Bio garten - Gartenbauschule Hünibach
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hindert, dass sie brechen, und vereinfacht<br />
die Verarbeitung.<br />
Die Blumenstiele werden auf die gewünschte<br />
Länge eingekürzt. Als Erstes<br />
wird nun feiner Wickeldraht an der<br />
Kranzunterlage befestigt. Danach werden<br />
die ausgewählten Blüten zu einem<br />
kleinen Büschelchen zusammengenommen<br />
und an die Unterlage gehalten.<br />
Nach zwei bis drei Umdrehungen<br />
mit Draht wird dieser vorsichtig satt<br />
angezogen. Überstehende Stiele auf<br />
0,5 cm hinter dem Draht abschneiden.<br />
ANFANG UND ENDE<br />
Büschel um Büschel wird nun an den<br />
Kranz gebunden, doch immer etwas<br />
versetzt, damit die Unterlage von der<br />
Mitte bis nach aussen gut abgedeckt<br />
ist. Bei der Anordnung der Büschel<br />
wird immer auch auf eine gleichmässige<br />
Verteilung der ausgewählten Blumen<br />
im Kranz geachtet.<br />
Der Abschluss ist der schwierigste<br />
Teil der Binderei. Die letzten Büschel<br />
müssen so angeordnet und gebunden<br />
werden, dass Anfang und Ende<br />
Schweizer Garten 9/2012<br />
miteinander verschmelzen und nicht<br />
mehr erkennbar sind.<br />
Etwa 0,5 cm vor dem Zusammentreffen<br />
wird das noch benötigte Stück<br />
Wickeldraht von der Spule abgeschnitten.<br />
Die letzten Büschel müssen<br />
genau in die offene Stelle passen.<br />
Dann wird der Wickeldraht exakt<br />
zwischen dem ersten und dem letzten<br />
Büschel hindurchgestossen. Die<br />
Stiele werden so kurz wie möglich<br />
zurückgeschnitten, um Erhöhungen<br />
der Kranzoberfl äche zu verhindern.<br />
Ganz zum Schluss den verbliebenen<br />
Wickeldraht einkürzen, einige<br />
Male auf der Rückseite zwischen den<br />
Drähten durchziehen und die Spitze<br />
in den Kranz stecken.<br />
DICKE STIELE<br />
Zum Binden von Trockenblumen<br />
können als Unterlage auch trockene,<br />
dicke Pfl anzenstiele verwendet<br />
werden. Diese fest zu einer zapfenartigen<br />
Form zusammenbinden. Der<br />
Wickeldraht wird am dünneren Ende<br />
der Unterlage befestigt, um anschlies-<br />
send Büschel an Büschel satt an die<br />
Stiele zu binden.<br />
Auch hier ist es wichtig, die einzelnen<br />
Büschel vor dem Festbinden auf die<br />
Zusammenstellung und Verteilung<br />
der ausgesuchten Blumen, das Einhalten<br />
der gewünschten Form und die<br />
Wirkung im Gebinde zu prüfen. Um<br />
den Wickeldraht im Abschlussbereich<br />
zu verdecken, können Blätter oder ein<br />
passendes Band angebracht werden.<br />
PRÄPARATEARBEIT<br />
Um Michaeli (29. September) herum<br />
ist die Hauptzeit der Präparateherstellung.<br />
Neben der Herstellung des<br />
Eichenrindenpräparats (siehe Kasten<br />
unten) wird jetzt das Kieselhorn ausgegraben,<br />
und die mit Mist gefüllten<br />
Kuhhörner werden eingegraben. Ebenso<br />
kommen das Schafgarben-, das Kamille-<br />
und das Löwenzahnpräparat in<br />
den Boden.<br />
Marianne Sigrist, Renate Lorenz<br />
(Text)<br />
<strong>Gartenbauschule</strong> <strong>Hünibach</strong> (Bilder)<br />
Präparatepfl anze<br />
Auf dem Kompostplatz der GSH wächst seit etwa 25 Jahren eine Stieleiche. Inzwischen ist sie gross genug, um dem Komposthaufen<br />
Schatten zu spenden. Für die Ernte der Rinde ist sie aber noch viel zu jung. Sie muss wohl noch 50 Jahre wachsen, bis die Borke<br />
dick genug ist. Da sie im Alter über 30 m hoch wird, ist die Stieleiche nicht für den Garten geeignet.<br />
Holz: Eichen können gut 500 Jahre alt werden. Erst im Alter von etwa 50 Jahren fangen sie an zu blühen und Früchte zu bilden.<br />
Die Stieleiche fällt mit ihrem knorrigen Wuchs auf. Ihr Holz ist hart und widerstandsfähig und wird deshalb für die Herstellung von<br />
Möbeln und Parkettböden genutzt. Ebenso werden gute Weine in Eichenfässern gelagert, und die Pfähle, auf denen Venedig dem<br />
Untergang trotzt, sind ebenfalls aus Eichenholz.<br />
Rinde und Laub: Eichenrinde wurde früher aufgrund des hohen Gerbsäuregehalts zum Gerben von Leder verwendet.<br />
Diese Widerstandsfähigkeit hat auch das Blatt geerbt. Es verrottet nur schlecht, wenn es nicht mit anderen Materialien<br />
gemischt wird.<br />
Präparat: Für das Eichenrindenpräparat wird die tote Borke mit einer Feile fein abgeraspelt. Die Eichenrinde beinhaltet<br />
über 70 % Kalziumsalze. Zur Präparateherstellung die Borke in die ebenfalls kalkreiche Hülle eines Haustierschädels<br />
(in der Regel von Pferden, da Rinderschädel wegen BSE nicht mehr verwendet werden dürfen) gefüllt.<br />
Das Vergraben an einer sumpfi gen Stelle intensiviert die Kalziumbeziehung. Von Ende September bis Anfang April<br />
verweilt der Schädel mit der geraspelten Eichenrinde im Boden.<br />
Wirkung: Das Eichenrindenpräparat wirkt regulierend auf den Kalziumhaushalt des Komposts und des Bodens.<br />
Kalk- und Gerbsäureprozesse der Eichel dämpfen wuchernde Kräfte und bringen Formkräfte zu den Pfl anzen. Das<br />
Präparat hilft, Fäulnis- und Pilzbildung zurückzudrängen.<br />
Hinweis: Die Verwendung tierischer Organe für die Herstellung der biologisch-dynamischen Präparate ist zum Teil<br />
schwer verständlich – gerade auch beim Eichenrindenpräparat. Es gibt deshalb auch Versuche mit pfl anzlichen<br />
Hüllen. Auch in diesem Bereich war Maria Thun, Schöpferin des Aussaatkalenders, eine Pionierin. Sie hat zur Präparateherstellung<br />
die Eichenrinde in einen ausgehöhlten Eichenast gefüllt.<br />
Letzte Folge: Mit der Eichenrinde wird im Rahmen der GSH-Beiträge die letzte der sechs biologisch-dynamischen<br />
Präparatepfl anzen für den Kompost vorgestellt (mehr dazu: siehe März-Ausgabe, S. 19, «Wirksamer Kompost»).<br />
<strong>Bio</strong><strong>garten</strong><br />
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