persönliche Beraterin resp. Ihr persönlicher<br />

Berater lernt Sie und Ihre Bedürfnisse<br />

viel besser kennen und kann Sie deshalb<br />

schneller und besser beraten. Wir<br />

sind uns bewusst, dass wir mit diesem<br />

Ziel eine sehr hohe Herausforderung an<br />

unsere Mitarbeitenden stellen. Auf der<br />

anderen Seite ist es eine grosse Freude<br />

mitzuerleben, mit welcher Motivation<br />

unsere Mitarbeitenden Neues lernen<br />

und mit welchem Enthusiasmus sie teilweise<br />

an ihrer eigenen Karriere arbeiten.<br />

Unabhängigkeit in einer starken Familie<br />

Als Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong> sind wir<br />

komplett selbständig tätig – fast komplett.<br />

Die Verantwortung für das Budget<br />

und die Geschäftsabschlüsse liegt ebenso<br />

bei uns wie die meisten relevanten<br />

Geschäftsentscheide. So können wir jedes<br />

Kundengeschäft vor Ort entscheiden.<br />

Trotzdem müssen wir in unserem Kleinbetrieb<br />

nicht auf Spezialisten-Wissen,<br />

technologische Entwicklungen, mo-<br />

1 0 0 J A H R E 38<br />

RAIFFEISENBANK CALANDA


dernste Tools und Weiterbildungsmöglichkeiten<br />

verzichten. Die rund 350 eigenständigen<br />

Raiffeisenbanken in der<br />

Schweiz sind Mitglieder der Genossenschaft<br />

Raiffeisen Schweiz. Diese übernimmt<br />

in der Rolle einer Tochter die eigentlichen<br />

Aufgaben und Funktionen einer<br />

«Muttergesellschaft». Sie stellt den<br />

Raiffeisenbanken zahlreiche Dienstleistungen<br />

zur Verfügung, wie sämtliche Informatiksysteme,<br />

ein breites Ausbildungsangebot,<br />

Reglemente und Weisungen.<br />

Sie stellt sicher, dass die<br />

gesetzlichen Erfordernisse der Finma (Finanzmarktaufsicht)<br />

und des Bankengesetzes<br />

umgesetzt und eingehalten werden<br />

und vieles mehr.<br />

Die Nutzung dieser Dienstleistungen ist<br />

für uns Raiffeisenbanken Pflicht und<br />

muss finanziell abgegolten werden. Auf<br />

diesem Weg kann unsere Raiffeisen-Familie<br />

dafür garantieren, dass eine einheitliche<br />

Qualität und ein einheitlicher<br />

Auftritt von Raiffeisen in der ganzen<br />

Schweiz gewährleistet werden. Sollte<br />

trotzdem eine einzelne Raiffeisenbank in<br />

Schieflage geraten, wird sie durch die<br />

gesamte Gruppe getragen und zurück in<br />

den Erfolg geführt. Dazu haben wir einen<br />

speziellen Fonds – den Solidaritätsfonds<br />

– eingerichtet.<br />

Der Verwaltungsrat – unser gutes<br />

Gewissen<br />

Max Lüscher führt als Präsident unseren<br />

Verwaltungsrat an. Dieser ist dafür verantwortlich,<br />

dass wir eine Strategie haben<br />

und diese aktiv umsetzen. Der Verwaltungsrat<br />

stellt zudem sicher, dass die<br />

Bank keine gefährdenden Risiken eingeht.<br />

Damit er diese Aufgaben erfüllen<br />

kann, finden monatlich Verwaltungsratssitzungen<br />

statt, in welcher die Bankleitung<br />

über die laufenden Geschäfte<br />

und wesentliche Entwicklungen in der<br />

Bank und der Gruppe rapportieren muss.<br />

Unsere Mitarbeitenden – die Seele<br />

unserer Bank<br />

Bei der Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong> sind 15<br />

Mitarbeitende mit einem Durchschnittsalter<br />

von 31.4 Jahren beschäftigt. Zwei<br />

davon sind unter 20, zwei über 50 Jahre<br />

alt. Ruth Cavelti, unsere älteste Mitarbeiterin,<br />

ist seit anfang Jahr zu 80 Prozent<br />

pensioniert.<br />

Organisation der Raiffeisen Gruppe<br />

Quelle: Raiffeisen Schweiz<br />

Annemarie Hug darf auf 36 Dienstjahre<br />

bei Raiffeisen zurückblicken – bei Erich<br />

Tischhauser, ihrem designierten Nachfolger,<br />

sind es gerade wenige «Diensttage».<br />

Die Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong> hat sich innert<br />

fünf Jahren von der reinen Frauenbank<br />

wegentwickelt. Zwar sind die Männer<br />

mit vier Vertretern bei uns noch immer<br />

«das schwache Geschlecht», aber<br />

der Männeranteil konnte sich in den<br />

letzten Jahren merklich steigern. Böse<br />

Zungen behaupten, diese Tendenzen<br />

dürften an den Vorlieben der beiden<br />

Bankleitenden Pfiffner und Kamer liegen…<br />

die Wahrheit sieht wohl anders<br />

aus; bei der Besetzung neuer Stellen gewinnt<br />

immer der beste Bewerber resp.<br />

die beste Bewerberin.<br />

Interessant ist es, die verschiedenartigen<br />

Werdegänge der Mitarbeitenden zu betrachten.<br />

Klammern wir dabei die beiden<br />

Lernenden aus, zeigt sich folgendes<br />

Bild:<br />

• vier Quereinsteiger aus anderen Berufen<br />

• zwei Quereinsteiger aus kaufmännischen<br />

Berufen, aber anderen Branchen<br />

• sieben Bankmitarbeitende mit teilweise<br />

weit über zehn Jahren Berufserfahrung<br />

• keine Akademiker<br />

Vielfältige Gründe liegen hinter dieser<br />

Entwicklung. Einerseits ist es nicht immer<br />

einfach, auf dem Stellenmarkt Kandidaten<br />

mit entsprechender Berufserfahrung<br />

und Ausbildung zu finden, andererseits<br />

zählt in einem kleinen Team viel<br />

stärker die richtige Einstellung und das<br />

Wollen, das Können kann bei uns erlernt<br />

werden.<br />

Auch Teilzeit-Karrieren sind bei uns möglich<br />

– ein Drittel des Personals arbeitet<br />

zwischen 50 und 90 Prozent.<br />

Wie ist es, in einem bunten Team wie bei<br />

uns zu arbeiten? Selbstverständlich gibt<br />

es bei uns auch Zickenalarm und Stutenbissigkeit.<br />

Wo Menschen aufeinander<br />

treffen, herrscht nicht immer nur Harmonie<br />

und Einigkeit. Doch gerade unsere<br />

Verschiedenartigkeit macht uns in der<br />

Summe einzigartig und extrem schlagkräftig.<br />

1 0 0 J A H R E 39<br />

RAIFFEISENBANK CALANDA


Aber was wäre unsere Bank ohne<br />

Sie, unsere treuen Kundinnen und<br />

Kunden?<br />

Die Gemeinden Zizers, Trimmis und Untervaz<br />

zählen zusammen rund 8'500<br />

Einwohnerinnen und Einwohner. Davon<br />

sind 3'050 Mitglied bei unserer Bank.<br />

Zusätzlich zu unseren Mitgliedern zählt<br />

unsere Bank weitere 2'030 Kundinnen<br />

und Kunden, welche die Mitgliedervorteile<br />

heute noch nicht nutzen. Interessanterweise<br />

sind von den insgesamt<br />

5'080 Kundinnen und Kunden deren<br />

3'655 in den Gemeinden unseres Geschäftskreises<br />

wohnhaft, die restlichen<br />

1'425 Kunden verteilen sich auf 369 andere<br />

Wohngemeinden in der Schweiz<br />

oder im Ausland.<br />

Der grösste Teil unserer Kundinnen und<br />

Kunden ist zwischen 35 und 54 Jahren<br />

alt. Im Alterssegment 18–24-jährige sind<br />

wir weniger stark vertreten. Es wird uns<br />

ein wichtiges Bestreben sein, für diese<br />

Kundengruppe spezielle Angebote bereitzustellen.<br />

Altersstruktur unserer Kunden<br />

Es freut uns ausserordentlich, wenn wir auch Sie von unseren Dienstleistungen überzeugen<br />

dürfen und unser Kundenstamm weiter anwächst. Unsere sehr geschätzten<br />

Kundinnen und Kunden geben uns unsere Daseinsberechtigung – hoffentlich noch<br />

während vielen Jahren!<br />

Wachstum Bilanzsumme und Bruttogewinn der letzten zehn Jahre<br />

(Bruttogewinn rechte Achsenbeschriftung)<br />

Umbau in Trimmis – einige Eckdaten<br />

1 0 0 J A H R E 40<br />

RAIFFEISENBANK CALANDA


Das Raiffeisen-Team im Jubiläumsjahr 2010<br />

Bankleitung<br />

Services<br />

Petra Kamer, 1969<br />

(dipl. Betriebswirtschafterin HF, MAS Bank<br />

Management)<br />

Es gibt wohl keine andere Bankorganisation,<br />

welche mir denselben Freiheitsgrad und eine<br />

vielseitigere Tätigkeit ermöglichen würde.<br />

«Mein Leben ist eine Reise, mit vielen Verzweigungen<br />

und laufend neuen Etappenzielen. Es<br />

geht nicht ums Ankommen, sondern um all<br />

die Abenteuer, die man unterwegs erlebt.»<br />

Stefani Fried, 1983<br />

(Pharma-Assistentin, Branchenkunde-Abschluss<br />

Raiffeisen, seit 2009 in Ausbildung<br />

zur eidg. dipl. Bankwirtschafterin HF)<br />

Meine Aufgabenbereiche sind vielfältig und<br />

abwechslungsreich, kein Tag ist wie der andere.<br />

Ich liebe es, selbständig zu arbeiten.<br />

Wir können als Bank sehr schnell, flexibel<br />

und unkompliziert auf die Kundenbedüfnisse<br />

und -wünsche eingehen und entsprechend<br />

reagieren. Alles ist bei uns überschaubar!<br />

«Was du heute kannst besorgen verschiebe<br />

nicht auf morgen.»<br />

René Galliard, 1966<br />

(eidg. dipl. Personaler, dipl. Leiter Finanzen<br />

und Dienste NDS HF)<br />

Die Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong> ist zu 100% für<br />

ihre Genossenschafter da und betreibt<br />

durch ihre konstante und langjährige Geschäftspolitik<br />

nicht einfach eine Hü- und<br />

Hott-Politik, wie dies andere Institute leider<br />

immer wieder vormachen.<br />

Rinaldo Collenberg, 1980<br />

(Technischer Modellbauer, Kaufmännisches<br />

Diplom Handelsschule Chur)<br />

Als Kind erhielt ich mein erstes Konto bei<br />

der Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong>, auf das ich<br />

heute mit Stolz einzahle.<br />

«Geniesse jeden Tag aufs Neue. Was hinter<br />

uns liegt oder auch vor uns sind Kleinigkeiten<br />

im Vergleich zu dem, was in uns liegt.»<br />

1 0 0 J A H R E 41<br />

RAIFFEISENBANK CALANDA


Mitarbeitende der Geschäftsstelle Zizers<br />

Tatiana Ruinatscha, 1964<br />

(Handelsmittelschule, diverse Weiterbildungskurse)<br />

Ich arbeite bei Raiffeisen, weil ich den Kundenkontakt<br />

liebe und die Vielseitigkeit der<br />

Tätigkeit brauche. Mit unserer Kundennähe<br />

machen wir für Sie den Weg frei.<br />

«Nimm Dinge, die du nicht ändern kannst,<br />

so hin wie sie sind. Das gibt Ruhe und Kraft<br />

für die nächsten Herausforderungen des Lebens.»<br />

Mitarbeitende der Geschäftsstelle Trimmis<br />

Susanne Mancini Cilla, 1965<br />

(Wirtschaftsmatura, Finanzplanerin mit<br />

eidg. Fachausweis)<br />

Die Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong> ist klein, aber<br />

fein!<br />

Doris Clavadetscher, 1978<br />

(Zahntechnikerin, Handelsschule, diverse<br />

Weiterbildungskurse)<br />

Bei uns sind die Kommunikations- und Entscheidungswege<br />

sehr kurz. Wir sind kleiner<br />

als andere, und persönlicher!<br />

«Es ist nicht einfach, sein Leben zu einem<br />

Erlebnis werden zu lassen; aber man sollte<br />

es versuchen.»<br />

Yvonne Compagnoni, 1982<br />

(kaufm. Banklehre mit Berufsmatura, diverse<br />

Weiterbildungskurse)<br />

Arbeiten macht hier einfach Spass – denn<br />

bei uns ist alles etwas anders!<br />

«Gib jedem Tag die Chance, der Schönste<br />

deines Lebens zu werden. M. Twain»<br />

Antonia Orlik, 1993, Lernende<br />

Mich interessiert die Bankbranche sehr. Wir<br />

sind ein familiärer Betrieb, das schätze ich<br />

sehr! Natürlich gefällt es mir auch, dass<br />

meine Lehrstelle in meinem Dorf ist und ich<br />

somit viel über Mittag erledigen kann. Damit<br />

wir als Bank ganz top sind, fehlt nur<br />

noch, dass wir im Jugendangebot trendiger<br />

und frecher werden! «Lebe jeden Tag, wie<br />

wenn es dein letzter wäre! Schenke jedem<br />

Menschen ein Lachen. Dann schenkt man<br />

dir eines zurück, wenn du es brauchst.»<br />

Christina Sutter, 1984<br />

(Konditorin/Confiseurin, Callnet Diplom,<br />

Branchenkunde-Ausbildung Raiffeisen). Die<br />

Kundennähe fasziniert und begeistert mich.<br />

Bei der Raiffeisenbank geht man individuell<br />

auf die Bedürfnisse jedes einzelnen Kunden<br />

ein, was täglich eine neue Herausforderung<br />

ist. Hier gibt es viel Platz zur persönlichen<br />

Weiterentwicklung.<br />

1 0 0 J A H R E 42<br />

RAIFFEISENBANK CALANDA


Mitarbeitende der Geschäftsstelle Untervaz<br />

Annemarie Hug, 1952<br />

(36-jährige Berufspraxis bei der Raiffeisenbank<br />

<strong>Calanda</strong>, vormals Untervaz)<br />

Bei meiner täglichen Arbeit habe ich viel Kontakt<br />

mit den Menschen aus dem Dorf.<br />

«Es gibt keinen Kredit für die Vergangenheit!»<br />

Ruth Cavelti, 1950<br />

(33-jährige Berufspraxis bei der Raiffeisenbank<br />

<strong>Calanda</strong>, vormals Untervaz)<br />

…ich habe keine Vergleichsmöglichkeit –<br />

denn ich habe nie bei einer anderen Bank gearbeitet…<br />

«Heute ist der Anfang vom Rest deines Lebens<br />

– Carpe diem»<br />

Erich Tischhauser, 1965<br />

(dipl. Postbeamter, Betriebsassistent Post,<br />

Handelsschule und kaufmännischer Führungslehrgang,<br />

diverse Weiterbildungskurse<br />

und Verkaufsschulungen). Ich freue mich<br />

auf die Kontakte am Bankschalter und die<br />

persönlichen Beratungen. Kundennähe, persönliche<br />

Kundenbetreuung und die nachhaltige<br />

Finanzpolitik stärken das Vertrauen<br />

in die Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong>.<br />

«Die kürzeste Verbindung zwischen zwei<br />

Menschen ist ein Lächeln.»<br />

Patrick Merkle, 1991, Lernender<br />

Mir spricht die Vision der Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong><br />

