Die Magnetresonanztomographie
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Die Magnetresonanztomographie
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<strong>Magnetresonanztomographie</strong> (MRT)<br />
<strong>Die</strong> <strong>Magnetresonanztomographie</strong> (Kernspintomographie) ist<br />
eine Untersuchungsmethode, die im Gegensatz zu einer<br />
Röntgenuntersuchung nicht mit Röntgenstrahlen<br />
(ionisierenden Strahlen), sondern unter der Verwendung von<br />
Hochfrequenzmagnetfeldern arbeitet. Deshalb sind auch<br />
Mehrfachuntersuchungen, ohne daß bislang Schäden auf das<br />
genetische Material bzw. andere nachhaltige Schäden<br />
nachzuweisen sind, durchführbar.<br />
Funktionsprinzip: Zu einem Großteil besteht der menschliche Körper aus<br />
Wasserstoffprotonen in unterschiedlichen chemischen<br />
Verbindungen, wobei die Wasserstoffatome im Regelfall<br />
ungeordnet vorliegen.<br />
In der <strong>Magnetresonanztomographie</strong> werden die Atomkerne durch<br />
Anwendung von starken externen Magnetfeldern einheitlich<br />
ausgerichtet (vergleichbar mit einer Kompassnadel in einem<br />
Magneten). Mit Hilfe von Hochfrequenzwellen können nun diese<br />
geordneten Atomkerne aus ihrer Position abgelenkt werden. Nach<br />
kurzfristiger Abschaltung der Hochfrequenzwellen (Millisekunden-<br />
Bereich) bewegen sich die Atome wieder in die ursprüngliche<br />
Richtung zurück. Dabei werden von den Atomen "Signale"<br />
ausgesandt, die durch zahlreiche Hochfrequenzantennen<br />
gemessen werden.<br />
Über komplizierte mathematische Verfahren werden aus diesen<br />
Meßdaten mit einem Hochleistungscomputer Schnittbilder in allen<br />
Raumebenen erzeugt. Durch hochkomplexe moderne Verfahren<br />
können auch Blutflüsse, Liquorflüsse bzw. Bewegungsstudien<br />
durchgeführt werden.<br />
Untersuchungsablauf: <strong>Die</strong> Untersuchung dauert je nach Fragestellung meist zwischen<br />
20 und 60 Minuten und findet ausnahmslos im Liegen statt.<br />
Ein "Notfallball" ermöglicht es die Untersuchung,<br />
z.B.bei zunehmender Klaustrophobie, bzw. anderen<br />
Beschwerden, vorzeitig zu beenden.<br />
Zum Empfangen der feinen vom Körper ausgesandten Signale<br />
werden sogenannte "Spulen" an der zu untersuchenden<br />
Körperregion angebracht. Zudem bekommt der Patient aufgrund
der hohen Lärmentwicklung (bis zu 97<br />
Dezibel) Gehörschutzstöpsel oder einen Kopfhörer mit<br />
wahlweiser Musikauswahl.<br />
Der Patient muss zum Gelingen der Untersuchung beitragen und<br />
während der ganzen Untersuchungsdauer, insbesondere jedoch<br />
während der Phasen mit der größten Lärmentwicklung ganz ruhig<br />
liegen. Zusätzlich werden einige Untersuchungen zum Teil mit<br />
angehaltenem Atem durchgeführt, wobei die Atempausen<br />
zwischen 10 und 20 Sekunden betragen.<br />
Eine i.v. Kontrastmittelgabe (gadoliniumhältiges Kontrastmittel)<br />
sowie eine eventuelle Verabreichung weiterer Medikamente (z.B.<br />
Lasix, Buscopan) erfolgt bei fehlender<br />
Kontraindikation entsprechend der Fragestellung.<br />
Untersuchungen des kleinen Beckens können die Verabreichung<br />
eines Kontrastmittel-Einlaufes erforderlich machen.<br />
Vorbereitung: Terminvereinbarung erforderlich - Tel.: 2509 (wochentags von<br />
7.30h bis 12.00h).<br />
Dringende oder akute MRT-Anmeldungen nur über den<br />
zuständigen bzw. diensthabenden Facharzt (Assistenzarzt).<br />
Am Untersuchungstag können Medikamente - falls nicht anders<br />
verordnet - wie gewohnt eingenommen werden.<br />
Bei geplanter Baucherorganuntersuchung ist vor der<br />
Untersuchung eine 4 bis 6 stündige Nahrungskarenz einzuhalten.<br />
Spezielle Fragestellungen (z.B. MR-Enteroklysma,<br />
Endometrioseabklärung) erfordern zusätzlich eine<br />
Darmvorbereitung am Vortag.<br />
Einer bestehender Klaustrophobie sollte durch eine Anxiolyse 30 -<br />
60 Minuten vor Untersuchungsbeginn begegnet werden - Cave :<br />
anschließend wegen fehlender Verkehrstüchtigkeit 24 stündiges<br />
