308 CC - Peugeot

ie Antoinette
n und Fiktion
TEXT: STEFAN SCHATZ
FOTOS: KUNSTHISTORISCHES MUSEUM, LEIGH JOHNSON/DR
EUROPACORP, RMN/GÉRARD BLOT – DANIEL ARNAUDET –
THIERRY OLLIVIER
Regisseurin Sofia Coppola verlieh
der ehemaligen Königin von
Frankreich einen ganz neuen Touch.
Der gleichnamige Film zeichnet
Marie Antoinette als Ikone unserer
Zeit – und wird dabei der historischen
Figur nicht gerecht.
Unschuldige unter Wölfen, Spielfigur auf dem
Schachbrett der Diplomatie, charmante
Spionin Österreichs, betrogene Gattin,
Mätresse des sittenlosen Lasterlebens,
Opfer der Revolution und letzte Bastion des
Absolutismus – Marie Antoinette wurden viele
Rollen zugedacht. Von der unbeschwerten Kindheit
in Österreich bis hin zur Gefangenschaft in der grausamen
Pariser Conciergerie – nie hörte die Königin
auf, sich zu verändern, und stets verkörperte sie alle
Facetten ihrer Epoche.
Abschied von der Jugend
Am 16. Mai 1770, zu einer Zeit, als zwischen
Frankreich und Österreich Streit herrschte, hielt die
14-jährige Erzherzogin Marie Antoinette Einzug am
Hof von Versailles. Sie besiegelte damit einen
erstaun lichen Pakt zwischen ihrer Mutter Maria
Theresia, Kaiserin von Österreich, und dem König
von Frankreich. Ehen wurden damals aus strategischen
Gründen und geopolitischem Kalkül
ge schlossen: Die Politik war wichtiger als Marie
Antoinettes glückliche Kindheit am Wiener Hof
und in der Residenz in Schönbrunn. Nach ihrer
Vermählung mit dem Dauphin zwang ihre Mutter
sie, die Allianz, deren Symbol sie war, mit allen
Mitteln zu vertei digen. Marie Antoinette ■ ■ ■