zu – die Raiffeisenbank kümmert sich<br />

gut um ihre Mitarbeitenden.<br />

«Ich bin garantiert nicht auf der Welt, um so<br />

zu sein, wie es für die anderen passt…»<br />

Bettina Weber, 1962<br />

(kaufm. Angestellte)<br />

Bei uns werden die Kunden persönlicher und<br />

individueller betreut!<br />

«Glücklich ist, wer vergisst, was nicht zu ändern<br />

ist.»<br />

1 0 0 J A H R E 43<br />

RAIFFEISENBANK CALANDA


Was wissen Kinder und Banken voneinander?<br />

6. Klasse Untervaz<br />

Gibt es Berührungspunkte zwischen<br />

der Raiffeisenbank und uns Schülerinnen<br />

und Schülern? Dieser Frage<br />

sind wir nachgegangen. Zuerst haben<br />

wir uns in der Klasse gefragt:<br />

«Was geht uns durch den Kopf,<br />

wenn wir den Namen Raiffeisenbank<br />

hören?»<br />

• Mein erstes Kässeli kommt mir dann in<br />

den Sinn.<br />

• Ich habe dort ein Konto.<br />

• Im Nationalparkmuseum hatten wir<br />

freien Eintritt mit der Raiffeisenkarte.<br />

• Ich begleite manchmal meine Eltern<br />

zur Bank.<br />

• In der 2. Klasse haben wir einmal an einem<br />

Malwettbewerb mitgemacht.<br />

• An Jugiwettkämpfen ist Raiffeisen<br />

Sponsor.<br />

• Wenn ich Skirennen anschaue, sehe<br />

ich oft das Logo.<br />

• Ich gehe hie und da mit, wenn die Eltern<br />

Geld am Bancomat abheben.<br />

• Auf dem Fussballtrikot und an den<br />

Banden lese ich Raiffeisen.<br />

Dann wollten wir es noch genauer<br />

von einer Bankfachfrau wissen. Frau<br />

Hug von der Raiffeisenbank Untervaz<br />

hat uns dann sehr kompetent<br />

Auskunft gegeben.<br />

Wie kommen Sie mit Kindern in Kontakt?<br />

Da waren einmal die eigenen Kinder, die<br />

Kinder mitgebracht haben oder es sind<br />

Eltern, die mit Ihren Kindern auf der<br />

Bank vorbeikommen.<br />

Aber wir gehen gerne auch auf Kinder<br />

zu: Auf der Sekundarstufe haben wir<br />

einmal eine Veranstaltung über Bankprodukte<br />

durchgeführt.<br />

Den kleineren Schülern haben wir ein Projekt<br />

mit dem Zirkus Lollipop ermöglicht.<br />

Aber das eindrücklichste Projekt war<br />

schon jenes, als Raiffeisen Graubünden<br />

Die Reise zum Rütli, organisiert von Raiffeisen Graubünden im Jahre 1991,<br />

blieb bis heute für die damaligen Sechstklässler ein Erlebnis. Begleitet wurde<br />

die muntere Schar von Annemarie Hug, der Leiterin der Geschäftsstelle in<br />

Untervaz (sitzend rechts aussen).<br />

im Jahre 1991 alle Bünder 6. Klässler zur<br />

700-Jahrfeier der Eidgenossenschaft<br />

aufs Rütli einlud.<br />

Gibt es auch für Kinder in unserem<br />

Alter Bankprodukte?<br />

Viele Kinder besitzen ein Sparkonto, das<br />

die Eltern für ihr Kind eröffnet haben,<br />

welches dann mit 18 Jahren an das Kind<br />

übergeht.<br />

Aber mit 12 Jahren könnt ihr selber ein<br />

Jugendkonto eröffnen und auch darüber<br />

verfügen. Für grössere und längerfristige<br />

Anlagen gäbe es Fondsparpläne.<br />

Könnten Sie uns ein paar gute Gründe<br />

nennen, ein Konto zu eröffnen?<br />

Das Geld im Portemonnaie ist schneller<br />

ausgegeben, als jenes vom Konto, es ist<br />

beruhigend, wenn man eine Reserve<br />

hat, man erhält einen Vorzugszins und je<br />

früher man mit dem Sparen beginnt,<br />

desto mehr zahlt es sich aus.<br />

Ist Ihnen eine Begegnung aus ihrem<br />

beruflichen Alltag mit Jugendlichen<br />

besonders in Erinnerung geblieben.<br />

Es gibt praktisch nur schöne Erinnerungen.<br />

Zwei will ich euch erzählen.<br />

Einer, der Mühe hatte mit dem Geld auszukommen<br />

und immer etwa in Gefahr<br />

war, sein Konto zu stark zu überziehen,<br />

dem habe ich nicht immer so viel gegeben,<br />

wie er gerne gehabt hätte. Später<br />

dann einmal sagte er mir: I bin schu no<br />

froh gsii, dass du gluagat hesch sus hätti<br />

i zmoal a Hufa Schulda gha.<br />

Die Reise aufs Rütli mit so vielen Kindern<br />

werde ich sicher auch nie mehr vergessen.<br />

Wir haben gemerkt: Es gibt doch<br />

mehr Berührungspunkte zwischen<br />

der Raiffeisenbank und uns Sechstklässlern,<br />

als man so auf den ersten<br />

Blick annimmt.<br />

1 0 0 J A H R E 44<br />

RAIFFEISENBANK CALANDA


100 Jahre Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong><br />

Hundert Jahre sind eine lange Zeit!<br />

Da muss man schon viel Glück haben<br />

und tüchtig arbeiten um eine solch<br />

lange Zeitspanne zu überdauern.<br />

Was ist denn so alles in diesen hundert<br />

Jahren passiert?<br />

1910–1920<br />

1910 In Zizers wurde die Raiffeisenbank<br />

gegründet<br />

1914 Ausbruch Erster Weltkrieg, dem<br />

17 Millionen Menschen zum Opfer<br />

fielen<br />

1918 Der Schweizerische Nationalpark<br />

wurde gegründet<br />

1920–1930<br />

1923 Erklingt zum ersten Mal der Posthorndreiklang<br />

1928 Wurde in Untervaz das Auto zugelassen.<br />

Höchstgeschwindigkeit<br />

12 km/h<br />

1929 Beginn der Weltwirtschaftskrise<br />

1930–1940<br />

1934 In Davos wird der erste Bügelskilift<br />

der Welt eröffnet<br />

1939 Ausbruch des Zweiten Weltkrieges<br />

1939 Bergsturz in Flims<br />

1940–1950<br />

1945 Gründung der Raiffeisenbank Untervaz<br />

1945 Abwurf der ersten Atombombe<br />

über Japan<br />

1948 Einführung der AHV<br />

1950–1960<br />

1950 Kreditkartensystem wird in den<br />

USA eingeführt<br />

1955 Gibt es in England die ersten Filzstifte<br />

1957 Gründung der Zementwerke Untervaz<br />

1960–1970<br />

1961 Bau der Berliner Mauer<br />

1962 Befindet sich die Welt im Beatles-<br />

Fieber<br />

1969 Der erste Mensch landet auf dem<br />

Mond<br />

1970–1980<br />

1973 Oelkrise<br />

1975 Das Natel wird schweizweit eingeführt<br />

1976 Gründung der Firma Apple Computer<br />

1980–1990<br />

1981 AIDS wird als epidemische Krankheit<br />

erkannt<br />

1989 Gameboy wird erfunden<br />

1989 Fall der Berliner Mauer<br />

1990–2000<br />

1990 Der Sturm Vivian fegt über die<br />

Schweiz<br />

1996 DVD wird eingeführt<br />

1997 Erste SMS können übermittelt<br />

werden.<br />

2000–2010<br />

2002 Zusammenschluss zur Raiffeisenbank<br />

<strong>Calanda</strong><br />

2009 Erster Schwarzer wird Präsident in<br />

den USA<br />

2010 Raiffeisen <strong>Calanda</strong> wird hundertjährig.<br />

Wir gratulieren!!!<br />

Was bringen wohl die nächsten 100 Jahre<br />

?<br />

6. Klasse Untervaz<br />

Die 6. Klasse<br />

von Lehrer Lorenz<br />

Meyer<br />

(rechts aussen)<br />

hat bedeutendegeschichtliche<br />

Daten<br />

währen der<br />

hundert Jahre<br />

der Raiffeisenbank<br />

<strong>Calanda</strong><br />

festgehalten.<br />

1 0 0 J A H R E 45<br />

RAIFFEISENBANK CALANDA


Teuerung in der Schweiz seit 1910<br />

Von Max Lüscher-Marty<br />

Der erste Jahresbericht der Raiffeisenkasse<br />

Zizers weist eine Bilanzsumme<br />

von CHF 5'416.00 aus. Aus<br />

heutiger Sicht erscheint dieser Betrag<br />

mehr als bescheiden. Einerseits<br />

muss bedacht werden, dass vor hundert<br />

Jahren in der Schweiz keineswegs<br />

Wohlstand herrschte. Andrerseits<br />

gilt es zu berücksichtigen, dass<br />

damals die Kaufkraft eines Frankens<br />

deutlich höher lag. Wie stark hat die<br />

Kaufkraft des Schweizerfrankens in<br />

den letzten hundert Jahren abgenommen?<br />

Zuverlässige Daten zur Teuerungsentwicklung<br />

in der Schweiz gibt es seit<br />

1921. Zumindest reichen die Daten, welche<br />

auf der Homepage der Schweizerischen<br />

Nationalbank verfügbar sind, soweit<br />

zurück. Um die Entwicklung der<br />

Konsumgüterpreise für die letzten hundert<br />

Jahre nachzeichnen zu können,<br />

habe ich auf das Global Returns Sourcebook<br />

2009, verfasst von der London Business<br />

School und herausgegeben von<br />

Credit Suisse, zurückgegriffen. Weil sich<br />

die fehlenden Werte hinter Diagrammen<br />

«versteckten», musste ich mit Schätzungen<br />

vorlieb nehmen.<br />

Ein Blick auf das folgende Diagramm<br />

zeigt, dass die Entwicklung der Konsumgüterpreise<br />

während und nach dem Ersten<br />

Weltkrieg ausgesprochen volatil war.<br />

Zogen die Konsumgüterpreise im Jahre<br />

1918 um mehr als 25 Prozent an, gaben<br />

sie im Jahre 1922 um fast 18 Prozent<br />

nach.<br />

Dramatisch war die Teuerungsentwicklung<br />

während des Ersten Weltkriegs. Innert<br />

vier Jahren haben sich die Konsumgüterpreise<br />

mehr als verdoppelt. Das<br />

lässt sich am Beispiel für den Brotpreis<br />

nachvollziehen: Zwischen 1910 und<br />

1920 stieg der Preis für ein Kilo Brot von<br />

40 auf 77 Rappen. Danach «normalisierte»<br />

sich der Brotpreis wieder. Bis ins Jahr<br />

1924 fiel der Brotpreis auf 60 Rappen,<br />

bis ins Jahr 1938 gar auf 46 Rappen.<br />

Ganz allgemein darf festgehalten werden,<br />

dass sich die Entwicklung an der<br />

«Preisfront» während der letzten hundert<br />

Jahre nach und nach beruhigt hat.<br />

1 0 0 J A H R E 46<br />

RAIFFEISENBANK CALANDA


Ausgesprochen moderat waren die<br />

Teuerungsraten in den letzten zehn Jahren.<br />

Im Durchschnitt der letzten zehn<br />

Jahre betrug die Teuerung weniger als<br />

ein Prozent. Das spricht für die besonnene<br />

und professionelle Arbeit der Schweizerischen<br />

Nationalbank.<br />

Wie viel mehr wert war aber ein Schweizer<br />

Franken vor 100 Jahren? Um diese<br />

Frage zu beantworten, müssen die jährlichen<br />

Inflationsraten zu einem Index,<br />

dem Index der Konsumgüterpreise, verknüpft<br />

werden. Setzt man diesen Index<br />

per 31. Dezember 1909 mit 100 Punkten<br />

fest, ergibt sich per 31. Dezember<br />

2009 ein Indexstand von 1'080.69 Punkten.<br />

Für einen Warenkorb, der Ende<br />

1909 CHF 100.00 kostete, müssen heute<br />

CHF 1'080.69 aufgewendet werden.<br />

Die Kaufkraft eines Frankens hat sich<br />

demnach um den Faktor 10.81 verringert.<br />

100 Franken «heute» sind soviel<br />

wert wie CHF 9.25 vor 100 Jahren. Interessant<br />

ist, dass die Entwicklung des<br />

Brotpreises damit in Einklang steht. Im<br />

Jahre 1910 kostete ein Kilo Brot<br />

(Schwarzbrot) 40 Rappen, heute – bei<br />

der Bäckerei Signer in Zizers – CHF 4.50. Der Brotpreis ist ein guter Gradmesser für die Teuerung in der Schweiz.<br />

1 0 0 J A H R E 47<br />

RAIFFEISENBANK CALANDA


«Ich werde sicherlich Genossenschafter...»<br />

«Nachwuchs-Kunden» im Fokus der Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong><br />

Von Bartholomé Hunger<br />

Die Jugend ist unser Kapital. Dies gilt<br />

für alle Branchen der Wirtschaft, so<br />

auch für das Bankwesen. Die Banken<br />

unternehmen sehr viel, um jugendliche<br />

Kunden für sich zu gewinnen.<br />

Die Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong> beispielsweise<br />