Verkehrsverbot!<br />
<strong>Die</strong> Untersuchungseinwilligung erfolgt spätestens vor<br />
Untersuchungsbeginn durch Unterschreiben eines schriftlichen<br />
Aufklärungsbogen. Der Patient bestätigt mit seiner Unterschrift,<br />
daß keine Gegenanzeige (Kontraindikation) zur MR-<br />
Untersuchung vorliegt.<br />
Unmittelbar vor Betreten der MR-Kabine müssen - dies gilt auch<br />
für Begleitpersonen - sämtliche ferromagnetische Gegenstände<br />
(z.B.: Kleingeld, Magnetstreifenkarten wie Bankomat- o.<br />
Kreditkarten, Uhren und elektronische Geräte wie Handys o.<br />
Organizer) abgelegt werden.<br />
wichtige Hinweise: Bei der <strong>Magnetresonanztomographie</strong> handelt es sich<br />
grundsätzlich um eine äußerst sichere Untersuchungsmethode.<br />
Allerdings sind einige Gegenanzeigen (Kontraindikationen) zu
eachten.<br />
Als absolute Kontraindikationen gelten Herzschrittmacher bzw.<br />
andere Biostimulatoren (z.B. Neurostimulatoren,<br />
Cochleaimplantate, implantierte Defibrillatoren).<br />
Relative Kontraindikationen in Ermessenslage der<br />
Akutsituation nach Rücksprache mit dem verantwortlichen Arzt<br />
eventuell möglich - sind Metallimplantate aus nicht MR-tauglichen<br />
Material, frisch eingesetzte Implantate (8 Wochen) bzw.<br />
postoperative Patienten mit Hautklammern oder Gefäßclips (6 bis<br />
8 Wochen), Fremdkörper (z.B. Granatsplitter), Tätowierungen und<br />
Permanent make up, Piercing, Schwangerschaft innerhalb der<br />
ersten 18 Schwangerschaftswochen (Kontrastmittel darf während<br />
der gesamten Schwangerschaft nicht verabreicht werden),<br />
Intrauterinpessar ("Spirale"), Zahnspangen.<br />
Anwendungen (Indikationen) zur <strong>Magnetresonanztomographie</strong><br />
<strong>Die</strong> <strong>Magnetresonanztomographie</strong> nimmt mittlerweile - unter Beachtung eventueller<br />
Kontraindikationen - als komplikationslose Untersuchungsmethode einen nicht mehr<br />
wegzudenkenden Stellenwert in der radiologischen Diagnostik ein.<br />
Insbesondere können durch dieses Verfahren sehr genaue und differenzierte<br />
Darstellungen aller nicht knöcherner Strukturen wie z.B. des Gehirns, der inneren<br />
Organe, der Weichteile, der Gelenksknorpel und der Menisci erfolgen.<br />
Schlecht darzustellen sind luftreiche Regionen wie die Lunge, die Atemwege und<br />
andere luftgefüllte Hohlorgane, wie z.B. der Magen.<br />
• Gehirndarstellung: Ausgezeichnete Methode zur Darstellung der<br />
Hirngewebsstrukturen mit Differenzierungsmöglichkeit zwischen Hirnrinde und<br />
Marklager. Dabei ist es im Gegensatz zu anderen Methoden zum Beispiel nach<br />
wenigen Minuten möglich einen frischen Hirninfarkt in der vollständigen<br />
Ausdehnung darzustellen und auch Durchblutungsdefizite bildgebend zu<br />
dokumentieren. Zusätzlich können auch die hirnversorgenden Gefäße exakt<br />
dargestellt und eventuelle Einengungen sofort festgestellt werden. Des<br />
weiteren können tumoröse Raumforderungen wesentlich besser als mit der<br />
Computer-tomographie dargestellt werden, hier sind dreidimensionale<br />
Rekonstruktionen hilfreich. Insbesondere entzündliche Hirnveränderungen<br />
(besonders multiple Skleroseherde) können meist exakt zugeordnet werden.<br />
Durch Einsatz hochspezieller Verfahren (Spektroskopie ) können Hirnmoleküle<br />
semiquantitativ erfasst werden, sodass daraus zB angeborene (genetische)<br />
Hirnentwicklungsdefekte frühzeitig festgestellt werden können.<br />
Zum Teil in Forschung und in unserem Haus seit kurzem möglich, ist eine<br />
funktionelle Hirnbildgebung (functional brain imaging), wobei es möglich ist, zB<br />
motorische bzw. eloquente Hirnareale anatomisch zuzordnen.<br />
• Gelenksdarstellung: Sämtliche Gelenke sind insbesondere hinsichtlich der<br />
Beurteilung des Gelenksknorpel, der Gelenksbänder, der Gelenkskapsel sowie
der Menisci unvergleichbar mit äußerster Präzision darzustellen. Im Einzelfall,<br />
vor allem zur Darstellung von Schulterverletzungen (Labrum), kann auch eine<br />