bietet unter anderem<br />

das go4free – ein spezielles Jugendkonto<br />

– an.<br />

Wenn ein Jugendlicher von einer Bank<br />

etwas mehr als nur Kompetenz in Geldangelegenheiten<br />

erwartet, liegt er bei<br />

der Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong> goldrichtig.<br />

Denn bei ihr steht der Mensch im Mittelpunkt,<br />

besonders aber junge Menschen.<br />

Mit dem go4free Jugendpaket profitiert<br />

der junge und jugendliche Kunde mehrfach.<br />

Mit dem go4free Jugendkonto lohnt<br />

sich das Sparen besonders. Dank dem<br />

Vorzugszins gibt es mehr Zins aufs Konto<br />

und die meisten Zahlungen, Daueraufträge<br />

etc. sind spesenfrei. Dazu<br />

kommt noch ein monatlicher Kontoauszug.<br />

Damit hat der junge Kunde jederzeit<br />

einen Überblick über die Eingänge<br />

und Ausgaben und natürlich den Kontostand.<br />

Mit der Raiffeisen Maestro-Karte gibt es<br />

an jedem Bankautomaten rund um die<br />

Uhr Bargeld – und zwar rund um die<br />

Welt! Zudem gestaltet sich das Bezahlen<br />

in den meisten Geschäften in der<br />

Schweiz und in der ganzen Welt ohne<br />

Bargeld schnell und unkompliziert.<br />

Das E-Banking von Raiffeisen ermöglicht<br />

jederzeit den Zugriff auf das persönliche<br />

Konto – via PC oder Mac. Ob Zuhause,<br />

im Geschäft oder in der Schule – einfacher<br />

und schneller geht es wirklich nicht.<br />

Die Treue zur Raiffeisenbank wird auch<br />

belohnt. Die Bank bietet nämlich exklusive<br />

Treue-Prämien an: einfach go4free<br />

Jugendkonto aktiv nutzen und von den<br />

Angeboten der go4free Partner profitieren.<br />

Die Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong> betreut eine<br />

grosse Zahl an jugendlichen Kunden, die<br />

von den erwähnten Vorteilen profitieren.<br />

Wir haben einige zu ihrer Beziehung<br />

zur Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong> befragt und<br />

durchwegs sehr positive Reaktionen erhalten.<br />

Die angehende Lehrerin Kathrin<br />

Bernhard aus Zizers, hier bei einem<br />

Besuch in London, ist Raiffeisen-<br />

Kundin «seit es mich gibt».<br />

Kathrin Bernhard, Zizers<br />

Die 20jährige Studentin an der Pädagogischen<br />

Hochschule Graubünden in<br />

Chur, Kathrin Bernhard aus Zizers, ist<br />

Jungschi-Leiterin, leitet Lager und spielt<br />

Querflöte. Sie ist (noch) nicht Genossenschafterin<br />

der Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong>,<br />

aber Kundin «seit es mich gibt». Sie ist<br />

der Bank, welche ihre Eltern für sie gewählt<br />

haben, treu geblieben. Besonders<br />

beliebt sind bei ihr die tollen Angebote<br />

und die Vergünstigungen. Als weitere<br />

Pluspunkte gibt die Studentin den Sitz<br />

der Bank in Zizers sowie das ausserordentlich<br />

freundliche Personal an.<br />

Sie verfolge die eigentlichen Tätigkeiten<br />

der Bank nicht besonders, freue sich<br />

aber sehr, dass die Bank auch Vereine<br />

unterstütze wie etwa ihre Jungschar,<br />

meint Kathrin Bernhard auf eine entsprechende<br />

Frage. «Ich bin mit den angebotenen<br />

Dienstleistungen der Raiffeisenbank<br />

<strong>Calanda</strong> sehr zufrieden», fasst<br />

sie ihre positiven Eindrücke zusammen.<br />

Die 20jährige Trimmiser Studentin<br />

Ladina Erhart hat ein einmonatiges<br />

Praktikum bei der Raiffeisenbank<br />

<strong>Calanda</strong> in Trimmis absolviert und<br />

ist nun dort auch Kundin.<br />

Ladina Erhart, Trimmis<br />

Die ebenfalls 20jährige Trimmiser Studentin<br />

Ladina Erhart ist erst seit August<br />

2009 Kundin der Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong>.<br />

Sie, die in ihrer Freizeit Violine spielt,<br />

gerne singt und joggt, hat bei der Raiffeisenbank<br />

<strong>Calanda</strong> in Trimmis ein einmonatiges<br />

Praktikum absolviert, dabei<br />

positive Eindrücke gesammelt und ist<br />

nicht zuletzt wegen diesen Tatsachen<br />

sehr an der Tätigkeit der Bank interessiert.<br />

Mit den Dienstleistungen der Bank für<br />

jugendliche Kunden zeigt sie sich äusserst<br />

zufrieden. Sie weist auch auf die<br />

zahlreichen Vorteile mit dem Jugendkonto<br />

go4free hin. Zudem sei die Bank<br />

kundennah, freundlich, zuverlässig und<br />

kompetent.<br />

1 0 0 J A H R E 48<br />

RAIFFEISENBANK CALANDA


Tauchen und Guggenmusik gibt die<br />

28jährige Qualitätsmanagerin Sarah<br />

Simmen aus Untervaz als ihre liebsten<br />

Hobbies an.<br />

Sarah Simmen, Untervaz<br />

«Meiner Meinung nach ist mein Geld bei<br />

der Raiffeisenbank in guten Händen und<br />

so soll es auch bleiben – deshalb interessiere<br />

ich mich für die Tätigkeit der Raiffeisenbank,<br />

insbesondere für deren Geschäftsfelder.»<br />

Die, die das sagt, ist die<br />

28jährige eidg. dipl. Betriebsökonomin<br />

Sarah Simmen aus Untervaz.<br />

Sarah Simmen, die als Hobbies Guggenmusik<br />

und Tauchen angibt, schätzt das<br />

Prinzip der Genossenschaft. Nicht zuletzt<br />

aus diesem Grunde ist sie auch Genossenschafterin<br />

der Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong>.<br />

Weitere Attribute sind für sie das<br />

sympathische Auftreten der Bank, die<br />

persönliche Beratung, auch bei ganz besonderen<br />

Anliegen sowie die Authentizität<br />

der Bank. Was sie ferner sehr sympathisch<br />

mache, so Sarah Simmen, sei die<br />

Unterstützung von Vereinen aus der<br />

Umgebung.<br />

Simon Peng, Zizers<br />

Der angehende Sekundarlehrer (sieben<br />

Semester) Simon Peng aus Zizers ist eigentlich<br />

über einen Verein Kunde der<br />

Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong> geworden. Der<br />

24jährige ist seit einiger Zeit Präsident<br />

von Cevi Zizers. Er hat die Raiffeisenbank<br />

<strong>Calanda</strong> nicht zuletzt deshalb als seine<br />

Bank auserwählt, weil das Vereinskonto<br />

von Cevi Zizers bei der Raiffeisenbank<br />

<strong>Calanda</strong> in Zizers ist und er so bei der<br />

gleichen Bank private und Vereinsgeschäfte<br />

erledigen kann.<br />

Was ihm bei der Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong><br />

besonders gefällt sind die attraktiven<br />

Zinssätze und die günstigen Konditionen,<br />

aber auch die Kundennähe und der<br />

Standort der Bank. Dass die Raiffeisenbanken<br />

in der ganzen Schweiz zu finden<br />

sind, findet Simon Peng top.<br />

Simon Peng, der seit bereits acht Jahren<br />

als Bademeister im Hallenbad Feld in Zizers<br />

wirkt und Ansprechperson für die<br />

Ambrosiabekämpfung (die Pflanze kann<br />

Pollenallergien auslösen) im Kanton<br />

Graubünden ist, gibt sich als zufriedener<br />

Kunde und erfreut sich am übersichtlichen<br />

Bankangebot der Raiffeisenbanken<br />

im allgemeinen und der Raiffeisenbank<br />

<strong>Calanda</strong> im speziellen.<br />

Simon Peng aus Zizers, angehender<br />

Sekundarlehrer, verbindet das Praktische<br />

mit dem Nützlichen: Als Cevi-<br />

Vereinspräsident mit einem Konto<br />

bei der Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong> hat<br />

er hier auch sein Privatkonto eingerichtet.<br />

Alexandra Wolf ist eine passionierte<br />

Anhängerin der fasnächtlichen<br />

Guggenmusik. Bei den Untervazer<br />

Fänza Fäzer spielt sie die Posaune.<br />

Alexandra Wolf, Untervaz<br />

Bauzeichnerin und Posaunistin in der<br />

Untervazer Guggamusik Fänza Fäzer ist<br />

die 24jährige Alexandra Wolf. Daneben<br />

ist sie praktisch seit ihrer Geburt Kundin<br />

der Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong> und seit<br />

dem Jahre 2006 Genossenschafterin.<br />

Alexandra Wolf bezeichnet die Raiffeisenbank<br />

<strong>Calanda</strong> volksnah, persönlich<br />

und sympathisch. Nicht zuletzt aus diesen<br />

Gründen ist sie an der Bank interessiert.<br />

Die Nähe zum Kunden schafft Vertrauen,<br />

ist sie überzeugt. Was die Dienstleistungen<br />

der Bank anbelange, so sei sie<br />

damit sehr zufrieden.<br />

1 0 0 J A H R E 49<br />

RAIFFEISENBANK CALANDA


E-Banking – der 24-Stunden-Zugriff auf Ihr<br />

Bankkonto<br />

Von Petra Kamer<br />

Das E-Banking oder Online-Banking<br />

ist Teil einer elektronischen Welt.<br />

Das Internet hat seit 1993 mit dem<br />

World Wide Web – kurz www – einen<br />

rasanten Auftrieb erhalten. Haben<br />

Sie gewusst, dass das Internet<br />

seinen Ursprung bereits im 1969 hatte?<br />

Entstanden ist es aus einem Projekt<br />

des US-Verteidigungsministeriums,<br />

welches den Zweck hatte, die<br />

Universitäten und Forschungseinrichtungen<br />

miteinander zu vernetzen.<br />

Bereits im 1971 entstand die seinerzeit<br />

wichtigste Applikation, das<br />

E-Mail. Das www wurde 1989 im<br />

Cern (Genf) entwickelt.<br />

Seitdem auch Laien auf das Netz zugreifen<br />

können, hat die Zahl der Nutzer rasant<br />

zugenommen. Im 2008 nutzen<br />

rund 1.23 Milliarden Menschen weltweit<br />

das Internet. In der EU surfen über 50 %<br />

der Bürger regelmässig im Netz – 40 %<br />

der Einwohner allerdings bleiben dieser<br />

elektronischen Welt vollumfänglich fern.<br />

Was aber ist es, das eine solche Faszination<br />

auf die Menschheit ausübt? Das Angebot<br />

im Internet ist schlichtweg gigantisch.<br />

Das www bietet allen einen unermesslichen<br />

Zugang zu Wissen. Egal,<br />

welche Information man sucht – im Internet<br />

wird man fündig. Aber Internet ist<br />

viel mehr als Wissen und Information. Im<br />

Internet kauft man ein, man bucht seine<br />

Ferien, hört Musik, schaut Filme, kommuniziert<br />

mit Freunden – mit Ton und<br />

Bild. Das Internet ist Tageszeitung, Occasionsautohandel,<br />

Immobilienbörse, Stellenmarkt.<br />

Und ein Stück weit auch Bank.<br />

Mit dem E-Banking von Raiffeisen haben<br />

Sie 24 Stunden im Tag Zugriff auf Ihr<br />

Bankkonto. Sie erhalten jederzeit eine<br />

Altersverteilung der E-Banking-Kunden<br />

Quelle: Raiffeisen Schweiz<br />

detaillierte Übersicht über Ihr Vermögen<br />

und verschaffen sich einen Überblick<br />

über sämtliche Ein- und Ausgänge auf<br />

Ihren Konten.<br />

Das E-Banking ist die kostengünstigste<br />

Möglichkeit, Ihre Zahlungen abzuwickeln.<br />

Ihre regelmässigen Rechnungen<br />

bezahlen Sie bequem per Dauerauftrag.<br />

Heute bieten viele Lieferanten nebst den<br />

herkömmlichen Rechnungen auch E-<br />

Rechnungen an. Sobald Sie sich (selbstverständlich<br />

elektronisch) für den Empfang<br />

von E-Rechnungen eines Lieferanten<br />

registriert haben, flattern die<br />

Rechnungen nicht mehr in Papierform<br />

ins Haus. Sie erhalten diese neu als elektronische<br />

Post direkt in Ihr E-Banking geliefert.<br />

Mit einem einzigen Click können<br />

Sie die Rechnung betrachten, mit einem<br />

zweiten Click akzeptieren Sie die Rechnung,<br />

und mit dem dritten Click bezahlen<br />

Sie diese, pünktlich innert der geforderten<br />

Zahlungsfrist. Einfacher und<br />

schneller war das Bezahlen von Rechnungen<br />

noch nie!<br />

Darüber hinaus bieten wir unseren Firmenkunden<br />

zahlreiche Möglichkeiten,<br />

ihren Zahlungsverkehr zu vereinfachen<br />

oder gar mit der Buchhaltung zu verknüpfen.<br />

E-Banking öffnet Ihnen den Zugang zu<br />

den wichtigsten Börsenplätzen. Hier<br />

können Sie sich über die Kursentwicklungen<br />

informieren und selbstverständlich<br />

Wertpapiere kaufen und verkaufen.<br />

Kennen Sie das Gefühl, im Warenhaus<br />

an der Kasse zu stehen, hinter sich eine<br />

Schlange Leute, vor sich der Warenberg,<br />

den Sie soeben aufs Laufband gelegt haben.<br />

Sie schieben Ihre Maestro-Karte in<br />

das dafür bestimmte Gerät ein, tippen<br />

Ihren Code ein – und dann sagt die Kassierin<br />

zu Ihnen: «Entschuldigen Sie, aber<br />

mit Ihrem Konto scheint etwas nicht in<br />

Ordnung zu sein. Ist es möglich, dass Sie<br />

nicht genügend Geld darauf haben?»<br />

Das wird Ihnen kein zweites Mal passieren!<br />

Mit E-Banking können Sie sich Benachrichtigungen<br />

auf Ihr Handy schicken<br />

lassen – beispielsweise wenn Ihr<br />

1 0 0 J A H R E 50<br />

RAIFFEISENBANK CALANDA


Vermögensübersicht<br />

Quelle: Raiffeisen E-Banking<br />

Konto einen bestimmten Guthabensaldo<br />

unterschreitet.<br />

Damit wir Ihnen eines der sichersten E-<br />

Banking-Systeme bieten können, unternimmt<br />

Raiffeisen alles. Und unser Call<br />

Center ist von Montag bis Freitag,<br />

08.00–20.00 Uhr für Sie da, damit eine<br />

technische Frage nicht zum Problem<br />

wird.<br />

Haben wir Sie «gluschtig» gemacht?<br />

Sehr gerne beraten wir Sie persönlich<br />

über alle Möglichkeiten des E-Bankings.<br />

Damit auch Sie schon bald 24 Stunden<br />

Zugriff auf Ihre Bankkonten haben!<br />

Haben Sie gewusst, dass<br />

• die Hompage der Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong> monatlich 2’600 mal<br />

besucht wird?<br />

• gesamtschweizerisch 2.4 Mio. Zahlungen über das E-Banking<br />

von Raiffeisen abgewickelt werden?<br />

• in der ganzen Schweiz bei Raiffeisen bereits 600’000 E-Banking-Nutzer<br />

verzeichnet sind?<br />

1 0 0 J A H R E 51<br />

RAIFFEISENBANK CALANDA


Aktiensparen<br />

Von Max Lüscher-Marty<br />

Spricht man «defensive Anleger»<br />

auf Aktieninvestments an, ist die Zurückhaltung<br />

in der Regel gross. Aktienjahre<br />

mit grossen Kurseinbrüchen<br />

– in jüngster Zeit 2008, 2002,<br />

2001, 1990, 1987 – sind in «bester»<br />

Erinnerung. Von daher ist die Abwehrhaltung<br />

verständlich. Ist diese –<br />

in der langen historischen Sicht –<br />

aber auch gerechtfertigt?<br />

Risiko wird auf lange Sicht belohnt!?<br />

Es ist ein so genannter Fundamentalsatz<br />

der Geldanlage, dass das Eingehen von<br />

Risiko auf lange Sicht belohnt wird. Wer<br />

zwischenzeitlich bereit ist, grössere und<br />

grosse Kursverluste in Kauf zu nehmen,<br />

soll – so die Theorie – durch Jahre mit<br />

deutlichen Kursgewinnen mehr als entschädigt<br />

werden. Stimmt das wirklich –<br />

oder sind das bloss hohle Versprechen<br />

von bonusverblendeten Bankern?<br />

Theoretiker und Praktiker, die sich ernsthaft<br />

mit der Entwicklung von Aktienkursen<br />

beschäftigen, geben es – gern oder<br />

ungern – zu: Die zuverlässige Prognose<br />

von Aktienkursverläufen ist nicht möglich.<br />

Anhaltspunkte für das, was in Zukunft<br />

geschehen kann, müssen deshalb<br />

notgedrungen aus der Geschichte gewonnen<br />

werden. Das ist übrigens nichts<br />

Aussergewöhnliches: Auch Wetter- oder<br />

etwa Lawinenprognosen basieren auf<br />

historischen Daten bzw. langjähriger Beobachtung.<br />

In der Regel wird in der Schweiz die lange<br />

Geschichte der Aktienkursentwicklung<br />

aufgrund einer Studie der Banque<br />

Pictet & Co. dargestellt. Diese Datenreihe<br />

beginnt am 31. Dezember1925. Das<br />

100-Jahr-Jubiläum der Raiffeisenbank<br />

<strong>Calanda</strong> hat den Autor jedoch angestachelt,<br />

nach noch längeren Daten zu suchen,<br />

um die schweizerische Aktienkurs-<br />

geschichte über 100 Jahre abbilden zu<br />

können. Gelungen ist dies mit Hilfe des<br />

«Global Investment Returns Sourcebook<br />

2009», verfasst von Professoren der London<br />

Business School und herausgegeben<br />

von der Schweizer Grossbank Credit<br />

Suisse. Weil sich die fehlenden Daten<br />

hinter Diagrammen «verstecken», waren<br />

Schätzungen notwendig. Die Abweichungen<br />

zu den Originaldaten dürften<br />

jedoch sehr gering sein.<br />

Ein CH-Aktienportefeuille, aufgebaut<br />

am 31. Dezember 1909 mit einer Einmaleinlage<br />

von CHF 100.00, hätte sich<br />

aufgrund der Datenbasis der London Business<br />

School und der Banque Pictet &<br />

Cie. bis zum 31. Dezember 2009 zu einem<br />

Vermögen von nominell CHF<br />

73'513.53 entwickelt. Im gleichen Zeitraum<br />

hätte es der «Silbersparer» auf<br />

CHF 637.80 gebracht, der «Goldsparer»<br />

auf CHF 1'083.05, der «Sparkontosparer»<br />

auf CHF 2'054.24 und der «Kassenobligationensparer»<br />

auf CHF 4'978.58.<br />

Vor diesem Hintergrund lässt sich ohne<br />

«wenn und aber» sagen, dass sich die<br />

Investition in ein breit gestreutes Portefeuille<br />

aus Schweizer Aktien bezahlt gemacht<br />

hat. Das Eingehen von Aktienkursrisiken<br />

hat sich zwischen 1909 und<br />

2009 mehr als gelohnt. Etwas überraschen<br />

mag, dass die durchschnittliche<br />

Aktienrendite pro Jahr «nur» 6.82 Prozent<br />

ausmacht (real: 4.31 Prozent). Das<br />

ist aber nichts anderes ein Beleg dafür,<br />

dass der so genannte Zinseszinseffekt<br />

auf lange Sicht ganz enorm «durchschlägt».<br />

Genussscheine: 1934/35 unverzichtbar,<br />

später lästige Fesseln. Sie wurden<br />

als Eventualverpflichtungen geschaffen,<br />

um die Gläubiger der Bank<br />

für Graubünden zu entschädigen<br />

und deren Zustimmung zum Nachlassvertrag<br />

zu sichern.<br />

(Schweizerische Bankgesellschaft Chur)<br />

Mehrmals entwertete Aktie des Hotels<br />

Carlton in St. Moritz. (Rätisches<br />

Museum, Chur)<br />

Quelle: Raiffeisen Schweiz<br />

1 0 0 J A H R E 52<br />

RAIFFEISENBANK CALANDA


Ein Blick auf das obige Diagramm macht<br />

deutlich, was «auf lange Sicht» bedeutet.<br />

Auch ein Anlagehorizont von zehn<br />

Jahren gibt keine Gewähr für den «sicheren»<br />

Gewinn. So können zwei Zehnjahresperioden<br />

beobachtet werden<br />

(1909–1919, 1929–1939), die mit einem<br />

Verlust endeten. Auch die viel gehörte<br />

Meinung, Aktien seien ein Sachwert<br />

und stellten somit die Erhaltung der<br />

Kaufkraft sicher, ist zu relativieren. In<br />

drei Zehnjahresperioden (1909–1919,<br />

1929–1939, 1969–1979) war die Realrendite<br />

von CH-Aktien negativ.<br />

Was heisst «Risiko» wirklich?<br />

Ausgangspunkt zur Bestimmung des Risikos<br />

ist die Durchschnittsrendite. Für<br />

den CH-Aktienmarkt zwischen 1909<br />

und 2009 beträgt diese – wir wissen es<br />

bereits – 6.82 Prozent. Schwanken die<br />

Jahresrenditen stark um den Mittelwert,<br />

spricht man volatilen Investments. Die<br />

Volatilität, d.h. das Ausmass der jährlichen<br />

Abweichungen vom Mittelwert, ist<br />

denn auch das wichtigste Risikomass im<br />

«Finance». Die Volatilität des CH-Aktienmarktes<br />

für die letzten hundert Jahre<br />

lässt sich mit 18.75 Prozent bestimmen.<br />

Mit einer Wahrscheinlichkeit von rund<br />

68 Prozent streuen Jahresrenditen von<br />

CH-Aktien zwischen -11.93 Prozent<br />

(6.82–18.75) und +25.57 Prozent<br />

(6.82+18.75). Mit einer Wahrscheinlichkeit<br />

von rund 16 Prozent schneiden CH-<br />

Aktienrenditen schlechter ab als -11.93<br />

Prozent. Mit derselben Wahrscheinlichkeit<br />

(16 Prozent) schneiden CH-Aktienrenditen<br />

besser ab als +25.57 Prozent.<br />

Das untenstehende Diagramm macht<br />

die jährlichen Aktienrenditen der letzten<br />

hundert Jahre transparent. 70mal können<br />

positive und 30mal negative Renditen<br />

beobachtet werden. Die historische<br />

Wahrscheinlichkeit, mit Aktien auf Jahresbasis<br />

einen Verlust zu erleiden, beträgt<br />

demnach 30 Prozent. Mit anderen<br />

Worten: in drei von zehn Jahren muss<br />

ein CH-Aktieninvestor mit einer Minusrendite<br />

rechnen.<br />

Mit einer Rendite von -34.05 Prozent<br />

war 2008 das schlechteste Börsenjahr<br />

seit 1910. Das zweitschlechteste Börsenjahr<br />

war 1974 (-33.14 Prozent) und das<br />

drittschlechteste 1931 (-30.09 Prozent).<br />

Die besten CH-Aktienjahre waren 1985<br />

(+61.36 Prozent), 1997 (+55.17 Prozent)<br />

und 1936 (+52.52 Prozent).<br />

Aktien sind kein Muss, aber ...<br />

Es gibt gute Gründe für das «Aktiensparen».<br />

Aktien sind aber kein Muss. Wer<br />

mit Kursverlusten von 30 Prozent und<br />

mehr pro Jahr nicht leben kann, lässt am<br />

besten die Finger davon. Zu beachten ist<br />

allerdings, dass ein moderater Aktienanteil<br />

(z.B. 20 Prozent des Finanzvermögens)<br />

auf lange Sicht zu einer Renditesteigerung<br />

führen kann, ohne dass allzu<br />

grosse Renditeschwankungen in Kauf<br />

genommen werden müssen. Wir kommen<br />

im Beitrag «Das Wunder der Diversifikation»<br />

darauf zurück.<br />

Aktie der ehemaligen Bergbahnen<br />

Bad Ragaz – Piz Sol AG mit Coupons.<br />

1 0 0 J A H R E 53<br />

RAIFFEISENBANK CALANDA


«Die einzelnen Raiffeisenbanken sind teilautonom»<br />

Im Gespräch mit VR-Präsident Max Lüscher<br />

Der 60-jährige aktuelle Zizerser Gemeindepräsident<br />

Max Lüscher steht<br />

dem Verwaltungsrat der Raiffeisenbank<br />

<strong>Calanda</strong> seit dem Jahre 2001 als<br />

Präsident vor. Max Lüscher ist ein<br />

Banken-Spezialist und betreibt in Zizers<br />

die Einzelfirma «<strong>ibf</strong> – institut für<br />

banken und finanzplanung». Im folgenden<br />

gibt er offen Auskunft über<br />

die Raiffeisenidee und seine Sicht<br />

der Dinge.<br />

Die Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong> feiert heuer<br />

ihr 100jähriges Bestehen. Die Bank ist als<br />

Genossenschaft im Handelsregister eingetragen.<br />

Wäre eine andere Organisationsform,<br />

beispielsweise die der Aktiengesellschaft,<br />

nicht zeitgemässer?<br />

Die Genossenschaft ist eine so genannt<br />

personenbezogene Körperschaft mit<br />

nicht geschlossener Mitgliederzahl.<br />

«Personenbezogene Körperschaft» bedeutet,<br />

dass die Person, das einzelne<br />

Mitglied, im Vordergrund steht und<br />

nicht die Höhe der Kapitalbeteiligung. Es<br />

gilt das demokratische Prinzip «eine Person<br />

– eine Stimme». «Nicht geschlossene<br />

Mitgliederzahl» heisst, dass der Einoder<br />

Austritt jederzeit möglich ist. Neue<br />

Mitglieder sind jederzeit <strong>herzlich</strong> <strong>willkommen</strong>.<br />

Wer seine Mitgliedschaft aufgeben<br />

will, kann seinen Anteilschein jederzeit<br />

zurückgeben.<br />

Diese offene, personenbezogene Struktur<br />

ist der Aktiengesellschaft fremd. Sie<br />

ist eine so genannte Kapitalgesellschaft.<br />

Es üben jene Personen die Macht aus,<br />

welche am meisten Aktien besitzen. Wer<br />

Aktionär werden will, muss einem bisherigen<br />

Aktionär wenigstens eine Aktie abkaufen.<br />

Wer «austreten» will, muss seine<br />

Aktie/n einem Dritten verkaufen.<br />

Der typische Raiffeisenkunde ist Kunde<br />

und Mitglied zugleich. Entsprechend ist<br />

die Raiffeisenbank die Bank, die ihren<br />

Kunden gehört. Die Mitgliedschaft wird<br />

Max Lüscher steht seit dem Jahre<br />

2001 als Verwaltungsratspräsident<br />

der Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong> vor.<br />

denn auch bewusst attraktiv gemacht,<br />

sei es durch Sonderkonditionen, sei es<br />

durch vergünstigte bankfremde Angebote<br />

(z.B. Museumsbesuch, jährliche<br />

Entdeckungsreisen in einen Schweizer<br />

Kanton). Die Aufgabe des Genossenschaftsmodells<br />

ist für mich kein Thema.<br />

Es ginge der Kern der Raiffeisenidee verloren.<br />

Pro Genossenschafter ist gemäss den<br />

Statuten der Erwerb von lediglich einem<br />

Anteilschein (zu 200 Franken) möglich.<br />

Ist dies noch eine zukunftsträchtige<br />

Form?<br />

Wer einen Anteilschein erwirbt, stellt der<br />

Gesellschaft Eigenkapital zur Verfügung.<br />

Das ist auch bei der Aktiengesellschaft<br />

so. Das Eigenkapital ist aber bekanntlich<br />

haftendes Kapital. Als Ausgleich für das<br />

eingegangene Risiko möchten Eigenkapitalgeber<br />

am Erfolg ihres Unternehmens<br />

teilhaben. Sie erwarten einen Anteil<br />

am Gewinn und hoffen auf steigende<br />

Kurse.<br />

In der Raiffeisengruppe ist die Gewinnbeteiligung<br />

auf sechs Prozent limitiert.<br />

Bei einem Anteilschein in Nennwert von<br />

CHF 200.00 sind das CHF 12.00 pro Jahr.<br />

Diese Gewinnlimitierung entzieht dem<br />

Anteilschein die Kursphantasie. Der Anreiz,<br />

sich stärker am Eigenkapital einer<br />

Raiffeisenbank zu beteiligen, ist somit<br />

eher klein. Für eine Raiffeisenbank ist anderseits<br />

eine Ausschüttung von sechs<br />

Prozent durchaus ein Kostenelement. Eigenkapital<br />

ist, im Vergleich zur Finanzierung<br />

mit Fremdkapital, relativ teuer.<br />

Die Raiffeisengruppe denkt aber durchaus<br />

über eine Revision der Eigenkapitalbeteiligung<br />

ihrer Genossenschafterinnen<br />

und Genossenschafter nach. Ich<br />

persönlich sähe es gerne, wenn eine<br />

stärkere Eigenkapitalbeteiligung in Abhängigkeit<br />

der Mitgliedschaftsdauer geschaffen<br />

würde.<br />

Banken sind sehr grosszügig in Sachen<br />

Sponsoring, sei dies im Bereich Kultur<br />

oder Sport. Verhält sich die Raiffeisenbank<br />

<strong>Calanda</strong> ebenfalls grosszügig in Sachen<br />

Sponsoring und wenn ja, wo?<br />

Sponsoring findet in der Raiffeisengruppe<br />

auf zwei Ebenen statt. Raiffeisen<br />

Schweiz konzentriert sich auf die nationale<br />

Ebene. Allgemein bekannt ist das<br />

grosse Engagement im Schneesport. Die<br />

einzelne Raiffeisenbank orientiert sich<br />

lokal. Man darf ohne weiteres sagen,<br />

dass die Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong> in ihrem<br />

Geschäftsrayon (Trimmis, Untervaz, Zizers)<br />

der grösste Sponsor ist. De facto<br />

gibt es noch eine Zwischenebene. Über<br />

den Verband der Bündner Raiffeisenbanken<br />

unterstützt die Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong><br />

beispielsweise die Nachwuchsförderung<br />

im Bündner Skiverband.<br />

Zur Zeit beschäftigt sich die Öffentlichkeit<br />

(sehr emotional) mit dem Bereich<br />

der Boni, die verschiedene Banken<br />

grosszügig an ihr Personal, vor allem<br />

1 0 0 J A H R E 54<br />

RAIFFEISENBANK CALANDA


aber an ihre Kaderleute ausschütten.<br />

Wie verhält sich dies bei der Raiffeisenbank<br />

<strong>Calanda</strong>?<br />

Boni, die diesen Namen verdienen,<br />

kennt die Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong> nicht.<br />

Es gibt aber durchaus finanzielle Leistungen,<br />

die über den 13. Monatslohn hinausgehen.<br />

Man darf auch erwähnen,<br />

dass der Verwaltungsrat sich nicht «vergolden»<br />

lässt. Ich, als Verwaltungspräsident,<br />

beziehe CHF 8'000.00 pro Jahr,<br />

zuzüglich einer Spesenpauschale von CHF<br />

2'000.00. Die Gewährung von Sonderkonditionen<br />

ist statutarisch ausgeschlossen.<br />

Verwaltungsrat Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong> 2010<br />

Seit der Fusion der Raiffeisenbank Zizers/Trimmis<br />

mit der Raiffeisenbank Untervaz im Jahre 2002<br />

setzt sich der fünfköpfige Verwaltungsrat aus<br />

(vorne von links) Präsident Max Lüscher und Richard<br />

Casutt (beide aus Zizers) sowie (hinten von<br />

links) Hans Bürkli, Hans Martin Zanetti (beide aus<br />

Untervaz) und Werner Gysin (aus Trimmis) zusammen.<br />

Max Lüscher,<br />

Verwaltungsratspräsident<br />

wohnhaft in Zizers<br />

Jahrgang 1950<br />

verheiratet, Vater von<br />

drei Kindern<br />

lic. oec. HSG, Inhaber eines<br />

eigenen Instituts für Banken und Finanzplanung<br />

Hobbies: Biken, Lesen, Genuss von guten<br />

Weinen<br />

Werner Gysin,<br />

Verwaltungsrat<br />

wohnhaft in Trimmis<br />

Jahrgang 1946<br />

dipl. Architekt HTL<br />

(selbständig)<br />

Hobbies: Gleitschirm,<br />

Steelband, Reisen<br />

In diesem Zusammenhang stellt sich<br />

auch die Frage der Unabhängigkeit einer<br />

Bank. Kann die Raiffeisenbank eigentlich<br />

unabhängig von der Schaltzentrale in St.<br />

Gallen schalten und walten?<br />

Die einzelnen Raiffeisenbanken sind teilautonom.<br />

Der Verband steckt – nicht zuletzt<br />

aufgrund bankengesetzlicher Vorschriften<br />

– den Rahmen ab. Innerhalb<br />

dieses Rahmens sind die einzelnen Raiffeisenbanken<br />

frei. Über Hypothekardarlehen<br />

wird beispielsweise vor Ort entschieden,<br />

ebenso über Firmenkredite,<br />

deren Risiken die Bank aufgrund ihrer<br />

Hans Bürkli,<br />

Verwaltungsrat<br />

wohnhaft in<br />

Untervaz<br />

Jahrgang 1947<br />

verheiratet, Vater<br />

von drei Kindern<br />

Geschäftsführer<br />

Beton- und Kieswerk AG Unterrealta,<br />

Beton- und Kieswerk Albula<br />

AG<br />

Hobbies: Besuch von Schwingfesten,<br />

Sport<br />

Kapitalbasis (Eigenkapital) selber abdecken<br />

kann. Anspruchsvolle Beratungsleistungen<br />

hat die Raiffeisengruppe an<br />

Kooperationspartner delegiert, z.B. die<br />

Vermögensverwaltung an die Bank Vontobel.<br />

Ausserhalb des Einflussbereichs<br />

der einzelnen Raiffeisenbanken sind –<br />

ganz selbstverständlich – die EDV-Plattform<br />

oder etwa der Internet-Auftritt.<br />

Max Lüscher, <strong>herzlich</strong>en Dank für das informative<br />

Gespräch.<br />

Interview: Bartholomé Hunger<br />

Hans Martin<br />

Zanetti,<br />

Vizepräsident<br />

Verwaltungsrat<br />

wohnhaft in Untervaz<br />

Jahrgang 1960<br />

Treuhänder, lic. oec. HSG,<br />

verheiratet, Vater von zwei Kindern<br />

Hobbies: Biken, Wandern, Walking, Skifahren,<br />

Fotografie<br />

Richard Casutt,<br />

Verwaltungsrat<br />

wohnhaft in Zizers<br />

Jahrgang 1956<br />

Informatiker, Leiter<br />

Back Office<br />

verheiratet, Vater<br />

von drei Kindern<br />

Hobbies: Skifahren, Biken, Windsurfen,<br />

Musik<br />

1 0 0 J A H R E 55<br />

RAIFFEISENBANK CALANDA


Wie «reich» sind wir eigentlich?<br />

Max Lüscher-Marty<br />

Im November 2009 legte die Schweizerische<br />

Nationalbank (SNB) zum<br />

fünften Mal eine Finanzierungsrechnung<br />

vor. Diese erlaubt Aussagen<br />

über die Höhe der Aktiven (Finanzvermögen)<br />

und Passiven der privaten<br />

Haushalte, der öffentlichen<br />

Haushalte, der Unternehmen sowie<br />

der Finanz- und Versicherungsinstitute.<br />

Wenn Sie wissen möchten, wir<br />

reich ein privater Haushalt im<br />

schweizerischen Durchschnitt ist –<br />

hier ist die Antwort.<br />

Zum Sektor der privaten Haushalte zählen<br />

die Privatpersonen (Arbeitnehmer,<br />

Selbständigerwerbende, Nichterwerbstätige,<br />

Rentner, Studenten, Kinder). Zugerechnet<br />

werden aber auch die Privaten<br />

Organisationen ohne Erwerbszweck<br />

(POoE). Beispiele von POoE sind Hilfswerke,<br />

Kirchen, Gewerkschaften, politische<br />

Parteien oder Freizeitvereine.<br />

Die von der Finanzierungsrechnung erhobenen<br />

Aktiven der privaten Haushalte<br />

umfassen das Finanz- und das Immobilienvermögen.<br />

Nicht erfasst sind die mobilen<br />

Vermögenswerte (Möbel, Autos,<br />

Schmuck, Kunst, usw.).<br />

Die nebenstehenden Tabellen machen<br />

die Entwicklung der Aktiven, der Passiven<br />

und des Reinvermögens der privaten<br />

Haushalte von 2004 bis 2008 transparent.<br />

Reinvermögen aller privaten Haushalte<br />

von CHF 2’403.4 Mia.!<br />

Für das Jahr 2008 wird das Finanz- und<br />

Immobilienvermögen (brutto) der privaten<br />

Haushalte in der Schweiz mit CHF<br />

3’032.5 Mia. ausgewiesen. Nach Abzug<br />

der Verpflichtungen von CHF 629.1 Mia.<br />

bleibt ein Reinvermögen aller Privatpersonen<br />

in der Schweiz von nicht weniger<br />

als CHF 2’403.4 Mia.!<br />

Vermögen (in Mia. CHF) 2004 2005 2006 2007 2008<br />

Bargeld, Bank- und Posteinlagen 409.9 437.1 456.4 455.8 481.0<br />

Zinspapiere (Geldmarkt, Obligationen) 131.0 108.5 113.0 121.3 130.4<br />

Kredite 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0<br />

Aktien und andere Anteilsrechte 209.4 235.7 261.9 253.1 168.8<br />

Anlagefonds (Anteile an kollektiven Anlagen) 159.0 184.1 210.0 224.6 161.5<br />

Versicherungs-/Pensionskassenansprüche 693.7 754.5 792.7 811.2 747.9<br />

Terminkontrakte 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0<br />

Strukturierte Produkte (Anlageprodukte) 0.0 30.3 42.9 51.2 28.1<br />

Sonstige Forderungen 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0<br />

Finanzvermögen 1’603.0 1’750.4 1’877.0 1’917.1 1’717.7<br />

Immobilienvermögen 1’017.1 1’081.3 1’147.3 1.241.5 1’314.8<br />

Finanz- und Immobilienvermögen total 2’620.1 2’831.7 3’024.3 3’158.6 3’032.5<br />