MR-Arthrographie (Darstellung des Gelenkes nach Einbringen eines<br />
Kontrastmittels in die Gelenkshöhle mit einer dünnen Nadel) durchgeführt<br />
werden.<br />
• Wirbelsäulendiagnostik: Vor allem Bandscheibenveränderungen sowie<br />
Veränderungen des Rückenmarks und der Nervenwurzeln sind MRtomographisch<br />
sehr gut darzustellen.<br />
• Abdomen (Bauch-)Untersuchung: Alle Bauchorgane können MRtomographisch<br />
durch die hohe Gewebsauflösung dargestellt werden und<br />
pathologische Veränderungen in einem Großteil der Fälle auch hinsichtlich<br />
Benignität und Malignität differenziert werden. In Zukunft wird die MR-<br />
Urographie (Darstellung der harnableitenden Strukturen einschließlich der<br />
Harnblase), die herkömmliche Röntgendarstellung ersetzen.<br />
Dünndarmuntersuchungen (Mb.Crohn) erfolgen mittels MR-Enteroklysma.<br />
• Gefäßdarstellung: Sämtliche Gefäßstrukturen des Körpers können MRtomographisch<br />
komplikationslos (zum Teil durch Anwendung von Kontrastmittel<br />
teilweise aber auch ohne Kontrastmittelapplikation) untersucht werden. Dabei<br />
ist es möglich durch spezielle Rechenverfahren Flussgeschwindigkeiten in den<br />
Gefäßen zu messen.<br />
• Herzdiagnostik: Mit der neuen Gerätegeneration, über die wir in unserem<br />
Haus verfügen, ist nun auch eine ?realtime? Darstellung des Herzens möglich,<br />
dabei können nicht nur Blutflüsse (Blutvolumina, Flussgeschwindigkeiten etc. )<br />
gemessen werden, sondern auch die Durchblutungssituation des Herzmuskels.<br />
<strong>Die</strong>s gewinnt insbesondere in der Infarkt- bzw. Präinfarktdiagnostik zunehmend<br />
an Stellenwert!<br />
• Ganzkörper MRT (whole body imaging): Darstellung des gesamten Körpers<br />
in einem Untersuchungsgang zum Screening bei Tumoren (z.B. Plasmozytom).<br />
Gegenanzeigen (Kontraindikationen) zur <strong>Magnetresonanztomographie</strong><br />
Absolute Gegenanzeigen<br />
Als absolute MR-Kontraindikationen, bei deren Vorliegen an unserem<br />
Institut eine <strong>Magnetresonanztomographie</strong> nicht durchgeführt wird gelten:<br />
• Herzschrittmacher<br />
• andere nicht MR-taugliche Biostimulatoren (z.B. Neurostimulatoren,<br />
Cochleaimplantate, implantierte Defibrillatoren)<br />
Relative Gegenanzeigen<br />
Sind Kontraindikationen, die in Ermessenslage der Akutsituation eventuell<br />
nach Rücksprache mit dem verantwortlichen Arzt durchgeführt werden.<br />
Dazu zählen:<br />
• Postoperative Patienten mit Hautklammern bzw. Gefäßclips innerhalb der<br />
ersten 6 bis 8 Wochen.<br />
• Jegliches Implantat innerhalb der ersten 8 Wochen nach Implantation.
• Metallimplantate aus nicht MR-tauglichem Material.<br />
<strong>Die</strong> meisten, in den letzten Jahren eingesetzten Implantate bestehen<br />
allerdings aus MR-tauglichem Titan und stellen somit keine Gegenanzeige<br />
zur <strong>Magnetresonanztomographie</strong> dar. Im Zweifelsfall kann eine MR-<br />
Tauglichkeitsbestättigung beim Hersteller angefordert werden.<br />
• Fremdkörper (z.B. Granatsplitter)<br />
<strong>Magnetresonanztomographie</strong> nur bei dringlicher Indikation und unter<br />
Berücksichtigung der Lage des Fremdkörpers.<br />
Cave: Absolut kontraindiziert sind intraorbitale Fremdkörper und<br />
Fremdkörper mit Nahbeziehung zu sensiblen Gefäß- bzw.<br />
Nervenstrukturen.<br />
• Tätowierungen<br />
In Ermessenslage des Arztes, je nach Dringlichkeit.<br />
Cave: Permanent make up.<br />
• Piercing<br />
• Schwangerschaft, innerhalb der ersten 18 Wochen.<br />
Cave: Kontrastmittel darf während der gesamten Schwangerschaft nicht<br />
verabreicht werden!<br />
• Intrauterinpessar (IUP, "Spirale").<br />
Cave: je nach Typus kann es eventuell zu einer Verlagerung der<br />
Spirale mit nachfolgend nicht mehr gewährleisteter Verhütung kommen -<br />
nach erfolgter <strong>Magnetresonanztomographie</strong> wäre somit die Durchführung<br />
einer gynäkologischen Kontrolluntersuchung ratsam !<br />
• Zahnspangen bzw. Brackets<br />
In Abhängigkeit von den verwendeten Materialien.