Verpflichtungen (in Mia CHF) 2004 2005 2006 2007 2008<br />

Hypotheken 500.9 524.2 547.9 564.6 580.5<br />

Übrige Kredite 47.0 45.4 47.2 48.1 45.6<br />

Sonstige Verpflichtungen 5.9 8.0 6.4 1.5 3.0<br />

Verpflichtungen total 553.9 577.6 601.5 614.2 629.1<br />

Reinvermögen (in Mia CHF) 2004 2005 2006 2007 2008<br />

Finanz- und Immobilienvermögen 2’620.1 2’831.7 3’024.3 3’158.6 3’032.5<br />

Verpflichtungen 553.9 577.6 601.5 614.2 629.1<br />

Reinvermögen total 2’066.3 2’254.1 2’422.8 2’544.4 2’403.4<br />

Ein Vergleich des Finanzvermögens von 2007 und 2008 macht die Auswirkungen<br />

der Finanzmarktkrise transparent. Das Finanzvermögen ist um rund<br />

CHF 200 Mia. eingebrochen!<br />

1 0 0 J A H R E 56<br />

RAIFFEISENBANK CALANDA


Pro-Kopf-Vermögen von<br />

CHF 318’000.00<br />

Das Pro-Kopf-Vermögen der privaten<br />

Haushalte in der Schweiz – ohne Abzug<br />

der übrigen Kredite und sonstigen Verpflichtungen<br />

von CHF 6’300.00 pro<br />

Kopf – beträgt CHF 318’000.00.<br />

Die Ansprüche gegenüber Versicherungen<br />

und Pensionskassen (CHF 96’985.00) und<br />

das Netto-Immobilienvermögen (CHF<br />

95’225.00) repräsentieren die grössten<br />

Pro-Kopf-Vermögenswerte von Privatpersonen<br />

mit Wohnsitz in der Schweiz. Sie<br />

machen zusammen gut 60% des Finanzund<br />

Immobilenvermögens aus.<br />

Bemerkenswert hoch sind die Bank- und<br />

Posteinlagen. Ergänzt um den geschätzten<br />

Bargeldbestand ergibt sich ein<br />

durchschnittlicher Pro-Kopf-Wert von<br />

CHF 62’378.00, was einem Vermögensanteil<br />

von 19.62% entspricht.<br />

Das direkt gehaltene Aktienvermögen<br />

macht CHF 21’985.00 (6.89%) aus, das<br />

direkt investierte Geldmarkt- und Obligationenvermögen<br />

CHF 16’908.00<br />

(5.32%) und das in Anlagefonds investierte<br />

Kapital CHF 20’944.00 (6.59%).<br />

1 0 0 J A H R E 57<br />

RAIFFEISENBANK CALANDA


Durchwegs zufriedene Kunden und Kundinnen<br />

Zu Besuch bei älteren Mitgliedern der Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong><br />

Von Bartholomé Hunger<br />

Massgeschneiderte Dienstleistungen<br />

und verständliche Produkte zu fairen Bedingungen<br />

sind die typischen Stärken<br />

der Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong>. Die Angebotspalette<br />

umfasst optimale Lösungen<br />

vom klassischen Sparen über die Vorsorge<br />

und Vermögenslage bis hin zur Finanzierung<br />

von Wohneigentum. Aber<br />

auch in Versicherungsfragen oder bei<br />

der Vermögensverwaltung – dies zeigt<br />

das Gespräch mit älteren Genossenschafterinnen<br />

und Genossenschaftern in<br />

aller Deutlichkeit – ist man bei der Raiffeisenbank<br />

<strong>Calanda</strong> an der richtigen<br />

Adresse. Hin und wieder wurde andeutungsweise<br />

festgestellt, dass man gerade<br />

wegen diesen optimalen Voraussetzungen<br />

in der Vergangenheit einen<br />

Bankwechsel vorgenommen habe.<br />

Die Bankfachleute – auch dieser Aspekt<br />

wurde immer wieder positiv hervorgehoben<br />

– beziehen sämtliche relevanten<br />

Aspekte aus dem jeweiligen persönlichen<br />

Umfeld in die individuelle Beratung<br />

mit ein. So entstehen Lösungen, die auf<br />

die Bedürfnisse und Ziele des Kunden /<br />

der Kundin massgeschneidert sind. Aber<br />

lassen wir doch stellvertretend einige<br />

Genossenschafter / Ge nossenschafterinnen<br />

resp. Kunden/Kundinnen zu Wort<br />

kommen.<br />

Hans Götz aus Zizers<br />

Der 79jährige ehemalige Aussendienstmitarbeiter<br />

von NCR, Hans Götz aus Zizers,<br />

mag sich noch gut daran erinnern,<br />

wie er in der sogenannten «Wohnstubenbank»<br />

von Georg Engler seine Sparbatzen<br />

abgeliefert hat. Jeweils am<br />

Abend war «Schalterstunde», zumal der<br />

damalige Bankkassier tagsüber einer anderen<br />

Arbeit nachging.<br />

Hans Götz, der gelernte Elektromechaniker,<br />

der während knapp vierzig Jahren<br />

als NCR-Aussendienstmitarbeiter Nordbünden<br />

und das St. Galleroberland sowie<br />

das Rheintal bis hinunter nach St.<br />

Margrethen betreute, ist etwas «Raiffeisen<br />

vorbelastet». Sein Onkel, Ammann<br />

Anton Meier, ein Bruder seiner Mutter,<br />

war von 1954 bis 1973 Verwaltungsratspräsident<br />

der Raiffeisenkasse Zizers. Dies<br />

führte dazu, dass Hans Götz über seine<br />

Eltern schon sehr früh in Kontakt mit der<br />

Bank kam. «Interessant ist dabei, dass<br />

auch die Graubündner Kantonalbank in<br />

Zizers bei der Familie Item eine Stubenbank<br />

eingerichtet hatte», erinnert sich<br />

Hans Götz.<br />

Hans Götz hatte zu Beginn seines Hausbaus<br />

an der Bannholzstrasse keine Gelder<br />

von Banken erhalten. Die Sicherheiten<br />

waren für die Institute am Platz zu<br />

unsicher. Trotzdem, etwas später kam er<br />

dennoch in den Genuss einer Hypothek<br />

bei der Raiffeisenkasse Zizers. Und er ist<br />

dieser Bank bis auf den heutigen Tag<br />

treu geblieben. Noch bis vor ungefähr<br />

drei Jahren besuchte er jeweils auch die<br />

Generalversammlung und nahm damit<br />

aktiv am Geschehen teil. Nicht zuletzt<br />

des Alters wegen, verzichtet er auf eine<br />

Teilnahme. Nichtsdestotrotz spricht er<br />

der Bank ein grosses Kompliment aus:<br />

«Ich werde immer anständig und<br />

freundlich bedient, erhalte sehr unbürokratische<br />

Auskünfte und bin als Nichtfachmann<br />

für die ausgezeichnete Beratung<br />

dankbar.» Übrigens: Am Schalter<br />

der Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong> in Zizers<br />

kann das interessante Büchlein «Zizerser<br />

Allerlei» von Hans Götz käuflich erworben<br />

werden.<br />

Magdalena Philipp aus Untervaz<br />

Ebenfalls «erblich vorbelastet», was die<br />

Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong> betrifft, ist Magdalena<br />

Philipp. Ihr Vater Johann Luzi Philipp<br />

war in verschiedenen Chargen in der<br />

Verwaltung der Raiffeisenbank Untervaz<br />

tätig. Sowohl als Präsident des Verwaltungs-<br />

als auch als Präsident des Aufsichtsrates.<br />

Damit kam sie schon als Kind<br />

über ihr Sparheft mit «Kässeli» in Kontakt<br />

mit der Bank.<br />

Luzi Gadient-Barfuss,aufgewachsen<br />

und heute<br />

noch wohnhaft<br />

in Obersays, hat<br />

sich knapp nach<br />

der Gründung<br />

der Raiffeisenbank<br />

in Trimmis<br />

zum Beitritt als<br />

Genossenschafter<br />

entschlossen.<br />

Hans Götz, ein<br />

profunder Kenner<br />

der Geschichte<br />

des Dorfes Zizers<br />

und Verfasser<br />

des Büchleins<br />

«Zizerser Allerlei»,<br />

mag sich<br />

noch gut an die<br />

«Stubenbank»<br />

im Hause von Georg<br />

Engler an der<br />

Rangsstrasse erinnern.<br />

Die in Untervaz aufgewachsene Magdalena<br />

Philipp, die noch bis Ende Oktober<br />

werktätig ist, ist vielen Bewohnerinnen<br />

und Bewohnern als Wirtin des Restaurant<br />

Nussbaum in Zizers bekannt. Hier<br />

hat sie während mehr als zwölf Jahren<br />

erfolgreich gewirkt. Nach wie vor schätzt<br />

sie den ausgezeichneten Service «ihrer»<br />

Raiffeisenbank. «Nicht zufrieden bin ich<br />

eigentlich nur mit den Kapitalzinsen.<br />

Aber diese sind bei allen Banken im Moment<br />

sehr tief. Andererseits sind die Hypothekarbelastungen<br />

so, dass diese keine<br />

effektive Belastung darstellen»,<br />

meint sie auf die Frage betreffend Zufriedenheit<br />

über die Dienstleistungen<br />

der Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong>.<br />

1 0 0 J A H R E 58<br />

RAIFFEISENBANK CALANDA


Ida Vogel aus Zizers<br />

Auch Ida Vogel, die 72jährige Hausfrau<br />

aus Zizers, kennt die Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong><br />

schon von Kindsbeinen auf. Auch<br />

sie hat als Kind jeweils ihre Sparbüchse<br />

zur Bank gebracht und den Inhalt im<br />

Sparbuch festschreiben lassen. Als<br />

18jährige ist sie Genossenschafterin geworden<br />

und mittlerweile gehören sowohl<br />

ihr Mann als auch ihre Söhne der<br />

Raiffeisen-Familie an.<br />

Ida Vogel schätzt die Transaktionen von<br />

Geld am Schalter. «Mit dem Plastikgeld<br />

bin ich nicht bewandert», schmunzelt<br />

sie. Ich schätze vielmehr den Kontakt mit<br />

den Mitarbeitenden in der Bank, die mir<br />

in jeder Lage behilflich sind und mich<br />

ausgezeichnet beraten. Für sie ist die<br />

Kundennähe der Bank das A und O.<br />

Luzi Gadient-Barfuss aus Trimmis<br />

Er wohnt hoch oben in Obersays und<br />

dürfte zum ältesten Kundenkreis der<br />

Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong> zählen, der<br />

85jährige ehemalige Landwirt Luzi Gadient-Barfuss.<br />

Er, der während des Zweiten<br />

Weltkrieges zusammen mit seiner<br />

Mutter – nach dem frühen Tod seines<br />

Vaters – den landwirtschaftlichen Betrieb<br />

bewirtschaftete und in Says Kartoffeln,<br />

Gerste und Sommerweizen anbaute,<br />

erinnert sich noch gut, wie er zur<br />

Raiffeisen-Familie gestossen ist. Die Gemeinde<br />

Trimmis habe damals eine Gemeindeversammlung<br />

in Says abgehalten.<br />

Nach der Versammlung habe der<br />

damalige Gemeindeschreiber Hans Putzi<br />

für die Raiffeisenkasse Werbung betrieben.<br />

Und da habe er unterschrieben und<br />

dies bis zum heutigen Tage nicht bereut.<br />

Obwohl er, nicht zuletzt<br />

wegen des angeschlagenen<br />

Gehörs, die Versammlungen<br />

nicht mehr besuche,<br />

nehme er noch regen<br />

Anteil an der Bank.<br />

Im Zusammenhang mit der<br />

Melioration ist ihm etwas<br />

Geld zugeflossen. «Hier<br />

hat mich die Bank ausgezeichnet<br />

bezüglich der Anlage<br />

beraten», freut sich<br />

Luzi Gadient in der geräumigen<br />

Küche seines<br />

schmucken Heims in Obersays.<br />

Auch nach der Fusion<br />

mit Zizers und später mit<br />

Untervaz hat die Bank bestens<br />

funktioniert, stellt er<br />

weiter fest. «Ich kann es in<br />

einem Satz sagen: Die<br />

Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong><br />

verfügt über sehr freundliches Personal,<br />

das die Kundschaft gut und sachkompetent<br />

berät.»<br />

Marlies Hutter aus Zizers<br />

Nicht so sehr über die Bank als vielmehr<br />

über das Haus, in welchem die Raiffeisenbank<br />

<strong>Calanda</strong> in Zizers untergebracht<br />

ist, war das Thema des Gesprächs<br />

mit Marlies Hutter. Ihr Urgrossvater Paul<br />

Hutter hatte das Haus bereits vor mehr<br />

als zweihundert Jahren käuflich erworben<br />

und hier einen Laden für Schuhe<br />

und Textilien eingerichtet. Sowohl ihr<br />

Grossvater Jakob Hutter als auch ihr Vater<br />

Jakob Hutter betrieben später im<br />

Ida Vogel-Wachter<br />

aus Zizers hat bereits<br />

als Kind ihre<br />

Sparbüchse zum<br />

Leeren zur Raiffeisenbank<br />

gebracht.<br />

Sie erweist der<br />

Bank bis auf den<br />

heutigen Tag ihre<br />

Treue.<br />

So präsentierte sich der Eingang zur<br />

Liegenschaft der Familie Hutter, die<br />

später an die Raiffeisenbank verkauft<br />

worden ist. Das Bild zeigt Betti<br />

Hutter (rechts), heute als 93jährige<br />

Frau im St. Johannesstift, im Gespräch<br />

mit Romana Müller.<br />

Haus eine Bäckerei-Konditorei. Daneben<br />

wurden auch verschiedene Spezereien<br />

und Käse verkauft.<br />

Bis ins Jahr 1974 lebte Marlies Hutter zusammen<br />

mit ihren Eltern und ihrem (verstorbenen)<br />

Bruder Jakob in diesem Haus.<br />

Vater Hutter verkaufte die Liegenschaft<br />

dann an die Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong> und<br />

bezog im Rangs ein neu erbautes Heim,<br />

das später von Jakob Hutter um einen<br />

Torkel erweitert wurde und fortan dem<br />

Weinbau diente.<br />

Zurück zum Haus an der Kantonsstrasse,<br />

dem heutigen Hauptsitz der Raiffeisenbank<br />

<strong>Calanda</strong>. «Wir haben hier sehr einfach<br />

gelebt, nicht jedes Zimmer verfügte<br />

über einen Ofen», erinnert sich Marlies<br />

Hutter. «Alle Öfen wurden mit Holz befeuert,<br />

auch der Backofen. Im hinteren<br />

Teil des Hauses war ein Dörrofen installiert,<br />

wo Birnen zu Dörrbirnen getrocknet<br />

wurden. Und im Winter brachten die<br />

Landwirte ihre Dörrbirnen und unser Vater<br />

produzierte herrliches Birnbrot. Ei,<br />

hat das im ganzen Haus herrlich geduftet...»<br />

1 0 0 J A H R E 59<br />

RAIFFEISENBANK CALANDA


Das Wunder der Diversifikation<br />

Max Lüscher-Marty<br />

Viele Anlegerinnen und Anleger tun<br />

sich schwer mit den hohen Kursbzw.<br />

Renditeschwankungen von Aktien.<br />

Oft nehmen Sie deshalb ganz<br />

generell Abstand von Aktien und anderen<br />

volatilen Investments. Es stellt<br />

sich die Frage, ob dieses kategorische<br />

Nein wirklich Sinn macht, oder<br />

ob es nicht doch einen Mittelweg<br />

gibt.<br />

In den Beiträgen zum Banksparen, zum<br />

Edelmetallsparen und zum Aktiensparen<br />

haben wir unter anderem die Chancen<br />

und Risiken des «Sparkontosparens»,<br />

des «Kassenobligationensparens», des<br />

«Goldsparens» und des «Aktiensparens»<br />

thematisiert. Setzt nun ein Investor<br />

z.B. alles auf die Karte «Sparkontosparen»,<br />

kann er zwar ruhig schlafen, verpasst<br />

aber die Gewinnchancen, die sich<br />

mit volatilen Investments eröffnen. Umgekehrt<br />

setzt sich der reine Aktieninvestor<br />

einem Kursänderungsrisiko aus, das<br />

kaum vertretbar ist.<br />

Renditen entwickeln sich nicht<br />

parallel<br />

Wir wollen im Folgenden prüfen, ob<br />

oder allenfalls inwiefern sich ein Mix aus<br />

verschiedenen Investments bezahlt<br />

macht. Unsere kleine Untersuchung basiert<br />

auf der 100-jährigen Renditegeschichte<br />

von Sparkonti, CH-Anleihenobligationen,<br />

CH-Aktien, US-Aktien und<br />

Gold. CH-Anleihenobligationen, kurz<br />

CH-Bonds, sind Staats- oder Unternehmens-Anleihen.<br />

Sie haben – gleich wie<br />

die Kassenobligationen der Banken –<br />

eine feste Laufzeit. Anders als Kassenobligationen<br />

können Anleihenobligationen<br />

täglich an der Börse gekauft und verkauft<br />

werden.<br />

Die untenstehende Tabelle zeigt – aufgeteilt<br />

in zehn Zehnjahresperioden –,<br />

wie sich die durchschnittlichen Jahresrenditen<br />

entwickelt haben. Ein Minuszeichnen<br />

bedeutet, dass die durchschnittliche<br />

Jahresrendite in diesem Jahrzehnt<br />

negativ war.<br />

Anlageperiode Sparkonto CH-Bonds CH-Aktien US-Aktien (CHF) Gold (CHF)<br />

1910 – 1919 4.12 % 4.48 % -0,27 % 5.57 % 2.34 %<br />

1920 – 1929 4.24 % 5.42 % 9.36 % 7.93 % -2.12 %<br />

1930 – 1939 3.11 % 4.66 % -1.34 % -0.59 % 3.90 %<br />

1940 – 1949 2.46 % 3.46 % 8.63 % 2.01 % 1.09 %<br />

1950 – 1959 2.42 % 3.04 % 11.80 % 18.49 % -1.34 %<br />

1960 – 1969 3.12 % 3.53 % 11.21 % 8.70 % 0.06 %<br />

1970 – 1979 3.80 % 6.72 % 2.33 % 0.11 % 19.69 %<br />

1980 – 1989 3.36 % 3.94 % 10.60 % 19.14 % -3.19 %<br />

1990 – 1999 3.24 % 6.13 % 16.31 % 15.45 % -3.71 %<br />

2000 – 2009 0.82 % 3.96 % 1.14 % -2.87 % 9.50 %<br />

1 0 0 J A H R E 60<br />

RAIFFEISENBANK CALANDA


Interessant ist vor allem ein vertiefter<br />

Blick auf die letzten drei Spalten:<br />

In der ersten Zehnjahresperiode (1909-<br />

1919) haben CH-Aktien negativ «performt»,<br />

US-Aktien und Gold dagegen<br />

positiv.<br />

In der folgenden Zehnjahresperiode<br />

(1920-1929) hat Gold nachgegeben,<br />

CH- und US-Aktien haben dagegen gestützt.<br />

Gerade umgekehrt war es in der<br />

Zehnjahresperiode 1930-1939. In der<br />

Zehnjahresperiode 1970-1979 haben<br />

CH- und US-Aktien nicht gerade geglänzt,<br />

umso mehr aber das Gold. Auch<br />

in der letzten Zehnjahresperiode (2000-<br />

2009) ergibt sich ein ähnliches Muster.<br />

Dieser Ungleichlauf der Renditen ist die<br />

Grundlage des Diversifikationseffektes,<br />

mit anderen Worten des «Wunders der<br />

Diversifikation». Dieses Wunder wird begünstigt<br />

durch den stabilisierenden Effekt<br />

von Zinsinvestments (Sparkontoguthaben,<br />

Bonds).<br />

Um das «Wunder der Diversifikation» zu<br />

veranschaulichen, wollen wir zunächst<br />

die Wertentwicklung der fünf Anlageklassen<br />

(Sparkonto. CH-Bonds, CH-Aktien,<br />

US-Aktien, Gold) transparent machen.<br />

Wie das folgende Diagramm zeigt, haben<br />

US-Aktien (S&P 500 TR, umgerechnet<br />

in CHF) noch besser performt als CH-<br />

Aktien. Eine Einmaleinlage von CHF<br />

100.00 in US-Aktien per Ende 1909<br />

wäre innert 100 Jahren auf nicht weniger<br />

als CHF 145’755.77 angewachsen.<br />

CHF-Bonds hätten sich von CHF 100.00<br />

auf CHF 8’377.37 entwickelt.<br />

Die untenstehende Tabelle macht die<br />

Rendite-/Risikokennzahlen der einzelnen<br />

Assetklassen während der letzten 100<br />

Jahre transparent:<br />

Sparkonto, CH-Bonds, CH-Aktien, US-Aktien-CHF, Gold-Kilo-CHF<br />

Kenn- Sparkonto CH-Bonds CH-Aktien US-Aktien Gold<br />

zahlen (CHF) (CHF)<br />

Rendite 3.06 % 4.53 % 6.82 % 7,56 % 2.41 %<br />

Risiko 1.09 % 3.18 % 18.75 % 23.29 % 15.01 %<br />

1 0 0 J A H R E 61<br />

RAIFFEISENBANK CALANDA


Naive Diversifikation bringt schon<br />

viel<br />

Das nebenstehende Diagramm zeigt die<br />

Wertentwicklung bei so genannt «naiver»,<br />

gleich gewichteter Diversifikation.<br />

Das entspricht einer Ersteinlage (Ende<br />

1909) von je CHF 20.00 auf ein Sparkonto,<br />

in CH-Bonds, in CH-Aktien, in<br />

US-Aktien und in Gold. Jahr für Jahr wird<br />

die 20%-Gewichtung wieder hergestellt.<br />

Finanzprofis sprechen von Rebalancing.<br />

Wie ersichtlich, wachsen die Bäume mit<br />

einem diversifizierten Portfolio nicht in<br />

den Himmel. Das Endkapital von CHF<br />

25’499.99 lässt sich aber durchaus sehen.<br />

Eine reine «Sparkonto-Strategie»<br />

hätte es bloss auf einen Endwert von<br />

CHF 2’045.24 gebracht. Auffallend sind<br />

die recht moderaten Wertschwankungen<br />

unseres «naiv diversifizierten» Portefeuilles.<br />

In Zahlen ausgedrückt lautet<br />

das Ergebnis wie folgt: Rendite/Jahr =<br />

5.70%, Risiko/Jahr (Volatilität) = 8.40%.<br />

Professionell diversifizierte Portefeuilles<br />

Spezialisierte Banken verfügen über Instrumente,<br />

mit deren Hilfe sich – im<br />

Nachhinein – so genannt effiziente Portefeuilles<br />

bestimmen lassen. Effizient ist<br />

ein Portefeuille-Mix dann, wenn – bei<br />

vorgegebenem Risiko – die höchstmögliche<br />

Rendite erreicht wird. Bei gleichem<br />

Portefeuille-Risiko (8.40%) wäre in unserem<br />

Beispiel eine Portefeuille-Rendite<br />

von rund 6.35% (statt bloss von 5.70%)<br />

möglich gewesen, dies bei einem Portefeuille-Mix<br />

aus ca. 57% CH-Bonds, ca.<br />

20% CH-Aktien und ca. 23% US-Aktien.<br />

Wichtig ist, dass es die ideale Portefeuille-Mischung<br />

nicht gibt. Ändern sich die<br />

Rendite-/Risikowerte von Geldanlagen<br />

grundlegend oder werden sie zwischenzeitlich<br />

«durcheinander gewirbelt», sind<br />

Enttäuschungen vorprogrammiert. Das<br />

haben viele Pensionskassen-Manager –<br />

und nicht zuletzt die Versicherten – während<br />

der letzten zehn Jahre (2000-2009)<br />

schmerzlich erfahren müssen.<br />

Sparkonto, CH-Bonds, CH-Aktien, US-Aktien-CHF, Gold-Kilo-CHF<br />

1 0 0 J A H R E 62<br />

RAIFFEISENBANK CALANDA<br />

25'499.99


Ihr Traum vom Eigenheim<br />

Von Petra Kamer<br />

Wer träumt ihn nicht, den Traum<br />

vom Eigenheim? Wenn Sie mir mit<br />

vor Freude strahlenden Augen Ihre<br />

Baupläne zeigen, ist es für mich eine<br />

grosse Freude, Sie bei der Realisierung<br />

Ihres Traumes zu begleiten.<br />

Ist ein Eigenheim für uns nicht zu<br />

teuer?<br />

Als mein Mann und ich uns vor über<br />

zehn Jahren mit dem Wunsch eines Eigenheimes<br />

auseinander gesetzt haben,<br />

haben wir uns immer wieder dieselbe<br />

Frage gestellt: Können wir uns ein eigenes<br />

Haus leisten?<br />

• Reichen unsere Ersparnisse?<br />

• Was kostet ein Haus im Vergleich zu<br />

unserer Wohnung?<br />

• Vermögen wir das Haus auch, wenn<br />

wir Kinder haben?<br />

• Und wie sieht es aus, wenn wir pensioniert<br />

sind?<br />

Unsere eigenen Fragen haben wir längst<br />

geklärt. Lassen Sie mich nun Ihre wichtigsten<br />

Fragen beantworten.<br />

Wieviel Erspartes benötige ich?<br />

Die Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong> finanziert Ihr<br />

Eigenheim in der Regel bis 80 % des<br />

Kaufpreises oder der Anlagekosten.<br />

Die restlichen 20 % der Kosten sollten<br />

Sie über Eigenmittel verfügen. Diese<br />

können sich aus Erspartem, Guthaben<br />

der 2. oder 3. Säule sowie aus Eigenleistungen<br />

zusammensetzen.<br />

Kann ich meine Lebensversicherung<br />

ebenfalls einsetzen?<br />

Selbstverständlich kann auch eine Lebensversicherung<br />

zur Finanzierung hinzugezogen<br />

werden. Mit der Gesellschaft<br />

muss unbedingt geklärt werden, mit<br />

welchen Kosten die Rückzahlung verbunden<br />

ist. In diesem Fall könnte sich<br />

eine Verpfändung besser eignen.<br />

Pensionskassengelder – Verpfändung<br />

oder Vorbezug?<br />

Auch Pensionskassengelder können als<br />

Eigenmittel eingebracht werden. Dazu<br />

müssen sie aus der Pensionskasse ausbezahlt<br />

werden.<br />

Klären Sie unbedingt vorgängig mit Ihrer<br />

Pensionskasse die neuen Leistungen bei<br />

Invalidität, im Todesfall sowie im Alter ab.<br />

Die Pensionskassengelder können (wie<br />

die Lebensversicherung) auch als Sicherstellung<br />

hinzugezogen werden. Die<br />

Raiffeisenbank gewährt Ihnen dadurch<br />

eine Hypothek von maximal 90 % des<br />

Kaufpreises. Gleichzeitig erhöhen sich<br />

aber die jährlichen Finanzierungskosten.<br />

Was muss ich sonst noch wissen?<br />

Die Beratung rund um die Finanzierung<br />

Ihres Eigenheimes schliesst viele weitere<br />

Punkte mit ein:<br />

• Welches Produkt passt zu Ihnen?<br />

• Welche Versicherungslücken bestehen<br />

und sollten geschlossen werden?<br />

• Wie können Sie Steuern sparen?<br />

• Was können Sie heute schon vorkehren,<br />

damit Sie auch im Alter unbeschwert<br />

leben können?<br />

Beispiel einer Finanzierung<br />

Kauf eines Einfamilienhauses<br />

Kaufpreis 600’000<br />

Sparkonto 70’000<br />

Pensionskasse 50’000<br />

Finanzierung 480’000<br />

1. Hypothek = 67 % 400’000<br />

2. Hypothek = 80 % 80’000<br />

Berechnung der Tragbarkeit<br />

1. Hypothek 4.50 % 1 18’000<br />

2. Hypothek 5.00 % 4’000<br />

Amortisation 2 3’200<br />

Nebenkosten 0.70 % 4’200<br />

Total Kosten 29’400<br />

Bruttoeinkommen 100’000<br />

Belastung 29.4 %<br />

maximale Belastung 33 %<br />

1 gerechnet zu langfristig durchschnittlichen<br />

Zinsen<br />

2 die 2. Hypothek wird bis zur Pensionierung,<br />

längstens innert 25<br />

Jahren, zurückbezahlt<br />

Damit die Vorfreude auf das eigene zu<br />

Hause für Sie möglichst unbelastet ist,<br />

brauchen Sie einen Partner Ihres Vertrauens,<br />

mit dem Sie alle Fragen in Ruhe<br />

besprechen und klären können. Leben<br />

Sie Ihren Traum – die Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong><br />

begleitet Sie bei den ersten Schritten!<br />

1 0 0 J A H R E 63<br />

RAIFFEISENBANK CALANDA


Behebung von Brandschäden und ein Felssturz<br />

Gemeinden Trimmis, Untervaz und Zizers im Jahre 1910<br />

Von Bartholomé Hunger<br />

Die relativ kleinen Gemeinden Trimmis,<br />

Untervaz und Zizers hatten im Gründungsjahr<br />

der Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong><br />

(Darlehenskasse Zizers) jede mit eigenen<br />

Problemen und Problembewältigungen<br />

zu tun.<br />

Zu dieser Zeit genoss die Landwirtschaft<br />

in allen drei Gemeinden noch einen sehr<br />

hohen Stellenwert. In Zizers und Trimmis<br />

wurde Wein angebaut, in allen drei Gemeinden<br />

standen Viehzucht, Ackerbau,<br />

Obstbau, Gemüsebau und in Zizers Tabakanbau<br />

im Vordergrund. Das Gewer-<br />

Immer wieder haben Brände die Gemeinde<br />

Zizers heimgesucht und teilweise<br />

beinahe das gesamte Dorf<br />

verwüstet.<br />

be war grossmehrheitlich damals für die<br />

Landwirtschaft tätig. In Zizers kam, als<br />

Durchgangsort, die Beherbergung von<br />

Gästen und auch von Pferden dazu.<br />

Aber lassen wir die Chronisten sprechen.<br />

Im geografischen Lexikon der Schweiz.<br />

Neuenburg 1910 – 6. Band Seite 233, ist<br />

folgendes über Untervaz nachzulesen:<br />

«Untervaz (Kt. Graubünden, Bez. Unter<br />

Landquart, Kreis Fünf Dörfer). 570 m.<br />

Gem. und Pfarrdorf am linken Ufer des<br />

Rhein und am O.-Fuss des <strong>Calanda</strong>, am<br />

Ausgang des Val Cosenz und 2,3 km nw.<br />

der Station Untervaz der Linie Landquart-Chur<br />

der Rhätischen Bahn. Postablage,<br />

Telephon; Postwagen von der<br />

Station nach dem Dorf. 213 Häuser, 940<br />

Ew. (wovon 670 Katholiken und 270 Reformierte)<br />

deutscher Zunge. Wiesen-,<br />

Gemüse- und Obstbau, Viehzucht.<br />

Schöne landschaftliche Lage. Gemeindearmenhaus.<br />

Trimmis hatte sich in diesem Jahr mit einem<br />

Felssturz grösseren Ausmasses zu<br />

befassen. Dazu schreibt Dr. Christian Tarnuzzer<br />

in einem Separatdruck aus dem<br />

Jahresbericht der Naturforschenden Gesellschaft<br />

Graubünden unter dem Titel<br />

«Der Felssturz von Valdätscha bei Trimmis<br />

1910» folgendes: «Am 5. und 6.<br />

März 1910 erfolgten am Valdätschahang<br />

oberhalb Trimmis zwei grössere<br />

Felsstürze, deren mächtige, aus dem<br />

Schieferschutt aufsteigende Staubwolken<br />

vom Föhnwinde über den Bergrücken<br />

der Cavaduraspitze nordwärts getrieben<br />

wurden und von Chur aus eine<br />

auffallende Erscheinung darboten. Viele<br />

deuteten das ferne Tosen erst als Lawinensturz,<br />

in Trimmis selbst ward die<br />

Schallerscheinung nicht wahrgenommen<br />

und <strong>beim</strong> ersten Sichtbarwerden<br />

der Staubwolke gar vermutet, es möchte<br />

im Valdätschawalde oder in der Fürstenalp<br />

Feuer ausgebrochen sein. Von<br />

Chur und Haldenstein aus sind Abbruchnische<br />

und der grössere Teil der Sturzbahn<br />

gut sichtbar, sie zeigten sich Ende<br />

Mai infolge der fortdauernden Felsablösungen<br />

schon wesentlich erweitert. Am<br />

20. Mai z.B. sah man von Chur aus wieder<br />

eine grosse Staubwolke von Valdätscha<br />

aufsteigen, ebenso am 25. Mai und<br />

1. Juni und so wird es hier in längeren<br />

und kürzeren Intervallen noch lange<br />

weitergehen.»<br />

Und in Zizers, davon muss ausgegangen<br />

werden, befasste man sich nach wie vor<br />

mit dem Wiederaufbau des Dorfteils um<br />

die Burg Friedau. Die Burg wurde <strong>beim</strong><br />

In etwa so präsentierte sich die<br />

«Kantonsstrasse» oder «Deutsche<br />

Strasse» in Zizers zur Zeit der Gründung<br />

der Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong>.<br />

Brand im Jahre 1897 zerstört, wobei sie<br />

schon vorher dem Verfall preisgegeben<br />

war. Beim Brand rund um die Burg wurden<br />

26 Wohnhäuser, 20 Ställe und sieben<br />

kleinere Gebäude vollständig zerstört.<br />

Also ein ganzes Viertel von Zizers.<br />

Zu schaffen machte der Zizerser Landwirtschaft<br />

zu dieser Zeit auch der Absatz<br />

an Früchten und Gemüsen. Seuchen<br />

und vor allem die Eröffnung der Gotthardbahn<br />

trugen wesentlich dazu bei.<br />

Mit der Gotthardbahn wurde billiges<br />

Obst und Gemüse in die Schweiz importiert,<br />

was auch der Landwirtschaft im<br />

Churer Rheintal arg zu schaffen machte.<br />

Und dann war da noch die Gründung<br />

der Darlehenskasse Zizers, die ins Jahr<br />

1910 fiel. Darüber berichten wir an anderer<br />

Stelle.<br />

1 0 0 J A H R E 64<br />

RAIFFEISENBANK CALANDA


Zizers – Kreishauptort mit ständigem Wachstum<br />

Von Bartholomé Hunger<br />

Obwohl Zizers der Kreishauptort des<br />

Kreises Fünf Dörfer ist, verlagert sich das<br />

politische Zentrum des Kreises langsam<br />

nach Landquart. Zizers wird darum<br />

kämpfen müssen, dass das Kreisamt,<br />

dem eine immer weniger wichtige Bedeutung<br />

zukommt, in seinen Gemarchen<br />

verbleibt.<br />

Trotzdem, die Entwicklung von Zizers<br />

verlief vorab in den vergangenen dreissig<br />

Jahren rasant: Zählte die Gemeinde<br />

1980 noch 2425 Einwohner sind es heute<br />

3213. Im Durchschnitt hat sich die Bevölkerungzahl<br />

jährlich um 0,97 Prozent<br />

erhöht.<br />

Zizers weist eine wechselvolle Geschichte<br />

auf, die von drei Dorfbränden überschattet<br />

ist: 1515 brannte die katholische<br />

Kirche und einige Häuser ab. 1596<br />

brennt die katholische Kirche erneut ab.<br />

1623 brennen 22 Häuser und 12 Ställe<br />

nieder. 1767 fallen 80 Häuser, 87 Ställe,<br />

fünf Schmitten, vier Bäckereien, sechs<br />

Weinkeller mit 100 Zuber Wein, das Rathaus<br />

sowie die katholische Kirche einem<br />

Dorfbrand zum Opfer und 1897 brennen<br />

26 Häuser, 20 Ställe und sieben kleinere<br />

Gebäude in der Vorburg ab.<br />

Das Dorf hat sich aber immer wieder<br />

aufgerafft und ist zu einer der schönsten<br />

Weinbaugemeinden im Churer Rheintal<br />

herangereift. Aber nicht nur der Weinbau<br />

geniesst in Zizers einen hohen Stellenwert,<br />

auch das Gewerbe spielt eine<br />

wichtige Rolle. Zizers verfügt zur Zeit<br />

über drei verschiedene Gewerbezonen:<br />

Rheinrütenen südlich des Dorfes, Flurweg<br />

westlich des Dorfes und dann Tardis<br />

nördlich des Dorfes. Vorab mit dem Industriegebiet<br />

Tardis hat sich Zizers zu<br />

neuen Ufern aufgemacht und kann nun<br />

auch ernten: einerseits im Form von<br />

Wahrzeichen von Zizers ist und<br />

bleibt das St. Johannesstift, das von<br />

der bekannten Adelsfamilie Salis erbaut<br />

worden und das im Besitze des<br />

Bistums Chur ist.<br />

Steuern, andererseits in Form von Arbeitsplätzen.<br />

Nachdem Zizers Kreishauptort ist, erstaunt<br />

es kaum, dass der Hauptsitz der<br />

Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong> sich in Zizers befindet.<br />

Die Raiffeisenbank hat eine<br />

wechselvolle Geschichte und ist nun<br />

hundertjährig geworden.<br />

Darlehenskassenverein / Darlehenskasse<br />

(Genossenschaft) / Raiffeisenkasse Zizers,<br />

so hat der Name der anno 1910 aus<br />

der Taufe gehobenen ersten Bündner<br />

Raiffeisenkasse im Verlaufe ihres bisherigen<br />

Bestehens wechselweise gelautet.<br />

Anlässlich der Generalversammlung<br />

1933 änderte die Institution das erste<br />

Mal ihren Namen vom «Verein» zur<br />

«Genossenschaft» und das zweite Mal<br />

anlässlich der Generalversammlung<br />

1974, bedingt durch die statutenmässige<br />

Namensänderung des Verbandes,<br />

von der Darlehens- zur Raiffeisenkasse<br />

Zizers.<br />

Zizers im Porträt<br />

Gemeindegebiet<br />

Waldfläche<br />

1’101 ha<br />

(inkl. Alpwald) 1’096 ha<br />

Haushaltungen<br />

Tiefster Punkt<br />

1’474<br />

Untere Au 519 m ü. M.<br />

Höchster Punkt<br />

Cyprianspitz 1'774 m ü. M.<br />

Weitere Höhepunkte der Bank, die auch<br />

strukturelle Änderungen mit sich brachten,<br />

war die Fusion mit der Raiffeisenbank<br />

Trimmis im Jahre 1994 und<br />

schliesslich die Fusion mit der Raiffeisenbank<br />

Untervaz im Jahre 2002 zur heutigen<br />

Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong> mit Hauptsitz<br />

im Kreishauptort Zizers.<br />

Eine der Attraktionen von Zizers,<br />

wenn nicht des gesamten Churer<br />

Rheintals, ist das Alpenrhein Outlet<br />

Village <strong>beim</strong> Bahnhof von Landquart.<br />

1 0 0 J A H R E 65<br />

RAIFFEISENBANK CALANDA


Untervaz – abseits der Verkehrsströme<br />

Von Bartholomé Hunger<br />

Die Gemeinde Untervaz liegt auf der linken<br />

Seite des Bündner Rheintals und<br />

schmiegt sich harmonisch am Fusse des<br />

<strong>Calanda</strong> in den Winkel des Val Cosenz.<br />

Abseits der grossen Verkehrsströme,<br />

aber trotzdem durch alle Verkehrsträger<br />

sehr gut erschlossen, hat sich die Einwohnerzahl<br />

von Untervaz in den vergangenen<br />

vierzig Jahren nahezu verdoppelt.<br />

Die Gemeinde zählt rund 2260 Einwohner.<br />

Das Dorf ist kontinuierlich gewachsen.<br />

Industrie, Gewerbe und Handel nehmen<br />

einen grossen Stellenwert ein. Einer der<br />

wohl grössten Industriekomplexe nördlich<br />

von Chur bildet die Cementfabrik<br />

Holcim, die bereits an einer zweiten Stelle<br />

Gestein für die Zementproduktion abbaut.<br />

Daneben existieren aber zahlreiche<br />

KMU-Betriebe, die für die Bevölkerung<br />

<strong>willkommen</strong>e Arbeitsplätze anbieten.<br />

Ein weiterer wichtiger Betrieb ist jener<br />

der Air Grischa mit einer Rega Basis. Von<br />

hier aus werden Transport- und vor allem<br />

Rettungsflüge im nördlichen Teil des<br />

Kantons Graubünden sowie im St. Galler<br />

Oberland gestartet.<br />

Die Basis befindet sich ganz in der Nähe<br />

der Neuenburg. Untervaz darf mit Fug<br />

und Recht als Burgengemeinde bezeichnet<br />

werden und so ist es denn auch nicht<br />

erstaunlich, dass Untervaz für den Unterhalt<br />

der Burgen und die Erforschung<br />

auf einen sehr aktiven Burgenverein zählen<br />

kann. Die Burg ist über tausend Jahre<br />

alt, doch der Zeitpunkt der Erbauung<br />

lässt sich nicht mehr genau feststellen.<br />

Seit 1577 ist die Burg im Besitz der Gemeinde.<br />

Die zweite Burg mit dem Namen Rappenstein<br />

befindet sich in einer engen<br />

und feuchten Felsspalte im Val Cosenz<br />

Mitten im Dorf ist die katholische<br />

Kirche wohl das Wahrzeichen der<br />

Gemeinde Untervaz. Sie ist schon<br />

von weither sichtbar.<br />

oberhalb des Dorfes. Von der dritten<br />

Burg Friewis sind nur noch wenige Überreste<br />

vorhanden. In Friewis wurde ein<br />

Bad betrieben. Dort entspringen heute<br />

noch zwei subthermale Quellen von 14<br />

bis 15 Grad. Das Wasser besass heilende<br />

Wirkung und fand bei der Bekämpfung<br />

verschiedenster Krankheiten und Verletzungen<br />

Anwendung.<br />

Mit dem Aufschwung des Dorfes nach<br />

dem Zweiten Weltkrieg reifte in Untervaz<br />

der Gedanke, eine eigene Darlehenskasse<br />

zu gründen. Initiant dieser<br />

Kasse war Jakob Wolf-Joos. Eine erste<br />

Orientierungsversammlung im Jahre<br />

1945 war nicht eben gut besucht, doch<br />

waren es schliesslich 19 Personen, die<br />

die Darlehenskasse Untervaz aus der<br />

Taufe hoben. Das Eintrittsgeld betrug<br />

damals fünf Franken, der Anteilschein<br />

wurde auf hundert Franken festgelegt.<br />

Erster Kassier war der Initiant selbst,<br />

nämlich Jakob Wolf-Joos.<br />

Im Jahre 1974 wurde die Darlehenskasse<br />

Untervaz in Raiffeisenkasse Untervaz<br />

Untervaz im Porträt<br />

Gemeindegebiet 2'760 ha<br />

Waldfläche 1'304 ha<br />

Haushaltungen<br />

Tiefster Punkt<br />

994<br />

Rhein 525 m ü. M.<br />

Höchster Punkt<br />

<strong>Calanda</strong> 2'805 m ü. M.<br />

umbenannt. 1990 beschloss die Generalversammlung<br />

die Namensänderung in<br />

Raiffeisenbank Untervaz und drei Jahre<br />

später fällte die Bankbehörde den Entscheid,<br />

einen Bancomat zu installieren.<br />

Und schliesslich erfolgte im Jahre 2002<br />

die Fusion mit der Raiffeisenbank Zizers-<br />

Trimmis zur Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong>.<br />

Ein bedeutender Arbeitgeber für<br />

das Dorf und das gesamte Churer<br />

Rheintal ist die Zementfabrik Holcim.<br />

Hier werden pro Jahr mehrere<br />

Tausend Tonnen Zement aus dem<br />

Kalkstein des <strong>Calanda</strong> produziert.<br />

1 0 0 J A H R E 66<br />

RAIFFEISENBANK CALANDA


Trimmis ist nicht gleich Kehrichtentsorgung<br />

Von Bartholomé Hunger<br />

Obwohl der Kehricht in Trimmis immer<br />

eine grosse Rolle spielt und gespielt hat<br />

– früher die Deponie auf der Trimmiser<br />

Allmend, heute die Kehrichtverbrennungsanlage,<br />

ist Trimmis immer ein<br />

wohnliches Dorf gewesen und wird es<br />

auch bleiben.<br />

Trimmis ist mit seinen über 3000 Einwohnern<br />

eine der zehn grössten Ortschaften<br />

des Kantons Graubünden. Das<br />

heutige Trimmis ist durch die Fusion von<br />

Trimmis und Says auf den 1. Januar 2008<br />

entstanden. Das Dorf liegt abseits der<br />

verkehrsreichen Staatsstrassen, die in<br />

der Niederung die Fluren durchschneiden.<br />

In geschlossener Rundung an geräumigen<br />

Dorfplätzen vorbei, verlaufen<br />

die Dorfgassen.<br />

Trimmis reichte einmal bereits über Says<br />

hinaus, das heisst der Trimmiser Gemeindebann<br />

zog sich vom Dorf hinauf<br />

bis auf den Grat und auf der anderen<br />

Seite hinunter ins Valzeinertal. Dann,<br />

etwa vor hundert Jahren lösten sich Says<br />

und Valzeina von der Muttergemeinde<br />

und wurden selbständig. Jetzt ist Says<br />

wieder in den Schoss der Mutter zurückgekehrt.<br />

Sehr wechselvoll ist die Geschichte von<br />

Trimmis: Das heutige Trimmis nannte<br />

sich im Mittelalter Tremune und wurde<br />

dann um 1300 in Trimmis «umbenamst».<br />

Die Bezeichnung Tremune steht<br />

im Zusammenhang mit der Veröffentlichung<br />

des historisch bedeutsamen Testaments<br />

des Bischof Tello von Chur aus<br />

dem Jahre 765.<br />

Um die Mitte des 8. Jahrhunderts war<br />

Tremune bereits ein Vicus oder Dorf mit<br />

eigener Kirche. Der bauliche Zustand der<br />

beiden Kirchen von Trimmis machte es in<br />

den 60er-Jahren notwendig, beide Objekte<br />

einer gründlichen Renovation, zum<br />

Teil mit Erweiterung, zu unterziehen.<br />

Heute verfügt Trimmis aufgrund seiner<br />

Lage vom Talboden bis nach Stams hinauf<br />

über attraktive Wohnlagen. Durch<br />

Die wohl grösste industrielle Anlage<br />

in Trimmis stellt die Kehrichtverbrennungsanlage<br />

GEVAG dar; wobei<br />

hier beinahe der gesamte Kehricht<br />

des Kantons verbrannt wird und dabei<br />

sowohl elektrische Energie als<br />

auch Dampf produziert wird.<br />

öffentliche Verkehrsmittel ist das Dorf<br />

ausserordentlich gut erschlossen, Verbindungen<br />

Richtung Landquart aber<br />

auch Richtung Chur sind sehr gut ausgebaut.<br />

Trimmis ist ein Familiendorf und<br />

verfügt über eine überdurchschnittlich<br />

gute Schule mit modernster Infrastruktur.<br />

Die direkt an das Siedlungsgebiet anschliessenden<br />

Naherholungsräume bieten<br />

eine Freizeitarena für Erholung und<br />

die unterschiedlichsten sportlichen Betätigungen.<br />

Die Heckenlandschaft mit ihren<br />

Trockenmauern ist für eine weite Region<br />

einmalig und wird von einem Verein<br />

grossartig gepflegt. Trimmis ist nicht<br />

zuletzt wegen diesen Landschaften sehr<br />

positiv in die Schlagzeilen der Schweizer<br />

Presse geraten.<br />

Industrie und Gewerbe sind im unteren<br />

Dorfteil, rund zwei Kilometer vom Dorfzentrum<br />

entfernt, angesiedelt. Die Lage<br />

und die verkehrstechnisch optimale Erschliessung<br />

über den nahen Autobahnanschluss,<br />

sowie die Nähe zur Stadt<br />

Chur macht Trimmis zu einem idealen<br />

Betriebsstandort.<br />

Im Verbund von Raiffeisen <strong>Calanda</strong> ist<br />

Trimmis das jüngste Glied. Gegründet im<br />

Jahre 1958, erfolgte im Jahre 1994 die<br />

Trimmis im Porträt<br />

Gemeindegebiet 4’287 ha<br />

Waldfläche 1’857 ha<br />

Haushaltungen 1’259<br />

Tiefster Punkt 536 m ü. M.<br />

(Rhein Bahnhof Untervaz/Trimmis)<br />

Höchster Punkt 2’533 m ü. M.<br />

(Hochwanggipfel)<br />

Fusion mit Zizers und sechs Jahre später<br />

mit Untervaz und Zizers zur Raiffeisenbank<br />

<strong>Calanda</strong>. Im Vorjahr ist die Raiffeisenbank<br />

<strong>Calanda</strong> in Trimmis einer<br />

umfangreichen Sanierung unterzogen<br />

worden und präsentiert sich als leis -<br />

tungsfähiger Dienstleistungsbetrieb mit<br />

einem Vollservice für alle Bankkunden.<br />

Im alten<br />

Dorfteil von<br />

Trimmis<br />

können,<br />

nahe bei<br />

den mächtigen<br />

Felsen<br />

im Hintergrund,lauschige<br />

Plätze<br />

und enge<br />

Gässchen<br />

entdeckt<br />

werden.<br />

1 0 0 J A H R E 67<br />

RAIFFEISENBANK CALANDA


100 Jahr Jubiläum bei der Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong><br />

Von Petra Kamer<br />

Am 1. August 1910 konnte in Zizers die erste Raiffeisenbank<br />

– damals noch Darlehenskasse genannt – im Kanton<br />

Graubünden ihren Betrieb eröffnen. Eigentlich war<br />

es unser Bestreben, exakt 100 Jahre später eine Feier für<br />

die Bevölkerung der drei Gemeinden Zizers, Trimmis und<br />

Untervaz zu organisieren. Schlussendlich haben wir uns<br />

aber entschieden, den traditionellen 1.-August-Feierlichkeiten<br />

ihren Vorzug zu geben und den wichtigsten Festakt<br />

auf den 28. August 2010 zu legen.<br />

Die Organisation der gesamten Jubiläumsfeier haben wir in die<br />

Hände unserer Mitarbeitenden gelegt. Gemeinsam haben wir<br />

Ideen gesucht, womit wir unseren Mitgliedern, Kundinnen<br />

und Kunden sowie der gesamten Bevölkerung die grösste<br />

Freude bereiten können.<br />

1. Akt:<br />

Die Jubiläumsversammlung<br />

Traditionell feiern wir unsere<br />

Generalversammlung in<br />

der Mehrzweckhalle in Untervaz.<br />

Wir freuen uns, den<br />

Regierungspräsidenten,<br />

Herrn Claudio Lardi sowie<br />

den Vorsitzenden der Geschäftsleitung<br />

Raiffeisen Schweiz, Herrn Dr. Pierin Vincenz, als<br />

Festredner und Ehrengäste bei uns begrüssen zu dürfen.<br />

Unsere Gäste erwartet ein buntes Programm mit viel Gesang,<br />

Musik und einem ganz besonderen Jubiläums-Menu.<br />

Rahmenprogramm<br />

16.00 Uhr Türöffnung / Spiel der Musikgesellschaft<br />

16.30 Uhr Beginn mit Anservice Getränke / Wein<br />

17.00 Uhr Beginn der Generalversammlung<br />

17:30 Uhr Beginn der Jubiläumsfeier<br />

Auftritt In Cantanti<br />

17.40 Uhr Eröffnungsrede Pierin Vincenz<br />

17.55 Uhr Auftritt In Cantanti<br />

18.15 Uhr Festrede Claudio Lardi<br />

18.30 Uhr Auftritt Duett Spadin / Pfarrer<br />

18.45 Uhr Vorspeise<br />

19.20 Uhr Rede Max Lüscher<br />

19.35 Uhr Auftritt Duett Spadin / Pfarrer<br />

19.50 Uhr Suppe<br />

20.30 Uhr Auftritt Ländlerkapelle Grischuna<br />

20.45 Uhr Hauptgang<br />

21.35 Uhr Auftritt Ländlerkapelle Grischuna<br />

21.50 Uhr Dessert<br />

22.25 Uhr Finale – In Cantanti, Duett Spadin / Pfarrer<br />

und Ländlerkapelle Grischuna<br />

23.00 Uhr Unterhaltung mit Ambassador<br />

02.30 Uhr Ende der Veranstaltung<br />

Durchs Programm führt: Yvonne Dünser Heeb<br />

1 0 0 J A H R E 68<br />

RAIFFEISENBANK CALANDA


3. Akt: Ein Familienfest<br />

Am 28. August 2010 feiern wir mit Jung und Alt im Föhrenwäldli in Zizers Geburtstag!<br />

Es wird ein Fest für alle Freunde der Musik! Von Blasmusik über Unterhaltungsmusik<br />

bis Hardrock ist alles vertreten. Wichtigste Voraussetzung für ein Engagement<br />

war: «Einheimisch» muss man sein. Das gesamte Angebot – auch das kulinarische –<br />

stammt aus der Region.<br />

Es spielen für Sie:<br />

• Musikgesellschaft Zizers<br />

• Musikgesellschaft Untervaz<br />

• Birz without Winx<br />

• Prozack<br />

• Fata Morgana<br />

Ein vielseitiges Kinderprogramm, begleitet und überwacht vom Cevi Verein, ergänzt<br />

mit Kasperli und Ballonkünstler, macht das Fest für unsere Kleinen unvergesslich.<br />

Ein Tschu-Tschu-Bähnli bringt alle bequem von den Parkplätzen in Zizers hinauf zum<br />

Föhrenwäldli. Hier ist nebst diesem bunten Unterhaltungsangebot ein ebenso buntes<br />

Verpflegungsangebot zum Preis «wie vor hundert Jahren» erhältlich.<br />

Mit Musik starten wir in den Vormittag, und mit Tanz und einer Beachparty feiern<br />

wir zusammen in den frühen Morgen.<br />

Das schöne Wetter für unser «Mittsommernachtsfest» ist bestellt (das Zelt für allfälligen<br />

Regen auch).<br />

4. Akt: Unsere <strong>Calanda</strong>-<strong>Zitig</strong><br />

Mit unserer <strong>Calanda</strong>-<strong>Zitig</strong> rollen wir die<br />

Geschichte rund um unsere Bank, das<br />

Geschehen in den Gemeinden und auf<br />

dem seinerzeitigen Bankenplatz nochmals<br />

auf. Nebst spannenden Geschichten<br />

aus der Vergangenheit findet auch<br />

die Gegenwart ihren festen Platz in unserer<br />

Jubiläumszeitung.<br />

2. Akt: Ein Geschenk an die Jugend<br />

Unseren jugendlichen Kunden machen wir ein besonderes Geschenk. In Zusammen -<br />

arbeit mit den Schulen haben sich die Jugendlichen selbst anstelle einer Party für eine<br />

nachhaltige Investition entschieden, welche den Jungen noch viele Jahre Freude<br />

bereiten wird.<br />

Es stehen diverse Projekte an wie die Anschaffung von Ping Pong-Tischen für den<br />

Schulhausplatz, der Ausbau der Jugenddisco «kuhstall» in Zizers, neue Streetrampen<br />

für den Skatepark, ein wetterfester Tischfussballkasten, eine Laufbrücke für das<br />

Schwimmbad, Slacklines...<br />

So individuell wie die drei Gemeinden Zizers, Trimmis und Untervaz, so unterschiedlich<br />

sind auch die Wünsche unserer Jugend.<br />

Schön ist es zu wissen, dass unsere Kinder und Jugendlichen die Möglichkeit haben,<br />

auf sinnvolle und spassige Art ihre Freizeit zu verbringen!<br />

Gerne nutze ich die Gelegenheit, an dieser<br />

Stelle Barthli Hunger und Max Lüscher<br />

<strong>herzlich</strong>st zu danken für die tolle<br />

Zusammenarbeit, all ihre Mühe, ihren<br />

unermüdlichen Einsatz, ihre grosse Kreativität<br />

und ihre genialen Ideen, mit welchen<br />

sie unsere <strong>Calanda</strong>-<strong>Zitig</strong> auf eindrückliche<br />

Weise zum Leben erweckt haben.<br />

Ich hoffe sehr, Ihnen, geschätzte Leserin,<br />

geschätzter Leser, einen fundierten Einblick<br />

in unsere lange Geschichte gewährt<br />

und hoffentlich viele unterhaltsame<br />

Stunden bereitet zu haben.<br />

Herzlichen Dank und alles Gute<br />

Ihre Petra Kamer<br />

1 0 0 J A H R E 69<br />

RAIFFEISENBANK CALANDA


«Es macht extrem Spass, eigene Ideen umzusetzen»<br />

Im Gespräch mit Petra Kamer, Vorsitzende der Bankleitung<br />

Seit dem Jahre 2005 steht die 41jährige<br />

dipl. Betriebswirtschafterin HF<br />

und MAS Bank Management der<br />

Bankleitung der Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong><br />

vor. Wir haben uns mit Petra<br />

Kamer über ihre Tätigkeit unterhalten<br />

Petra Kamer, Sie sind nun seit einigen<br />

Jahren Leiterin der Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong>.<br />

Können Sie kurz Ihren Werdegang<br />

bis zu Ihrer Wahl als Bankleiterin schildern?<br />

Ich habe bei der SBG eine Banklehre absolviert.<br />

Nach elf Jahren SBG – zuletzt als<br />

Firmenkundenberaterin – habe ich im<br />

1996 zur GKB gewechselt, wo ich Geschäftskunden<br />

beraten und anschliessend<br />

als Fach-Projektleiterin in EDV-Projekten<br />

gearbeitet habe. Im 2005 habe<br />

ich zur Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong> gewechselt.<br />

Berufsbegleitend habe ich die Ausbildung<br />

zur Betriebswirtschafterin HF sowie<br />

ein Master of advanced studies in<br />

Bank Management absolviert.<br />

Die Raiffeisenbank wird vielfach als<br />

Dorfbank dargestellt. Aber auch sie hat<br />

eine grundlegende Wandlung durchgemacht<br />

und ist im Laufe der (hundert)<br />

Jahre zu einer Universalbank geworden.<br />

Was fasziniert Sie an der Raiffeisenbank<br />

oder besser gesagt am Raiffeisensystem?<br />

Mich fasziniert, dass wir in unserer kleinen<br />

Bank mit nur 15 Mitarbeitenden die<br />

komplette Palette an Bankprodukten anbieten<br />

und abwickeln. Wir sind ein eigenständiges<br />

Kleinunternehmen und als<br />

solches verantwortlich für unsere Erfolge,<br />

für die Gestaltung und Umsetzung<br />

unserer Strategie. Bei uns gibt es viel<br />

Platz für neue Ideen, und es macht extrem<br />

Spass, diese umzusetzen.<br />

Raiffeisenbanken sind, neben vielen anderen<br />

Sparten, spezialisiert auf Hypothekardarlehen.<br />

Sehen Sie hier nicht eine<br />

Gefahr, dass es heute Personen gibt, die<br />

eine Hypothekarschuld ohne weiteres<br />

tilgen können, wenn der Zins aber ansteigt,<br />

sie in Schwierigkeiten geraten?<br />

Bei jeder Finanzierung prüfen wir, dass<br />

unsere Kunden die Zinsen und Amortisationen<br />

ohne Schwierigkeiten bezahlen<br />

können – heute, aber auch in einem Umfeld<br />

mit deutlich höheren Zinsen. Mittels<br />

Splitting der Hypothek in verschiedene<br />

Laufzeiten lässt sich das Zinsrisiko aufteilen<br />

und es entsteht die Chance, dass nur<br />

Teile der Hypothek in ein Hochzinsrisiko<br />

fallen. In der Schweiz sind Wohnliegenschaften<br />

durchschnittlich unter fünfzig<br />

Prozent mit Hypotheken belastet. All<br />

dies hilft mit, dass selbst eine Verdoppelung<br />

des Zinssatzes nicht zu ernsthaften<br />

Schwierigkeiten führen sollte.<br />

Die Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong> arbeitet seit<br />

Jahren äusserst erfolgreich. Was sind die<br />

Gründe, warum sich diese Erfolge, auch<br />

in wirtschaftlich schwierigen Zeiten, einstellen?<br />

Das Bankgeschäft ist ein Beziehungsgeschäft.<br />

Die Erwartungen und Ziele der<br />

Kunden zu kennen, der Aufbau eines<br />

Vertrauensverhältnisses, Konstanz und<br />

Verlässlichkeit auch in schwierigeren Zeiten,<br />

das alles sind Werte, auf welche wir<br />

seit Jahren bauen. Dank laufender Weiterbildung<br />

beraten unsere Mitarbeitenden<br />

die Kunden professionell und «mit<br />

einem Lächeln». Es ist uns sehr wichtig,<br />

dass sich unsere Kunden bei uns wohl<br />

und gut beraten fühlen und gerne wiederkommen.<br />

In guten wie in schwierigen<br />

Zeiten...<br />

Die Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong> jubiliert dieses<br />

Jahr, d.h. sie feiert den hundertsten<br />

Geburtstag. Freuen Sie sich auf diese Jubiläumsfeierlichkeiten?<br />

Oder anders gefragt:<br />

Können Sie dieses Jubiläum auch<br />

etwas geniessen?<br />

Ich bin stolz darauf, diese «Geburtstagsparty»<br />

der Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong> organisieren<br />

zu dürfen. Dabei werde ich sehr<br />

tatkräftig unterstützt durch zahlreiche<br />

Mitarbeitende, welche mir grosse Teile<br />

der Verantwortung abnehmen. Deshalb<br />

werde ich die Jubiläumsfeierlichkeiten<br />

ganz entspannt geniessen können. Meine<br />

einzige Nervosität gilt der Frage, ob<br />

die vorbereiteten Festivitäten den Geschmack<br />

all unserer Gäste treffen. Ich<br />

wünsche es mir sehr und hoffe, dass Sie<br />

alle mit dabei sind!<br />

Petra Kamer, ganz <strong>herzlich</strong>en Dank für<br />

das Gespräch und weiterhin viel Erfolg<br />

mit der Raiffeisenbank <strong>Calanda</strong>!<br />

Interview: Bartholomé Hunger<br />

1 0 0 J A H R E 70<br />

RAIFFEISENBANK CALANDA


Funktionäre der Raiffeisenbanken<br />

Verwaltungsratspräsidenten Raiffeisenbank<br />

Grest-Klaas Christian 1910–1923 Zizers<br />

Held David 1923–1932 Zizers<br />

Engler Anton 1932–1935 Zizers<br />

Blumenthal Luzius 1935–1947 Zizers<br />

Götz Johann 1947–1954 Zizers<br />

Meier-Stäger Anton 1954–1973 Zizers<br />

Blumenthal Luzius 1973–1980 Zizers<br />

Büsser Benedikt 1981–1989 Zizers<br />

Inauen-Heimgartner Alfred 1989–1994 Zizers<br />

Battaglia Peter 1958–1966 Trimmis<br />

Ryffel Kaspar 1966–1990 Trimmis<br />

Büsser Benny 1990–1994 Trimmis<br />

Inauen-Heimgartner Alfred 1994–2001 Zizers-Trimmis<br />

Lüscher Max 2001–2002 Zizers-Trimmis<br />

Philipp-Bernhard Luzi 1945–1953 Untervaz<br />

Leopold-Wolf Josef 1953–1973 Untervaz<br />

Jenal-Bürkli Serafin 1973–1985 Untervaz<br />

Wolf-Meier Gaudenz 1985–1997 Untervaz<br />

Geisseler-Jost Hans 1997–2002 Untervaz<br />

Lüscher Max seit 2002 <strong>Calanda</strong><br />

Aufsichtsratspräsidenten Raiffeisenbank<br />

Müller Rudolf 1910–1915 Zizers<br />

Jecklin Rudolf 1915–1918 Zizers<br />

Held Peter 1918–1923 Zizers<br />

Hartmann Urban 1924–1953 Zizers<br />

Felix Johann 1953–1955 Zizers<br />

Müller Oswald 1955–1969 Zizers<br />

Held Franz 1970–1971 Zizers<br />

Capol-Bundi Hans 1971–1973 Zizers<br />

Monsch Hans 1973–1993 Zizers<br />

Schumacher Salomon 1993–1994 Zizers<br />

Putzi Hans 1958–1973 Trimmis<br />

Meyer Christian 1973–1987 Trimmis<br />

Niederer Hans 1987–1991 Trimmis<br />

Janett Andrea 1991–1994 Trimmis<br />

Schumacher Salomon 1994–1997 Zizers-Trimmis<br />

Frei Walter 1997–2002 Zizers-Trimmis<br />

Bürkli-Joos Kaspar 1945–1953 Untervaz<br />

Galliard-Flütsch Johann 1953–1965 Untervaz<br />

Cahenzli-Galliard Anton 1965–1985 Untervaz<br />

Cavelti Markus 1985–1991 Untervaz<br />

Comini-Bigliel Ferrucio 1991–1995 Untervaz<br />

Zanetti Hans Martin 1995–2002 Untervaz<br />

Frei Walter 2002–2005 <strong>Calanda</strong><br />

Niederer Thomas 2005–2007 <strong>Calanda</strong><br />

Verwalter / Bankleiter / Vorsitzende der Bankleitung<br />

Engler Anton 1910–1915 Zizers<br />

Müller Rudolf 1915–1921 Zizers<br />

Cabalzar Michel 1922–1926 Zizers<br />

Felix Johann 1926–1942 Zizers<br />

Camenisch Jakob 1942–1943 Zizers<br />

Engler Georg 1943–1972 Zizers<br />

Clement Georg 1972–1974 Zizers<br />

Erni Jachen 1974–1988 Zizers<br />

Curschellas Toni 1988–1992 Zizers<br />

Bell Samuel 1992–1994 Zizers<br />

Niederer Hans 1958–1973 Trimmis<br />

Putzi Hans 1973–1975 Trimmis<br />

Dünser Erika 1975–1986 Trimmis<br />

Heusser Werner 1986–1988 Trimmis<br />

Kälin Dorothea 1988–1991 Trimmis<br />

Jucker Fritz 1991–1994 Trimmis<br />

Bell Samuel 1994–1996 Zizers-Trimmis<br />

Willi Kurt, ad interim 1996–1997 Zizers-Trimmis<br />

Pfiffner Paul 1997–2002 Zizers-Trimmis<br />

Wolf-Joos Jakob 1945–1950 Untervaz<br />

Philipp-Krättli Jakob 1950–1973 Untervaz<br />

Hug-Florin Verena 1973–1974 Untervaz<br />

Hug-Ziegler Annemarie 1975–1999 Untervaz<br />

Meier Michael 1999–2001 Untervaz<br />

Pfiffner Paul 2001–2002 Untervaz<br />

Pfiffner Paul 2002–2005 <strong>Calanda</strong><br />

Kamer Petra seit 2005 <strong>Calanda</strong><br />

1 0 0 J A H R E 71<br />

RAIFFEISENBANK CALANDA

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